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~ Crazy Noizy Bizarre Love ~

~A Jojo's Bizarre Adventure Story~
von

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~Summoning 9~

Das Wohnzimmer Kazumi's reichte gerade so um die vier Anwesenden nach ihrem Sprint durch die Stadt unterzubringen. Nun saßen sie da, nachdem Kazumi ihnen alle kalte Getränke angeboten hatten und schauten die junge Japanerin mehr oder weniger skeptisch sowie erwartungsvoll an. Keiner hatte bisher ein Wort gesagt bis Josuke sich an Kazumi wandte.

"Also...nachdem, was wir dort eben in der Stadt gesehen haben, können wir davon ausgehen, dass du eine Standuserin bist?"

"Standuserin? Ich weiß leider nicht, was du meinst."

"Aber du hast doch sowas wie einen Geist bei dir, oder? Diese Katze!"

"Ach, du meinst Kagerou! Nein, Kagerou ist ein Dämon, den ich beschworen habe."

Erneutes Schweigen, doch Kazumi wusste auch nicht, wie sie auf die Fragen antworten sollte und fühlte sich gerade sehr unwohl als alle Blicke ungläubisch auf sie gerichtet waren.

"Ich denke, es wäre wohl besser wenn ich ab hier das Reden übernehme."

Die Anwesenden schauten gespannt auf die Katze, die soeben hinter Kazumi's Rücken aufgetaucht war und sich nun vor den vier anderen auf dem Boden gesetzt hatte.

"Das ist auch etwas, was man auch nicht alle Tage sieht."

"Was meinst du, Nika?"

"Diese Katze hat Musterungen wie die Sugar Skull Cats, die für den Dios de los Muertos in Mexiko stehen."

"Kazumi hat sich diese Form ausgesucht als sie mich beschworen hat. Ich habe bereits gemerkt, dass ihr alle außer der Rothaarigen besondere Fähigkeiten habt. Ihr könnt Geister beschwören und sie für euch kämpfen lassen, nicht wahr? Nun, ich bin kein sogenannter Stand, wie ihr es nennt."

Dabei richtete Kazumi den Blick auf Rohan und Nika, die soweit schon eingeweiht waren.

"Ich will es euch auch nicht länger vorenthalten. Ich habe das Vermächtnis meiner Mutter gefunden, es handelte sich um einen Laden, der Bücher über Okultismus beherbergte zu meinem Erstaunen, da ich ja jahrelang im Glauben war, meine Mutter wäre ein Medium im Bezug auf Heilmagie und Geisterbeschwörung gewesen. Darauf habe ich ein Buch und um genau zu sein dieses hier mitgehen lassen und mich an der etwas leicheren Beschwörung eines Dämons versucht. Einen Begleiterdämon, der die Form annimmt, die sich derjenige wünscht, der ihn beschwört."

Rohan musste hart schlucken.

"Dann muss ich mein Urteil dir gegenüber revidieren, du bist also tatsächlich ein Medium, was Beschwörungen vollziehen kann. Und ich habe zuerst geglaubt, dass das nur Hokuspokus war aber man lernt wohl nie aus."

Darauf knuffte Josuke Rohan mit einem verschmitzten Grinsen gegen die Schulter.

"Gerade du, Rohan Sensei, solltest doch mit dem Übernatürlichen sehr vertraut sein!"

"Halt einfach die Klappe, Josuke!"

"Könntet ihr mal aufhören euch mit Blicken zu ficken?"

"Oi Josuke, Nika hat recht! Hört auf euch zu zanken und hört dem Mädel lieber zu!"

Für einen Moment musste Kazumi sogar grinsen.

"Nun, wie ihr seht bin ich also kein Standuser, so wie ihr angenommen hattet. Ich bin ein Medium, welches sich für Okulte interessiert, das Geheimnis ihrer Mutter gelüftet hat und heute mit ihren neu gewonnen Kräften dank Kagerou diesen Kerl dingfest gemacht hat."

"Woher hast du überhaupt gewusst, dass er diese Frau angreifen wird?"

"Er hatte es bereits aber niemand hielt es für nötig sich einzumischen. Erst als ich ihn angesprochen hatte kamen die ganzen Schaulustigen hinzu, deswegen habe ich das erste Ofuda eingesetzt, damit sie weitergehen und das eigentliche Szenario nicht sehen."

"Nun, wir alle haben es gesehen. Wahrscheinlich weil wir Standuser sind. Okay, ich nicht aber Rohan, Josuke und Okuyasu hier."

"Wo wir gerade dabei sind, ich habe mich auch schon gefragt, wie du unsere Stands immer noch sehen kannst, Nika."

"Glaub mir, Josuke, diese Frage haben Rohan und ich uns nun schon allzu oft gestellt aber wissen tun wir es nicht. Ich habe jedenfalls keinerlei Kräfte mehr seit ich den Fluch losgeworden bin."

"Es ist allerdings wirklich merkwürdig, Nika."

Dann wandten sich alle wieder Kazumi zu, wobei Josuke das Sprechen übernahm.

"Was hast du jetzt vor, Kazumi? Ich meine, deine Mutter hat dir einen Laden, ne Menge Kohle, eine Wohnung und ein gebrochenes Herz hinterlassen. Willst du dein Leben wirklich so leben, wie deine Mutter es gewollt hat oder dein Leben so leben, wie du es willst? Ich meine, ich kann verstehen, dass du den Wunsch deiner Mutter erfüllen möchtest aber ist es nicht wichtiger, dass du glücklich wirst?"

Dabei schaute Kazumi Josuke lange intensiv an.

"Ja...eigentlich hast du recht."

"Und deswegen...sorgen wir dafür, dass du ab heute viel mehr Spaß hast! Lasst uns alle zusammen die nächsten Tage etwas schönes unternehmen neben dem Besuch in Tonio's Restaurant!"

"Aber...aber wollt ihr mich denn...überhaupt dabei haben? Ich denke nicht, dass ihr Spaß mit mir haben werdet..."

"So ein Blödsinn! Gerade du scheinst etwas Spaß dringend nötig zu haben! Du solltest mal rausgehen, mit uns zusammen! Das wird großartig!"

"Josuke..."

Ein paar Tränen spiegelten sich in Kazumi's Augen, doch dann lächelte sie.

"Ich...würde sehr gerne mit euch Zeit verbringen...und wissen, wie es ist Spaß zu haben."

"Dann ist es geklärt! Ab morgen unternehmen wir nur schöne Dinge zusammen! Das wird dich sicher auf andere Gedanken bringen!"

Alle schauten Josuke irritiert an, inklusive Kazumi's Katze Kagerou aber sowohl Nika und insbesondere Kazumi lächelten erfreut und Nika hatte ein besonders breites Grinsen auf den roten Lippen, denn so langsam bekam sie das Gefühl, dass der gute Josuke ein reges Interesse an der jungen Japanerin hatte. Vielleicht bisher nur auf freundschaftlicher Ebene aber was ja nicht war konnte ja noch werden.
 

*~*
 

Kazumi's Herz schlug bis zum Hals als sie sich ihr schönstes blaues Kleid anzog für den Besuch im Restaurant. Kagerou beobachtete, wie Kazumi etwas aufgeregt die Ärmel bis zu den Fingern hochzog damit man bloß die Narben auf ihren Handgelenken nicht sah.

"Bist du sicher, dass du wirklich mitgehen willst? Du wirkst sehr aufgeregt und nervös."

"Das bin ich auch, Kagerou. Das bin ich sehr aber Josuke hat recht. Ich habe in meinem Leben bereits zu viel Zeit und Gedanken an meine Mutter so wie mein zukünftiges Schicksal verschwendet, ich muss endlich anfangen an mich selbst zu denken und ein bisschen mehr zu lächeln. Vielleicht tut mir das auch ganz gut."

"Du scheinst diesen Josuke sehr zu mögen, oder? Du weißt, was mit deiner Mutter passiert ist als sie mit deinem Vater zusammen kam. Sie hat ihn verlassen als sie in Gefahr geriet."

"Schön, Kagerou. Aber ich bin nicht meine Mutter! Ich habe immer noch die Chance mein eigenes Leben zu führen und meinen eigenen Weg zu gehen."

"Es ist nur ein gut gemeinter Rat, Kazumi aber bitte denk an meine Worte. Auch wenn du kein vollständiges Medium bist, pass auf dass du den jungen Mann nicht in Gefahr bringst. Je stärker diese Kräfte werden, desto mehr ziehst du ihn in deinen Bann. Du hast großartige Kräfte, Kazumi, du weißt es nur noch nicht, wie du sie richtig einsetzt.

"Das letzte, was ich will, ist Josuke in Gefahr bringen. Ich mag ihn...und...ich möchte ihn gerne besser kennenlernen."

Kagerou wollte noch etwas sagen, doch da klopfte es bereits an Kazumi's Haustüre. Sie betrachtete sich noch einmal fix im Spiegel, verabschiedete sich von Kagerou und lief hinunter zur Haustüre, wo Nika sie strahlend begrüßte.

"Wow, Kazumi...du siehst wunderschön aus!"

"Wirklich, findest du? Das ist ein ganz normales Sommerkleid."

"Es untermalt deine blauen Augen und die glänzenden Haare perfekt!"

"Danke...das freut mich, dass du das sagst."

"Nun denn, wollen wir?"

Der Weg zum Restaurant fühlte sich für Kazumi wie ein endloser Weg an. Sie musste die ganze Zeit an Josuke und sein Lächeln denken und hoffte nur, dass sie nichts tat, was den anderen unangenehm aufstoßen könnte.

"Ist alles in Ordnung? Du wirkst so in Gedanken."

"Das...bin ich ehrlich gesagt auch."

"Ist es wegen Josuke?"

"Woher..."

"Schätzchen, ich kenne diesen sehnsüchtigen Blick! Ich habe zwar nie selbst daran geglaubt aber bei dir schien es ja damals wirklich Liebe auf den ersten Blick zu sein."

Doch Kazumi schwieg. Sie schaute verlegen zur Seite weg.

"Kazumi, bevor ich mit meinem ersten Freund zusammen kam, der sich als das totale Arschloch herausstellte, war ich lange Zeit in meinen besten Freund verliebt."

"Was? Wirklich?"

"Ja und das vertraue ich dir jetzt an. Ich habe das sonst noch nie jemandem erzählt, auch nicht Rohan und auch nicht Josuke. Ich bin froh, dass er damals seinen Partner kennengelernt hatte, ansonsten wäre ich an diesen Gefühlen wohl kaputt gegangen. Was ich dir damit eigentlich sagen möchte ist, wenn du dich wirklich in ihn verliebt hast, dann zögere nicht und tu, was dein Herz dir sagt bevor es zu spät ist. Du brauchst auch keine Sorgen haben, dass wir denken könnten, du seiest merkwürdig. Wir sind alle hier ein bisschen verrückt, das kannst du mir glauben. Diese Stadt...sie zieht die Ruhelosen und Fremden an, die nach Antworten suchen oder nicht wissen, wo sie hingehören. Ich habe meine Antworten gefunden, was ist mit dir?"

Bevor Kazumi allerdings antworten konnte hatten sie Tonio's Restaurant bereits erreicht und als sie eintraten und Rohan, Okuyasu und Josuke die junge Japanerin sahen, konnten sie ihren Blick kaum von ihr abwenden.

"Wow, sie sieht vielleicht scharf in dem Kleid aus!"

Doch Josuke ingnorierte den Ausruf seines Freundes, denn in jenem Moment war er wie geblendet.

"Kazumi...du siehst...atemberaubend aus. Ich freue mich, dass du gekommen bist."

"Danke...Josuke. Ich freue mich auch sehr hier zu sein. Danke für die Einladung."

Sie nahm Platz, nachdem Josuke ihr höflich den Stuhl zurückgezogen hatte. Die Runde war durchaus gesprächig und adrett gekleidet, jedoch konnte Kazumi nicht aufhören Josuke anzuschauen.

Es dauerte nicht lange, da servierte Tonio Getränke sowie den ersten Gang.

"Ah, meine Lieblingsrunde! Guten Abend zusammen! Ich freue mich, dass ihr alle gekommen seid!"

"Guten Abend, Tonio! Wirst du uns heute mit deinen Kochkünsten wieder bereichern?"

"OI, ICH KANN ES KAUM ABWARTEN!"

"Aber natürlich werde ich das! Josuke, einen Cappuchino für dich?"

"Sehr gerne!"

"Oh capito! Ah, ich sehe, wir haben heute einen weiteren Gast! Herzlich willkommen, signora! Es freut mich sehr Sie in meinem Restaurant begrüßen zu dürfen! Ich hoffe, sie genießen ihr Mahl!"

"Eh...vielen Dank, ich freue mich auch sehr heute hier zu sein."

"Oi Kazumi, du musst unbedingt Tomate Mozarella probieren, das ist das Beste, was du je gegessen hast!"

Tatsächlich kostete Kazumi die erfrischende Köstlichkeit, die Tonio dieses Mal in Balsamico Dressing eingelegt hatte. Als sie ein Bissen nahm, fuhr sie sich gerührt mit der Hand über die Wange.

"Das ist...wirklich köstlich!"

Für weiteres fehlten ihr die Worte aber Tonio war durchaus gerührt und Okuyasu freute sich des Lebens, dass Kazumi die Kochkunst Tonio's ebenfalls so wie er zu schätzen wusste.

"Entschuldigen Sie, signora, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf...dürfte ich Ihre Hände sehen?"

Irritiert schaute Kazumi zu Tonio, dem sie nur zögerlich ihre Hände entgegenstreckte. Sie wusste nicht, was er vorhatte aber als sie bemerkte, wie seine Finger zu ihren Handgelenken wanderten, entriss sie ihm grob ihre Hände.

"NICHT!"

Niemand entging es, wie sie auf einmal vollkommen aufgelöst und beinahe panisch auf ihrem Stuhl saß, dabei zitterte ihr ganzer Körper.

"Verzeihen Sie, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten."

"Kazumi, was hast du?"

Doch diese antwortete auf Nika's Frage nicht, stattdessen bahnten sich Tränen in ihre Augen.

"Kazumi?"

"Es...es tut mir leid. Bitte...es tut mir leid, das wollte ich nicht!"

"Kazumi, ist alles in Ordnung?"

"Bitte...entschuldigt mich!"

Sie sprang regelrecht auf und rannte auf die Toilette und Nika entging nicht, wie auch Josuke der jungen Frau besorgt hinterher sah.

"Soll ich ihr nach, Nika?"

"Nein, das mache ich!"

"Habe ich etwas falsch gemacht? Ich wollte mir nur ihre Handflächen ansehen, sie wirkte so erschöpft und übermüdet."

"Keine Sorge, Tonio, du hast nichts falsch gemacht. Ich gehe ihr nach, bitte entschuldigt mich."

Zusammengekauert saß Kazumi auf der Gästetoilette, die Hände eng um ihren Körper geschlungen und am weinen. Nur vorsichtig näherte sich Nika der jungen Frau.

"Kazumi?"

"Nein..."

"Kazumi, bitte..."

"Nein! Bitte geh, Nika! Lass mich in Ruhe!"

Doch Nika ließ nicht locker. Sie bemerkte, wie Kazumi die Hände über dem Kopf zusammenwarf, in dem Moment ergriff Nika ihre beiden Handgelenke und hielt sie feste.

"NEIN! NEIN, BITTE..."

"Pssst, beruhige dich, es ist alles in Ordnung. Ich tue dir nichts."

"Nein...bitte nicht. Ich habe...solche Angst!"

"Du brauchst keine Angst zu haben. Nie mehr."

"Nika, bitte...nicht..."

Doch Nika fuhr bereits mit den Daumen sanft über die Stellen ihrer Handgelenke und als sich ihre Vermutung bewahrheitete, zog sie auch vorsichtig die Ärmel ihres Kleides herunter bis sie die vielen Narben erkennen konnte.

"Ich wusste es..."

"Bitte...bitte sag es ihnen nicht! Ich hab solche Angst! Sie werden mich hassen!"

"Warum sollten sie das tun?"

"Weil...es jeder bisher getan hat. Ich bin ein Freak!"

"Nein...du bist kein Freak und ich brauche keine Hintergründe, um zu wissen, warum du das getan hast. Du hattest sicher deine Gründe."

"N-Nika..."

Die Rothaarige lächelte und das erste Mal in Kazumi's Leben verurteilte sie jemand nicht für ihre Narben.

"Der Freund meines besten Freundes...sein Name ist Jared...er hat sich seinerzeit auch diese Schnitte zugefügt. Seine Arme sind übersäht von Narben, die bis heute nie vollkommen abgeheilt sind. Mittlerweile hat er gelernt mit ihnen zu leben, die Musik, die liebe zu seiner Violine sowie die Liebe zu Billy, meinem besten Freund haben ihm das Leben gerettet aber...die Erinnerungen, warum er das getan hat bleiben für immer. Was ich damit sagen will ist, dass du dich für diese Schnitte nicht schämen solltest, Kazumi. Wer dich als Freak abstempelt, weiß einfach nicht, warum du es getan hast. Sie verstehen es nicht weil sie den Menschen nur vor den Kopf gucken."

Und während sie sprach merkte Nika, wie Kazumi sich langsam beruhigte. Ein mitfühlendes Lächeln lag auf den Lippen der Rothaarigen.

"Du...du bist die erste, die das so sieht neben Brad. Aber..woher...woher hast du es gewusst?"

"Das Kratzen an deinen Handgelenken...wenn Jared nervös war oder Angst hatte, hat er sich auch hin und wieder die Narben auf seinem Armen gekratzt. Und alleine die Tatsache, dass du regelmäßig versuchst diese Narben mit Stulpen oder Ärmeln zu verdecken."

"Ich habe solche Angst, Nika. Du hast recht, ich mag Josuke, ich mag ihn sehr und...ich möchte, dass er mich auch mag. Aber...ich habe solche Angst ihm mein wahres Ich zu zeigen! Ich tue immer so stark, dabei bin ich eigentlich so schwach! Ich habe mir versucht das Leben zu nehmen weil ich nicht denselben Weg wie meine Mutter gehen wollte als sie mich zwingen wollte nach Japan zu kommen, um ihr Werk fortzusetzen und heute weiß ich, wie dumm es war. Ich...habe rot gesehen! Ich wollte nicht mehr, Nika, ich habe es nicht ertragen! Ich weiß, dass es falsch war und ich weiß, dass ich mit diesen Narben leben muss aber...Menschen sind so grausam...sie sagen...solch grausame Dinge wenn sie die Wahrheit zu fassen kriegen...und ich will nicht...ich will nicht, dass Josuke mich hasst!"

Weinend fiel Kazumi Nika in die Arme, dabei legte Nika ihre Hände sanft auf Kazumi's Rücken.

"Ganz ruhig, Kazumi. Es ist alles gut. Niemand hasst dich und ganz besonders wir nicht. Wir möchten dir helfen und deine Freunde werden, niemand wird dich jemals verurteilen. Ich werde es niemandem sagen, das musst du schon selbst tun aber ich verspreche dir, dass niemand dich wegen deiner Vergangenheit hier verurteilen wird. Irgendwo...sind wir alle Freaks und du gehörst dazu. Und ich kann dir versichern, dass Josuke der letzte Mensch wäre, der dich wegen deiner Narben verurteilen würde."

Zögerlich nickte Kazumi und rang sich ein zuversichtliches Lächeln ab.

"Nun, sollen wir wieder reingehen? Tonio hat sich schon Sorgen gemacht, ob er was falsch gemacht hat."

Bevor sie die Damentoilette verließen bedankte sich Kazumi noch einmal für Nika's Verständnis, entschuldigte sich danach bei Tonio für ihr Verhalten als auch bei den anderen und verbrachte daraufhin einen angenehmen Abend in netter Gesellschaft und für Nika war es besonders schön, da sie die junge Japanerin entspannt lächeln sah.
 

*~*
 

"Soll ich dich nach Hause bringen?"

"Nein, Nika, das würde ich gerne übernehmen."

Nika entging nicht, wie Kazumi rot anlief als Josuke sich anbot sie nach Hause zu begleiten.

"Wenn es dir nichts ausmacht natürlich."

"N-nein...nein, das tut es nicht."

"Keine Sorge, Nika. Ich passe gut auf sie auf."

"Das weiß ich, Josuke. Dank dir."

Eine Weile sah Nika den beiden noch hinterher bevor sie sich Rohan zuwandt und sah, wie Nika zufrieden lächelte.

"Es war gar nicht nötig Heaven's Door einzusetzen, oder?"

"Durchaus nicht. Sie wird sich ihm öffnen, da bin ich mir sicher, Rohan. Trotzdem finde ich es schön, dass du mitgekommen warst. Das war ein sehr schöner Abend. Danke."

"Nicht dafür, Nika. Sollen wir nach Hause?"
 

*~*
 

Kazumi schlug das Herz bis zum Hals als Josuke so neben ihr herging. Er war durchaus gut gebaut, hoch gewachsen und bildschön. Seine blauen Augen schienen sogar im Dunkeln zu leuchten.

"Danke...dass du mich begleitest. Ich weiß das sehr zu schätzen."

"Ach, das war doch selbstverständlich! Alleine hätte ich dich jetzt auch nicht gehen lassen, es ist schließlich schon spät."

Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her.

"Ich fand die Sache mit deinen Haaren sehr interessant, Kazumi."

"Eh...wie kommst du da jetzt drauf?"

"Weil es mir nicht anders geht. Meine Haare sind mein ganzer Stolz. Als Kind hatte ich einst hohes Fieber und musste von meiner Mutter ins Krankenhaus gebracht werden, allerdings war seinerzeit so ein schlimmer Schneesturm, dass wir im Schnee stecken blieben. Doch dann tauchte wie aus dem Nichts ein Mann hinter unserem Auto auf, der meiner Mutter half das Auto wieder in Bewegung zu bringen. Im Rückspiegel sah ich seine Frisur. Kurz darauf ließ ich sie mir selbst schneiden...um meinen Retter für immer in Ehren zu halten."

"Jo-Josuke, das...das ist eine wundervolle Geschichte."

"Viele können es nicht nachvollziehen aber sobald jemand meine Haare beleidigt drehe ich durch! Dann kann mich nichts mehr halten. Wer meine Haare beleidigt, beleidigt im selben Zuge auch meinen Retter und das werde ich nicht zulassen! Seit damals...ist er mein Idol. Deswegen...fand ich es so großartig als du selbst wegen deinen Haaren so ausgerastet bist. Wir scheinen etwas gemeinsam zu haben."

Verlegen wischte sich Kazumi die Tränen aus dem Gesicht.

"Wie gesagt...meine Mutter hatte mir nicht viel hinterlassen als sie wegging aber auf die wunderschönen schwarzen, seidigglatten Haare mit dem Blauschimmer war ich von Anfang an stolz. Ich hege und pflege sie jeden Tag. Ich habe nicht das beste Verhältnis zu meiner Mutter gehabt aber...naja, es scheint das einzig Gute in meinem Leben zu sein, was sie mir hinterlassen hat."

"Sie sind wunderschön, Kazumi. Genauso wie du. Vergiss das nie."

"Hör auf. Bitte, du machst mich verlegen."

"Es ist aber wahr. Ich kenne dich zwar noch nicht so lange aber ich glaube, dass du sehr von Selbstzweifeln geplagt wirst, dabei hast du das gar nicht nötig. Du bist einzigartig auf deine Weise, Kazumi. Daran solltest du immer denken."

"Deine Worte freuen mich wirklich, Josuke...aber du weißt nicht, wer oder wie ich bin. Vielleicht magst du diese Person, die ich am Ende bin gar nicht."

"Aber ich möchte sie gerne kennenlernen. Ich möchte mehr über dieses Mädchen erfahren, dessen Blick immer so traurig und sorgenvoll scheint, damit es am Ende wieder lächeln kann."

Sie standen gerade unter einer Straßenlaterne als Josuke Kazumi voller Ehrlichkeit anlächelte und ihr Herz berührte mit seinen Worten. Darauf warf sie sich die Hände vor das Gesicht und weinte.

"Josuke, wenn jemand wunderschön ist, dann bist du das! Wie kannst du nur...mit solchen Worten..."

Doch da hatte er Kazumi schon vorsichtig in den Arm genommen. Kein Wort wurde mehr gesagt und Josuke hielt sie so lange, bis sie nicht mehr weinen musste und als Kazumi an jenem Abend im Bett lag und ihre Decke anschaute, blühte seit langem in ihr wieder die Hoffnung, dass nach so vielen Tiefschlägen auch ihr endlich ein bisschen Glück vergönnt war.



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