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Umwege einer Liebe

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben,

hier ein weiteres Kapitel für euch :-)

Da ich die nächste Woche noch arbeiten muss, kann es sein, dass das nächste Kapitel erst am Freitag kommt, aber ich versuche zwischendurch noch eins hochzuladen :-)

Allerdings kann ich das leider nicht versprechen, daher die kleine Warnung ;-)

Lieben Dank an Ilka, die diese Geschichte weiterhin mit so viel Euphorie verfolgt =^-^=

Liebe Grüße an euch alle und viel Spaß beim Lesen! ;-)
Cathy Komplett anzeigen

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Vater-Sohn-Gespräch

Samstag, 05.05.
 

Es musste Iwa verdammt ernst sein, wenn er Kaori jetzt schon bei seinen Eltern als seine Freundin vorstellte. Verdammt, das hatte ihn so aus dem Konzept gebracht, dass er sich den Kaffee über die Hand geschüttet hatte!

Das Frühstück verlief ruhig, hatte aber eine ganz komische Stimmung, was kein Wunder war, da wohl niemand mit Yukie gerechnet hatte. Trotzdem unterhielten sich alle miteinander über belanglose Dinge. Besonders Hanamaki und Matsukawa tracktierten ihn mit Blicken, denen er nur mit Mühe stand halten konnte. Sein Kreislauf war nicht der beste, ihm war etwas schlecht und sein Kopf war mit Watte gefüllt, aber er hatte keinen Filmriss. Was bedeutete, dass er sehr wohl wusste, dass er letzte Nacht doch noch mit Yukie im Bett gelandet war. Die beiden Tanzeinlagen von Iwa waren einfach zu viel für sein armes, kleines Herz gewesen und da sonst niemand da gewesen war, hatte Yukie herhalten müssen. Gott, er war so ein Arschloch. Und er musste das unbedingt heute noch klären, bevor das späterhin zu Missverständnissen führen konnte. Das war er ihr schuldig. Immerhin war das nur ein One Night Stand für ihn gewesen. Sein Herz hatte schließlich bereits jemand anderes unbeabsichtigt erobert. Und so gut der Sex mit ihr auch gewesen war, war ihm wieder einmal klar geworden, dass Männer ihn besser befriedigen konnten.
 

Alle berichteten den Eltern, wie das Studium und Volleyball liefen und Oikawa erklärte noch einmal ausführlich, wie es zu seiner Verletzung gekommen war, da besonders Mai sehr besorgt war, seit er ihr davon geschrieben hatte. Makki und Mattsun ließen sich nicht davon abbringen, in allen Ausschmückungen von Iwas Sprung über das Geländer zu berichten und grinsten sich dabei immer wieder gegenseitig an. Hajime hatte den Kopf gesenkt, brummte unverständliche Worte und konzentrierte sich auf sein Räucherlachsbrötchen, während die beiden Mädels über irgendetwas tuschelten, was er nicht hörte und ihn gelinde gesagt auch nicht interessierte.

Iwas Mum tadelte ihn, wie gefährlich so ein Sprung sein konnte, doch Iwa konnte sie beruhigen, dass das Geländer nicht so hoch war, wie die Zwei Tratschtanten es beschrieben hatten. Oikawa schmunzelte leicht, denn die Zwei hatten keineswegs übertrieben, doch seine Mutter schien beruhigt und das war ja die Hauptsache.

Sein Vater hingegen schaute immer wieder zwischen Hajime, Yukie, Kaori und ihm hin und her, sagte aber nichts. Viel mehr schien er durch die Beobachtungen seine Schlüsse zu ziehen und so wie Toru ihn einschätzte, lag er nicht weit daneben, denn er hatte eine ausgezeichnete Menschenkenntnis. Das hatte er schon des Öfteren bewiesen.

Plötzlich klingelte irgendwo in der Wohnung ein Handy und Kaori schreckte hoch.

„Oh Mist, das ist meins!“, rief sie mit roten Wangen und lief los, um es zu finden. Anscheinend fand sie es gerade noch rechtzeitig, denn Oikawa hörte ihre Stimme in irgendeinem Nachbarraum. Es dauerte nicht lang, als sie zurückkehrte und erklärte: „Entschuldigt bitte, aber ich muss wieder los. Meiner kleinen Schwester geht es nicht gut und unsere Eltern sind im Urlaub. Ich würde gern sehen, wie es ihr geht.“

„Natürlich, mach das, Liebes! Sollte es sehr schlimm sein, sag Hajime Bescheid, dann kommt mein Mann vorbei. Er ist Hausarzt.“

„Vielen, vielen Dank für das Angebot. Ich hoffe, dass ich es nicht nutzen muss, aber für den Notfall weiß ich Bescheid. Ich ziehe mich dann schnell um.“

Sie verschwand erneut und Yukie meinte, sie würde sie begleiten, weshalb sie sich auch umziehen wollte. Oikawa folgte ihr ungeniert in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich, damit sie ungestört waren.

„Yukie, ich möchte noch kurz mit dir reden.“

„Du meinst, weil wir letzte Nacht Sex hatten? Mach dir keinen Kopf drum. Wir waren betrunken und hatten Spaß. Um ehrlich zu sein, bist du nicht mein Typ, aber ich hatte Lust drauf, also habe ich mich drauf eingelassen. Ist doch kein Problem für dich, oder?“, erklärte sie kühl und schaute ihn dabei nicht einmal an. Stattdessen suchte sie ihre Klamotten zusammen, die um das Bett herum verstreut lagen.

Überrascht starrte er sie mit halb offenem Mund an, dann schüttelte er leicht den Kopf, was er sofort bereute. Scheiß Alkohol!

„Nein, überhaupt nicht. Um ehrlich zu sein, bist du auch nicht mein Typ. Also belassen wir es dabei“, erwiderte er und schob murmelnd hinterher: „Ich bin froh, dass das gerade so unkompliziert ist.“

Sie lächelte ihn kurz an und fing ungeniert an, sich umzuziehen. Höflich schaute er weg, obwohl er sie letzte Nacht nackt gesehen hatte, aber ein bisschen Anstand schien ihm dennoch angemessen zu sein.

„Allerdings solltest du dir dringend darüber klar werden, wie du zu deinem besten Freund stehst“, sagte sie plötzlich und ihm wurde heiß und kalt gleichzeitig.

„Wieso?“, fragte er mit leicht kratziger Stimme und sein Mund wurde so trocken wie die Wüste. Er schaute sie aber immer noch nicht an. Dieses Mal aber, damit sie nicht sehen konnte, wie geschockt er gerade war.

„Naja, kommt nicht gut, wenn du beim Sex mit anderen Iwa stöhnst. Solltest du die Beziehung –“, begann sie zu drohen, aber er unterbrach sie rüde. „Nein. Das werde ich nicht. Ich habe ihn noch nie so glücklich gesehen. Da werde ich nicht dazwischenfunken …“

„Gut. Dann kannst du auf meine Diskretion zählen“, versprach sie und marschierte fertig angezogen aus dem Raum und ließ ihn, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, allein zurück.

Verdammte Scheiße! War er letzte Nacht so von seinen Emotionen gefangen gewesen, dass er darauf nicht geachtet hatte? Würde sie wirklich die Klappe halten? Immerhin war sie schon Ewigkeiten mit Kaori befreundet, so wie er das verstanden hatte. Hoffentlich hielt sie sich daran, sonst … Ja, was dann? Sollte er es abstreiten und sie als Lügnerin darstellen? Nein, das war nicht seine Art.

Erst einmal musste er einen klaren Kopf behalten und abwarten. Sollte sie es Kaori doch erzählen, würde er sich darum Gedanken machen, aber bis dahin wollte er diese Peinlichkeit einfach nur verdrängen und vergessen.

Mit einem dicken Kloß im Hals setzte er sich wieder in Bewegung und sah im Flur, wie sich die Eltern von den beiden Frauen verabschiedeten. Auch Iwaizumi stand dabei und küsste Kaori kurz zum Abschied. Er setzte seine glückliche Maske auf, lächelte und winkte ihnen fröhlich zu. Wie die anderen wünschte er den Frauen ein schönes Wochenende und Kaori alles Gute, dass es ihrer Schwester bald wieder besser ging.

Makki und Mattsun, die beide mit verschränkten Armen am Türrahmen zur Küche standen, grinsten ihn frech an, als er neben ihnen stehen blieb, und der Rosahaarige summte: „Ich freu mich schon so, wenn wir Zeit zum Reden haben.“

„Oh ja, ich auch! Wir müssen so viel verpasst haben letzte Nacht“, stimmte Issei zu und Oikawa lächelte sie zuckersüß an.

„Das ist dann ja euer Problem.“

„Ja, aber nicht mehr lang“, flötete Taka fröhlich grinsend, was Toru ihm auch sofort abkaufte. Sie würden ihn so lange nerven und belagern, bis er ihnen fast alles erzählte. Da konnten sie sehr hartnäckig sein …

Zu seinem Glück schloss Hajime gerade die Tür und Mai schaute die Jungs nacheinander lächelnd an. Das verschaffte ihm Zeit. Irgendwann würde er sich um die Zwei nicht mehr drücken können, aber er wollte das Kreuzverhör wenn möglich gern ohne Kopfschmerzen hinter sich bringen. Und jetzt standen erst einmal Iwas Eltern an oberster Stelle.

„So, kriegen wir euch heute noch raus oder braucht ihr noch mehr Schlaf, ihr Partykönige?“

„Also wir sind fit“, entgegnete Hanamaki grinsend und deutete auf seinen Freund und sich.

„Für einen kleinen Ausflug wird es schon gehen“, murmelte der Braunhaarige und Oikawa stimmte zu.

„Ja, sobald ich mich frisch gemacht habe, bin ich auch soweit. Ach Dad, kann ich vorher noch kurz mit dir reden?“

„Na klar, geht bestimmt um deinen Fuß, hm? Ich schau ihn mir auch nochmal an …“

„Danke.“

„Dann geh ich solange ins Bad, bevor du das wieder stundenlang besetzt“, entschied Iwa und er bedachte ihn mit einem beleidigten Blick.

„Ich brauche halt meine Zeit, um immer so schön auszusehen, Iwa-chan!“

Mit diesen Worten marschierte er humpelnd in sein Zimmer und Shinichi folgte ihm grinsend. Netterweise schloss er die Tür, als sich Oikawa auf sein Bett setzte und den Fuß hochlegte.

„Also was ist da mit dieser Yukie und Hajime, hm?“

„Was? Wie kommst du darauf?“ Hatte er schon auf diese super gute Menschenkenntnis hingewiesen? Wirklich unglaublich … Oder war das so offensichtlich?

„Ich bin nicht blind und nicht doof und auch ich war mal jung. Es ist jawohl kaum Zufall, dass du dir den Kaffee in dem Moment über die Hand gießt, als Hajime uns seine Freundin vorstellt.“

„Gut kombiniert, Watson“, seufzte der Setter leise und legte sein Gesicht in seine Hände. Er hörte, wie sich Shinichi neben ihn aufs Bett setzte und ihm beruhigend über den Rücken strich. Geduldig wartete dieser darauf, dass er ihm sein Herz ausschüttete und nach kurzer Zeit hatte sich der Violetthaarige wieder so weit gesammelt, dass er reden konnte. Das war jetzt seine Gelegenheit, wenigstens einem reinen Wein einzuschenken und er musste darüber reden, damit er nicht irgendwann platzte und das in einer riesengroßen Katastrophe endete.

„Also die Sache ist die …“, nuschelte er verlegen mit glühenden Wangen und starrte seinen Fuß an, als er mit wild klopfendem Herzen fortfuhr: „Ich bin schon seit Ende der Oberschule in Hajime verliebt. Seit wir damals das Match gegen Karasuno verloren hatten … Ich hatte meine Gefühle die Zeit über ganz gut im Griff und mir ist die Freundschaft viel zu wichtig, als dass ich sie durch mein Geständnis gefährden wollen würde, aber seit Kaori da ist …“

„Seitdem werden die Gefühle immer stärker und sie zusammen zu sehen, zerreißt dir das Herz, hm?“

„Ja …“

„Das ist in der Tat eine verzwickte Lage. Aber wie passt Yukie da rein?“

„Naja, bei der Party letzte Nacht hat Iwa viel getanzt und verdammt, er kann so gut tanzen … Und als er beim Flaschendrehen auf dem Tisch getanzt hat, hat er mir beinahe den Verstand geraubt und ich … Naja, Yukie und ich waren beide betrunken und hatten Lust, also ist es passiert. Ich habe aber eben schon mit ihr gesprochen und für sie war das zum Glück auch eine einmalige Sache.“

„Das mit dem Tanzen muss Hajime von mir haben. Damals habe ich Mai auch beim Tanzen rumbekommen“, erinnerte sich Shinichi neben ihm grinsend und Oikawa konnte sich das bildlich vorstellen. Es passte so gut zu den Beiden.

„Was soll ich denn jetzt tun!?“, brach es voller Verzweiflung aus ihm heraus und verbarg sein Gesicht wieder in seinen Händen. Die Tränen sammelten sich in seinen Augen, bereit, jederzeit die Wangen hinab zu laufen, doch er wollte das jetzt nicht. Seine Kopfschmerzen von dem leichten Kater waren schon nervig genug.

„Es gibt ja nicht so viele Optionen ... 1. Du redest mit Hajime und schaust, wie er darauf reagiert.“

„Nein!“, entgegnete er geradezu panisch und fuhr deutlich leiser fort: „Ich will ihn nicht verlieren. Das … Das schaff ich nicht …“

„2. Du versuchst deine Gefühle für ihn zu ignorieren und lebst hier weiter, was dich sehr, sehr viele Nerven kosten wird.“

„Schon eher …“, murmelte Oikawa seufzend.

„ Oder 3. Du suchst Abstand und ziehst für eine Weile aus, damit du dich auf andere Dinge konzentrieren und alles in Ruhe verarbeiten kannst. Es macht die Sache nicht einfacher, dass ihr euch jeden Tag seht. Räumlicher Abstand könnte dir helfen, loszulassen.“

„Vielleicht …“

„Hör auf dein Bauchgefühl. Es wird dir sagen, was richtig ist. Und ansonsten sind Mai und ich immer für dich da, wenn du Unterstützung brauchst. Egal worum es geht.“

„Danke, ich werde darüber nachdenken“, versprach der Setter und rang sich ein kleines Lächeln ab. „Aber jetzt lass mich trotzdem nochmal deinen Fuß anschauen, ja?“

Toru nickte und ließ ihn seinen Fuß untersuchen, der kaum noch schmerzte und auch Shinichi sah zufrieden aus.

Vielleicht war für eine Weile ausziehen gar keine schlechte Idee. Dann müsste er Iwa nicht immer sehen und könnte sich in Ruhe Gedanken darüber machen, was er wollte und wie er mit seinem besten Freund in Zukunft umgehen wollte. Außerdem könnte er schauen, wie es sich mit Hodaka entwickelte. Ob es etwas Ernstes werden konnte oder nicht … Hayato hatte letztens erst erzählt, dass er ein Zimmer frei hatte. In den nächsten Tagen sollte er sich das durch den Kopf gehen lassen und ihn fragen.

„Okay der Fuß sieht soweit gut aus und die Schmerzen sind nicht mehr so stark, ja?“

„Ja, das geht schon. Natürlich laufe ich vorsichtshalber draußen noch mit Krücken herum, aber drinnen humpel ich die kurzen Wege ohne und es tut kaum noch weh. Es scheint also Gott sei Dank nicht so schlimm zu sein.“

Sein Ersatzdad nickte und sie standen auf, um wieder zu den anderen zu gehen. An der Tür drehte er sich noch einmal um und schaute ihn mit diesen durchdringenden grünen Augen an, die er seinem Sohn vererbt hatte.

„Wenn du reden willst, kannst du dich jederzeit bei uns melden. Wir möchten, dass du glücklich bist und wenn das irgendwann doch mit Hajime klappen sollte, dann ist das vollkommen in Ordnung für uns.“

„Danke Dad. Es ist schön zu wissen, dass wenigstens ihr für mich da seid“, erwiderte er mit einem ehrlichen leichten Lächeln und spürte, wie er ihm durch die Haare wuschelte.



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