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Blue Moon

von

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Ein neuer Außenseiter im Wald

Bulma starrte verwundert auf das weinende Kind, das unter einem Baum hockte und sich schluchzend die Augen rieb.

Es war eindeutig ein Saiyajin, gut erkennbar am Schweif, der kraftlos neben ihm lag.

Es trug eine lange, helle Hose, Fellbesetzte Stiefel und eine kurzärmelige, rote Tunika. Die etwas längeren, schwarzen Haare und die großen Augen mit den dichten Wimpern, die tränenfeucht schimmerten, ließen das Kind schwach, aber auch niedlich wirken.

Von der Größe her schätzte sie es im selben Alter wie Kakarott, also etwa acht bis neun Jahre alt.

Hätte Bulma nicht vor kurzem die starke Aura von diesem Ort gespürt, sie wäre niemals auf den Gedanken gekommen, dessen Besitzer HIER zu finden.

Nicht so…und nicht in diesem Alter und dieser Größe…hier musste ein Irrtum vorliegen.

Sie blieb versteckt hinter einem Baum stehen, die Kapuze ihres grauen Mantels immer noch über den blauen Schopf gezogen und kontrollierte die Aura ihres Gegenübers, der sie immer noch nicht bemerkt hatte.

Doch es gab keinen Zweifel: die Stärke hatte rapide abgenommen, aber das war der Eigentümer der „Waldbrand“-Aura. Die Art der Aura, wie sie sich anfühlte, die Farbe…sie irrte sich nicht.

Sie legte den Kopf schief und betrachtete das kleine Häufchen Elend neugierig.

Bislang hatte sie noch nie einen Jungen in diesem Alter so weinen gesehen (Kakarott hatte nicht mehr seit seinem vierten Lebensjahr geweint) deswegen kam ihr der Verdacht auf, es mit einem Mädchen zu tun zu haben. Die großen, schimmernden Augen und die zierliche Gestalt verstärkten diese Mutmaßung.

Während ihrer Betrachtung, drang das flehende Schluchzen ungehindert an ihre Ohren und langsam konnte Bulma es nicht mehr aushalten.

Ob es am selben Alter wie ihr kleiner Bruder lag oder sie genau wusste wie man sich fühlte, wenn man einsam und alleine vor sich hin heulte?

Jedenfalls überkam sie eine Welle des Mitleides, die sie die vorherige Furcht vergessen ließ.

Sie sprang aus dem Dickicht raus und ging auf das weinende Mädchen zu.

Erschrocken hob es den Kopf und hörte auf zu heulen; sah sie stattdessen mit großen Augen erstaunt an.

Mit vorsichtigen, langsamen Schritten, die Hände offen und wehrlos vor sich zeigend, aber die Kapuze tief im Gesicht, kam Bulma näher. Ihr langer Mantel verdeckte den blauen Saiyajinschweif, die Kapuze ihre auffälligen Haare. Nur ihre Augen könnten sie verraten, aber sie hoffte darauf, dass es in diesem Moment nicht auffiel und zog den Saum über die Stirn, soweit es ging.

Vermutlich hatte das Mädchen gerade ganz andere Sorgen.

Bulma wusste, dass sie hiermit das Versprechen brach, das sie einst ihrer Mutter gegeben hatte, aber sie konnte nicht anders.

Sie sah sich selbst, wie sie sich früher im Gebüsch versteckt hatte und darauf gehofft hatte, eine helfende Hand würde ihren Schmerz lindern.

Das fremde Mädchen sah sie misstrauisch an und wischte sich schnell die Tränen aus den Augen, blieb aber auf den Boden sitzen und floh nicht.

Langsam ging Bulma in die Knie und bot ihre Hand an.

„Warum weinst du? Wieso bist du hier?“ fragte Bulma sanft.

Die Kleine zog schniefend die Nase hoch und schüttelte furchtsam den Kopf; die Lippen ängstlich zusammen gepresst.

Die seltsame Kapuzengestalt, die mitten aus dem Gebüsch sprang, schien ihr unheimlich zu sein.

Bulma dachte eilig nach.

Sie war impulsiv aus ihrem Versteck gesprungen, aber nun wusste sie nicht weiter.

Wäre sie an ihrer Stelle: worauf würde sie hoffen; was würde sie sich wünschen?

„Ich…ich will dir nichts tun“ begann sie und hob wieder ihre Hände in friedlicher Geste hoch.

„Ich wohne hier in der Nähe und habe mich gefragt, ob du dich verirrt hast. Kommst du aus dem Dorf? Was machst du hier so tief im Wald?“

„Ich…weiß nicht“ schniefte das Mädchen traurig. „Die andere haben mich geärgert und dann…ich bin wütend geworden….Papa hat gesagt, ich darf nicht wütend werden…aber trotzdem, sie waren so gemein…und jetzt bin ich hier und ich weiß nicht, wo ich hin muss.“ Sie wischte sich schnell die Tränen weg, die wieder hochkamen.

Wieder überkam Bulma eine Welle von Mitleid. Man hatte sie geärgert?

So sehr, dass sie fliehen musste?

Sie streckte instinktiv die Hand aus, um den Haarschopf ihres Gegenübers zu tätscheln.

Sie spürte, wie die Kleine zusammenzuckte und erstarrte.

War sie noch nie gestreichelt worden?

Vorsichtig tätschelte Bulma sie behutsam und allmählich entspannte sich das kleine Mädchen.

„Ruhig, ruhig…Alles wird gut“ flüsterte Bulma sanft und lächelte zuversichtlich. „wir finden schon einen Weg.“

Hoffnungsvoll wurde sie aus großen Augen angeschaut.

Bulma stand auf und bot ihre Hand aufmunternd an.

„Komm, wenn man nicht weiß, wo man ist, sollte man einen hochstehenden Ort suchen. Von oben sieht alles anders aus“ erklärte sie ihren Plan.

Da sie nicht wusste, aus welchem Dorf die Kleine kam oder vielleicht sogar aus der Hauptstadt, mussten sie weiter nach oben zu den Bergen gehen. Vielleicht fand sie dann wieder zurück.

Aber komisch war es schon…wie war sie hierhergekommen?

Geflogen?

Aber müsste sie dann nicht auch den Weg wieder zurück finden?

Oder war sie nur verwirrt oder zu jung, um die richtige Richtung zu finden?

Vielleicht hatte sie auch einfach keine Kraft mehr?

Das fremde Mädchen sah noch unschlüssig auf die angebotene Hand, aber dann, zögernd, griff sie danach. Bulma half ihr beim Aufstehen und zeigte mit der freien Hand zu den Bergklippen.

„Lass uns dorthin gehen. Vielleicht findest du dann wieder Rückweg. Von dort oben kann man bis nach Sadala sehen.“

Die Kleine blinzelte überrascht auf.

„Sadala…da komme ich her“ gab sie zu.

Bulmas Lächeln wurde breiter.
 

Die Augen der Kleinen wurden noch größer. So ein strahlendes, ermutigendes Lächeln hatte sie noch nie gesehen. Es erfüllte sie mit Zuversicht, dass wirklich alles wieder gut werden würde.

Immer noch hielt die Fremde im grauen Mantel behutsam ihre Hand und ließ sie auch nicht los, als sie gemeinsam losgingen. Der warme Hautkontakt war beruhigend.

Plötzlich stutzte das ältere Mädchen und drehte fragend den Kopf zu ihr

„Ach, wie heißt du eigentlich?“

„Ich heiße Broly….“ Mit Zögern wurde der Name ausgesprochen.

Bulma nickte verstehend, doch ihren eigenen Namen nannte sie nicht.

Sie hatte ihre Lektion gelernt: sie würde nur noch dann ihren Namen verraten, wenn sie sicher war, dass sie der betreffenden Person vertrauen konnte.

Ein Fehler wie damals bei Veg, der ihr nie seinen richtigen Namen genannt hatte, im Gegensatz zu ihr, würde ihr nicht mehr passieren.
 

Broly wartete noch einen Moment, doch seine Retterin stellte sich nicht vor.

„Wie heißt du?“ fragte er schüchtern nach.

Doch anstatt einer Antwort bekam er ein trauriges Lächeln und ein leichtes Kopfschütteln.

„Es tut mir leid, aber ich darf dir meinen Namen nicht verraten. Er ist ein Geheimnis.“

„Oh….“ Enttäuscht wandte er den Kopf ab und sah Richtung Boden, während er ihr folgte.

Doch ihre Hand hielt immer noch beruhigend seine und ihre Finger strichen entschuldigend über seine Haut.

Schweigend marschierten sie durch den Wald, immer weiter den steileren Hang hoch, bis die Felsen den Wald verdrängten und der Anstieg beschwerlicher wurde.

Schließlich erreichten sie eine Stelle, von der sie einen guten Überblick über den Wald bis zu seinem Ende hatte. Am Horizont zeigten sich die hohen Türme von Sadala.

„Siehst du“ sagte die Fremde und wieder lächelte sie ihn so unerwartet warm an „ jetzt kannst du deinen Weg wieder zurück finden. Ich hab‘s dir doch gesagt: alles wird wieder gut.“

Ermutigt nickte Broly und traute sich sogar das Lächeln vorsichtig zu erwidern.

Sie ließ seine Hand los und sofort vermisste er den warmen Hautkontakt.

Doch er wollte sich nicht weiter bedürftig diesem Mädchen aufdrängen. Langsam fing er an, hoch zu schweben, während sein Blick auf die weit entfernte Hauptstadt konzentriert war.

Sadala…der Anblick erinnerte an das heutige Geschehen und die Erinnerungen verursachten ihm Bauchschmerzen.

Er wollte nicht dahin zurück, aber leider lag dort sein Haus.

Da war es im Wald friedlicher gewesen und SIE…sie war netter als alle anderen Saiyajins, denen er bislang begegnet war.

Eilig drehte er den Kopf zurück nach unten.

Sie stand immer noch am Felsvorsprung und sah ihm nach. Sie schien darauf zu warten, dass er sicher losflog.

Doch stattdessen schwebte er wieder näher zu ihr runter.

„Darf ich…darf ich dich wieder treffen“ bat Broly schnell, bevor ihn der Mut wieder verließ.

Ängstlich sah er sie an, deren Gesicht zur Hälfte immer noch von der grauen Kapuze verdeckt war.

Sie verneinte seine Bitte nicht, stimmte aber auch nicht zu.

Stattdessen waren ihre Arme nachdenklich vor der Brust verschränkt.

„Ich weiß nicht….“ sagte sie langsam „niemand darf von mir erfahren…“

„Ich werde nichts sagen“ unterbrach er sie hastig. „ich schwöre es auf meinen Namen.“

Sie holte tief Luft und entschied sich schließlich.

„Also gut“ stimmte sie zu und Broly fing an, erfreut zu lächeln.
 

Bulma war von seiner Bitte überrascht, aber sie vermutete, dass Broly ein Außenseiter war, der sich nicht mit den anderen Kindern verstand.

Ein Außenseiter, wie sie es war.

Sie war so niedlich und wie flehend sie Bulma anstarrten…die blauhaarige Saiyajin fühlte sich geschmeichelt. Das kleine Mädchen erinnerte sie an sie selbst, deswegen stimmte sie zu.

Sie wusste, wie Einsamkeit sich anfühlte

„Siehst du die hohe, schiefer Kiefer dort unten?“ fragte sie und deutete auf den betreffenden Baum.

Broly nickte.

„Dann lass das unser Treffpunkt sein. Morgen, wenn die Sonne am höchsten steht, treffen wir uns dort. Aber denk an dein Versprechen“ erinnerte Bulma.

Broly nickte fest. „Ich schwöre auf meinen Namen, Broly, dass ich niemanden von diesem Treffpunkt erzähle.“

Mit einem letzten Lächeln drehte sie sich um und flog nun los, nahm dabei immer mehr an Geschwindigkeit auf, bis sie schnell am Horizont verschwand.

Bulma sah ihr nach und kehrte dann um.

Sie dachte an ihre Mutter, die tagsüber arbeiten war, ihr Vater, der auf langer Mission war und Ihren kleinen Bruder, der nur an sein Training in der Tsufurujins-Basis dachte und Veg und Radditz, die schon seit Jahren nicht mehr hier hergekommen….sie hatten sie wieder alleine gelassen.

Sie rannten ihren Träumen hinterher und ignorierten Bulma.

Sie lächelte grimmig.

Das Schicksal war gnädig gewesen und hatte ihr jemand Neuen zugesandt.

Sie würde niemanden, nicht mal Kakarott, davon erzählen.

Das geschah ihnen Recht. Jetzt war es Bulmas Zeitpunkt, dass sie ungehindert und ohne Rücksichtnahme etwas tat, was sie wollte.
 

Paragus, Minister am Hofe des Königs, drehte unruhig seine Kreise im großen, unbeleuchteten Wohnraum seines Hauses. Abwechselnd knurrend oder seufzend schritt er über den mit Teppichen ausgelegten Boden und sah immer wieder Richtung Tür, in der Hoffnung, dass sie sich öffnen würde.

Immer noch gab es keine Nachricht von seinem Sohn.

Als man ihn heute aus der Sitzung gerufen hatte, weil Broly einen unkontrollierten Wutanfall bekommen und sogar seinen Controller zerstört hatte, ahnte er, zu welchen Problemen es kommen könnte.

Dabei hatte er so sehr gehofft, dass es nicht passieren würde…

Irgendetwas war in der Kindergruppe, wo er seinen Sohn täglich hin sandte, geschehen, aber genaue Informationen konnte keine der Frauen ihn nennen.

Es hatte wohl mit einer Rabaukengruppe von fünf älteren Jungs zu tun, die sich auf den vermeintlich schwächeren Broly gestürzt hatten. Aber anstatt ihre Schläge über sich ergehen zu lassen, wie er es schon so oft getan hatte, war er dieses Mal ausgetickt.

Einer hatte wohl etwas gesagt, was wie ein Trigger gewirkt hatte…

Brolys Kraft war so plötzlich gewachsen, dass der Controller um seinen Hals den Druck nicht mehr stoppen konnte und zerbrach.

Zum Glück hatte der wütende Junge seine Angreifer nur mit einem Schrei an die nächste Wand geschmissen und war dann, ohne einen zweiten Blick auf sie zu werfen, in Richtung Berge geflogen.

Es hätte auch anders enden können…

Paragus seufzte und setzte sich an den Tisch. Er lehnte seinen Kopf in seine Hände und schloss müde die Augen.

Broly…welche Hoffnungen hatte er sich bei seiner Geburt gemacht, damals vor fast neun Jahren.

Seine Gefährtin war bei der Geburt gestorben, doch sie hatte ein machtvolles Erbe hinterlassen.

Da er von Kinderaufzucht keine Ahnung hatte, ließ er den Jungen die ersten drei Jahre seines Lebens in einer Brutkapsel reifen.

Doch der ältere Junge, den er danach auf den Arm nahm, war nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte.

Seine Augen waren sanft, sein Charakter weich und nachgiebig. Zwar besaß er eine unglaubliche Kraft, die selbst die Elitekrieger nicht standhalten konnten, doch weigerte er sich, sie einzusetzen.

Nein, es war er eher so, dass er es nicht konnte, weil ihm die nötige Aggression fehlte.

Paragus hatte einst den Fehler gemacht und versucht, seinen Sohn zu provozieren. Er hatte gedacht, mit ein wenig mehr Wut würde der Junge sich seinen Platz an der Spitze erobern. Er brauchte das übliche saiyanische Selbstbewusstsein; der Wille zum Kämpfen, Stolz und Ehrgeiz.

Doch bei Brolys erstem Wutanfall hatte er seine Idee schnell bereut.

Er hatte das schreiende, unkontrollierbare Kind mit einem Powerlevel über 10.000 kaum stoppen können. Wie ein Berserker hatte Broly um sich gewütet und selbst die Stimme seines Vaters hatte ihn erst in letzter Sekunde aufhalten können. Doch er hatte dafür sein linkes Auge opfern müssen und trug nun als Erinnerung eine Narbe im Gesicht.

Wenn sie nicht an einem einsamen Ort trainiert hätten…wie viele Verletzte oder Tote hätte es geben können?

Doch Brolys Kraft war nicht unbemerkt geblieben: viele Scouter hatten auf seinen Ausbruch reagiert.

Seitdem spürte Paragus den missgünstigen Blick des Königs bei jeder Sitzung auf sich. Paragus hielt daraufhin seinen Kopf noch weiter unten und versuchte nicht aufzufallen.

Wenn die eine Hälfte der Minister ihn auf die unglaubliche Kraft seines Sohnes ansprach und lobte, winkte er bescheiden ab und erzählte von dessen friedlichen, milden Wesen, das sich nicht für eine Führungsposition eignete.

Wenn die andere Hälfte ihn kritisierte, weil Broly sich nicht kontrollieren konnte und entweder sanftmütig oder reißerisch wütend war, senkte er entschuldigend den Kopf und sprach beruhigend vom Kontroll-Halsband.

Dieser enge Reif am Hals reagierte, sobald sein Powerlevel über 1.000 stieg und sandte schmerzhafte Stromstöße aus, die das Nervensystem störten und damit den Ki-Fluss. Zusätzlich hatte Paragus auch einen Transmitter, um das Gerät manuell steuern zu können, ebenso wie die Aufpasser in der Kindergruppe.

Eine Verpflichtung, die der König veranlasst hatte…

Doch heute war der Wutanfall so heftig und unerwartet geschehen, dass es keiner hatte aufhalten können und sein Sohn war immer noch verschwunden, dabei ging die Sonne bald unter.

Paragus seufzte tief.

Er hasste dieses Gefühl, als würde er die Kontrolle über die Situation verlieren.

Damals, bei Brolys erster Messung und seiner plötzlichen Beförderung zum Minister, hatte er angefangen zu träumen.

Was würde passieren, wenn sich Broly unaufhaltsam seinen Weg nach oben bahnte?

Selbst die Position des Königs stand damit in greifbarer Nähe.

Doch stattdessen…ohne eine anständige Kontrolle über seine Kraft und einen gewissen Funken an Ehrgeiz, würde Broly es niemals schaffen.

Paragus dachte an seine eigene Kindheit und an seine gestorbene Gefährtin: beide normale Saiyajins mit einem anständigen, aber gewöhnlichen Power-Level.

Wieso war Broly nur so stark, aber gleichzeitig auch so unsicher?

Lag es an dem Tod seiner Mutter?

Oder war die Brutkapsel schuld daran?

Wenn er sich die anderen Kinder ansah, die darin drei Jahre verbracht hatten…da war zum Beispiel Prinz Vegeta, aber an seinen trotzigen Charakterzügen war eher der König mitschuldig.

Wie der Vater, so der Sohn…

Aber trotzdem...viele Kinder, die zu viel Zeit darin verbrachten, waren vom Charakter schwierig.

Paragus rieb sich die gerunzelte Stirn.

Was geschehen war, war geschehen. Er konnte es nicht mehr rückgängig machen.

Er musste überlegen, wie er sich in naher Zukunft gegenüber den König benahm.

Wenn mehr von diesen „Unfällen“ geschahen, würde der König ihn bestrafen und zwar mit Hochgenuss.

Paragus war kein Narr. Er wusste, dass sich der König bedroht fühlte und auf die passende Gelegenheit wartete, die beiden Saiyajins aus dem Weg zu räumen.

Broly MUSSTE lernen, sich zu kontrollieren.

Entweder keine Wutausbrüche; aber dafür ein stilles, unauffälliges, friedliches Leben in der untersten Schicht der Hierarchie, als schwacher, sanftmütiger Saiyajin.

Oder Kontrolle über seine Kraft, zusammen mit der Willensstärke sie einzusetzen: dann gäbe es keine Gefahr mehr für sie auf diesen Planeten. Der König und der Prinz; selbst zusammen mit den restlichen Elite-Kriegern, könnten sie es mit Broly, den Legendären nicht aufnehmen.

Es wäre der Beginn von Brolys Regentschaft, seiner Ära…Paragus erlaubte sich ein kurzes, ablenkendes Träumen.

Ahhh, Broly auf den Thron und er daneben: als erfahrener, weiser Vater, würde er seinem mächtigen Sohn als Ratgeber zur Seite stehen.

Keine Bücklinge mehr, keine falsche Bescheidenheit…nein, endlich könnte er aufrecht stehen und mit Befehlsgewalt herrschen. Er müsste nie wieder seinen Kopf senken.

Er wäre kein stummer Minister mehr, kein nutzloser Ratgeber ohne Weisungsbefugnis, wie es aktuell seine Position war.

Nein, endlich würde er auch Macht in seinen Händen halten.

Versonnen schaute Paragus zur Decke, ein schmales Grinsen auf den Lippen, dass kaum von seinem Schnurrbart verdeckt wurde.

Seine ehrgeizigen Träume wurden durch das leise Klicken der sich öffnenden Türe unterbrochen, dass seine feine Ohren sofort erfassten.

Sein Kopf schellte zur Tür, wo er seinen Sohn sah, der vorsichtig und leise eintrat und seinen Vater im dunklen Zimmer noch nicht bemerkt hatte.

Erst als er das Licht einschaltete und seinen Vater stumm am Tisch sitzen sah, mit zusammen gezogenen Augenbrauen und düsteren Blick, sah Broly erschrocken, dass er nicht alleine war.

„Ha…Hallo, Vater“ stotterte er furchtsam.

„Broly, endlich bist du wieder da“ murmelte sein Vater und trat auf ihn zu. „Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“

Paragus kniete nieder und nahm seinen kleinen Sohn unerwartet in den Arm. Broly erstarrte.

Zwar war sein Vater nicht wütend und laut, wie er es erwartet hatte, aber seine Enttäuschung über ihn konnte er trotzdem spüren.

Trotzdem umarmte Paragus ihn?!

Broly fühlte sich, als verdiente er die sanfte Umarmung nicht. In seinen Augen spürte er die ersten Tränen der Erleichterung und Scham.

Aber als er die Hand seines Vaters nahe seinem Hals spürte, verstand er, warum sein Vater ihn umarmte.

Ein neues Kontrollhalsband wurde ihm mit leisen Klicken um den Hals gelegt.

Paragus löste die ablenkende Umarmung und legte seine Hände beschwörend auf den schmalen Schultern von Broly ab. Ernst sah er ihn an.

„Broly, das heute muss dein letzter Ausbruch gewesen sein. Wir dürfen uns keinen weiteren Kontrollverlust mehr erlauben“ erklärte er drängend.

Broly starrte zu seinem Vater hoch, dessen Narbe über dem linken, blinden Auge ihn ständig an seinen Fehler erinnerte. Schuld stieg wieder in ihm auf. Seit dem Tag, als er sich zum ersten Mal in der Wut verloren und unbeabsichtigt seinen Vater verletzt hatte, war ihr Verhältnis kälter geworden.

Er wusste, sein Vater fürchtete ihn ebenfalls, so wie jeder andere Saiyajin, der ihn wütend erlebt hatte.

Dieser Berserker-Modus, diese blinde Wut, die Zerstörungsgewalt, die ihn überkam und er nie unter Kontrolle bekam…

Abscheu oder Angst…das waren die Blicke, mit denen die Saiyajins Broly bedachten.

Brolys Hand befühlte den kalten, engen Metallring um seinen Hals. Er senkte den Blick und wagte es nicht mehr, seinen Vater ins Gesicht zu sehen.

In dieses gespielt sorgenvolle Gesicht, aber im verbliebenen Auge war die Angst gut erkennbar.

„Ja, Vater“ murmelte Broly gehorsam.

Er unterließ es, seinen Vater davon zu erzählen, warum er so ausgerastet war.

Normalerweise machte es ihn kaum etwas aus, wenn die andere ihn schlugen oder traten. Er war zu stark, selbst im sanftmütigen Modus spürte er es kaum.

Aber einer von ihnen hatte über seine tote Mutter gelästert und wie froh sie sein konnte, ihren Schwächlingssohn nicht mehr aufziehen zu müssen.

In diesen Augenblock war er wütend geworden.

Er wünschte sich nichts sehnlicher als die warmen, liebevollen Arme einer Mutter, in die er sich hineinstürzen konnte; so wie er es bei anderen Kindern gesehen hatte.

Eine Liebe ohne Ansprüche, eine Mutter, die ihn akzeptieren würde, so wie er war.

Er vermisste die Frau, die er nie hatte kennen lernen dürfen und beneidete jeden, der eine solche Mutter besaß.

„Gut“ hörte er die erleichterte Stimme seines Vaters und spürte ein abschließendes, aufmunterndes Schulterklopfen.

„Zur Sicherheit wirst du aber nicht mehr in diese Gruppe zurück kehren“ plante sein Vater weiter.

„Du bist mittlerweile älter und reifer. Du kannst im Haus bleiben oder in die königliche Bibliothek gehen. Als mein Sohn kannst du dort die Zeit verbringen, bis ich mit meiner Arbeit fertig bin und ich dich abholen kann.“

Broly hatte keine Probleme damit, nie wieder in die Kindergruppe zu gehen.

Nun, wo auch diese Kinder ihn erlebt hatten, wenn er wütend wurde, würde ihn niemand mehr ärgern, aber auch keiner wagen, ihn anzusprechen oder gar mit ihm zu spielen.

Seine Außenseiter-Position würde sich nur verschlechtern.

Das hatte er schon zu oft erlebt.

„Keine Sorge, Vater, ich kann ruhig alleine zu Hause bleiben“ sagte er leise. „Dann wird auch garantiert nichts mehr geschehen.“

Er konnte die Erleichterung seines Vaters regelrecht spüren, nicht mehr Zeit als nötig mit ihm zu verbringen.

„Sehr schön, Broly. Wie weise von dir. Geh in dein Zimmer. Wasch dich und ziehe dich um. Es war ein langer Tag. Ich werde die noch dein Mahl bringen, bevor du ins Bett gehst“ mit diesen Worten erhob sich Paragus und ging in Richtung Küche.

Broly blinzelte schnell die Tränen weg und ging in sein Zimmer.

Dieser Tag war furchtbar verlaufen, aber es gab einen Lichtblick: die unbekannte, junge Saiyajin im Wald, die bestimmt noch nie von ihm gehört hatte und ihn angelächelt hatte.
 

Als Broly am nächsten Tag zur verabredeten Zeit am verabredeten Ort ankam, sah er sich sorgenvoll um.

SIE war nicht zu sehen.

Hatte sie ihn versetzt?

Ihn angelogen?

„Hallo, Broly. Da bist du ja.“

Plötzlich stand sie hinter ihm, wieder in diesen seltsamen grauen Mantel mit der verdeckenden Kapuze, aber trotzdem konnte er wieder ihr Lächeln sehen.

„Soll ich dir den Wald zeigen? Es gibt da eine Wiese, wo die ersten Blumen blühen“ fragte sie ihn.

Schüchtern nickte Broly, der keine Erfahrung mit Spielen hatte, ihr aber seltsamerweise überall hin gefolgt wäre.

Wen sollte er auch schon fürchten? Niemand auf diesen Planeten war eine Gefahr für ihn.

Er übertraf sie alle an Stärke, sobald er sich bedroht fühlte und wütend wurde.

Wieder streckte sie ihre Hand aus und wartete auf seine.

Mit weniger Zögern als am vergangenen Tag, legte er seine hinein und ließ sich mitziehen, in eine unbekannte Welt.
 

Bulma hatte in der vergangene Nacht lange überlegte, was sie mit dem fremden Mädchen anfangen sollte.

Immer noch hielt sie den zierlichen Broly für ein Mädchen. Aber seine Einsamkeit hatte sie richtig eingeschätzt und eine ähnliche Isolation an ihm bemerkt wie sie und Veg es einst gemeinsam hatten.

Angesichts dieser seltsamen Stärke, die sie gespürt hatte, wollte sie vorsichtig sein.

Sie wollte Broly nicht zu ihrem Haus bringen, wo Kakarott ihn sonst vielleicht entdecken könnte.

Den See mit seinem Strand war für Vegs reserviert. Hier wollte sie kein anderes Kind herbringen.

Also blieben nur ihre Lieblings-Kletterbäume, die Blumenwiese und der Schleimaal-Tümpel. Im großen Wald gab es genug Orte, wo man spielen konnte.

Sie brachte Broly die Namen von Blumen bei und wie man Blumenkränze flocht.

Wo junge Kräuter wuchsen und wo die Trinkstelle einiger Tiere war, die sie heimlich beobachten konnten.

Wie man Verstecken und Fangen spielte und man sich im Kreis drehte, bis einem schwindelig war.

Manchmal saßen sie auch nur unter einem Baum und Bulma erzählte Märchen, die sie einst gelesen und immer noch im Kopf hatte.

Nach zehn Tagen, an denen Broly sich regelmäßig mit Bulma traf und immer mehr Vertrauen zu ihr fasste, konnte er seine Neugier nicht mehr zügeln.

„Warum versteckst du immer dein Gesicht? Warum nennst du mir nicht deinen Namen?“ wagte er zu fragen.

„Weil ich…anders bin“ antwortete Bulma zögernd.

„Ich auch“ antwortete Broly freizügig und sah seinen Gegenüber hoffnungsvoll an.

Er wusste nun, warum sie sich so vertraut vorkamen: sie waren sich ähnlich. Beide Außenseiter.

Er vertraute ihr, seiner geheimnisvollen Waldfee, die so freundlich zu ihm war und hoffte darauf, dass sie nun auch zu ihm Vertrauen fasste.

Zu gerne wollte er ihr Gesicht sehen und ihren Namen kennen.

„Ich verspreche auch, deinen Namen nicht zu verraten. Ich schwöre auf meinen Namen“ beteuerte er ernst. „Ich schwöre auf meinen Namen Broly und auf mein Blut als Saiyajin, dass ich dein Geheimnis wahren werde.“

Sie seufzte, sie dachte nach, sie zögerte, dann…zog sie ihre Kapuze zurück.

Blaue Haare und leuchtend blaue Augen kamen zum Vorschein.

Erstaunt riss Broly die Augen auf.

„Mein Name ist Bulma.“
 

Verwundert, dann aber ehrfurchtsvoll, bestaunte Broly das nun entblößte Gesicht.

Endlich kannte er ihr Geheimnis und wusste auch sofort, weshalb sie hier in der Einsamkeit wohnte.

Nun zeigte sie auch ihren Schweif, der von ähnlich ungewöhnlicher Fabre war wie ihre Augen und Haaren und bislang von ihren Mantel verdeckt worden war.

Er fühlte sich von ihr akzeptiert, weil sie sich offenbart hatte, aber er war auch überrascht, von was für einer fremdartigen Schönheit Bulma war.

„Wunderschön“ hauchte er fasziniert.

Bulma stutzte, aber dann lächelte sie entspannt.

Broly sah sie nicht als Missgeburt an. In seinen Augen sah sie nur Bewunderung, aber keine Abscheu.

Sie war erleichtert.
 

Zwei Wochen nachdem Bulma Broly entdeckt hatte und einen Spielkameraden gewonnen hatte, fiel Kakarott auf, wie abgelenkt seine Schwester wirkte.

Er erkannte es, als sie sich abends im Kinderzimmer aufhielten und Bulma an ihren Schreibtisch saß, den Kopf über eine Zeichnung gebeugt.

Kakarott zog sich seinen Schlafanzug an, als ihm die alte Schriftrolle auffiel, die unaufgeräumt in einer Ecke des Zimmers lag.

Er hob sie auf und legte sie zu seiner Schwester hin.

„Hier ist die Schriftrolle, an der du so lange gesessen hast. Warum lag sie in der Ecke? Hast du sie schon durchgelesen?“ fragte er.

Bulma hob blinzelnd den Kopf und blickte nur kurz und desinteressiert auf das Schriftstück. Schulterzuckend wandte sie sich wieder ihrer Zeichnung zu.

„Leg sie ins Regal. Damit beschäftige ich mich, wenn ich Zeit habe“ murmelte sie.

Kakarott war erstaunt, tat aber wie geheißen.

„Was soll das heißen? „Wenn du Zeit hast“? Was machst du denn gerade so dringendes?“ fragte er neugierig.

Mit schlechten Gewissen dachte er darüber nach, dass er Bulma vernachlässigt hatte, seitdem er ungestört in der Tsufurujin-Basis trainieren konnte.

Der Freiraum gefiel ihm, er konnte seine Zeit einteilen wie er wollte, aber Bulma war anscheinend beleidigt und sauer auf ihn.

Dabei sah es vom Arbeitsstand des Räumkommandos ganz gut aus: bald könnte sie ihn begleiten.

Lange würde es nicht mehr dauern und die Roboter hätten den unterirdischen Gang vollständig freigeräumt, dann könnte sie auch mit einem der Tsufuru-Fahrzeuge schnell und unbemerkt die Orte wechseln.

„Ich hatte eine Technik noch übersetzt namens „Sonnen-Attacke.“ Dabei sammelt man sein Ki im Stirn-Chakra und lässt es dann in einen Blitz raus, so dass es den Gegner blendet. Ganz einfach“ murmelte Bulma. „Aber der Rest hörte sich sehr kompliziert an. Du scheinst ja keine Lust mehr auf diese antike Rolle zu haben, sondern dich mehr für modernes Tsufuru-Training zu begeistern. Also, warum soll ich mir die Arbeit machen?“

Kakarott zuckte kurz zusammen.

Der Tonfall machte ihm deutlich, dass Bulma immer noch beleidigt war.

„Sonnen-Attacke? Das hört sich toll an. Kannst du sie mir morgen zeigen? Lass uns mal gemeinsam wieder trainieren“ machte er ihr das Friedensangebot.

Bulma warf ihm einen kurzen Blick aus schmalen Augen zu, bevor sie sich wieder ihrem Bild zuwandte.

„Keine Lust. Geh doch in die Basis. Ich kann mich auch selbst beschäftigen“ ihre Stimme war kühl.

„Oh, okay“ etwas enttäuscht wandte sich Kakarott ab und schlich in sein Bett. Er legte sich nieder und kuschelte sich ein, konnte aber noch nicht einschlafen.

Stattdessen sah er auf den Rücken seiner immer noch arbeitenden Schwester, die ihn ignorierte.

Warum wollte sie nicht mit ihm trainieren?

Lag es daran, weil er schon so viel stärker war als sie?

„Wir…wir können morgen doch mal wieder einen Spaziergang im Wald machen?“ schlug er stattdessen vor. „Oder wieder „Jäger und Beute“ spielen? Oder etwas anderes, was du entscheidest?“

„Morgen geht es nicht“ wies Bulma ihn ab.

„Oder übermorgen? Oder der Tag danach?“ fragte Kakarott beharrlich weiter, aber allmählich verstand er nicht, warum seine Schwester keine Zeit für ihn hatte.

So lange konnte sie doch nicht beleidigt sein?

Bulma erhob den Kopf nachdenklich, sah aber immer noch nicht zu ihm. Sie schien deutlich nach einer Antwort zu suchend.

Doch heraus kam nur ein „Es geht halt nicht. Vielleicht in ein paar Tagen.“

Enttäuscht murrte Kakarott leise auf und drehte sich um; kuschelte sich tiefer in seine Decke.

Bulma konzentrierte sich wieder auf ihr Bild; eine bunte Zeichnung ihrer Lieblingsvögel, die sie Broly morgen schenken wollte.

Vielleicht sollte sie ihr auch etwas nähen? Vielleicht ein einfaches Kleid?

Sie mochte es, wie sehr sich das kleine Mädchen über die kleinen Aufmerksamkeiten von ihr freute und wie bewundernd sie für ihre Fähigkeiten angesehen wurde.

Broly war niedlich, leicht zu beeindrucken und himmelte sie an. SIE freute sich darüber, Zeit mit ihr zu verbringen.
 

Kakarotts Misstrauen war geweckt.

Er spürte, dass seine Schwester ihm etwas verheimlichte.

Also wollte er herausfinden, was es war.

Nachdem ihre Mutter wie üblich am frühen Morgen zur Arbeit ging, erklärte er kurz darauf seiner Schwester, er würde nun auch wieder den ganzen Tag trainieren gehen. Doch stattdessen legte er sich auf die Lauer und beobachtete das Haus.

Er unterdrückte sein Ki soweit es ging und wurde einst mit dem Wald. Flach legte er sich auf den Boden, geschützt von den dichten Blättern eines Busches und wartete darauf, ob etwas passieren würde.

Tatsächlich sah er kurz darauf, wie Bulma, mit sauber geflochtenen Zopf und einer großen Umhängetasche aus dem Haus trat.

Unbemerkt folgte er ihr.

Trotz der großen Tasche war sie nicht auf Sammel-Suche. Sie ignorierte die jungen Kräuter und Pilze auf ihrem Weg, sondern ging unbeirrt den schmalen Pfad durch die Bäume entlang.

Kakarott achtete auf seine Schritte, damit kein verräterisches Knacken von Zweigen ihn auffliegen lassen würde.

Schließlich hielt Bulma an einen weiß blühenden Baum an, zu dessen Wurzeln sie sich hinsetzte.

Kakarott erwartete, dass sie nun wie üblich ein Buch aus ihrer Tasche ziehen würde, doch auch das tat sie nicht.

Es dauerte nicht lange und plötzlich wusste er, auf was sie wartete…beziehungsweise auf wen.

Ein junger Saiyajin, ungefähr in seinem Alter und Größe landete vor seiner Schwester, die den Neuankömmling entspannt mit einem Lächeln begrüßte.

Kakarott, der geübte Jäger, hatte sich passend zur Windrichtung versteckt, damit sein Geruch ihn nicht verriet. Dafür wehte der Wind in seine Richtung und verriet ihm das wahre Geschlecht des Fremden.

Verblüfft sah er dabei zu, wie Bulma mit dem Jungen sprach, ihm über den Kopf streichelte, ihm ihre Zeichnung schenkte und dann ein Buch herausholte und anfing, vorzulesen, während der Fremde tatsächlich seinen Kopf in ihren Schoss legte und entspannt die Augen schloss.

Das ging ja gar nicht??!

Das war sein Platz, seine Schwester! Sie las IHM vor und nur ER durfte seinen Kopf in ihren Schoss legen.

Wer war der Fremde, dessen Geruch und Gesicht ihm völlig unbekannt war.

Noch ein unbekannter Bruder, den er vergessen hatte, konnte es ja nicht sein.

Erzürnt sprang er aus seinem Versteck und trat auf die beiden zu.

Der fremde Junge öffnete erschrocken seine Augen, richtete sich auf und sah misstrauisch zu ihm hin und Bulma keuchte auf.
 

„Kakarott, was machst du denn hier?“ fragte sie bestürzt. Sie hatte seine Aura nicht gespürt.

Er musste sie ganz unterdrückt haben und war ihr heimlich gefolgt.

Sie merkte, wie Broly sich in Kampfstellung aufstellte und bedroht anfing zu knurren. Schnell legte sie eine Hand auf seine Schulter.

„Schon gut, Broly, das ist kein Feind. Das ist mein kleiner Bruder Kakarott. Er wird uns nichts tun.“

„Kakarott?“ Broly blieb misstrauisch. Bulmas Bruder sah ihn grimmig an, da wollte er seine Vorsicht nicht fallen lassen.

Eifersüchtig betrachteten sich die beiden gleichaltrigen, gleichgroßen Saiyajins.

Bulma wollte gerade das Verhältnis erklären, als Kakarott als erstes die Stille unterbrach:

„Bulma, was macht dieser fremde Junge hier?“

Sie stutzte und blinzelte verblüfft.

„Öh, Junge? Broly ist ein Mädchen?!“

Unsicher sah sie Broly an. Sie hatten nie darüber gesprochen, aber sie war überzeugt gewesen…doch Broly sah sie bei ihrer fragenden Aussage etwas entsetzt an und jetzt fing sie an zu zweifeln...

„So ein Quatsch“ entfuhr es Kakarott und trat auf Broly zu. Ohne zu zögern klopfte er leicht auf seinen Unterleib, auf seinen Schritt. Broly schrie hoch auf und sprang entsetzt zurück.

„Da, eindeutig, ich konnte die Kugeln spüren. Ich habe Recht. Broly ist ein Junge“ stellte Kakarott selbstzufrieden fest.

„NATÜRLICH BIN ICH EIN JUNGE! DAS GIBT DIR ABER NICHT DAS RECHT, MICH DA ANZUFASSEN!“ schrie Broly ihn an.

„Aber ich bin doch auch ein Junge? Was soll´s?“ antwortete Kakarott auf den Vorwurf nur schulterzuckend.

„Hat man dir keine Manieren beigebacht?“ Broly sah entgeistert auf diesen komischen Bruder.

Bulma massierte sich die Stirn, um die aufsteigenden Kopfschmerzen zu vertreiben.

Kakarott hatte ihr Geheimnis entdeckt, Broly war eigentlich ein Junge…gut, dass sie ihm noch kein Kleid genäht hatte.

„Schluss mit dem Geschrei, ich bekomme Kopfschmerzen“ murmelte sie.

Bestürzt sahen die Jungen das ältere Mädchen an und hielten gehorsam die Klappe.

Bulma wiederum sah auf die beiden Jungs, die von ihr eine Erklärung erwarteten.

Sie seufzte. Es ging nicht anders.

Sie musste Kakarottt einweihen.
 

„Also warst du in den letzten Wochen mit IHM beschäftigt?“ fragte Kakarott vorwurfsvoll nach.

Zusammen mit Broly saß er auf den Boden und behielt ihm wachsam im Blick.

Irgendetwas war komisch an den Kerl.

Seine Aura war schwach, aber so seltsam zittrig. Besonders als er so plötzlich aus seinen Versteck ausgetreten war und Broly erschrocken aufgesprungen war…für einen Moment war etwas Wildes, Unzähmbares in seinen Augen aufgeleuchtet.

Jetzt sah er wieder schwach und unschuldig aus, aber Kakarotts Instinkt warnte ihn, vorsichtig zu sein.

Bulma nickte.

Kakarott sah unschlüssig zwischen den beiden hin und her.

Es sah nicht so aus, als würden Bulma und Broly aufhören sich zu treffen und er wollte seinen Eltern nichts davon verraten.

Aber die Situation war unsicher…

„Gut, dann bin ich ab sofort auch dabei, wenn ihr euch trefft“ stellte er stur die Bedingung auf. Erschrocken wurde er angestarrt.

„Wenn ihr euch weigert, erzähle ich es Mama und Papa“ bluffte er.

Broly knurrte leise und Bulma seufzte, doch sie hatte keine andere Wahl.

Sie nickte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Saicke
2020-09-08T15:31:45+00:00 08.09.2020 17:31
Ich wusste es!!! Broly ist am Start! :D
Wie toll, ich freu mich voll. -^^-
Ich find es voll lustig und niedlich, wie Bulma die ganze Zeit annimmt, dass Broly ein Mädchen ist. Aber in dem Alter und mit den langen Haaren auch kein Wunder. Die Gründe, warum Bulma sich ihm annähert, fand ich sehr plausibel. Beide verbindet sie sehr viel, da fand ich es überaus passend, wie sich eine Freundschaft zwischen ihnen aufbaut. ^^

Paragus habe ich mir genauso vorgstellt, wie du ihn hier in Szene setzt. Vom König unterdrückt und mit seinem Sohn überfordert, schmiedet er Pläne durch die Kräfte von Broly an die Macht zu kommen. Auch wie er zu seiner Narbe am Auge kam, fand ich gut, dass du es nochmal erwähnt hattest. :) Die linke Aktion, Broly nur zu umarmen, um ihm wieder ein halsband anzulegen, ist wirklich traurig. Broly tat mir so Leid! Sein Vater gibt ihm nicht wirklich die Liebe, die er braucht....ich habe Mitleid mit Broly. D:
Auch wie du sein Bedürfnis nach der Geborgenheit von einer Mutter beschrieben hast, hat in mir doch tatsächlich den Wunsch geweckt ihn in die Arme zu nehmen. Kein Wunder, dass Bulma da irgendwie ihm das Gefühl gibt, welches er vermisst.

Ich musste ja sehr schmunzeln darüber, dass Kakarott Schuldgefühle bekam. Er ist nunmal nicht der Schnellste wenn es darum geht, sich in die Situationen oder Gefühle anderer hineinzuversetzen. Aber seine Aktion seine Schwester heimlich zu verfolgen, fand ich schon genial. :D Auch als die drei sich dann gegenüber standen, hatte ich schon mit einem Ausbruch von Brolys Kraft gerechnet, aber ging ja alles gut. :)
Und endlich weiß Bulma auch, dass Broly ein Junge ist. Ich fand es so toll, dass du es mit eingebaut hast, wie Goku in den Schritt anderer Leute erst fassen muss, um herauszufinden, ob sie ein Mädchen oder ein Junge sind. xD Das ist so genial, auch Brolys Reaktion, ich habe sehr gelacht. ^^
Und mit Kakarotts bedingungen sind sie ein tolles Dreier-Gespann(fehlt nur noch Veg-Chan :3). Aber bleibt ja abzuwarten, wie das Ganze sich entwickelt. Ich bin mega gespannt, ob Broly irgendwann wieder einen Ausraster haben wird....vermutlich wird das nicht sein letzter gewesen sein....
Aber ich freue mich schon mehr von denen in der Dreier-Kombo zu lesen. ♥
Antwort von:  Rikarin
08.09.2020 19:54
Tjaaa...🙄😏😓 (jetzt bloß nicht spoilern)
Wie du meinen Stil kennst, achte ich sehr darauf, den Charakter beizubehalten...und Broly ist nun mal...psychisch etwas labil (um es vorsichtig auszudrücken)

Ich liebe es, kleinigkeiten und bekannte Szenen aufzunehmen, die wir aus DB und DBZ kennen: hier war es mal bulma, die nicht zwischen mädchen und Jungen unterscheiden konnte und Goku hat es auf seine eigene bekannte Weise gelöst 😁
Antwort von:  Saicke
08.09.2020 22:38
Jaaa, auf jeden Fall NICHT spoilern! xD
Ich will mich mit jedem Kapitel überraschen lassen und deine Andeutung lässt mich schon vermuten, dass ich ja gar nicht mal so falsch liege. ;)

Stimmt, diesmal stand Bulma auf dem Schlauch und Kakarott(Goku) hat sofort das Geschlecht erkannt. Ich fand es auch so herrlich, als er meinte, dass Broly da eindeutig "Kugeln" unten hat und deshalb ein Kerl ist. :'D Zu geil!


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