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Eien ni

Bis in alle Ewigkeit
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Teil: 23 / 24

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Überraschung

Überrascht blickte sich Katsuya in dem Zimmer um. Es war ein wenig größer als in der Wohnung seines Vaters, aber wesentlich besser ausgestattet: Er hatte ein Bett, dass etwas mehr Platz bot, als das bisherige 80 Zentimeter breite bei ihm Zuhause. Er schätzte die Breite auf 120 oder 140 Zentimeter. Es war bereits frisch bezogen und bot mehr als nur eine dünne Wolldecke und ein schmales Kissen.

Ein Schreibtisch mit Drehstuhl stand am Fenster. Auf der Tischplatte lagen seine neuen Schulbücher und weiteres Zeug für die Schule. Er konnte sich gar nicht erinnern, wann er zuletzt einen eigenen Schreibtisch gehabt hatte. Sein alter Schreibtisch war von seinem Vater irgendwann in einem Wutanfall kurz und klein geschlagen worden. Zwar hatte Katsuya versucht ihn zu flicken, doch irgendwann hatte er tränenreich aufgeben müssen. Das war mit einer der Gründe, warum er selten Hausaufgaben gemacht oder gelernt hatte.

An einer Wand standen drei recht breite Regale, die nur darauf warteten, dass sie befüllt wurden Katsuya fragte sich nur, womit er sie befüllen sollte, denn immerhin hatte er eigentlich nichts, was ein Regal benötigte. Da sein Vater früher gerne sein Zeug, dass er mal gesammelt hatte oder auf das er stolz gewesen war, aus dem Fenster geworfen hatte, hatte der Blonde irgendwann schlicht aufgehört sowas anzuhäufen.

Was ihn aber wirklich verwunderte war der niedrige Fernsehtisch, auf dem ein überdimensionierter Fernseher stand und darunter waren zwei Spielkonsole der aktuellen Generation platziert, sowie einige der aktuellen Spielen.

"Ich wusste nicht genau, welche Konsole du bevorzugen würdest, da hab ich dir beide gekauft. Ich hoffe, dass ist in Ordnung.", hörte der Blonde plötzlich hinter sich. Er wandte sich erschrocken um und sah seine Mutter hinter ihm stehen. Sie lächelte ihn schwach an.

"Klar, danke.", meinte er reserviert. Noch immer trug er einen Gips an seinem Arm, der langsam heilte. Sein Gesicht war nicht mehr geschwollen, aber hier und da noch leicht verfärbt.
 

Es hatte ihn überrascht, als seine Mutter drei Tage, nachdem Seto das Krankenhaus verlassen und mit seinen Eltern nach Nara zurück gekehrt war, in sein Zimmer gekommen war. Erst hatte er seinen Augen nicht trauen wollen und hatte schon gedacht, dass die Krankenschwester ihm die falschen Medikamente gegeben hatte. Doch da stand sie, in ihrem adretten zweiteilige Kostüm und der sorgfältig gerichteten Frisur. Sie hatte ihn schuldbewusst angeschaut und ihn zögerlich begrüßt.

"Hallo Katsuya.", wagte sie sich seinen Namen auch nur in den Mund zu nehmen. Er musste sich wirklich beherrschen seine Wut unter Kontrolle zu halten. Sie war damals mit Shizuka gegangen und hatte ihn bei seinem Vater zurück gelassen. Danach hatte sie sich nie wieder gemeldet. Das hatte nur die Aussage seines Vaters bekräftigt, dass sie nichts von ihm wissen wollte.

"Was... willst du denn hier?", fragte er nur und konnte eine gewisse Schärfe nicht vermeiden.

"Das Krankenhaus hat mich angerufen und ich darüber informiert, was geschehen ist.", meinte sie zur Erklärung, was aber nicht Katsuyas Frage beantwortete.

"Und?", fragte er nur. "Was willst du hier?"

"Dein Vater wird ins Gefängnis gehen und damit verliert er das Sorgerecht für dich.", setzte sie erneut an.

"Ja, weiß ich.", kam es nur wegschauend von Katsuya.

"Dann kann ich das Sorgerecht zurück bekommen, wenn du das wollen würdest.", sprach sie weiter. Er zog verwirrt die Stirn kraus.

"Wenn ich das wollen würde? Warum solltest du dich um das Sorgerecht für mich bemühen?", zischte er leise, während er aus dem Fenster blickte und sich wünschte, dass Seto hier wäre.

"Warum sollte ich das nicht wollen? Du bist mein Sohn.", erwiderte sie und klang ehrlich überrascht. Verwirrt blickte Katsuya zu ihr. Dann wallte seine Wut soweit auf, dass er sie nicht mehr bändigen konnte.

"Ich bin dein Sohn? Davon hab ich in den letzten Jahren reichlich wenig gemerkt? Wo warst du denn, wenn der Alte mich abgezogen hat, weil er sich an meiner bloßen Existenz gestört hat? Wo, wenn ich nach ein paar Tage ohne was zu spachteln Reste aus 'ner Mülltonne hinter 'nem Restaurant gefischt habe? Wo warst du, als mich der Direx zum x-ten Mal zusammengefaltet hat, weil ich mir die Haare nicht schwarz färben wollte oder er mich von der Schule geworfen hat, wegen 'nem Bild, welches er einfach fehlinterpretiert hat und dann noch den Alten angerufen hat, der mich fast tot geschlagen hat? WO WARST DU DA???", brach sich seine Wut Bahn.

Erschrocken war sie einen Schritt von ihm zurück gewichen und hatte entsetzt die Hand vor den Mund gelegt.

"Nicht da.", kam es leise von ihr.

"RICHTIG... richtig, du warst nicht da... weil es dir egal war... weil ICH dir egal war... also nochmal: Was willst du hier?", wurde Katsuya wieder ruhiger und man konnte ihm ansehen, dass er den Tränen nahe war.

"Ich möchte dich gerne mit nach Hokkaido nehmen... zu deiner Schwester, die dich wahnsinnig vermisst...", antwortete sie endlich.

"Möchtest du das wirklich oder ist das nur eine lästige Pflicht, die du erfüllen musst?", fragte Katsuya bissig, der dem ganzen nicht traute.

"Ich muss nicht. Aber ich möchte es.", antwortete sie, bevor sie erneut ansetzte. "Katsuya... ich kann mir vorstellen, was dein Vater dir alles erzählt hat, aber du müsstest doch am aller besten wissen, dass dein Vater ein Lügner ist. Bei der Scheidung habe ich ihm viel Geld dafür geboten, dass er auf sein Sorgerecht für dich verzichtet. Doch er wollte nicht, weil er wusste, dass ich dich - genau wie deine Schwester - liebe und er mir damit einfach weh tun wollte."

"Und du hast dich nie gemeldet...? Hast mir nie eine Karte zum Geburtstag geschickt...?", warf Katsuya müde ins Gespräch.

"Aber... ich habe dir doch Karten geschickt.", kam es verwirrt von der Frau.

"Ach ja? Und wo sind die?", fragte Katsuya. "Ich... bin... müde... Genau, ich bin müde, sei so gut und geh weg, ja?"

Dabei hatte er sich von ihr weggedreht und sie war ohne ein weiteres Wort gegangen. Doch schon am nächsten Tag war sie wieder gekommen. Genau wie am Tag darauf. Und am nächsten Tag. Und den Tag danach. Sie hatten ein wenig geredet und schließlich hatte Katsuya eingewilligt zu ihr nach Hokkaido zu ziehen. Was hätte ihn auch hier schon gehalten? Seto war fort. Sonst war ihm nichts eingefallen, weswegen er geblieben wäre.
 

In dem Moment kam Shizuka aus dem Erdgeschoss hoch zu ihnen.

"Da sind mehrere Kisten angekommen, vermutlich das Zeug aus der Wohnung in Domino.", meinte sie heiter, bevor sie sich an den unverletzten Arm ihres Bruders schmiegte, der glücklich schmunzelte. Endlich durfte er wieder Teil des Lebens seiner Schwester sein. Er bedauerte nur, dass er so viel in ihrem Leben verpasst hatte.

Gemeinsam stiegen sie die Treppe wieder hinunter und holten die Kisten rein. Seine Mutter hatte die gesamte Wohnung seines Vaters ausräumen und den Inhalt, bis auf die Möbel, herschicken lassen.

Shizuka hob schließlich ein kleines Holzkistchen hoch, dass ungewohnt kunstvoll geschnitzt war.

"Was ist das denn?", fragte sie und Katsuya blickte zu ihr. Dann zuckte er mit der Schulter.

"Keine Ahnung. Das stand immer in seinem Schlafzimmer.", meinte der Blonde nur. Shizuka öffnete es und bekam große Augen.

"Oh, man.", war alles was sie sagte.

"Was ist denn, mein Liebling?", fragte ihre Mutter und kam zu ihr rüber. Auch ihre Augen weiteten sich. Davon irritiert stand nun auch Katsuya von der Kiste auf, die er durchgeschaut hatte und kam zu den beiden. Als er auf Shizukas freier Seite zum Stehen kam sah er, dass in dem Kästchen unzählige, geöffnete Briefumschläge lagen. Er nahm einen und sah, dass dieser an ihn selbst adressiert war. Als Absender stand seine Mutter drauf. Er schaute in den Umschlag und fand eine Karte zum Geburtstag. Als er sie aufklappte las er den liebevollen und besorgten Gruß seiner Mutter und Shizuka zum Geburtstag in dem auch von Geld die Rede war. Er blickte in das Kästchen und stellte fest, dass da sicherlich drei Dutzend Umschläge lagen.

"Er... er hat sie unterschlagen und sich das Geld daraus genommen.", traf ihn auf einmal die bittere Erkenntnis und sah ungläubig zu seiner Mutter auf. Sie hatte ihn tatsächlich nicht angelogen: Sie hatte ihm zu jedem Anlass eine Karte geschickt. Sie lächelte ihn nur behutsam und verständnisvoll an.

"Ist schon okay.", meinte sie liebevoll zu ihm. Sie nahm das Kästchen und stellte es zur Seite. Dann schauten sie die Kisten weiter durch. In einer Kiste waren auch die Klamotten seines Vaters.

"Uh... was machen wir damit?", fragte Shizuka angewidert.

"Zurück schicken?", schlug Katsuya leise vor.

"Nein.", kam es entschieden von seiner Mutter, die die Kiste nahm und nach hinten in den Garten trug. Shizuka folgte ihr und zog ihren großen Bruder mit sich. Dort nahm die Mutter eine große Metalltonne und stopfte die gesamte Kleidung des Mannes hinein, der ihren Sohn fast zu Tode geschlagen hatte. Dann nahm sie den Grillspiritus, spritzte davon ordentlich etwas auf die Klamotten, bevor sie ihn wieder wegstellte und die Grillanzünder zur Hand nahm. Diese hielt sie Katsuya mit einem liebevollen Lächeln hin.

"Hier... Schatz... du wirst sehen, dass das befreiend sein wird.", meinte sie zu ihm und Katsuya blickte sie überrascht an. Hatte sie ihn gerade 'Schatz' genannt? Doch dann nickte er und nahm die Anzünder aus ihrer Hand und sie hatte vollkommen Recht: Als die Klamotten in hellen, lodernden Flammen aufgingen fühlte sich das wahnsinnig befreiend an.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Shijin
2019-12-24T09:41:14+00:00 24.12.2019 10:41
Romantiker: *böser Blick zu Mac* Was soll denn das jetzt? Ich mag nicht mehr lesen...
Antwort von:  MAC01
24.12.2019 11:10
Hach Shijin,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

nicht weiterlesen? Dann wirst du niiiemals erfahren, ob sie sich jemals wieder sehen werden XD nein, quatsch, du hast ja einen 'Nächstes Kapitel'-Button :)

Bis zum letzten Kapitel :3
Von:  night-blue-dragon
2019-12-23T09:42:59+00:00 23.12.2019 10:42
Jetzt wird auch für Katsuya alles gut. Endlich hat er eine liebevolle Familie und nimmt es auch an.
Das er zu Anfang misstrauisch war, ist verständlich, da auch ihm soviele Lügen erzählt wurden. Es
wundert mich zwar, warum sein Vater die Briefe aufgehoben hat, aber letztlich war es gut, denn so
bestätigten sie die Worte seiner Mutter, auf die er sich nun langsam einlassen kann.

mal sehen, was das letzte Türchen in peto hat.

glg night-blue-dragon
Antwort von:  MAC01
23.12.2019 10:45
Hi  night-blue-dragon,

vielen herzlichen Dank für deinen Kommi :3

Scheinbar wird auch für Katsuya alles gut, ja... zumindest ist er endlich wieder bei seiner geliebten Schwester :) Ja, warum der Vater die Briefe aufgehoben hat wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Vielleicht... nein, keine Ahnung... XD

Bis zum letzten Kapitel :3
Von:  Onlyknow3
2019-12-23T08:34:18+00:00 23.12.2019 09:34
Nun sind beide bei ihren Familien angekommen, der eine in Nara, der andere in Hokkaido.
Bestimmt auch noch in zwei Unterschiedlichen Richtungen gelegen.
Bin gespannt, ob sie sich wieder finden. Weiter so, freue mich auf das nächste Türchen.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  MAC01
23.12.2019 09:38
Hallo Onlyknow3,

vielen herzlichen Dank für deinen Kommi :3

Ja, tatsächlich liegt Hokkaido sogar auf einer anderen Hauptinsel Japans, als Nara und tatsächlich von Domino City gesehen in entgegensetzten Richtungen (ich verorte Domino City ja immer nördlich von Tokyo).

Wir werden sehen, was das finale Türchen bringen wird. :)

In diesem Sinne, bis zum letzten Kapitel :3
Von:  -Pharao-Atemu-
2019-12-23T08:01:00+00:00 23.12.2019 09:01
Wuhuuuuuuuuuuuu die Mutter xD
Los Kinder wir fakeln jetzt.
Ich frag mich wenn Katsuyas Erzeuger nen Haus gehabt hätte ob sie das dann gesprengt hätte xD
*feiert diese Frau aus tiefstem Herzen*
Dennoch o.Ö
Wenn nie eine Antwort kommt von meinem Kind und auch sonst nichts. Dann geh ich doch Mal hin und schau nach -.-"
Antwort von:  MAC01
23.12.2019 09:04
Moin moin -Pharao-Atemu-,

vielen herzlichen Dank für deinen Kommi :3

Hm... wenn Katsuyas Vater ein Haus gehabt hätte, dann hätten sie es sicherlich auch angezündet. Na ja, sie mag ja keinen Kontakt zu ihrem Sohn hergestellt haben können, aber vielleicht war ja Kontakt mit dem Vater da, der sie (wie auch immer) fern gehalten hat?

Bis zum letzten Kapitel :3
Von:  Neko20
2019-12-23T05:13:10+00:00 23.12.2019 06:13
Das ist wirklich eine Überraschung!
Vielleicht verbessert sich das Verhältnis zwischen Katsuya und seiner Mutter ja.
Die Idee mit dem Verbrennen der Kleidung ist super.
Bin sehr gespannt, ob morgen hinter dem letzten Türchen eine Überraschung wartet.
Wünsche dir einen stressfreien Tag.
LG Neko20
Antwort von:  MAC01
23.12.2019 06:18
Guten Morgen Neko20,

vielen herzlichen Dank für deinen Kommi :3

Was für eine Überraschung würdest du dir denn wünschen? :)

Bis zum letzten Kapitel :3
Antwort von:  Neko20
23.12.2019 06:43
Ich würde mir wünschen, dass Seto und Katsuya eine gemeinsame Zukunft haben, ABER, diese Entscheidung liegt bei dir, wie es morgen enden wird. Egal was das morgige Türchen bringt, ich freue mich schon sehr darauf!
LG Neko20


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