Zum Inhalt der Seite

Mein Name ist Jack

Noch ist kein Meister vom Himmel gefallen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Frühling

Koro gehört nun mir. Merkwürdig, dieses Mädel schenkte mir ihn ohne Gegenleistungen.

Wie hiess sie noch einmal? Ellen, glaube ich. Koro wird sicher nützlich sein.
 

2 Tag Frühling des ersten Jahres
 

***
 

Es ist gar nicht so übel. Das Haus ist bewohnbar und dank den liebeswerten Bewohnern habe ich die ersten Tage hingekriegt, ohne dass ich mich blamierte.

Das Feld zu bebauen ist harte Arbeit. Härter, als ich es mir vorstellte. Angeblich soll ich ein paar Rüben pflanzen und mit den Kartoffeln warten. Und den Berg soll ich spät abends meiden.

Es stört mich sehr. Jeder behandelt mich wie ein Kind. Ich bin erwachsen und selbständig. Ich werde es schaffen. Alleine!

Ausserdem besitze ich die alten Tagebücher des Vorbesitzers. Darin stehen etliche Hinweise. Dennoch … Vielleicht sollte ich auf die Leute hören?
 

Tag 5 Frühling des ersten Jahres
 

***
 

Werde ich verrückt? Ich höre Gebrabbel und Schritte im Hof. Koro reagiert nicht. Sonst ist er wachsam und meldet jeden Besucher. Was ist bloss los?

Soll ich es dem Pfarrer erzählen? Er ist ein guter Zuhörer. Hab die Kirche besucht. Die gütige Erntegöttin wacht über uns. Ich fühlte mich wohl und geborgen. Maria spielte die Orgel. Bewundernswert, wie vertieft sie sich damit beschäftigte. Die Zeit werde ich mir nehmen und den Sonntag in der Kirche verbringen. Oder lieber in der heissen Quelle? Ich werde wohl beides kombinieren. Aber was ist mit der Ernte? Das blonde Mädel…

Da war es schon wieder! Ein Gemurmel von ausserhalb. Koro bewegt sich nicht. Was ist das?
 

Tag 7 Frühling des ersten Jahres
 

***
 

Es macht mich verrückt. Ich kann nicht schlafen. Ich kann mich nicht konzentrieren.

Koro ist auch nicht krank. Bin extra in die Stadt mit ihm.

Ellen lachte mich aus. Koro sei gesund, das sieht man doch. Ihr Onkel bestätigte das auch.

Was soll ich jetzt tun? Abwarten und hoffen?

Koro, bitte bell doch wenigstens einmal. Damit ich nicht den Verstand verliere.
 

Tag 10 Frühling des ersten Jahres
 

***
 

Ich bin wirklich verzweifelt. Es soll jetzt einfach verdammt nochmal besser werden.

In einem alten Tagebuch steht: „Fülle den kleinen Korb jeden Abend vor dem alten Baum. Bis zum Winter muss die alte Truhe in der Scheune mit Gemüse und Eier befüllt werden. Nimm allein Nahrung, die du selbst gesammelt hast. Sie mögen fremdes nicht.“

Wer Sie sind, frage ich mich gar nicht mehr. Ich habe ne Rübe in den Korb getan.
 

Tag 12 Frühling des ersten Jahres
 

***
 

Es ist einiges geschehen. Würde ich es nicht selbst erlebt haben, würde ich jeden Lügner nennen, der mir das erzählt.

Die unheimlichen Stimmen und Schritte haben aufgehört. Geschehen nun gute Dinge. Einmal konnte ich nicht alle Felder giessen und ernten. Habe zu lange geangelt und die Zeit vergessen. Aber am nächsten Tag war die Arbeit trotzdem erledigt. Ich konnte es nicht glauben! Sogar neu gesät!

Holz wird gehackt und der Hof aufgeräumt. Wenn ich verschlafe, werde ich geweckt. Nicht von meinen treuen Koro. Mir ist, als würde ich ein Bimmeln hören. Merkwürdig, sicherlich. Sie holen sich meine gebrachten Gaben aus dem Korb. Wer sind Sie? Die Erntegöttin kann es nicht sein oder ein anderer Gott. Der Pfarrer glaubt das nicht. Immerhin hält er mich nicht für plemplem. Ich hoffe es jedenfalls. Da fällt mir ein. Maria wollte das letzte Mal mit mir sprechen. Tat es jedoch nicht. Schüchtern ist das Mädel. Die Ereignisse auf dem Hof würde ihr Angst machen. Ich hatte Angst. Sehr grosse Angst. Wollte manchmal aufgeben und einen Brief an meine Mutter schreiben.

Doch jetzt fühle ich, dass ich es schaffen werde. Mit Koros und der Hilfe meiner unsichtbaren Helferlein werde ich es schaffen. Vater. Du wirst Augen machen.
 

Augen. Denke jetzt an die Süsse aus der Bar. Was für ein Weibsbild! Ihre Ausstrahlung. Noch nie traf ich eine Frau wie sie. Ihr Geruch. Und ihr Körper …

Verflucht, jetzt denke ich wieder an diesen Abend. Ich verhielt mich wie ein kleiner Junge. Was denkt sie von mir? Sieht sie mich als richtiger Mann? Verflucht, mir ist wieder heiss. Und dann das Erlebnis in der Quelle. Ich möchte sie besser kennenlernen. Werde öfters in Bar gehen. Eva. Ich schwöre dir, ich werde dich besser kennenlernen.

Eva ist unglaublich. Ann ist eher ein Mannsweib. Wie sie an dieser Maschine herumschraubt. Sie hatte die Frechheit mich belehren zu wollen. Dieses Mädel bekommt nie nen Kerl.

Da denke ich tausendmal lieber an Eva.
 

Ach, und das Farmleben ist gar nicht so schlecht. Hab mir drei Hühnchen und nen Hahn gekauft. Ein Ei für mich zum Frühstück, das anderen verkaufe ich. Ein Ei brüte ich mir aus. Falls Ellen Recht hat, kann ich mir so selbst Hühnchen züchten. Die Hähne werde ich an ihren Onkel verkaufen. Mit 12 Hühner und einen Hahn kann ich gut Geld verdienen. Vielleicht kann ich mit Hühnerzucht im Winter über die Runden kommen. An Kühe kann ich gerade nicht denken. Mein Hof muss zuerst aufgeräumt werden. Und mein Haus. Wenn der Dicke mich nicht angelogen hat, wird er mein Haus umbauen. Macht mir sogar einen Freundschaftspreis.

Aber um Eva zu beeindrucken, brauche ich mehr. Morgen geht es wieder an die Arbeit. Gehe noch zum alten Baum und lege ein Ei hinein. Das erste Ei gehört Ihnen.
 

Tag 20 Frühling des ersten Jahres
 

***
 

Der Pfarrer sprach mich heute an. Morgen ist das Blumenfestival. Ich soll vorbeikommen.

Ob Eva auch kommt? Habe gehört, sie bleibt lieber in der Bar.

Habe auch ein paar Worte mit der Besitzerin des Blumenladens gewechselt. Hat ne Tochter und kümmert sich um die Dekoration der Feste.

Sollte heute noch fleissig sein. Morgen komme ich zu nichts.

Habe ich meine gute Hose und Hemd von Daheim mitgenommen?
 

Tag 22 Frühling des ersten Jahres
 

***
 

Ich bin ein Vollidiot! Wie kann ich diese Blamage wieder gutmachen? Es fing alles an.

Früh aufgestanden und mich um den Hof gekümmert. Hühner rausgelassen. Geerntet. All der Kram. Koro gefüttert. Ihm gesagt, er sei nun der Herr des Hofes.

Mich gewaschen und richtig herausgeputzt. Mutter wäre stolz auf mich. Sogar hinter den Ohren hab ich mich gewaschen. Würde ich mir solch Mühe für den Gottesdienst machen.
 

Ärgere mich richtig über meine Dummheit. Eva hält mich für nen Dorfdepp!

Es lief doch so gut. Kam auf den Platz an und die meisten Bewohner waren schon da. Bekam Lob dafür, wie gut ich die Arbeit meistere. Die treuen Helferlein verschwieg ich. Denk auch, dass dies besser ist.

Egal, es geht um meine verfluchte Blamage! Eva kam irgendwann auch. Sie ist einfach ein Hammerweib. Oh, was für eine Frau!

Ich konnte mich gut mit ihr unterhalten. Verdammt, sie sagte, sie sei nicht einmal wütend auf mich. Die Sache mit der Quelle verzieh Eva mir. Wie es gesagt hat und mir die Hand auf die Schultern legte … Wenn ich daran denk, wird mir heiss und kalt gleichzeitig. Und wie sie mich angelächelt hat. Ich bin sicher Eva flüsterte, sie würde mich gerne im Onsen dabei haben. Ich und sie in einen Onsen … Was würde Mutter dazu sagen?

Doch der Traum ist wohl ausgeträumt!
 

Der erste Tanz mit ihr lief eigentlich ganz gut. Sie legte sogar einen Arm um mich. Dann wollte ich sie beeindrucken. Richtig beeindrucken. Mir hat ein Vöglein gezwitschert der komische Kauz verkauft bei besonderen Festen treue Kleinigkeiten. Hab mir extra was angespart und hab den Notgroschen geplündert. Hab mich für ein hübsches Fläschen Parfum entschieden. So ne edle Dame verdient ein kostbares Geschenk.
 

Doch sie war verdammt nochmal nicht erfreut. Rümpfte die Nase und ging ohne ein Wort. Liess mich einfach stehen.

Ich blieb noch ne Weile, aber Eva kam nicht zurück. Nicht nach einen Gläschen. Nicht nach drei. Nicht nach fünf.
 

Der Pfarrer brachte mich nach Hause. Bin wohl ein bisschen laut geworden. Kann mich nicht daran genau erinnern. Ist mir nun peinlich.

Habe ein wenig geschlafen und schreib jetzt diesen Eintrag. Denk jetzt an Eva und werde richtig traurig. Und wütend auf mich.

Koro leckt mir die Hand, während ich schreibe. Ist schon ein treuer Freund.
 

Tag 23 Frühling des ersten Jahres
 

***
 

Heute kam Nina vorbei. War eine merkwürdige Situation. Sie fragte mich, wie es mir geht und ob ich gestern Spass hatte. Hab sie hineingebeten und haben ein wenig geplaudert.

Irgendwie fühl ich mich schuldig. Dieses Fest mag Nina besonders, weil es sie an ihren verstorbenen Vater erinnert. Sie ist mir nie so aufgefallen. Hab sie hin und wieder in der Stadt gesehen und am Fuss des Berges. Schien mir ein glückliches Mädel zu ein. Aber heute sah das Mädel traurig aus. Als würde sie sich Vorwürfe machen.

Sagte ihr auch, dass es mir gefiel und ich Spass hatte. Ich log nicht ganz. Es gefiel mir.
 

Was soll ich nur mit dem Parfum machen? Mutter schicken? Ich vergriff mich an den Notgroschen, den sie mir heimlich mitgab. Wenn ich mir Vaters Gesicht vorstelle…

Ich werde mir was überlegen müssen.
 

Tag 24 Frühling des ersten Jahres
 

***
 

Koro ist ein Held! Er hat meine Hühner vor den wilden Hunden beschützt. Bis ich dazu kam, hat er die Meute vertrieben! Verletzt, aber stolz.

Sofort bin ich zum Tierarzt und er hat mein Koro verarzten können. Ellen schimpfte ziemlich mit mir, als wäre ich ein kleines Kind. Ist mir total gleich.
 

Ging danach zur Kirche. Es ist offenbar ein Zeichen. Koro soll gesund werden und ich werd die Rechnungen noch Ende Sommer bezahlen.

Bald ist Sommer und muss mich um neues Gemüse kümmern. Meine Hühnchen werden die besten Eier der Region legen.

Ich muss es wirklich ernst nehmen. Nicht nur um Vaters Willen.
 

Tag 28 Frühling des ersten Jahres



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück