Zum Inhalt der Seite

Siren

Die Geschichte einer Prinzessin
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Keim der Hoffnung

Es war bereits sehr dunkel geworden als der silberne Sportwagen vor dem alten großen Haus anhielt. Mitten in der Stadt, wirkte es massiv und kalt, es war umringt von alten knorrigen Bäumen. Man erahnte das der Innenhof ziemlich weiterläufig sein musste. Die Insassen des Wagens lasen das Schild auf dem „Little Child Orphanage“. Der Ältere nickte und besah den Beifahrer aus seinen Haselnussbraunen Augen. „Wir sind richtig.“ Meinte er. Der Andere tippte nervös mit den Fingern auf seinen Knien. „Was, wenn wir sie hier auch nicht finden. Es ist bereits das zehnte Haus. Wir waren schon in fünf anderen Städten! Ich glaube nicht das wir sie noch finden können.“ Langsam sah er auf und betrachtete seinen gegenüber. In den blauen Augen stand Verzweiflung. „Wir werden solange suchen bis wir sie gefunden haben.“ Erklang die feste Stimme des Älteren. „Mik…“ wimmerte der Jüngere. „Wir müssen einfach weitermachen. Sonst sind wir Alle verloren.“ Auch der Braunäuge schien verzweifelt und rieb sich die Stirn. „Ja ich weiß. Die Hoffnung.“ Nickte der Jüngere. „Lass uns reingehen.“ Beschloss der Fahrer wieder und stieg aus dem Wagen. Nach dem das Auto abgeschlossen war, stiegen sie die Treppen hinauf und wurden nach einem Klingeln eingelassen. Den beiden Männer wurden sämtliche Kinder des Hauses vorgestellt. Doch das Gesuchte war nicht dabei. „Waren das Alle?“ fragte der Ältere betont freundlich. Der Jüngere hatte sich an eine Wand gestellt und die Arme vor die Brust verschränkt. Mit einem Mal durchzuckte es ihn wie ein Blitz. Er sah eine Treppe. Langsam stieß er sich von der Wand ab und ging Richtung Treppe. „Dieser Duft…“ flüsterte er kaum hörbar und seine blauen Augen begannen zu Leuchten.
 

„Ced?“ dachte der Ältere, als er das Verschwinden seines Begleiters bemerkte. „Aber nein, ein junges Mädchen haben Sie noch nicht kennen gelernt, doch sie ist schon sechzehn. Nicht viele Eltern adoptieren Kinder in diesem Alter.“ Meinte die hochgewachsene Einrichtungsleiterin. „Das ist unwichtig. Wir möchten uns ab dem ersten Moment sicher sein.“ Antwortete der Mann mit einem geheimnisvollen Ton. „Da haben Sie natürlich Recht. Sie ist jedoch ein besonderes Kind, wissen Sie sie hat eine schlimme Tragödie erlebt, ihre Eltern und ihr Kindermädchen sind bei einem Brand umgekommen. Sie musste mit ansehen, wie der Vater das Haus angezündet hat. Eine schlimme Geschichte. Traurig. Sie spricht kein einziges Wort. Sie ist sehr labil.“ Die Gruppe hatte sich bereits auf dem Weg die Treppe hinauf gemacht und auch Cedric wieder getroffen. „Hier ist ihre Akte. So ein Schicksal. Ich weiß nicht ob man das wirklich irgendwann verarbeiten kann.“ Nachdem die Erzieherin die Akte gefunden hatte, hatte sie es dem Herrn übergeben. „Elina Moore.“ Lass er laut vor. Schnell überflog er ihre Daten und lass auch was alles geschehen war in ihrer Vergangenheit. Wirklich schrecklich musste er feststellen. Er übergab die Akte seinem Begleiter. Welcher diese kurz überflog.
 

Ein Klopfen an ihrer Tür schreckte Elina auf. Sie schaute verwirrt auf. War das eine Halluzination? „Sie sollten noch einmal klopfen. Sie möchte stets die Tür selbst öffnen, sonst erschreckt sie sich.“ Hörte sie die Stimme der Heimleiterin. Also keine Einbildung stellte Elina fest und erhob sich. Es ertönte wieder ein Klopfen. „Bitte sprechen sie ruhig und bedrängen sie sich nicht.“ Erklärte die alte Frau. „In Ordnung.“ Antwortete eine männliche sanfte Stimme. Zitternd drückte Elina die Klinke herunter und öffnete langsam die Tür. Verschüchtert schielte sie durch ihre Haare hinauf zu den Besuchern. Ein hochgewachsener, blonder Mann Anfang dreißig mit dunklen haselnussbraunen Augen und ein Junge etwa in ihrem Alter, nur ein paar Zentimeter größer als sie selbst mit schulterlangen hellblonden Haaren und faszinierenden meerblauen Augen standen vor ihr. Sie nickte zur Begrüßung.
 

Die Erzieherin zog sich höfflicher Weise zurück. „Guten Tag, Elina.“ Begrüßte der Ältere sie warm lächelnd. Sie waren beide von überirdischer Schönheit gesegnet bemerkte Elina ehrfürchtig, was sie noch mehr einschüchterte, langsam deutete mit einer zierlichen Geste ihres Armes auf ihr Bett, sie selbst setzte sich auf ihren Schreibtischstuhl, ihren Gästen zugewandt, welche das Angebot Platz nehmen, dankbar angenommen hatten. Die Schwarzhaarige traute sich kaum von ihrem Schoss aufzusehen, wo sie gedankenverloren mit einigen ihrer langen Haaren spielte. Sie merkte wie sie angestarrt wurde. Beide musterten sie eingehend. „Elina, mein Name ist Mikael Kingson.“ Stellte sich der Ältere vor. „Ich bin Cedric Kingson. Schön dich kennen zu lernen.“ Lächelte der Blauäugige sie freundlich an. Verwirrt hob Elina nun doch den Blick, betrachtete ihre Besucher und hob eine Augenbraue.
 

„Du fragst dich sicher warum wir hier sind?“ fragte Cedric frech grinsend. Nur ein Nicken zur Antwort. „Nun ich möchte dich einladen bei uns zu wohnen.“ Antwortete Mikael schlicht und sicher. Nun stand der Schwarzhaarigen jungen Frau der Mund offen, sie bildete ein lautloses „Oh“ schnell schnappte sie sich ihren Schreibblock für die Sitzungen mit dem Doc, sie begann in ihrer schön geschwungenen Schrift zu notieren. Sie konnte es nicht fassen. „Warum ausgerechnet ich?“ und hielt den beiden Männern den Block hin. Niemals wollte sie jemand adoptieren und sie bereits seit fünf verdammten Jahren in diesem Haus. „Weil wir uns sicher sind. Du bist es, endlich. Wir haben dich schon so lange gesucht!“ platzte es aus Cedric, fast überschwänglich vor Freude. Sanft lächelte der Ältere über die Reaktion des Blonden. „Elina, wenn du möchtest, erklären wir dir alles nach und nach. Was du jetzt wissen musst, du bist ein besonderes Wesen. Wir brauchen dich. Bitte komm mit uns. Das ist nicht der richtige Ort für dich.“ Elina war noch verwirrter, sie konnte es nicht fassen. Etwas Besonderes sollte sie sein? Sie haben nach ihr gesucht? Warum? Sollte das etwa Wirklichkeit sein. Sie begann einen inneren Kampf mit sich selbst auszutragen. Träumte sie gerade? Sollte jemand sie wirklich aus ihrem Leben voller Grau und Langerweile herausholen wollen? Wer waren die beiden eigentlich? Sie waren ihr völlig fremd. Doch aus irgendeinem Grund, ein Keim, von dem sie dachte er so schon lange verdorrt, begann in ihr zu sprießen, ein Licht der Hoffnung. Elina bemerkte das sie den Fremden ihr gegenüber vertrauen konnte, das sie ihn vertrauen sollte, sie spürte eine Wärme von ihnen ausgehen die sie nicht erklären konnte. So etwas wie Verbundenheit. Tausend Gedanken schwirrten durch den Schwarzhaarigen Kopf. Wieder begann sie zu schreiben. Ihr fielen nur drei für sie entscheidende Fragen ein.
 

„Sagt mir bitte nur eines, wird in meinem Leben wieder Farbe sein? Wird die Langeweile verschwinden? Wird sich endlich etwas ändern?“ sie sah die Augen ihrer Gäste über ihre Fragen gleiten. Sie erhielt als Erstes ein warmes Lächeln. „Ja wir wollen dir Farbe und Lebensfreude schenken.“ versprach Cedric und stand auf. Er trat zaghaft, um sie nicht zu erschrecken, einen Schritt auf das Mädchen zu und streckte ihr seine rechte Hand hin. „Lass uns Freunde werden. Prinzessin.“ Flüsterte der Blonde ihr entgegen, die Wärme in seinen Augen fesselte sie. Sie zitterte aus Angst vor dem Unbekannten. Wie von selbst legte sich jedoch ihre Hand in seine und wurde gedrückt. Sie nickte stumm. „Sehr schön! Dann lass uns von diesem grauen Ort verschwinden.“ Jubelte Cedric. „Ich erledige das.“ Stand der Ältere zufrieden auf und verließ das Zimmer. „Packt bitte die Sachen.“ Warf er noch einen Blick zurück. Verblüfft starrte Elina zu ihrer offenen Tür. Wie jetzt so schnell? Dauerte eine Adoption nicht normaler weise länger? Und vor allem: war ihre Entscheidung nicht sehr überstürzt? „Na los! Wir packen deinen Koffer. Was brauchst du alles sofort? Den Rest lassen wir holen.“ Freute sich der Blonde. Nun wanderte ihr Blick wieder auf Cedric. Mechanisch trat sie zu ihrem Schrank und holte einen Koffer hervor. Sie tat ihre gesamte Kleidung hinein, welche nicht sehr viel war. Dann holte sie ihre Hygieneartikel und Schminke aus dem Bad. Langsam schleppte sie sich zum Schreibtisch und packte auch diese Sachen zusammen. Cedric schaute sich derweil um. „Du hast aber viele Bücher“ staunte er. „Die müssen dann anschließend geholt werden.“ Elina nickte, obwohl er es vermutlich nicht sah. „Ich verrate dir was.“ Meinte er und trat neben sie. „Mikael hat in unserem Zuhause eine ganze Bibliothek, dort wirst du dich wohl fühlen.“ Zwinkerte Cedric lächelnd. Elinas Gesicht hellte sich automatisch auf und eine zarte Röte schlich sich darauf. Cedric bemerkte diesen Wandel mit Freude. Es war die Erste menschliche Reaktion seid sie in ihrem Zimmer angekommen waren. Sie liebte Bücher scheinbar sehr. Daher packte sie trotz allem ein paar ein. Cedric schaute sich weiter um.
 

„Die nimmst du sicherlich auch mit.“ Meinte er und hatte zwei Puppen in den Händen. Sie schaute zu ihm und hatte nun wieder einen wehmütigen Ausdruck auf dem Gesicht. Sie waren alles was aus ihrem Zimmer geblieben waren, nach dem Brand. So gut es ging hatte sie sie damals gesäubert. Langsam trat sie zu dem jungen Mann. Wieder nur ein Nicken. Sanft nahm sie sie ihm ab und packte sie zu ihrer Kleidung. „Was du durchmachen musstest ist schrecklich.“ Stellte Cedric fest. „Ich werde dafür sorgen das es dir wieder besser geht. Elina. Das ist meine Bestimmung. Ich werde dafür sorgen das du diesen Ausdruck im Gesicht niemals wiederhaben wirst.“ Verwundert sah sie ihn an, sie verstand nicht was das alles bedeutete. Doch innerlich schrie es in ihr auf. Als würde sie endlich aus einem Gefängnis befreit werden. „Fertig?“ fragte er liebevoll. Nochmals sah sie sich um und nickte bestätigend und wollte nach ihrem Koffer und Rucksack greifen. „Nein, nein, ich werde alles tragen.“ Schon schulterte er ihren Rucksack und schnappte sich den Koffer. „Geh vor.“ Bat er Elina und sie setzte sich in Bewegung. Im Foyer angekommen sah Elina schon die Erzieherin und einige der Kinder, sowie Mikael, der bereits wartete. „Schön für dich Elina!“ riefen einige der Kleinen. „Viel Glück Elina!“ sagte die Erzieherin freundlich. Elina mochte diesen Tumult um sich nicht und versuchte sich wieder an einem gezwungenen Lächeln um den Abschied schnell hinter sich zu bringen. „Auf wiedersehen.“ Meinte nun Mikael und bedeutete Cedric sich in Bewegung zu setzten. Dieser schob sogleich das Mädchen Richtung Tür. „Da die Papiere soweit geklärt sind, erledigen wir den Rest via Post, in Ordnung?“ fragte der Hochgewachsene nochmals. „Aber Natürlich.“ Nickte die Ältere darauf.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück