Zum Inhalt der Seite

Blue Moon

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, wäre das hier eine Anime-serie, wäre dieses Kapitel das Staffelfinale von Staffel 1.
Deswegen ein Kapitel in Extra Länge; mein neuer Rekord, fast 50 Seiten
Viel Spaß beim Lesen
P.S. Am 31.10.2020 gibt es einen Blue moon. Denkt an mich. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Finale 1: Blinder Zorn und seine Konsequenzen

Kakarott wälzte sich unruhig auf seinem Bett hin und her.

Er konnte nicht einschlafen, dabei war es bereits mitten in der Nacht.

Doch das unbestimmte Gefühl, dass etwas Falsches geschah, hielt ihn wach.

Er warf einen Blick auf das Nebenbett, wo seine Schwester seelenruhig schlummerte.

Sie war die Ursache seiner Probleme.

Blind für jegliche Gefahren, war Bulma den Verlockungen von Broly und Sadala gefolgt und hatte ihn zwei weitere Male besucht und er konnte nicht anders, als sie zu begleiten. Die Besuche bei Broly waren gut verlaufen, aber gerade das hatte dazu geführt, dass Bulma ihre Vorsicht fallen ließ.

Öfters hatte sie den beiläufigen Vorschlag gemacht, die Hauptstadt selbst zu besichtigen und nicht nur in Brolys geschützten Wänden die Zeit zu verbringen.

Gegen seinen entrüsteten Einwand, ob sie denn jetzt völlig wahnsinnig geworden war, hatte sie nur geschmollt. Mittlerweile konnte sich Kakarott nicht mal mehr während seines Trainings entspannen, weil er ständig befürchtete, Bulma würde einmal ohne ihn losfliegen.

Bulma wusste, dass er gegen ihre Ausflüge war. Sich mitten unter den Saiyajins aufzuhalten, war etwas anderes als eine Reise in die weite, einsame Natur oder in ein abseitsstehendes Haus.

Sie war so sorglos geworden und es schien auch mit Broly zusammen zu hängen.

Schleichartig und unbemerkt hatte sich das Verhältnis der dreien geändert, aber jetzt wo er einsam nachdenkend im Bett lag, wurde es offensichtlicher.

Jahrelang hatten er und seine Schwester eine enge Beziehung zueinander gehabt: sie war seine ständige Begleitung und Spielgefährtin gewesen und gegenseitig hatten sie sich vor der Einsamkeit bewahrt, wenn ihre Eltern unterwegs gewesen waren. Die meiste Zeit war es Bulma gewesen, die ihn gefüttert, gewickelt und bespaßt hatte. In den Erinnerungen seiner bislang kurzen Vergangenheit war sie die stärkste Präsenz in seinem jungen Leben.

Ihre Position als Außenseiter hatte sie ebenfalls verbunden. Sie entsprachen nicht den Standards der Saiyajins. Zu Bulma spürte er ein stärkeres Band als zu Radditz oder seinen Eltern, die nicht diese Art von Problem besaßen.

Bulma glaubte an ihm, hatte ihn beim Training geholfen und dank ihrer Übersetzungsarbeit der fremden Schriftrolle hatte er einige besondere Attacken lernen können.

Das Ki erkennen und unterdrücken, das Kame-Hame-Ha, die Sonnenblitz-Attacke…

Dann ihre heimlichen Ausflüge: Gemeinsam waren sie losgezogen und hatten Radditzs Trainingslager und die versteckte Basis gefunden; Geheimnisse, die ihre Bindung stärkten.

Er stand in ihrer Schuld, weshalb er ebenfalls versuchte, ihre Träume zu erfüllen und ihren Plänen nachgab, aber in letzter Zeit hatte er das Gefühl, als würde…als würde Bulma ihn ausnutzen.

Wie sie ihn gekränkt ansah, sobald er einen Einwand machte und sich dann betont zuckrig an Broly zuwandte…er bekam ein schlechtes Gewissen, gab nach und schon hatte sie wieder beste Laune.

Ja, er hatte sich von ihr abgenabelt und war nicht mehr so anhänglich wie früher. Sein Training, die Jagd…als er stärker wurde als sie, wollte er auf eigenen Füßen stehen. Er hatte es genossen, eigenständig die Umgebung zu erforschen oder nach seinem Willen zu trainieren.

Dinge zu tun, die er wollte und sich nicht mehr nach seiner großen Schwester zu richten.

Sie waren nun mal unterschiedliche Charaktere, mit anderen Vorlieben.

Bulma schien ihm das übelzunehmen.

Ob sie Angst verspürte, verlassen zu werden oder sich einsam fühlte?

Dann kam jemand wie Broly; ein Junge, der alles tat für ihre Aufmerksamkeit und Bulma war geschmeichelt.

Jemand, der genau wie die Geschwister ein Außenseiter in der Welt der Saiyajins war, wodurch sie eine gewisse Zutraulichkeit verspürten.

Aber da war etwas in Brolys Augen, etwas Lauerndes. Kakarott hatte es oft genug gesehen, in Augenblicken, wenn Bulma sich mehr ihren Bruder zuwandte und Broly kurz ignorierte.

Dieser kalte Blick und darin…Eifersucht, Gier, Verlangen?

Broly war nicht so unschuldig, wie er auf den ersten Blick aussah.

Kakarott sah sich nicht als schlau an; er hegte eine Abneigung gegen Lesen und Rechnen fand er langweilig. Aber sein Instinkt, sein Bauchgefühl, war stark ausgeprägt. Dieses Gefühl im Magen warnte ihn davor, Broly zu vertrauen. Der Junge verbarg etwas.

Bulma vertraute dagegen mehr ihrem Gehirn. Sie glaubte, es gab für alles eine Lösung, wenn man gut genug darüber nachdachte. Für jeden seiner Einwände fand sie immer ein passendes Gegen-Argument und hebelte ihn aus.

Ihm gefiel nicht, wie sie Broly an sich band, der alles tat, um sich bei ihr einzuschmeicheln. Natürlich wandte sie sich ihm mehr zu und schloss den kritischen Kakarott aus.

Das störte Kakarott, nicht nur aus Eifersucht.

Zu sehen, wie Bulma und Broly mehr Zeit zusammen verbrachten, miteinander tuschelten, heimlich kicherten…natürlich fühlte er sich ausgeschlossen, aber vor allem sorgte er sich, was die beiden planten. Es roch nach dummen Ideen.

Wenigstens würde sein Vater bald wiederkommen. Dann könnte Broly sie nicht mehr besuchen kommen und Bulma konnte auch nicht fort. Stattdessen musste seine Schwester mal eine Zeit lang die Beine stillhalten, was ihren Übermut etwas zurück stutzen würde.

Kakarott könnte dann nicht in der Tsufuru-Basis trainieren, aber dafür müsste er sich in der Zeit weniger Sorgen um seine Schwester machen.

Wenigstens etwas…
 

Am nächsten Tag erfuhr Bulma, dass ihr Vater schon in drei Tagen wiederkommen würde und für längere Zeit sogar bleiben würde.

Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe.

Natürlich freute sie sich, ihn nach monatelanger Abwesenheit wieder zu sehen, aber die letzten Wochen waren mit Broly so schnell vergangen…deswegen, wäre er wieder hier, müsste sie sich von Broly für die nächste Zeit verabschieden, in die Tsufuru-Basis konnte sie auch nicht und mit Kakarott und Bardock zu trainieren, hatte sie keine Lust noch durfte sie es.

Sie hatte sich vorgestellt, was für verdutzte Gesichter ihre Eltern wohl machen würden, wenn sie ihre neuen Fähigkeiten vorführen würde: Das Schweben und Ki-Lesen.

Wären sie stolz? Beeindruckt?

Aber sie war zu dem Ergebnis gekommen, dass sie darüber nicht erfreut, sondern entsetzt wären. Besonders wütend würden sie werden, wenn sie wüssten, dass es mittlerweile zwei fremde Kinder gab, die von Bulma wussten.

Nicht zu vergessen, das gebrochene Versprechen: sie hatte den Wald verlassen, mehrmals.

Ihr Vater besaß einen hohen Ehrenkodex. Ausgerechnet seine Tochter brach ein Versprechen, ein heiliges auf Blut, Namen und Ehre sogar…er wäre sehr, sehr enttäuscht von ihr.

Nein, sie musste ihre Fähigkeiten weiterhin verstecken und für heimliche Ausflüge nutzen.

Wenn ihr Vater übermorgen ankommen würde, musste sie schnell sein, um ihren Wunsch noch zu erfüllen: Einmal die Hauptstadt Sadala erkunden und mitten unter den Saiyajins zu stehen!

Aber ihr Mantel würde als Verkleidung nicht ausreichen. Sie musste ihr auffälliges Aussehen anders verstecken.

Nur wie…

Gedankenverloren sah sie zu ihrem Bruder, der seine letzte Schüssel vom Frühstück verputzte, bevor er zum Training in die Basis flog.

Die Basis…Berry…die wundersame Technologie dort…Idee!

Sie sprang auf und rannte schnell in ihr Zimmer, bevor Kakarott verschwand.

Sie hatte nicht viel Zeit.

Sie schnappte sich Papier und Stift und schrieb eine Botschaft auf.

Bevor Kakarott das Haus verließ, rannte sie zu ihm.

„Gib das Berry“ keuchte sie und überreichte ihm das gefalteten Stück Papier.

„Was ist das?“ fragte Kakarott überrascht.

„Eine Anweisung. Naja, ich will, dass er etwas für mich sucht…falls es überhaupt existiert“ erklärte sie rätselhaft.

Kakakott sah sie misstrauisch an, steckte den Brief aber in sein Oberteil.

Bulma sah ihm hinterher als er in Richtung Basis flog.

Sie wusste nicht, ob Kakarott ihn lesen würden, aber selbst, wenn, würde er es nicht verstehen: sie hatte den Brief in den alten, geschwungenen Symbolen der Tsufuru geschrieben, die sich etwas von der einfacheren saiyanischen Schrift unterschieden.

Sie war gespannt, ob Berry ihr helfen könnte.
 

Am frühen Abend kehrte Kakarott heim. Er trug ein Bündel bei sich, dass er Bulma überreichte.

„Berry hat mir das für dich mitgegeben. Er sagt, er hätte eine Bedienungsanleitung mit reingelegt. Was ist das?“ fragte er misstrauisch.

Bulma lächelte verschmitzt. „Ich möchte ein Experiment durchführen.“

„Oh…ist das lustig?“

„Äh, ich muss es erst mal testen. Wenn es funktioniert, zeige ich es dir. Morgen wollen wir uns doch noch mit Broly treffen, oder?“ wechselte sie das Thema.

Kakarott blieb immer noch skeptisch.

„Ja, ist geplant. Wir müssen ihn auch unbedingt sagen, dass er uns in nächster Zeit nicht besuchen darf und umgekehrt. Wenn Vater übermorgen wieder zurück ist…“ fing er warnend an, aber Bulma schnitt ihm das Wort ab.

„Ja, ja, ich weiß. Keine Sorge, nur morgen noch und dann bleibe ich schön brav zu Hause“ sagte sie schnippisch. „aber dafür bestimme ich auch, was wir morgen machen werden. Ich habe eine tolle Idee“ nun lächelte sie gerissen.

Kakarotts Augenbrauen zogen sich bedenklich zusammen.

„Was?“ fragte er skeptisch.

„Es gehört zu der Überraschung, die ich plane. Warte bis morgen. Willst du was Essen? Ich habe auf dem Herd schon den Eintopf fertig gemacht“ lenkte sie ihn ab.

Während Kakarott sein Abendessen verspeiste, zog sich Bulma in ihr Zimmer zurück und durchsuchte den Beutel.

Seltsame, runde Flaschen mit milchiger Flüssigkeit, in denen es entweder leicht chemisch-scharf oder blumig roch, durchsichtige Handschuhe aus einem dünnen Material und die angekündigte Anleitung…Bulma las sie sorgfältig durch.
 

In der Nacht, als Kakarott und Gine bereits fest schliefen, schlich sie sich raus und suchte sich ein ungestörtes Fleckchen in ihrem Garten, dessen dichtes Grün alles verdeckte.

Sie zündete ein paar Kerzen an, um besser sehen zu können, ordnete den Inhalt des Bündels und holte zusätzlich einen Kessel mit lauwarmem Wasser und zwei kleine Bottiche. Zusätzlich hatte sie zwei alte Handtücher dabei und einen kleinen hübschen Taschenspiegel, den ihr Broly geschenkt hatte. Sollte der Versuch klappen, wollte sie für morgen alles vorbereitet haben.

Während sie die Anleitung ein weiteres Mal durchlas und die entsprechenden Flaschen mit ihren Flüssigkeiten zusammenstellte, wuchs die Aufregung.

Würde es klappen?

In den letzten Jahren hatte sie sich schon öfters vorgestellt, wie sie sich verkleiden könnte. Das Tatakai von Radditz und andere Begebenheiten…sie hatte sich gewünscht, einfach eine Maske aufzusetzen und ihre Familie begleiten zu können.

Diese Pläne begannen bereits vor vielen Jahren, als Gine ihr das Färben beibrachte. Als sie dabei zugesehen hatte, wie der Stoff plötzlich braun wurde, hatte sie der Gedanke durchzuckt, sich selbst ebenfalls umzufärben.

Sie hatte nach dunklen Farbstoffen gesucht und experimentiert: mit Asche aus Pflanzen, zerstoßene Insektenpanzer und Saft dunkler Beeren.

Aber obwohl es ausgereicht hatte, den Stoff dunkelbraun, fast schwarz zu färben, hatten die Versuche mit ihrem Haar und ihrem Pelz nicht funktioniert.

Die Farbe eignete sich nur für Pflanzenfaser, aber nicht für Haare und Fell. Der Farbstoff war zu schwach und reagierte nicht: beides blieb auffällig blau, egal wie lange sie es ins dunkle Färbebad hielt.

Also hatte sie diese Idee aufgegeben…bis heute, als ihr plötzlich einfiel, dass die Tsufurjins vielleicht eine Lösung kannten.

Berry Geschenk sagte ihr, dass sie Recht gehabt hatte. Mit diesen Färbemitteln könnte sie es schaffen, ihre Haare und den Schweif dunkel zu färben. Mit dem dazugehörigen Entfärber konnte sie den Farbstoff auch sofort wieder auswaschen, so dass sie später ihren Eltern nicht mit plötzlich schwarzen Haare gegenüber treten musste und ihr Geheimnis behalten konnte.

Was ihre Augen anging, so wollte sie den Kopf gesenkt halten, sich einen tiefen Pony kämmen und den Scouter tragen. (Sie wusste nicht, dass die Tsufurjins dafür sogar eine Lösung namens „farbige Kontaktlinsen“ gehabt hätten, aber da Berry nichts über den Hintergrund ihrer Anfrage wusste, hatte der Roboter es nicht mit eingepackt.)

Bulma mischte in einen Bottich die Lösung zusammen und schnitt sich eine Haarsträhne ab, um sie testweise zu färben. Die durchsichtigen Handschuhe schützen ihre Haut. In Ermangelung einer Uhr zählt sie leise vor sich hin, bis die Einwirkungszeit vorüber war.

Als sie die Strähne rausnahm, war sie tiefschwarz. Nicht mal ein bläulicher Schimmer war zu sehen.

Zufrieden über den Effekt, aber besorgt, ob man ihn auch rückgängig machen konnte, probierte sie das Gegenmittel aus.

Nach der Einwirkzeit war das Wasser eine dunkle Brühe, aber die Haarsträhne erstrahlte wieder im bekannten Blau.

Auch der Versuch an einem Stück weißen Pelz aus Kakarotts Jagdbeute, dass sie braun färbte, nahm den Farbstoff an. Damit war klar, dass sie auch ihren Schweif färben konnte.

Zufrieden goss die die dunkle, chemisch riechenden Brühe im Wald weg, wo es eine dampfende Stelle hinterließ und versteckte Flaschen und Zubehör unter einem Busch.

Broly und Kakarott würden morgen Augen machen…

Statt sofort wieder ins Haus zu gehen, setzte sie sich auf die Bank vor dem Haus und sah in den Sternenhimmel. Die Luft war angenehm klar und frisch und roch nach Sommer.

In ihrem Bauch wühlten die unterschiedlichsten Gefühle: Freude über das Experiment, Vorfreude auf den nächsten Tag, Neugierde, Spannung, aber auch Nervosität und Sorge.

Sie hatte sich etwas Großes vorgenommen, was ihr Bruder als leichtsinnig betrachten würde.

Sie wusste, er war momentan nicht gut auf sie zu sprechen.

Bulma verzog schmollend den Mund.

Ein wenig biss sie das schlechte Gewissen, wie sie ihren kleinen Bruder in letzter Zeit behandelt hatte. Sie hatten sonst ein besseres Verhältnis, aber er war der Erste gewesen, der ihre Bindung durch seine heimliche Einzel-Ausflüge geschwächt hatte.

Ihm war sein Training doch so wichtig, dass er nicht darauf gewartet hatte, bis auch seine Schwester mitkommen konnte.

Gut, anderseits verstand sie es auch. Kakarott sah die alte Technologie als beste Chance an, um rechtzeitig stark genug für das Tatakai zu werden. Aber mittlerweile war er sogar stärker als Radditz zu seinem Tatakai, also warum machte er sich Sorgen.

Er war erst neun Jahre alt; er hatte noch Zeit, also echt?!

Bulma schnaubte empört.

Broly dagegen…es war offensichtlich, wie hingerissen er von ihr war, so wie er ihr nachlief.

Bulma schmunzelte.

Zuerst Veg, dann Broly…beide Jungs waren stark, aber gegen sie kamen sie nicht an. Sie hatte die Jungs um ihren kleinen Finger gewickelt und das war wie ein Machtrausch.

Vielleicht hatte sie deswegen auch so schnell ihre Scheu vor Broly verloren, weil sie schon mal einen fremden, starken Saiyajin im Wald getroffen hatte. Und jener war viel bissiger und gemeiner gewesen…jedenfalls am Anfang. Sie hatte keine Angst vor Broly, weil sie schon mal jemand Ähnliches becirct hatte.

Was sollte sie also befürchten?

Mit Broly und Kakakrott hatte sie zwei starke Beschützer an ihrer Seite, wenn sie durch Sadala gingen. Gerade Broly war der perfekte Führer: er kannte sich aus, tat alles für sie und war stärker als ihr Vater.

Mit ihm an ihrer Seite würde ihr nichts passieren.
 

Am nächsten Morgen…

Nachdem Gine wie üblich das Haus verlassen hatte, wollten sich die Kinder wieder mit ihrem Freund treffen.

„Flieg schon mal vor, ich komme gleich nach“ rief Bulma ihrem Bruder zu, bevor sie geheimnisvoll im Garten verschwand.

Kakarott sah ihr stirnrunzelnd nach, tat aber wie geheißen. So konnte er mal allein ein ruhiges Wort mit Broly reden.

Der Junge wartete bereits ungeduldig und stutzte, als er nur ein Kind ankommen sah. Suchend sah er sich um.

„Bulma kommt gleich“ beruhigte Kakarott ihn etwas genervt. „Aber da ich schon mal hier bin, kann ich es dir gleich sagen. Heute wird es das letzte Treffen sein.“

„Was? Wieso?“ erschrocken, fast ängstlich sah Broly ihn an. Hatte er etwas Falsches gemacht?

„Unser Vater kommt morgen und hängt dann zu Hause herum. Er wird wissen wollen, was wir tun und uns überraschen. Da von Bulma niemand wissen darf, musst du geheim bleiben. Besonders, wegen der Sache mit dem Fliegen und den Ausflügen nach Sadala. Unsere Eltern würden ausflippen, wenn sie davon erführen“ erklärte Kakarott.

„Oh…ach so“ Broly ließ niedergeschlagen den Kopf hängen, wodurch Kakarott wieder Mitleid mit ihm bekam.

„Wir können uns wieder treffen, wenn Vater wieder fort ist“ munterte er ihn auf und Broly lächelte erleichtert.

Die beiden Jungs standen noch eine Weile schweigsam rum, während sie auf Bulma warteten; nicht wissend, worüber sie reden sollten. Ungeduldig starrte Broly in den Himmel und zuckte überrascht zusammen, als er ihre Stimme plötzlich aus dem Gebüsch hörte.

„Broly, Kakarott, macht die Augen zu. Ich habe eine Überraschung für euch. Ihr dürft nicht gucken, bis ich es euch sage“ befahl sie.

Die Jungs sahen sich achselzuckend gegenseitig an, taten aber wie befohlen und legten sogar ihre Hände auf die Augen.

Sie konnten das Rascheln der Blätter hören, als Bulma aus dem Gebüsch stieg.

„Okay, jetzt dürft ihr gucken.“

Sie nahmen die Hände runter, öffneten die Augen und blinzelten die Gestalt vor sich verdutzt an.

Beide erstarrten, als sie plötzlich eine fremde Saiyajin vor sich sahen, mit langen, glatten, schwarzen Haaren, im roten Oberteil und heller Hose und einem Scouter über den einen Auge. Ein brauner Saiyajin-Schweif schlängelte sich hinter ihr aufgeregt durch die Luft.

„Na, was sagt ihr?“ forderte die Fremde mit Bulmas Stimme sie auf.

Die Jungs rissen die Augen auf und erkannten fassungslos die bekannten Gesichtszüge.

„Bu…Bulma?“ stotterte Kakarott mit offener Kinnlade und zeigte perplex auf die ihm gegenüberstehende Gestalt. Broly war sprachlos und starrte sie mit offenem Mund an.

Bulma lächelte selbstbewusst, trat näher und strich sich ihr noch feuchtes Haar selbstgefällig zur Seite. Sie vollführte eine Pirouette vor den beiden, um ihr neues Aussehen zu demonstrieren.

Wie geplant, hatte sie ihre Haare und den Schweif passend gefärbt und darauf geachtet, keine blauen Spuren zu hinterlassen. Über ihrem linken Auge trug sie ihren Scouter, dessen grünes Glas ihre blaue Augenfarbe einigermaßen gut verdeckte. Über dem anderen trug sie einen tief gekämmten, zur Seite gelegten Pony, so dass die schwarzen Strähnen einigermaßen die blaue Iris verdeckten.

Um sich unauffällig in die Menge einzuschleusen, hatte sie heute extra Kleidung im ähnlichen Stil und Farben, wie Broly sie ständig trug, ausgesucht: ein dunkelrotes Hemd, schwarz umgürtet, mit langen, cremefarbenen Hosen, dazu einfache Sandalen.

„Aber wie…wie ist das möglich?“ stotterte Kakarott, der sich langsam von seiner Überraschung erholte. Dann erhielt er schlagartig die Erkenntnis: Berry und sein geheimnisvolles Bündel!

Und er war der Trottel gewesen, der es besorgt hatte!

Schon wieder hatte Bulma ihn da reingezogen!

Broly konnte die Augen nicht abwenden und ließ seinen Blick über sie schweifen.

„Was sagst du, Broly? Sehe ich wie eine normale Saiyajin aus?“ fragte sie ihn aufgeregt.

Stumm nickte er.

Bulma war vielleicht ein wenig blasser, wodurch der Kontrast zu heller Haut und pechschwarzen Haar etwas stärker war, aber ansonsten sah sie wie eine durchschnittliche Saiyajin aus; wenn auch eine sehr hübsche Saiyajin.

Zufrieden nickte sie.

„Dann lass uns heute Sadalas Markt besuchen“ fasste sie ihren Plan zusammen und nun war den Jungs klar, warum sie so angezogen war.

„Spinnst du?“ brüllte Kakarott sie an. „Du kannst doch nicht…also deswegen diese Haare…was sollen Mutter und Vater sagen!?“

Bulma blieb ruhig. „Keine Sorge, ich kann das genauso schnell wieder ändern. Aber heute machen wir den Test. Wenn ich es schaffen, dass mich niemand erkennt, funktioniert die Verkleidung. Weißt du, was das heißt? Unsere Eltern müssten mich nicht mehr verstecken, nur weil ich anders aussehe. Auch dich nicht mehr, weil du sehr viel stärker geworden bist. Heute haben wir die Chance ihnen zu beweisen, dass wir uns vollkommen in die Gesellschaft der Saiyajins eingliedern können. Mama muss dann nicht mehr jeden Tag so weit fliegen, um zu ihrer Arbeit zu kommen. Wir könnten näher ans Dorf ziehen“ erklärte sie.

„Oder auch in die Hauptstadt“ fügte Broly hoffnungsvoll hinzu. Bulmas Plan überzeugte ihn. Wenn die Kinder sich dadurch nicht mehr verstecken müssten, könnte man sich jeden Tag treffen.

Bulma bemerkte siegessicher, dass Broly bereits auf ihrer Seite stand und wandte sich ihm zuckrig zu.

„Was denkst du über Kakarott? Kann er mit uns kommen? Er sieht doch auch normal aus?“ fragte sie ihn nach seiner Meinung und deutete auf die Kleidung ihres Bruders: Blaues, gegürtetes Oberteil und ebenfalls lange, helle Hose und Sandalen.

Broly nickte und Kakarott bemerkte, dass er wieder auf verlorenen Posten stand.

Verdammt, er hatte so sehr gehofft…warum kam sein Vater nicht heute? Für eine kurze Weile hatte er gehofft, sie würde endlich mal eine Pause einlegen und nun das?!

Aber jetzt mit Bulmas neuer Haarfarbe…sie sah so normal und unauffällig aus. Wie die Saiyajins, die er im Dorf gesehen hatte und es weckte doch seine Neugier.

Würde es funktionieren, könnte es alles ändern.
 

Sie landeten an der Stadtgrenze und schlichen sich durch enge, dunkle Gassen, die bis sie zum Marktplatz von Sadala führten. Die Jungs sahen Bulma fragend an.

Jetzt war der letzte Moment, um alles abzublasen.

Ein letztes Mal richtete Bulma ihre Kleidung, strich die Haare zurecht und nickte stur. Als keiner der Jungs sich bewegen wollte, schnaubte sie auf und schritt an ihnen vorbei ins helle Licht.

Eine neue Welt erwartete sie.

Auf dem Markplatz war viel los. Der runde Platz war in der Mitte und an den Seiten mit Marktständen belegt, in denen unterschiedlichste Ware präsentiert wurde.

Saiyajins in allen Größen, Männer, Frauen und Kinder, in unterschiedlichster Kleidung, oft aber in der typischen Rüstung, sahen sich die Waren an, unterhielten sich, aßen oder liefen beschäftigt umher.

Die hellen Wände der umstehenden Behausungen reflektierten das Licht, wodurch der Platz trotz früher Morgenstunde hell erschien.

Bulma musste sich zusammenreißen, um nicht mit offenem Mund wie ein Idiot starr zu stehen.

Der Lärm, die Gerüche, die Farben…die Realität war so viel aufregender als ihre Fantasie.

Broly musste sie an ihrem Arm zur Seite ziehen, sonst wäre sie von einem großgewachsenen Saiyajin beinahe umgerannt worden.

„Ich fühle mich gerade so winzig“ murmelte Bulma angesichts der vielen, großen Erwachsenen und Kakarott brummte zustimmend.

„Los, kommt mit“ forderte Broly sie auf und nahm ihre Hand. „Ihr seid Saiyajins und ihr seht gut aus. Niemand wird sich um uns kümmern. Lasst uns was frühstücken gehen“ er zeigte auf einen besonderen Bereich, wo die offenen Garküchen und Food-Stalls standen und es verheißungsvoll duftete.

Mit neugierigen Augen folgten sie ihm; gingen an Ständen vorbei, wo Waren wie glänzende Messer, getöpfertes Geschirr oder frischer Fisch offeriert wurden bis sie an den Ständen mit den frisch zubereiteten Gerichten ankamen. An kleinen Feuerstellen dampften und kochten unbekannte Gerichte vor sich hin. An anderen Ständen standen große, tönerne Krüge mit geheimnisvollen Flüssigkeiten, aus denen man Becher für die Kunden abfüllte.

Staunend sahen sie sich um und sahen Broly nach Rat heischend an, der sofort hilfsbereit die Führung übernahm.

„Also…Kakarott mag bestimmt die gegrillten Spieße…und Bulma, wie wäre es mit warmen, süßen Kuchen…dazu frischer Kefir oder heißen Tee, ja das hört sich gut an“ überlegte er laut und führte die Kinder an die betreffenden Stände. Er war schon öfters hier gewesen und kannte sich aus.

Bulma blieb dicht hinter ihm, den Kopf gesenkt; immer noch unsicher wegen ihres Aussehens und sah dabei zu, wie Broly selbstbewusst bestellt. Der Saiyajin, ein etwas älterer, hagerer Kerl überreichte vier hölzerne Spieße, auf die gut duftenden, marinierte Fleisch-Brocken gestochen waren. Broly stupste den immer noch staunenden Kakarott auffordernd an, damit er sie annahm, während er in seiner Beuteltasche nach ein paar Münzen suchte. Neugierig sah Bulma diesen Vorgang zu.

Der Vorgang wiederholte sich an zwei weiteren Ständen, wo Broly die heißen, süß-klebrigen, platten Teigfladen bestellte sowie Becher mit weißem, säuerlichen Kefir einkaufte.

An einen freien Tisch setzten sie sich hin und verspeisten die frischen Leckereien.

Die rumsitzenden Saiyajins waren mit ihren Speisen beschäftigt und kümmerten sich nicht um die drei Kinder.

Allmählich entspannten sich Kakarott und Bulma. Niemand erkannte sie, niemand forderte sie auf zu gehen oder jagte sie.

Sie waren normale Kinder, die gerade ein zweites Frühstück einnahmen.

Als Bulma ihren Kuchen verspeist hatte und sich die klebrigen Finger sauber geleckt hatte, wandte sie sich an Broly.

„Broly, kannst du mir noch mal die Münzen zeigen? Ich habe nie Geld gesehen“ forderte sie ihn auf und Broly öffnete seinen Beutel, um ein paar platte, bronzenen Metallscheiben mit einem Loch drin hervorzuholen. Neugierig besahen sich Bulma und Kakarott dieses unbekannte Zahlungsmittel. Bulma nahm eine in die Hand und befühlte den groben Rand und einige schwach geprägte Einkerbungen.

„In den Dörfern wird noch mehr getauscht. Ware gegen Ware, oft auch gegen Schmuck. Die wenigstens haben genug Münzen als Wechselgeld vorrätig. Aber hier in Sadala nutzen alle diese Münzen. Bronze ist das billigste Metall. Für eine Bronze-Münze kannst du dir ein Becher mit Kefir kaufen. Zehn davon sind so viel wert wie eine Silbermünze…“ er zeigte auf eine der wenigen Silbermünzen in seinem Besitz, ebenfalls mit Loch versehen. „…und hundert Bronzemünze sind eine Goldmünze wert. Eine große Mahlzeit kostet hier um die zehn bis zwölf Bronzlinge.“

„Oder eine Silbermünze und zwei Bronzlinge“ rechnete Bulma geschwind aus. Beeindruckt nickte Broly.

„Und warum das Loch?“ fragte Kakarott.

„So kannst du sie dir an eine Schnur binden. Wen man etwas Großes bezahlt, wird nach jeweils zehn Münzen ein Knoten gemacht. Auf diese Weise kann man das Zählen erleichtern“ wurde ihm erklärt.

Verstehend nickten die Kinder.

Während sie am dem frisch-säuerlichen Kefir nippten, beobachteten sie die Passanten.

Bulma fiel auf, dass einige der Häuser-Fassaden mit bunten Symbolen bemalt waren. Auch einige der Marktstände hatten eine textile Bedeckung, um vor der Sonne zu schützen, auf die teilweise Zahlen und Namen drauf gemalt waren. Diese bezeichneten die Art ihrer Ware und den Preis, aber welche Bedeutung hatten die unbekannten Symbole auf den Fassaden?

Eine Verzierung?

„Was bedeuten die Zeichen?“ fragte sie Broly und deutet auf ein Tribal-ähnliches Symbol.

„Oh, der Bewohner hat eine so große Tat geleistet, dass der König ihm dieses Symbol als Clan-Zeichen geschenkt hat“ erzählte Broly. Seine Freunde sahen ihn verständnislos an und er erkannte, dass er ausführlicher berichten musste.

„Äh, wenn ein Krieger besonders tapfer war, gibt ihm der König das Recht, ein Zeichen auf seiner Kleidung zu tragen und auf all seinen Besitztümer. Dieses Zeichen und sein Name geht in die Annalen der Geschichte der Saiyajins ein. Kein Saiyajin darf also ohne Einverständnis des Königs seinen Besitz kennzeichnen. Er muss sich dieses Recht erst verdienen. Symbol und Name bleiben fest verbunden. Wenn der betreffenden Krieger stirbt, wird das Zeichen mit neuer Kalkfarbe übermalt. Die einzige Ausnahme ist das Königswappen: dieses Zeichen wird von Vater auf Sohn übertragen.“

„Verstehe. Was für Taten denn? Kennst du jemanden, der so ein Symbol tragen darf?“ fragte Bulma.

„Mein Vater hat es wegen seiner wichtigen Aufgaben. Er sagt, ich würde eines Tages auch stark genug sein, um eines zu erhalten und damit der Geschichte der Saiyajins meinen Stempel aufzudrücken.“

Beeindruckt nickten die Kinder und sahen sich kurz wortlos an. Soweit sie wussten, hatte ihr Vater so etwas nicht.

Broly sah nachdenklich auf das Zeichen an der Hauswand. Er wusste, dass sein Vater sein eigenes Symbol nicht mochte. Das Symbol seines Vaters sah wie ein Kreis mit einem senkrechten Strich dadurch aus und ähnelte einem gespaltenen Auge, eine Anspielung auf die Narbe, die Paragus besaß.

Viele Clan-Zeichen orientieren sich an die besonderen Auffälligkeiten des betreffenden Saiyajins. Aber seine Narbe war nichts, worauf Paragus stolz war, weshalb sein Zeichen einen bitteren Geschmack besaß. Er verdächtigte den König, dies absichtlich so gewählt zu haben.

„In letzter Zeit ist diese Tradition auch seltener geworden“ fuhr Broly fort. „Der König interessiert sich nicht so besonders für die alten Traditionen. Deswegen haben die Händler auch angefangen, ihre Stände zu markieren. Solange sich niemand beschwert und es nur um die Bezeichnung ihrer Ware geht…“ er zuckte mit den Achseln. „Hauptsächlich Elite und Mittelklasse-Krieger haben ein eigenes Wappen. Sie dürfen sich davon ein Siegel schnitzen lassen. Tauchen sie es in Tinte oder heißen Wachs, können sie es wie ein Stempel nutzen.“
 

Die Kinder bemerkten nicht, wie sie beobachtet wurden.

Eine Gruppe von vier Jungs stand etwas abseits an einer Mauer und ließ Broly, den einzig ihnen bekannten Saiyajin, nicht aus den Augen. Sie trugen alle noch die typische braune Tunika der ungeprüften Kinder und keine Rüstung. Sie waren alarmiert und misstrauisch und verstanden nicht, wer diese beiden anderen Fremden waren, die da so locker-flockig bei ihm saßen.

Der Junge war klein, mit strubbeligen Haaren und sah nach nichts aus, aber das etwas ältere, größere Mädchen war hübsch.

Einer der Halbstarken verschränkte seine Arme und knurrte gereizt.

„Sieh dir an, wie er hier selbstbewusst herumstolziert und mit seinem Vermögen angibt.“

„Tse, an Colrab verschwendet er keinen Gedanken. Der Arme humpelt immer noch.“

„Ja, und mir tut der Arm auch noch ganz weh“ klagte ein anderer.

„Jemand wie er gehört doch eingesperrt“ murrte der Erste und seine Finger verkrampften sich in seine Arme.

„Ach, Proute, sei ehrlich, du bist nur neidisch. Je stärker man ist, desto besser. Wir haben halt nicht damit gerechnet, dass die Heulsuse Broly so austeilen kann“ tat sein Freund die Geschichte ab.

„Klappe, Teb“ keifte Proute ihn an; immer noch in seinen Stolz verletzt. Er stöhnte leicht auf. Die angeknackste Rippe tat ihm auch noch weh.

Seine Freunde kapierten immer noch nicht, welche Auswirkungen Broly auf ihre Zukunft hatte.

Selbst Wochen nach Brolys überraschten Wutanfall, hatten sich die Jungs nicht von ihrem Angriff vollständig erholt. Colrab hatte es am Schlimmsten erwischt. Er war der Schwächste gewesen und war in eine Mauer geschleudert worden. Die Knochenbrüche würden vielleicht schneller verheilen, wenn er in einen Medic-Tank durfte, aber das Recht musste man sich erst verdienen.

Solange es keine lebensbedrohliche Verletzung gab, durften zuerst die Krieger herein. Aber „einfache“ Verletzungen wurden geschient und verbunden und dann hieß es abwarten. Kinder hatten im Gegensatz zu dem beschäftigten Erwachsenen genug Zeit, um sich auszukurieren.

Schmerz machte einen stärker und die Jüngeren mussten diese Lektion lernen, während die Krieger schnellstmöglich wieder arbeitsfähig sein mussten. Keiner der Jungs hatte in einen Medic-Tank gedurft, stattdessen waren sie wegen ihres Benehmens sogar ausgeschimpft worden.

Warum hatten sie Broly provoziert?

Schwächlinge, die ihre Grenzen nicht kannten, sollten sich nicht wundern, wenn sie bestraft wurden.

Sie hätten Broly besser in Ruhe lassen sollen. Der Schmerz würde sie an diesen vorwitzigen Fehler erinnern.

Schmerzen zu ertragen, daran waren sayainische Kinder gewöhnt, aber für die Jungs kamen die Verletzungen im ungünstigen Zeitpunkt.

Das jährliche Tatakai fand bald statt und da sie alle bereit elf Jahre alt waren, hatten sie geplant daran teilzunehmen. Aus strategischen Gründen hatten sie im letzten Jahr verzichtet und die Zeit für mehr Vorbereitungen genutzt. Als eingespieltes Team hatten sie gewinnen wollen. Doch jetzt, mit den Verletzungen und ohne Medic-Tank, sahen ihre Chancen schlecht aus.

Sie würden dieses Jahr nicht dran teilnehmen können und im nächsten Jahr wäre es ihre letzte Chance. Sollten sie dann versauen, hätten sie als dreizehnjährige keine großen Chancen mehr, bei den Rekruten aufgenommen zu werden. Sie würden deren Vorsprung später im Leben niemals einholen können, um aus eigener Kraft stark genug für die Krieger-Klasse zu werden.

Dazu kamen die Gerüchte, dass König Vegeta das Tatakai abschaffen wollte und nur noch das Powel-Level als Maßstab gelten sollte. Die Jungs besaßen aber nur ein durchschnittliches Kraftlevel und ohne Tatakai als Möglichkeit, ihr Geschick zu beweisen, würde sich ihr Wunsch nicht erfüllen.

Die Zeit rannte ihnen davon.

Im nächsten Jahr konnte alles vorbei sein.

Proutes Kiefer verspannte sich bei diesem Gedanken und sein Hass stieg, als er seinen Erzfeind beobachtete.

Broly hatte ihnen ihre Zukunft genommen, aber erhielt keine Bestrafung?

Abgesehen davon, dass er nicht zurück in die Kinder-Gruppe durfte.

Das war unfair!

Gut, Colrab hätte vielleicht besser das mit seiner Mutter nicht sagen sollen. Das war schon eine Spur zu viel gewesen und deswegen war Broly ja so plötzlich ausgerastet. Colrab selbst hatte sich nicht getraut, den Erwachsenen zu erzählen, womit er ihn provoziert hatte und seine Freunde hielten auch schön loyal die Klappe.

Egal, Broly war ein eitler Sack und er verdiente es nicht, dass jemand mit ihm sprach. So jemand gehörte geschnitten. Keine Ahnung, wer die beiden Kinder waren, aber die würde man schon aufklären.

„Teb, Kail, Arlic…lasst uns die beiden Neuen mal kennen lernen“ forderte Proute seine Kameraden auf und sein Mundwinkel hob sich gehässig.
 

Die drei Kinder bemerkten die hasserfüllten Blicke nicht.

Während sie langsam ihren Kefir austranken, beobachteten sie die Passanten.

Langsam kam die Sonne höher und tauchte den Marktplatz in strahlendes Licht.

Bulma war glücklich. Ihr Traum hatte sich erfüllt; ihr Plan war genial.

Worüber hatten sich ihre Eltern Sorgen gemacht?

Sie gliederte sich perfekt ein. Auch ihre schwächere Kampfkraft war bislang niemanden aufgefallen, weil nicht jeder einen Scouter trug. Aber selbst wenn…die Saiyajins hatten besseres zu tun, als ständig den Powerlevel ihrer Umgebung zu scannen.

Hier, im geschäftigen Sadala, wollte man Geschäfte machen, hatte sich wegen Missionen zu melden, flog vom Raumflughafen oder arbeitete direkt für den König.

Bulma begann sich vorzustellen, wie es wäre hier zu leben: aufgewachsen als normal aussehende Saiyajin, mit einem anderen Namen.

„Leeka vielleicht…oder Turnipa…“ murmelte sie selbstvergessend.

„Hm?“ Kakarott, der ihr gegenübersaß, sah sie aufmerksam sah.

Bulma zuckte mit den Achseln. „Ach, ich habe mir nur einen Namen ausgedacht, wegen meiner Verkleidung. Turnipa hört sich doch gut an. Willst du dir auch einen anderen Namen ausdenken? Nur so aus Spaß“ fragte sie ihren Bruder.

„Ich bin mit meinen Namen zufrieden“ murrte er mürrisch. Sein Becher war schon lange leer und er wartete ungeduldig darauf, dass Bulma ihren auch austrank und sie ENDLICH gehen konnten.

„Turnipa klingt nett, aber deinen Namen finde ich auch schön. Er ist einzigartig“ gab Broly seine Meinung ab.

„Ja, aber solange ich hier in Sadala bin, will ich mich mal wie eine richtige Saiyajin fühlen. Es ist…es fühlt sich merkwürdig an. Niemand starrt mich an. Aber ich denke, ich gewöhne mich daran. Gut, ab sofort nenne ich mich Turnipa. Sie ist eine schwarzhaarige, hübsche, normale Saiyajin, die aus einem Dorf kommt und zum ersten Mal hier in Sadala ist“ webte sie sich eine Lebensgeschichte zurecht.

„Blablabla“ winkte Kakarott ungeduldig das Thema ab. „Wir haben den Markt gesehen, wir haben gegessen. Lass uns gehen! Meinetwegen auch zu Broly, aber ich mag es nicht, hier wie auf den Präsentierteller zu sitzen.“

Er stand auf und brachte die leeren Tonbecher zum Verkäufer zurück.

Broly und Bulma sahen sich einverständlich mit verschwörerischer Miene an. Kakarott hatte schlechte Laune, aber sie beide waren derselben Meinung: sie wollten noch nicht gehen.

Als Bulmas kleiner Bruder zurückkam und ungeduldig mit dem Kopf zur Seitengasse zeigte, schüttelte Bulma ablehnend den Kopf.

Bevor er sich beschweren konnte, zeigte Broly auf eine breite Straße, die vom Markt fort führte.

„Ich will euch nur noch die Prachtstraße zeigen. Sie wird so genannt, weil es in den Erdgeschossen die besten Waren von Sadala gibt. Die führt auf die Hauptstraße und von dort können wir zu mir fliegen“ beschwichtigte er beide.

Bulmas Mund zuckte selbstgefällig über ihren kleinen Sieg und Kakarott verschränkte eingeschnappt die Arme. Mit missmutiger Miene folgte er den beiden.

Sie schlängelten sich durch die Menge und folgten der Straße, die von beiden Seiten mit bunt bemalten Häuserwänden und rausgestellten Ladenständen belegt war. Während sich in den oberen Stockwerken die Wohnräume befanden, wurden die untere als Ausstellungsräume genutzt. Türen und Fenster waren weit geöffnet und Ware einladend nach draußen gestellt worden, um die Neugier der Passanten zu wecken. Jeder Händler hatte seine Spezifikationen: Bunt gewebte Teppiche, Möbel aus Holz, Geschirr aus bunt glasierten Ton, kleine, gerollte und mit Nüssen, Honig und Beeren verzierte Süßigkeiten, fein gewebte und gefärbte Kleidung mit Zierstickerei am Saum…Bulmas Schritte verlangsamten sich, während sie sich mit staunenden Blicken umsah. Die Jungs, die kein Interesse an den Waren hatten, mussten oft auf sie warten.

„Wie wunderschön“ bewunderte Bulma die Auslage in einem Laden, der bunte Stoffballen und feines Garn anbot. „Ich wusste nicht, dass die Saiyajins so schöne Sachen herstellen können.“

„Tun sie auch nicht“ erklärte Broly. „Das meiste sind Waren, die von anderen Planeten stammen. Entweder wurden sie als Bezahlung an uns eingesetzt oder es handelt sich um Beute“ erzählte er mit einem Anflug von Stolz.

Bulma stutzte erschrocken und Kakakott sah sie bedeutungsvoll mit hochgezogener Augenbraue an.

Es war wie mit der Hauptstadt selbst und der Scouter-Technologie: alles Beute aus Raubzügen.

„Gibt es denn irgendwas, was wir selbst herstellen können?“ fragte Kakarott ironisch.

„Öh, klar, alles was du sieht, kann man auch selbst machen, aber nicht in diesem Ausmaß“ rechtfertigte sich Broly. „Andere Völker haben halt dafür mehr Talent und wir sind gut im Kämpfen und Erobern. So ergänzen wir uns.“

„Das kommt darauf an, ob die anderen ihre Sachen freiwillig geben. Wenn sie keine andere Wahl haben, weil sie von den Saiyajin sonst vernichtet werden, muss man sich von seinen Besitz trennen; ob man will oder nicht“ murmelte Kakarott verdrossen.

„Was willst du damit sagen?“ fragte Broly mit zusammengezogener Augenbraue. Bislang hatte er seinen Lebensstil, der auf Kosten anderer Wesen ging, nie in Frage gestellt.

„Oh, sieh mal, wie schön“ lenkte Bulma ihn schnell ab, bevor ein Streit ausbrach und deutete auf den nebenstehenden Stand, der aus den bunten Stoffen die passende Kleidung anbot. Eine ältere Frau saß auf einem Hocker und beugte sich konzentriert über ein Stück Stoff, während sie es mit ihrer Nadel bearbeitete.

„Siehst du“ zischte sie ihrem Bruder zu. „Ein paar Dinge können die Saiyajins auch selbst machen.“

So wie sie es auch die letzten Jahre getan hatte und ihre Mutter es ihr beigebracht hatte.

Es gab nicht nur Saiyajins, die zerstörten, sondern auch welche, die etwas erschufen.

Er verdrehte die Augen. „Klar, können die Schwachen und Alten etwas anders tun als kämpfen, aber wer hat die meisten Rechte? Die Krieger“ murmelte er leise. Seine Schwester ignorierte ihn und seinen Einwurf.

Ungeduldig tappte Kakarott mit den Füßen, während seine Schwester eine rote Tunika mit bestickter, Kontrastfarbener Bordüre bewunderte, die auf einen hölzernen Ständer präsentiert wurde. Die Verkäuferin sah das Interesse und pries überschwänglich ihre Ware an, woraufhin Broly der verschreckten Bulma zur Hilfe eilte und sie schnell wegzog.

Kakarott drehte abrupt den Kopf. Seine Augen verengten sich misstrauisch.

Er hatte eine Präsenz gespürt. Seine Erfahrung, die er jahrelang in „Beute und Jäger“ -Spiele gesammelt hatten, sagten ihm folgendes: Jemand beobachtete sie.
 

Proute zog sich eiligst in den Schatten der Mauer zurück.

Die Jungs waren den drei unauffällig gefolgt und versteckten sich in den hinteren Reihen der Häuser. Sie schwebten und hielten sich eng an der schattigen Mauer, während sie die Kinder von oben beobachteten.

„Hui, das war knapp. Der Kleine hätte uns fast gesehen“ murmelte Arlic.

„Hey, Proute, was sollen wir machen? Ihn in eine Gasse ziehen?“ fragte Teb.

„Nein, zu viele Erwachsene hier“ gab sein Freund und inoffizieller Anführer der Truppe zurück.

Mit schmalen Augen sah Proute, wie Broly das Mädchen an der Hand hielt und sie selbstvergessen anlächelte. Sie schien ihm sehr wichtig zu sein.

So sehr, dass er noch nicht mal seine Umgebung im Auge behielt, sondern nur Augen für sie hatte.

Eine Idee kam auf.

Er grinste.
 

Während Broly durch Bulmas Fragen abgelenkt war, behielt Kakarott die Umgebung im Auge.

Aus Gewohnheit griff er hinter sich und zuckte zusammen, als er die Abwesenheit seines Stabes bemerkte. Bulma hatte ihn heute mit ihrem Plan überrascht, so dass er nicht mehr daran gedacht hatte, wie sonst auch seinen Kampf-Stab mitzunehmen.

Was für ein Fehler!

Er wartete darauf, dass Broly und Bulma zu ihm aufschossen und ging dann hinter den beiden, ihren Rücken beschützend.

Solange Bulma die Hand von Broly hielt, sollte sie sicher sein.

Wie angekündigt, endete die Prachtstraße an der breiteten Hauptstraße, wo seltsame Fahrzeuge die gepflasterten Straßen entlangfuhren.

„Die Straße führt vom Raumflughafen, wo die Waren ankommen quer durch Sadala bis zum Schloss“ erklärte Broly. „Sie ist die meistbefahrenste Straße hier.“

Für Broly und Kakarott war es der Zeitpunkt, ihren kleinen Ausflug zu beenden, aber Bulma blieb staunend stehen, um diese Fortbewegungsmittel genauer zu analysieren.

Sie ähnelten einige Fahrzeugen, die sie in der Tsufurujin-Basis gesehen hatte, aber andere sahen neu und unbekannt aus. Andere Technologie, die von einem fremden Planeten stammte?

Sie sah sich nach einem parkenden Fahrzeug um, um es genauer zu erforschen.

Kakarott ahnte, warum seine Schwester von dieser Maschine fasziniert war, während Broly verblüfft dabei zusah, wie Bulma mit ihren Händen das Metall berührte und sich in den Staub kniete, um das Fahrgestell besser betrachten zu können.

Gelangweilt drehte sich Kakarott um und behielt die Prachtstraße im Auge.

Seltsam…er spürte diese klebrigen Blicke nicht mehr. Waren ihre Verfolger verschwunden?

Broly wandte seinen Blick von Bulma ab, die ihr Interesse immer noch nicht verloren hatte und sah zu Kakarott hin, der ebenfalls abgelenkt aussah.

Er verstand nicht, warum das Mädchen von einer simplen Laster so fasziniert war, aber ihr Bruder schien deswegen nicht besorgt zu sein.

Aber etwas schien ihm zu stören, denn er sah so ernst aus, wie er auf die Einkaufsstraße sah…

„Jetzt!“

Ein lauter, plötzlicher Befehl erschallte.

Ehe Kakarott und Broly sich versahen, wurden sie hinterrücks angegriffen.

Broly ließ den Schlag einfach an sich abprallen, während Kakarott noch versuchte, der Faust, die auf sein Gesicht zuflog, auszuweichen. Statt seine Nase zu brechen, schrammte sie seine Wange. Der Kerl meinte es ernst und wollte ihn verletzten, aber Kakarott spürte, dass er seine Kraft noch zurückhielt.

Sein Angreifer, ein etwas größere, ältere Junge mit kurz-stacheligen Haar grinste ihn herausfordernd an.

Kakarott verstand nicht, warum man sie angriff, aber dass er einen seiner Verfolger vor sich hatte. Er beugte die Knie und hob abwehrbereit die Arme und geschlossenen Fäuste hoch. Das Grinsen seines Gegners verbreitete sich und er stürmte wieder auf ihn zu.

Wie Kakarott es von seiner Mutter gelernt hatte, nutzte er den Schwung seines Gegners aus und hebelte die Angriffe zur Seite weg.

Broly hatte mit seinem Gegner mehr Glück beziehungsweise hatte jener den falschen Gegner aufs Auge gedrückt bekommen.

Seine Furcht vor Broly lähmte ihn; die letzte Begebenheit steckte noch tief und unbewusst in den Knochen und er konnte sich auf keinen richtigen Angriff konzentrieren. Der Junge zitterte mehr, als dass er angriff und nach ein paar erfolglosen Schlägen, die Broly geschmeidig auswich, sah er seinen Kameraden hilfesuchend an.

„Kail, das reicht, oder? Lass uns gehen?“ rief er ihm flehend zu.

Kail, der von Kakarotts sanften, aber effektiven Verteidigungsmethoden überrascht war, knurrte enttäuscht, nickte aber. Beide Jungs sprangen in die Luft und flogen rasant fort.

Mit schmalen Augen sah Kakarott ihnen hinterher, bevor er sich an seinen Freund wandte.

„Broly, weißt du, was das zu bedeuten hatte?“ fragte er argwöhnisch.

Broly sah bedrückt zum Boden. Er hatte diese zwei erkannt.

„Ja, das sind…sie sind nicht nett. Tut mir leid, sie haben uns vermutlich nur wegen mir angegriffen“ entschuldigte er sich. Nun erst fiel ihm seine Freundin ein und er drehte den Kopf.

„Bulma, bist du okay? Bulma?“

Die Jungs erstarrten und sahen sich dann hastig um.

Bulma war nicht da.
 

Es geschah so plötzlich.

Bulma hatte noch auf den Boden gekniet, die geniale Konstruktion des Motors bewundert und plötzlich war dieser Ruf gewesen, der direkt von jemand hinter ihr gekommen war. Jemand packte sie, hielt ihr den Mund zu und sprang dann mit ihr in die Luft.

Starr vor Schreck hatte sie gesehen, wie am Boden gekämpft wurde und Broly und Kakarott abgelenkt waren.

Der Griff, der ihre Arme eng an ihren Körper fesselte, war fest und die Hand auf ihren Mund verhinderte, dass sie um Hilfe rufen konnte. Sie drehte den Kopf und versuchte, ihren Entführer zu erkennen. Er war jung und ihr unbekannt. Ein Blick zur Seite zeigte ihr einen weiteren jungen Saiyajin, der neben ihnen flog.

Bulma versuchte sich an die Lehren aus Gines Unterricht zu erinnern. Das wichtigste war, sich zu wehren und da sie nun auch fliegen konnte, musste sie nicht befürchten, zu fallen und ungebremst auf die Erde zu fallen.

Sie wand sich und versuchte sich aus dem Griff zu befreien, schlug mit ihren Ellbogen nach hinten. Der spitze Knochen traf erfolgreich die ungeschützte Nierengegend. Sie hörte ihren Entführer aufstöhnen und sein Griff lockerte sich ungewollt.

Bulma wand sich heraus, versuchte fort zu fliegen, doch er war schneller und packte sie am Arm.

„Verdammt, sei nicht so störrisch. Wir wollen dir nichts tun“ rief der Junge aus und hielt sie fest.

„Ich glaube dir nicht“ gab sie kreischend zurück und zog und zehrte ohne Erfolg.

„Hilf mir, Arlic“ rief er seinem Freund zu und gemeinsam schafften sie es, Bulma zu packen; einer hielt ihre Hände am Rücken fest, der andere ihre Beine. Als ob sie ein schweres Paket wäre, flogen sie mit ihr über die Stadtgrenze hinaus.
 

„Bulma ist weg…Bulma ist WEG“ murmelte Broly entsetzt.

Es war seine Aufgabe gewesen, sie zu beschützen, aber seinetwegen hatte man sie entführt.

Was, wenn ihr etwas geschah? Sie war doch so schwach und diese Jungs…sie wollten IHM wehtun, aber weil sie es nicht konnten, nahmen sie ihm das Einzige weg, was ihm etwas bedeutete.

Bulma gehörte ihm! Proute sollte es ja nicht wagen, sie anzufassen.

Wenn er ihr auch nur ein Haar krümmte…

Die Wut kochte langsam in ihn hoch.

Gewaltfantasien breiteten sich in seinen Kopf aus.

Er würde sie bestrafen; er würde ihnen dieselben Schmerzen bereiten, wie sie ihm es angetan hatten.

Er würde…seine Fäuste ballten sich und er fing an, wütend zu zittern.

Kakarott blieb ruhig. Trotz der Gefahr hatte eine seltsame Ruhe den Jungen befasst, die ihm erlaubte, schnelle Schlüsse zu ziehen. Sein Instinkt als Saiyajin ließ ihn in dieser Stress-Situation ruhig agieren.

Bulma war weg, aber die fremden Jungs hatten eines nicht bedacht: er konnte ihre Aura lesen.

Er schloss die Augen und konzentrierte sich

Die Anwesenheit so vieler starker Saiyajins erschwerte zwar das Suchen, aber seine starke Bindung zu Bulma war da hilfreich. Während die Auren der Sayajins sich wie helle, weißglühende Kerzenflammen anfühlten, war Bulmas Aura bläulicher. Vor seinem geistigen Auge sah er die hellen Aura-Flammen und suchte nach der einen, Besonderen.

Er fand sie.

Sie war nicht allein

Sie entfernten sich aus der Stadt, weg von den anderen Saiyajins, was ihm das Erspüren vereinfachte.

Doch plötzlich erschwerte eine neue, erstarkende Aura sein Aufspüren: wie eine allmächtige, blendende, lodernde Fackel löschte sie das Licht der schwächeren Auren aus.

Kakarott riss die Augen auf und sah neben sich.

Brolys Aura stieg an, aber auf eine furchteinflößende, rasante Art und Weise.

Seine Zähne waren aufeinandergebissen, die Fäuste geballt und seine Augen schienen hell zu lodern. Um seinen Körper wurde seine kräftige Aura sichtbar und seine Haare fingen an, aufwärts zu schweben.

Kakarott erkannte mit Schrecken, um wie viel stärker Broly war, aber auch, dass er gegen den Zorn verlor. Diese Kraft…sie war wie ein wilder Sturm, die seinen Freund mitriss. Impulsiv stürmte er auf ihn zu und packte seine Schultern.

„Broly, beruhige dich! Ich finde Bulma. Hörst du, ich kann sie finden!“ schrie er ihm ins Gesicht.

Brolys Augen waren starr und golden. Er war wie in Trance und schien ihn nicht zu hören, stattdessen knurrte er unheilvoll.

Kakarott bekam nun Angst. Das war nicht der sanfte, liebe Broly, den er kannte.

Dieser Junge war wie ein Fremder, der ihn selbst auch nicht mehr erkannte.

„Wir finden Bulma, aber dafür musst du dich beruhigen, hörst du!“ rief er ihm drängend zu. „Gemeinsam schaffen wir das. Ich bin da. Ich kann sie finden.“

Die Worte sprudelten hastig aus seinem Mund, aber es schien zu wirken. Der letzte Rest an rationalem Denken, dass Broly noch hatte, meldete sich zu Wort und übernahm wieder die Kontrolle. Dass sich sein Kontroll-Halsband automatisch bei diesen Kraftanstieg meldete und ihm ein paar stechende Elektroschocks verpasste, half zusätzlich.

Mit wachsender Erleichterung sah Kakarott dabei zu, wie Brolys Aura schwächer wurde und seine Iris wieder schwarz. Die Spannung verließ den Körper und sein Knurren hörte auf.

Beide Jungs keuchten heftig, nur aufgrund der kurzen seelischen Belastung.

„Wie…?“ fragte Broly leise. Er hob den Kopf und sah seinen Freund hoffnungsvoll, aber zugleich auch ängstlich an.

„Wie willst du sie finden?“ wiederholte er seine Frage. „Du hast keinen Scouter und ihr Powerlevel ist so schwach.“

Kakarott ließ seine Schulter mit einem aufmunternden Klopfen los und lächelte ihn beruhigend an.

„Sie ist meine Schwester. Ich werde sie immer finden.“
 

Proute, Arlic, Teb und Kail landeten mit der sich windenden Bulma auf einer Wiese abseits der belebten Stadt.

Endlich ließen Proute und Arlic das Mädchen los, die nicht aufgehört hatte sich zu wehren und Proute sogar in die Hand gebissen hatte.

Angewidert strich er die speichelbefleckte Hand an seiner Kleidung ab und besah sich die roten Abdrücke, den ihre Zähne hinterlassen hatten.

„Das…“ sagte er grimmig „…war absolut unnötig. Wir wollen nur mit dir reden.“

„Lüge. Ihr habt mich entführt“ entgegnete Bulma und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Sie analysierte die Situation: die vier Jungs waren ungefähr in ihrem Alter, hatten sie umstellt und ließen sie nicht aus den Augen. Fliehen war so nicht möglich. Aber keiner von ihnen trug eine Rüstung, also waren sie noch ungeprüfte Kinder.

„Ich weiß nicht, was ihr wollt, aber ihr solltet mich besser in Ruhe lassen“ warnte sie.

„Es geht nicht um dich, sondern um Broly“ erklärte Proute. „Wir wollen dich nur warnen ohne dass Broly sich einmischt.“

„Broly !?“ Bulma stutzte. Nun etwas beruhigt, dass die Jungs nicht wegen ihr und ihrem Aussehen eingegriffen hatte, sah sie eilig an sich herunter. Schnell strich sie ihre Haare vors rechte Auge zurecht, damit ihnen nicht ihr Makel auffiel. Das andere wurde immer noch von ihrem Scouter verdeckt. Dann bemühte sie sich um eine unschuldige Miene.

„Broly ist ein netter, lieber Junge, im Gegensatz zu euch“ entgegnete sie.

„Er ist ein Monster“ gab Proute schlicht zurück.

Bulma zuckte zusammen. Sie erinnerte sich nur zu gut, wie starr sie damals geworden war, als seine gewaltige Aura sie überrascht hatte. Aber solange man ihn nicht provozierte, war er ein lieber Junge.

Dass diese Jungs da anderer Meinung waren, sagte ihr genug über deren Charakter aus.

„Seid ihr die Jungs, die ihn ärgern?“ fragte sie mit schmalen Augen.

„Tse, ärgern“ Proute hob achselzuckend die Arme. „wir wollten das Weichei nur abhärten. Es war nur zu seinem Besten.“

Bulmas Mund verzog sich spöttisch. „Ich wette, das habt ihr schnell bereut, nicht wahr?“ fragte sie süßlich.

Proute zuckte verärgert zusammen. Aber statt sich deswegen zu verteidigen, ließ er seinen Blick prüfend über Bulma wandern, als versuche er, mehr über sie herauszufinden.

„Wir haben dich und den anderen noch nie hier gesehen. Wieso trefft ihr euch mit Broly? Wenn du über ihn Bescheid weißt, warum hast du keine Angst? Wer bist du eigentlich?“

Neugierig wurde sie begafft.

Bulma schluckte und reckte ihre zarte Gestalt. Stolz, als hätte sie jedes Recht hier zu sein, sah sie die Jungs strafend an. Gut, dass sie sich erst vor kurzem darüber Gedanken gemacht hatte.

„Ich heiße Turnipa und komme aus dem Dorf. Ich und mein Bruder haben Broly dort getroffen. Heute wollte er uns den Markt und die Prachtstraße zeigen, bevor ihr uns so rüge unterbrochen habt“ log sie mit erhobener Nase.

Die Jungs warfen sich gegenseitige Blicke zu. Langsam wurden sie unsicher.

Proute sah verärgert, wie sie an seinem Plan zweifelten und das Mädchen gerne gehen lassen wollten. Früher oder später würde sie sonst Brolys Zorn treffen.

Das Beste, was er tun konnte, war ihr zu zeigen, dass sie ihnen vertrauen konnte und sie keine Feinde waren.

Er zuckte gelangweilt mit den Schultern und setzte sich auf den kleinen Felsen, auf dem er stand. Angesteckt von der gelockerten Haltung ihres Freundes, entspannten sich auch die drei anderen Jungs; lehnte sich an den nächstbesten Baum oder setzten sich auf den Boden.

„Mein Name ist Proute und das sind meine Freunde Teb, Arlic und Kail“ stellte er sich vor.

Bulma spürte, wie die Spannung aus der Situation entwich. Keiner war mehr in Alarmbereitschaft. Es beeinflusste sie auch, beruhigte ihre Furcht, schwächte aber nicht ihren Argwohn.

Würden sie sie gehen lassen?

Sie wollten nur reden, hatten sie behauptet. Bulma beschloss, ihnen auf den Zahn zu fühlen.

„Also kann ich jetzt gehen?“ fragte sie misstrauisch.

Proute nickte und zeigte lässig hinter sich auf die Silhouetten von Sadala.

„Du kannst die Stadt nicht verfehlen; so weit entfernt sind wir nicht. Aber das könnte deine letzte Chance sein, mehr über Broly zu erfahren. Ich wette, du weißt nicht alles über ihn“ lockte er.

Bulma zuckte desinteressiert mit den Schultern.

„Eure Lügen interessieren mich nicht. Ich weiß genug über ihn.“

„Pfft“ Proute konnte ein abfälliges Prusten nicht unterdrücken und auch die anderen lachten auf.

„Du bist ja ganz schon selbstsicher“ höhnte er. Berechnend taxierte er sie.

„Liegt es daran, weil du ES bislang nie gesehen hast? Oder weil du ein Mädchen bist? Du scheinst zu glauben, dass du auf der sicheren Seite bist. Tja, das haben andere Kinder auch gedacht und sie konnten froh sein, wenn Broly sie bei seinen Wutanfällen ignoriert hat“ fing er an zu erzählen. Bulma wollte schnippisch antworten, aber Arlic mischte sich ein und schnitt ihr das Wort ab.

„Es hatte nichts mit uns zu tun. Broly kann in einen Moment ganz ruhig sein und still in der Gruppe vor sich hin spielen, aber dann plötzlich fängt er an zu knurren und greift den nächstbesten an. Ein Wort, dass man beifällig ausspricht, scheint es auszulösen oder eine falsche Bewegung; wir wissen es nicht. Hast du sein Kontroll-Halsband nicht bemerkt? So was muss nur er tragen. Er hat sich einfach nicht unter Kontrolle“ erklärte er.

Die anderen nickten zustimmend.

Teb fuhr fort: „Es ist in anderen Gruppen auch schon passiert. Nur weil sein Vater ein hohes Tier ist, kommt Broly immer ungeschoren davon.“

„Nun, er hat bislang weder mich noch meinen Bruder je angegriffen“ erzählte sie schnippisch. Sie sah Proute herausfordernd an. „Ich weiß anscheinend, wie man mit ihn spricht, ohne dass er wütend wird.“

Proutes Stirn zog sich zusammen. „Du klingst ja ganz schön überzeugt“ murmelte er und auch die anderen Jungs sahen sie nachdenklich an.

Proutes Lippen verzogen sich höhnisch, als er weiter fuhr. „Du glaubst, du hast ihn unter Kontrolle“ durchschaute er Bulma. „Du weißt, wie stark er ist, aber…ja, so wie er dich ansieht, scheint er dich sehr zu mögen. Du weißt das auch und bist deshalb so überzeugt, dass dir nichts passiert. Hah, du bist ja eine Nummer“ lachte er auf.

Dieses Mädchen war ja noch viel gefährlicher als sie geglaubt hatten. Von wegen naiv, sie hatte den gefürchteten Broly um den Finger gewickelt.

„Ich weiß nicht, was du meinst“ wehrte Bulma ab und sah betroffen zur Seite.

Wie hatte es dieser Fremde es so schnell geschafft, sie zu durchschauen?

Diese Reaktion sagte den Jungs aber, dass Proute ins Schwarze getroffen hatte.

Teilweise beeindruckt, aber auch ihrer naiven Überzeugung und Manipulation tadelnd, sahen sie sie kopfschüttelnd an.

Proute schnaubte abfällig. „Ich sehe schon, wir haben uns um die falsche Person Sorgen gemacht. Tja, wenn du glaubst, du kannst ihn kontrollieren: nur zu!“ forderte er sie auf. „Es stimmt schon, in den letzten Wochen war Broly wirklich ruhiger; soweit ich gehört habe. Wenn es dein Einfluss war, machst du ja nicht viel falsch und wir können davon nur profitieren. Dann wird es den anderen Kindern nicht so gehen wie uns“ mit diesen Worten hob er sein Hemd hoch und zeigte Bulma kurz seinen blau-grünen Brustkorb. „Das hat übrigens dein lieber Broly gemacht und ich hatte noch Glück. Meine Rippen werden bald verheilt sein, aber das Tatakai in diesem Jahr ist für mich gelaufen.“

„Für uns auch“ stimmte ihn Arlic zu und seine Freunde nickten.

Bulma versuchte Einspruch zu erheben. Sie wollte einwenden, dass weder sie noch Broly jemanden wehtaten, aber die Worte blieben ihr im Halse stecken.

Nun, es ging diesen Typen eh nichts an, wie sie mit Broly umging und sie hatten es ja selbst gesagt: sie konnte tun, was sie wollte, solange Broly so ruhig blieb wie in den letzten Wochen.

Stolz hob sie das Gesicht und sah ihrem Gegenüber hochnäsig an.

„Gut, wenn jetzt alles gesagt wurde, gehe ich jetzt. Sprecht mich nie wieder an“ warnte sie die Jungs. „Ich will mit euch nichts zu tun haben.“

„Tse, gleichfalls. Du und Broly seid ein hübsch-gefährliches Paar. Tu mir den Gefallen und vergiss unsere Namen und unsere Gesichter“ gab Proute verächtlich zurück.

Bulma schnaubte und plante, abzufliegen, als sie in ihrem Vorgang gestoppt wurde. Am Horizont sah sie zwei Punkte, die schnell auf sie zuflogen und nun so nahe waren, dass sie ihre Auren erkennen konnte.

Es waren Kakarott und Broly, aber…sie konnte es spüren, je näher sie kamen.

Brolys Aura wuchs und sie fühlte sich unheilvoll aggressiv an.

Kakarott, der vor ihm flog, schien das auch zu spüren, denn sie konnte ihn laut rufen hören:

„Sieh mal, Broly, ich hatte Recht. Da vorne ist Bulma und es geht ihr gut. Alles ist in Ordnung.“

Sie konnte den beruhigenden Ton, aber auch den besorgten Unterton in dieser Aussage hören und da landeten schon die beiden Jungs bei der Gruppe.

„Bulma, wir haben dich gefunden“ rief Kakarott erleichtert aus und rannte auf seine Schwester zu, während Broly aus schmalen Augen Proute taxierte. Der war kurz abgelenkt von diesem seltsamen Namen.

„Ich dachte, dein Name sei Turnipa“ fragte er argwöhnisch.

Bulma wusste nichts drauf zu erwidern und blickte lieber zu ihrem Bruder runter, der aber auch deutlich angepisst war.

„Wusstest du, wie stark Broly wirklich ist?“ flüsterte er zu ihr hoch. Bulma wusste nichts auf den Vorwurf einzuwenden und zuckte ertappt zusammen.

„PROUTE“ Broly rief laut seinem Namen und zog dessen Aufmerksamkeit wieder auf sich. Brolys Fäuste waren geballt und er presste die Zähne verbissen aufeinander.

Proute blieb ruhig.

„Reg dich ab, Broly. Wir wollten nur mit deiner Freundin sprechen. Wie du siehst, haben wir ihr kein Haar gekrümmt. Ihr beide habt euch echt verdient; da mischen wir uns nicht ein“ erklärte er.

Schnell warf Broly ihr einen kontrollierenden Blick zu und sie hob grüßend-zittrig ihre Hand, während ihre andere immer noch tröstend Kakarotts Schulter tätschelte.

„Fasst sie nie wieder an“ drohte Broly.

„Ja, ja, schon verstanden. Geht! Wir halten euch nicht auf“ schnaubte Proute. „Du hast wirklich eine tolle Freundin gefunden. Obwohl sie Bescheid weiß, will sie trotzdem nicht mit dir brechen.“

Broly wurde unsicher.

Was hatte Proute ihr erzählt?

Wusste Bulma etwa davon, wie er im Zorn andere verletzte?

Hatte sie jetzt Angst vor ihm?

Warum hatte Proute ihr das erzählt?

Oh…nun verstand er. Es war seine Rache. Anstatt Bulma wehzutun, hatte er dafür gesorgt, dass sie nicht mehr mit ihm befreundet sein wollte.

Brolys Augen waren weit aufgerissen und seine Iris fing wieder an, sich gelb zu verfärben, die Pupille wurde starr.

Proute bemerkte den wütenden, bekannten Blick, stand eilig auf und hob abwehrbereit die Fäuste. Seine Freunde taten es ihm gleich.

„Hey, jetzt beruhige dich. Verdammt noch mal. Sie wusste längst Bescheid über dich. Es war keine Überraschung. Wir haben ihr nichts Neues gesagt“ rechtfertigte er sich schnell.

Bulma und Kakarott spürten, wie sein Ki anstieg und Bulma schrie laut auf.

„Es stimmt, Broly. Ich weiß es, aber es ist nicht schlimm. Du hast mir nie gesagt, warum du nicht mit den anderen spielen wolltest. Nur, dass sie dich immer geärgert haben. Aber ich weiß von deiner Stärke und deinen Schmerz. Als ich dich damals gefunden habe…ich wusste genau, wie man sich fühlt, weil keiner einer versteht“ versuchte sie ihn zu beruhigen.

Sie ließ Kakarott los und rannte auf Broly zu, der selbstvergessen nur auf Proute starrte und ihre Worte anscheinend nicht hörte. Sie rüttelte an seinen schmalen Schultern und spürte bereits die Anstrengung, die sie brauchte. Da war so viel Kraft in diesem kleinen Körper. Sie schaffte es kaum, seine Aufmerksamkeit auf sie zu richten.

„Hörst du, Broly? Alles ist in Ordnung. Wir können jetzt zu dir gehen und diese Jungs werden uns nicht mehr belästigen.“

Die Jungs sahen ängstlich-erwartungsvoll zu, wie Bulma versuchte, den knurrenden, stierenden Broly zu beruhigen und auf ihn leise einredete. Kakarott konnte spüren, wie die Gefühle sich in Brolys Aura wiederspiegelten: Unsicherheit, Angst, Wut, Erleichterung…allmählich schienen Bulmas Worte zu ihm zu dringen, denn das Ki nahm ab.

Kakarott atmete erleichtert auf. Seine Schwester hatte es tatsächlich geschafft.

Die anderen Jungs konnten es nicht spüren, sahen aber, wie Brolys verkrampfte Haltung zusammen sackte und der Junge seinen Kopf hängen ließ und schwer atmete.

Beeindruckt sahen sie das Mädchen an.

„Wow, du hast es geschafft, Turnipa“ sagte Kail fasziniert.

Proute sah die beiden prüfend an. Wie er es sich gedacht hatte: dieses Mädchen hatte tatsächlich Broly gezähmt.

Arlic seufzte hoch auf. „Scheiße, ich hatte schon gedacht, der Kerl rastet wieder aus und macht aus uns Hackfleisch.“

Teb, der neben ihn stand, nickte zustimmend. „Ja, es hätte nicht mehr viel gefehlt und ich hätte nach meiner Mutter geschrien“ scherzte er.

„Mutter?“

Die Kinder sahen erschrocken zu Broly, dessen Kopf immer noch gesenkt war und dieses Wort plötzlich wiederholte.

„Mutter?!“

„Oh, oh…“ Proutes Augen wurden groß. Dieser starre, kalte Tonfall…den kannte er. „Rennt!“ schrie er seine Freunde und die beiden andere Kindern zu, aber es war zu spät.

„MUTTER!“

Ob das Wort ihn an die letzte Aufreizung erinnert hatte? Wo die Jungs ihn mit seiner toten Mutter provoziert hatten? Oder weil er Angst hatte, den Mutterersatz Bulma zu verlieren? Hatte Broly sich nicht ganz so beruhigt, wie sie geglaubt hatten?

Als Trigger war das Wort ausreichend.

Broly brüllte wütend auf, sein Ki stieg rasant an und die erste Welle seiner Aura, die sein Körper ausstrahlte, prickelte auf Bulmas Haut. Sie musste ihn loslassen, weil ihre Handflächen anfingen zu brennen.

Erschütterte sah sie, wie Broly den Kopf in den Nacken lehnte, in den Himmel stierte und tief brüllte. Seine Augen waren kalt und golden, seine Haare standen plötzlich aufrecht.

Ihr Scouter piepste alarmiert auf.

1.000…2.000…3.000…immer schneller stiegen die Zahlen und von diesem Anstieg überfordert, fing ihr Scouter an zu rauchen. Brolys Halsband fing ebenfalls an zu zittern und zu piepen und brach dann plötzlich zusammen. Nun drehten sich die Zahlen noch schneller auf Bulmas Scouter.

Bei einem Wert von 12.000 explodierte er an ihrem Ohr und zerfiel in nutzlose Einzelteile. Sie hielt sich die schmerzende Stelle und sah fassungslos auf den Jungen, der nichts mehr von seiner Umgebung erkannte: er war vollkommen in seinem Zorn gefangen.

Nun ohne Scouter, spürte sie seine Aura noch intensiver: ein Waldbrand voller Wut und dieses Mal stand sie direkt davor. Sein Ki attackierte sie voller Wucht und lähmte sie.

Plötzlich hörte Brolys Wutschrei auf. Der Junge senkte den Kopf und nun konnte Bulma sein Gesicht sehen. Seine Augen waren immer noch in der ungewöhnlichen Farbe getönt und sein Mund hatte sich zu einen untypischen, wahnsinnigen Grinsen verzogen.

Langsam drehte er den Kopf und sah den ersten seiner Beute an: den Wortführer Proute.

Die Angst lähmte den Jungen, der trotz drohender Gefahr es nicht geschafft hatte, zu fliehen.

Er ließ den unberechenbaren Broly nicht aus den Augen und hoffte darauf, dass seine Beine schnell anfingen, sich zu bewegen.

Dann war auf einmal Broly nicht mehr an seinen Platz, nur noch das Mädchen stand da. Bevor Proute kapierte, was passiert war, erhielt er einen Schlag in den Bauch vom blitzartig vor sich auftauchenden Broly. Proute wurde meterweit fortgeschleudert und landete in einer verdrehten Haltung.

Die anderen Jungs schrien entsetzt auf. Auch Bulma sah voller Schock, wie der Anführer der kleinen Truppe plötzlich so still und leblos im Gras lag.

Broly dagegen lächelte grausam und drehte langsam den Kopf, um sich die nächste Beute auszusuchen und sich an ihrer Angst zu weiden.

Jetzt traf es den schwachen Teb.

Wieder blitzartig, stand Broly vor ihm und drückte mit einer Hand langsam seine Kehle zu. Teb keuchte und kratze hilflos, während er einige Zentimeter hochgehalten wurde.

Arlic kreischte auf und attackierte Brolys Rücken, in der Hoffnung, ihm zum Lockern seines Griffes zu bringen. Doch Broly brauchte nur seinen freien Arm, um ihm ebenfalls einen Schlag auf die Brust zu versetzen. Dieses Mal nutze er seine Kraft gezielter. Anstatt seine Beute weit fort zu schleudern, riss er ihm ein Loch in den Bauch. Arlic spuckte Blut und schlug auf den Boden auf.

Die restlichen drei brüllten entsetzt auf.

„Bulma, flieh. Flieg so schnell du kannst“ rief Kakarott ihr zu, aber sie schüttelte entsetzt den Kopf. Sie konnte sich immer noch nicht bewegen. Ihre Augen wanderten bestürzt zu den immer noch bewegungslosen Proute und den eindeutig toten Arlic. Teb lief schon aus Luftmangel blau an.

Kail, der letzte der Truppe, wusste, dass er keine Hilfe war und ließ seinen Fluchtinstinkt übernehmen. Er wollte sich in Sicherheit begeben und hoffte auf Hilfe.

Er flog los.

Broly bemerkte das unwillig und mit einer beiläufigen Handbewegung brach er Tebs Hals, bevor er sich auf die Jagd nach dem Flüchtling machte. Nun nicht mehr im direkten Wirkungsbereich seiner furchteinflößenden Aura, krachte Bulma auf den Boden. Ihr Magen drehte sich um und sie erbrach sich keuchend.

Was passierte hier?

Wieso war Broly so…so…er hatte einfach drei Saiyajins getötet…einfach so…

„So ein Monster“ keuchte sie auf. Sie gab es zu!

Sie hatte sich geirrt.

Sie hatte ihn nicht unter Kontrolle.

Sie spürte eine Hand auf ihre Schulter und sah erschrocken hoch. Es war Kakarott, der all seine Kraft zusammen nahm. Sein Ki war auf Maximum gestiegen, um sich gegen die Wellen von Broyls Aura zu schützen. So schaffte er es, sich zu bewegen.

„Los, Bulma, hol dein ganzes Ki raus und forme es zu einer Rüstung. So, wie du es sonst machst, wenn du hoch fliegen willst“ befahl er. Bulma tat wie geheißen.

„Gut, und jetzt…flieg los. Flieg so weit du kannst und versteck dich“ gab er die Anweisung.

„Was?“ Erschrocken starrte sie ihren Bruder an. „Was hast du vor? Das…das schaffst du nicht. Er hat mindestens ein Powerlevel von 12.000 und du bestenfalls 1.100. Ohne Erwachsene…wir können nicht. Ich will nicht, dass du stirbst.“

„Will ich auch nicht“ gab er trocken zurück. „aber wir sterben hier gleich beide, wenn wir nicht was tun. Bei dem Lärm, den er gerade gemacht hat, wird bestimmt jemand gleich hier kommen und dich darf man nicht sehen. Du bist keine Hilfe mehr, Bulma. Deine Worte erreichen ihn nicht. Das einzige, was du kannst, ist zu fliehen.“

„Ich will dich aber nicht alleine mit IHM lassen“ kreischte sie auf.

Angst und Gewissensbisse peinigten sie. Sie hatte Broly gefunden und sich offenbart. Sie hatte ihr Versprechen gebrochen Es war ihre Idee gewesen, nach Sadala zu kommen und sie hatte sich die Haare gefärbt. Sie hatte sich von diesen Typen entführen lassen und es nicht geschafft, Broly zu beruhigen.

Es war alles ihre Schuld.

Doch Kakarott sagte es nicht, machte ihr keine Vorwürfe. Stattdessen schenkte er ihr ein aufmunterndes Lächeln.

„Bulma, ich habe dich lieb, aber jetzt gerade bist du mir ein Klotz am Bein. Also tu mit diesen letzten Gefallen und flieg“ er deutete mit einem Kopfnicken auf den Wald am Horizont, der gerade besonders weit entfernt aussah.

„Die Basis oder unser Zuhause…Broly war nie dort“ schlug er vor und mit einem letzten Nicken verabschiedete er sich „Wir werden uns wieder sehen. Versprochen.“

Damit war für ihn das letzte Wort gesprochen. Mit ernster Miene ging er los, entfernte sich einige Schritte, den Blick in den Himmel erhoben, wo er Broly mit den gefangenen Kail in seinen Armen sah, der den Jungen langsam und genüsslich das Rückgrat mit seiner Umarmung brach. Broly weidete sich an den Schmerzensschreie.

Kakarott wusste, dass dieses Wesen dort oben nicht mehr sein Freund war.

Es war nicht mehr der sanfte, liebe Broly, der nie gegen ihn kämpfen wollte, um ihn nicht zu verletzen.

Aber jetzt…

„Ich werde dich aufhalten, Broly“ murmelte Kakarott und stellte sich breitbeinig auf.

„Kame….“ Energie sammelte sich zwischen seinen Händen.

„Hame…“ Ein blendender Ball formte sich.

„Haaaaa“ Ein mächtiger Ki-Strahl schoss auf Broly zu, der gerade den leblosen Körper seines letzten Opfers aus der Höhe fallen ließ und von diesem Angriff überrascht wurde.

Der Angriff traf ihn mit voller Wucht und explodierte. Rauch umgab ihn.

Kakarott drehte den Kopf und sah seine Schwester immer noch auf den Boden liegend.

„JETZT FLIEG ENDLICH LOS“ rief er ihr wütend entgegen.

Sie konnten es doch beide spüren.

Brolys Aura war keine Spur schwächer geworden. Kakarotts mächtigster Angriff zeigte keine Wirkung.

Der Rauch verzog sich und Broly starrte breit grinsend und unverletzt auf sie herunter. Sein Ki war so stark, dass er unbewusst eine Rüstung um seinen Körper bildete und schwache Angriffe abblocken konnte.

Bulma keuchte auf und endlich, endlich bewegte sie sich in entgegengesetzter Richtung; rannte zuerst ein paar Schritte, bis sie sich endlich genug konzentriert hatte, um abzufliegen.

Broly knurrte missbilligend und machte Anstalten, ihr zu folgen, aber das verhinderte ihr Bruder. Kakarott schwebte ihm entgegen.

„Vergiss es, Broly, so nicht. Du würdest ihr gerade nur wehtun“ sprach er ihn ruhig an.

„Kakarott“ knurrte Broly wieder in dieser seltsamen, dunklen Stimme.
 

Broly fühlte sich nur wenig besser, nachdem er diese vier Maden so schnell erledigt hatte.

Er wollte Bulma, aber Kakarott stellte sich ihm in den Weg.

So, wie er schon oft getan hatte.

Kakarott wollte nicht, dass Bulma nach Sadala flog und bei ihm war.

Damit war er auch ein Feind.

Wenn er weg war, hatte er Bulma für sich allein.

„Kakarott“ wiederholte er dumpf.

Dann würde sich Bulma nur noch um ihn kümmern und immer bei ihm bleiben.

„KAKAROTT!“ brüllte er laut.
 

Kakarott schluckte, als Brolys Aura noch mal einen Schwung zunahm.

Zu seinem Glück hatte er einen Plan, denn mit purer Kraft hatte er keine Chance. Bulma war noch nicht weit entfernt genug.

Im Stillen dankte er seinen Vater für seine Lektionen. Er wünschte sich, er hätte mehr Zeit mit ihm verbracht. Aber manche Dinge sah man erst vor seinem herannahenden Tode klarer.

Broly flog auf ihn zu.

„Du wirst sie nicht anfassen“ rief er ihm entgegen und diese Worte schienen seinen Freund noch wütender zu machen. Seine Wut…er war ja nicht mal in der Lage, anständig zu sprechen.

Kakarott konzentrierte sein Ki in Richtung Stirn und hob die Hände, mit gespreizten Fingern.

„Sonnenblitz“

Die neue Attacke, die er erst kürzlich gelernt hatte, zeigte dieses Mal Wirkung.

Ein heller Blitz aus Ki blendete Brolys Augen. Davor konnte seine Ki-Rüstung ihn nicht schützen.

Er hielt sich brüllend die Augen zu und krümmte sich schmerzvoll; zeigte eine Blöße.

Genau darauf hatte Kakarott genau gehofft.
 

Mit schmalen Augen öffnete Broly seine Augen. Seine Umgebung war weiß und er konnte nichts erkennen. Der Schmerz reichte nicht aus, um ihn wieder zur Besinnung zu bringen. Eigentlich machte es ihn nur wütender.

Er sah sich um; langsam gewöhnten sich seine Augen wieder und er konnte am Horizont den kleinen Punkt der fliehenden Bulma sehen.

Den Vorsprung würde er schnell einholen.

Gleich war sie sein.

Er streckte bereits besitzergreifend die Hand aus, wollte los fliegen, als…er zuckte zusammen. Ein unglaublich-pochender Schmerz durchflutete und lähmte ihn.

Irritiert drehte er den Kopf nach hinten und sah, wie Kakarott seinen Schweif fest hielt.

„Ich habe deinen Schwanz“ lächelte Kakarott siegessicher und drückte so fest zu, wie er konnte. Broly wurde schwächer und fing an zu sinken. Er konnte sich nicht mehr in der Luft halten.

Sie landeten auf den Boden und Kakarott hörte nicht auf, Druck auszuüben. Dank seines Trainings wusste er genau, wo und wie es besonders stark schmerzte.

Brolys Händen bohrten sich in die Erde und er brüllte laut auf. Er zitterte und keuchte, aber er gab nicht auf.

Kakarott keuchte. Er hoffte darauf, dass Broly sich allmählich beruhigte. Wenn man den Druck lange genug ausübte, wurde man schwächer.

Doch das Gegenteil trat ein. Broly drehte den Kopf und durchbohrte Kakarott mit wütenden Blicken. Wieder schrie er laut auf und legte sein Ki in diesen Kampfschrei.

Kakarott hatte das Gefühl, als würde ihm gleich das Trommelfell platzen, aber er konnte seine Ohren nicht schützen und gleichzeitig den Schweif halten.

Er musste durchhalten.

Seine Ohren fingen an zu bluten und die Geräusche wurden dumpfer, aber er hielt durch.

Broly sah irritiert, dass sein Gebrüll keine Wirkung zeigte angesichts Kakarotts Starrsinn und er verlegte sich auf eine neue Technik.

Wieder holte er nach Luft, aber diesmal stieß er die Luft direkt konzentriert aus, mit seinem Ki gemischt.

Kakarott hatte das Gefühl, als würde ein übergroßer Dampfhammer, gespickt mit scharfen Messern seinen Körper ungeschützt bearbeiten. Trotzdem behielt er den Griff bei, obwohl seine Haut, seine Muskeln und Knochen schmerzten und bluteten.

Broly grinste siegessicher. Er sah, wie seine Verteidigung bröckelte.

Kein Wunder, er hatte keine und war den Angriff ungeschützt ausgeliefert.

Er wiederholte den Angriff und dieses Mal konzentrierte er sich auf die Arme und Schulter. Der Schmerz zerriss Kakarott fast, als würde man ihm die Arme ausreißen und er konnte nicht mehr: er ließ los und wurde vom heftigen Windstoß fort geschleudert.

Keuchend versuchte er sich schnell auf die Beine zu stellen. Das gleiche versuchte auch Broly, dessen Kraft langsam wieder zurückkam.

Kaakrott unterdrückte den Schmerz, nahm seine Kraft zusammen und formte ein letztes Kame-Hame-Ha mit all seinem Ki.

Broly knurrte und stellte sich langsam auf.

„Kame-Hame-Haaaa“

Der Energiestrahl traf mit voller Wucht den Wüterich und riss ihn einige Meter fort.

Kakarott lächelte schwer atmend.

Jetzt musste er nur noch schnell wegfliegen und sich verstecken, doch…seine Beine sackten zusammen. Er hatte sich verschätzt.

Er hatte keine Kraft mehr.

Hilflos lag er auf den Boden und hörte, wie Broly, der den Angriff gut weggesteckt hatte, mit leisen Lachen näher kam.
 

Kakarott lag keuchend am Boden. Sein ganzer Körper schmerzte, er konnte die gebrochenen Knochen spüren. Blut lief über eine offene Wunde an der Stirn über sein Auge bis zu seinem Mund, wo er das Eisen schmecken konnte.

Rasselnd schnappte er nach Luft und schrie dann schmerzvoll auf, als Broly seinen Fuß auf den Brustkorb stellte.

„Broly, bitte…tu das nicht“ flehte Kakarott keuchend und sah zu seinem ehemaligen Freund hoch. Doch dessen Pupillen waren mittlerweile stecknadelgroß, so dass die Augen fast weiß und seelenlos wirkten. Broly war in seiner Wut und Kraft verloren; die so stark waren, dass ein Kind es nicht kontrollieren konnte.

„Kakarott“ murmelte er siegessicher mit grausamem Lächeln und hob langsam den Fuß, um ihn gleich mit aller Kraft auf den Wehrlosen niederschlagen zu lassen; den letzten Moment an Angst auskostend.

„KAKAROTT; STIRB!“ rief Broly zum Abschied aus.

„FINGER WEG VON MEINEM SOHN!“

Broly drehte überrascht den Kopf, aber zu spät. Er erhielt einen kräftigen Tritt mitten ins Gesicht, der ausreichte, um ihn von Kakarott fortzuschleudern.

Der verletzte Junge am Boden riss überrascht die Augen auf und sah zur Gestalt hoch, die wütend Broly anstarrte.

Es war sein Vater.
 

Kurz zuvor…

Bardock verließ das große Raumschiff, das ihn mitgenommen hatte.

„Glück im Unglück“ dachte er sich, als er die Rampe verließ.

Eigentlich hätte er morgen ankommen sollen, aber sein Pod hatte einen Schaden beim Landen erlitten. Zum Glück war im größeren Raumschiff, das die Beute aufnehmen sollte, noch ein Platz frei gewesen, so dass er mitfliegen durfte.

Seine Familie würde Augen machen, wenn er einen Tag früher heimkam.

Zufrieden schwebte er hoch und verließ den Raumflughafen, als er plötzlich einen Stich in seiner Brust, Richtung Herz, spürte.

Erschrocken griff er sich an die Brust.

Woher kam dieser Schmerz?

Er keuchte auf und sah sich suchend nach einem unsichtbaren Gegner um.

Plötzlich registrierte sein Scouter eine unglaublich hohe Kampfkraft, die von einer einsamen Wiese abseits des Raumflughafens und Sadala kam.

„Über 20.000…wer hat so ein mächtigen Powerlevel? Nicht mal der König und der Prinz sind so stark“ murmelte er überrascht.

Die Neugier siegte und er flog näher, bis er zwei kleine Punkte am Boden erkannte.

Die aufrechtstehende Gestalt war die Quelle der Kraft und dort am Boden lag verletzt…

Bardock erstarrte…dann biss er die Zähne zusammen, knurrte und flog rasant auf die Kinder zu.
 

„Va…Vater?“ murmelte Kakarott und wusste nicht, ob er erschrocken oder erleichtert sein sollte. Doch die Erleichterung überwog.

Bardock kniete sich hin und berührte vorsichtig den verletzten, kleinen Körper.

„Bleib ruhig liegen, ich kümmere mich um den Kerl. Es wird alles gut“ beruhigte er ihn. Kakarott schloss kraftlos die Augen. Bardock sah besorgt seine schweren Verletzungen.

Sein Scouter warnte ihn mit hohen Piepton und Bardock stand rechtzeitig auf, um den kleinen Wirbelwind abzuwehren und eine Reihe von Schlägen zu verpassen.

Der instinktgesteuerte Broly merkte, dass sein neuer Gegner nicht so einfach zu besiegen war und hielt nun etwas Abstand, um ihn genauer zu beobachten.

Er war größer, mit finsteren Blick und er ähnelte…

„Kakarott“.

„Falsch, Bardock“ berichtigte der Krieger und schoss ohne Vorwarnung einen Energiestrahl auf ihn ab.

Staub wurde aufgewirbelt.

Bardock warf einen letzten Blick auf seinen Sohn und beschloss, nach oben zu schweben.

Dieser Wahnsinnige musste sich auf ihn konzentrieren und nicht mehr auf den Verletzten. Er drückte auf seinen Scouter und setzte einen Notruf ab.

Warum war bislang noch niemand gekommen?

Waren die Jungs zu abseits für die Scanner der Scouter gewesen?

Aber eine Kampfkraft von über 20.000…die Wächter mussten doch längt wissen, dass etwas geschah?

Bardock fielen die Überreste anderer Saiyajins auf; junger Saiyajins, Kinder noch…er war entsetzt.

Als er die gelb-grün glühende Aura seines Gegenübers bemerkte, der zu ihm hochsah, wusste Bardock, dass dies ein Gegner war, den er nicht besiegen konnte.

Aber er musste lange genug durchhalten, damit sein Sohn gerettet werden konnte.

„Na los, Rotzbengel, komm her! Ich versohl dir den Hintern, bis du nicht mehr sitzen kannst“ provozierte er den Kleinen und winkte ihn zu sich herauf.

Es funktionierte. Dessen Augen verengten sich und er sprang blitzschnell zu ihm hoch.

Sie duellierten sich in der Luft und Bardock bemerkte bei der Wucht der Schläge, dass sein Scouter sich nicht geirrt hatte.

Scheiße, taten diese kleinen Fäuste weh. Er war wirklich so stark, wie der Scouter anzeigte.

„Bist du etwa der legendäre…“ murmelte er überrascht.

Ein Kind mit dieser Macht…er erinnerte sich an die Legende des Super-Saiyajins.

Doch anscheinend war es zu viel Macht für ein Kleinkind. Er sah gerade nur rohe Gewalt, keine Finesse.

Bardock, der erfahrene Krieger, dessen Powerlevel unter 5.000 lag, war zwar Kraftmäßig unterlegen, aber er führte in Erfahrung, besonders im Umgang mit stärkeren Gegnern. Er suchte nach Schwachpunkten, hebelte die kraftvollen Angriffen zur Seite aus oder wich selbst aus, um seine Energie zu sparen und seinen Gegner dazu verleiten, seine schneller aufzubrauchen.

Doch er hatte nicht immer Erfolg und auch wenn die Füße und Fäuste seines Gegners klein waren…wenn sie trafen, fühlte es sich verdammt schmerzvoll an.

Dazu konnte er nicht so kämpfen wie sonst auch, wenn Sadala im Hintergrund war und sein verletzter Sohn am Boden. Doch sein Gegner hatte dieses moralische Bedenken nicht.

Er formte sein Ki in eine Hand und schoss es mit gemeinem Grinsen auf Bardock ab. Der riss die Augen auf. Hinter ihm lag die Stadt und so stark, wie dieser Strahl war, würde er sie ohne Probleme erreichen und Unschuldige verletzen.

„Scheiße, so nicht“ kündigte Bardock knurrend an und konzentrierte sein Ki in seine Hände. Er schoss einen Ki-Strahl entgegen, schaffte es aber nur, die Wucht abzuschwächen, bevor es ihn traf.

Rauchend getroffen fiel er zu Boden.

Er schnappte nach Luft und nahm seine letzte Kraft zusammen, um sich wieder auf die Beine zu stellen, während das Teufelsbalg vor ihm landete. Er ließ sich Zeit damit, seinen schwachen Gegner höhnisch anzustarren.

„Kleiner Wichtigtuer“ murmelte Bardock. „aber noch bin ich nicht geschlagen. Na los, komm her!“

Das Balg lächelte hocherfreut über den Kampfgeist seines Gegners, warf aber zufällig einen Blick zur Seite und zuckte zusammen. Das Grinsen verging ihm.

Bardock folgte seinem Blick und sah einen erwachsenen Saiyajin, der mit hoher Geschwindigkeit auf sie zuraste und zwischen ihnen landete.

Es war Paragus.
 

„Broly, hör sofort auf damit“ befahl sein Vater streng. Er hob sein Kontrollgerät und sah mit Schrecken, dass sein Gegenstück, das Halsband, zerstört war. Broly lachte nur.

„Toller Ratschlag“ höhnte Bardock hinter ihm. „Sieht nicht so aus, als würde er auf dich hören.“

Paragus knurrte und griff nach der Tasche an seinem Gürtel, aus dem er einen goldenen Stirnreif holte.

„Ich habe das hier noch“ zeigte er Bardock. „Die Wucht ist stärker als beim Halsband, aber ihm das in seinem Zustand anzulegen…das schaffe ich nicht ohne Hilfe“ gab er zu.

Bardock wischte sich das Blut vom Kinn.

„Verstehe“ antwortete er. „Wie ist dein Plan?“

„Einer lenkt ihn ab, der andere greift nach seinem Schweif. Wenn er bewegungslos wird, können wir ihm den Reif anlegen“ erklärte Paragus.

Bardock lachte spöttisch auf. „So, und wer ist der Glückliche, der ihn ablenken darf?“

Paragus warf einen kurzen Blick auf den angeschlagenen Krieger und seufzte auf. Bardock war stärker, aber verletzt und Paragus besaß als Vater die höhere Autorität.

„Ich bin es“ antworte er schlicht. „Du bist schneller und kannst dich an ihm anschleichen.“

„Na, dann los. Versuch dein Glück“ stimmte Bardock ihm zu.

Paragus schluckte und gab hinter seinem Rücken und damit außerhalb von Brolys Blickfeld, den Stirnreif an Bardock weiter.

Nun mit freien, offenen Händen, friedlich erhoben, schritt er auf seinen Sohn zu.

„Broly, du bist doch ein guter Junge…mein guter, lieber Junge, der immer auf seinen Vater hört“ fing er im beruhigenden Ton an zu sprechen. Der Junge wurde still und sah mit geneigtem Kopf den Näherkommenden an. Von diesem Verhalten angespornt, lächelte Paragus jovial und fuhr fort mit seinen schmeichelnden Tönen.

Bardock dagegen ging leicht in die Knie und schlich sich lautlos zur Seite.

Paragus schaffte es, dass Brolys Aufmerksamkeit auf ihn lag und blockte mit seinem großen Körper dessen Blickfeld ab. Er legte die Hände auf die schmalen Schultern ab und hoffte, jegliches ängstliches Zittern zu unterdrücken. Broly durfte nichts von seiner Angst riechen.

„Broly, hör auf meine Stimme. Schließ deine Augen und atme. Du hast die Kontrolle, hörst du. Nicht deine Wut“ redete er auf ihn ein.

Tatsächlich wurden Brolys Augenlider schwer und sein Kopf sank.

Paragus lachte erleichtert auf und sah zur Seite, wo Bardock im weiten Kreis sich von hinten anschlich.

Gleich war es soweit und Broly war wieder unter Kontrolle. Er hatte dann nichts zu befürchten. Gleich war der Reif um seine Stirn und…er spürte, wie sich der kleine Körper unter seinen Händen verspannte. Brolys Ki fing unangenehm an zu brennen.

Paragus blinzelte überrascht. Nervöser Angstschweiß perlte von seiner Stirn.

Brolys Augen öffneten sich abrupft. Immer noch wirkten sie grausam dank der kleinen Pupillen.

Bevor Paragus verstand, boxte sein Sohn ihn in den Magen.

Paragus Mund öffnete sich keuchend, als ihn das Gefühl übermannte, jemand würde seinen Innereien zu Brei pürieren und er sank auf die Knie, immer noch seine Hände auf Brolys Schulter.

Nun auf gleicher Augenhöhe, konnte Broly mit seiner Hand das Kinn seines Vaters zu ihm ziehen: Vater und Sohn sahen sich gegenseitig in die Augen.

Paragus erkannte nur kalte Grausamkeit und Wut.

Broly sah Angst.

„Fürchtest du mich, Vater?“ fragte er in süßen, unschuldigen Tonfall, mit kaltem Lächeln.

„Ne…Nein“ stotterte dieser.

„Lüge“ knurrte Broly finster. „Ich weiß, dass du Angst vor mir hast. Ich kann es riechen. Du bist ein Lügner und ein Feigling, Vater. Ein Saiyajin wie du ist wertlos.“

Mit diesen Worten trat er seinen Vater in Richtung Brust. Von dieser Wucht wurde er fortgeschleudert.

Bardock ging tiefer in die Knie und versteckte sich im Gras, wo er verborgen das Paar beobachten konnte.

Noch war nicht der richtige Zeitpunkt.

„Broly, wieso? Ich bin dein Vater!“ hörte er Paragus wimmern.

„Na und?“ antwortete Broly beinahe gelangweilt und schritt auf den wehrlosen Mann zu.

Seine Absichten waren klar. Selbst für sein eigen Fleisch und Blut fühlte er kein Mitleid.

Vielleicht hätte Broly in diesen Moment seinen Vater getötet, wenn nicht jemand Neues aufs Schlachtfeld aufgetaucht wäre.

Gine landete und kniete sich zu ihrem Sohn hin, ohne das Vater-Sohn-Pärchen zu beachten.

Sie hatte nur Augen für ihren verletzten Jungen.
 

Gine hatte als erstes den Funkspruch von Bardock erhalten, mit dem Zusatz, dass ihr Sohn verletzt war.

Sofort war sie aufgesprungen und losgeflogen.

Als sie suchend in der Luft flog, sah sie die gewaltige, sichtbare gelb-grüne Aura wie ein Leuchtfeuer. In der Nähe lagen leblosen Körper und einer davon trug ein blutbeflecktes, dunkelblaues Gewand, dass sie ihm einst selbst genäht hatte.

Alarmiert flog sie näher und landete bei ihm.

„Kakarott...oh bitte, sag doch was“ sie berührte zärtlich den kleinen Körper und suchte nach einem Herzschlag; beugte sich runter, um seinen Atem zu lauschen.

Als sie ein leises, schmerzvolles Keuchen hörte, setzte ihr Herz aus Erleichterung einen Schlag aus.

„Mutter?“ sie hörte diese seltsame Frage von jemanden hinter sich.

Sie drehte den Kopf.

Ein Junge im selben Alter wie Kakarott, umgeben von starken Ki, sah sie seltsam betroffen an.

Instinktiv wusste Gine, dass dies der Schuldige war, der ihr Junges verletzt hatte und beschützerisch hob sie ihren bewusstlosen Sohn an sich, in ihre Arme.

„Wage es ja nicht“ flüsterte sie drohend.

Der fremde Junge wankte erschüttert zurück.

Diese Blöße war die perfekte Gelegenheit.

Bardock wusste, er durfte nicht länger warten, besonders nicht, wo seine Gefährtin gerade aufgetaucht war. Er sprang aus dem Gebüsch und schnappte sich den Schweif, den er mit aller Kraft drückte.

„Gine, nimm unseren Sohn und flieg mit ihm ins Krankenhaus. So schnell du kannst“ rief er ihr zu.

Gine nickte, nahm Kakarott fest in ihre Arme und flog los.

Broly wand sich und schrie empört auf. Heute war er bereits genug an seiner empfindlichsten Stelle gepackt wurden und langsam hatte er sich an diesen Schmerz gewöhnt.

Bardock konnte kaum glauben, wie stark sich der Junge noch wehren konnte und drückte fester zu. Er brauchte beide Hände und konnte so den Reif nicht auf Brolys Stirn drücken.

Er warf einen Blick auf Paragus, der sich zitternd und nur langsam erhob.

„Geht nicht anders“ knurrte Bardock und ließ eine Hand los, um nach dem Reif zu greifen. Doch eine Hand weniger bedeutete weniger Druck und Broly schaffte es, sich heraus zu winden. Schreiend drehte er sich um und attackierte den Erwachsenen.

Für Bardock passierte in diesen Moment ein seltsames Phänomen, was er schon manchmal in brenzligen Situationen erlebt hatte: die Zeit schien still zu stehen oder sich zu verlangsamen.

Er sah, wie sich die kleine, starke Faust auf ihn zubewegte, in Richtung seines Gesichts; sah den Reif in Richtung Boden fallen, sah die unbedeckte Stirn zum Greifen nahe.

Für einen Moment war alles still…und Bardock wusste, was zu tun war.

Die Zeit lief wieder, Brolys Faust stürmte auf ihn, sein Ki bitzelte laut, doch Bardock duckte sich runter, während seine Hand nach den fallenden Reif griff und in einer fließenden Bewegung den Jungen auf die Stirn drückte.

In einer rollenden Bewegung duckte er sich unter Broly weg.

„Jetzt“ rief er Paragus zu, der endlich wieder auf den Beinen stand und den Controller in seiner Hand hielt.

Er drückte den Knopf.

Ein mächtiger Elektroschock durchzuckte Broly und fuhr direkt in sein Gehirn, wo er ihn ausknockte.

Schwächere Wesen wären daran gestorben; ihm wurde dagegen schwarz vor Augen. Bewusstlos fiel er zu Boden.
 

Immer noch in Acht vor diesem Jungen, behielten ihn Paragus und Bardock wachsam im Auge. Bardock traute sich als erstes, den Jungen im Nacken zu berühren.

Keine Reaktion.

„Wie lange hält das an?“ fragte er.

Paragus schnappte nach Atem und hielt sich den schmerzenden Bauch.

„Nach meiner letzten Erfahrung an die zwölf Stunden, aber damals habe ich das vor ein paar Jahren bei ihm gemacht. Sollte er wieder aufwachen, verpasse ich ihm noch einen Schock.“

Bardock ließ sich erleichtert ins Gras sinken und schnappte nach Atem.

Gut, der Junge war unter Kontrolle und sein Sohn in Richtung Krankenhaus…was war der nächste Schritt? Er wandte den Blick zur Seite und sah die Leichen im Gras.

Einer davon hätte sein Sohn sein können, wenn er zu spät gekommen wäre. Betroffen senkte er den Kopf.

Beim zischenden Geräusch von fliegenden Saiyajins und dem Flattern von Umhängen, dem Aufstampfen von Stiefeln, die neben ihn auftauchten, hob er den Blick.

Paragus und Bardock waren von Elite-Kriegern in violetten Umhängen umzingelt.

Die Wächter waren endlich angekommen.

„Ich verlange eine Erklärung“ verlangte eine düstere Stimme.

Die Elitekrieger traten zur Seite. Der König trat hervor und sah strafend auf die beiden Männer herab.
 

„Kö…König Vegeta. Eure Majestät“ stotterte Paragus betroffen und ging eiligst auf die Knie und senkte tief den Kopf. Bardock unterließ diese Ehrerbietung und blieb sitzen, wo er war. Er war zu müde, um die letzte Energie für einen Kniefall zu verschwenden.

Außerdem…Warum kamen der König und die Wächter erst dann, wenn alles vorbei war?

Der König sah sich auf dem Schachtfeld um, sah die Leichen, den bewusstlosen Jungen und die beiden verletzten Männer.

Sein Blick war streng, aber unter seinem Bart verzog sich sein Mund, zu einem dünnen, schmalen Lächeln.

Strafend wandte er sich an Paragus.

„Du und ein Balg, ihr habt es geschafft, meine Geduld überzustrapazieren“ sagte er leise. Paragus knurrte und sah düster hoch.

Aus nächster Nähe erkannte er das schadenfrohe Lächeln, dass der König unter seinem Bart versteckte. Ein Lächeln, das sich mit der nächsten Ankündigung verlängerte.

„Hiermit verbanne ich Paragus und seinen Spross Broly von diesem Planeten. Nehmt sie fest“ befahl er und die Elitekrieger traten hervor und packten Vater und Sohn.

Paragus versuchte sich zu wehren, doch ihre Griffe waren fest und unbarmherzig.

„Du glaubst, du bist uns los? Du hast es selbst gesehen. Deswegen kommst du so spät“ fuhr er den König ohne Respekt an. „Broly ist stärker als du und dein Sohn. Du weißt das. Keiner kommt gegen ihn an. Er ist zum König geboren.“

Des Königs Lächeln schwand und mit einer ungeduldigen Handbewegung bedeutete er, den vorlauten Kerl zu knebeln und aus seinen Augen zu führen.

Bardock sah dabei zu, wie die Elitekrieger den sich wehrenden Vater und bewusstlosen Sohn mitnahmen. Die Panik auf Paragus Gesicht war klar erkennbar. Sie erhoben sich in die Luft und plötzlich war es wieder still.

Nur der Wind wehte.

„Mitleid?“

Er drehte fragend den Kopf. Der König, der immer noch neben ihn stand, sah ihn prüfend an.

Bardocks Misstrauen angesichts des geraden Beobachteten war geweckt.

Dieser berechnende Blick des Königs…Bardock wusste, er musste vorsichtig sein.

Was er gerade gesehen und gehört hatte…der König hatte sich elegant einem Usurpator erledigt.

„Mein Sohn wurde durch diesen Broly verletzt“ sagte er schlicht. Es war wahr, aber wie man diese Aussagen auffassen sollte, war seine Sache.

Er hatte jedenfalls wichtigeres zu tun, als Rache zu schwören.

Stöhnend richtete er sich auf.

„Vergebt mir meine Unverschämtheit, mein König, aber ich will sehen, wie es ihm geht und ob er überlebt“ entschuldigte sich Bardock ruhig.

Des Königs Mundwinkel zog sich amüsiert nach oben angesichts dieses fast unverschämten, aber mutigen Verhaltes, doch sein Blick blieb kalt und berechnend. Er ließ den Krieger nicht aus den Augen und merkte sich sein Gesicht.

Mit einem hoheitsvollen Nicken war der Unterklasse-Krieger entlassen.

„Dein Name war Bardock? Dein Mut war beachtlich. Man wird sich noch an dich wenden“ sagte er zum Abschied und Bardock hörte in diesen simplen Sätzen die stumme Warnung.

Was er eben gesehen hatte, sollte er besser niemanden mitteilen.

Bardock biss die Zähne zusammen und nickte ergeben, bevor er losflog.
 

Gine saß auf einem weißen Stuhl und behielt ihren Sohn, der in einem Medic-Tank schwebte, im Blick. Die Stille wurde nur durch leises Piepen der Maschine unterbrochen. Gines Hände waren miteinander verkreuzt und sie lehnte ihre Stirn dagegen.

Was war passiert?

Hatte sich Kakarott rausgeschlichen? Freunde getroffen? War dann von diesem Monster überrascht worden?

Wie auch immer, für ihn gab es noch Hoffnung. Die Ärzte hatten ihr erzählt, dass sie rechtzeitig gekommen waren und er nach einem Tag im Medic-Tank ohne Beeinträchtigungen aufwachen würde.

Trotzdem konnte sie ihre Angst nicht abschütteln und ihren Platz nicht verlassen. Nicht, solange ihr Sohn noch bewusstlos war.

Ein lautes Gebrüll aus dem Flur störte sie in ihren Gedanken und sie sah auf.

„Bardock, halt still. Es ist doch nur eine Spritze.“

„Brauch ich nicht“ brüllte Bardock den Sprechenden an und öffnete zeitgleich die Tür, die in Kakarotts Zimmer führte.

„Ah, da seid ihr ja“ begrüßte er seine Gefährtin.

Gine blinzelte ihren verletzten Gefährten verdutzt an. Seine Brust war verbunden, er hatte ein großes Pflaster an der Wange und ein Arm war geschient.

„Warst du auf der Suche nach uns oder auf der Flucht vor der Spritze“ fragte sie belustigt.

„Natürlich habe ich euch gesucht. Ich fliehe nie“ brummte er und setzte sich zu ihr hin. Sein nicht-bandagierter Arm umschlang sie und drückte sie tröstend an sich.

Beide sahen wortlos auf ihr bewusstloses Kind.

„Was ist nur passiert?“ hauchte sie nach einer Weile. Ihre Stimme brach. Sie legte ihren Kopf an seiner Brust ab und er konnte die nassen Tränen spüren. Bardock neigte seinen Kopf zu ihr und suchte hastig nach tröstenden Worten.

„Wenn er aufwacht, wird er sehr viel stärker sein“ war alles, was er rausbrachte. „Der Kerl, der das verursacht hat…er wird verbannt. Er wird nie wieder unseren Sohn angreifen.“

„Sie sind Kinder…sie waren alle noch Kinder“ erinnerte sich Gine tonlos an die Leichen.

Das herannahende Trampeln von Stiefeln, die sich dem Zimmer näherten, weckte ihre Aufmerksamkeit und plötzlich öffnete sich die Tür und Toma, Panbukin, Selypa und Borgos erschienen aufgelöst.

„Wir haben es über Scouter gehört und sind so schnell gekommen, wie es möglich war“ berichtete Toma. „Wie geht es…“ seine Stimme brach ab und erschüttert sahen Bardocks Kameraden auf das bewusstlose Kind.

Panbukin griff nach dem Tablett und sah sich schnell die Krankenakte durch.

„Fast alle Knochen gebrochen…innere Verletzungen…Trommelfell kaputt…Puls ist aber bislang gut und keine Gehirnschäden. Er sieht scheiße aus, aber bei seinem Dickkopf und den besten Medic-Tank im Krankenhaus, wird es schon wieder“ sagte er tröstend zu den Eltern. Er war kein Arzt, aber erfahren im Umgang mit Verletzungen.

„Weiß jemand schon, was passiert ist?“ fragte Selypa.

„Broly“ antwortete Bardock schlicht.

Toma zuckte zusammen. „Das Wunderkind…hab gehört, der Kleine hat manchmal Wutanfälle, aber Paragus hatte es doch unter Kontrolle?“

Bardock zeigte mit dem Kinn in Richtung Medic-Tank. „Sieht das für dich nach Kontrolle aus?“ antwortete er sarkastisch. Er hatte es selbst gesehen: beinahe hätte Broly seinen Vater getötet.

„War Kakarott alleine da?“ fragte Toma.

„Nein, es gab noch andere Kinder, aber sie sind…“ Gines Stimme brach betroffen ab. Kakarott hatte als Einziger überlebt.

Selypa sah sie erschrocken an. „Was soll das heißen? Tot?! Auch Bulma? Sie und Kakarott sind doch unzertrennlich?“

Die Erwachsenen sahen sich fassungslos an. An Bulma hatte im Moment gerade keiner gedacht, aber Selypa hatte Recht.

Gine wurde bleich. Sie sah zu ihren Sohn und Gefährten hin und her und fing an zu zittern.

„Bulma…oh, wo ist sie nur? Vielleicht zu Hause, aber vielleicht war sie auch dort und wir haben sie nicht gesehen. Hast du sie gesehen? Soll ich nach Hause fliegen? Mittlerweile ist es dunkel und ich wäre längst dort. Sie macht sich bestimmt Sorgen, weil keiner da ist. Aber was, wenn sie ihn begleitet hat? Wo ist sie? Ich…was soll ich tun“ sie verfiel in Panik.

„Gine, beruhige dich“ Bardock packte seine Gefährtin an den Schultern und sah sie eindringlich an, aber er wusste gerade auch nicht, wie er seine Prioritäten legen sollten.

Toma, sein bester Freund, kam ihm zur Hilfe. Beruhigend legte er seine Hand auf seiner Schulter ab.

„Wir tun es“ versprach er seine Hilfe. „Bleibt hier bei eurem Sohn. Angesichts seiner Verletzungen wäre es seltsam, wenn einer gehen würde. Borgos und Panbukin fliegen zur betroffenen Stelle und suchen dort nach ihr. Selypa und ich fliegen zur eurer Hütte. Bulma kennt uns. Wenn sie einen von uns sieht, wird sie rauskommen. Wir können euch über Funk Bescheid sagen, wenn sie sicher und gesund ist.“

Bardock drückte die Hand seines Freundes und dankte ihm wortlos mit einem Nicken.
 

Wie in Trance war Bulma sicher bei sich zu Hause angekommen. Niemand folgte ihr. Im Garten wusch sie ihre Haare und den Pelz, bis sie wieder blau leuchteten. Ihre verschwitzte Kleidung und die Flaschen mit den Färbemitteln verbuddelte sie abseits unter einen Baum. Sie zog ihre alte, aber saubere, rosa Tunika an und rubbelte sich das Haar, bis es wellig vom Kopf abstand

Dann hockte sie sich aufs Sofa und wartete.

Nach einer Weile fing sie an zu zittern, weshalb sie sich in Decken einwickelte, aber immer noch blieb sie auf ihren Platz, mit Blick zur Tür und wartete.

Jedes Mal, wenn ihr Kopf nach einem Gedanken suchte, nach einem „Soll ich gehen“ oder „Was kann ich tun?“, unterdrückte sie es.

Es war tröstlicher, an nichts zu denken.

Vielleicht war alles ja nur ein Traum und gleich würde sie aufwachen und Kakarott würde neben ihr im Bett liegen…

Es dämmerte, es wurde dunkler und niemand kam.

Sie zündete kein Licht an, nahm sich nichts zu essen, sondern blieb auf ihren Platz und wartete.

Wartete auf die Nachricht.

Jemand würde kommen und ihr mitteilen, dass ihr Bruder tot war und es war ihre Schuld.

Schließlich hörte sie das leise Sirren von fliegenden Saiyajins und leichte Schritte.

Sie hob den Kopf und sah zwei dunkle Gestalten im offenen Türrahmen stehen, eine massige und eine zierliche.

„Vögelchen…bist du da?“ fragte eine weibliche, bekannte Stimme.

„Tante Selypa?“ hauchte Bulma.

Selypa kam näher und erkannte in der Dunkelheit einen sprechenden Deckenhaufen.

„Bulma…oh, Bulma, da bist du ja. Geht es dir gut?“ Selypa stürmte auf Bulma zu, deren Beine eingeschlafen waren und sich kaum aus der Decke rausbewegen konnte, so starr waren sie. „Dein Bruder und deine Eltern sind im Krankenhaus und konnten nicht kommen“ fuhr sie fort. „Deswegen sind wir hier, um nach dir zu sehen.“

Bulmas Augen wurden groß.

Kakarott war nicht tot?!

Er lebte?!

Anscheinend wussten die Erwachsenen nicht genau, was passiert war, denn sonst würde es doch Vorwürfe hageln. Aber stattdessen umarmte Selypa sie und war sichtlich erfreut, sie zu sehen.

Im Hintergrund konnte sie Toma erkennen, der gerade per Scouter die anderen informierte, ebenfalls sichtbar erleichtert.

Selypa umarmte sie, streichelte über ihr Haar und Bulma konnte sich nicht mehr zurückhalten. Gefühle überfluteten sie und sie fing an zu weinen.

„Oh, Spätzchen, alles ist gut“ tröstete Selypa und missverstand Bulmas Traurigkeit. „Er wird wieder gesund. Deine Eltern kommen morgen auch wieder. Alles wird wieder gut.“

Alles wird wieder gut?!

Angesichts ihres Riesen-Fehlers, ihrer Überheblichkeit, ihrer Naivität, war das die Untertreibung des Jahrhunderts.

Bulma erinnerte sich an die vier Burschen, die es garantiert nicht überlebt hatten und welchen Schmerz hatte Kakarott gegen Broly erlitten?

Broly?! Was war mit ihm? Wurde er bestraft?

Doch sie wollte nicht fragen, aus Angst sich zu verraten und ehrlich gesagt kümmerte es sie gerade nicht besonders. Broly sollte sich für immer von ihr fernhalten.

Nie wieder wollte sie etwas mit ihm zu tun haben.

Es war Bulmas Glück, dass nicht ihre Eltern, sondern Toma und Selypa sie informiert hatten.

Ihre Eltern hätte sie niemals anlügen können. Ihr schlechtes Gewissen plagte sie.

Aber die beiden anderen…zu ihnen hatte Bulma ein anderes, nicht so enges Verhältnis und so schluchzte sie nur erleichtert an Selypas Schultern und klammerte sich an ihr.

Die beiden Saiyajins wussten von Bulmas Eid, niemals den Wald zu verlassen und es war für sie unvorstellbar, dass ein Saiyajin einen heiligen Eid gebrochen hatte. Sie verdächtigten Bulma nicht, dass sie mit dieser Sache zu tun hatte und glaubten, sie fühlte sich nur einsam und allein, weil niemand sie informiert hatte und sie auf ihre Mutter gewartet hatte. Sie glaubten an einen Alleingang von Kakarott.

Mitleidig trösteten sie das Mädchen, dass hoffnungslos auf ihre Eltern geharrt hatte, ohne zu ahnen, welche Sünde sie wirklich auf sich geladen hatte.

Bulma behielt ihr Geheimnis für sich, aber sie schwor sich eines: sie würde niemals wieder zulassen, dass jemand aus ihrer Familie nochmal so wegen ihr leiden müsste.
 

Am nächsten Tag…

Gine hatte ihren Platz nicht verlassen und sich auf den harten Stühlen zusammengerollt. Bardock hatte dagegen die Nacht im Krankenzimmer nebenan verbracht, um während seiner Untersuchungen Weib und Kind nicht zu stören und sich vom Kampf zu erholen.

Eine Krankenschwester weckte sie am Morgen. Aus Mitleid für die junge Mutter brachte sie ihr netterweise ein Frühstück vorbei und informierte sie, dass die Werte beider Familienmitglieder gut aussahen.

Erleichtert aß Gine ihr Frühstück und besuchte ihren Gefährten, um ihn aufzuklären und sich in seinem kleinen Badezimmer frisch zu machen. Während sie sich abtrocknete, hörte sie fremdes Gemurmel und als sie raustrat, war Bardock aufgestanden und legte die Verbände ab.

„Was machst du da?“ fragte sie stirnrunzelnd.

„Eben war ein Bote da. Wir beide sollen sofort zum König. Da trete ich bestimmt nicht in Verbänden vor ihm auf, eingewickelt wie eine Mumie“ brummte er.

Gine stutzte erschrocken, aber Bardock ahnte, wieso er gerufen wurde. Der König wollte sichergehen, dass Bardock nicht über die Sache mit Broly redete: ein Kind, dessen Powerlevel über 20.000 lag und nicht vom König gestoppt werden konnte.

Er bewegte seine Finger. Der Schmerz war erträglich.

Grimmig sah er seine Gefährtin an. „Lass uns rausfinden, was der König will und dann schnell wieder zurückkehren.“

Sie flogen zum Palast und mussten nur ihre Namen sagen, als sie von einer Wache auch sofort in den Thronsaal geführt wurden. Für Gine war es das erste Mal, hier zu sein.

Ehrfurchtsvoll blieben sie im gebührenden Abstand stehen und knieten sich hin.

Der Saal war kühl und leer: abgesehen vom König auf seinen Thron und zwei Elite-Krieger zu seiner Seite war niemand anwesend.

„Bardock, Unterklasse-Krieger“ die dunkle Stimme des Königs erschallte im Saal.

Nervös blickten Bardock und Gine zu Boden.

„Angesichts deines Mutes und deiner Treue deinem Volk gegenüber, erhebe ich dich in den Rang eines Mittelklasse-Kriegers“ sprach der König weiter.

Bardock und Gine sahen erschrocken hoch.

Sollte das bedeuten, er musste sich von Gine trennen, weil Mittelklasse-Krieger keinen Sarang schwören durften?

Bevor Bardock dagegen einen Einwand erheben konnte, hob der König abschneidend eine Hand.

„Ich weiß Bescheid über deinen Schwur zu deiner Gefährtin. Aber angesichts deiner Stärke und deinen letzten Erfolgen, wäre es eine Verschwendung deiner Talente, dich nur in meinen untersten Reihen zu haben. Du wirst daher Sonder-Privilegien erhalten. Es ist dir erlaubt, deine Familie zu behalten UND dieselben Rechte wie ein Mittelklasse-Krieger. Deiner Position entsprechend, wirst du dein eigenes Zeichen erhalten.“

Er schnipste mit den Fingern und hinter einer Säule kam ein alter, grauhaariger Saiyajin in schwarzen Gewändern herbeigehuscht, der auf einem Kissen eine Schriftrolle und ein hölzernes Siegel trug.

Bardock nahm es an und rollte die Schriftrolle auf.

Sie enthielt ein Zeichen; sein Zeichen. Mit zwei scharfen, kräftigen Strichen war ein schiefes Kreuz, ähnlich der Narbe auf seiner Wange gezeichnet worden. Darunter das Siegel des Königs und die Auflistung seiner neuen Privilegien. Dasselbe Zeichen war in das Holz des Siegels geschnitzt worden, an dem eine dunkelrote Kordel geflochten war.

Bardock rollte das Pergament wieder zusammen und verbeugte sich tief.

Der König stützte einen Arm auf der Lehne seines Thrones ab und sah ihn beiläufig lächelnd an.

„Nun wird niemand auf dich herabsehen, nur weil du ein Unterklasse-Krieger bist“ sagte er.

„Majestät, ich danke euch. Aber jede Klasse hat ihre Vorteile. Was ist mit meinem Team?“

Die Leibwächter sahen grimmig auf ihn herab, aber König Vegeta lachte anerkennend.

Es mochte gierig klingen, weitere Forderungen zu stellen aber dieser Bardock war gerissen.

So etwas mochte er. Da musste er nicht besonders deutlich werden wie bei anderen Dummköpfen.

„Dein Team ist dir und nur dir unterstellt“ gab er ihm das Gewünschte.

Bardock atmete erleichtert auf.

„Kommen wir zu deinem Sohn…“

Die Erleichterung schwand und Bardock und Gine warfen sich schnell einen hastigen, besorgten Blick zu.

„Euer Sohn hat sich mutig einen übermächtigen Gegner gestellt. Seine Tapferkeit und seine Stärke sind nicht unbemerkt geblieben. Deshalb erkläre ich hiermit, dass Kakarott, Bardocks Sohn, ab heute als vollwertiger Unterklasse-Krieger in die Annalen der Saiyajins aufgenommen wird“ rief König Vegeta laut aus.

Bardock und Gine keuchten auf.

Das bedeutete, der kleine Kakarott war damit ein vollwertig anerkannter Krieger.

Kein Tatakai, keine Ausbildungsjahre als Rekrut und keine Abschlussprüfung waren damit nötig. Der König hatte ihn anerkannt wegen seines Mutes. Alter und Powerlevel spielten damit keine Rolle.

Der grauhaarige Saiyajin von eben näherte sich wieder den Eltern, diesmal mit einer kleinen Rüstung und einen kleinen Scouter als Gabe. Doch Gine ignorierte ihn und stand auf.

„Aber er erst neun Jahre alt. Er ist noch nicht soweit“ wandte sie entrüstet ein.

Kakarott in diesem Alter auf Missionen schicken?

War der König wahnsinnig?

Bardock zog an ihren Arm, damit sie schnell wieder auf die Knie ging. Ihm gefielen die Blicke der Leibwächter nicht, die streng auf Manieren achteten.

Der König lächelte nur belustigt.

„Seid unbesorgt“ wandte er ein. „Kakarott wird dem Team von Bardock zugeordnet werden und es obliegt damit seinem Vater, wann der richtige Zeitpunkt ist, auf Mission zu gehen.“

Er genoss die erstaunten Blicke seiner Untertanen.

Gine und Bardock dachten dasselbe: Kakarott musste nicht in einem Tatakai kämpfen und Bardock durfte entscheiden wann und welche Mission er annehmen durfte?!

Das war ein Geschenk des Himmels.

Tief fielen sie zu Boden, bis ihre Stirn den Teppich berührte.

„Wir danken euch für dieses großzügige Geschenk“ sagten beide tief bewegt.

„Gut, dann ist diese Audienz hiermit beendet. Geht!“

Mit diesen Worten waren sie entlassen. Gina war wie in Trance und nahm die Rüstung entgegen, ohne es recht zu bemerken. Bardock war ebenfalls perplex und behielt seine Rolle und Siegel in seinen Händen.

Erst als sie draußen vor den Palasttoren standen, die Hauptstadt zu ihren Füßen und das gleißende Sonnenlicht sie blendeten, wurden sie allmählich wach.

Doch trotzdem fragte Bardock zur Sicherheit: „Kneif mich, Gine.“

Sie tat ihm den Gefallen und er rieb sich die schmerzende Stelle.

„Ich kann es nicht glauben“ wisperte seine Gefährtin und sah auf den kleinen Panzer in ihren Händen. „Einfach so ist Kakarott als Erwachsener anerkannt worden…und dann diese geniale Idee, dass er dir unterstellt ist. Du entscheidest, wann er soweit ist und welche Missionen er annimmt. Wir haben die Kontrolle, dass er nicht auf den falschen Weg gerät und frühzeitig stirbt. Du kannst ihn beschützen und ausbilden. “

Gine sah ihn strahlend lächelnd an und Bardock erwiderte es, aber nur kurz. Er drehte den Kopf und sah besorgt zum Palast.

Der König…dieser Mann war wirklich beeindruckend. Was für ein Stratege.

Er hatte die Schwachpunkte seiner Familie sofort gefunden, ihm etwas gegeben, wovon er immer geträumt hatte und gleichzeitig eine stumme Drohung ausgesprochen.

Wer mir folgt, dem erfülle ich seine Sehnsüchte!

Wer mich verrät, nehme ich, was er liebt.

Der König hatte ihn in der Hand: er konnte ihn zwingen, sich von Gine zu trennen oder den jungen Kakarott auf lebensgefährliche Missionen schicken, jetzt wo er als Krieger anerkannt war.

Denn Mittelklasse-Krieger unterstanden immer noch dem König und sein Befehl musste gehorcht werden. Unterklasse-Krieger wurden von der Elite meistens ignoriert und der Führung der Mittelklasse überlassen.

Bardock hatte heute viel gewonnen, aber seine Anonymität verloren.

Er wusste nicht, ob das ein guter Tausch war.
 

„Verlasst den Raum“ befahl König Vegeta und seine Leibwächter und Leibdiener verschwanden aus dem Saal, so dass er alleine die Ruhe im prächtigen Saal genießen konnte.

Immer noch stützte er seinen Kopf auf die Lehne seines Thrones ab und sah nachdenklich auf die Tür, hinter der das Paar verschwunden war.

Langsam bildete sich ein breites Lächeln auf seinen Lippen und er lachte selbstgefällig auf.

Endlich war er ihn los, diesen Broly mit einer Kampfkraft von 25.000.

Ein wahnsinniger Wert, aber nutzlos ohne richtige Kontrolle.

Niemand hatte sich gegen seinen Bann gestellt angesichts seines Verbrechens.

Als gestern die Scouter plötzlich verrücktspielten und Werte über 10.000 und dann höher angezeigt hatten, war ihm klar gewesen, dass endlich der Tag gekommen war.

Er hatte seine Elite-Krieger verboten einzugreifen, aber Paragus hatte sich trotzdem zu seinen Sohn begeben; mit dem Kontrollreif in der Tasche.

König Vegeta hatte von seinem Balkon in die Weite geschaut und auf das richtige Maß an Zerstörung gewartet, was ihm erlaubte, den Bengel zu verbannen. Im Hintergrund hatten seine Wächter dienstbereit gewartet.

Doch was war passiert?

Gerade mal vier Tote und ein Schwerverletzter, kaum Sachschaden.

Paragus konnte von Glück sagen, dass dieser Bardock rechtzeitig dagewesen war, weil eines der Opfer sein Sohn war.

Zusammen hatten sie es geschafft, den Bengel zu zähmen und dann war es nutzlos gewesen, weiterhin zuwarten und musste auch eingreifen.

Egal, es hatte ausgereicht: vier junge, tote Saiyajins. Keiner von ihnen mit besonders viel Talent gesegnet; verzichtbar. Das war doch wirklich ein kleiner Preis, um das Vater-Sohn-Paar für immer los zu werden.

König Vegeta lachte laut auf.

Die paar kleinen Privilegien, die er noch drauf gelegt hatte, damit Bardock seine Klappe hielt, konnte er verschmerzen.

Er war gerade verdammt froh, dass seine Geduld sich endlich ausgezahlt hatte.

Endlich war er diesen Jungen los.
 

Am Abend durften sie das Krankenhaus verlassen. Bardock trug den immer noch sedierten Kakarott und Gine hatte ein Bündel mit Medikamenten und Anweisungen bekommen.

Die größten Verletzungen waren dank des Medic-Tanks geheilt, aber der Junge sollte sich die nächsten Tage noch ausruhen und unter Beobachtung der Eltern stehen.

Zu Hause angekommen, lösten sie Toma und Selypa ab, die Haus und Bulma gehütet hatte. Das Mädchen war sehr still gewesen und hatte kein Wort gesprochen. Als es seinen Bruder in den Armen ihres Vaters sah, sammelten sich wieder Tränen in ihren Augen.

Kaum war Kakarott in sein Bett getragen worden, stand sie an seiner Seite und wollte ihn nicht verlassen, bis er aufgewacht war.

Bardock und Gine sahen sich besorgt an, ließen die Kinder aber in Ruhe und erklärten im Wohnzimmer ihren Freunden, was der König ihnen geschenkt hatte.

Am nächsten Morgen wachte Bulma, die sich neben den bandagierten Kakarott hingelegt hatte, davon auf, weil sein Magen laut knurrte.

Verdattert sah sie ihn an und da flatterten auch schon seine Augenlider und er öffnete verschlafen die Augen.

„Bulma…bin ich zu Hause? Was ist passiert?“ fragte er müde.

Mit Tränen in den Augen vor lauter Erleichterung, umarmte sie ihn. Am liebsten wollte sie ihn niemals wieder loslassen, doch er klopfte ablehnend auf ihre Schulter und stöhnte „Ich bekomme keine Luft.“

Also ließ sie von ihm ab, holte schnell ein Glas Wasser und etwas Obst und während sie es für ihn kleinschnitt, erzählte sie, was vorgefallen war. Langsam aß er die Fruchtspalten und verarbeitete die Neuigkeiten. Ungläubig starrte Kakarott auf die Rüstung, die an seinem Bettende auf ihn wartete.

„Kein Tatakai, keine Rekruten-Jahre?“ fragte er nach.

Bulma nickte. „Bist du deswegen enttäuscht? Ich bin mir sicher, du hättest das Tatakai gewonnen.“

Er zuckte mit den Schultern. „Keine Prüfungen, keine Ausbildungszeit mit schlechtem Essen auf einem anderen Planeten, kein Lesen? Damit habe ich kein Problem.“

Bulma sah dabei zu, wie ihr Bruder genüsslich das frische Obst aß und ihr schlechtes Gewissen meldete sich wieder. Sie legte Messer und Teller zu Seite und sank zu Boden. Tief beugte sie den Kopf.

„Kakarott, es tut mir wirklich, wirklich leid. Ich hätte niemals gedacht, dass ich uns so in Gefahr bringen könnte. Ich hatte dich beinahe verloren“ entschuldigte sie sich. Die Tränen rannen unkontrolliert herab. Der Gedanken, ihren Bruder nie wieder zusehen…ein heftiger Schmerz durchzuckte ihr Herz bei dieser Vorstellung.

Verlegen von dieser Geste, kratzte er sich die Wange.

„Broly war auch mein Freund“ murmelte er. „Ich hätte nie gedacht, dass er zu so was fähig war; selbst, wenn du mir von seiner Kraft erzählt hättest.“

„Aber die Ausflüge nach Sadala? Meine Schuld“ gab sie zu.

„Aber du hast gut reagiert, als dich diese Typen entführt hatten. Wäre ich später aufgekreuzt oder hätten wir uns auf den Weg mittendrin getroffen…Broly wäre vielleicht nicht so wütend geworden…“ traurig sah er aus dem Fenster.

Ein paar Dinge anders und alles wäre gut verlaufen.

Aber ein paar Dinge anders und er hätte sterben können. Wäre sein Vater und seine Mutter nicht rechtzeitig aufgetaucht…

„Ich mache das nie wieder“ hauchte Bulma tonlos. Sie griff nach seinen Händen. „Ich verspreche es, um deinetwegen. Ich werde nie wieder unsere Hütte und den Wald verlassen.“

Kakarott ließ sich diese Worte durch den Kopf gehen. „Hm, und die Tsufuru-Basis?“

„Ähhh…für dich verzichte ich darauf“ antwortete sie niedergeschlagen.

Kakarott schmunzelte und tätschelte ihren Kopf.

Wenn seine Schwester zu dem Opfer bereit war, musste es ihr wirklich leidtun.

„Ich will aber mit dir wieder in die Basis gehen. Und eines Tages werden wir auch wieder nach Sadala reisen“ erklärte er und sah bedeutungsvoll auf seine Rüstung.

Bulma sah ihn erschrocken an und so fügte er hinzu. „Aber dann nicht mehr heimlich, sondern mit Erlaubnis unserer Eltern, okay?“

Sie schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht, dass ich so was verdiene. Es wird nie mehr passieren.“

Ihr Bruder sah sie nachdenklich an.

„Wissen unsere Eltern, warum ich außerhalb des Waldes war?“ fragte Kakarott.

Wieder schüttelte sie den Kopf. „Ich habe die letzten Tage nur geheult. Sie wissen es nicht, aber ich werde es ihnen sagen. Ich kann nicht zulassen, dass du bestraft wirst für meinen Fehler.“

„Welchen Fehler? Papa ist befördert worden und ich ebenfalls. Mama ist nur froh, dass ich überlebt habe. Klar, sie werden wissen wollen, wie ich es geschafft habe, aber dich lassen wir da heraus.“

Bulma sah ihn erschrocken an. „Ausgerechnet du willst unsere Eltern anlügen?“

„Wieso Lüge“ sagte er verschmitzt, aber sein Blick war ernst. „Ich habe im Wald einen Jungen namens Broly getroffen und mich mit ihm angefreundet. Er hat mir das Fliegen beigebracht und mich nach Sadala eingeladen. Als wir gestern da waren, hat einer der Jungs ihn provoziert, Broly ist ausgerastet und ich habe ihn aufgehalten. Was davon ist eine Lüge?“

Bulam sah ihn mit großen Augen an. „Du lässt mich in dieser Geschichte raus und welche Rolle ich gespielt habe“ stellte sie fest.

Kakarott nickte. „Aber technisch gesehen, ist es keine Lüge.“

Bulma dachte nach, schüttelte aber ablehnend den Kopf. „Kakarott, das kann ich nicht annehmen. Wegen mir wärst du beinahe gestorben.“

„Nein, wäre ich nicht“ unterbrach er sie und allmählich wurde er wütend wegen ihrem Widerstand. „Broly hätte mich beinahe umgebracht, nicht du. Also hör auf, dir dafür die Schuld zu geben. Was bringt das? Du kannst die Vergangenheit nicht ändern, aber deine Zukunft willst du dir deswegen kaputt machen? Es bleibt bei meiner Version, verstanden.“

Eingeschüchtert von seinem strengen Tonfall, nickte sie eingeschüchtert.

„Du…bist irgendwie reifer geworden“ gab sie leise zu.

Kakarott zuckte mit den Achseln.

„Muss an der Todeserfahrung liegen. Empfehlen tue ich dir das aber nicht.“

„Glaub mir, ich hatte genug Todesangst. Ich verspreche es, Kakarott, ab sofort bleibe ich hier. Man muss mich schon mit Gewalt rausschleppen, damit ich den Wald verlasse“ wiederholte sie ihr Versprechen.

Kakarott sah sie prüfend an und hob seinen kleinen Finger. Sie verstand und überkreuzte ihn mit ihren eigenen.

Ein Fingerschwur unter Geschwister war fast so viel wert wie ein Schwur auf Blut, Namen und Ehre.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Staffelfinale Ende
So, jetzt wisst ihr, warum sich das für mich wie eine Art Finale einfühlt.
An manchen Stellen habe ich gedacht, ich beende jetzt das Kapitel und mache eine Pause, aber wenn man dann wieder anfängt, ist die Stimmung unterbrochen: manche Kapitel müssen in einem Stück gelesen werden.

Die erste Staffel hatte Bulmas Kindheit, die Grundzüge ihres Charakters und der ihre Mit-Saiyajins sowie die Kultur der Saiyajins als Thema. Es erzählt die Vorgeschichte ihrer Kindheit und warum der Außenseiter Bulma und Kakarott nicht bei den Saiyajins leben konnten bzw. anders aufgewachsen sind. Nun wisst ihr, wie Bulma ihre Rolle in diesem Alternativen Universum findet und sich zum bekannten Charakter entwickelt, ebenso die von Vegeta, Broly, Kakarot etc
Nach diesem Finale macht die Story einen Sprung in Bulmas Teenie-Jahre.
Hier verspreche ich euch auch wieder Spannung (Vegeta und Bulma treffen wieder aufeinander), Humor, Romantik (Bardock x Gine, Bulma x Vegeta, Kakarott x ) und für die Würze auch Lemon. (allerdings erst, nachdem Bulma aufgeklärt wird)
Wird Bulma sich jemals von den Saiyajins akzeptiert fühlen?
Welche Probleme erwarten sie?
Eine dunkle Macht rückt näher.
Lest Staffel 2 Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  sama-chan
2021-10-06T17:00:13+00:00 06.10.2021 19:00
Staffelfinale! Wow! Da hast du ja einen richtigen Marker gelegt! Schade für Broly aber toll für Bardock und seine Familie!
Auch wenn Kakarott zukünftig den heißen Kakao vermissen könnte, ist es dennoch ein großer Vorteil, die ganzen Prüfungen nicht ablegen zu müssen. 😂 Und Bulma hat ihre Lektion gelernt und das Bruder-Schwester-Band ist noch stärker geworden. So ist es doch mal richtig toll! Ich freue mich schon auf Radditz Gesicht, wenn er die neusten Infos bekommt. 😂 Und bald werden Bulma und Vegeta vielleicht wieder aufeinandertreffen. Und von Broly werden wir auch nicht dass letzte Mal gehört haben. 😁
Von:  Raynee
2021-02-16T21:03:03+00:00 16.02.2021 22:03
Wow, was für ein Kapitel! Ich hab es in einem Stück verschlungen. Ich meine, es war ja klar, das irgendwas schlimmes passieren musste, angesichts des Kapiteltitels und es ging ja auch schon viel zu lange gut. Aber es war so spannend! Und dann am Ende diese Wendung womit man nicht gerechnet hatte. Ich habe deine Geschichte erst vor kurzem begonnen und ich fange sie an richtig zu lieben! Ich hab gesehen wieviele Kapitel noch kommen werden und ich freue mich auf jedes einzelne davon! Ich hoffe das diese Fanfic noch sehr lange laufen wird. :D
Von:  Saicke
2020-10-11T13:38:19+00:00 11.10.2020 15:38
Endlich habe ich es heute geschafft das Kapitel zu Ende zu lesen! :D Erst jetzt komme ich leider dazu ein Kommi zu schreiben, aber ich wollte das in Ruhe machen am PC. ^^

Wie Kakarott am Anfang des Kapitels noch ein unbehagliches Gefühl gehabt hatte....ich hatte genau das Gleiche gefühlt bei Broly, denn wir wissen ja alle, wie er in seinem Zornes-Zustand nicht mehr kontrollierbar ist. :/
Und wie Bulma doch tatsächlich nichts unversucht lässt, um die Hauptstadt sehen zu können. D: Ich habe echt die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, wie Kakarott ihr unwissentlich auch noch dabei geholfen hatte....
Bulma ist ja schlau und nicht mal den vier Saiyajins, die sie entführt haben, ist irgendwas aufgefallen. Im Prinzip lag es ja auch nicht an Bulma, dass der ganze Ausflug in einem Desaster endete...

Auf jeden Fall fand ich es wieder schön von dir beschrieben, wie du die Kinder den Marktplatz und die Einkaufsstraße erkunden lässt. Ich habe Apetit bei deinen Beschreibungen für das Essen bekommen und hätte am liebsten auch was ab haben wollen! xD
Die Erklärung zu dem Zeichen, den sich ein jeder Saiyajin verdient, fand ich sehr plausibel und gut eingebunden, Paragus Zeichen ist da echt nochmal wie Salz, dass man in eine offene Wunde streut. ^^°

Und Broly....oh mann....sobald die 4 Saiyajins ihre Aktion durchführten, wusste ich schon, was passiert war, als du während des kleinen Scharmützels nichts über Bulma geschrieben hattest.
Und ehrlich, wie du mit meiner Hoffnung gespielt hast! xD Zuerst schafft Kakarott es Broly zu beruhigen, super! Dann schafft es Bulma ihn nochmal zu beruhigen, ein Glück! Und dann kommt das Stichwort "Mutter" und alles ist verloren! D:
Ich dachte echt so, das kann ja wohl jetzt nicht dein Ernst sein und hab auch in diesem Part die Hand an meine Stirn geklatscht!
Als dann Broly doch tatsächlich die Kinder nach und nach geötet hatte, hat mich das überrascht und gleichzeitig geschockt. Natürlich, Broly in seiner blinden Wut hält ihn nichts auf, nicht mal wenn er welche tötet. Das hast du super und fesselnd geschrieben. :)

Auch wie Kakarott sich dann ihm mutig in den Weg gestellt hat, um seine Schwester zu schützen, hat wahrlich mein Herz berührt! (kann ich nicht auch so einen großen Bruder wie Kakarott haben? xD)
Aber auch er kann noch so gute Tricks drauf haben, Broly bezwingt niemand. Und du kannst dir vorstellen wie ich gefeiert habe, als Bardock so überraschend aufgetaucht ist! ♥ So genial sein Auftritt, auch diese kurze, knappe Antwort:"Falsch, Bardock." habe ich so gefeiert! :D
Der Kampf war mega spannend und ich war heilfroh, als Broly endlich außer Gefecht gesetzt war. :)

Und später war mir dann auch klar, warum da so lange keine Hilfe kam...dieser König ist gerissen, obwohl bei dieser hinterhältigen Aktion nicht viel von Nöten war....Broly und Paragus hast du somit für eine lange Zeit aus dem Verkehr geschafft, das hast du echt gut eingefädelt. ;) Nur Broly tut mir nach wie vor Leid, auch wenn es grausam war, was er den Kindern angetan hat....schwierige Situation einfach.

Im Krankenhaus musste ich echt schmunzeln bei Bardock. xD Dass der vater genauso eine Furch vor Spritzen hat wie sein Sohn, ich hab sehr gelacht. :D Aber auch cool, wie du es trotzdem geschafft hast, Bardock's coolen Charakter bei dieser Aktion beizubehalten, denn er würde niemals fliehen, neiiiin. ;)
Und die Sache dann beim König, da hat sich echt alles zum Vorteil gedreht für Gine und Bardock...aber auch wirklich ALLES! So krass, ich habe auch mega gestaunt und habe gar nicht daran gedacht, dass der König mehr Kontrolle dann über Bardock hat...welch Machenschaft und Machtspiele sich hier abspielen sind mir manchmal gar nicht so bewusst, aber fallen mir wie Schuppen vor den Augen, sobald du es in deiner FF beschreibst. Einfach toll geschrieben. :3

Bulma's Erleichterung war definitiv herauszulesen und auch wie sie für Kakarott alles aufgeben will, war wirklich herzerwärmend. Aber andererseits, so traurig das auch ist, war dieser schreckliche Vorfall von Nöten gewesen, um Bulma wachzurütteln. Nicht alles lässt sich mit einem hellen Köpfchen und einer Portion Sorglosigkeit lösen, wenn der Feind übermächtig stark ist.
Sie und Kakarott haben eindeutig eine stark prägende Erfahrung erhalten, die sie für solche Situationen vorsichtiger bzw. klüger agieren lässt. Und ein weiteres Geheimnis zwischen den beiden ist damit geschaffen, was sonst keiner weiß(bis auf Broly, aber der ist nun nicht mehr für ne lange Zeit).

Ich bin wirklich beeindruckt über dieses große Kapitel und konnte nachvollziehen, warum du es nicht aufgesplittet hast. :)
Ich habe es sehr genossen, es zu lesen(wie immer ♥) und die Spannung hast du echt in die Höhe getrieben. :D
Außerdem freue ich mich schon auf die zweite Staffel, deine Ankündigungen sind vielversprechend und ich weiß, dass du es wieder wundervoll inzenieren wirst. ;) (no pressure xD)
Ich danke dir für diese Unterhaltung und beim Blue Moon am 31.10. werde ich auch an dich denken! -^^-
Antwort von:  Rikarin
11.10.2020 22:14
Vielen Dank für dein ausführliches Kommi. Es macht mir deutlich, dass die Gefühle, die ich rüber bringen will, auch beim Leser ankommen: die langsam aufbauenden Stimmung, die falschen Fährten und trügerische Hoffnung, das Happy end?, dass aber irgew einen betroffen zurück lässt...boah, es hat mich wirklich 50 Seiten gekostet, aber es war ein würdiges Finale.

Wie bei vielen animes gibt es pro Staffel einen Feind, den man besiegen muss. Bei DBZ fängt es mit den Saiyajins an, deswege ist die erste Staffel auch dieser Rasse gewidmet
Die 2. Staffel...naja, hier folge ich auch DBZ...

Das neue Kapitel, was im November rauskommen wird, soll wieder lustiger, hoffungsvoller, ruhiger werden.
Radditz kehrt zurück...und wir wissen ja, wen er begleitet hat
Von: Yugoku
2020-10-07T21:06:49+00:00 07.10.2020 23:06
Hi.^^
Ich hab deine FF bisher gelesen und sie gefällt mir richtig gut. Und nun komme ich endlich dazu dir auch ein Kommi zu schreiben.
Wie du Bulma als Saiyajin eingefügt hast ist dir gut gelungen. Man könnte meinen, sie wäre schon immer eine Saiyajin gewesen.
Auf jeden Fall bin ich gespannt, wie es nun in ihren Teenie-Jahren weitergehen wird. In ihrer Kindheit ist jedenfalls schon eine Menge passiert. Gutes wie Schlechtes und das haben sie geprägt.
Dieses Kapitel war wirklich lang. Aber ich kann dich verstehen, dass es einem oft schwerfällt so ein wichtiges Kapitel mittendrin zu spalten. Und wenn man es doch machen will, kommt die Frage auf, wo genau setze ich am Besten den Schnitt um den Chliffhanger nicht zu groß zu machen.^^° XD Ich kenn das. Wenn man erst einmal richtig drin ist beim Schreiben fällt es einem oft nicht leicht aufzuhören. Vor allem wenn einem immer noch was einfällt und noch unbedingt mit in das Kapitel rein muss und zack ist das Kapitel um einiges länger als geplant.XD
Antwort von:  Rikarin
08.10.2020 07:30
genau das war auch mein Problem. 🤔
Vor allem, weil ich die Spannung langsam hochgetrieben habe (als ob man einen Horror-Film gucken würde)
Wenn da die Werbepause plötzlich einblendet, fällt die sorgsam aufgebaute Spannung, zack, zusammen.
Deswegen 50 Seiten mit abschließenden Happy end


Zurück