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Bunny!

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Bunny!
Teil: 1/7
Autor: Rebi
Serie: Boku no Hero Academia
Rating: PG 12 - Slash
Genre: Shônen-Ai, Fluff
Pairing: Katsuki x Izuku
Disclaimer: Keiner der Charaktere gehört mir. Einzig die Idee kommt von mir.
Inhalt: Katsuki wird für kurze Zeit zum Kaninchenbesitzer, was ihm einiges zu denken gibt. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Bunny!
Teil: 2/7
Autor: Rebi
Serie: Boku no Hero Academia
Rating: PG 16 - Slash
Genre: Shônen-Ai, Fluff
Pairing: Katsuki x Izuku
Disclaimer: Keiner der Charaktere gehört mir. Einzig die Idee kommt von mir.
Inhalt: Katsuki wird für kurze Zeit zum Kaninchenbesitzer, was ihm einiges zu denken gibt. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Bunny!
Teil: 3/7
Autor: Rebi
Serie: Boku no Hero Academia
Rating: PG 16 - Slash
Genre: Shônen-Ai, Fluff
Pairing: Katsuki x Izuku
Disclaimer: Keiner der Charaktere gehört mir. Einzig die Idee kommt von mir.
Inhalt: Katsuki wird für kurze Zeit zum Kaninchenbesitzer, was ihm einiges zu denken gibt. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Bunny!
Teil: 4/7
Autor: Rebi
Serie: Boku no Hero Academia
Rating: PG 16 - Slash
Genre: Shônen-Ai, Fluff
Pairing: Katsuki x Izuku
Disclaimer: Keiner der Charaktere gehört mir. Einzig die Idee kommt von mir.
Inhalt: Katsuki wird für kurze Zeit zum Kaninchenbesitzer, was ihm einiges zu denken gibt. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Bunny!
Teil: 5/7
Autor: Rebi
Serie: Boku no Hero Academia
Rating: PG 16 - Slash
Genre: Shônen-Ai, Fluff
Pairing: Katsuki x Izuku
Disclaimer: Keiner der Charaktere gehört mir. Einzig die Idee kommt von mir.
Inhalt: Katsuki wird für kurze Zeit zum Kaninchenbesitzer, was ihm einiges zu denken gibt. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Bunny!
Teil: 6/7
Autor: Rebi
Serie: Boku no Hero Academia
Rating: PG 16 - Slash
Genre: Shônen-Ai, Fluff
Pairing: Katsuki x Izuku
Disclaimer: Keiner der Charaktere gehört mir. Einzig die Idee kommt von mir.
Inhalt: Katsuki wird für kurze Zeit zum Kaninchenbesitzer, was ihm einiges zu denken gibt. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Bunny!
Teil: 7/7
Autor: Rebi
Serie: Boku no Hero Academia
Rating: PG 16 - Slash
Genre: Shônen-Ai, Fluff
Pairing: Katsuki x Izuku
Disclaimer: Keiner der Charaktere gehört mir. Einzig die Idee kommt von mir.
Inhalt: Katsuki wird für kurze Zeit zum Kaninchenbesitzer, was ihm einiges zu denken gibt. Komplett anzeigen

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.~1~.

Izukus PoV
 

Akribisch suchte ich das Bürogebäude ab. Nach einem Amoklauf eines Schurken mit Explosionsquirk war das Gebäude kurz vor dem Einstürzen.

Der Schurke war bereits in Gewahrsam genommen worden - dank Katsuki, welcher der Meinung gewesen war, Feuer mit Feuer bekämpfen zu müssen, oder wie er es nannte: Explosionen mit Explosionen - und die Menschen allesamt in Sicherheit bis auf ein kleines fünfjähriges Mädchen, das sich immer noch irgendwo im Gebäude befinden musste. Und nach genau diesem Mädchen suchte ich nun.
 

Ich blieb stehen und lauschte. Der Lärm von der Straße war hier drinnen nur noch gedämpft zu hören. Dafür war das Knacken und Bersten der instabilen Mauern viel lauter.

Vor mir lag ein umgestürzter Aktenschrank. Die Papiere daraus lagen auf dem Boden verteilt. Die Wände hier in diesem Gang zeigten schon gefährliche Risse. Viel Zeit blieb mir nicht mehr. Ich musste die Kleine unbedingt finden. Und zwar so schnell wie möglich!
 

„Deku, ich höre eine Person etwa 11 Meter von dir entfernt. Gerade aus...“ Jirous Stimme erklang über den kleinen Knopf in meinem Ohr.

Ich tippte kurz dagegen. „Habe verstanden,“ gab ich zurück.

„Sei vorsichtig. Das Gebäude wird immer instabiler...“, warnte sie mich.
 

Geschickt sprang ich mit One for All über die Aktenschränke. Vor mir hing eine Tür etwas schräg in ihren Angeln. Aus dem Raum dahinter konnte ich ein leises Wimmern hören.

Ich schob die Tür beiseite und verschaffte mir einen kurzen Überblick. Über mir hörte ich bedrohliches Bersten.
 

„Nanami-chan?“, fragte ich in den Raum hinein. Den Namen hatte ich von ihrer Mutter erfahren, die draußen in sicherer Entfernung von den Sanitätern versorgt und betreut wurde und fast krank vor Sorge war, als sie ihre Tochter nicht unter den Geretteten gefunden hatte.

„Hier...“, hörte ich eine leise, zittrige Stimme aus einer Ecke des Raumes. Auch hier waren Aktenschränke umgefallen. Tische und Stühle standen kreuz und quer im Raum verteilt.
 

Vorsichtig bahnte ich mir einen Weg durch das Chaos und fand schließlich die Kleine unter einem Schreibtisch versteckt. Erleichtert lächelte ich sie an.

„Hey, da bist du ja. Jetzt ist alles gut. Ich bringe dich nun zu deiner Mama“, beruhigte ich sie und ließ meinen Blick kurz über sie gleiten, suchte nach Verletzungen. Ich konnte auf den ersten Blick nichts lebensbedrohliches feststellen. Hier und da hatte sie nur ein paar kleine Schrammen.

Zögerlich krabbelte sie auf mich zu und ließ sich von mir auf den Arm nehmen. Sie zitterte am ganzen Leib.

„Du bist so tapfer...“, lobte ich sie und tippte wieder auf das kleine Kommunikationsgerät in meinem Ohr. „Ich hab sie gefunden. Wir kommen jetzt raus. Es geht ihr gut“, ließ ich Jirou wissen, mit welcher ich in Kontakt stand.

Ich lächelte dem Mädchen in meinen Armen aufmunternd zu und bahnte mir wieder vorsichtig meinen Weg zurück in Richtung Tür.
 

Wieder konnte man bedrohliches Knacken hören, das schnell anschwoll und zu einem Dröhnen wurde. Der Boden unter meinen Füßen bebte.

„Deku! Raus da!“, rief Jirou direkt in meinem Ohr, sodass ich zusammen zuckte.

„Halt dich gut fest“, wies ich die Kleine in meinen Armen an und spürte sogleich wie sich ihre Arme fester um mich schlossen. Ihr Gesicht verbarg sie an meiner Brust und versuchte keinen Laut von sich zu geben. Dennoch spürte ich die Angst in ihr.

„Es wird alles gut...“, versprach ich ihr und wich einigen Trümmern aus, die sich aus der Decke gelöst hatten. Sie blockierten die Tür und schlossen uns im Raum ein.
 

Gehetzt blickte ich mich um. Die einzige Möglichkeit jetzt noch nach draußen zu kommen war durch eines der Fenster.

Ich sprang zu einem, bei welchem bereits die Scheibe geborsten war und entfernte mit meinem Ellbogen weiteres Glas um den Fluchtweg zu vergrößern. Ich schlang meine Arme fester um Nanamis zitternden Körper, auch sie verstärkte ihren Griff automatisch.

Von unten von der Straße konnte man erschrockene Stimmen hören. Ich erkannte Zivilisten, die sich in sicherer Entfernung befanden, zurück gehalten von anderen Helden. Einige deuteten auf mich, andere auf das Gebäude.

„Gleich sind wir in Sicherheit“, sagte ich zu Nanami und sprang auf das Fenstersims, blickte kurz nach unten.

Ich befand mich im siebten Stock des Komplexes. Der Wind zerrte an meiner Kleidung, an meinen Haaren.
 

Kurz überdachte ich unsere Möglichkeiten, schätzte den Abstand zum Gebäude gegenüber ab. Er war zu groß. Ich würde nicht hinüberspringen können. Dafür fehlte mir der Anlauf.

Der Boden bebte wieder und fast verlor ich das Gleichgewicht.

Ich hielt mich am Fensterrahmen fest.

Wie in Zeitlupe sah ich Trümmerteile von oben hinunter fallen.

Mir kam eine Idee. Sie war gewagt. Und erforderte das richtige Timing. Aber sie war umsetzbar.
 

Ich ging in die Knie, aktivierte One for All und spürte die Kraft durch meinen Körper fließen.

Meinen Blick ließ ich über die herabstürzenden Gebäudeteile gleiten und suchte nach einem ausreichend großen.

Nur entfernt nahm ich wahr, dass andere Helden versuchten den Schaden einzudämmen, Trümmer ablenkten oder weiter zerstörten.

Ich hörte Explosionen. Katsukis Explosionen.

Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Er hatte wohl gerade seine helle Freude daran, soviel wie möglich zu Staub zu pulverisieren.
 

In diesem Moment fand ich ein passendes Trümmerteil. Ich sprang ab, landete darauf und nutzte es als Basis für einen weiteren Sprung.

Es klappte... allerdings nur bedingt.

Ich hatte nicht die Instabilität mit eingerechnet. Zudem kam, dass ich selbst noch eine gewisse Kraft auf das Material ausüben musste. Resultat war, das Trümmerteil zerbröselte förmlich unter meinen Füßen und mir fehlte dadurch der Schwung, um es auf das benachbarte Gebäude zu schaffen.
 

Ich spürte, wie ich fiel, presste den zitternden Körper von Nanami fester an mich.

Ich hörte Schreie unter mir, weitere Explosionen.

Alles wurde lauter.

„DEKU!!!“ Jirous Stimme. Verzerrt und viel zu laut in meinem Ohr. Sie klang ängstlich.

Meine Augen suchten unentwegt eine Möglichkeit. Doch ich fand keine.
 

Plötzlich spürte ich einen starken Arm um mich herum, hörte Explosionen, viel zu dicht bei mir. Eine angenehme Wärme lullte mich ein.

„Idiot...“, hörte ich Katsukis Stimme dicht an meinem Ohr und fühlte dann festen Boden unter meinen Füßen.

Verwirrt blinzelte ich. Der Arm ließ mich los, die Wärme wich.
 

Noch immer hielt ich das kleine Mädchen auf meinem Arm, blickte in die Richtung, in die die Wärme verschwunden war und fand Katsuki, der mich mit seinen roten Augen musterte und dann den Kopf schüttelte.

Er hatte uns tatsächlich vor einem sehr harten Aufprall bewahrt. Er hatte uns aufgefangen und gerettet!

Seine Nähe hatte sich... gut angefühlt. Ungewohnt... aber doch so unglaublich gut...
 

Sein Kopf ruckte plötzlich herum.

Über uns wurde es schlagartig dunkler.

„STIRB!!!“, schrie Katsuki in diesem Moment, bewegte sich mittels seines Quirks nach oben.

'Stirb?', fragte ich mich selbst in Gedanken, blickte dann auch nach oben und sah ein riesiges Trümmerteil in einer noch größeren Explosionswolke verschwinden.

Um uns herum regnete es kleine Steine und prasselten auf uns nieder.

Ich kauerte mich zusammen, schob Nanami schützend unter mich, sodass sie nichts davon abbekam.

Die Explosionen entfernten sich wieder.
 

Es dauerte einige Momente, bis der Steinchenregen um uns aufgehört hatte. Erst dann wagte ich es, mich umzuschauen.

Wir waren immer noch zu dicht am Gebäude. Ich hob das Mädchen wieder hoch und rannte in Sicherheit.

Ich musste wirklich zugeben, die Kleine war verdammt tapfer. Ich hatte die ganze Zeit über kaum einen Ton von ihr gehört. Ich spürte nur ihr Zittern, das nun allmählich nachließ.
 

Geschickt sprang ich über die Barriere, die die Zivilisten auf Abstand halten sollte und schlug den direkten Weg zu den Sanitätern ein.

„Das hast du ganz toll gemacht, Nanami-chan“, lächelte ich und strich ihr über den Rücken.

Ich wurde langsamer, spürte ihren Blick auf mir. In ihren Augen sah ich kleine Tränen. Sie musste wirklich sehr große Angst gehabt haben.

„Jetzt ist alles wieder gut...“

Ich strich ihr die Tränen von der Wange.
 

„Nanami!!!“

Ihre Mutter kam auf uns zugelaufen. Vollkommen aufgelöst nahm sie mir ihre Tochter ab und drückte sie fest an sich.

Ich lächelte. Solch ein Anblick hinterließ immer ein wahnsinnig gutes Gefühl in meiner Brust.

„Danke!“, sagte die Mutter zu mir und herzte ihr kleines Mädchen weiter.

Ich nickte, winkte und ging wieder zurück zur Gefahrenzone. Vielleicht konnte ich dort noch etwas helfen.
 

Als ich ankam, war allerdings bereits alles vorbei. Das Gebäude war in sich zusammengestürzt und es war nur noch ein riesiger Schutthaufen übrig geblieben. Einige Helden hatten die Ausbreitung der Staubwolke verhindert, sodass nun keine Gefahr mehr bestand.

Erleichtert sah ich mich um. Überall standen Polizisten, Feuerwehrleute und Sanitäter zwischen Zivilisten.
 

Eine Horde Reporter stürmte auf mich zu.

Ich seufzte. Dies war ein Aspekt des Heldendaseins, den ich überhaupt nicht mochte.

Dennoch setzte ich mein übliches Lächeln auf und beantwortete die Fragen, mit denen ich nur Augenblicke später bombardiert wurde.

Es gelang mir aber nach einigen Minuten, die Reporter abzuwimmeln.
 

Aus der Menschenmenge sah ich eine bekannte Gestalt auf mich zukommen und winken.

Ich grinste Jirou an und nahm nun auch endlich den Knopf aus dem Ohr, den ich die ganze Zeit über vollkommen vergessen hatte.

„Nicht schlecht. Aber ein bisschen weniger Nervenkitzel das nächste Mal wäre nicht verkehrt“, grinste sie mich an und knuffte mich mit einen Ellbogen in die Seite.

Ich lachte leise. „Mal schauen, ob ich das umsetzen kann...“, meinte ich und händigte ihr das kleine Kommunikationsgerät aus. „Ohne deine Hilfe hätte ich die Kleine jedenfalls nicht so schnell gefunden. Danke!“

Sie zuckte nur mit den Schultern. „Wir machen alle nur unseren Job...“, lachte sie und deutete dann auf meinen Arm. „Und du solltest die Sanitäter ihren Job machen lassen. Dein Arm gefällt mir gar nicht...“

Verwirrt besah ich mir meinen Arm und erkannte einen großen Riss in meinem Kostüm, sowie einen immer noch leicht blutenden Schnitt an meinem Unterarm. Vermutlich hatte ich mich geschnitten, als ich das Glas aus dem Fensterrahmen gebrochen hatte. Bis gerade eben hatte ich von der Wunde nichts mitbekommen, doch jetzt fing sie an zu brennen.

Ich verzog das Gesicht. „Ja, sollte ich wohl. Mal schauen, ob es eine neue Narbe gibt.“

„Darauf wäre ich an deiner Stelle nicht so stolz...“, tadelte sie mich.

Ich streckte ihr frech die Zunge heraus. „Narben machen aber interessant!“, lachte ich nur und winkte ihr zum Abschied, ehe ich mich zu den Sanitätern begab um mich verarzten zu lassen.
 

Die Menschenmenge, die sich versammelt hatte um zu helfen oder einfach nur zu gaffen, löste sich langsam auf.

Einer der Sanitäter hatte die Wunde an meinem Arm versorgt und einen Verband darum gewickelt. Sie war nur oberflächlich und würde bald narbenlos abheilen. Ich hatte Glück gehabt, dass sich nicht noch kleine Glassplitter in der Wunde befunden hatten.

„Entschuldigung?“, sprach mich jemand an.

Ich saß noch auf der Ladefläche von einem der Rettungswagen und sah auf.

Nanami und ihre Mutter standen vor mir.

Das kleine Mädchen war ebenfalls versorgt worden und auf ihren Schürfwunden und kleinen Schnitten klebten nun bunte Pflaster.

Ich lächelte die beiden an und stand auf.

„Wie ich sehe geht es Ihnen beiden gut. Das freut mich“, meinte ich und ging vor Nanami in die Hocke. „Du warst so tapfer, Prinzessin.“

Ich strich ihr über die Haare.

Sie sah mich mit großen Augen an, lächelte dann zuckersüß und schlang plötzlich ihre Arme um meinen Hals, umarmte mich und drückte mir einen Kuss auf die Wange. „Danke!“, sagte sie artig.

Ich lachte leise, drückte sie. Die Stellen, an denen sie mich mit ihrer Haut berührte, kribbelten ein wenig, doch ich maß dem ganzen keine große Bedeutung zu.

Auch die Mutter bedankte sich noch einmal für die Rettung ihrer Tochter.

Ich verabschiedete mich schließlich und machte mich auf den Weg nach Hause. Ich brauchte unbedingt eine heiße Dusche und etwas Entspannung.
 

Tbc...

.~2~.

Izukus PoV
 

Als ich am nächsten Morgen wach wurde fühlte ich mich seltsam. Mir war heiß und ich fühlte mich träge. Meine Körpertemperatur war allerdings normal und da ich sonst keine Symptome für eine Erkältung oder schlimmeres hatte, ging ich wie immer zur Arbeit in die Agentur. Wenn alles ruhig bleiben würde, hätte ich heute eh nur Papierkram zu erledigen.
 

Ich schleppte mich in die Agentur und ließ mich auf den Stuhl an meinem Schreibtisch fallen.

So blieb ich einige Minuten mit geschlossenen Augen sitzen, bis jemand einen Becher Kaffee vor mich stellte.

„Was ist los, Nerd?“, fragte mich eine nur allzu bekannte Stimme.

Ich öffnete meine Augen und sah Katsuki, der mit einem weiteren Becher Kaffee halb auf meinem Schreibtisch saß und die darauf liegenden Unterlagen zerknitterte.
 

Wie es der Zufall so wollte hatten wir beide in der gleichen Agentur angefangen. Scheinbar war es uns vorbestimmt, ständig in der Nähe des jeweils anderen zu sein.

Ich für meinen Teil fand es gar nicht so schlimm. Ich war schon seit dem letzten Jahr an der Yûei in ihn verliebt, hatte mich aber nie getraut, ihm etwas davon zu sagen. Daher gefiel mir, dass wir nun zusammen arbeiteten.

Katsuki war immer noch ein Hitzkopf und rastete schnell aus. Doch er hatte inzwischen gelernt nicht immer sein eigenes Ding durchzuziehen und sich mehr auf andere zu verlassen. Auch mich behandelte er nun besser, freundlicher, fast schon freundschaftlich. Und das obwohl wir uns immer wieder mal stritten.

Was er allerdings wirklich über mich dachte war ein großes Buch mit vielen verschlossenen Siegeln für mich.
 

„Vielleicht nur schlecht geschlafen...“, antwortete ich, schob seinen Hintern von meinem Schreibtisch und glättete die Papiere, auf denen er gesessen hatte. Erst dann nahm ich den Becher und trank einen Schluck Kaffee.

„Danke für den Kaffee“, grinste ich. Es war nicht mein Lieblingsgetränk. Ich bevorzugte Tee. Doch ab und zu war Kaffee doch ganz gut um die Lebensgeister zu wecken.

Katsuki brummte nur mit hochgezogener Augenbraue und ging zu seinem eigenen Schreibtisch, der meinem gegenüber stand. Er setzte sich und begann ebenso wie ich mit dem Papierkram.

Eine Zeit lang war von uns beiden nur das Kratzen von Stiften oder das mechanische Klappern der Tastaturen unserer PCs zu hören.
 

Meine Müdigkeit wollte nicht von mir weichen. Ich fühlte mich weiterhin schlapp. Dazu kam nach einer Weile auch noch eine gewisse Übelkeit.

Langsam stand ich auf und musste mich an meinem Schreibtisch festhalten. Alles drehte sich um mich. Die Übelkeit verstärkte sich.

„Du solltest nach Hause gehen und dich ausruhen...“

Ich blickte zu Katsuki hinüber, der mich wohl aufmerksam beobachtet hatte. „Vielleicht hast du recht...“, stimmte ich ihm zu.

„Schaffst du das alleine? Oder klappst du unterwegs zusammen?“, neckte er mich.

Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse. „Seh ich etwa so aus?“

„Ganz ehrlich? Ja.“ Er war plötzlich ernst und stand ebenfalls auf.

Ich schüttelte den Kopf. „Ich schaff das schon... denke ich... Aber danke...“
 

Mit ein paar Handgriffen hatte ich meinen Schreibtisch in Ordnung gebracht und meinen PC herunter gefahren. Erst dann ging ich zu unserem Chef und meldete mich für den restlichen Tag krank. Er sah mich besorgt an, nickte aber und schickte mich nach Hause.

Bevor ich nach Hause ging, beschloss ich noch kurz die Toilette aufzusuchen.

Mir war zwar übel, doch ich hatte nicht das Gefühl, als müsste ich mich gleich übergeben. Trotzdem wollte ich mir das Gesicht waschen.
 

Auf der Toilette spritzte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht. Es tat gut. Mit meiner noch nassen Hand rieb ich mir über den Nacken, dann stützte ich mich mit beiden Händen auf dem Rand des Waschbeckens ab und atmete einige Male mit gesenktem Kopf durch. Erst dann hob ich den Kopf und blickte mein Spiegelbild an.

Ich war kreidebleich im Gesicht. Erschrocken zog ich die Luft in meine Lungen, spürte dann eine unbändige Hitze in mir aufwallen.

'Was zur...', dachte ich noch, bevor es schwarz vor meinen Augen wurde.
 

.~*~.
 

Mein Kopf dröhnte, als ich wieder zu mir kam. Ich spürte den kalten Boden des Toilettenraumes unter mir. Die Fließen waren glatt. Die Luft bestand aus einem Gemisch aus Reinigungsmitteln, Seife, Wasser und Kloake, wobei letzteres nur ein feiner Hauch war.

Ich rieb mir über die Augen und Stirn. Meine Haare waren wohl ein noch größeres Durcheinander als normalerweise, denn ich spürte sie dort.

Ein leiser wimmernder Laut entkam aus meiner Kehle. Ich fühlte mich schwach. Noch schwächer als am Morgen. Noch viel schwächer als damals, als ich noch keinen Quirk besaß. Dieses Gefühl der Schwäche machte mir Angst. Es klammerte sich um mein Herz und ließ es heftig klopfen.

Ich schluckte, versuchte ruhig zu atmen um keine Panikattacke zu bekommen, denn genau das war es, was sich gerade anbahnte.
 

Langsam öffnete ich meine Augen und blickte mich um. Ich lag auf dem Boden. Ein Wasserhahn tropfte in einem langsamen aber kontinuierlichen Rhythmus.

Ich nahm Stimmen wahr. Entfernt kamen sie mir bekannt vor.

Vorsichtig richtete ich mich auf.

War hier alles schon so groß gewesen? Oder war ich nur kleiner geworden?

Noch einmal blickte ich mich um, verwirrter als zuvor. Ich stellte mich auf, doch alles um mich herum blieb so groß.

Ich gab ein Fiepen von mir und erstarrte. Was war mit mir los? Ich wollte doch gar nicht solch ein Geräusch von mir geben!

Ängstlich blickte ich auf meine Hände, dann an meinem Körper hinunter, griff mir in die Haare, betastete meinen Kopf. Warum hatte ich überall Haare?! Und wo kamen die Krallen her?! Und warum sahen meine Hände aus wie Pfoten?!
 

In diesem Moment öffnete sich die Tür vom Gang aus und eine nur allzu bekannte Gestalt betrat den Raum. Katsuki!

Ich sah ihn an, machte mich dann ganz klein in der Hoffnung, er würde mich nicht sehen. Er bemerkte mich auch nicht, sondern betrat eine der Kabinen, erleichterte sich dort und während die Spülung noch lief, ging er zu den Waschbecken um sich die Hände zu waschen.

Ich versuchte an der Wand entlang in eine Ecke zu kriechen. Aber die Fließen waren zu glatt. Meine Krallen fanden keinen Halt und schabten über das Keramik.

Und genau das zog Katsukis Aufmerksamkeit auf mich.

Er trocknete sich die Hände an einem Papiertuch ab, warf es weg und blickte mich dann an.

Ich erwiderte den Blick, kniff dann die Augen zu und begann zu zittern.
 

.~*~.
 

Katsukis PoV
 

Ich hatte endlich Feierabend machen können. Früher als erwartet. Der Papierkram war zwar lästig, aber notwendig. Und diesmal wirklich schnell erledigt gewesen, sodass es bereits früher Nachmittag war, als ich noch einmal kurz die Toilette aufsuchte um dann nach Hause zu gehen.

Gerade als ich meine Hände abtrocknete, hörte ich ein leises, kratzendes Geräusch aus einer Ecke des Raumes.

Ich sah mich suchend um und blickte dann überrascht auf ein kleines, sehr dunkelgrünes, flauschiges Tier, welches dort zitternd auf dem Boden saß.

„Na wer hat dich denn hier ausgesetzt?“, fragte ich leise, warf das Papiertuch in den Mülleimer und ging langsam auf das Tierchen zu.

Es schien verängstigt und ich wollte es nicht noch mehr erschrecken.

Ich kniete mich nieder, streckte eine Hand aus und strich vorsichtig über das Fell. Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, es zu kennen...
 

.~*~.
 

Izukus PoV
 

Ich hörte Katsuki näher kommen, machte mich nun noch kleiner und erstarrte, als ich seine Hand auf meinem Kopf spürte.

Was würde er jetzt mit mir tun? Und vor allem! Er erkannte mich nicht?

„Sch... Du brauchst keine Angst zu haben...“, murmelte er leise und sanft, griff in meinen Nacken und hob mich hoch.

Es tat nicht weh, es ziepte nur ganz leicht. Und ehe ich wusste, wie mir geschah, saß ich bereits auf seinem Arm.

Beruhigend strich er mir weiter über meinen Kopf und meinen Rücken. Seit wann hatte er so große Hände? Seit wann konnte er so sanft damit umgehen?

Instinktiv blieb ich ganz ruhig sitzen. Dass ich nun Krallen besaß, hatte ich ja bereits feststellen müssen. Und ich wollte ihn damit unter keinen Umständen verletzen!
 

Katsuki erhob sich mit mir auf dem Arm. Er hielt mich fest, bewegte sich ruhig.

Langsam wich die Angst von mir. Vor ihm musste ich mich nicht fürchten. Er war schließlich Katsuki!

Er ging zur Tür und dabei an der großen Spiegelwand vorbei, die sich über den Waschbecken befand. Ich erhaschte einen Blick auf uns. Und was ich sah, ließ mich erneut erstarren. Ich war ein Kaninchen!
 

Katsuki war stehen geblieben und blickte nun auf mich herab. Sanft strich er erneut über meinen Kopf und Rücken, kraulte mich leicht hinter den Ohren und im Nacken.

Überrascht blinzelte ich. Eine unglaubliche Ruhe überfiel mich und ließ mich fast dahin schmelzen. Nur Augenblicke später lag ich vollkommen entspannt in Katsukis Armen und ließ mich weiter kraulen. Wäre ich in diesem Moment eine Katze gewesen, hätte ich wohl angefangen zu schnurren!

Es fühlte sich erstaunlich an und doch so wahnsinnig gut. Ich musste im Kaninchenhimmel sein!

„Süß...“, hauchte Katsuki in diesem Moment.

Eines meiner Ohren zuckte. Er nahm es zwischen die Finger und strich daran entlang bis zur Spitze, setzte dann seine Kraulattacke fort.
 

In diesem Zustand brachte er mich ins Büro und fragte unsere Kollegen, ob jemand ein Kaninchen vermissen würde oder wüsste, wer eines suchte.

Natürlich wusste keiner etwas. Es war nicht anders zu erwarten. Ich war ja schließlich kein echtes Kaninchen!

Stattdessen durfte er sich den Spott unserer Kollegen anhören, dass er nun wegen eines Kaninchens weich wurde. Die Frauen waren natürlich hin und weg und blickten ihm verträumt hinterher, als er seine Jacke schnappte und die Agentur verließ.

Und so kam es, dass er mich einfach mit nach Hause nahm. Auf dem ganzen Weg zu seiner Wohnung streichelte er mich unentwegt, wohl um mich ruhig zu halten. Wenn er gewusst hätte, wen er da genau mitnahm... Er hätte mich wohl direkt umgebracht...
 

.~*~.
 

Bisher war ich noch nicht sehr häufig in Katsukis Wohnung gewesen. Es hatte sich einfach nicht ergeben. Auch wenn wir beide immer noch guten Kontakt zu unserer alten Klasse pflegten und uns so auch privat über den Weg liefen. Wir trafen uns meistens irgendwo anders, aber nie bei jemandem zu Hause.

Trotzdem hatte ich mir während der seltenen Aufenthalte in seiner Wohnung gemerkt, wo sich was ungefähr befand.
 

Katsuki hatte mich immer noch auf dem Arm und zog aus einer Ecke einen Korb hervor, den er mit einem Handtuch auslegte und mich hinein setzte.

„Schön artig sein und nicht durch die Gegend hoppeln...“, sagte er zu mir.

Ich blickte ihn mit großen Augen an und setzte mich auf die Hinterläufe, legte den Kopf schief.

Für wen hielt er mich überhaupt? Ich war zwar gerade ein Kaninchen, doch ich wusste immer noch, wie ich mich zu benehmen hatte! Und was zur Hölle sollte der Korb? Traute er mir denn überhaupt nicht?
 

Ein seltenes Lächeln legte sich auf sein Gesicht, als er mich so betrachtete und wieder strich seine Hand sanft über meinen Kopf. Mein kleines Kaninchenherz schlug Purzelbäume und ich war mir sicher, dass ich unter meinem Fell ziemlich rot im Gesicht geworden war, so heiß wie sich mein Kopf anfühlte.

Dann durchsuchte er seinen Kühlschrank und förderte zwei Möhren hervor, die er mir dann mit in den Korb legte.

„Ich muss noch einmal kurz los. Sei lieb und warte hier auf mich...“, erzählte er mir, nahm den Korb und stellte ihn auf den Boden.
 

Ich beobachtete, wie er seine Jacke wieder anzog und dann die Wohnung verließ. Ich blieb alleine und wusste erst nichts mit mir anzufangen.

Ich war nun ein Kaninchen. Und in Katsukis Wohnung. Und ich wusste nicht, ob und wie ich wieder normal werden konnte.

Der Geruch der beiden Möhren neben mir ließ meinen Magen rebellieren. Ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und war dementsprechend auch hungrig.

Vorsichtig begann ich an einer der Möhren zu knabbern und eine Weile hörte man nur das Nagen meiner Zähne. Ich hatte Möhren schon immer gemocht, aber diese hier schmeckten besonders lecker! War es, weil ich nun ein Kaninchen war? Oder weil sie von Katsuki waren?
 

Tbc...

.~3~.

Izukus PoV
 

Mein Zeitgefühl war irgendwie durcheinander gekommen, daher konnte ich nicht sagen, wie lange ich nun alleine gewesen war, bis Katsuki wieder zurück kam.

Ich hatte eine der Möhren vollständig gegessen und die zweite fast zur Hälfte. Erst dann war ich satt und lag nun schläfrig in meinem Korb.

Natürlich hätte ich ganz einfach über den Rand springen und in der Wohnung herumlaufen oder eher hoppeln können, doch ich wollte Katsuki nicht verärgern. Daher blieb ich brav, wo er mich hingesetzt hatte und döste leicht vor mich hin.
 

„Na du kleine Schlafmütze?“, hörte ich seine Stimme mit einem belustigten Unterton.

Er stellte zwei Einkaufstüten auf die Anrichte, hob dann den Korb hoch und stellte ihn daneben, sodass er mich wohl im Auge behalten konnte.

Ich wurde wieder wacher und begann ihn zu beobachten, stellte dabei meine Ohren auf.

Wieder kraulte er mich sanft hinter den Ohren. Genießerisch schloss ich die Augen. Ich konnte gar nichts dagegen tun, selbst wenn ich gewollt hätte. Er hatte wohl eine meiner Schwachstellen gefunden.
 

Seine Finger lösten sich aus meinem Fell und er begann die Einkäufe aus den Tüten in die Schränke zu verteilen.

„Morgen gehen wir zur Polizei. Vielleicht hat dich schon jemand als vermisst gemeldet...“, erklärte er mir währenddessen.

Ich fiepte protestierend. Das hatte mit Sicherheit niemand getan! Aber das konnte er ja nicht wissen. Genauso wenig wie er wusste, wer ich wirklich war.

Wieder spürte ich seinen Blick auf mir und sah ihn an. „Also begeistert scheinst du nicht darüber zu sein...“, überlegte er und lächelte wieder. „Ich hab zwar keine Ahnung, wie sich ein Kaninchen normalerweise verhält, aber du scheinst mir alles andere als ein typisches Kaninchen zu sein.“
 

Er hatte es gemerkt? Ich stellte meine Vorderpfoten auf den Rand des Korbes und machte mich so groß ich konnte, streckte den Kopf in seine Richtung.

„Du scheinst wirklich nicht ganz normal zu sein...“, neckte er mich.

Katsuki war fertig mit dem Auspacken der Lebensmittel, nahm nun eine flache Schale aus dem Schrank und füllte sie mit Wasser.

Diese stellte er mir auf die Anrichte und hob mich aus dem Korb, setzte mich daneben.

Ich blickte das Wasser an, dann ihn und dann wieder das Wasser.

„Keinen Durst?“, wollte er wissen, tauchte seinen Zeigefinger in das Wasser und hielt ihn mir vor den Mund.

Ich blickte darauf. Doch. Ich hatte Durst.

Zögerlich begann ich über seinen Finger zu lecken. Ein leises Glucksen entwich ihm. Er tauchte den Finger erneut ins Wasser und hielt ihn mir wieder hin. Wieder leckte ich das Wasser ab. Es war seltsam, so intim.

Ich schob seine Hand mit meinem Kopf beiseite und begann von mir aus das Wasser aus der Schale zu trinken.

„So ist fein...“, lobte er mich und strich mir wieder über den Rücken, beobachtete mich eine Weile.
 

Er ließ mich trinken, legte den Rest meiner angeknabberten Möhre daneben und machte sich dann selbst etwas zu essen. Neugierig sah ich ihm dabei zu, wie er sich ein Sandwich machte. Natürlich durfte die scharfe Soße nicht fehlen, die er in geringer Menge darüber träufelte. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich gegrinst. Es war so typisch für ihn.

„Fertig?“, fragte er mich, legte sein Sandwich auf einen Teller und nahm mich dann auf den Arm, brachte mich zusammen mit seinem Essen zum Sofa.

Er setzte mich neben sich auf das Polster, schaltete den Fernseher an und zappte durch die Programme, bis er einen Spielfilm fand, der ihn interessierte. Während dem Fernsehen aß er sein Sandwich, lehnte sich dann zurück, bis er halb am Liegen war.
 

Ich beobachtete ihn die ganze Zeit über, blieb einfach neben ihm sitzen, bis er sich hinlegte. Ich wollte irgendwie nicht so weit von ihm entfernt sein. Seine Nähe war so angenehm. Vielleicht sollte ich es wagen?

Ich überlegte nicht lange und hüpfte auf seinen Bauch, hoppelte dann weiter, bis ich auf seiner Brust saß und ihn anschaute.

„Du magst kuscheln?“, fragte er mich und lächelte.

Er hielt mich fest, während er sich richtig hinlegte.

Ich kauerte mich auf seine Brust, spürte seinen Herzschlag unter meinen Pfoten und entspannte mich, als er wieder anfing mich im Nacken zu kraulen.

Genießerisch schloss ich wieder einmal die Augen.

Himmel, wenn er das nur tun würde, wenn ich ein Mensch wäre...

In meiner Brust schlug mein Herz wie wild bei diesem Gedanken. Auch wenn er so etwas niemals tun würde wäre ich wieder ein Mensch. Daher beschloss ich diese wohl einmalige Gelegenheit auszunutzen so gut ich konnte.
 

„Das scheint dir wohl zu gefallen...“, lächelte Katsuki.

Ich hob den Kopf und sah ihn an. Seine rote Augen musterten mich aufmerksam.

Noch immer kraulte er sanft meinen Nacken. Es fühlte sich so wahnsinnig gut an, dass ich erst leise, dann immer lauter anfing zu glucksen. Ein Geräusch, welches ich von mir so gar nicht kannte, doch ich konnte mich nicht dagegen wehren.

In diesem Zustand blieb ich auf Katsuki liegen und schloss wieder meine Augen.
 

.~*~.
 

Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich die Augen wieder öffnete befand ich mich in meinem Korb auf dem Handtuch. Ein zweites Handtuch war halb darüber gehängt, sodass ich im dunkeln lag.

Ich richtete mich auf und stellte meine Pfoten auf den Rand des Korbes, der nicht vom Handtuch verdeckt war, und blickte mich um.

Ich befand mich in einem anderen Raum. Dies hier war definitiv nicht mehr das Wohnzimmer.
 

Leise Panik stieg in mir auf. Wo hatte Katsuki mich nur hingebracht? Hatte er etwa schon genug von mir? War ich ihm lästig? Ich hatte zwar nicht darum gebeten, dass er sich um mich kümmerte und er hatte mich von sich aus mitgenommen, aber ich kannte ihn schließlich schon so lange und wusste, wie er manchmal sein konnte...

Ich gab ein ängstliches Fiepen von mir, kauerte mich dann wieder in meinem Korb zusammen.
 

Das Rascheln von Stoff drang an meine Ohren.

„Was ist denn, Häschen?“, hörte ich Katsuki verschlafen nuscheln.

Sofort verstummte ich. Ich hatte ihn wohl in meiner Panik geweckt.

Sein müdes Gesicht tauchte in der Dunkelheit auf. Er lächelte leicht und ließ mein kleines Kaninchenherz wieder einmal höher schlagen.

„Keine Angst. Es ist alles in Ordnung. Schlaf noch ein bisschen...“, murmelte er und seine große Hand strich erneut durch mein Fell.

Er zog den Korb etwas näher und nun erkannte ich, wo ich war: in Katsukis Schlafzimmer!
 

Er ließ seine Hand auf meinem Rücken liegen und schloss die Augen. Nur Momente später hörte ich nur noch seinen ruhigen Atem. Er war wieder eingeschlafen.

Da ich so klein war konnte ich nicht sehen, wie er dalag, sondern es mir nur vorstellen: Auf dem Bauch, eine Hand über der Bettkante zu mir hängend, die andere wohl unter seiner Wange als Kissenersatz.

Seine Hand beruhigte mich und ich schlief kurze Zeit später wieder ein.
 

.~*~.
 

Das nächste Mal wurde ich wach als Katsuki seine Hand von meinem Rücken nahm und leise aufstand.

Die Sonne war noch nicht richtig aufgegangen, sie hinterließ ein diffuses Licht im Zimmer.

Was er wohl so früh machte?

Ich beobachtete ihn verschlafen, als er sich seiner Schlafklamotten entledigte und in einen Trainingsanzug schlüpfte. Er hatte mir dabei den Rücken zugewandt und ich konnte das Muskelspiel unter seiner Haut sehen.

Peinlich berührt verkroch ich mich in der finsteren Ecke meines Körbchens und legte die Vorderpfoten über meine Augen.

'Wenn ich das doch nur immer sehen dürfte...', dachte ich sehnsuchtsvoll.
 

„Spielst du Verstecken?“ Katsukis Stimme war ganz nah und so wahnsinnig sanft, dass es mir fast eine Gänsehaut verursachte. Ein Kaninchen mit Gänsehaut war vermutlich bisher auch noch nie da gewesen!

Ich spürte eine Bewegung. Katsuki hatte den Korb wohl hochgenommen und trug ihn durch die Wohnung.

Der Geruch von Kaffee stieg mir in die Nase. Frühstück?

Ich bekam Hunger bei diesem Gedanken und noch bevor ich einen Ton von mir geben konnte lagen auch schon frisch gewaschene Salatblätter und eine weitere Möhre neben mir. Auch die Schale mit Wasser stellte er neben mich.

„Ich weiß, das wird ein bisschen eng, aber es ist ja nur für kurze Zeit...“, entschuldigte er sich und strich mir wieder einmal über den Kopf. Er schien das irgendwie gern zu machen.

Hungrig fing ich an die Möhre anzuknabbern.

Nur am Rande bekam ich mit, dass er den Korb wieder anhob und wir nun die Wohnung verließen.
 

Er bewegte sich vorsichtig, vermutlich, damit das Wasser in meiner Schale nicht überschwappte.

Die frische, kühle Luft tat gut. Ich ließ meine Möhre in Ruhe und stellte mich wieder mit den Vorderpfoten auf den Korbrand.

Unruhig fiepte ich leise. Auch als Kaninchen musste ich auf die Toilette, wollte dazu aber weder das Handtuch im Korb noch den Korb selbst beschmutzen.

„Was hast du?“, wollte Katsuki wissen und sah auf mich hinunter.

Wir befanden uns gerade im Park. Um uns herum waren grüne Wiesen und Sträucher.

„Du magst wohl ein wenig herum hoppeln?“

Ich sah ihn an. Dies war eine gute Idee! Auf der Wiese konnte ich mich erleichtern. Notfalls versteckte ich mich unter einem der Büsche.
 

Ich bewegte meinen Kopf auf und ab und hoffte, dass man es als Nicken erkennen konnte.

„Aber nicht weglaufen. Ich möchte dich nicht einfangen müssen“, bat Katsuki und setzte mich vorsichtig auf die Wiese.

Ich schnüffelte leicht. Den Geruch von Gras hatte ich noch nie so intensiv wahr genommen.

Katsuki beobachtete mich ganz genau. Ich spürte seinen Blick auf mir und sah ihn an.

Erst dann hüpfte ich langsam auf einen Strauch in der Nähe zu. Katsuki folgte mir. Er schien zu spüren, dass ich nicht vorhatte das Weite zu suchen.
 

Noch einmal warf ich ihm einen Blick zu und huschte dann unter den Strauch, so dass er mich nicht sah. Ich konnte einfach nicht, wenn mir jemand dabei zu sah.

„Hey, wo bist du hin?“, hörte ich Katsukis Stimme. Sie klang... besorgt?

Ich erleichterte mich schnell, hoppelte dann wieder zu ihm zurück.

Er seufzte auf, als er mich sah, strich mir wie schon so oft über den Kopf und hob dann das Blätterwerk des Strauches, betrachtete meine Hinterlassenschaft und fing an zu lachen. „Ach das war es, was du wolltest...“, grinste er und hob mich auf den Arm.

Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich jetzt wohl rot geworden. Es war mir so furchtbar peinlich, doch es hatte sein müssen.

Ich schmiegte mich in seinen Arm. Wie gerne würde ich das immer tun...

„Also ein normales Kaninchen bist du definitiv nicht...“, murmelte Katsuki, während ich mich weiter an ihn schmiegte.

Er stand auf und nahm wieder den Korb, den er beim Kiespfad stehen gelassen hatte.

Dann setzte er seinen Weg fort, behielt mich aber weiterhin auf dem Arm.
 

Katsuki ging mit mir zur nächsten Polizeistation und fragte dort nach, ob mich jemand vermissen würde. Natürlich lag nichts vor. Er hinterließ seine Telefonnummer für den Fall, dass sich doch jemand melden würde und ging mit mir wieder zu sich nach Hause.

Ich war müde von dem Ausflug. Meine Kräfte als so kleines Tier waren viel geringer als als Mensch.

Katsuki setzte mich in seinem Wohnzimmer in meinen Korb, wo ich mich einrollte. Den Korb stellte er unter eine Zimmerpflanze in die Ecke, sodass ich es etwas dunkler hatte. Daneben fand die Wasserschale ihren Platz, zusammen mit einigen Möhren und Salatblättern auf einem Teller.

Dann strich er mir wieder über den Kopf. Müde hob ich diesen und sah ihn an.

„Ich lasse dich nur ungern alleine, aber ich muss zur Arbeit“, meinte er leise, zog sich um und verließ dann die Wohnung.

Ich rollte mich wieder zusammen und schlief schließlich ein.
 

Tbc...

.~4~.

Katsukis PoV
 

Das kleine Kaninchen, das ich gefunden hatte, war mir irgendwie bereits nach so kurzer Zeit ans Herz gewachsen. Es war niedlich und ruhig und ziemlich verschmust. Und genügsam. Es schien mich außerdem auch noch zu verstehen, was die Sache sehr viel einfacher machte.

Und irgendwie erinnerte es mich an Deku. Das dunkelgrüne Fell und diese grünen Augen, mit denen es mich immer anschaute. Und das Vertrauen, das es direkt in mich hatte.

Kaninchen waren Fluchttiere und schreckhaft, wenn sie etwas nicht kannten. Doch dieser kleine Mümmler war sogar im Park zu mir zurück gekommen! Es wäre ihm ein leichtes gewesen, einfach so in irgendeinem Erdloch zu verschwinden.

Erleichtert hatte ich bei der Polizei festgestellt, dass es bisher nicht vermisst wurde. Und ich hoffte wirklich inständig, dass sich auch weiterhin niemand meldete. Ich wollte es gerne behalten.
 

Schon früher hatte ich mit dem Gedanken gespielt, mir ein Haustier zuzulegen um der Einsamkeit etwas entgegen zu wirken. Aber die richtige Wahl zu treffen war schwierig. Ein Hund wäre toll gewesen, doch ich hatte nicht die Zeit um ihn Gassi zu führen. Und zu lange alleine lassen konnte ich ihn ebenfalls nicht. Eine Katze wäre eine Möglichkeit gewesen, doch auch diese wollte ich nicht allzu lange alleine lassen. Und einfach mal mitnehmen ins Büro konnte ich sie nicht, sie würde wohl allen anderen gewaltig auf die Nerven gehen. Im Grunde genommen war ein Kaninchen ebenfalls nicht das richtige Haustier. Auch wenn ich es einige Stunden alleine lassen konnte, so war es dennoch nicht richtig.

Vielleicht hätte ich es mitnehmen sollen?

Ich überlegte, ob ich noch einmal zurück in meine Wohnung gehen sollte um es zu holen, entschloss mich aber dagegen. Es war so müde gewesen und ich wollte ihm ein wenig Ruhe gönnen. In der Agentur herrschte zu reger Betrieb.
 

Ich betrat die Agentur und meldete mich dort zur Patrouille. Ein bisschen Bewegung würde nicht schaden.

Also zog ich mein Heldenkostüm an und wanderte durch die Straßen.

Hier und da wurde ich von Kindern und auch von Erwachsenen angesprochen wegen eines Autogramms oder sie wollten ein Foto mit mir machen. Es war soweit alles ruhig, sodass ich nichts dagegen hatte.

Auch wenn ich nicht der Nummer eins Held war, so hatte ich doch eine nette Fangemeinde.
 

Eine laute Sirene ließ mich aufhorchen.

„Hilfe! Ein Überfall!“, schrie irgendjemand.

Ich blickte mich suchend um, erkannte dann wie ein Kerl mit den Jackentaschen voll Schmuck aus einem Juweliergeschäft rannte, dabei mit Messern um sich warf, die er aus seinem Körper erschuf.

Ich biss die Zähne zusammen und stürzte mich in die Arbeit.
 

Nach einigem Hin und Her gelang es mir schließlich den Schurken zur Aufgabe zu zwingen. Nun ja, eigentlich wurde er von einer meiner Explosionen getroffen und verlor das Bewusstsein. Aber es kam aufs Gleiche raus.

Ich übergab ihn der Polizei, die in der Zwischenzeit ebenfalls vor Ort eingetroffen war.

Zufrieden mit mir selbst erkannte ich, dass meine Patrouillenzeit bereits zu Ende war.

Ich streckte mich und spürte plötzlich wie meine Haut überall anfing zu brennen.

Erstaunt blickte ich an mir herab und sah winzige kleine Schnitte überall auf meinem Körper verteilt. Ich hatte wohl mehr abbekommen, als ich bemerkt hatte.

Glücklicherweise blutete keiner der Schnitte zu sehr. Sie waren fein, aber nicht sehr tief. Und der Schweiß brannte nun unangenehm in den Wunden.
 

Zurück in der Agentur zog ich mich um. Um die Schnitte würde ich mich zu Hause kümmern.

Ein wenig wunderte ich mich, dass Deku heute gar nicht da war. Er hätte zusammen mit mir durch die Stadt streifen sollen. Doch nachdem er tags zuvor so krank ausgesehen hatte, würde er wohl noch für ein oder zwei Tage ausfallen. Sollte er sich erholen und dann wieder vollen Einsatz zeigen.

Dennoch ließ es mir keine Ruhe. Ich fragte nach, ob er sich für mehrere Tage krank gemeldet hatte.

Die Antwort, die ich erhielt, gefiel mir nicht unbedingt. Er hatte sich natürlich nur für gestern entschuldigt.
 

Das Verhältnis zwischen Deku und mir war... schwierig. Natürlich waren wir nun älter und vertrugen uns in den meisten Situationen. Die Zusammenarbeit mit ihm war produktiv. Ich wusste, dass ich mich auf ihn verlassen konnte. Wie früher stritten wir uns immer noch heftig, doch wir vertrugen uns auch schnell wieder. Er war... ein guter Kollege, den ich schon fast als Freund bezeichnen konnte.

Und das, nach allem was ich ihm früher angetan hatte. Inzwischen schämte ich mich für mein Verhalten von damals. Ich wusste nun, was ich alles falsch gemacht hatte. Die Liste war so lang, dass ich wohl damit mein Wohnzimmer hätte tapezieren können.

Ich war so dämlich gewesen, dass ich nie bemerkt hatte, was er wirklich für mich war.

Mit der Zeit hatte ich festgestellt, dass ich ihn sogar sehr mochte. So sehr, dass ich mir nun tatsächlich Sorgen um ihn machte.
 

Auf dem Heimweg versuchte ich bei ihm anzurufen. Doch niemand nahm den Anruf entgegen.

Ich verzog das Gesicht, schloss dann die Tür zu meiner Wohnung auf und betrat diese.

Nachdem ich mich meiner Schuhe entledigt hatte, ging ich ins Wohnzimmer und sah nach meinem neuen Untermieter.
 

.~*~.
 

Izukus PoV
 

Der Tag war schneller vorbei gegangen als ich geahnt hatte. Vermutlich lag es aber zum Großteil daran, dass ich viel geschlafen hatte. Es war langweilig gewesen so ganz alleine. Hungrig war ich auch nicht wirklich gewesen, sodass ich nur vom Wasser getrunken und ein wenig am Salat geknabbert hatte.
 

Erst als ich den Schlüssel im Schloss hörte, kam wieder richtiges Leben in meinen Körper. Katsuki kam zurück! Endlich Gesellschaft! Endlich keine Langeweile mehr!

Freudig hoppelte ich ihm entgegen. Der Korb war schließlich nicht so hoch gewesen und ich konnte ihn gut verlassen oder wieder hinein springen. Die Sprungkraft, die in diesen kleinen Kaninchenpfoten steckte, war wirklich erstaunlich!

„Hey, du hast mich wohl vermisst?“, lachte Katsuki, als er mich sah und hob mich sofort auf seinen Arm. Hier fühlte ich mich am Wohlsten! Ich kuschelte mich sofort an ihn. Er roch so gut. Und doch roch er gerade etwas anders als sonst. Ich nahm etwas metallisches wahr, das heute morgen nicht dagewesen war.

Ich hob den Kopf und ließ meine Augen über seinen Arm gleiten, erkannte dann die vielen kleinen Schnitte und Blutstropfen, die darauf bereits getrocknet waren.

Was war passiert?

Ich fiepte leise und besorgt, wurde dann auf dem Sofa abgesetzt.

Seine Hand strich über meine Ohren, verschwand dann und ich hörte wie sich seine Schritte entfernten.
 

„Erst mal duschen...“ Katsuki führte Selbstgespräche...?

Ich blieb auf dem Sofa zurück, hörte nur wenige Minuten später das Wasser rauschen.

Wieder legte ich mich hin und wartete, machte mir nebenbei Gedanken darüber, was passiert sein könnte. Ein Angriff von einem Schurken vielleicht?

Mir fiel ein, dass ich heute eigentlich mit ihm zusammen auf Patrouille hätten gehen sollen. Es war meine Schuld gewesen, dass er alleine unterwegs in einen Kampf verwickelt worden war. Weil ich nicht da war. Weil ich ein Kaninchen war... Warum war ich überhaupt ein Kaninchen?
 

Die Zeit verflog und Katsuki kam zurück – nur mit einem Handtuch um den Hüften und einem Verbandskasten in der Hand.

Er ließ sich neben mich aufs Sofa fallen und begann damit, die größeren Schnitte zu versorgen.

Vorsichtig hopste ich näher an ihn heran, als er fertig war und stupste ihn mit meinem Näschen an. Ich wollte mich für meine Abwesenheit entschuldigen, wollte wieder gut machen, was ihm passiert war.

„Mach dir keine Sorgen, das sind nur kleine Kratzer...“, lächelte er, hob mich hoch, lehnte sich zurück und setzte mich auf seine nackte Brust.

Unter meinen Pfoten spürte ich seine Wärme, seine weiche Haut und traute mich nicht, mich auch nur einen Millimeter zu bewegen, aus Angst, ich könnte ihn mit meinen Krallen verletzen.

Wieder strich er mir über den Kopf, kraulte mich im Nacken und erneut war ich binnen weniger Augenblicke ein glucksendes, vollkommen entspanntes flauschiges Etwas, das sich an ihn schmiegte.
 

Eine Zeit lang blieben wir so liegen. Ich auf Katsukis Brust und er mit seiner Hand in meinem Nacken, mich weiterhin kraulend.

Er hörte irgendwann auf mit dem Kraulen, ließ seine Hand einfach ruhig auf mir liegen.

Seine Atmung wurde langsamer.

Ich sah ihn an. Seine Augen waren geschlossen. Er war eingeschlafen!

Überrascht betrachtete ich ihn. Er sah so friedlich aus. Und doch durfte er so nicht einfach hier einschlafen!

Ich fiepte leise, doch er rührte sich nicht. Ich überlegte, wie ich ihn aufwecken konnte, ohne meine Krallen einzusetzen.

Vorsichtig drückte ich mich gegen seine Hand. Er reagierte, indem er sich sanft in meinem Fell festhielt, schlief aber weiter.

Gedanklich seufzte ich. 'Kacchan... wach endlich auf!', dachte ich und starrte auf seine Haut direkt vor mir. Irgendetwas musste mir doch einfallen!

Und plötzlich kam mir eine Idee. Sie war superpeinlich, doch vielleicht schaffte ich es ja so!
 

Ich zögerte einen Augenblick, ehe ich anfing über seine Haut zu lecken.

Ein Schaudern lief durch seinen Körper. Innerlich grinste ich. Wie gut dass er nicht wusste, wer ich wirklich war! Ich leckte weiter, erntete ein Murren.

Dann wurde ich plötzlich am Nackenfell gepackt und hing in der Luft. Überrascht fiepte ich auf und blickte in zwei rote Augen direkt vor mir.

„Schmecke ich so gut?“, wollte Katsuki wissen.

Endlich war er wach. Ich gluckste. Ja, er hatte tatsächlich gut geschmeckt.

Er lachte leise, setzte mich wieder auf seine Brust und strich mir übers Fell. „Danke fürs Wecken. Ich sollte hier wohl nicht so schlafen...“, lächelte er.

Er setzte sich auf und ich wurde neben ihn auf das Polster des Sofas gesetzt. „Musst du noch mal raus?“

Fragend sah ich ihn an. Was meinte er damit? Ich überlegte kurz, ehe es mir einfiel. Meinte er damit, ob ich auf die Toilette musste?

Als Antwort sprang ich vom Sofa und hoppelte zur Tür. Ja. Es war besser, sonst würde ich wohl mitten in der Nacht müssen.

„Okay, okay. Ich zieh mir schnell was an und bringe dich dann runter“, grinste er, erhob sich und verschwand in seinem Schlafzimmer.
 

In einer Jeans und einem Pullover kam er wenige Minuten später wieder, hob mich wieder auf seinen Arm, schnappte sich seine Schlüssel und verließ dann mit mir die Wohnung, nachdem er sich seine Schuhe übergestreift hatte.

Katsuki brachte mich in einen kleinen Park ganz in der Nähe seines Wohnblocks und setzte mich neben einem Strauch auf die Wiese. Das Gras unter meinen Pfoten war feucht. Es fühlte sich seltsam an und ich schüttelte meine Pfötchen um das Wasser los zu werden. Scheinbar sah dies so lustig aus, dass ich Katsuki damit zum Lachen brachte.

Ich guckte zu ihm, hoppelte dann unter den Strauch.

Als ich fertig war, kam ich zu ihm zurück.

„Wasserscheues Schmusehäschen...“, neckte er mich sanft, als ich wieder auf seinem Arm saß und mich streicheln ließ. Erneut fing ich an zu glucksen. Ich wusste nicht, woher dieses Geräusch kam. Mein Körper produzierte es von ganz alleine.

„Lass uns zurück gehen. Hier draußen wird mir langsam kalt...“, nuschelte Katsuki und brachte mich zurück in seine Wohnung.
 

Es war spät und bereits dunkel, als Katsuki sich auf sein Sofa fallen ließ und mich wieder auf seine Brust hob.

Ich sah ihm an, dass er mit seinen Gedanken wo anders war als im Hier und Jetzt. Daher blieb ich einfach nur ruhig liegen und lauschte seinem Herzschlag.
 

Tbc...

.~5~.

Izukus PoV
 

Es vergingen fünf weitere Tage, die ich als Kaninchen verbrachte.

Katsuki kümmerte sich gut um mich und es schien ihn zu beruhigen nach der Arbeit mit mir auf dem Sofa zu liegen und durch mein Fell zu streicheln. Doch heute war irgendetwas anders an ihm. Er schien sich Sorgen zu machen.

Ich hatte langsam den Dreh raus, wie ich auf ihm herum hoppeln konnte ohne ihn zu verletzen und hoppelte nun neben sein Gesicht, schmiegte meinen Kopf an seine Wange.

Er legte die Hand über mich und hielt mich fest, drückte mich sanft an sich.
 

„Wenn ich nur wüsste, wo er ist...“, murmelte er.

Ich fiepte fragend.

Seine Finger spielten mit meinen Ohren als er weiter erzählte. „Ich habe einen Kollegen... den ich schon so lange kenne... und der nun verschwunden ist... Ich habe bei ihm angerufen, ich war sogar bei seiner Wohnung... Und habe bei seiner Mutter nachgefragt... Aber niemand hat ihn gesehen oder von ihm gehört...“

Sprach er von mir? 'Kacchan, ich bin doch hier!', dachte ich und schmiegte mich wieder an seine Wange.

„Er... ist eine Nervensäge... Aber ein verdammt guter Held... Es ist nicht seine Art, einfach so zu verschwinden...“

Seine Hand hielt inne und ich spürte etwas feuchtes in meinem Fell. Als ich aufblickte, sah ich, wie stumme Tränen über seine Wangen rannen.

'Kacchan...', dachte ich wieder.

„Ich vermisse ihn... Gott... Ich vermisse Izuku...“, flüsterte er und schloss die Augen, schlang seine Arme um mich und drückte mich vorsichtig, als würde es ihm Trost spenden.
 

Wie gerne wollte ich ihm sagen, dass es mir gut ging! Wie gerne wollte ich ihn nun in den Arm nehmen!

Ich hatte es nie für möglich gehalten, dass er mich vermissen würde.

Gerade jetzt wollte ich einfach nur reden können und ihm sagen, dass er sich keine Sorgen machen musste!

Aber als Kaninchen konnte ich das nicht...

Traurig kuschelte ich mich an ihn, spürte dann nach einer Weile, wie seine Umarmung sich lockerte. Er war wohl eingeschlafen.

Diesmal weckte ich ihn nicht. Er hatte sich zuvor eine Decke übergeworfen und würde sich wohl nicht erkälten, wenn er hier ein paar Stunden schlief.

Ich rollte mich in seinen Armen ein und beschloss ebenfalls ein wenig zu schlafen.

Seit Stunden schon spürte ich eine seltsame Hitze in mir, die mich auslaugte, mir die Kräfte raubte und mich unendlich müde machte.
 

.~*~.
 

Katsukis PoV
 

Ein ungewohntes Gewicht auf meiner Brust ließ mich langsam wach werden.

Ich hörte ein Wimmern. Es klang entfernt vertraut.

Meine Hände griffen in das flauschige Fell meines kleinen Untermieters. Nur war er nicht mehr so klein, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Und das Fell, das ich bisher in seinem Nacken gespürt hatte, war auch nicht mehr vollständig vorhanden.

Immer noch verschlafen blinzelte ich. Das Gewicht auf mir wurde schwerer und größer.

Nun vollkommen wach blickte ich an mir herab und direkt in einen dunkelgrünen Haarschopf.

„Häschen?“, fragte ich ganz leise.

Wieder hörte ich ein Wimmern.

In Zeitlupe konnte ich dabei zuschauen, wie sich der Körper des Kaninchens streckte. Das Fell verschwand und Haut blieb zurück. Es verwandelte sich... in einen Menschen!

„Woa...“, machte ich und setzte mich auf.

Arme schlangen sich Halt suchend um mich. Auf dem rechten bemerkte ich Narben. Narben, die ich nur allzu gut kannte!
 

Vollkommen überfordert starrte ich auf den nackten Mann, der nun auf mir lag und sich an mir fest hielt.

Sofort spürte ich die Hitze in mein Gesicht kriechen. Ich schluckte, berührte die Schulter.

„Deku...?“, flüsterte ich.

Ich konnte... Nein. Ich wollte es nicht glauben! War er es wirklich?

Vorsichtig strich ich über seine Haut, fast so als hätte ich Angst, dass er sich gleich in Luft auflösen könnte. Aber er war echt! Und er blieb!

Wieder ein Wimmern, das sich fast wie ein leises gequältes Stöhnen anhörte.

„Hey...“, sprach ich ihn an.

In einem kurzen Moment der Scham zog ich die dünne Decke über ihn.

„Kacchan...“, murmelte er. „Sei nicht mehr traurig... Ich bin doch da...“

Ich starrte ihn an, musste dann leise auflachen und zog ihn dicht an mich.

„Gott sei Dank hab ich dich wieder...“, murmelte ich und drückte ihn weiter an mich. Eine Welle der Erleichterung überflutete mich.

„Ugh... nicht so fest...“, beklagte er sich sofort und hob langsam den Kopf.
 

Ich sah ihn an. Direkt in seine Augen. Und hatte das Gefühl, dass die Zeit still stand.

Ein erleichtertes Lächeln legte sich auf meine Lippen.

„Kacchan...“, flüsterte Izuku und blinzelte dann überrascht. Sofort blickte er, soweit es ihm in meinen Armen möglich war, an sich herunter, lief innerhalb von einem Atemzug so rot wie eine überreife Tomate an und versteckte sein Gesicht an meiner Brust. „Wieso bin ich nackt?“

Die ganze Anspannung der letzten Tage fiel mit einem Mal von mir ab und brach in schallendes Gelächter aus mir heraus. Ich lachte, wie schon lange nicht mehr, hielt Izuku dabei fest an mich gedrückt.

In diesem Moment war ich einfach nur unglaublich froh, dass er wieder da war und dass es ihm gut ging.
 

.~*~.
 

Izukus PoV
 

Mein Körper hatte sich so heiß angefühlt. Und dann kam dieses Brennen und Ziehen dazu. Der Schmerz weckte mich auf und ich spürte, dass etwas nicht stimmte. Etwas passierte mit meinem Körper!

Ich wimmerte und stöhnte gequält, klammerte mich an das einzig Warme und Beständige unter mir. Und dann hörte ich seine Stimme. Katsukis Stimme. Ungläubig, aber unendlich sanft und vor allem erleichtert!

Ich erinnerte mich an seine stummen Tränen, die er meinetwegen vergossen hatte und antwortete, murmelte einfach vor mich hin. Er würde es eh nicht verstehen.

Starke Arme drückten mich näher an diese Wärme unter mir, zerquetschten mich fast.

„Nicht so fest...“, klagte ich leise.

Der Nebel in meinem Verstand lichtete sich langsam und ich hob den Kopf, sah in Katsukis rote Augen. Für einen Moment setzte mein Herz aus, ehe es anfing ganz heftig in meiner Brust zu schlagen. Sein Lächeln ließ meine Knie weich werden.

„Kacchan...“, flüsterte ich, spürte seine großen, warmen Hände auf meiner bloßen Haut und blinzelte, unterbrach damit den Blickkontakt.

Verwirrt sah ich an mir herunter und bemerkte dann erst, dass ich nichts an hatte. Ich war nackt! Warum lag ich nackt in Katsukis Armen?!

Die Hitze kroch blitzartig wieder in mein Gesicht. Beschämt versteckte ich mein Gesicht an seiner Brust. „Wieso bin ich nackt?“ Meine Stimme klang kratzig, so als hätte ich sie seit Tagen nicht mehr benutzt.
 

Die Erinnerungen an die letzten Tage brachen über mich herein. Ich war ein Kaninchen gewesen und Katsuki hatte sich um mich gekümmert. Er... hatte mit mir gekuschelt... mich gekrault... mir Sachen erzählt, die er sonst wohl niemandem erzählen würde... Und natürlich klang meine Stimme kratzig, gerade weil ich als Kaninchen nicht sprechen gekonnt hatte!

Sein schallendes Gelächter brachte mich zurück in die Gegenwart.

Seine Arme drückten mich an sich und ich konnte nichts dagegen tun, als diese Umarmung zu erwidern. Es fühlte sich so unbeschreiblich gut an!

Die Erkenntnis, dass ich wieder ein Mensch war, traf mich wie ein Vorschlaghammer. Ich war wieder normal! So normal wie ich nun mal sein konnte!

Ein erleichtertes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Kleine, heiße Tränen rollten über meine Wangen und tropften in Katsukis Pullover.
 

Es dauerte einige Momente, bis sein Lachen wieder verklang. Es hinterließ ein Kribbeln in meinem Bauch, eines, das man mit vielen Schmetterlingen vergleichen konnte.

Ich schluckte, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und richtete mich auf, zog dabei die Decke um meinen Körper.

Beschämt sah ich auf den Boden.

„Dann warst du die ganze Zeit also hier...“, meinte Katsuki leise, stand auf und verließ den Raum.

Ich blickte ihm kurz nach. Was hatte das jetzt zu bedeuten? Warum war er gegangen? Warum war er so ruhig?

Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe, zog die Beine an und wickelte die Decke enger um mich.
 

Ich schreckte zusammen, als ich plötzlich etwas weiches über mich geworfen bekam.

„Zieh dir was an, du erkältest dich sonst noch...“, murrte Katsuki hinter mir.

Überrascht zog ich den Stoff von mir, erkannte eine Boxershorts, eine Jogginghose und einen grauen Hoodie, dazwischen lagen noch ein Paar Socken.

„Wird dir vermutlich zu groß sein, aber kann ich grade nicht ändern...“, kommentierte er.

Schnell zog ich die Kleidung an. Sie war mir viel zu groß, doch sie wärmte und ich saß nicht mehr nackt in Katsukis Wohnzimmer herum.

„Danke...“, nuschelte ich.
 

Er hatte wohl gewartet, bis ich fertig war und ließ sich nun mir gegenüber auf einen Stuhl am Esstisch fallen, sah mich durchdringend an.

„So. Und jetzt erklärst du mir, was das Ganze sollte...“

Ich wich seinem Blick aus, schüttelte den Kopf. So sehr ich es auch wollte, ich wusste ja selbst nicht, was überhaupt passiert war.

„Was ist?! Hat's dir die Sprache verschlagen? Du sitzt hier eine Woche lang als Kaninchen in meiner Wohnung! Und hast nicht einmal eine Erklärung dafür?!“
 

Na toll. Jetzt war er sauer auf mich.

Ich zog die Beine wieder an mich und schlang die Arme darum.

„Ich weiß es doch selbst nicht...“, gab ich kleinlaut zurück. „Es tut mir Leid... Du hättest mich ja überhaupt nicht mitnehmen müssen!“

Überrascht sah er mich an. „Ach ja? Und wer hätte dich dann mitgenommen? Ein Verrückter, der dich in den nächsten Kochtopf geworfen hätte? Kaninchenbraten soll gut schmecken, hab ich gehört! Ein Jammer, dass ich es nicht ausprobiert habe...“, fauchte er mich an.

Die ganze Situation geriet außer Kontrolle.

„Kacchan...“, versuchte ich ihn zu beruhigen, doch es machte ihn scheinbar nur noch wütender.

„Lass das!“, knurrte er und funkelte mich an.
 

Die Schmetterlinge in meinem Bauch waren schon lange verschwunden. Zurückgeblieben war ein flaues Gefühl und ein schaler Geschmack auf meiner Zunge.

Es ärgerte mich, dass er mich nicht mal richtig ausreden ließ.

„Jetzt lass mich doch mal ausreden!“, fuhr ich ihn an und funkelte zurück. „Ich hab keine Ahnung, was mit mir passiert ist! Aber ich bin dir dankbar, dass du dich um mich gekümmert hast... Wirklich...“ Ich bereute schon wieder, dass ich etwas lauter geworden war.

Katsuki wich meinem Blick aus, den ich ihm nun zuwarf, stand auf und verschwand erneut.

Nur Augenblicke später kam er wieder und drückte mir ein Paar Schuhe in die Hand. „Geh nach Hause...“, knurrte er.
 

Mit einem traurigen Blick nahm ich die Schuhe entgegen. Sie waren brandneu und schwarz mit orangefarbenen Streifen an der Seite. Und in meiner Größe. Trug er nicht zwei Nummern größer? Irgendwie erinnerten sie mich an sein Heldenkostüm...

Einen kurzen Moment wunderte ich mich darüber, warum er wohl Schuhe bei sich zu Hause hatte, die ihm gar nicht passten, stand dann aber auf und ging zum Eingangsbereich.

Ich zog die Schuhe an und verließ leise die Wohnung.
 

Es fühlte sich ungewohnt an, wieder auf zwei Beinen durch die Gegend zu laufen.

Wieder fühlte ich, wie mir heiße Tränen über die Wangen rollten. Meine Sicht verschwamm und ich wischte die Tränen mit dem Ärmel weg.

Himmel, ich hatte mich die vergangenen Tage so verdammt wohl bei ihm gefühlt. Und nun war es schlimmer als zuvor! Was hatte ich überhaupt erwartet?

Ich begann zu laufen, rannte schließlich durch die Straßen. Es tat gut, sich so zu verausgaben. Es tat gut, die kühle Nachtluft auf der Haut und in den Haaren zu spüren.
 

Tbc...

.~6~.

Katsukis PoV
 

Ich hörte die Tür ins Schloss fallen und spürte tief in mir drin das Gefühl von Reue. Ich bereute, ihn gerade fast hinausgeworfen zu haben.

Aber ich war so verwirrt.

Während ich für ihn die Kleidung geholt hatte, kam mir der Gedanke, dass alles ein abgekartetes Spiel gewesen sein könnte. Dass er sich so in mein Leben schmuggeln wollte um meine Schwachstellen auszukundschaften und sie letztendlich gegen mich verwenden zu können.

Auch wenn mir der Gedanke abwegig vorkam, so bekam ich ihn einfach nicht mehr aus meinem Kopf heraus.

Sein Blick, als er gegangen war, war so traurig gewesen, dass es mir immer noch weh tat ihn überhaupt so zu sehen.

Dabei war ich so erleichtert gewesen, dass er wieder da war, dass ich ihn am Liebsten überhaupt nicht mehr los lassen wollte.

Und vor allem hätte ich ihn nicht so anschnauzen sollen...
 

Betrübt warf ich mich auf mein Bett, legte mich auf den Bauch und ließ einen Arm über die Bettkante hängen, so wie ich es die letzten Nächte immer getan hatte.

Der Korb stand noch neben meinem Bett und meine Finger spielten mit dem Rand.

Ich biss die Zähne zusammen, als ich mich an das weiche Fell erinnerte, an das leise Glucksen, an das Vertrauen, das er in mich hatte!

„Verdammt!“, fluchte ich und sprang aus dem Bett.

Unruhig tigerte ich im Zimmer umher, warf mich erneut aufs Bett.

In Gedanken versunken starrte ich an die Decke, bis mir die Augen zu fielen und ich einschlief.
 

.~*~.
 

Mein schlechtes Gewissen plagte mich auch die folgenden Tage.

Izuku war wieder in der Agentur aufgetaucht, hatte sich bei allen entschuldigt und ging wie gewohnt seiner Arbeit nach.

Doch er wich mir aus. Er hielt sich von mir fern, verließ den Raum fast fluchtartig, wenn wir alleine gelassen wurden, mied jeglichen Blickkontakt zu mir und vor allem sprach er nicht mit mir.

Es nervte mich gewaltig, doch ich konnte es ihm nicht verübeln.

Die Kleidung, die ich ihm geliehen hatte, lag zwei Tage nachdem er wieder er selbst war in einer Papiertüte neben meinem Schreibtisch in der Agentur. Selbst die Schuhe hatte er dazu gepackt. Dabei waren sie doch extra für ihn gewesen. Als Geburtstagsgeschenk...

Ich hatte das Bedürfnis, mich bei ihm für mein Verhalten zu entschuldigen.

Doch er ließ sich eine Patrouille nach der anderen geben, nur um nicht in meiner Nähe sein zu müssen. Zumindest kam es mir so vor.
 

.~*~.
 

Nach etwa einer Woche war ich mit meinem Latein am Ende.

Ich war immer noch wütend auf ihn, da ich nicht wusste, was diese ganze Aktion überhaupt sollte. Ich musste daher unbedingt mit ihm reden. Aber nicht nur deswegen.

Während seiner Verwandlung hatte ich ihn vermisst. Sehr sogar. Doch jetzt, als er mir wieder so nah und doch so fern war, da merkte ich erst, wie sehr ich ihn wirklich vermisste.

Jedes Mal, wenn ich ihn sah und sein Lächeln in meiner Gegenwart einfach aus seinem Gesicht verschwand, war es für mich, als würde mein Herz erdolcht werden.

Ich hatte keine Ahnung, was es genau war. Bis Eijirô mir einen Hinweis gab.
 

Er hatte mich eingeladen, wollte mit mir um die Häuser ziehen, doch ich hatte keine Lust darauf. Stattdessen trafen wir uns bei ihm in seiner Wohnung, wo wir Pizza aßen und über alte Zeiten quatschten. Da wir für unterschiedlichen Agenturen tätig waren sahen wir uns nicht mehr so oft und irgendwie fehlte mir dieser Holzkopf doch schon ziemlich.

„So, und jetzt mal raus mit der Sprache. Was ist mit dir los?“, fragte er mich und sah mich durchdringend an.

Ich schüttelte den Kopf, nahm einen Schluck von meiner Cola. Während er Bier trank, war ich bei Cola geblieben. Mir schmeckte das Zeug einfach nicht. „Was meinst du? Ist doch alles prima...“

Eijirô zog eine Augenbraue hoch. „Mir wurde geflüstert, dass du seit Tagen wie ein Zombie durch die Gegend rennst. Glaubst du ernsthaft, das würde niemand merken? Die anderen sind nur zu feige dich darauf anzusprechen!“

Ich zuckte kaum merklich zusammen und senkte den Blick.

„Ist das der Grund, warum du plötzlich etwas mit mir unternehmen wolltest?“, fragte ich ihn.

Er seufzte auf. „Ja, auch. Aber in erster Linie wollte ich mal wieder Zeit mit einem guten Kumpel verbringen.“ Er grinste mich an.
 

War ich weich geworden, dass ich bei ihm irgendwie einknickte?

Vielleicht lag es aber auch einfach an seiner Art mich so zu akzeptieren, wie ich nun mal war.

Es war mir jedenfalls ein Rätsel, wozu mir im Moment allerdings die Muse fehlte es zu lösen.

„Du hast sicher gehört, dass Deku eine Woche lang verschwunden war...“, begann ich.

Eijirô nickte. „Jup, habe ich. Und ich hab auch gehört, dass du unter die Kaninchenbesitzer gegangen bist...“ Er grinste frech und trank von seinem Bier.

Ich funkelte ihn an. „Deku war das Kaninchen...“

„Bitte was?“

Ich nickte und erzählte ihm die ganze Geschichte, einschließlich meiner Bedenken, dass er sich vielleicht absichtlich bei mir eingeschmuggelt haben könnte.
 

„Das glaube ich nicht. Ich meine, du kennst Midoriya besser als ich aber ich traue ihm so etwas wirklich nicht zu!“, meinte Eijirô als ich fertig war. „Es gibt sicher eine Erklärung für alles.“

„Hm... Ich traue es ihm ja auch nicht zu... Aber was sollte es sonst sein? Und was noch schlimmer ist... Er... Er hat mitbekommen, wie ich seinetwegen zusammengebrochen bin... Ich meine, da wusste ich noch nicht, dass er das Kaninchen ist...“ Ich stellte meine Cola weg und raufte mir die Haare, stand auf und tigerte unruhig im Raum umher.

„Was ist daran so schlimm?“, fragte er, verstummte allerdings sofort, als er mein Gesicht sah. Ich versuchte ihn gerade mit meinen Blick zu köpfen.

„Okay, vergiss es. Blöde Frage...“, beschwichtigte er mich. „Aber mal ehrlich. Ist dir mal aufgefallen, dass nur Midoriya dich so aus der Fassung bringen kann?“

Ich blieb stehen und sah ihn verwirrt an. „Was willst du damit sagen?“

Diesmal lächelte er. „Na ja. Könnte es nicht sein, dass er dir mehr bedeutet, als du dir selbst eingestehen willst?“

Ich spürte, wie mein Gesicht sich erhitzte. „Red keinen Blödsinn...“ Ich drehte mich schnell weg und sah aus dem Fenster, vor welchem ich stehen geblieben war.

„Ich mein das ernst. Und wenn du meine Meinung dazu hören möchtest... Es würde mich nicht wundern. Und stören schon gar nicht“, meinte er in ruhigem Ton. „Ich an deiner Stelle würde einfach mal darüber nachdenken und dann mit ihm reden.“
 

Wir wechselten das Thema und Eijirô erzählte mir, was alles passiert war, das ich nicht mitbekommen hatte. Wir redeten lange, bis ich fast auf seinem Sofa einschlief.

„Wenn du willst, kannst du hier übernachten“, schlug er vor. Auch ihm sah man die Müdigkeit an.

Ich schüttelte den Kopf. „Danke, aber mein Bett ist bequemer als dein Sofa.“

Wir verabschiedeten uns voneinander und ich versprach ihm, über die Sache mit Izuku noch einmal nachzudenken und dann mit ihm zu reden. Und vor allem ihn nicht wieder gleich anzubrüllen.
 

Auf dem Heimweg dachte ich bereits darüber nach.

Izuku war mir wichtig. Aber nahm er eine andere Position als jeder andere Kollege ein?

Ich war mir ziemlich sicher, dass ich ohne ihn ein anderer Mensch wäre. Und dass ich ihn vermisste, wenn er nicht da war, war kein Geheimnis mehr. Auch für ihn selbst nicht.
 

.~*~.
 

Wieder vergingen einige Tage, in denen ich über alles nachdachte. Izuku wich mir weiterhin in der Agentur aus. Und auch bei Aufträgen, die wir zusammen erledigen mussten, sprach er nur das absolute Minimum mit mir.

Diese ganze Situation zerrte empfindlich an meinen Nerven. Wenn nicht bald etwas passierte, würde ich wohl explodieren...
 

.~*~.
 

Izukus PoV
 

Die letzten Tage hatte ich nachgeforscht und wusste nun, was es mit meiner Verwandlung auf sich gehabt hatte. Ein Problem weniger also, um das ich mir Sorgen machen musste.

Das viel größere Problem, das mir immer wieder Schwierigkeiten beim Einschlafen bereitete war blond, hatte rote Augen, ziemlich schwer zu bändigen und hörte auf den Namen Katsuki Bakugô.

Ich hatte es geschafft ihm bisher erfolgreich aus dem Weg zu gehen. Ich stürzte mich regelrecht in die Arbeit, nur um nicht in seiner Nähe sein zu müssen. Und das alles nur, weil ich ihn nicht noch mehr erzürnen wollte.

Ich sah ihm an, dass er immer noch sauer auf mich war. Es tat weh, allein schon seinen Blick auf mir zu spüren, sodass ich versuchte immer schnell und unauffällig von ihm weg zu kommen.

Natürlich klappte es nicht immer. Bei Rettungen oder Gefangennahmen arbeiteten wir weiterhin zusammen, doch nicht mehr so eng wie zuvor.
 

.~*~.
 

Seit meiner Rückverwandlung waren nun bereits zwei Wochen vergangen und ich hatte immer noch kaum ein Wort mit Katsuki gewechselt. Es hatte bisher aber auch nicht so ausgesehen, als wäre er traurig darüber.

Doch als ich an diesem Morgen in die Agentur kam, hatte sich etwas verändert. Ich konnte nicht sagen was, doch Katsukis Blicke, die er mir verstohlen zu warf, waren anders.

Dennoch hielt ich es für besser, ihm weiterhin aus dem Weg zu gehen, was recht schwierig war. Wir hatten beide Papierkram zu erledigen und waren daher ans Büro gefesselt. Zudem standen unsere Schreibtische einander gegenüber, sodass wir uns anschauen konnten. Paradoxerweise hoffte ich gerade in diesem Augenblick, dass unsere Hilfe bei einem Einsatz gebraucht werden würde und ich so dieser Situation entfliehen konnte. Doch das Schicksal meinte es in diesem Fall nicht gut mit mir.

Daher blickte ich stur auf meinen Monitor und arbeitete vor mich hin.
 

Als ich das nächste Mal auf die Zeit achtete, waren bereits über drei Stunden vergangen.

Meine Schultern taten weh und ich streckte mich, lockerte meine Muskeln. Ein bisschen Bewegung würde mir gut tun und ich beschloss, erst die Toilette und danach die Kaffeeküche aufzusuchen.

Ich wollte mir einen Tee holen und während ich wartete, bis das Wasser kochte, kam plötzlich Katsuki ebenfalls in die Kaffeeküche.
 

„Hey...“, begrüßte er mich fast schon schüchtern.

Ich zuckte beim Klang seiner Stimme zusammen und machte mich innerlich bereit, einem weiteren Wutausbruch von ihm gegenüber zu treten.

Doch seltsamerweise blieb dieser aus.

Still machte er sich einen Kaffee, blieb länger als notwendig gewesen wäre und wartete scheinbar, bis ich mir meinen Tee aufgegossen hatte.
 

„Können wir reden?“, fragte er schließlich und durchbrach unser Schweigen.

Unvermittelt sah ich ihn an. „Warum? Damit du mich wieder anschreien und mir die Schuld für alles geben kannst? Kein Bedarf...“, wehrte ich ab und ließ ihn stehen.

„De-... Izuku, bitte...“, sagte er, als ich gerade die Tür öffnen wollte. Ich hielt inne. Wann hatte er das letzte Mal meinen richtigen Vornamen benutzt? Es war schon viel zu lange her.

Ich schloss die Augen, hatte meine Hand immer noch auf der Türklinke liegen und atmete einmal tief durch.

„Das Mädchen, das ich aus dem Bürogebäude geholt habe... Es war ihr Quirk...“, meinte ich dann zusammenhanglos und öffnete die Tür, verließ den Raum.
 

.~*~.
 

Katsukis PoV
 

Überrascht blieb ich in der Kaffeeküche zurück. Die Tür fiel hinter ihm zu und um mich herum machte sich eine Stille breit, die ich nicht zu verscheuchen vermochte.

'Ein Quirk hatte ihn zum Kaninchen gemacht?', überlegte ich und schluckte.

Wenn das wirklich stimmte, dann hatte ich ihn vollkommen zu unrecht beschuldigt. Natürlich hatte er keine Hintergedanken. Er war schließlich Izuku! Der Held schlechthin! Wie konnte ich nur so dämlich sein und glauben, dass er so etwas absichtlich machen würde?
 

Meine Hände fingen an zu zittern und ich stellte die Tasse mit dem Kaffee beiseite. Wie so oft hatte ich wieder alles falsch gemacht, hatte voreilige Schlüsse gezogen und ihn nicht ausreden lassen. Ich war wirklich ein Idiot.

Er war zurecht wütend auf mich und dass er nun endgültig nichts mehr mit mir zu tun haben wollte konnte ich ebenfalls verstehen. Und trotz allem... Ich musste mich bei ihm entschuldigen.
 

Tbc...

.~7~.

Katsukis PoV
 

Als ich mich endlich dazu aufgerafft hatte, wieder an meinen Schreibtisch zurück zu kehren, war Izuku bereits gegangen.

Ich erkundigte mich bei den anderen, ob es womöglich einen Einsatz gab, für den man Izuku angefordert hatte, doch einer unserer Kollegen meinte, dass er nach Hause gegangen wäre.

Ich nickte dankend. Mit meiner Arbeit war ich noch lange nicht fertig und auf einen anderen Tag wollte ich es nicht verschieben. Ich arbeitete weiter, auch wenn ich mit meinen Gedanken ganz wo anders war und brachte dennoch so auch diesen Arbeitstag hinter mich.
 

Mein schlechtes Gewissen ließ mir keine Ruhe, sodass ich trotz allem früh in den Feierabend ging und mich direkt auf den Weg zu Izukus Wohnung machte. Ich musste mit ihm reden. Und vor allem musste ich mich bei ihm entschuldigen!
 

Als ich endlich vor seiner Wohnung stand, wusste ich nicht, was genau ich überhaupt sagen wollte, doch viel wichtiger war, dass ich ihn erst einmal dazu brachte, mit mir zu reden ohne mich direkt zum Teufel zu jagen.

Ich klingelte, hörte die Gegensprechanlage knacken und seine Stimme, die blechern verzerrt klang: „Ja?“

Ich schluckte. „Hey, ich bins... Bitte... Ich möchte mit dir reden... Ohne Anschuldigungen oder Geschrei...“, sagte ich und wartete darauf, dass er mir die Tür öffnete. Doch es passierte nichts.

Allerdings hatte er die Sprechverbindung auch nicht unterbrochen.

„Izuku... Es tut mir Leid...“, sagte ich daher. Wenn er so mit mir reden würde, dann eben auf diese Art. Es wäre mir zwar lieber, wenn ich ihn dabei ansehen konnte, aber wenn er mich nicht sehen wollte, dann würde ich ihn auch nicht dazu zwingen.

Einige Sekunden blieb es still bevor ich erneut seine Stimme hörte. „Komm rauf...“

Im gleichen Moment begann das Schloss der Tür zu summen.

Erschrocken drückte ich dagegen und öffnete die Tür.
 

Mit wackligen Knien erklomm ich die beiden Treppen zu seinem Stockwerk. Er stand in seiner Wohnungstür und wartete auf mich. Er hatte legere Kleidung an und seine Arme vor der Brust verschränkt.

Mein Herz klopfte heftig. Nicht wegen der Anstrengung durch die Treppen, sondern vielmehr wegen ihm.

„Hey...“, begrüßte ich ihn erneut.

Einen Moment lang sah er mich an, drehte sich dann um und verschwand in seiner Wohnung, ließ die Tür aber offen stehen. Sollte ich ihm folgen?
 

Langsam betrat ich seine Wohnung, streifte meine Schuhe im Eingangsbereich ab und zog die Tür hinter mir ins Schloss.

Unschlüssig ging ich in die Richtung, aus der Geräusche an mein Ohr drangen und fand ihn in der Küche, wo er gerade seine Einkäufe wegräumte.

Er wich weiterhin meinem Blick aus und ignorierte, dass ich anwesend war.

Doch mir entging nicht, dass seine Hände zitterten. War er nervös? Oder fror er?

Klirrend versuchte er eine Flasche Milch im Kühlschrank zu verstauen, doch seine Hände zitterten viel zu sehr.

Ich konnte mir das nicht länger anschauen, ging zu ihm und nahm ihm die Milch aus der Hand, stellte sie weg.

Er sah mich an. In seinem Blick sah ich Verwirrung, aber auch Angst.
 

„Es tut mir Leid...“, wiederholte ich. „Ich... ich bin ein riesiger Idiot... Und du hast jedes Recht sauer auf mich zu sein... Ich kann es dir nicht verübeln...“, gestand ich leise und ruhig.

Er schluckte und wich meinem Blick aus. „Ich bin nicht sauer...“, antwortete er und sah mich wieder an. „Aber du hast mich nicht mal ausreden lassen... Das... hat mich einfach verletzt... Und ich wollte dir danach auch nicht mehr auf die Nerven gehen...“, sprudelte es schließlich aus ihm heraus.

Ich betrachtete ihn, nickte dann. Ich widerstand dem Drang, ihn tröstend in den Arm zu nehmen.

„Was meintest du heute morgen damit, dass es ein Quirk war?“, wollte ich wissen.

Als er nun die Flasche Milch in den Kühlschrank stellte, zitterten seine Hände nicht mehr so sehr wie noch zuvor. Er schien sich etwas beruhigt zu haben.

„Das Mädchen, Nanami-chan... Es war ihr Quirk... Sie hat ihn noch nicht richtig unter Kontrolle und wenn sie jemanden mit ihren Lippen berührt, kann sie denjenigen in ein Tier verwandeln...“

Blinzelnd sah ich ihn an. „Mit ihren Lippen?“

Er kicherte leise. Ein unkontrollierbares Kribbeln brach in meinem Bauch aus, als ich diese Laute hörte.

„Sie hat mir einen Kuss auf die Wange gedrückt. Als Dank, dass ich sie da raus geholt habe...“, erklärte er. „Und dabei hat sie wohl unbeabsichtigt ihren Quirk aktiviert. Ich habe mit ihrer Mutter geredet und erfahren, dass es wegen der mangelnden Kontrolle noch nicht sofort zu einer Verwandlung kommt, diese aber auch nicht von Dauer ist, sondern normalerweise nur wenige Tage anhält...“

„Das erklärt, warum du erst am nächsten Tag zum Kaninchen wurdest... Und warum es eine Woche gedauert hat, bis du dich zurück verwandelt hattest“, überlegte ich laut.

Izuku nickte. „Richtig“, bestätigte er.
 

Ich seufzte leise. „Schade...“

„Was ist schade? Ich bin froh, wieder ich selbst zu sein...“ Er warf mir einen vorsichtigen Blick zu.

Ich verzog mein Gesicht zu einem Lächeln. „Du warst ein süßes Kaninchen...“, neckte ich ihn und war auf seine Reaktion gespannt.

Diese ließ nicht lange auf sich warten. Sein Gesicht lief wieder einmal rot an und er drehte sich schnell weg, doch es war bereits zu spät. Ich hatte ihn gesehen und grinste in mich hinein. Dass er in seiner menschlichen Gestalt noch viel süßer war als als Kaninchen sagte ich ihm natürlich nicht.
 

.~*~.
 

Izukus PoV
 

Katsukis Anwesenheit machte mich nervös. Nicht nur, dass er mich innerhalb von wenigen Stunden schon zweimal bei meinem richtigen Namen genannt hatte, nein. Er hatte sich entschuldigt! Der große Dynamight hatte sich bei dem kleinen Deku entschuldigt und sich selbst sogar als Idiot bezeichnet! Noch dazu verweilte er hier vollkommen ruhig in meiner Küche und sagte mir nun auch noch, dass ich als Kaninchen süß war?!
 

Ich ignorierte die Hitze in meinem Gesicht so gut es ging und sah ihn, nach einem kurzen Moment, indem ich mich instinktiv weggedreht hatte, an. Und ich hoffte, dass mein Gesichtsausdruck wenigstens etwas Unerschrockenheit ausdrückte.

„Wer bist du und was hast du mit Kacchan gemacht?“, wollte ich wissen.

Katsuki, oder derjenige, der sich für ihn ausgab, schaute mich überrascht an. „Wie kommst du denn auf so etwas? Ich bin immer noch der, den du kennst“, erwiderte er.

Ich schüttelte den Kopf. „Der Kacchan, den ich kenne, hätte sich niemals bei mir entschuldigt. Oder sich selbst als Idiot bezeichnet. Du hast beides getan! Und mich bei meinem richtigen Namen genannt. Zweimal!“
 

Katsuki seufzte. „Was muss ich tun um dich davon zu überzeugen, dass ich kein Klon oder Schurke oder sonst etwas bin?“

Ich zuckte unsicher mit den Schultern. Was konnte er tun um mich davon zu überzeugen, dass er es wirklich war.

Plötzlich grinste er, trat einen Schritt an mich heran und flüsterte mir etwas ins Ohr. Schlagartig spürte ich wieder die Hitze in meinem Gesicht. Nicht nur wegen dem, was er mir zuflüsterte, sondern auch wegen seiner Nähe, seines warmen Atems an meinem Ohr, seinem Geruch. Mein Herz überschlug sich fast bei dieser Reizüberflutung.

„Überzeugt dich das?“, wollte er wissen und trat wieder einen Schritt zurück.

Wie in Trance nickte ich. Das, was er mir gerade gesagt hatte, konnte nur er wissen. Es war ein Moment aus unserer jüngsten Kindheit gewesen. Ein Versprechen, das aus kindlichem Übermut entstanden war.
 

Schüchtern sah ich ihn an. „Tut mir Leid, dass ich gezweifelt habe...“, murmelte ich leise.

Mein Mund war trocken und ich brauchte etwas, um meine Hände zu beschäftigen. Daher holte ich zwei Tassen aus dem Schrank und Tee aus dem Kühlschrank, den ich am Morgen hineingestellt hatte um ihn zu kühlen und füllte die Tassen damit.

Eine hielt ich Katsuki hin, die er mir mit einem leisen „Danke“ abnahm, während ich mich an der zweiten Tasse festhielt. Ich nahm einen Schluck und dachte nach.
 

„Kacchan?“, sprach ich ihn nach einigen Momenten leise an.

„Hm?“

„Was... hättest du gemacht, wenn... also... wenn du gewusst hättest... dass ich das Kaninchen bin...?“, wollte ich wissen. Irgendwie fürchtete ich mich vor der Antwort.
 

Katsuki überlegte einige Augenblicke, trank dabei von seinem Tee und sah mich dann an.

„Wenn ich gewusst hätte, dass du das Kaninchen bist...“, begann er und verstummte wieder.

Ich hatte das Gefühl als müsste ich gleich vor Spannung platzen.

Er lächelte schließlich sanft. „Ich hätte mich trotzdem um dich gekümmert...“

Mir fiel ein dutzend Steine vom Herzen. „Wirklich?“

Nun lachte er leise. Wollte er mich etwa doch auf den Arm nehmen?

„Ja, wirklich. Nur mit weniger kuscheln. Und viel weniger Geheimnissen...“ Nun sah er mich unsicher an. Seine Wangen nahmen eine sanfte Röte an.

„Ich verrate nichts. Das würde ich nie!“, sagte ich schnell.
 

Ich dachte daran zurück, wie ich mit ihm gekuschelt hatte, wie sich seine Hand in meinem Nacken angefühlt hatte und wieder schlug mein Herz wie verrückt.

„Ich weiß...“, hörte ich Katsuki sagen.

Wir verfielen in Schweigen und die ganze Situation wurde irgendwie seltsam.

„Ich... mochte es...“, sagte ich schließlich und versteckte mein Gesicht hinter meiner Teetasse.

„Was genau meinst du?“

„Das Kuscheln...“ Ich drehte mich weg. Ich wollte nicht, dass er mich jetzt so sah. Und ich wollte den Ekel in seinem Gesicht nicht sehen, den er nun mir gegenüber vermutlich empfand.
 

Hinter mir hörte ich das Rascheln seiner Kleidung, dann wie eine Tasse abgestellt wurde. Ich spürte, wie er näher kam, konnte seine Wärme an meinem Rücken spüren. Und schließlich seine Arme, die sich um meinen Bauch schlangen, seinen Atem in meinem Nacken, seine Brust an meinem Rücken. Ich hielt ganz still und schloss die Augen.

„Das hatte ich gehofft...“, hauchte er in mein Ohr und bedeckte damit meinen Körper mit einer Gänsehaut.

Sanft nahm er mir meine Tasse aus der Hand und stellte sie weg, drehte mich dann zu sich um und nahm mich richtig in den Arm.

„Nur ein bisschen...“, bat er mich und drückte mich an sich.

Ich gab ihm nach, schlang nun ebenfalls meine Arme um ihn und hielt mich an ihm fest.
 

Wie lange hatte ich mir schon gewünscht, so von ihm gehalten zu werden? Wie lange hatte ich gehofft ihm endlich näher sein zu dürfen? Aber war dies eine Ausnahme? Oder durfte ich hoffen, mehr davon zu bekommen?

„Kacchan...“, flüsterte ich leise und schmiegte meine Wange an seine Schulter.

Eine seiner Hände wanderten von meinem Rücken hinauf in meinen Nacken. Seine Fingerspitzen strichen hauchzart über meine Haut dort. Ich zuckte kurz zusammen und schmolz dann förmlich in seinen Armen dahin. Ein leises Seufzen entkam meinen Lippen. Noch immer hatte ich die Augen geschlossen und ließ das Prickeln auf mich wirken, welches er in mir auslöste.
 

„Ich habe wohl deinen Schwachpunkt entdeckt...“, hauchte er in mein Ohr und schickte eine weitere Gänsehaut meinen Rücken hinab.

Meine Knie wurden weich. Doch ich fiel nicht. Katsuki hielt mich sicher in seinen Armen.

In diesem Moment hätte er alles mit mir machen können, ich hätte mich nicht gewehrt. Doch er nutzte die Situation nicht aus.

Stattdessen schob er mich langsam ins Wohnzimmer und setzte sich mit mir auf das Sofa, löste dann die Umarmung.

Ich sah ihn an, griff nach seiner Hand und zog ihn zu mir, schlang meine Arme erneut um ihn.

„Du bist mein Schwachpunkt...“, gestand ich ihm leise und verbarg mein Gesicht an seiner Schulter. 'Alles oder nichts!', dachte ich.
 

.~*~.
 

Katsukis PoV
 

„Ich?“ Ungläubig sah ich auf ihn herab.

Er nickte, drückte sich näher an mich, als hätte er Angst, ich könnte mich gleich in Luft auflösen. Doch dann schob er mich von sich und hielt den Kopf gesenkt.

„Ja, du. Und das, was ich dir jetzt sagen werde, könnte alles kaputt machen... Aber ich kann so nicht weiter machen... Ich will so nicht weiter machen!“, begann er.

Was er wohl meinte? Ich betrachtete ihn. Seine Hände zitterten wieder. Hatte er so große Angst? Oder war er nervös? Oder war es doch nur Kälte, die ihm zu schaffen machte? Dabei war es hier doch angenehm warm...

„Kacchan... Ich weiß, dass ich dir ständig auf die Nerven gehe... Und ich weiß, dass du mich vermutlich am Liebsten los werden willst...“, murmelte er.
 

Ich verzog das Gesicht. Was für einen Unsinn faselte er da? Er sollte aufhören damit! Aber ja. Gerade ging er mir tierisch auf die Nerven!

Ich knuffte ihn in die Seite und er quietschte auf, blickte mich erstaunt an.

„Hör auf mit dem Unsinn. Ich will dich nicht los werden!“, grummelte ich und sah ihm direkt in die Augen. „Ich weiß, ich hab in der Vergangenheit viel falsch gemacht... Und es tut mir Leid, dass ich immer so ein Arsch zu dir gewesen bin... Aber... Ich will dich ganz sicher nicht los werden...“

Es dauerte einen Moment, bis er realisierte, was ich gerade sagte. Ich erkannte es anhand der Tränen, die sich in seinen Augen bildeten.

Sanft legte ich meine Hand auf seine Wange, strich mit meinem Daumen eine der Tränen weg, die dabei war, über seine Haut zu rollen.

„Du würdest mir viel zu sehr fehlen... Hast du das denn noch nicht begriffen?“, sagte ich leise.
 

Izuku schloss kurz die Augen, weitere Tränen rollten über seine Wangen, die ich wegstrich. Ganz leicht schüttelte er den Kopf.

„Dann ist das kein Traum?“, wollte er wissen und sah mich wieder an. „Ich schlafe nicht und wenn ich wach werde, dann ist wieder alles wie zuvor?“

Ich lachte leise auf, strich ihm durch die Haare. Sie waren so weich und erinnerten mich an das Fell, das er als Kaninchen gehabt hatte. „Nein, das ist kein Traum...“

Er schluckte, schmiegte sein Gesicht in meine Hand und schloss wieder die Augen.

„Das ist gut... Obwohl es im Traum wohl weniger peinlich wäre, dir das zu sagen... Aber... Katsuki... Ich liebe dich!“ Er blinzelte und sah mich verlegen an.

Verblüfft ließ ich die Worte auf mich wirken, zog ihn dann an mich und umarmte ihn. Ich konnte verstehen, dass er eine gewisse Scham verspürte. Mir ging es genauso, denn ich fühlte wie er.

„Ich dich auch...“, murmelte ich in sein Ohr, drückte ihn noch einmal fest an mich und ließ ihn dann los.
 

Die Hitze war mir wieder in die Wangen gestiegen. Beschämt stand ich auf, drehte ihm den Rücken zu und fuhr mir über den Hinterkopf.

„Okay, genug jetzt...“, murrte ich.

Izuku sah dies aber wohl etwas anders. Er kicherte wegen meiner Reaktion und schlang seine Arme von hinten um meinen Bauch.

„Nein... noch nicht genug...“, nuschelte er.

Ich warf einen Blick über meine Schulter und sah, dass er sich mit geschlossenen Augen an mich geschmiegt hatte. Seine Wangen hatten eine sanfte Röte angenommen. Er sah zum Anbeißen aus.

„Du bist also nicht nur als Kaninchen so verschmust...“, neckte ich ihn.

„Deine Schuld...“, schmollte er.
 

Ich löste seine Arme von meinen Bauch und drehte mich zu ihm um. Noch immer hatte er rote Wangen und sah mich fast schon schüchtern an.

„Dann bin ich wohl auch schuld an dem, was gleich passieren könnte?“, wollte ich wissen.

Er nickte nur und sah mich mit seinen großen, grünen Augen an.

„Ich hab dich gewarnt, Häschen...“, hauchte ich, beugte mich zu ihm hinunter und legte meine Lippen auf seine.

Einen kurzen Moment hielt er ganz still, bevor er sich an mich drückte und meinen Kuss erwiderte.

Ich schlang wieder meine Arme um ihn und schloss die Augen.
 

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit ließ ich von ihm ab. Das war es, was ich die ganze Zeit gewollt hatte: ihn! Mit Haut und Haaren.

Ich betrachtete ihn schmunzelnd. Seine Wangen waren wieder gerötet und brachten seine Sommersprossen noch besser zur Geltung. Seine Lippen waren geschwollen von unserem Kuss. Meine mussten es ebenfalls sein, doch es störte mich nicht.

Als würde er aus einem Zustand des Schlafes aufwachen, blinzelte Izuku und sah mich dann mit einem immer süßer werdenden Lächeln an.

Sanft zog er mich zu sich herunter, doch nicht um mich zu küssen, sondern um mir etwas ins Ohr zu flüstern: „Ich bin also ein Häschen?“

Ich grinste ihn frech an. „Nicht irgendein Häschen. Du bist mein Häschen. Hast du das verstanden?“
 

Er blinzelte mich überrascht an, fing dann aber an zu kichern und nickte. „Ja, habe ich verstanden. Aber nur deines alleine! Ich werde nicht geteilt!“ Er sah mich durchdringend an und hob drohend seinen Finger, wedelte damit vor meiner Nase herum.

Ich musste lachen, zog ihn mit mir auf das Sofa und drückte ihn an mich. „Weißt du denn nicht, dass ich ziemlich schlecht im Teilen bin?“, fragte ich ihn und erhielt wieder ein Kichern.
 

Sein Kichern erfüllte mich, als wir wieder miteinander kuschelten.

Ich glaube, ab sofort würde ich kein Haustier mehr brauchen um der Einsamkeit zu entfliehen. Ich hatte nun etwas viel besseres!
 

.~Ende~.
 



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yuna_musume_satan
2020-05-20T11:44:45+00:00 20.05.2020 13:44
Awwwwwwwwwww ich hab gerade einen zuckerschock bei der süßen Story hach i love it
Von:  gelberblitz
2020-04-01T17:58:56+00:00 01.04.2020 19:58
Nawwwww dass ist einfach so cute 🥰
Ich sehe es kommen dass die Mutter von geretteten Mädchen den Kontakt suchte und klarstellt was passiert ist. Oder.unser kleiner Brokkoli verwandelt sich unverhofft zurück 😅
Von:  gelberblitz
2020-03-11T08:18:31+00:00 11.03.2020 09:18
Gelungener Start 🥰
Ich freu mich , ich lese gerne von dir 😋 ❗



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