Osaka, 22. Dezember
Dear Schokokuchen,
mir ist immer noch nicht wohl bei der Sache mit Tsu-chan. Ich lag gestern noch ganz lange wach und hab nachgedacht – ohne Ergebnis. Heute habe ich dann wenigstens meinen Kalender geöffnet. Das Türchen von gestern auch gleich mit! Gestern war ein Analplug drin. Kugelförmig und silbern. Sieht ganz nett aus und ist bestimmt ein super Toy fürs Vorspiel, aber gerade macht mir der Kalender so gar keinen Spaß. Du weißt schon warum! Und heute hatte ich einen Choker drin. Passt ziemlich gut zu meinem heutigen Outfit: schwarz in schwarz in schwarz und ein schwarzer Mantel drüber. Vielleicht kann ich sogar den Schal weglassen. Es ist total sonnig! Eigentlich gut, weil ich mich mit den anderen treffe. Wir wollen auf den Weihnachtsmarkt gehen.
Es war total krampfig zwischen Tsu-chan und mir! Generell kann man den Tag als katastrophal abtun! Der Weihnachtsmarkt an sich war ja ganz cool. Wir haben viel ausländisches Zeug gefuttert! Eben das, was man so macht! Ryo-chan und ich haben uns eine Brezel geteilt und dann haben wir erstmal Bratwurst gegessen! Die sind echt lecker! Dazu gab es den ersten Glühwein und weiter ging es zum Karussell. Das ist eigentlich für Kinder, aber das ist uns doch egal! Da sich Kou-chan vehement geweigert hat, musste Ryo-chan herhalten! (Hab mich nicht getraut Tsu-chan zu fragen! Der hat mich schon den ganzen Tag so komisch angeguckt!)
Es ging in die nächste Runde und wir haben Waffeln gemümmelt. Aber geteilt. Das ist sonst viel zu viel. Kirsch mit Vanillesoße – ein Traum! Lieber Weihnachtsmann, ich möchte bitte einen Waffelautomaten haben! Danke!
Na ja, ansonsten gab es viel Deko zu kaufen und einen Weihnachtsmann gab es auch, bei dem man sich auf den Schoß setzen konnte! Ja, natürlich hab ich das gemacht! Davon gibt’s auch ein Foto! Sieht voll witzig aus! Aber wenn die kleinen Kinder nun mal Angst haben, dann muss das große Kind halt hingehen und ihnen mal zeigen, wie man mit einem Weihnachtsmann umgeht! Fraglich nur, ob er meinen Wunsch auch wirklich notiert hat. Sehr vertrauenserweckend sah der nämlich nicht aus!
Es folgten dann noch ein Glühwein und ein Eierpunsch – den wollte ich letztes Jahr schon probieren! Aber Junge, der knallt heftig rein! Ansonsten top!
An den Süßigkeiten sind wir auch nicht vorbeigekommen. Da gibt es so viele Sachen, die lecker aussehen. Lebkuchen und mit Schokolade überzogene Äpfel. Nicht zu vergessen die gebrannten Mandeln! Einmal alles, bitte! Nein, so schlimm war es dann doch nicht, Schokolein. Mandeln hab ich geholt und überzogene Erdbeeren. Aber meinst du, dass sich Tsu-chan damit füttern lassen wollte? Nö… Die eiskalte Schulter hat er mir gezeigt! Generell ist er auf einmal übel auf Abstand gegangen. Kein einziges Mal haben wir uns heute allein unterhalten.
So, und dann kam es! Tsu-chan hat sich ganz knapp von uns verabschiedet und ist zur Bahn gegangen. Er muss ja eine andere nehmen als wir. Und jedenfalls, da hat mich Kou-chan dann an die Seite genommen und mir zugeflüstert: „Er weiß Bescheid!...“ Erst wusste ich nicht, was er mir damit sagen wollte, aber dann hat er noch hinzugefügt: „Du und ich – knick knack!“ Altah! Da hat es gebatscht! Aber gewaltig! Wie kann man das bitte so primitiv sagen? Und wieso erzählt der das überhaupt Tsu-chan? Die Ohrfeige hat er sich verdient! Als wenn das seit gestern nicht eh schon kompliziert genug ist, nein, Kou-chan muss seinen Senf auch noch dazugeben!
Ich versuch‘ zu schlafen, Schokolein! Gute Nacht!
iZA
