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Blue Moon

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und wieder bin ich pünktlich und starte am 05.11 mit einem neuen Abschnitt/ eine neue Staffel.
Hätte nicht gedacht, dass ich innerhalb so kurzer Zeit (genau 2 Jahre geht diese Story schon) so verdammt viele Kapitel und Wörter heraushaue:
Deshalb vergebt mir bitte, wenn ich für die nächsten Kapitel eine etwas längere Pause mache.
Ich muss jetzt erst mal planen, wie es weiter gehen soll. Komplett anzeigen

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Staffel 3: Die kalten Augen aus der Dunkelheit

 

Zehn Monate waren mittlerweile vergangen, seitdem Vegeta seinen Planeten verlassen hatte, um mit Hilfe des neuartigen Raumschiffs „Rubrum Aurum“ nach seinem Vater, dessen Team und deren verschollenem Forschungsschiff „Oro-Saru“ zu suchen.

Das Raumschiff, in dem er unterwegs war, gehörte Aurum und war bislang einzigartig, frisch aus der Reederei. Ein schnittiges, formschönes Transportmittel, weiß mit dunkelroter Spitze und Luken, welches auf Schnelligkeit spezialisiert war. Mit seinem neuen Warp-Antrieb schoss es durch den Weltraum wie kein anderes bekanntes Raumschiff dazu in der Lage war.

Trotzdem dauerte die Reise länger als nötig, da die Aurumaner verlangten, dass man die auf den Weg befindlichen, neu entdeckten Planeten gleich mal einen Besuch abstattete, um ein paar Proben zu entnehmen. Diese wurden für eine Analyse der Biosphäre und Bodenschätze benötigt und würden später den Wert des Planeten bestimmen, wenn die große Aktion stattfand. Die neu entdeckten Planeten sollten unter den Meistbietenden verkauft werden.

Am liebsten wäre es ihnen, wenn Vegeta, wo er doch schon mal da wäre, mit der „Urbanisierung“ beginnen könnte, aber da weigerte er sich. Vegeta genoss jede Pause, die er nicht im Raumschiff verbringen musste, allerdings ließ er sich nicht ausnutzen.  Dafür war er nicht hier, das konnten später die Truppen der Saiyajins übernehmen, sobald Aurum das Geld dafür zahlte. Er bot nur den Begleitschutz an, als einziger verfügbarer Saiyajin an Bord. Diese Reise machte er ohne jeglichen Anhang.

Vegeta drängte auf weniger Unterbrechungen, aber die Besatzung stammte vollständig aus Aurum. Er konnte daher nichts befehlen, nur sich weigern, ihren Kettenhund zu spielen.

Doch je weiter sie in die kaum bekannten Quadranten drangen, desto weniger Pausen gab es. Es begann das unbekannte Gebiet, wo nur noch wenige Planten übrig waren, die sich für eine Kolonialisierung eigneten.

Nach zehn Monaten Flug konnte endlich ernsthaft die Suchaktion beginnen: sie erreichten das Gebiet, wo man die Signale des gesuchten Raumschiffes verloren hatte. Von hier hatten sie ihre letzte Nachricht verschickt, die darin lautete, dass sie Spuren einer unbekannten, hochtechnologischen Zivilisation gefunden hatten.

Vegeta konnte nun nicht viel tun, außer zu warten. Es waren die aurumanischen Techniker, die ihre Satelliten und Roboter entsandten, um im dunklen All nach Spuren des verlorenen Raumschiffes zu suchen. Die Satelliten waren mit Power-Messer ausgestattet, um die Energiesignaturen von König Vegeta und seinen Männern aufzuspüren.

Vorsichtig streuten die Aurumaner sie aus, darauf bedacht, alles zu sehen, ohne selbst gefunden zu werden. Angesichts der letzten Nachricht, Stichwort „Hochtechnologischer Zivilisation“, könnte es feindliche Radare geben und die „Rubrum Aurum“ war deswegen so schnell, weil sie keine schweren Geschütze besaß, deren Gewicht sie nur verlangsamen würde.

Im Falle eines Angriffes hieß die Strategie daher Flucht, nicht Kampf.

Vegeta vertrieb sich seine Zeit im persönlichen Fitnessraum des Raumschiffes, las viel oder machte Pläne für die Zukunft.

Er war gerne auf alle Eventualitäten vorbereitet.

Fand er nur die Leiche seines Vaters, musste er Beerdigung und Krönung gleichzeitig organisieren, außerdem würde ein Berg an Arbeit auf den neuen König der Saiyajins zukommen.

Der Bündnisrat würde darauf drängen, ihren Vertrag mit den Saiyajins zu erneuern, während gleichzeitig andere Rassen ihn bestechen würden, nur für sie exklusiv zu arbeiten.

Aber war König Vegeta III. wohlauf; nur damit zu beschäftigt, Planeten zu erobern und dadurch die Heimat vergessend, würde Vegeta Junior seinen Vater sofort mitnehmen. Die Planeten-Eroberung konnten auch andere übernehmen. Der Alte hatte lange genug Spaß gehabt, es wurde Zeit, dass er wieder auf den Thron kam, damit der Skattkönig zurücktreten und sich entspannen konnte. Diese ganze Regierungsarbeit ödete ihn an und er fürchtete sich davor, wie diese noch zunehmen würde, sobald er zum König gekrönt wurde.

Vegeta war mittlerweile 22 Jahre alt und ging auf sein 23. Lebensjahr zu. Ungefähr in demselben Alter waren seine Vorgänger ebenfalls zum König gekrönt worden. Aber rechnete man die Jahre hinzu, die er bereits als Skattkönig verbracht hatte, war er schon früher mit dieser Bürde in Berührung gekommen.  Er fühlte sich dadurch älter als er war. Andere gleichaltrige Saiyajins mussten nicht diese Last tragen.

Mittlerweile sehnte er sich nach Unterstützung, eine Partnerin, die ihm diese lästige Arbeit abnahm.

Deswegen war die Königin so wichtig: Sie nahm an den Sitzungen teil, wo die schlichte Anwesenheit eines königlichen Mitglieds gebraucht wurde, kontrollierte den Rat, damit er nicht zu übermütig wurde und durfte kleine Streitereien schlichten.

Sobald ein neuer König gekrönt wurde, ging die Suche nach einer geeigneten Partnerin los. Es sei denn, er hatte schon vorher eine gefunden, dann gab es auch mal eine Doppelkrönung plus Vermählung, um Zeit zu sparen.

Für Vegeta gab es nur eine Frau auf Vegeta-Sei, die seine Ansprüche gerecht wurde. Bulma stand als erste und einzige auf seiner Liste der Kandidatinnen.

Da er ahnte, dass es trotzdem nicht leicht werden würde, fing er lieber früh an zu planen, um etwaige Hindernisse auszuräumen.

Bulma…er dachte oft an ihren Abschied.

Warum musste er ausgerechnet dann für längere Zeit fort, wenn sie sich endlich wieder nahegekommen waren?

Je länger er fort war, desto mehr hatte er die unbegründete Angst, dass ihre Gefühle abkühlen würden oder ein Nebenbuhler sie ablenken könnte.

Aber angesichts ihrer gemeinsamen Nacht musste er Vertrauen haben: sie waren sich körperlich und emotional auf eine neue Stufe nähergekommen.

Nie zuvor hatte ein anderer Saiyajin ihn so tief berührt, einen derartigen Abdruck in seinem Herzen hinterlassen. Es gab keinen aus seiner Familie oder Kameraden, die so eine Stellung hatten.

Seine Familie…in erster Linie galt darunter sein Vater, aber abgesehen von ihm gab es noch seinen kleinen Bruder Tarble.

Seit gut 15 Jahren, seit dem Tod ihrer Mutter, war der Jüngere verbannt. Ihm war es laut Befehl von seinem eigenen Vater nicht mehr erlaubt, in die Heimat der Saiyajins zurückzukehren.

Aber wäre Vegeta der neue König, könnte er diesen Bann aufheben. Die Frage war bloß, ob er es tun sollte, schließlich war Tarble der Schandfleck seiner Familie und er hatte keinerlei brüderliche Gefühle für ihn. Tarble war quasi ein Fremder.

Bei der Verbannung war sein Bruder noch ein Baby und Vegeta ein Kind gewesen, dem das ständige Geschreie nur auf die Nerven ging. Außerdem erinnerte er sich noch an das Gefühl der Eifersucht, weil ihre Mutter den Jüngeren bevorzugt hatte.

Vegeta wusste nicht, wie er wegen ihm handeln sollte, aber es drängte nichts. Tarble und sein Vater waren wenig gut ausgekommen, deshalb gäbe es keinen Wunsch von seiner Seite bei der Beerdigung anwesend zu sein und eine Bruderbeziehung bestand ebenfalls auch nicht.

Soweit Vegeta wusste, war Tarble auf einen Planeten mit Schwächlingen verbannt worden. Eine Steigerung seiner Kampfkraft war damit unmöglich, aber er wurde dort wohl gut behandelt.

Von seiner Seite gab es bestimmt keinen Drang nach Vegeta-Sei zurückzukehren.

Sollte er also dableiben, wo immer er auch war…Vegeta fühlte sich sehr gnädig mit diesem Plan, aber was sollte er auch sonst tun?

Er konnte Tarble nicht für sich benutzen, nicht mal für diplomatische oder bürokratische Zwecke. Kein Saiyajin würde einen so schwachen Prinzen gehorchen. Dementsprechend hätten auch andere Rassen keinen Respekt vor ihm.  Würde Tarble aber eine Saiyajin heiraten und jene bekäme starke Kinder, könnten diese seinem eigenen Nachwuchs den Thron streitig machen. Gut, angesichts Tarbles schwacher Gene war das sehr unwahrscheinlich, aber auf jeden Fall könnte es zu einer Infragestellung seiner Dynastie und lästigen Thronkämpfen kommen.

Tarble war nutzlos, da konnte er genauso friedlich in seiner neuen Heimat bleiben.

Vegeta wollte sich nicht die gesamte Reise mit solchen Gedanken beschäftigen, weshalb er schnell die betreffenden Entschlüsse fasste, um fortan konzentriert seine Mission zu erfüllen.

Er durfte sich nicht ablenken lassen.

Er war Krieger und baldiger König.

 

Zwei Wochen lang drangen sie immer tiefer in die unbekannte Gegend hervor.

Die sorgfältige Suche mit gleichzeitiger Kartierung verzögerte große Fortschritte.

Bislang hatte man keine Spuren gefunden, nicht mal ein von Saiyajins zerstörter Planeten, der wie ein Schild mit der Aufschrift „König Vegeta war hier“ fungiert hätte.

Die Aurumaner waren nicht ganz so motiviert wie Vegeta, den Saiyajin-König zu finden. Sie suchten nur deswegen so sorgfältig ab, um ihre Karten über das Gebiet zu aktualisieren und nach interessanten Rohstoff-Vorkommen zu forschen.

Mit jedem weiteren Tag, der verging und an dem Vegeta keine positive Meldung erhielt, wurde seine Geduld weiter gereizt.

Schließlich sah er keine andere Wahl, als den Kapitän und seine Mannschaft zu motivieren.

Er marschierte auf die Brücke, sein Gesicht ruhig und entschlossen.

Der Kapitän namens Rubeus salutierte kurz und wandte sich dann wieder den heutigen Berichten zu, die sein Leutnant ihm gerade reichte.

„Es tut mir leid, Skattkönig Vegeta, aber Ihr seid umsonst gekommen. Auch heute haben wir weder Trümmern noch Spuren der gesuchten Personen gefunden“ sagte er vorsichtig. Er hoffte, der Saiyajin würde den Wink verstehen und wieder verschwinden, doch falsch gedacht.

Wie immer, wenn er mit dem Saiyajin sprach, war seine Stimme so mild wie Babybrei und genau fühlte sich Vegeta auch: als ob der Kapitän ihn wie ein Kind behandeln würde.

„Wir hätten vielleicht schon was gefunden, wenn wir nicht seit zwei Wochen hier dümpeln würden, wie in einer Badewanne“ gab Vegeta seine Unzufriedenheit preis.

„Wir sind nun mal sorgfältig“ entschuldigte Kapitän Rubeus, immer noch mit falschem sanftem Lächeln. „Wir wollen nichts übersehen. Das All ist halt groß.“

„Hmpf“ Vegeta stimmte ihm diesmal nicht zu, wie in den vergangenen Wochen. Stattdessen sah er sich schmallippig um, betrachtete naserümpfend jedes anwesende Crew-Mitglied, dass seit seiner Ankunft besonders konzentriert auf die Bildschirme achtete. Niemand außer dem Kapitän wagte es, den Skattkönig direkt anzusehen oder gar anzusprechen.

„Dieses Raumschiff überwältigt mich jeden Tag“ fing Vegeta ein neues Thema an, blieb dabei immer noch an Ort und Stelle. „Wir haben innerhalb kürzester Zeit eine Strecke geschafft, für das selbst das Forschungsschiff mehrere Monate gebraucht hat. Wie es so lautlos und unentdeckt dahin gleitet…“

„Nun, man mag bedenken, dass die „Oro-Saru“ für ihre Verhältnisse schnell ist, aber aufgrund der Vorräte und des großen Lagerraums in der Geschwindigkeit Abzüge machen musste“ ging Rubeus auf das Themawechsel ein.  Wenn eine Mannschaft nur aus Saiyajins bestand, musste mehr Sorgfalt auf Küche und Vorräte gelegt werden. Nicht zu vergessen die zu erwartenden Schätze, für die der König viel Lagerfläche bereit haben wollte.

„Darum ist unser Schiff so einzigartig. Die Form und der neu entwickelte Antrieb sind perfekt für unsre Mission. Sobald wir die Mannschaft gefunden haben, können wir sogar innerhalb eines Bruchteiles der Hinreisezeit zurückkehren.“

„Wie lange benötigen wir, wenn wir mit Höchstgeschwindigkeit zurückfliegen würden?“ fragte Vegeta, als würden ihn die technischen Details interessieren.

„Nun, das lässt sich schwer sagen, da aufgrund der ständigen hohen Belastung irgendwann die erhitzten Energiekerne im Antrieb ausgetauscht werden müssen. Aber zwei Monate sind realistisch. Solltet Ihr anfragen, weil Ihr eine angeschlagene Gesundheit eures Vaters befürchtet…ihr habt unsere Krankenstation gesehen. Wir haben drei topaktuelle Medic-Tanks dabei. Egal in welchen Zustand wir ihn finden, er wird die Reisezeit lebend überstehen“ missverstand Rubeus die ungewohnten Fragen.

Gedanklich fragte sich Rubeus, wann der Saiyajin endlich verschwinden würde. Seine Mannschaft konnte aus instinktiver Furcht kaum arbeiten, wenn dieser gefährliche Mörder hinter ihnen stand.

Dabei hatte Vegeta doch keinen Grund sich zu beschweren angesichts des angebotenen Luxus. Nur für ihn hatte man einen eigenen Trainingsraum eingerichtet, er bezog die größte, schönste Kabine und bekam jeden Tag drei herrliche Mahlzeiten sowie zwei Zwischenmahlzeiten. Das Schiff lagerte eine große Menge an dehydrierter Nahrung, anders könnten sie seinen täglichen Bedarf nicht decken.

Er sollte mal etwas geduldiger sein.

Doch Vegeta verschwand nicht.

Er schaute stattdessen nach vorne aus dem riesigen Fenster, als wäre er nur hier wegen dem Panorama-Blick.

„Habt Ihr noch eine Frage, Majestät?“ fragte Rubeus, stark bemüht, nicht seine Ungeduld zu zeigen. Schade, dass er den Saiyajin nicht rauschmeißen konnte.

Gelangweilt sah jener nun auf seinen Handschuh, als versuche er einen Gedanken zu fassen, der ihm gerade entfleucht war.

„In der Tat, ja. Ich frage mich, warum die Besatzung recht hoch ist für so ein automatisches, mit Roboter besetztes Schiff.“

„Nun, weil Roboter zwar gut im Informationen sammeln sind, aber für die Auswertung natürlich die richtigen Köpfe benötigt werden“ antwortete der Kapitän, von oben herab.

Immerhin ging es hier um die Auswertung von diversen Proben, auf der Suche nach bekannten und neuartigen Bodenschätzen. Aber das würde er dem Saiyajin nicht ins Gesicht sagen.

„Oh“ Vegeta hob eine Augenbraue, als wäre es eine neue Information beziehungsweise als wäre ihm eine Erkenntnis gekommen. „Dann wird die Crew also nicht zur Steuerung benötigt?“

Rubeus lachte kurz, er konnte nicht anders. Stolz zeigte er über die moderne Brücke, die polierten, blitzblanke, hochmoderne Ausstattung.

„Bei euren Schiffen ist das anders, aber nicht hier. Hier läuft so viel automatisch ab. Für die simple Steuerung braucht man nur drei, maximal fünf Leute“ erklärte er so stolz als wäre er der Ingenieur, der das moderne Meisterwerk ersonnen hätte. „Ich kann vieles allein durch meine Stimme steuern.“

Der Kapitän nickte überheblich bei dem Gedanken, wie modern alles angesichts der veralteten Flotte von Vegeta-Sei aussehen müsste.

Der Saiyajin lachte auf. Der Kapitän zuckte zusammen bei diesem harten Klang. Langsam bildete sich ein wölfisches Lächeln in Vegetas Gesicht. Die Hand, die er eben noch versonnen betrachtet hatte, schloss sich zur Faust, nur der Zeige- und Mittelfinger waren gereckt, an deren Fingerspitzen ein helles Licht erschien.

Ehe sich der Kapitän versah, zeigte Vegeta mit der betroffenen Hand zum Leutnant, der sofort, wie vom Blitz getroffen, zu Boden fiel. Bei dem Geräusch horchten die anderen Aurumaner auf und sahen zu dem am Boden liegenden. Eine Blutlache bildete sich unter ihm, rasant fließend, hervorquellend aus dem sauber geschnittenen Loch in der Schulter. Der Geruch von verbranntem Fleisch und Blut drang in den Raum. Der Leutnant war so verdutzt aufgrund des plötzlichen Falls und dem nassen Blut, dass er erst einige Sekunden später den Schmerz spürte und anfing zu schreien.

Davon angesteckt, wachten die andere von ihrem Schock auf, schrien ebenfalls. Einige sahen entsetzt zum Saiyajin oder hilfesuchend zum Kapitän, der aber ebenfalls aus Schock erstarrt war. Keiner wagte es dem, dem Verletzten zu Hilfe zu eilen, aus Angst die gleiche Wunde ebenfalls zu erhalten.

„Ruhe“ befahl Vegeta eisig. Seine Stimme erschallte im Raum, trotz des Lärms, mit unerbittlicher Härte.

Die Aurumaner hielte sich erschrocken den Mund zu, selbst der Verletzte wimmerte nur noch. Keiner wollte den Saiyajin verärgern oder in seinen Fokus geraten.

„Wa…was soll das, Vegeta?“ stammelte Rubeus bleich und vergaß jegliche respektvolle Anrede.

„Das heißt immer noch Skattkönig Vegeta“ merkte der Saiyajin ruhig seinen despektierlichen Tonfall an. Versonnen sah er auf seine immer noch leuchtenden Finger, bevor er den Kapitän scharf anblickte, kalt und drohend.

„Ich…was…häh…“ Rubeus schluckte, ihm fehlten die Worte. Jegliches falsche Wort könnte sein letztes sein. Vegetas Finger waren so gefährlich wie eine Laserkanone.

Der Saiyajin zuckte mit den Schultern, als wäre es keine große Sache, dass zu seinen Füßen ein schluchzender, strampelnder Mann mit einer Fleischverletzung lag.

„Ich tue euch nur einen Gefallen, denn anscheinend gibt es hier zu viele unnützer Esser. Wenn ich nur maximal fünf Leute brauche, um das Schiff zu steuern…dann ist doch jeder Mann zusätzlich nur eine Verschwendung von Nahrung und Sauerstoff“ tat er harmlos.

„Wir haben genug zu Essen und Sauerstoff“ entgegnete Rubeus schockiert. „Ein solches Vorgehen ist nicht nötig.“

Vegeta verdrehte die Augen.

„Anscheinend steckst du noch zu sehr in deiner Rolle des dummen Höflings, um zu verstehen, was ich dir sagen will. Gut, reden wir Klartext“ begann er finster. „Wenn wir nur so zögerlich weiterkommen, weil ihr jeden Meteoroid auf Edelmetall untersuchen wollt, dann muss ich euch halt antreiben. Ich werde jeden Tag vier deiner Leute verletzen. Was hast du vorhin gesagt…ihr habt drei Medic-Tanks?! Hm, dann wird einer wohl Pech haben und es nicht überleben“ er verzog höhnisch den Mund. „Ihr könnt ja schon mal losen, auf wen ihr am ehesten verzichten könnt.“

„Deswegen also…“ hauchte Rubeus verstehend und sah auf den Verletzten runter.

„Langsam fällt der Groschen, was? Ich mache euch Pfeifen Dampf unterm Hintern, wortwörtlich. Gleich brennt hier die Bude, wenn das Raumschiff nicht flotter unterwegs ist“ drohte Vegeta. „Wie mir euer Kapitän ja gesagt hat, seid ihr Maden größtenteils entbehrlich. Also, wer von euch möchte weitere Bodenproben sammeln?“ fragte er die Runde.

Alle Aurumaner schüttelten einstimmig den Kopf.

„Dann seid ihr also einverstanden, schneller ins ungewisse Dunkle fliegen? Unserem eigentlichen Ziel entgegen?“

Nun nickte die Mannschaft mit falschem Enthusiasmus.

Vegeta drehte den Kopf zu Rubeus, auf seine Antwort wartend.

Der Kapitän räusperte sich eilig, als er merkte, dass man auf seine Befehle wartete. Nicht das sie von Belang wären, denn wer die Kontrolle hatte, war eindeutig. Vegeta sah ihn von oben herab an und Rubeus fühlte sich klein und wehrlos. Seine Stimme klang piepsig und brach kurz ein, als sein Leutnant hilfesuchend nach ihm schluchzte. Jener war bleich und rührte sich kaum.

 Der Kapitän rang nach Atem, unter Druck stehend, das Leben seines Untergebenen zu retten, bevor er wegen Blutverlust starb.

„Holt die Suchroboter und Satelliten ein. Wir stoppen das Kartierungsprojekt, bis wir König Vegeta und seine Mannen gefunden haben“ krächzte er. „Wir suchen nach den Planeten mit atembarer Atmosphäre, da dort am wahrscheinlichsten die Saiyajins runter gegangen sind. Jegliche anderen Himmelskörper sind zu ignorieren.“

„Habt Ihr nicht was vergessen“ fragte Vegeta, im selben falschen sanften Tonfall, wie sonst Rubeus zu ihm gesprochen hatte. Der sah ihn irritiert an, weshalb Vegeta bedeutsam den Verletzten am Boden anstupste. „Er blutet mir gleich die Schuhe voll.“

„Und holt eine Trage, um den Leutnant in die Krankenstation zu bringen, bevor er die Schuhe des Skattkönigs beschmutzt“ rief Kapitän Rubeus panisch aus.

Nun erhoben sich in Eile die Anwesenden, manche, um nach Robotern zu rufen, die den Verletzten bergen sollten, andere, um aus dem Raum zu fliehen. Sie wollten nicht in der Nähe des Saiyajins sein.

Vegeta hob das Kinn und sah strafend auf den immer noch starren Kapitän, der nicht wagte, sich zu rühren.

„Ich erwarte morgen einen lesenswerten Bericht“ waren Vegetas abschließende Worte, bevor er langsam die Brücke verließ und Rubeus mit dem Trubel alleine ließ.

Nur wenige sahen Vegetas Feixen, weil er endlich diese lahme Bande in Bewegung gesetzt hatte und diejenigen, die es sahen, hatten die nächsten Nächte Alpträume.

 

Mit neuem Elan und Tempo schwebte das Raumschiff die nächsten Tage weiter.

Das Schicksal des Verletzten hatte sich schnell herumgesprochen. Der Leutnant überlebte zwar, aber sein Körper war trotzdem gezeichnet. Die Todesgefahr hatte ihn vorzeitig altern lassen und sobald sein Scouter die Nähe von Vegeta meldete, verschwand er zitternd.

Die Aurumaner waren keine tapfere Rasse: sie waren Mittelsmänner, kauften und verkauften, investierten oder verliehen gegen hohe Zinsen. Sie vermieden körperlich harte Arbeit, überließen sie lieber ihren Angestellten, Sklaven und Robotern. Als Händler waren sie es gewohnt, andere zu bezahlen, damit sie ihre Schlachten schlugen. Vor Ort besuchten sie nur dann ein Schlachtfeld, wenn Sauberkeit und Sicherheit für sie gewährleistet war, denn sie machten sich weder die Hände schmutzig noch wollten sie blutige Gemetzel sehen. Dafür waren sie zu „Kultiviert“, wollten ihre Augen nur an Schönheit erfreuen. Am liebsten besuchten sie die eroberten Planeten, wenn der Krieg längst vorbei und „aufgeräumt“ war.

Sie vertrauten auf die Macht des Geldes, auf das es sie beschützen und jedes Ungemach von ihnen fernhalten würde.

Doch der Saiyajin Vegeta hatte ihnen gezeigt, wie wenig Schutz es bot vor einem, dem Geld egal war.

Die eine Rasse baute auf Gold, die andere auf ihre Kraft und beide misstrauten sich gegenseitig.

Gab es keine Kooperation, war das Ergebnis Eskalation aufgrund mangelnder Gemeinsamkeiten.

Es war dem ehemaligen König Aurelius und seinen diplomatischen Fähigkeiten zu verdanken, dass beide Rassen zusammenarbeiteten, aber nicht jeder seines Volkes hatte dieselben Fähigkeiten.

Vegeta und die fremde Crew arbeiteten nur deshalb zusammen, weil jeder seinen Platz und die Abhängigkeit zum anderen kannte.

Der Saiyajin war zwar der Stärkste und unangreifbar, aber allein könnte er das Raumschiff nicht steuern und seine Mission beenden. Da er dies wusste, waren die Aurumaner zwar vor einen Angriff sicher, aber das hieß nicht, dass sie sich respektlos verhalten konnten: die meisten waren nämlich für Vegeta entbehrlich. Diese Erkenntnis hatte ihren Stolz einen herben Schlag verpasst und ihnen die Realität gezeigt: Geld löste nicht alle Probleme.

 

Das Raumschiff flog schneller durch die unbekannten Gebiete, nun wo man keine Zeit verschwendete, jeden Himmelskörper auf Bodenschätze zu untersuchen.

Man forschte stattdessen nach Spuren von Zivilisation beziehungsweise lebensfähigen Planeten, da die Theorie bestand, dass das Forschungsschiff auf einen solchen gestrandet war.

Doch die Sterne, an denen sie bislang entlang flogen, waren Nieten: zu trocken, zu nass, zu heiß, zu kalt, ohne Biosphäre und Gasverseucht.

Sie hielten Abstand zu den schwarzen Löchern, wichen goldenen Kometen aus, durchstießen bunt glitzernde Sternennebel.

Die Aussicht änderte sich jeden Tag, zeigte jedes Mal einen völlig neuen Anblick.

Manchmal musste Vegeta unwillkürlich an Bulma denken, wenn er neue Naturwunder sah. Er erinnerte sich, wie er ihr mal ein Buch über Astronomie geschenkt und ihr erklärt hatte, warum sich die Saiyajins bei Vollmondlicht verwandelten.

Für sie wäre jeder Tag, jeder neue Anblick ein Wunder. Vermutlich wäre sie von ähnlichem Forschungsdrang erfüllt wie die Aurumaner, die manchmal zähneknirschend und bitterlich enttäuscht einen vielversprechenden Planeten hinterhersahen; unglücklich, weil sie ihn nicht untersuchen durften.

Die Gedanken an Bulma lösten aber Wehmut und sehnsüchtige Träume aus, weshalb er sie stets sofort in die hinterste Ecke seines Gedächtnisses packte, trainierte oder auf der Brücke die Mannschaft beobachtete und sie in Angst versetzte; sich mit allem zur Verfügung stehende ablenkte.

Leider gab es nicht viel, er fand den Ausblick langweilig und sein Körper sehnte sich nach frischem Sauerstoff und Bewegung.

Die Folge war eine höhere, kaum bezwingbare Ungeduld.

Scheiße, er wollte endlich seinen Vater finden und dann schnurstracks zurück in seine Heimat!

Die Aurumaner sahen seinen Unmut an und es machte sie nervös. Sie fragten sich, wer am nächsten Morgen dem Saiyajin die schlechte Nachricht bringen sollte. Sie konnten kein achtes Mal in Folge, seit seiner „Motivationsansprache“, einen Bericht mit Nichtigkeiten abgeben.

Irgendwas mussten sie finden.

Sie bedrängten den Kapitän. Die Zeit lief, nur noch wenige Stunden bis zum Frühstück, wo Vegeta den nächsten Bericht erwartete.

Rubeus, ebenfalls nicht entspannt, fürchtete dasselbe Schicksal zu erleiden wie der Leutnant oder schlimmeres.

Was, wenn er es nicht das Glück hatte, rechtzeitig den Medic-Tank zu erreichen?

Oder Vegeta ihn für alles verantwortlich machte und sich neue Strafen ausdachte?

Er verabscheute Schmerzen, dafür hatte er sich nicht für diese Mission gemeldet.

Er hatte es getan, weil er geglaubt hatte, als Erstes seine Finger auf unbekannte Schätz zu legen und sie heimlich auf Aurum zu versteigern.

Er entschloss sich in der Nachtschicht, während der Saiyajin schlief, daher zu einem großen Risiko:

Einen Sprung; eine kurzzeitige Temperhöhung und damit das Aussetzen von den unwahrscheinlichen Gebieten, wo eh nichts Lebensfähiges vermutet wurde. Man würde daher schneller und tiefer ins unbekannte Gebiet dringen und mögliche Ziel-Planeten dabei übersehen, aber dieses Risiko mussten sie eingehen.

Gäbe es intelligentes Leben in der Nähe, hatte es der Scan schon angezeigt.

Rubeus gab den Befehl, den Scanner auf eine Lebenskraft von mindestens 8.000 einzuschalten, mit weitmöglichstem Radius. Sobald das Raumschiff in die Nähe eines so hohen Powerlevels kam, würden sie anhalten, nicht früher.

Das sollte ihre Chance erhöhen, die vermissten Saiyajins zu finden.

 

Zur üblichen Zeit erhielt Vegeta sein Frühstück und ein niederes Mannschafts-Mitglied überbrachte ihm den Bericht.

„Gute Neuigkeiten, Skattkönig Vegeta“ sagte er ehrerbietig. „Wir haben eine neue Galaxie erreicht, mit mehreren interessanten Objekten.“

„Hm, dann könnten sich die Saiyajins auf einen befinden“ murmelte Vegeta zufrieden und sah sich die Kurzbeschreibungen der betreffenden Ziele an.

„So ist es, wir warten auf eure Entscheidung, welchen wir zuerst ansteuern sollen“ stimmte ihm der Diener zu. Vegeta kannte seinen Vater am besten und könnte eher erahnen, welche Wahl der König getroffen hätte.

„Nehmt Kurs hierauf“ befahl Vegeta und deutete auf einen grünen Prachtstern. Dichte Wälder, Wasser, frische Luft und ein reichhaltiges Angebot an möglicher Nahrung wegen schwacher Energiesignaturen wären für die reisenden Saiyajins zu verführerisch gewesen, um daran vorbeizufliegen.

„Verstanden“ der Leichtmatrose verschwand eilig, um dem Kapitän zu Kurs zu übermitteln.

Nach dem Frühstück machte sich Vegeta auf den Weg zur Brücke. Von dort hatte man die beste Aussicht auf ihr Ziel und man hörte die neueste Info nebenbei.

Die Mannschaft wuselte geschäftig, scannte aufmerksam die Umgebung, die Augen gierig auf den grün leuchtenden Planeten gerichtet.

Ein Schmuckstück mit seiner reichhaltigen Biosphäre, für das man sehr viel verlangen könnte.

Sogar Kapitän Rubeus war gutgelaunt, ungeachtet Vegetas Anwesenheit.

„Eine gute Wahl“ beglückwünschte er Vegeta, als hätte er den Planeten gefunden und nicht die Aurumaner.

Vegeta grunzte nur, ließ sich nicht einschmeicheln.

„Der Planet hat eine reichhaltige Biosphäre, ist für unserseits betretbar und am nächsten dran. So wie ich meinen ungeduldigen Vater kenne, hat er ihn gesehen und sofort die Landung befohlen“ brummte er.  „Wurde seine Energiesignatur gefunden? Oder ein Funksignal der „Oro-Saru“?“ Er wandte sich dem zweiten Leutnant zu, der bessere Nerven bewies als sein Vorgänger, da er bei der Aufmerksamkeit des Saiyajins nicht gleich anfing zu zittern

Der Leutnant sprach eilfertig „Nein, von keinem gab es ein Signal. Wir müssen daher von dem Schlimmsten ausgehen, besonders da wir gerade ein unnatürliches Feld auf der Oberfläche gefunden haben. Es könnte von einem Kampf herrühren“ er zeigte ein entsprechendes Bild auf seinem Tablet.

Im sonst so dichten Wald gab es ein großes, braches Feld mit Einschlägen, das selbst aus der Entfernung sichtbar war. Nicht groß genug, um es aus dem Weltraum zu sehen, aber für die näher fliegenden Satelliten, die ihre Bilder zur Kommandozentrale sandten.

Total verwüstet, aber irgendwie unnatürlich, nicht wie von einen Waldbrand oder Vulkanausbruch, auch kein Meteoriteneinschlag…wie es von Ki-Angriffen geschehen könnte oder durch das Trampeln eines Ozaru.

Vegeta schmunzelte zufrieden.

Endlich, die erste richtige Spur.

„Dann wissen wir ja, wo ich zu landen habe“ sagte er. „Das muss ich genauer untersuchen.“

Der Kapitän nickte.

Er verstand, was der Saiyajin plante.

 

Im Raumschiff befand sich Vegetas Pod.

Das kleine Transportmittel war besser geeignet, um auf enge Plätze punktgenau zu landen. Ein Vorteil, den das riesige Raumschiff „Rubrum Aurum“ nicht besaß und entsprechende Landepisten benötigte. Daher nutzten sie, wenn sie einen Planeten untersuchen wollten, kleinere Shuttles.

Vegeta flog aber allein, ohne lästigen Anhang, der ihn bremste.

Die Aurumaner sahen dabei zu, wie der Pod in die Umlaufbahn des neuentdeckten Planeten einfuhr und anfing zu glühen. Ihre Satelliten sandten ihnen auch hierzu die Bilder.

„Kapitän, was ist mit der riesigen Energiesignatur, die uns hierhergeführt hat? Habt ihr dem Saiyajin davon erzählt?“ fragte der zweite Leutnant leise seinen Vorgesetzen.

Es war nur kurz gewesen, aber das Radar hatte mehrere hohe Powerlevel von über 8.000 gemeldet, bevor das Raumschiff in seinem hohen Tempo auch schon vorbeigeflogen war. Irgendwo in der Nähe befanden sich damit sehr starke Wesen.

Rubeus schmunzelte hämisch. „Nein, habe ich nicht. Warum auch? Was immer unser Radar empfangen hat, befindet sich nicht auf diesen Planeten.“

„Aber es könnte in unsere Nähe kommen“ entgegnete sein Untergebener besorgt.

„Unser Radar wird sich schon rechtzeitig melden“ beruhigte der Kapitän unbeeindruckt.

Sollte eine Gefahr sich nähern, würden sie in Sekundenschnelle abhauen. Eine andere Wahl gab es für das waffenlose Schiff nicht.

„Und wenn wir die Nachricht erhalten, solange Vegeta noch dort unten ist?“ fragte der Leutnant.

Langsam drehte Rubeus den Kopf und sah den Naivling wegen dieser Frage kalt an.

„Na, was werden wir wohl machen?“ fragte er sarkastisch. „Sehen wir wie Kämpfer aus?“

 

Als Vegeta seinen Pod verließ, nahm er zuerst die sauerstoffreiche Luft wahr. Genüsslich nahm er mehrere tiefe Züge.

Ahhh, endlich mal keine künstliche, gefilterte Luft, dazu das Gefühl von Wind und Sonne in seinem Gesicht.

Er schaltete seinen Scouter ein, damit er ihn zu den gewünschten Koordinaten führen konnte. Verbunden mit den Computern und Satelliten des Mutterschiffs, navigierte man ihn so zu der richtigen Stelle. Rasant flog er dort hin, genoss die Bewegung.

Endlich konnte er sich mal wieder bewegen. Für diese Aufklärung würde er sich absichtlich Zeit lassen.

Das brache Feld war schon von weitem zu erkennen. Er bremste ab und hielt darüber inne.

Prüfend sah er nach unten. Das sah alles zu unnatürlich aus.

Er landete und untersuche die Erde genauer.

Vieles war gezielt zu Asche verbrannt, vom Wind verweht, keine Fußspuren. Weder konnte er etwas wittern, noch sah er Überreste der Kämpfenden. Auf den Boden fand er keine fremde Spuren, keine Metallsplitter oder ähnliches. Außer ein paar geschmolzenen Felsen war nichts mehr zu erkennen und diese konnten sowohl von Lasern als aber auch Ki-Angriffen herrühren.

Es war eine saubere, kleine Wüste, die sich nach Tod anfühlte.

Vegeta gab eine kurze Meldung über Scouter ab.

„Ich bin angekommen, aber es gibt nicht viele Spuren. Ich werde mich mal umsehen, um mehr zu erfahren.“

Er sah nach oben, wo er nichts weiter als Wolken und Vögel erkennen könnte. Die Satelliten befanden sich außer Sichtweite, aber sie behielten ihn im Blick und übermittelten seine Botschaft.

Vegeta erhob sich und flog langsam weiter. Er suchte in der Umgebung nach etwas, für das sich Saiyajins üblicherweise interessieren würden.

Wie er waren auch sie lange Zeit in einem engen Raumschiff unterwegs gewesen. Ein solcher Planet verlockte, sich in der Natur auszutoben: Jagen, Fliegen, Schwimmen, Kämpfen…alles Mögliche, um den Körper auszustrecken und den Bewegungsdrang zu folgen.

Vegeta hielt inne, als er den perfekten Platz sah.

Ein herrlicher Wasserfall, der über mehreren natürlichen Steinstufen in einen See floss, der von dichten Bäumen umgeben war.

Hier zu duschen, zu lagern…selbst ihn verlockte es gerade, sich unter diesem klaren Wasser runter zustellen und ein erfrischendes Bad zu nehmen. Der einzige Grund, warum er nicht tat, waren seine unsichtbaren Beobachter.

Er schwebte näher, sah sich um und dort, an einem kiesbedeckten Ufer, sah er Lagerfeuerspuren. Mehrere Gruben, wie sie nötig waren, um eine Gruppe Saiyajins zu beköstigen.

Endlich eine richtige Spur; aufgeregt flog er dahin.

Die Asche war schon lange kalt und die abgenagten Knochen, die er in der Nähe fand, mussten hier schon seit Wochen liegen, so blank wie sie waren.

Vegeta marschierte weiter unter den dichten Bäumen entlang, insgeheimen froh, dadurch den ständigen Blicken der Aurumaner und ihrer Satelliten mal zu entgehen. Unter den Blätterdach konnte ihr elektronisches Auge ihn nicht verfolgen.

Er fand weitere Feuerstellen und mehrere liegende Baumstämme drumherum, die eindeutig gefällt und als Bänke benutzt worden waren. Ein Hochsitz war in der Mitte aufgebaut worden, thronähnlich.

Vegeta schmunzelte: eindeutig der Sitzplatz seines Vaters.

Er hatte Recht. Die Saiyajins hatten sich in der Nähe der Frischwasserquelle ein Lager gebaut.

Da sich noch kein Moos auf den Baumstämmen angelagert hatte, konnte es noch nicht allzu lange verlassen sein, vielleicht einen Monat her.

„Ich bin ganz nah“ murmelte Vegeta zufrieden und kurz ballten sich optimistisch seine Fäuste.

Er spürte es instinktiv, er kam seinen Vater immer näher.

Nun, wo er wusste, wonach er zu suchen hatte, sah er nach oben zu den mächtigen Baumkronen, die eine gute Schlafmöglichkeit abgaben. Er schwebte dorthin und sah die betreffenden Spuren von glatten, abgeschabten Holz: Hier oben hatten sie übernachtet. Nachdem sie monatelang im engen Raumschiff geschlafen hatten, hatten sie lieber hier draußen ihr Lager aufgestellt; eine Entscheidung, die er nur zu gut verstehen konnte.

Doch wo war die „Oro-Saru“?

Im Gegensatz zu der „Rubrum“, konnte jenes Schiff leichter auf enge Räume landen, es benötigte weniger Platz. Der König hätte sein Lager nicht zu weit vom Schiff aufgeschlagen: um es im Auge zu behalten und jederzeit im Notfall nutzen zu können.

Nun musste Vegeta zur Suche das grüne Dach des Waldes verlassen, flog darüber, um so nach einer Stelle Ausschau zu halten, wo das Raumschiff gelandet war. Es gab keine unnatürlichen Löcher in den Bäumen, doch da…In der Nähe befand sich eine Lichtung, vermutlich hatten die Saiyajins sie zufällig genutzt. Ein glücklicher Zufall hatte sie hierhergeführt, gleich am perfekten Lagerplatz.

Vegeta sah Spuren, die seine Theorie unterstützten: dicht gepresste, unnatürlich runde Flächen, wo nichts wuchs…wie sie von den Halterungen das Raumschiffs stammten, die man ausfuhr, wenn man landete. Außerdem eine verbrannte Stelle in der Mitte, wie sie vom Antrieb stammte.

Das trockene Gras zerbröselte, als Vegeta darüberfuhr.

Hier waren sie gelandet…und wohl auch wieder fortgeflogen, denn sonst wären sie noch hier.

Enttäuscht schlug er mit der Faust in den Boden.

Verdammt, hatten sie sich verpasst?!

Aber weit konnten sie nicht sein.

Vegeta stand auf und wollte Meldung machen, als er nebenbei an einen Baumstamm etwas sah.

Ein Stück Stoff hatte sich in einen Zweig verfangen, flatterte langsam im Wind.

Vegeta vergaß seine Meldung, fokussierte sich stattdessen auf den Fetzen, der ihm bekannt vorkam. Er riss ihn ab, begutachtete ihn genauer, roch sogar daran: kein Zweifel, es stammte vom Umhang des Königs.

Vegetas Stirn runzelte sich und seine bisherige gute Laune schwand, als ein misstrauischer Gedanke kam.

Aus welchem Grund hatte sein Vater so eine Eile gehabt, abzufliegen, dass seine perfekte Erscheinung, sein majestätischer Umhang dadurch in Mitleidenschaft gezogen wurde?

Er sah in die Richtung, die entgegengesetzt war zu dem Weg, den er gekommen war.

Wenn der König an diesem Baum vorbeigekommen war, so in Eile, dass sein Mantel zerrissen wurde…was lauerte auf diesen Weg?

Was hatte ihn so aufgeschreckt?

Vegeta vertraute seinem Bauchgefühl und folgte dieser Spur.

Die zerbrochenen Äste zeigten ihm den Weg. Wer immer hier entlanggelaufen war, hatte sich nicht vom Grünzeug abhalten lassen und war wie ein verängstigtes Tier einfach durchmarschiert.

Der Weg führte ihn erneut zu einen brachen, unnatürlichen Feld, mitten im Wald.

Bäume waren umgestürzt, grobe Löcher in der Erde und Splitterteilen von Rüstungen lagen im Gras.

Ein weiteres Kampffeld!

Aber eines mit deutlich mehr Spuren.

Vegeta rieb an einen Metallsplitter, rußverschmiert, trotzdem als Teil einer Saiyajin-Panzerung erkennbar.

„Seltsam“ murmelte er und sah sich nachdenklich um.

Es gab zwei Kampffelder, ein sehr aufgeräumtes und dieses Stümperhafte hier.

Da stellte er sich die Frage: gegen wen hatten die Saiyajins gekämpft?

Und wo waren sie jetzt?

Um diese Fragen zu beantworten, brauchte er einen besseren Überblick. Allein danach zu suchen, dauerte zu lang.

Es ging nicht anders, er musste wieder ins Mutterschiff zurückkehren, damit die Satelliten die Oberfläche auf weitere Kampfspuren untersuchen konnten. Außerdem musste erneut nach dem Signal des vermissten Raumschiffs gesucht werden. Vielleicht war es immer noch auf diesen Planeten oder in der Nähe.

 

Überraschend schnell war Vegeta, ohne Ankündigung, im Anflug aufs Mutterschiff. Die Luke registrierte seinen Anflug, öffnete sich und der Aufprall wurde mittels eines vertikal stehenden speziellen Aufprall-Feldes gebremst.

Er marschierte sofort zur Brücke, um dem Kapitän seine Erkenntnis mitzuteilen sowie dabei zu sein, wenn die Mannschaft die Suche intensivieren würde.

Sie waren kurz davor, die verschollenen Saiyajins zu finden, das konnte er spüren.

Rubeus und seine Mannschaft erwarteten ihn schon. Im Raum war eine gespannte Nervosität zu spüren.

„Die Saiyajins waren da“ meldete Vegeta laut. „Ich konnte ein aufgegebenes Lager finden, aber keine Spur des Raumschiffs. Anscheinend gab es Kämpfe. Gibt es starke Powerlevel auf der Oberfläche? Sendet die „Oro-Saru“ ein Not-Signal? Wir müssen den Planeten genauer untersuchen.“

Rubeus nickte zustimmend und gab die entsprechenden Befehle.

Während seine Crew eifrig auf die Tastaturen klackerten, fragte er leise nach weiteren Informationen.

Welchen Eindruck machte der Planet?

Vegeta ahnte, worauf der Aurumaner hinauswollte: Konnte man den neuentdeckten Planeten teuer verkaufen?

Er gab ihm wie gewünscht eine Einschätzung. Sollten die Scouter keine starken Powerlevel anzeigen, also keine gefährlichen Tiere, wäre dies ein herrlicher Planet ohne Gefahren, voller Ressourcen wie klares Wasser, fruchtbarer Boden und eine reichhaltige Fauna und Flora.

Da lockte es sogar Vegeta, ihn sich selbst einzuverleiben.

Der zweite Planet im Besitz der Saiyajins, als eine mögliche Kolonie. Vielleicht könnten sie ihn verpachten, so dass andere Rassen darauf Ackerbau betreiben und einen Teil der Ernte als Tribut an die Saiyajins abgeben müssten.

Warum sollte nur Aurum am Fund verdienen und den Höchstanteil abschöpfen?

Ohne die Saiyajins hätte man dieses Juwel niemals gefunden. Ein Planet stand ihnen damit auch zu und dies war bislang der Beste.

Vegeta behielt seine Pläne noch für sich, aber er würde keine Bedenken haben, das Schiff und seine Mannschaft als Geisel zu nehmen, um seine Forderung gegen Aurum durchzusetzen.

 

Eine Stunde später…

Langsam wurde Vegeta ungeduldig.

Auf den großen Bildschirmen konnte er dabei zusehen, wie die kleinen Flugkörper von Aurum über den grünen Planeten jagten und mit ihren Linsen aktuelle Bilder schickten.

Er hatte genug Naturlandschaften gesehen, aber keine Trümmer oder andere unnatürlichen Objekte.

Auch die Crew sah mit scharfen Blicken aufmerksam die Bilder durch.

Davon abgelenkt, bemerkte sie nicht, was hinter ihnen vorging.

Plötzlich wurde der Raum dunkel, rotes Licht erschien zuckend und eine Sirene erschallte warnend.

Das Radar meldete sich, andere Lebensquellen näherten sich ihnen.

„Was geht hier vor?“ fragte Rubeus alarmiert.

„Ein fremdes Schiff“ schrie ein Techniker erschrocken auf. „Es hat sich an uns herangeschlichen, bis in den Bereich unseres Radars.“

„Auf den Schirm!“ befahl der Kapitän.

Die Naturlandschaften verschwanden vom Bildschirm, stattdessen erschien ein fremdes Objekt, welches langsam im All schwebte.

Es war ein Raumschiff, wie es keiner der Anwesenden jemand gesehen hatte.

Was bedeutete, sie hatten es zum ersten Mal im neuen Gebiet mit einer fremden Rasse zu tun, die Weltraumtaugliche Technologie besaß.

Das Raumschiff erinnerte an eine Spinne, mit seiner oval förmigen Form und den drei großen Bullaugen im Vorderteil. Der untere Teil war mit mehreren gelben Bullaugen gleichmäßig besetzt.

„Ob sie mit uns kommunizieren können?“ fragte sich Rubeus laut und rief den Kommunikationstechniker herbei.

„Sendet ein Signal, in unserer allgemeinen Sprache. Wenn es darauf keine Antwort gibt, wendet jede Sprache an, die wir im System haben, in jeden erdenklichen Funkschemata. Sendet außerdem unauffällig einen Satelliten, damit er so nah wie möglich an das fremde Raumschiff kommt und einen genauen Scan durchführen kann. Ich will wissen, ob sie bewaffnet und wie stark sie sind.“

Er warf einen Seitenblick auf Vegeta, der zustimmend nickte: der Saiyajin wusste auch, dass sie im Falle einer feindseligen Absicht nur dann eine Chance hätten, wenn Vegeta das fremde Schiff entern würde. Er war die einzige „Waffe“ an Bord.

Aber unauffällig dorthin zu gelangen, im Pod oder Shuttle, ohne abgeschossen zu werden?

Das könnte schwierig werden.

Gespannt sah er mit den anderen auf den Bildschirm, den gleichen Gedanken durchzuckend: waren die fremden Wesen freundlich oder feindlich gesinnt?

Und wenn sie Feinde waren: wären sie eine ernste Bedrohung?

Doch Vegeta verspürte keine Angst, nur Vorfreude. Er glaubte nicht, dass sich dort eine ernsthafte Bedrohung für IHN befinden würde.

Der Techniker fing an zu funken.

„Hier „Rubrum Aurum“, bitte melden. Können Sie uns hören?“ sandte er sein erstes Signal aus. „Bitte melden.“

Einige Sekunden verstrichen, gespannt sahen alle auf das fremde Schiff.

Bevor der Techniker erneut einen Sendeversuch machte, fing es plötzlich an zu zischen, zu pfeifen, der Bildschirm änderte sein Bild.

„Wir verstehen sie“ antwortete eine metallisch verzehrte Stimme. „Signal wird durchgestellt.“

Ein aufgeregtes Schaudern glitt jeden Anwesenden bei diesen Worten über den Rücken.

Der Kontakt mit einer fremden, intelligenten Spezies konnte so viel bedeuten, darum war es so wichtig, wenn Kommunikation möglich war.

Dies war ein Geschichtsträchtiger Moment.

Vegeta und Rubeus traten näher zum Hauptbildschirm, sahen gespannt dabei zu, wie sich langsam das Bild änderte. Das fremde Raumschiff akzeptierte das Funk-Signal und antwortete darauf.

Das neue, klare Bild, was nun gesendet wurde, zeigte eine dunkle Erscheinung, ein schwarzer Schemen. Nur die violetten Augen waren sichtbar, leuchtend in der Dunkelheit.

Vegeta und Rubeus zuckten beide alarmiert zusammen: Der Kapitän deshalb, weil es nie ein gutes Zeichen war, wenn eine fremde Rasse sich so verbarg.

Vegeta, weil er diese Art von Augen kannte: grausam, unerbittlich, entschlossen.

Sie hatten es nicht mit einem freundlichen Kontakt zu tun.

Diese Augen gehörten zu jemand, der es gewöhnt war, zu herrschen und sich zu nehmen, was er wollte, mit Gewalt und unnachahmlicher Stärke. Diese Augen zeugten vom Selbstbewusstsein eines beständigen Siegner, der niemals von der Niederlage gekostet hatte.

Niemand auf diesem Schiff konnte das besser beurteilen als der Skattkönig.

Misstrauisch suchte Vegeta auf den Bildschirm nach weiteren Anzeichen, um den Gegner zu analysieren.

Hinter dem Schatten konnte man rechts und links im Hintergrund zwei weitere Gestalten erkennen, so sehr im Dunklen, dass sie darin fast verschmolzen. Doch ihre gestreckte Haltung, die massigen Körper, sagte dem erfahrenen Krieger, dass dort Soldaten standen.

Dieses Schiff … es beförderte also keine friedliche Besatzung.

Doch der Satellit war noch nicht nah genug dran, um seinen Scan auszuführen; man wusste daher also nicht, wie stark diese Wesen waren.

„Sie befinden sich im Orbit von Freezer 19“ erklärte eine neue Stimme herrisch, deren Besitzer die Gestalt im Vordergrund war. „Erklären Sie sich!“

Rubeus zuckte erneut zusammen und auch Vegeta konnte sich den kalten Schaudern nicht erwehren: diese Stimme…sie passte zu den Augen, eine erbarmungslose Kälte lag drin.

Rubeus, als Kapitän der Wortsprecher, trat hervor, im Blickfeld der Kamera. Er verbeugte sich leicht.

„Seid gegrüßt. Wir wünschen euch Reichtum und Gesundheit. Wir sind Reisende einer fernen Galaxie“ begann er höflich zu sprechen. „Auf der Suche nach neuen Freunden reisen wir auf unbekannte Wege. Verzeiht uns unser unerlaubtes Eindringen, wir wussten nichts von den herrschenden Verhältnissen. Wir reichen Euch unsere Hand in Demut und bitten um sichere Fahrt. Wir sind friedlich gesinnt und…“

„Hör auf zu labern“ unterbrach der fremde Wortführer ihn gelangweilt, woraufhin Rubeus verängstigt schwieg.

Die kalten Augen glitten über jene, die durch die Kamera erfasst wurden und damit für ihn sichtbar waren. Sein Blick verharrte auf Vegeta. Der Saiyajin sah, wie dessen reptilienartige Pupillen sich bei seinem Anblick verengten, Interesse aufbrannte.

„Du da…“ die Stimme veränderte ihren Klang, wurde lockend säuselnd. „Tritt näher!“

Vegeta runzelte die Stirn, unwillig diesen Befehl Folge zu leisten. Doch Rubeus sah ihn so flehend an, dass der Saiyajin mit gelangweilter Miene in den Vordergrund trat.

Der Blick seines unbekannten Gegenübers glitt über die saiyanische Erscheinung, registrierte die Rüstung, den Schweif und verharrte auf Vegetas markante Gesichtszüge und seine Haare.

„Nein, was für ein unerwarteter Anblick. Wie nett, haha“ ein perlendes Lachen klang aus den Lautsprechern, als Abschluss der Betrachtung.

Obwohl niemand den Fremden sehen konnte, wusste jeder, dass er gerade lächelte.

Vegeta schluckte, von Unbehagen erfüllt.

Warum reagierte der Fremde so angetan bei seinem Anblick?

Die Frage sollte sofort beantwortet, denn plötzlich fing der Fremde in lockeren Tonfall an zu sprechen, als wären sie auf einer Gartenparty.

Klang die Stimme zuerst männlich, so hatte sie nun durch das falsche Säuseln eine höhere Spur erhalten. Vegeta konnte das Geschlecht des Fremden damit noch schwerer einschätzen.

Aber eines wusste er: die falsche Freundlichkeit würde ihn nicht einlullen.

Denn hinter der süßlichen Stimme lag kaum verhüllt eine scharfe, kalte Härte wie Stahl.

„Vor einiger Zeit…“ begann der Fremde zu sprechen „erhielt ich die Nachricht, dass ein Rudel Affen in meinen wunderschönen, privaten Garten eingedrungen waren. Sie stahlen mein Obst, badeten ihre stinkigen Körper in meinen herrlichen Quellen, fällten Bäume und benahmen sich so, als wären sie die Herren meines Besitzes. Ich schickte einen Jäger los, um sie zu erledigen. Zu meiner Überraschung, waren die Affen aber stärker als gedacht und vertrieben ihn. Also schickte ich eine zweite Gruppe los. Sie sollten die Tiere nicht töten, sondern zu mir bringen. Doch sie weigerten sich und leisteten Widerstand. Ich musste mich also selbst drum kümmern, trotz meiner vielen anderen Aufgaben, hach“ er seufzte theatralisch.  

„Gutes Personal ist schwer zu finden“ antwortete Vegeta trocken. Er wurde langsam ungeduldig und hatte sich zu einer Antwort hinreißen lassen, obwohl er geplant hatte, zu schweigen.

Denn langsam kapierte er, wovon der Unbekannte sprach.

Die Kampfspuren auf den Planeten, die Abwesenheit der Saiyajins…der Grund, warum man IHN, Vegeta, dein einzigen Saiyajin unter den blonden Aurumaner bemerkt hatte…weil man bereits mit dieser Rasse das Vergnügen gehabt hatte…

„In der Tat“ stimmte der Fremde ihm langsam zu, in bedeutsamen Ton. „Sehr schwierig zu finden.“

Einige Sekunden in Stille vergingen; man wartete darauf, dass der Fremde weitersprach, der aber nur nachdenklich sinnierte.

Schließlich fuhr er fort. „Ihr seht Euren Vater sehr ähnlich!“

Vegeta atmete zischend aus.

Also doch, wie gedacht. Diese Typen hatten was mit dem Verschwinden der Saiyajins zu tun.

Das Wesen stützte nachdenklich seinen Kopf ab, während es seinen Blick nicht von Vegeta ließ.

„Ich wusste gleich bei Eurem Anblick, wer Ihr seid. Eine jüngere Ausgabe, aber der gleiche, hochmütige Blick…“ wieder lachte er, mir spottenden Unterklang.

„Genug von dem Gequatsche! Was ist mit meinen Stammesbrüdern geschehen?“ wollte Vegeta ungeduldig wissen.

Der Kerl sollte auf den Punkt kommen.

„Ah ja, das…“ der Fremde amüsierte sich sichtlich über Vegetas mangelnde Geduld.

„Nun, wie gesagt, ich selbst bin hierher geflogen und habe dabei zugesehen, wie meine Diener sich ein weiteres Mal auf die Jagd nach den stinkenden Affen gemacht haben. Unter meiner Aufsicht war die Hatz erfolgreicher. Ich sah vergnüglich dabei zu, wie diese Racker in die Ecke getrieben wurden, nicht mehr so hochmütig, haha. Wie sie rannten und versuchten zu fliehen… so sinnlos“ schnurrte der Fremde genüsslich.

Vegetas Kiefer verspannte sich.

Das konnte nicht sein?!

Sein Vater und seine Elite-Krieger zurückgedrängt, gar getötet?

War das der Grund, warum sein Vater so eilig ins Raumschiff geflohen war; darum sein Mantel zerrissen?

Nein, das konnte er nicht glauben!

Vegeta warf einen Seitenblick zu Rubeus, als ob er ihm eine Antwort geben konnte, aber jener schüttelte den Kopf. Immer noch kein Ergebnis des Satelliten, immer noch keine Einschätzung von des Gegners Stärke verfügbar.

„Jedoch…“ murmelte der Fremde weiter „war das noch nicht das Ende.“

Mit neuer Aufmerksamkeit sahen die Anwesenden ihn an.

„Ich sah, wie das kleine Schiff explodierte und glaubte, die Sache wäre erledigt…“

Vegeta überkam ein kaltes Schaudern bei dieser Information.

„Meine Männer kehrten in ihren Shuttle zu mir zurück. Ich wollte mich zufrieden entspannen, sah auf meinen ruhigen Garten herab, als ich Lärm vernahm…“ wieder machte er eine strategische Pause, heizte die Neugier an.

„Zu meiner Überraschung wurden wir gekapert“ löste er das Rätsel auf. Erneut lachte er angeheitert bei der Erinnerung. Ungewollte Anerkennung für diese Tat war zu hören, während er fortfuhr.

„Die Affen hatten meinen Männern einen Streich gespielt. Sie nutzten ihr Raumschiff als Falle, um diese zu töten und dann mein Shuttle zu stehlen, um zu mir zu kommen.“

Vegeta schmunzelte unwillkürlich.

Das klang nach seinem Vater, einen gerissenen Anführer.

Hah, er war also nicht geflohen, sondern hatte die Feinde nur ins Raumschiff gelockt, um es zu opfern.

Doch was geschah dann?

Waren die Saiyajins erfolgreich gewesen?

Aber dann würde der Fremde nicht so guter Laune sein.

Waren die Saiyajins seine Gefangenen?

Wieder hielt die geheimnisvolle Gestalt inne, sprach nicht weiter und löste das Rätsel nicht auf.

Dieses Mal wollte Vegeta sich nicht zu einer Frage verlocken lassen und blieb stumm, auch wenn es ihm schwerfiel.

Die beiden, das unbekannte Wesen und der Saiyajin sahen sich in die Augen, maßen gegenseitig ihren Willen und Stärke ab. Keiner wandte den Blick ab, sie weigerten sich sogar zu blinzeln.

Erneut lachte der Fremde auf, angetan von dieser störrischen Haltung, aber nicht im Geringsten verängstigt.

„Ihr Saiyajins seid eine interessante Rasse“ wechselte er plötzlich das Thema „Euer Mut, der fast Todessehnsucht gleicht…Soldaten von solcher Stärke und Tapferkeit könnte ich in meinen Rängen gebrauchen. Wie gesagt, gutes Personal ist schwer zu finden“ machte er ein Angebot.

„Wir sind Söldner, keine Soldaten“ antwortete Vegeta grimmig. Er spürte einen Stimmungswechsel bei dem Fremden. Anscheinend wollte er ein Geschäft mit den Saiyajins machen, so wie er sich für diese Rasse interessierte.

„Wir nehmen jeden Job an, solange er gutbezahlt ist, aber haben nur einen Herrn: Unseren König“ fuhr Vegeta fort.

Seine Botschaft war damit deutlich: der Fremde bekäme keine unbegrenzte Loyalität.  Aufträge wurden nur angenommen, wenn es sich finanziell lohnte. Die Wichtigkeit des saiyanischen Königs wurde damit hervorgehoben. König Vegeta sollte also besser am Leben sein.

 „Wenn Ihr uns ein Angebot machen wollt, will ich wissen, mit wem ich zu tun habe. Zeigt Euch und nennt mir Euren Namen“ verlangte er zu wissen.

Wieder lachte sein Gegenüber glucksend auf, doch diesmal war der Klang dunkler, bedrohlicher.

„Ganz schön große Klappe“ säuselte er „Auf meinen Planeten herummarschieren und MIR Befehle zu erteilen. Macht nicht den gleichen Fehler wie Euer Vater, Bursche.“

„Welchen Fehler?“ knurrte Vegeta, beleidigt durch die herablassende Bezeichnung.

„Den Fehler, ein gutes Angebot abzulehnen, welches Euch und Eurer Rasse das Leben retten würde“ gab der Fremde als Antwort.

„Ist das eine Drohung?“ fragte Vegeta, deutlich amüsiert und unbeeindruckt.

„Eine freundliche Warnung und ein gut gemeinter Rat“ gab man ihm schnippisch zur Antwort.

Vegetas Grinsen verging.

Das Selbstbewusstsein des Fremden kam nicht von ungefähr, schließlich hatte er es bereits mit einer Gruppe von Saiyajins zu tun gehabt und konnte darüber immer noch amüsiert lächeln.

Dazu sein taktisches Geschick, seine Art zu reden, die beiläufige Info, dass dieser Planet nicht der einzige in seinem Besitz zu sein schien…auf was waren sie da gerade gestoßen?

 Wer war dieses Wesen, dessen Geschlecht, Aussehen und Stärke im Argen lag, der aber über hochentwickelte Technologie und eigene Planeten verfügte?

Die aurumanische Crew war besorgt, denn für sie machte der Unbekannte einen ähnlichen Eindruck wie Vegeta und mit zwei dieser Typen wollten sie es nicht zu tun haben. Besonders nicht, wenn immer noch unklar war, wer der Stärkere von ihnen war.

Ihre Nervosität färbte langsam auch auf Vegeta ab oder es war sein Instinkt, der ihn zur Vorsicht trieb.

Das Selbstbewusstsein des Unbekannten hatte seinen Grund.

„Wer bist du?“ flüsterte er. In seiner Stimme lag hörbar Vorsicht, die falsche Höflichkeit wurde fallen gelassen.

Der Unbekannte verengte feixend seine Augen.

„Mein Name ist Freezer!“ stellte er sich vor.

 

Der Raum war von Stille erfüllt, niemand rührte sich.

Obwohl jeder von ihnen diesen Namen zum ersten Mal hörte, würden sie ihn niemals vergessen: man sollte sich den Namen von Kreaturen merken, denen man niemals wieder über den Weg laufen wollte.

„Jetzt hast du den gleichen Blick wie dein Vater“ kicherte Freezer. „Unbehagen und Unwissen. Auch er wusste nicht, wie bedeutungsvoll mein Namen in dieser Galaxie ist. Aber instinktiv hat er ihn sich eingeprägt, so wie jedes Kreatur bei meinen Anblick.“ Er kicherte erneut auf, aber dann wurde seine Stimme wieder dunkel, drohend.

„Nun, deine Antwort, Bursche? Willst du für mich arbeiten? Du solltest dich geehrt fühlen, ich mache nicht jeden Wilden so ein Angebot. Oder bevorzugst du es, im Staub zu kriechen?“

„Ich bin nicht dein „Bursche“. Ich bin Vegeta, Prinz der Saiyajins, ein zukünftiger König“ fuhr Vegeta ihn an. „Hier kriecht gleich nur einer und zwar du!“

Freezer rollte mit den Augen.

„Noch ein Vegeta. Deine Familie ist wohl nicht besonders einfallsreich, wenn es um Namen geht, was? Wird der Name zusammen mit einer Überportion Stolz und Dickköpfigkeit vererbt? Dein Vater hatte auch so eine Attitude drauf, als er hier ankam. Solange, bis er in meine Kabine stürmte und wir uns gegenübertraten. Dann wurde er ganz schön kleinlaut“ er lachte hoch auf. „Das Beste war der Anblick seiner Männer im Hintergrund. Die waren ganz blau im Gesicht und konnten sich nicht rühren. Er hatte wenigstens noch Mumm genug, um mich zu schlagen…naja, aber er war so schwach, er konnte keinen Treffer landen.“

Vegetas Ahnung über das Schicksal seines Vaters verschlechterte sich angesichts der Vergangenheitsform, in der Freezer sprach.

„Hmpf, ich bin stärker als mein Vater. Lass uns da unten landen, dann zeig ich es dir“ forderte er das fremde Wesen auf und deutete auf den grünen Planeten.

Doch Freezer seufzte nur auf, eindeutig gelangweilt.

„Meinen Garten verwüsten, nur weil ein kleiner Affe nicht seine Grenzen kennt? Keine Lust. Anscheinend seid ihr kleinen Wichte nicht fähig, im All zu überleben. Hm, die Galaxie, aus der ihr stammt, muss das letzte Hinterland sein, wenn solche Banausen das Sagen haben. Egal, Kleinvieh macht auch Mist. Ein paar gute Planeten wird es schon geben.“

„Wa…was meint ihr damit?“ mischte sich Rubeus alarmiert ein.

Freezers Augen verengten sich erneut vorfreudig.

„Na, was wohl? Glaubt ihr, ihr seid die einzigen, die auf der Suche nach neuen Ressourcen sind? Ich brenne darauf, mein Imperium zu vergrößern und nun habe ich eine neue Richtung gefunden. Weil der Idiot sein Raumschiff in die Luft gejagt hatte, haben wir die Spur verloren, von wo sie stammten. Die Schwächlinge waren zu schnell tot, um mir mehr zu erzählen. Ein kleiner Tritt und sie waren hinüber. Ich dachte schon, wir müssten umständlich selbst einen Weg zu euch suchen, aber dann seid ihr ja zu mir gekommen. Das erspart Arbeit.“

Bevor Rubeus erschrocken nach Antworten stammeln konnte, schnitt Vegeta ihm das Wort ab.

„Also doch, du hast meinen Vater und meine Kameraden getötet!“ erkannte er zornig.

„Upps, verraten“ tat Freezer unschuldig und wedelte affektiert mit einer Hand.

„Aber jede schlechte Nachricht hat auch eine gute Seite…“ er hielt eine Medaille in die Kamera.

Jeder konnte das runde, grün glänzende Schmuckstück sehen, welches eine emaillierte Sonne zeigte, in deren Mitte ein runder Edelstein glänzte.

Vegeta erbleichte, er erkannte es: Die Insignie seines Vaters, welche er stets an seiner Brust trug.

„Du hast dich vorhin als Prinz vorgestellt. Nun, wie heißt es so schön…“ Freezer zerbrach mit Leichtigkeit die Medaille in kleine Stücke. „Der König ist tot. Lang lebe der König! Eine neue Generation tritt an. Zu dumm, dass du nicht viel Zeit hast, um zu herrschen.“

„ICH BRING DICH UM!“ rief Vegeta zornig aus.

Freezer lachte hoch auf und in seinem Hintergrund konnte man weiteres Gelächter hören.

Vegeta drehte sich zu Rubeus um und wollte den Befehl zum Kentern geben, als stattdessen der zweite Leutnant entsetzt aufschrie.

„Die Daten, wir haben die Daten“ rief er laut. Endlich meldete der Satellit die fremden Powerlevel. „Mehre Powerlevel von 1.000…und einer von 20.000…und von 24.000…und von… von…“

„Jetzt sag schon!“ rief Vegeta ungeduldig, während er eilig seine Chancen ausrechnete. Die beiden Powerlevel von 20.000 und mehr waren etwas höher als sein eigenes, aber mit etwas Geschick und Taktik könnte er sie erledigen.

„Das Messen hört nicht auf, es geht immer weiter hoch“ stammelte der Leutnant entsetzt. „Es ist mittlerweile über 100.000!“

Alle Crew-Mitglieder schnappten erschrocken nach Luft. Auch Vegeta blieb verdattert die Spucke weg.

Ein Powerlevel im sechsstelligen Bereich?!

Unmöglich, so etwas hatte es noch nie gegeben. So ein Wesen konnte es doch nicht  geben.

Er stürmte auf den Mann zu, der zitternd auf den Bildschirm starrte. „Fünf…fünfhunderttau…“ er konnte es nicht aussprechen und Vegeta schob ihn zur Seite, um es selbst zu sehen „So ein Quark. Wenn du zu blöd bist, um zu zählen, bringe ich dich um“ murmelte er.

Bestimmt waren es nur 50.000.

Das wäre zwar schon ein großer Happen, aber wenn Vegeta zuerst die beiden anderen vernichtete und damit stärker wurde…er zählte die Nummern…tatsächlich sechsstellig...Scheiße!

„Fünfhunderttausend“ krächzte er auf. Im stillen Raum waren die leisen Worte trotzdem zu vernehmen

Vegeta wurde bleich, ein Schwindel überkam ihm. Er musste sich an der Konsole festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

„Habt ihr endlich eure Messung erhalten?“ fragte eine gefürchtete Stimme gelangweilt.

Freezer sah beiläufig auf seine Hand und pullte die letzten Reste der Medaille von seinen Fingernägeln.

„Ehrlich, ihr und die erste Gruppe, ihr seid so fixiert auf diese Scouter, anstatt euren Instinkt zu vertrauen. Aber es ist eine nette Erfindung, die ich gerne übernehme. Dadurch konnten wir eure Sprache und Technik lernen.“

„Das…das ist ein Trick“ versuchte Vegeta die Sache zu erklären. „Die Messung ist nicht wahr. Ihr täuscht das nur vor…“

„Oho“ Freezer sah ihn abschätzig an. „Ich habe dich für schlauer  gehalten, Bursche. Nun gut, sieh mir zu, dann werdet ihr sehen, wie wahr die Werte sind.“

Der Bildschirm wurde plötzlich schwarz, die Verbindung brach ab.

„Was meint er damit?“ murmelte Vegeta, aber seine Stimme ging in der Panik unter. Die Crew rief angsterfüllt durcheinander. Niemand wusste, was zu tun war.

Auch Vegeta fühlte sich ziellos. Seine Beine zitterten.

Ein Powerlevel von einer halben Million…wer sollte so etwas schlagen?

Selbst wenn das ganze  Volk der Saiyajins diesen Freezer angriff…oder wenn Vegeta noch 10 Jahre trainierte…nein, unmöglich! Das war einer Stärke, die in ungeahnter Weite lag, von der er niemals zu träumen wagte.

Und sein Vater hatte versucht, diesem Wesen die Stirn zu bieten?

„Es muss ein Trick sein, eine Lüge“ versuchte er sich selbst zu überzeugen. So etwas konnte es nicht geben.

Niemand war stärker als Vegeta IV., darauf ruhte sein Selbstbewusstsein.

„Da draußen tut sich was!“ rief einer aus und deutete nach draußen, zum fremden Raunschiff.

Eine Kuppel öffnete sich, ein kleines Gefährt stieg hervor.

„Auf den Schirm!“ befahl Vegeta. Er wollte mehr sehen.

Er wollte das Gesicht des Mörders seines Vaters sehen.

Im Inneren wusste Vegeta, dass Freezer es getan hatte, dass er die Wahrheit gesagt hatte.

Auf den Schirm wurde nun die detaillierte Ansicht des Wesen Freezer sichtbar.

Er ähnelte keiner der ihnen bekannten Rassen.

Die Haut weißlich blass, der Schädel mit zwei spitzen, schwarzen Hörnern besetzt, dazwischen eine violette, runde Ausbuchtung. Er saß in einer Art Gefährt, welches seinen Unterleib bedeckte. Die Spitze eines geringelten Schweifes war sichtbar.

Hinter ihm standen zwei weitere unbekannte Gestalten, die sich untereinander überhaupt nicht ähnelten.

Eine massige Gestalt mit dornenbesetzen Kopf und pinker Haut, die Lippen zu einen feisten Grinsen verzogen. Die andere Gestalt großgewachsen und muskulös, mit feinen Gesichtszügen, hellgrüner Haut und smaragdfarbenen Haaren.

Gemeinsam hatten die drei nur die kalten Augen und das höhnische Grinsen, ansonsten schienen sie alle zu unterschiedlichen Rassen zu gehören.

„Was hat er vor?“ fragte ein Aurumaner laut und sprach den Gedanken aller Anwesenden aus.

Freezer hob seinen Zeigefinger.

Eine kleine, orangeleuchtende, glühende Kugel bildete sich dort, die langsam wuchs.

Die Scouter aller Anwesenden spielte verrückt. Die Zahlen schellten rasant nach oben, bis die sensiblen Geräte anfingen zu rauchen und dann krachend zusammen stürzten.

Vegeta fluchte, Angstschweiß tropfte von seiner Stirn. Doch der Krieger, der zum ersten Mal eine solche Todesangst verspürte, war zu starr, um sich zu rühren.

Rubeus, da eindeutig trainierter, aufgrund seiner Erfahrung mit Vegeta, konnte sich besser bewegen. Er stürmte auf seinen Platz und übernahm das Kommando.

„ Code Red. Starte die Maschine. Bereit machen für den Sprung“ befahl er laut dem Computer, der als emotionslose Maschine keine Furcht verspürte und dadurch als einziger normal arbeitete.

Sie mussten fliehen, das war Rubeus Plan, egal wie viel Energie es kosten würde.

Ein Plan, an dem der Saiyajin keinen Gedanken verschwendete. Tatenlos starrte er immer noch nach draußen, wo die Kugel bedrohlich weiter wuchs.

Die Motoren erwachten brummend, luden sich auf. Es war ein Wettrennen gegen die Gefahr da draußen.

Der Boden des Raumschiffs vibrierte, eine Computerstimme zählte den Countdown.

„Bereit machen für Warp-Sprung in drei…zwei…eins…“*

Zeitgleich schleuderte Freezer seine Energiekugel, die der zerstörerischen Kraft der Sonne glich, auf sie ab.

Doch das Raumschiff war schneller. Mit der Kraft aller Energiereserven machte es einen so gewaltigen Sprung rückwärts, dass die Energiekugel vorbeiraste. Vegeta, dessen Beine immer noch wackelig waren, verlor beim Schub das Gleichgewicht und er sank auf die Knie. Er konnte den Blick nicht abwenden, als er die Energiekugel vorbei rasen sah, bis sie auf das nächststehende Hindernis traf, einen Mond mit dazugehörigen kleinen Planeten dahinter. Die Energiekugel fraß zuerst den Mond auf, bevor sie den Planeten erreichte. Eine Implosion zerstörte den gigantischen Felsen in rot glühendes Spektakel. Die Wellen, die es verursachten, gaben Vegetas Raumschiff aber noch mal Extra-Schwung, während sie gleichzeitig das gegnerische Raumschiff aus dem Gleichgewicht brachten.

„Weg hier!“ rief Rubeus den allgemeinen Wunsch aus.

In Höchsttempo verließen sie die Galaxie, ohne verfolgt zu werden.

 

Der Kapitän ließ die Maschine bis zum Anschlag laufen, die Hälfte seine Crew beobachtete, ob sie unverfolgt blieben. Zu ihrem Glück war Freezers Raumschiff nicht mit so einem Antrieb ausgestattet wie ihrer. Doch nach einigen Stunden in diesen Tempo waren die Motoren heiß gelaufen und die „Rubrum“ musste auf einen unbelebten Planeten notlanden, um sich abzukühlen.

Vegeta, seit der Flucht schweigsam und mit versteinerter Miene, verließ wortlos das Schiff. In der Zwischenzeit wollte er ans andere Ende dieses Matschballs fliegen, um allein und unbeobachtet zu sein.

Kaum hatte er ein gutes Fleckchen gefunden und war gelandet, als er einen brüllenden Schrei losließ.

Wut, Schmerz und Erniedrigung lagen darin.

Seine Energie brach unkontrolliert aus ihm heraus, strömte wie bei einen Vulkanausbruch raus und zerstörte die Umgebung.

Doch diese Kraft, auf die er bislang so stolz gewesen war, war nicht im Vergleich zu diesem Freezer.

Vegeta sank auf die Knie, schlug auf den Boden ein.

Mit dem Tod seines Vaters, damit kam er recht gut zurecht. Auf diese Situation war er eingestellt gewesen, er akzeptierte es schnell.

Aber Freezer…ein Powerlevel von einer halben Million…dann die anderen Wesen in seinem Dienst, ebenfalls recht stark…wie sollte Vegeta dagegen ankommen?

Der Krieger hatte bislang noch nie so eine Situation erlebt, wo die Stärke seines Gegners eine so hohe Differenz aufwies. Sonst war es immer umgekehrt gewesen, mit ihm als unvergleichlich Stärksten.

Nur einmal, da hatte er kurz Angst bekommen, als sein Vater ihm die Akte von diesen Broly gezeigt hatte, aber der war weg vom Fenster, verbannt, so wie Tarble.

Vegeta atmete heftig, außer Atem nach der Brüllerei.

In seiner Erinnerung suchte er nach einem Ratschlag seines Vaters, der ihm jetzt helfen könnte.

Da war was…an dem Tag, als er von Broly erzählt hatte…sein Vater hatte ihn etwas gefragt…es war der Tag gewesen, bevor sein Vater den Planeten verlassen hatte, um auf seine letzte Reise zu gehen….

 

 

„Sohn, weißt du, was die größte Pflicht als König der Saiyajins ist?“

„Der Stärkste zu sein!“

Sein Vater lachte nur kurz abfällig auf über diese kindische Antwort. Sein Blick wanderte wieder zu den Lichtern in der Ferne.

„Seine größte Aufgabe ist es, das Überleben dieses Volkes zu sichern“ beantwortete er seine eigene Frage ruhig.

 

 

Vegeta hob den Kopf, starrte in den grauen Himmel, als ihm die Konsequenzen klar wurden.

Er war weder Prinz noch Skattkönig…er war nun der König der Saiyajins.

Hier ging es nicht nur um sein Leben, sondern um das seines Volkes.

Freezer wusste nun von den Saiyajins, sowie von andere belebten Planeten aus seiner Galaxie.

Er würde kommen.

Vielleicht nicht in nächster Zeit, dazu war die Entfernung zu groß, aber er würde kommen.

In einen Jahr oder zwei…Und dann?

Was sollte Vegeta tun?

Kämpfen, Fliehen, Aufgeben?

Diesem Eroberer die Treue schwören, um ihre Existenz zu retten?

Sein Vater hatte abgelehnt, aber vermutlich hatte er damals geglaubt, er hätte eine Chance gegen Freezer. Der König hatte die Früchte vom Baum der Macht mitgehabt. Aber selbst diese hatten nicht  gegen Freezer geholfen.

Vegeta rieb sich über die geröteten Augen, die verräterisch schimmerten.

Erneut schlug er auf den Boden ein, hinterließ tiefe Krater, bis ihn die Kraft verließ und er leise anfing zu schluchzen.

Zum ersten Mal fühlte sich Vegeta schwach und hilflos, voller Angst.

Sein Körper und sein wacher Intellekt, auf den er immer bauen konnte, konnten ihn dieses Mal nicht weiter helfen.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  sama-chan
2022-01-30T18:49:42+00:00 30.01.2022 19:49
Oh.... Verdammt.... OK ich hatte irgendwie gehofft, dass das Thema Freezer nicht aufkommt. Und gerade die Auswirkungen - irgendwie will ich noch nicht darüber nachdenken. Das wird nicht schön 🙈
Antwort von:  Rikarin
30.01.2022 21:01
Leider unvermeidlich...Freezer und die Sayajins sind einfach miteinander verbunden
Ohne ihn geht es nicht
Von:  Wippi
2021-11-06T11:16:13+00:00 06.11.2021 12:16
Einer toller viel versprechender Start in die neue Staffel ❤❤
Wie immer bin ich beeindruckt wie man so locker Starten kann und es am Ende schafft das man fast Wahnsinnig vor Spannung wird 🙈

Es hat mich gewundert das Vegeta alleine reist aber andersrum genial wie er mal eben klar stellt hat wer hier der Chef ist und wo die Prioritäten sind 😊

Als du den Planeten beschrieben hast musste ich zuerst an die Erde denken 🙈 ich hab auch erst kurz überlegt ob der käpten mit dem Raumschiff abhaut wenn Vegeta alleine auf diesen Planeten fliegt 🙈
Wie er dort aber jedes kleinste Datei raus gesucht hat und die puzzel zusammen gesetzt hat war echt beeindruckend

Dann kamen sie schon
Wenn man es nicht schon an der genauen Beschreibung des Raumschiffs erkannt hat wusste man es spätestens nach dem man von den Lila Augen gehört hat
Ich muss aber dazu sagen ich hatte erst gedacht das King Col (weiß grade nicht mehr wie er geschrieben wird 🙈 schande) auch dabei währe
Endlich ist Freezer da 🤗🤗
Die Spannung die dann zwischen den beiden geherrscht hat war Wahnsinn
Man konnte ganicht so schnell lesen wie das Kopfkino arbeitet
Ich war beim Lesen die ganze Zeit am überlegen was war jetzt mit dem König
Hat er sich Freezer angeschlossen
Ist er ein Gefangener
Ist er Tod
Ich glaub du hast dich am Ende mehrfach selbst übertroffen

Und dann die Erkenntnis von Vegeta sie hatte alles und man konnte einfach mit ihm fühlen

Ich bin gespannt wie es weitergeht und kann es kaum aushalten
Trozdem gönne ich dir ne Pause ❤ erhol doch gut um so besser werden die nächsten Kapitel auch wenn das kaum noch möglich ist
Schade das dies der letzte geplante Teil sein soll ich hoffe sehr das du hier nach weiter machst ❤
Antwort von:  Rikarin
11.11.2021 16:22
Deinen Gefühlen nach, war mein Kapitel ein Erfolg, denn schließlich wollte ich all das aussagen.
Vegeta, der zuerst am Anfang in seiner Vormachtstellung herum marschiert udn befiehlt, dann das erste Treffen mit Freezer udn all seine Gedanken, die auch der Leser haben soll: was ist mit den Saiyajins passiert?
Dabei habe ich mich vom Bardock-DBZ-Special leiten lassen, wo einst König Vegeta versuchte hatte, gegen Freezer aufzubegehren
Wenn ich mir meine Pläne ansehe, kann ich dir aber sagen, dass diese Staffel NICHT die letzte sein wird.
Denn schließlich gibt es immer noch Broly sowie Kind Cold und Cooler, was nach einer vierten Staffel schreit
Antwort von:  Wippi
13.11.2021 14:16
Um so mehr Staffeln um so besser 🤩🤩🤩🤩
Ich liebe diese FF einfach und finde es so toll wie du die Geschichte einfach mal von einer andern Seite schreibst wie es alles passiert ist
Und ich liebe es jetzt schon wenn du alle mit einbringen willst
Es hat glaub ich noch keiner geschaft eine FF so realistisch an dem original aus einer andern Seite zu schreiben 😍😍😍
Ich bin gespannt wann das 2 exemplar da ist und werde es noch mal ganz in Ruhe lesen ☺☺☺
Von:  Sarii3377
2021-11-05T18:07:12+00:00 05.11.2021 19:07
❤❤


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