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Blue Moon

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, der Gedanke „Wie sind sich Bardock und Gine begegnet“ hat mich nicht losgelassen, wodurch sich kurzfristig folgendes Kapitel ergeben hat. Das Tatakai bzw. die Abschlussprüfung der Rekruten spielt dabei eine große Rolle.
Es spielt ca. 15 Jahre in die Vergangenheit, Gine ist 15 Jahre alt und Bardock 17.
Dem aufmerksamen Leser wird bei dieser Altersangabe die Augenbraue verblüfft heben, weil Radditz um einiges jünger bei seiner Prüfung/Ausbildung ist. Da es aber in der Vergangenheit spielt, wo die Saiyajins noch nicht so sehr auf Scouter-Ergebnisse geachtet haben und es noch mehr Krieger gab, hatte die damalige Generation mehr Zeit zum Aufwachsen, bevor der Ernst des Lebens begann.

BTW…dieses Kapitel ist das längste, was ich in meiner 13-jährigen Laufbahn geschrieben habe. Aber ich wollte halt die Gine/Bardock-Spezial-Episode in einem Kapitel schaffen und es nicht teilen
Weil Feiertag ist und Corona; viel Spaß beim Lesen von 45 Seiten

Ich möchte außerdem auf das neueste Fanart von Saicke aufmerksam machen, was ich auch unter "Charaktere" hochgeladen habe
Bardock und Bulma, die gemeinsam ein mittagsschläfchen halten (so beschrieben in Kapitel 3)
Perfekt umgesetzt
Wenn ihr Bardock-Fans seid, dann bewertet es bitte und kommentiert es Komplett anzeigen

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Die Gefühle hinter der grimmigen Maske

 

 

Die folgenden Monate verbrachte Bulma allein oder in der Gesellschaft ihrer Mutter und ihres kleinen Bruders.

Gine hatte nach dem zweiten kläglichen Versuch beschlossen, Kakarott in keine Kindergruppe mehr zu bringen…es sei denn, es geschah ein Wunder und der Junge wurde entweder sehr viel stärker oder ruhiger und unterwürfiger, aber die Chancen standen schlecht dafür.

Stattdessen verbrachte der Jüngste seine Zeit in der Gesellschaft der weiblichen Mitglieder seiner Familie, was vielleicht zu seinem Besten war. Denn weder Bulma noch Gine besaßen das arrogante, aggressive Verhalten der saiyanischen Männer, wodurch der Junge weder Hunger noch Angst noch Schmerzen und Erniedrigung erleiden musste. Niemand nahm ihm sein Essen weg, bedrohte oder verletzte ihn. Stattdessen wurde er geherzt und liebkost, wie es andere gleichaltrige Kinder selten erlebte.

Mit jedem neuen Tag lernte er mehr Worte und das Sprechen fiel ihm leichter.

Während sie seinen Lernfortschritt überwachte, dachte Bulma mit leichten Unbehagen daran, wie nahe sie einer Katastrophe entkommen war.

Was wäre geschehen, wenn Kakarott unbekümmert von Veg erzählt hätte?

Ihr Bruder hatte ein offenes Gemüt und kannte keinen Argwohn. Fröhlich erzählte er brabbelnd, was er sah oder dachte.  Zu ihrem Glück fing ihr kleiner Bruder erst dann mit dem Sprechen an, als sie sich mit ihrem Freund gestritten und getrennt hatte. Zwar erinnerte sich Kakarott an den Jungen mit dem großartigen Umhang, aber sein mangelnder Wortschatz verhinderte, dass er nach ihm und, noch viel wichtiger, nach den leckeren Süßigkeiten fragen konnte. Es waren die Erinnerungen an die süßen Kekse, ihr Geruch und Geschmack, die er mir Veg verband. Seine Fragen danach und nach Veg verstand Gine aufgrund seines Gebrabbels nicht und Buma lenkte ihn in diesen Momenten schnell ab. Sie hoffte darauf, dass Kakarott den Jungen mit dem Umhang bald vergessen würde.

Der Gedanke an Veg schmerzte sie. Sie hätte nicht gedacht, dass ihr Freund so gemein zu ihr sein könnte. Jegliche Gewissensbisse, dass sie sich anders hätte verhalten können, ignorierte sie. Sie hatte keine Lust darauf, ständig den anderen nachzugeben.

„Du kannst nicht ins Dorf, du kannst nicht zum Tatakai, du darfst keine Freunde haben, du bist schwach und blauhaarig…bleib schön hier und warte auf uns“. Das war die Kernaussage, die jeder ihr befahl. Immer dieselben Sätze und ständig verlangte man, dass sie nicken und brav nachgeben sollte.

Darauf hatte sie keine Lust und sie sehnte sich nach einem Verbündeten, der sie verstand. Sie hatte geglaubt, dass Veg dieser Verbündeter wäre, aber leider…er war wie die anderen.

Ging wohin er wollte und verließ sich darauf, dass sie auf ihn wartete.

Bulma verdrängte ihren Schmerz in die hinterste Ecke ihres Herzens und versuchte sich abzulenken.

Sie sehnte sich nach etwas Neuen, auch wenn ihr das Spielen mit ihrer Mutter Spaß machte und sie oft allein durch den Wald streifen durfte, solange sie pünktlich zum Essen wieder daheim war.

Da sie aber nicht fliegen konnte und für eine Saiyajin recht langsam war, war ihr Gebiet zum Ausschwärmen begrenzt und die Bücher aus ihrer Sammlung kannte sie auswendig.

Den alten Scouter schaffte sie auch nicht zu reparieren. Sie überlegte, was sie unternehmen könnte, aber der Mangel an Möglichkeiten und die friedliche Stimmung, die gerade in der kleinen Familie herrschte, bremsten sie. Nichts trieb sie zur Eile an, ihre Ziele sofort zu erfüllen.

Eines Tages saß sie nachdenklich unter einen Baum nahe dem Hause und sah Kakarott bei seinen Versuchen zu, das Zählen mit Hilfe von Kieselsteinen zu lernen. Der Junge biss sich konzentrierte auf die Lippen, während er mit Händen und Füßen versuchte, die Aufgaben zu lösen.

Bulma seufzte bei seiner Schwerfälligkeit.

Das Sprechen klappte, aber Zählen, Lesen, Schreiben…das würde dauern. Kakarott ließ sich zu leicht ablenken, wie in diesen Moment, wo ihre Mutter mit einem Korb nasser Wäsche von der Rückseite des Hauses kam und sie anfing, auf die Leine zu hängen.

„Ich helfe dir“ rief Kakarott und stellte sich neben seiner Mutter hin, um ihr die nassen Kleidungsstücke anzureichen, damit sie diese leichter anspannen konnte.

Bulma verdrehte die Augen. Kakarott half gerne im Haushalt, wenn er dadurch den langweiligeren Unterricht seiner Schwester entkam. Mit schmalen Augen sah sie dabei zu, wie er mit tapsigen, kleinen Händen nach den Stücken griff, sie ausschüttelte und weiter reichte.

Sie erkannte: Sie war nicht die einzige, die ein Außenseiter der Saiyajins war.

Kakarott war auf den besten Weg dorthin, ebenfalls einer zu werden.

Er besaß das Aussehen, aber nicht die notwendige Stärke. Was würde passieren, wenn er eines Tages ins Dorf oder in die Hauptstadt ging, wo die aggressiveren Männer lebten? Wer würde ihm das Kämpfen beibringen, damit er sich wehren konnte?

Weder Radditz noch Bardock waren hier und sie war momentan noch körperlich stärker, aber Kämpfen…wer sollte ihm helfen?  Auch Vaters Teamkameraden waren nicht mehr auf den Planeten, sondern mit ihm unterwegs. Ihr Scouter funktionierte nicht und mit Veg hatte sie sich gestritten.

Sie seufzte erneut und Gine drehte den Kopf, um nachzusehen, weshalb ihre Tochter wieder grübelte.

„Was ist los, Bulma?“ fragte sie besorgt und trat zu ihrer Tochter, nachdem sie das letzte Wäschestück hingehängt hatte. Sie setzte sich zu ihr hin auf den trockenen Boden.

Bulma wandte grummelnd den Kopf ab, aber Gines freundliches Gesicht und ihr besorgter Blick brachen ihren sturen Wall.

„Was soll mit Kakarott geschehen, wenn ihn niemand das Kämpfen beibringt?“ brach es aus ihr heraus.

„Kakarott ist doch erst drei“ beruhigte Gine sie.

„Hat Papa denn Radditz nicht das Kämpfen beigebracht, als er so alt war?“

Gine druckste herum. Es stimmte, Radditz hatte früher angefangen.

Da Bardock aber oft unterwegs war, war es kein kontinuierliches Training gewesen. Hier und da mal kleine Übungen. Vieles hatte Radditz durch das Spielen mit seinen Freunden erfahren und sich selbst beigebracht; eine Möglichkeit, die Kakarott nicht besaß.

Bulma verschränkte die Arme vor der Brust. „Siehst du…ich mache mir Sorgen, dass jemand meinen Bruder weh tut.“

Kakarott krabbelte zu seiner Mutter auf den Schoß. Die Worte und Sorgen seiner Schwester waren für ihn unverständlich.

Ihm ging es doch gut. Er war satt und ihm war warm. In seinen Leben gab es keine Sorgen.

Gine drückte ihn liebevoll an sich. Kakarott legte seinen Kopf beruhigt an ihrer Brust und schloss die Augen. Ihre Hände strichen sanft durch das strubbelige Haar, während sie überlegte.

„Dann bringe ich es ihm bei. Euch beiden, wenn du es auch lernen willst“ beschloss sie.

Bulma sah sie mit großen Augen sprachlos an.

„Was denn? Hast du gedacht, ich kann nicht kämpfen? Natürlich ist dein Vater stärker, aber das bedeutet nicht, dass ich keine Tricks darauf habe. Du kennst doch Selypa? Jede saiyanische Frau hat ein paar Kniffe drauf, wie sie sich gegen die stärkeren Männer behaupten kann und Selypa hat mir die besten davon verraten. Das war sehr nützlich, als ich auf meiner ersten Mission war“ erzählte Gine lachend.

Bulmas Augen wurden noch größer und ihr Mund öffnete sich staunend.

„Du…du warst auf einer Mission? Außerhalb des Planeten?“ wunderte sie sich.

Gine grinste. „Was glaubst du, wie ich deinen Vater kennen gelernt habe? Ach ja, das war eine lustige Begegnung.“ Erinnerungen stürmten auf sie ein, von denen einige nicht so lustig waren, wie sie ihrer Tochter glauben lassen wollte.

„Woher soll ich das wissen? Ihr habt mir nie davon erzählt“ fragte Bulma vorwurfsvoll, aber dann siegte die Neugier. „Wie war das so? Auf was für einen Planeten warst du? Was hast du über Papa gedacht, als du ihn zum ersten Mal gesehen hast?“

Gine schmunzelte bei Bulmas bittendem Gesicht. Sie setzte sich bequemer hin, denn so wie es aussah, würde das eine längere Geschichte werden.

 

Das erste Treffen

Gine rannte eilig durch den Raumflughafen auf der Suche nach den Treffpunkt der Prüflinge.

Der neue Brustpanzer, den sie erhalten hatte, drückte während des Laufens ungewohnt eng an ihre Brust, aber wenn er sie dafür beschützte…sie würde sich schon daran gewöhnen. Hastig sah sie sich in der unbekannten, riesigen Halle um, bis sie vor einem offenen Tor ein großes Raumschiff und davor eine Gruppe junger Saiyajins sah.

Das musste es sein!

Sie rannte dorthin und sah einen ältere Frau in Rüstung an einen Tisch sitzen, ein Klemmbrett und eine geheimnisvolle Holzbox vor sich.

„Melde mich zur Tatakai-Prüfung, Madam“ begrüßte Gine die Frau respektvoll.

„Name, Alter und Tätigkeit?“ fragte diese gelangweilt.

„Gine, 15 Jahre, Nahrungseinheit!“

Die Frau strich ihren Namen durch und hielt ihr die Box hin, in der sich eine kleine Öffnung befand.

„Zieh! Dazu gibt es später Informationen“

Gine streckte ihre Hand rein, ertastete mehre kleine Kugeln und zog eine heraus. Es war eine dunkelrote, glatte Kugel, die in ihre Handfläche passte. Gine sah die Frau fragend an, aber die deutete nur mit dem Kopf zu den anderen Prüflingen; eine stummen Aufforderung, sich zu ihnen zu gesellen. Langsam ging Gine zu den anderen Prüflingen hin und sah sich vorsichtig um.

Die Frauen waren in der Minderheit, hauptsächlich waren junge Männer im Alter von fünfzehn bis siebzehn Jahre versammelt, die den Neuankömmling finster beobachteten.

Gine schluckte und sah sich nach einer einsamen Ecke um, wo sie niemanden störte.

In diesen Moment war die junge Frau sich unsicher, ob es eine gute Idee gewesen war, sich für ihre Tatakai-Prüfung eine Außen-Mission auszusuchen. Frauen mussten im Gegensatz zu Männer nicht kämpfen, aber bis zu ihrem fünfzehnten Lebensjahr wurde auch von ihnen eine Tatakai-Prüfung verlangt. Ohne diese galt sie nicht als wahre Erwachsene.

Sie hätte auch auf den Planeten bleiben können um dort eine Aufgabe zu erledigen, aber dies könnte ihre einzige Chance sein, ihn jemals zu verlassen und etwas anderes als die übliche Heimat zu sehen.

Nur einmal, wenigstens einmal, wollte sie etwas wagen…ihre Eltern waren deswegen besorgt, aber sie hatten sie nicht umstimmen können. Jede weibliche Saiyajin hatte das Recht, ihre eigene Art der Prüfung  auszusuchen und je gefährlicher sie war, desto größer die Anerkennung. Um die Ehre ging es ihr aber nicht, nur um die Befriedigung ihrer Neugier.

Wie sahen andere Welten aus? Was würde sie erleben?

Sie sah sich vorsichtig um.

Viele der jungen Männer waren heute wegen ihrer Abschluss-Prüfung hier. Sie hatten längst ihre Tatakai-Prüfung hinter sich und auch ihre Ausbildung-Jahre als Rekruten. Diese Prüfung hatte den Hintergrund, herauszufinden, für welche Position sie geeignet waren: ob man sie als Einzelkämpfer, im Team und als Anführer einer Gruppe einsortieren konnte, außerdem ob sie überhaupt für das Attackieren fremder Rassen und Lebensräumen geeignet waren. Noch waren sie alle der Unterklasse zugeordnet, aber wer weiß…einige könnten das Talent für die Mittelklasse besitzen.

Am Ende dieser Prüfung waren sie anerkannte saiyanische Krieger; bereit auf Befehl Planeten zu erobern, Völker zu vernichten oder zu beschützen, je nach Auftrag.

Gines Herz klopfte nervös bei den bedrohlichen Blicken der jungen, kampfbereiten Männer. Sie waren ungewöhnlich aggressiv, nachdem sie die letzten Jahre eine harte Ausbildung erleiden mussten. Keiner wollte Angst zeigen, gleichzeitig waren sie die Anwesenheit junger Frauen nicht mehr gewohnt und von dem Anblick der wenigen Frauen irritiert. Einige sahen Gine geradezu lüstern an; beäugten mehr oder weniger unauffällig ihren Hintern und  überlegten, ob sie die einsam stehende Saiyajin ansprechen sollten, während andere sich bemühten, sie zu ignorieren.

Gine knetete nervös ihre gefalteten Händen, in denen sie ihre Kugel verbarg und hielt unbehaglich den Kopf gesenkt. Sie hoffte darauf, dass schnell der Abflug kam, bevor ihr einer dieser testosterongefüllten, bedrohlichen Muskelberge zu nahe kam. Das harte Training und der Wachstumsschub, den die Jungen ab dreizehn Jahre bekamen, hatten zu gestählten Muskeln geführt, die von den jungen Saiyajins in ihrer engen und knappen Kleidung vorgeführt wurden. Nur zu gerne würden sie die Früchte ihrer Arbeit einer hübschen Saiyajin vor die Nase halten, in der Hoffnung auf Lob und Anerkennung.

„Kopf und Rücken gerade halten! Wenn dir jemand zu nahe kommt, musst du ihn anschnauzen. Du siehst gerade aus wie köstliche Beute“ sagte eine schneidende, weibliche Stimme.

Gine hob den Kopf.

Eine von den wenigen, jungen Frauen, eine Saiyajin mit kurzen Haaren und auffälligen Ohrringen hatte sich zu ihr gesellt und baute sich neben sie auf. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und verteilte giftige Blicke zu jedem Mann, der es wagte, zu ihnen rüber zu schauen. Schnell wandten diese den Blick ab.

Gines Nachbarin grinste selbstbewusst.

„Äh, danke“ Gine sah die Neue mit großen Augen an.

„Bleib besser erst mal in meiner Nähe“ sagte diese. „Wir Weiber müssen doch zusammen halten, sonst werden wir von diesen Macho-Schweinen unterdrückt. Ich bin Selypa.“

„Gine.“

„Ganz schön mutig von dir, eine Außen-Mission als Tatakai anzunehmen und dann auch noch mit der Abschluss-Prüfung der Rekruten. Die Typen sind mitten in der Brunst und haben daher erst recht keinen Bock auf uns. Wir lenken sie ab. Pass bloß auf, dass dir keiner von denen zu nahe kommt. Die grabschen gerne“ gab Selypa den Rat.

Gine verzog angeekelt das Gesicht. „Danke für den Rat. Daran hatte ich nicht gedacht. Ich wusste nicht, dass es zusammen mit dem Abschluss-Jahrgang losgeht, als ich mich angemeldet habe. Erst als ich die Info bekam, wo ich heute hinkommen sollte, da…naja, egal. Wird schon.“

„Ja, keine Ahnung, was die sich dabei gedacht haben. Hey, sieht so aus, als kommt der Prüfer. Lass uns nach vorne gehen. Und denk dran…schön bei mir bleiben.“

Die jungen Saiyajins stellten sich unaufgefordert in einer Reihe auf, während sie abwartend den Mittelklassekrieger beäugten, dessen Augen auf sein Klemmbrett gerichtet waren. Zusammen mit der Frau vom Tisch schritt er die Reihen entlang und befragte jeden Teilnehmer nochmal nach seinen Namen.

„Selypa, Krieger!“ meldete sich Gines neue Freundin selbstbewusst. Gine sah sie überrascht an.

Der Mittelklasse-Krieger beäugte sie misstrauisch. Es kann nur selten vor, dass Frauen die Tatakai-Prüfung zum Krieger ablegten. Als Ausnahme, wegen ihres schwächeren Körpers, brauchten sie nicht gegen die Jungen zu kämpfen und konnten ihre Tatakai-Prüfung in einem älteren Alter begehen.

„Fashas Tocher?“ fragte der Krieger mit schmalen Augen.

Selypa nickte grinsend.

Der Krieger schüttelte den Kopf und murmelte leise genervt „Ein weiteres verrücktes Weib in der Linie wahnsinniger Weiber…warum immer ich“ während er ihren Namen durchstrich und zu den restlichen Prüflinge marschierte.

„Meine Familie ist bekannt dafür, dass die Frauen sich fürs Kämpfen interessieren und selbst aufs Schlachtfeld ziehen“ flüsterte Selypa stolz ihrer Nachbarin zu.

Bevor Gine sie fragen konnte, stellte sich der Mittelklasse-Krieger vor die Gruppe und rief laut „Achtung!“

Die jungen Saiyajins standen Parlier und sahen ihn aufmerksam an.

„Die heutige Prüfung dient dazu, euch Maden endlich in die Freiheit zu lassen. Wenn ihr überlebt, seid ihr alle vollständige Erwachsene und anerkannte Mitglieder unserer stolzen Rasse. Doch zuvor werdet ihr beweisen, wie selbstständig ihr seid, indem wir euch für einen Monat auf einen einsamen Planeten absetzen“ begann der Krieger mit lauter Stimme zu erklären. Sein Blick war streng.

„Dreißig Tage, so lange werdet ihr dort überleben, bis wir euch wieder abholen. Auf diesen Planeten werdet ihr auf den gefährlichsten Gegner eines Saiyajins treffen….“ Ein fieses Lächeln umspielte den Mund des Kommandanten, während er die ahnungslosen Blicke der Jugendlichen betrachtete.

„…andere Saiyajins“ gab er die Lösung.

Er deutete auf die Frau neben sich, die immer noch die Holzbox trug, aus der Gine ihre Kugel gezogen hatte.

„Ihr habt alle ein Los gezogen. Alle Saiyajins mit der gleichen Farbe sind in einem Team. Die Farben waren ungleichmäßig verteilt, das heißt, die Gruppen werden unterschiedlich groß besetzt sein. Falls ihr meckert, wenn ihr nur ein kleines Team seid…die Realität ist unfair. Akzeptiert das. Eure Kameraden sind eure beste Chance, diesen Kampf zu überleben. Eure Kugel soll euch so viel wert sein wie eurer Leben. Verliert sie nicht, denn sonst geltet ihr als „tot“. Wer es also schafft,  andere Kugeln neben seiner zu erhalten, gilt als Sieger über diese Saiyajins.“ Beim letzten Satz grinste der Kommandant unheilvoll.

Bei seinen Worten warfen sich die Anwärter misstrauische Blicke zu. Sie verglichen ihre Kugel vorsichtig mit denen der anderen oder verbargen sie vor fremden Blicken. Sie bekamen eine Ahnung, was sie auf dieser Mission erwarten würde.

Man würde versuchen, sich gegeneinander die Kugeln abzujagen und dann mit den meisten „Leben“ zurück zu kehren. Einige würden sich mit ihren Team-Kameraden verbünden, aber es gab Einzelkämpfer, bei denen man mit Verrat rechnen konnte. Diese waren so sehr auf eine Vormachtstellung bedacht, dass so etwas wie das Wort „Team-Arbeit“ nicht in ihrem Vokabular vorkam.

„Das Raumschiff wird jetzt warm gelaufen. Solange habt ihr Zeit, eure Kameraden zu suchen und euch kennen zu lernen. Der Flug bis zum Planeten dauert vier Stunden. Falls es Fragen gibt….STECKT SIE EUCH SONSTWOHIN! ICH BIN NICHT EUER KINDERMÄDCHEN!“

Mit diesen warnenden Worten drehte sich der ungeduldige Kommandant um und schritt zum Raumschiff, das brummend zum Leben erwachte; seine Assistentin folgte ihm.

Gine sah Selypa fragend an. Diese zeigte ihr eine rote Kugel. Gine lächelte erfreut und zeigte ihr ihre eigene rote Kugel. Sie waren in einen Team.

„Los, lass uns mal sehen, mit welchen VolIidioten wir zusammen gesteckt wurden“ sprach Selypa und sah sich in der Menge um.

Schnell fanden sie die betreffenden „Vollidioten.“

Zu ihrer Gruppe gehörten neben den jungen Frauen noch vier junge Männer.

Ängstlich blieb Gine schön in Selypas Nähe, während sich das neue Team gegenseitig bemusterte. Die Männer waren eindeutig nicht erfreut, mit zwei Frauen in einer Mannschaft zusammen gesteckt zu sein. Viele andere Teams waren ohne so einen Klotz am Bein davon gekommen.

„Sollen wir uns mal vorstellen oder wollen wir den gesamten Flug bis zu diesen Planeten schweigend verbringen“ meldete sich einer der Männer als erstes zu Wort. Die anderen nickten zustimmend.

„Gut, mein Name ist Toma“ stellte er sich vor. Gine beäugte die kräftige, hohe Gestalt und das markante Gesicht. Sein Haar war am Hinterkopf zu einem kleinen Zopf gebunden. Sein Blick über die Frauen war wohlwollend und selbstbewusst, was man unterschiedlich bewerten konnte. Er schien sich jedenfalls nicht über die Anwesenheit der Frauen zu stören. Das Lächeln, das er Gine zuwarf, war selbstsicher. Er war schon mal nicht schüchtern. Verschreckt versteckte sie sich hinter Selypas Rücken. Tomas Nachbar, ein etwas kleinerer, dennoch gut trainierter Krieger mit strubbeligen, wilden Haaren und einer auffälligen, kreuzförmigen Narbe auf der Wange, warf ihr einen grimmigen Blick zu. Seine Lippen waren verärgert zusammen gepresst und seine Arme steif vor der Brust verschränkt.

Gine fragte sich, wieso dieser Krieger so schlechte Laune hatte und besonders sie so scharf ansah. Er sah vermutlich die Frauen als Störfaktor an. Schnell wandte sie den Blick ab und sah zu einem der etwas harmloser aussehenden Saiyajins.

„Panbukin“ sagte der nächste in der Runde; ein rundlicher, kleinerer Kämpfer mit Topfschnitt.

Gine und Selypa nannten ihre Namen und dann sahen alle aufmerksam den nächsten in der Reihe an, der größte Saiyajin in ihrer Truppe, dessen Haare schon anfingen, sich in der Mitte zu lichten.

„Borgos“ sagte er leise, der Blick schüchtern gesenkt; ein seltsamer Kontrast zu seiner bulligen Gestalt und dem flächigen, augenbrauenlosen Gesicht. Seine Stimme klang rau und tief, als er würde er sie nicht oft benutzen.

Nun waren alle Augen auf den letzten Krieger gerichtet, dessen böser Blick immer noch auf Gine konzentriert war. Nun durch die erwartungsvolle Stille gestört, räusperte er sich und sagte seinen Namen.

„Bardock!“

Gine blinzelte. Die Stimme hatte was…er klang tief und leicht rau. Der heisere Unterton verursachte einen leichten Schauer über ihren Nacken. Aus Neugier hätte sie gerne mehr von dieser Stimme gehört.

Einige Sekunden später bereute sie ihren Wunsch, denn Bardock sprach zwar, aber was er sagte…das war nicht nett.

„Also wir sind die Pechvögel, die sogar zwei Frauen in der Gruppe haben?!“ begann Bardock und warf den Frauen wieder erboste Blicke zu. „Die werden uns doch nur behindern, wenn wir die Angriffe der andere abwehren müssen. Was habt ihr schon drauf?“

„Hey, Arschloch, wie wär es, wenn wir das gleich klären“ zischte Selypa wütend und ballte ihre Faust. „Ich trete dir in den Hintern und verpasse dir ein paar neue Narben.“

„Versuchs doch“ knurrte Bardock.

Toma stellte sich zwischen die beiden Streithähne.

„Ganz ruhig, ganz ruhig…das ist der falsche Weg“ versuchte er zu schlichten. „Vielleicht erzählen uns die Frauen etwas von sich und wir über uns und dann können wir schon mal mit der Planung beginnen?“

Panbukin nickte. „Kling gut. Also Gine, was kannst du gut?“ Der dickere Saiyajin sah sie neugierig an.

Etwas überfordert von der plötzlichen Aufmerksamkeit fing Gine stotternd an zu erzählen.

„Äh, ja, ich habe die letzten Monate bei der Nahrungseinheit verbracht und den Umgang mit den Messern gelernt. Ich kann dank meiner guten Nase leicht Essbares von Nicht-Essbaren unterscheiden und es zubereiten. Ich denke, ich bin eine gute Jägerin und Köchin, aber das kommt auf die Tierwelt an, wo man uns hinschickt.“

Sie errötete. Sie war nicht besonders stark oder schnell, aber sie konnte fliegen, klettern und sich gut verstecken. Sie hoffte darauf, dass sie in keinen Kampf einbezogen würde, denn das würde sie nicht schaffen: nicht, wenn die Gegner andere Saiyajins waren. Dazu war sie zu schwach.

„Super“ lobte Toma sie unerwartet mit einem strahlenden Lächeln. „Dann werden wir uns keine Sorgen machen müssen, dass wir verhungern. Auf einen fremden Planeten kann es dauern, bis man herausfindet, was man essen kann. Wenn wir jemanden in unseren Team haben, der sich damit auskennt, müssen wir keinen Hunger leiden und haben mehr Energie zum Kämpfen.“

Mit diesen Worten sah er Bardock bedeutungsvoll an, aber der erwiderte nichts darauf. Er schien nicht von Gines Nützlichkeit überzeugt zu sein.

Nun meldete sich Selypa selbstsicher zu Wort. „Ich komme aus einem Clan, wo auch die Frauen in die Schlacht ziehen. Ich habe schon nebenbei erfolgreich gegen einige Männer gekämpft. Auf mich muss niemand aufpassen, aber jeder sollte vor mir Angst haben.“

Bardock lachte spöttisch auf und Selypa kniff verärgert die Augen zusammen.

Toma wedelte beschwichtigend mit den Händen. „Gut, dann zu uns. Wir haben alle die Grundausbildung geschafft. Ich weiß, dass Borgos der Älteste ist, der aus unbekannten Grund immer die Abschlussprüfung verhaut. Ich schätze mal…Lampenfieber“ der große Saiyajin errötete ertappt. Toma ging nicht weiter auf seine Peinlichkeit ein und deutete auf seinen Kameraden neben sich. „Bardock und ich sind alte Freunde und ich bin sehr froh, dass ich mit diesem Sturkopf in einem Team bin. Ohne mich ist er verloren….“

„Hey“ Bardock sah ihn empört an, aber Toma sprach unbeirrt weiter. „…aber er ist ein toller Kämpfer, vermutlich der Stärkste in unserem Jahrgang. Was mich zum Zweitstärksten macht. Panbukin….gehobenes Mittelmaß, was?“

Panbukin schaute betreten zur Seite und biss die Zähne zusammen. Mehr Zustimmung zu dieser Einschätzung gab es nicht.

Toma klatschte in die Hände. „Gut, dann wäre das ja geklärt. Die schwächsten werden immer zusammen bleiben und sich gegenseitig beschützen, während die Stärksten auf die Jagd nach unseren Gegner gehen“ beschloss er.

Gine blinzelte ihn verblüfft an. „Das verstehe ich nicht“ rutschten ihr die Worte heraus.

Bardock stöhnte leise genervt auf und sie sah ihn mit schmalen Augen an.

Konnte der Kerl sich mal beruhigen? Gut, jetzt waren Frauen in deinen Team, komm runter! Man musste sie doch nicht mit bösen Blicken rösten!

„Es ist so sicherer, damit euch keiner der andern Prüflinge eure Kugeln abjagt. Hast du nicht gehört, was der Kommandant gesagt hat? Wenn du deine Kugel verloren hast, giltst du als tot. Und eine tote Saiyajin wird nicht als vollständig erwachsen angesehen“ erklärte er höhnisch.

„DAS habe ich sehr wohl verstanden“ erwiderte Gine ruhig. Sie würde sich von ihm nicht auf die Palme bringen lassen. „Ich meine aber, warum ihr glaubt, dass ihr die anderen Saiyajins jagen müsst.“

Bardock verstummte und auch die andere blinzelten sie verständnislos an.

Gine seufzte auf und erinnerte sie an die Worte des Kommandanten. „Als erstes hat er gesagt, dass wir einen Monat dort auf den Planeten verbringen müssen, um zu zeigen, dass wir selbstständig agieren können. Das heißt also, eine fremde Fauna und Flora, auf die wir uns einstellen müssen. Ein simpler Überlebenskampf. Aber mit diesen Kugeln haben sie den Druck auf uns erhöht. Ja, einige sehen das als Aufforderungen, so viele Kugeln wie möglich zu sammeln, aber das heißt nicht, dass sie gewinnen. Davon hat der Kommandant nichts gesagt. Man wird ja nicht automatisch abgeholt, wenn jemand alle Kugeln hat, sondern nur nach Ablauf der Frist“ brachte sie das Problem auf den Punkt.

Die Männer blinzelten sie verdutzt an und versuchten sich an den genauen Wortlaut zu  erinnern

Panbukin keuchte auf. „Sie hat Recht. Er hat nicht gesagt, dass wir uns gegenseitig jagen müssen. Nur, dass man als „Sieger“ über die kugellosen Saiyjains gilt und sie damit theoretisch getötet hat. Aber der erste Satz war schon der Hinweis: „Überlebenskampf und 30 Tage.“ Es geht darum, in dieser Welt zu überleben. Wir gewinnen schon, wenn die Frist mit unseren eigenen Kugeln durchhalten. Wir brauchen keine zusätzliche.“

Toma strich sich gedankenverloren übers Kinn. „Du hast Recht. Das ist ein Marathon, kein Sprint. Zudem sind die Verlierer ja nicht richtig tot. Man kann sich immer noch wehren und sich die Kugeln wieder zurück jagen. Jemand, der anfangs zu hastig ist und nur kämpft, ohne sich um Nahrung und Schlaf zu kümmern, wird auch schneller erschöpft sein. Für den werden die 30 Tage dann sehr lang sein. Wenn wir uns dagegen ein gutes Versteck aufbauen und unsere Kräfte schonen…“ er sah Gine gedankenverloren an. „Jemand mit deinen Fähigkeiten kann dann unser Joker sein.“

Bardock grummelte, aber er verkniff sich ein weiteres Wort. Nun fing auch er an zu zweifeln, ob er den Kommandanten richtig verstanden hatte. Vermutlich hatte der Mistkerl absichtlich die Aufgabe so unverständlich erklärt. Eine Prüfung mit Hinterhaken…das würde passen.

„Das riecht nach Gurki“ knurrte er. „Diese Art von Manipulation hat  bestimmt er sich ausgedacht. Deswegen sind auch die Frauen zugelassen.“

Toma schlug sich gegen die Stirn. „Na klar, unseren „geschätzten Lehrer“ hat es nie gefallen, wie wir seinen Unterricht ignoriert haben. Er hat sich bestimmt eingemischt und dem Kommandanten diese Aufgabe vorgeschlagen."

Bardock fluchte leise. „Wie viele von der Nahrungseinheit sind noch dabei?“ er sah Gine anfordernd an.

„Äh, ich habe nicht viele gesehen“ stotterte sie, überrascht von seiner Zustimmung.

„Ich war schon länger da als du und habe mich umgehört. Es sind nur zwei weiteren Frauen da, die wissen, wie man am besten Essen zubereitet. Die anderen drei sind wie ich und haben eine Küche nie betreten“ erklärte Selypa.

„Die Teams sind ungleich verteilt. Manche Gruppen sind größer, manche nur Paare. Wenn die Idioten nicht erkannt haben, welchen Vorteil sie in ihrem Team haben, werden sie diese Frauen nur unzureichend schützen. Vermutlich denken sie wie Bardock…“ überlegte Toma leise.

Bardock zog einen Flunsch. „…die denken, dass die Frauen als erstes von den Gegnern „getötet“ werden und daher eine Bürde sind.“

Gine stimmte Toma zu. „Ja, hier sehe ich eine gewisse Problematik. Die Frauen werden es sich merken, wenn ihre Teamkameraden sie im Stich lassen und ihnen später auch nicht mehr helfen, wenn sie Hunger haben. Manche könnten aber auch auf die Idee kommen, die Frauen als Köder einzusetzen.“

Selypa nickte zustimmend. „Wenn die Männer es verkacken und das Vertrauen flöten geht, werden die erst mal damit beschäftigt sein, diese Frauen zu beschwichtigen. Ahh, so viele Möglichkeiten, wie man sie hinterrücks angreifen kann…ich sehe es schon vor mir.“

Panbukin atmete erleichtert auf. „Allmählich sehe ich ein ganz anderes Bild. Dann habe ich doch Hoffnung, dass ich diese Prüfung bestehe. Wir sind auf der sicheren Seite, wenn wir uns bis zum Ablaufen der Frist verstecken und gut auf unsere Kugeln aufpassen.“

Bardock sah ihn bei diesem feigen Gedanken stirnrunzelnd an. Toma, der seinen Freund am besten kannte, klopfte ihn auf die Schulter.

„Kurz  vor der Ankunft des Raumschiffes wird die Stimmung aufgeheizt sein. Die Verlierer werden panisch sein und die Gewinner erschöpft. Wenn wir dann ausgeruht und frisch sind, können wir Pluspunkte sammeln und von einigen ihre Kugel abgreifen“ beruhigte er seinen Freund.

Bardock nickte. Sein Blick glitt wieder zu der zierlichen Schwarzhaarigen, die das Lob ihrer Kameraden für ihre gute Beobachtung entgegen nahm. Mit einem selbstischeren Lächeln erwiderte sie seinen Blick. Sein Stirnrunzeln vertiefte sich, aber das laute Gebell des Kommandanten verhinderte erneute abfällige Kommentare.

„ALLES EINSTEIGEN; IHR SCHWACHMATEN! NÄCHSTER HALT IST TODARI!!“

 

Der Hinflug

Nachdem das Raumschiff die Umlaufbahn des Planeten Vegeta verlassen hatte, durften die jungen Saiyjains ihre Plätze verlassen und sich die Beine vertreten.

Gine zog alleine los, weil Selypa sich in den dicken, flauschigen Sessel zurück gelehnt und die Augen geschlossen hatte: die Kriegerin wollte sich ausruhen, solange noch Zeit war. Auch andere Saiyajins nutzten den Flug, um ihre Kräfte zu schonen. Gine traute sich nicht, einen ihrer neuen Kameraden zu fragen und beschloss, alleine einen Spaziergang zu wagen. Noch befanden sie sich unter den schützenden Blicken des Kommandanten, der ein Vorpreschen nicht dulden würde. Die Prüfung hatte noch nicht begonnen und sollte einer es wagen, die Gegner jetzt auszuschalten, würde er hart bestraft werden.

Gine wanderte neugierig durch die engen Gänge und sah aus einem großen Fenster nach draußen.

Was für ein merkwürdiges Gefühl, im Weltall zu sein. Draußen war eine unendliche Leere und kleine Lichter zeigten ihr weit entfernte Sterne an.

Gine konnte unter ihren Füßen das Vibrieren der Motoren spüren und das leise Brummen hören. Ihr Herz fing aufgeregt an zu klopfen bei den Gedanken, so viele Tage auf einen fremden Planeten verbringen zu müssen. Neben den unbekannten Tieren und Pflanzen müsste sie sich ausgerechnet vor ihrer eigenen Rasse verstecken. Sie hoffte, dass sie gute Team-Kameraden abbekommen hatten, aber gerade die Ablehnung von diesem Bardock machte ihr Sorgen. Er schien sie nicht leiden zu können und war auch nicht davon überzeugt, dass Gine sich nützlich machen konnte.

Sie seufzte.

„Na, Schätzchen, hast du dich verlaufen? Soll ich dir Gesellschaft leisten?“

Gine drehte alarmiert den Kopf zu dem Besitzer dieser tiefen, bedrohlichen Stimme.

Ein großer, junger Saiyajin mit hochstehenden, kurzen Haaren hatte sich neben ihr aufgebaut; unbemerkt durch ihre Grübeleien und ließ nun seinen Blick gefällig über ihren Körper gleiten. Der Kerl grinste sie anzüglich an und stemmte einen Arm beiläufig an der Wand ab, so dass ihr der Fluchtweg abgeschnitten wurde.

„Wie sieht’s aus, Süße, bevor wir landen, können wir uns ja ein wenig unterhalten? Vielleicht können wir ja eine Abmachung treffen? Jemand Hübsches wie du braucht einen Beschützer. Ich gehöre zu den Besten. Auf meinen Schutz kannst du bauen“ prahlte er.

Gine machte einen vorsichtigen Schritt rückwärts, während sie den Typen nicht aus den Augen ließ. Sie verfluchte den Umstand, dass sie zu den kleinsten Frauen gehörte. Jeder Mann konnte auf sie herabsehen. Aus diesen Gründen hatte Gine schon früh gelernt, sich so unauffällig wie möglich zu verhalten, aber auf diesem beengten Raumschiff…warum war sie nur allein losgegangen?

„Ich denke, dass ich genug Schutz durch meine Kameraden habe“ erwiderte sie behutsam.

Der Mann legte den Kopf schief. „Ach, die Knalltüten“ winkte er ab. „Glaub mir, keiner von denen kann mir das Wasser reichen. Ich werden sie alle besiegen und mir ihre Kugeln holen.“

„Das will ich sehen“ meldete sich eine spöttische Stimme hinter ihnen. Der fremde Saiyajin drehte erschrocken den Kopf und sah, dass sich Bardock unbemerkt angeschlichen hatte. Der gleichgroße Krieger hatte die Arme verschränkt und sah die beiden finster an.

„Verschwinde, Aikon, oder ich werde bei unserer nächsten Begegnung weniger gnädig sein. Erinnere dich, wie du beim letzten Mal vor mir im Staub gekniet hast“ knurrte Bardock. Der Saiyajin namens Aikon knurrte und schritt an Bardock vorbei.

„Das ist noch nicht das Ende“ drohte er leise, als er sich auf derselben Höhe wie Bardock befand und schritt betont langsam den Gang entlang.

Bardock ließ ihn nicht aus den Augen bis er endlich um die Ecke verschwand. Gine atmete erleichtert auf. Doch sie zuckte zusammen, als Bardock seinen Kopf drehte und sie weiter düster anstarrte.

„Los, zurück auf deinen Platz!“ befahl er und deutete mit den Daumen hinter sich. Ohne ihre Antwort abzuwarten, drehte er sich um und schritt voran. Gine folgte ihm bekümmert und hielt den Kopf gesenkt. „Äh, Bardock, ich…danke, dass du dazwischengefunkt bist, aber ich…ich wollte nicht, dass er...“ Gine stotterte. Kein anständiger Satz wollte sich in dieser bedrückten, eisigen Stimmung bilden.

Bardock blieb plötzlich stehen, so dass sie seinen Rücken rammte.

„Hör zu“ sie konnte wieder seine dunkle, raue Stimme hören. Der Krieger sah sie nicht dabei an; hielt den Blick stur gerade. „Du hast es anscheinend immer noch nicht mitbekommen, aber das ist für Frauen kein Spiel hier. Ihr seid von Männern umzingelt, die gerade einen Hormonstau haben. Wenn du also nicht ins nächste Gebüsch gezerrt werden willst, bleibst du besser in unserer Nähe.“

Gine blinzelte eingeschüchtert. „Aber…das ist doch ein Verbrechen?“

Gegen den Willen einer Saiyajin-Frau zu handeln und sich ihr aufzuzwängen, wurde streng bestraft.

„Auf Planet Vegeta-sei ja, aber wir sind auf den Weg zu einem fremden Planeten ohne Regeln und Gesetze der Alten. Da gilt nur „Die Starken fressen die Schwachen“. Also keine Alleingänge mehr! Du bleibst in meiner Nähe“ die letzten Worte waren streng wie ein Peitschenknall und eindeutig ein Befehl.

Gine rieb sich die Nase, die sie an seinen festen Rücken gestoßen hatte und lief Bardock mürrisch hinterher.

Sie war gewarnt worden, aber seinen Tonfall und seine Art störten sie. Sie würde sich in den nächsten Wochen lieber bei Selypa und den anderen aufhalten, bloß um nicht weiter Bardocks Anwesenheit „genießen“ zu dürfen. Auch wenn er der Stärkste seines Jahrgangs war…mehr Zeit als nötig wollte sie nicht mit ihm verbringen.

 

 

Die Ankunft

Das Raumschiff landete auf einen dicht bewaldeten, grünen Planeten und spuckte die jungen Saiyajins aus.

„Los, los, ihr Faulpelze. Jeder schnappt sich einen Rucksack. EINEN, MEHR NICHT! Überall ist die gleiche Ausrüstung drin. Hat jeder einen? Die Prüfung beginnt in drei…zwei…eins…FANGT AN, WEICHEIER!“

Mit diesen Worten wurde Gine ins kalte Wasser der Tatakai-Prüfung gestoßen. Sie umklammerte den Riemen ihres Rucksacks und rannte eilig zu ihren Teamkameraden, die die anderen Gruppen wachsam im Blick behielten.

Das startende Raumschiff wirbelte Staub auf und laut lachte der Kommandant zum Abschied. „WIR SEHEN UNS IN 30 TAGEN…WENN IHR DANN NOCH LEBT! HA, HA,HA!“

Seliypa nahm Gines Hand und zog sie mich sich ins grüne Dickicht.

„Beeilen wir uns. Die Stimmung ist aufgeheizt und gleich fangen die ersten an zu kämpfen“ trieb Selypa ihre Freundin an.

Gine konnte bereits das Zischen von Ki-Attacken und das Aufschreien einiger Saiyajins hören.

„Wir fliegen“ befahl Bardock „wir müssen so viel Abstand wie möglich zu den anderen bekommen, solange die damit beschäftigt sind, sich gegenseitig zu verletzen.“

Sie sprangen in die Luft und fingen an zu fliegen; warfen keinen Blick zurück wo die ersten Kämpfe stattfanden.

Gine bemühte sich, nicht den Anschluss zu verlieren. Ihre Kameraden waren schnell. Die ersten Minuten konnte sie noch folgen, aber ihre Kraft reichte nicht aus, um das Tempo auf längere Zeit durchzuhalten.

Bardock, an der Spitze, drehte den Kopf. Seine Augen verengten sich, als er Gines Position an letzter Stelle sah, mit schwer atmendem Gesicht. Er ließ sich zurückfallen, bis sie auf einer Höhe waren.

Ehe Gine sich versah, umschlang Bardocks Arm ihre Taille.

„Zu langsam“ knurrte er und drückte sie an sich. Gine kam kaum dazu, ein Wort der Entschuldigung zu sagen, als Bardock auch schon mit Schwung losflog und sie mitgezogen wurde.

 

 

Tag 1

Sie flogen, bis auch Panbukin, Borgos und Selypa keine Kraft mehr hatten und landeten im dichten Dschungel. Sie waren umgeben von fremden Pflanzen, neue Gerüche und explodierenden Farben. So viele Eindrücke prasselten auf Gine ein, die sich überfordert umsah. Sie konnte das Schreien wilder Tiere hören.

„Bauen wir uns ein Lager und sehen uns an, was in den Rucksäcken drin ist“ gab Bardock den Ton an und schritt vorwärts. „Los“ trieb er die anderen ungeduldig an, die sich immer noch umsahen.

„Wir könnten uns doch einen Baum als vorläufiges Nest aussuchen“ schlug Gine vor und deutete auf einen der hohen Bäume mit dickem Stamm, von Lianen und Moos überwuchert. Wenn es um das Finden eines geeigneten Versteckes ging, hatte sie Erfahrung.

„Wer weiß, was auf den Boden fleucht. Dort oben wäre es sicherer.“

Bevor Bardock ein Wort sagen konnte, stürmte sie los, sprang geschickt über dicke Wurzel und kletterte am Stamm hoch. Sie konnte die schweren Schritte der anderen hinter sich hören, aber sie konzentrierte sich auf ihre Umgebung, bis sie fand, was sie suchte: Ein Baum mit breiten Stamm, dessen Äste weit gegabelt waren, während das dichte Blätterdach einen schütze. Sie sprang darauf zu, schnappte sich ein paar der Lianen und fing an, ein paar der Äste damit zu biegen. Die anderen landeten neben ihr und sahen dabei zu, wie Gine ein Nest aus Blättern, Schlingpflanzen, Blumen und Ästen webte, bis sie eine dichte, wohlriechende Wand um den Stamm erschaffen hatte.

Die Männer sahen sie beeindruckt an und Selypa ließ sich erschöpft in die Mitte sinken.

„Das gehört zu den Dingen, für die ich kein Talent habe…hätte nicht gedacht, dass es so nützlich sein kann“ murmelte sie und öffnete neugierig den Rucksack. Die andern taten es ihr gleich.

Gine lächelte über das Lob und warf Bardock einen triumphierenden Blick zu, aber der ignorierte sie und war mehr mit dem Inhalt seines Beutels beschäftigt.

„Tse, der Proviant darin reicht gerade mal für zwei Tage. Kein Scouter, nichts nützliches“ knurrte er.

Gine war nicht seiner Meinung. Mit großen Augen sah sie auf das wunderschöne, scharfe Messer in ihrer Hand. Es war zu klein und zu zierlich, um es als Waffe gegen einen muskelbepackten Saiyajin einzusetzen, aber sehr gut, um kleine Tiere damit auszuweiden und Fleisch zu schneiden. Fachmännisch prüfte sie die Klinge, die aus einem ungewöhnlichen Metall bestand und zwei verschiedene Schneiden hatten.

„Oh, wie schön, eine Decke“ sagte Selypa und zog ein grob-kratziges Gewebe heraus.

„Toll, das heißt, die Nächte werden kalt“ brummte Toma. Dann zwinkerte er Selypa zu. „Ich könnte dich ja wärmen?“

Sie schnaubte verächtlich. „Pfft, keine Sorge, ich kuschle mich an Gine.“

„Was? Mein Körper ist doch viel wärmer. Ihr könnt euch beide an meinen heißen Körper pressen, wie es euch gefällt. So eng wie es hier ist, könnten wir…Hey!“ Toma wich lachend das Messer aus, dass Selypa auf ihn warf.

Borgos hatte sich ein Stück Trockenfleisch geschnappt und kaute darauf, während Panbukin den Inhalt schön sauber neben sich verteilte und genau prüfte.

Toma lehnte sich entspannt an den Stamm und griff sich ebenfalls etwas von seinem Proviant. Nachdenklich drehte er in seinen Händen, bevor er anfing, es zu zerkauen.

„Hm, kaum Proviant, dafür etwas Werkzeug, um zu jagen und zu kochen. Es sieht so aus, als wären wir auf den richtigen Pfad, dank Gines Erkenntnis“ sprach er mit vollem Mund.

Die anderen nickten.

„Also werden wir uns erst mal zurückziehen und unsere Kräfte schonen“ fasste Panbukin zusammen.

Gine sagte kein Wort, erlaubte sich aber ein zufriedenes Lächeln. Aus den Seitenwinkeln schaute sie nach Bardock, der sich ebenfalls an den Baumstamm lehnte und unbeeindruckt kaute. Als sich ihre Blicke trafen, sah er zuerst weg. Weder sagte er etwas, noch ändert er seine unzufriedene Miene.

Gine beschloss, ihn zu ignorieren und kuschelte sich in ihre Decke, während sie langsam auf ihrem Trockenfleisch kaute.

 

 

Tag 5

 

Mittlerweile war die Truppe weitergewandert und hatte sich ein besseres Lager in einer Bergkette gesucht. Mit Hilfe ihre Ki-Strahlen hatten sie sich eine Höhle in den Felsen gebohrt und die Öffnung durch Äste und Laub getarnt.

Gine hatte veranlasst, dass sie nach einem Ort suchen mussten, wo sie ungestört ein Feuer machen konnten, aber auch frisches Wasser in der Nähe hatten. Ein paar Tage ohne Nahrung auszukommen war nicht das Problem, aber ein Mangel an Flüssigkeit war lebensgefährlich. Zu ihrem Glück waren die Rekruten auf solche Situationen vorbereitet worden und wussten nach welchen Hinweisen sie schauen mussten. Die klare, kleine Bergquelle in der Nähe ihres Lagers und der versteckte Ort ließen in Gine ein Gefühl der Sicherheit aufkommen. Vom erhöhten Standort aus konnten die Männer gut die Umgebung im Auge behalten und im Dschungel befanden sich einige große Tiere, die essbar waren. Besonders Toma und Bardock erwiesen sich als geschickte Jäger. Dank der Möglichkeit, ein Feuer zu machen, konnte Gine das Fleisch braten und es damit bekömmlicher machen. Feuer war notwendig, denn nur durch das hohe Erhitzen konnte sie sicherstellen, dass Bakterien abgetötet wurden; das galt auch fürs abgekochte Wasser zum Trinken. Hygiene war neben Nahrung und Wasser ein wichtiger Punkt, um die nächsten Wochen in der Fremde zu überleben.

 

Tag 7

Gine hatte sich zum ersten Mal aus dem Lager getraut, begleitet von Borgos, Panbukin und Selypa. Heute wollten sie im Dschungel nach weiteren Zutaten suchten, die sie für eine gesunde Ernährung benötigten. Nur Fleisch und Wasser jeden Tag war zu eintönig.

Gine achtete besonders auf den Boden, um nach Pilzen und Kräuter zu suchen, während die geschickte Selypa in den Bäumen verschwand. Borgos und Panbukin hielten Wache und behielten die schwache Gine im Auge, während sie sich nach kleinen Vögeln als Fleischbeilage umsahen.

Einige Tiere im Dschungel hatten scharfe Zähne und Krallen gezeigt; dabei waren sie auch noch doppelt so groß wie ein ausgewachsener Saiyajin. Auch wenn Gine hier stärker war als auf Planet Vegeta, dank der schwächeren Schwerkraft…trotzdem, mit ihrem Küchenmesser und ihren bloßen Fäusten hatte sie keine Chance gegen diese fremde Spezies.

Man musste zudem ständig mit der Gefahr andere Saiyajins rechnen.

Gine war froh über ihre Erfahrung, die sie bei der Nahrungseinheit gesammelt hatte: sie war dadurch in Kontakt mit einheimischen und außerirdischen Tieren gekommen und hatte durch die Anleitungen ihrer Lehrerinnen profitieren können. Die biologischen Wesenszüge waren bei vielen Arten gleich, egal von welchen Planeten:

-          wer scharfe Zähne und Krallen hatte, war ein Fleischfresser und Jäger.

-          Wer stumpfe Zähnen, ein unscheinbares Fell besaß und sich gut tarnen konnte, ein harmloser Pflanzenfresser

-          Wer ein außergewöhnlich, farbintensives Äußeres besaß, ob Schuppen oder Fell, war in den meisten Fällen giftig und warnte mit seinen Farben

 

Ähnlich war es mit den Pflanzen: was süßlich roch, hatte einen hohen Zuckergehalt und konnte gefahrlos gegessen werden. Bei bitteren bestand die Gefahr, dass es giftig war. Trotzdem war sie dafür verantwortlich, das Risiko so gering wie möglich zu halten. Alles, was sie fand, musste unter heißen Wasser gekocht oder wenigstens kurz gegrillt werden, um mögliche Schädlinge zu vernichten.

Selypa sprang von den Bäumen herunter; in ihren Armen eine Handvoll unterschiedlicher Früchte, die die Saiyajins vorsichtig untersuchten. Ihre gute Nase und Borgos widerstandsfähige Konstitution beim Probieren sagte ihnen, das sie ungefährlich waren. Borgos hatte in seinem Leben wegen ständigen Hungers so einiges ausprobiert und gegessen und daher ein gutes Immunsystem und Geschmackssinn entwickelt; besser als das eines normalen Saiyajin.

Sie kletterten wieder in die Baumkrone und sammelten mehr davon, bis sie mit vollen Armen zurück ins Lager gehen konnten.

 

Tag 11

 

Gine kratze mit einem Stein einen weiteren Strich an die Felsenhöhle, um die Tage zu zählen. Die Zeit floss zäh dahin. Noch nicht mal die Hälfte war geschafft und allmählich fingen sich die Männer an zu langweilen.

Ihre Position war gesichert, jeder wusste was zu tun war: wer jagen musste, Wache halten, Fleisch ausnehmen, Wasser abkochen und Kleidung waschen…Selypa und Gine hatten sich geweigert, diese Aufgabe für die Männer zu übernehmen. Sie waren ein Team, aber nicht ihre Mütter. Jeder war selbst für seine Reinigung verantwortlich.

Gine erhob sich und schritt nach draußen. Sie hatte ihre Aufgaben fürs erste erledigt und langweilte sich. Dem Stand der Sonne nach war es erst Mittag. Selypa war am Rand der Höhle und sah nach unten, wo Toma gerade gegen Borgos kämpfte; ein kleiner Trainingskampf gegen die Langweile. Panbukin versuchte es erfolglos gegen Bardock, aber der war eindeutig gelangweilt und wich ihm nur aus, bis den pummeligen Saiyajin die Puste ausging. Wegen einem leichten Tritt hinter die Schienbeine verlor er den Halt und fiel hin. Bardock setzte seinen Fuß auf die Brust ab und hielt ihm vom Aufstehen ab, so dass sein Gegner sich nur hilflos auf den Boden wälzen konnte.

„Er ist echt stark“ murmelte Selypa leise, die Gines Ankunft nicht bemerkt hatte und biss sich nachdenklich auf einen Fingernagel. Gine sah dabei zu, wie Bardock seinen Gegner vom Aufstehen abhielt und wandte den Blick ab. Ihr gefiel das nicht.

„Wie stark bist du, Selypa? Könntest du es mit Panbukin aufnehmen?“ fragte sie und unterbrach Selypas Beobachtungen.

Die lachte auf. „Natürlich. Soll ich es dir beweisen? Aber gegen Borgos wird es schwerer und Toma und Bardock sind in einer ganz anderen Liga.“ Selypa bemerkte, dass Gine von der Veranstaltung nicht beeindruckt war. Sie grinste.

„Wie sieht es aus? Willst du auch kämpfen?“

Gine sah sie erschrocken an und hob abwehrend die Hände, doch Selypa fuhr belustigt fort. „Nur ein kleiner Freundschaftskampf. Meine Muskeln jucken und brauchen Bewegung. Ich kann dir beibringen, wie du dich wehren kannst.“

Gine überlegte, dann nickte sie. „Aber nicht hier…ich will nicht, dass die Männer uns zusehen und über mich lachen.“

Die Frauen standen auf und verließen ihren Platz auf der Suche nach einem ungestörten Ort. Während Gine vorsichtig die steilen Felsen runtersprang, fiel ihr aus den Seitenwinkeln auf, dass Bardock sie beobachtete. Er sah ihren Weggang mit Stirnrunzeln nach.

 

Tag 15

 

Dank des neuen täglichen Trainings mit Selypa verging die Zeit schneller. Die Freundin zeigte Gine, mit welchen gemeinen Tricks man die gegnerische Kraft ausnutzen konnte, was die Schwachpunkte waren und wie man sich am besten bewegte.

Wegen ihrer Neugier waren nun seit kurzem auch Panbukin und Borgos eingeweiht, die sich als Übungspersonen zur Verfügung stellten, damit Gine ihre neuen Techniken ausprobieren konnte. Hochheilig hatten sie der jungen Frau versprechen müssen, auf keinen Fall die anderen Kameraden darüber zu informieren: Gine fürchtete ihren Spott und vor allem Bardocks Verachtung.

Nichts konnte man ihm recht machen. Kein einziges, nettes Wort glitt über seinen Lippen.

 

„Ich denke, die beiden wissen trotzdem Bescheid, auch wenn sie nicht fragen“ sagte Selypa unbekümmert, die Wache hielt, während Gine über der Quelle hockte und versuchte ihre Kleidung und sich selbst zu waschen.

„Schön für sie, aber ich will trotzdem nicht, dass sie mich stören“ stöhnte Gine, während sie ihren Rock heftig schrubbte.  Eine Menge Dreck und Staub hatte sich darauf angesammelt.

Sie wusste, dass sich Selypa und die anderen köstlich über ihre Versuche amüsierten. Auf noch mehr Zuschauer und schlechte Sprüche konnte sie verzichten.

Selypas Grinsen verbreitete sich.

„Das heißt, du willst niemanden mit deinen neuen Fähigkeiten beeindrucken? Männer mögen Frauen, die sich wehren können…jedenfalls richtige Männer“ dachte sie laut.

Gine stoppte in ihren Bewegungen und warf ihr einen scheelen Seitenblick zu.

„Ich will niemanden beeindrucken“ sagte sie und fuhr mit dem Säubern fort.

„Ach, und umgekehrt? Dann beeindrucken dich starke Typen nicht? Die meisten Frauen würden auf Toma und Bardock springen…stark, gutaussehend, groß, muskulös, wild…“ Selypa stoppte mit ihren Ausführungen, als Gine spöttisch auflachte. „Das interessiert mich nicht“ sagte sie abfällig.

Seylpa blinzelte sie überrascht an, so dass Gine erklärend hinzufügte. „Ich will einen netten Mann und keinen Grobian, der nur Kämpfen im Kopf hat.“

Jetzt war es Selypa, die spöttisch grinste. „Das ist in unsere Rasse eine Seltenheit.“

Gine stoppte abermals und richtete sich auf.

„Das ist ja das Problem“ ärgerte sie sich. Der unterdrückte Zorn in ihr war übermächtig, so dass sie wütend fortfuhr. „Sieh dich doch mal um. Diese Prüfung ist doch der Beweis. Ohne meine Idee wären die Typen damit beschäftigt, sich selbst zu verletzen, wo sie dann damit enden, blutend auf den Boden zu liegen und wilde Raubtiere anzulocken. Benutzen die mal ihr Gehirn?! Ich sag dir, manchmal glaube ich, dass die schwächsten Saiyajins auch die intelligentesten sind. Wenn die Männer sich aber weiterhin nur auf Kraft und Abschlachten konzentrieren, werden wir wohl in ein paar Generationen aus lauter Dummheit aussterben. Toma und Bardock ärgern sich momentan und sind ungeduldig, weil wir uns verstecken. Am liebsten würden sie davon stürmen und jeden angreifen. Panbukin bleibt geduldig und versteht, warum wir uns besser verstecken sollten. Borgos…“

„Borgos ist alles egal, solang er was zu futtern hat“ beendete Selypa den Satz. Sie hockte nachdenklich auf einen Felsen und sah dabei zu, wie Gine mit blitzenden Augen weitersprach. Es war ein ungewohnter Anblick, die sonst so ruhige Saiyajin so aufgebracht zu sehen.

„Es ist mir zu verdanken, dass wir unsere Kräfte schonen und bislang unverletzt geblieben sind. Ich kümmere mich um das Essen. Ich sorge mich darum, dass niemand davon krank wird. Aber trotzdem gilt nur der als wichtig, der die meisten Gegner platt macht. Ich wette, die Hälfte der Rekruten liegt halb tot am Landungsplatz und hofft darauf, dass das Raumschiff kommt, bevor sie verbluten oder aufgefressen werden. Das sind die Vollidioten, die zuerst angegriffen haben und nun keine Kraft und keinen Proviant mehr haben.“

„Das heißt, du magst Panbukin am liebsten?“ fragte Selypa verwirrt. „Überlegst du dir, ihn als Gefährte zu nehmen?“

Gine schnaubte. „Ich sagte dir doch, ich will einen netten Mann. Ich will keinen aus dieser Truppe!“

„Nicht mal den Stärksten?“ fragte Selypa gespielt unschuldig.

„KEINEN! Bardock soll mir vom Leib bleiben“ fauchte Gine.

„Wie kommst du darauf, dass ich von Bardock sprach?“ Selypa lächelte gerissen.

Gine stutzte, ließ sich aber nicht beirren.

„Du hast doch gesagt, der Stärkste und das ist nun mal Bardock. Aber seine Stärke ist mir egal. Er ist ein grober Klotz, der mich anschweigt und böse anfunkelt. Immer nur mich! Was hat der Kerl für ein Problem? Einfacher Frauenhass kann es ja nicht sein; dich scheint er allmählich zu akzeptieren.“

Selypa zuckte mit den Schultern.  Sie verstand es auch nicht. Jeder außer Bardock hatte akzeptiert, dass Gine nicht die Stärkste war, aber sich trotzdem nützlich machen konnte. Sie war eine Bereicherung fürs Team.

Für Gine war das Thema damit erledigt und sie wrang ihren Rock aus, während sie leise vor sich hin murrte.

Ein Knacken, das Rollen eines Steines, ließ beide Frauen aufhorchen. Alarmiert sahen sie sich um.

„Wenn einer der Typen uns gerade bespannt…“ Selypa ballte ihre Fäuste. Gine war gerade nur in ihrer Unterwäsche zu sehen. Selypa hatte jeden ihrer Kameraden unglaubliche Schmerzen versprochen, der ihre Privatsphäre stören würde.

„Bleib hier, ich sehe nach“ sagte sie zu ihrer knapp bekleideten Freundin und schwebte hoch.

Schutzbedürftig hielt Gine den nassen Rock vor ihrer Brust und sah sich misstrauisch um. Das kalte Wasser fröstelte sie und unter ihren dünnen, bauchfreien Top spürte sie, wie sich ihre Brustwarzen erhärteten.

Sie fühlte sich beobachtet.

Sie horchte nach einem verdächtigen Geräusch. Es war auffällig still…nur das leise Plätschern des Baches war zu hören.

„Wer ist da?“ flüsterte sie leise und sah sich um, duckte sich fluchtbereit.

Aber weder sah noch hörte sie etwas.

Nichts rührte sich.

„Ich habe nichts gefunden“ meldete Selypa, die wieder runter schwebte. „aber in diesem dichten Dickicht ist das auch schwierig. Blöd, dass wir keine Scouter haben. Komm, lass uns dahinten zu den Felsen gehen. Ich habe eine bessere Sicht dort und du kannst deine Sachen in der Sonne trocknen.“

Gine folgte ihre Freundin, aber nicht ohne noch einen letzten Blick in Richtung Gebüsch zu werfen, wo sie immer noch das Gefühl beschlich, von Blicken verfolgt zu werden.

 

Tag 16

 

„Ich gehe los und suche nach weiteren dieser leckeren Pilze. Die haben gegrillt ganz gut geschmeckt“ sagte Gine zu ihrer Freundin und steckte sich ein Messer an ihren Gürtel.

Selypa nickte als Zeichen, dass sie verstanden hatte und machte schwer atmend weiter ihre Crunches, während Panbukin ihr assistierte und ihre Füße festhielt.

„Ich komme mit“ brummte eine Stimme.

Erschrocken drehte Gine den Kopf und sah, dass Bardock nicht mehr schlief, sondern sich erhoben hatte und zu ihr gesellte

„Das wird nicht nötig sein“ sagte sie hölzern. „Ich finden den Weg schon zurück.“

„Tse“ Bardock ließ sich nicht abbringen und schritt auf sie zu, obwohl er ein dabei Gesicht machte, als hätte er die letzten Tage nur Salat gegessen.

Gine atmete tief durch. Sie verlangte nicht von ihm, sie zu begleiten aber wenn der Idiot sich nicht aufhalten ließ…

„Schön, meinetwegen“ grummelte sie und stampfte schlechtgelaunt voran.

 

Schweigend marschierten sie durch den Dschungel.

Gine sagte kein Wort; ihre Lippen waren so fest zusammengepresst, dass sie dünn wirkten. Sie durchsuchte die Gegend, ohne einen Blick auf ihren stummen Begleiter zu werfen und bückte sich nur, um ein paar Kräuter und Pilze abzuschneiden.

Das beiläufige Räuspern und Hüsteln von Bardock ignorierte sie, bis…bis sie schließlich doch davon so genervt war und ihn strafend ansah.

„Wirst du krank oder warum machst du so komische Geräusche?“

 Bardock blinzelte verdutzt. „Äh, ich…grmpf.“ Er wandte mürrisch den Blick ab.

Gine verdrehte genervt die Augen. Der Kerl war nicht fähig, auch nur ein nützliches Wort zu sagen.

Sie strafte ihn mit Nichtbeachtung und sprang geschickt über einige Wurzel. Ein großer Baumpilz hatte ihre Aufmerksamkeit gewonnen und sie schwebte den Stamm hoch.

Sie setzte das Messer an der Wurzel an und fing an, daran zu schneiden.

Ein leises Knacken von brechenden Ästen drang an ihr Ohr. Nicht nur sie hörte es.

„GINE, PASS AUF!“ rief Bardock und flog auf sie zu, schnappte sie und riss sie weg, bevor ein mit scharfen Zähnen besetztes Maul nach ihr schnappen konnte.

Unbewusst krallten sich Gines Finger in Bardocks Brustpanzer, während der Krieger sie auf seinen Armen trug und mit ihr hochschwebte.

Beide sahen auf das übergroße, katzenartige Raubtier, dessen dunkelgrünes, mit schwarzen Punkten versehenes Fell gut im Dickicht tarnte. Die großen, gelben, geschlitzten Augen sahen hungrig die zwei kleinen, schwebenden Zweibeiner an.

Das Raubtier ging in die Knie, spannte seine Muskeln an. Sein Schweif peitschte angriffsbereit. Dann, wie eine gespannte Drahtfeder, sprang es zu ihnen hoch. Bardock hob eine Hand und schoss einen Energiestrahl ab. Getroffen landete das Katzenwesen auf einem der Äste, wo es geschickt wendete und einen erneuten Angriff startete. Bardock wich im Fluge aus.

Gine fluchte in Gedanken. Bardock hielt sie fest an sich gedrückt und konnte sich so weder richtig verteidigen noch fliegen. Sie selbst besaß zu wenig Power für Energieattacken.

„Bardock, du musst mich runterlassen, sonst kannst du nicht kämpfen“ rief sie.

„Vergiss es, ich lass dich nicht los“ knurrte der Krieger „Diese Viecher sind wendig und schlau. Es wird dich zuerst angreifen und ins Dickicht verschleppen.“

„Aber wie willst du…“

„Sei still und lass mich nachdenken…“ unterbrach er sie.

Viel Zeit dazu hatte er nicht, denn ihr Gegner schien sich von der ersten Attacke bereits erholt zu haben. Das Raubtier sprang geschickt näher, indem es die großen Bäume und Äste wie Stufen nutzte.

Bardock weigerte sich immer noch, sich von Gine zu trennen, weshalb er sich umdrehte und mit ihr tiefer in den Wald flog, in entgegen gesetzter Richtung zum Lager, wo ihre Kameraden waren.

„Wenn ich über die Bäume fliege, sind wir Freiwild. Sollten andere Saiyajins uns sehen, haben wir es dann mit größerem Gegner zu tun als mit diesem Kätzchen“ sprach Bardock, mehr zu sich selbst als zu Gine.

Gine konnte das Fauchen hinter sich hören. Das „Kätzchen“ ließ sich nicht abschütteln.

Sie stemmte sich gegen Bardocks Brust und trommelte dagegen, weil er seinen Griff nicht lockerte.

„Wenn wir uns trennen und ich mich als Köder anbiete…“ schlug sie vor.

„Vergiss es“ seine Augen funkelten sie wütend an. „Ich lass nicht zu, dass du als Katzenfutter endest. DU BLEIBST BEI MIR!“ die letzten Worte hörten sich so überraschend streng und besitzergreifend an, dass Gines Widerstand erlahmte und sie ihn nur verblüfft anblinzelnd konnte.

Bardock schien nun ernsthaft wütend zu sein. Dagegen war seine sonst mürrische Miene der reinste Sonnenschein.

Er stoppte im Flug, drehte sich um und hob seinen rechten Arm. Energie sammelte sich, wurde heller, ein leises Sirren war zu hören.

Das Biest schien davon nicht beeindruckt zu sein. Es stürmte auf die Beute zu.

Der Energiestrahl, den der wütende Bardock nun auf es abschoss, war nicht mit der Kraft des ersten zu vergleichen. Ein greller Lichtstrahl traf das Raubtier und verbrannte es.

Der rauchende Leichnam fiel zu Boden.

Bardock atmetet schwer, aber dann langsam, schlich sich ein triumphierendes Grinsen über seine Lippen. Er landete auf den Boden. Mit unterschiedlichen Gefühlen sahen die beiden auf die gebannte Gefahr. Jetzt, wo Bardock sich allmählich entspannte, lockerte sich sein Griff, so dass Gine sich hinstellen konnte. Auch ihr Herz schlug wieder ruhiger, während sie sich unbewusst an Bardocks Seite schmiegte. Der Krieger hatte immer noch seinen Arm locker um ihre Hüfte geschlungen.

Langsam drehten sie den Kopf zueinander und sahen sich wortlos an.

Gine schluckte. Was wäre geschehen, wenn sie allein in den Dschungel gegangen wäre?

„Wir…wir sollten verschwinden. Wenn andere von diesen Kampfgeräusche gehört haben…wir sind nur zu zweit“ schlug sie langsam vor.

Bardock nickte nur und holte tief nach Atem; schnappte nach Luft und beruhigte seinen Puls.

Er griff nach Gine und nahm sie wieder auf seine Arme. Um Energie zu sparen, flog er nicht, sondern sprang schnell und geschickt über die Bäume. Erst als sie nahe dem Lager waren, landete er auf den Boden.

Gine wartete darauf, dass er sie runterließ, doch das geschah nicht. Fragend sah sie in sein Gesicht und bemerkte seinen stolzen Blick und den arroganten Zug seiner Mundwinkel: Bardock schien furchtbar stolz auf sich selbst zu sein und auf Lob von ihr zu warten.

Sie atmete tief durch und rang um Selbstbeherrschung. Ihren Fehler zuzugeben, fiel ihr schwer aufgrund ihres eigenen Stolzes.

„Danke, dass du mich gerettet hast“ sagte sie leise.

Bardocks Nase hob sich überheblich, sein halbes Lächeln wurde ein Stück länger. Trotzdem schien es nicht genug; er ließ sie immer noch nicht los zu sein und wollte noch mehr Lob hören.

Darauf konnte er lange warten.

„Warum bist du nicht in Richtung des Lagers geflogen, damit Toma und die andere uns helfen konnten?“ fragte sie ihn.

Er stutzte, blinzelte kurz verblüfft. Seine gute Laune verflog, sein Mund wurde wieder schmal.

„Als ob die mir hätte helfen können“ knurrte er. „Ich bin stärker ohne diesen Ballast am Bein.“

„Warum hast du mich dann nicht losgelassen, wie ich es vorgeschlagen habe? Bin ich nicht noch schlimmerer Ballast?“ fragte Gine.

Viel zu lange brodelte in Gine das Gefühl der Missachtung. Bardock hatte ihr heute geholfen. Nicht zum ersten Mal, wie ihr plötzlich auffiel. Er schien also doch kein schlechter Kerl zu sein, aber warum verhielt er sich dann manchmal so bescheuert? Sie wollte darauf eine Antwort wissen.

Überfordert öffnete und schloss Bardock den Mund. Er stammelte, suchte sichtbar nach Worten.

„Ich…ich habe dich gerettet. Solltest du davon nicht beeindruckt sein?“

Gine hob unbeeindruckt eine Augenbraue. „Ich stehe mehr auf Grips als auf Muskeln. Typen mit einem Gehirn finde ich sexy. Starke Saiyajins gibt es doch überall“ sie winkte ab. “Aber finde mal einen netten Mann in dieser Meute…alles was ich will, ist EIN GUTER MANN“ sie betonte die letzten Worte und sah ihn strafend an. Bardock blinzelte irritiert, während ihre Worte in sein Gehirn drangen.

Nun schien ihm Gines Körper in seinen Armen zu viel zu sein: wie eine brennende Kartoffel ließ er sie hastig los. Gine schaffte es gerade noch so auf den Füßen und nicht auf den Hintern zu landen.

Verdutzt sah sie Bardock bei seinen Bemühungen zu, ihr eine Antwort zu geben. Eine sich verstärkende Röte erschien auf seinen Wangen und Bardock wich betroffen ihrem Blick aus.

„Ich…gah, ich muss los…Jagen“ stammelte er und flog in die entgegengesetzter Richtung des Lagers, als ob ihn ein Rudel Katzenmonster jagen würde.

Gine sah ihm kopfschüttelnd hinterher.

Mit leeren Händen ging sie wieder ins Lager zurück.

 

Tag 21

 

Stirnrunzelnd sah Gine auf ihr Schlaflager. In den letzten Tagen war es immer das gleiche.

„Selypa, bist du es, die mir ständig Früchte hinlegt?“ fragte sie ihre Freundin, die ihre Schlafstätte neben ihr aufgebaut hatte. Die beiden Frauen befanden sich im hinteren Teil der Höhle, wo sie abgrenzt zu den Männern schliefen und ihre Decken und Rucksäcke lagerten.

Selypa, die gerade dabei war, den Belag aus Gräsern zu erneuern, sah sie erstaunt an. „Nein, wieso sollte ich?“ Sie hob den Kopf und sah, dass sich auf Gines Decke drei runde, kleine, lila-schwarze Früchte befanden, von denen die Frauen wussten, dass sie köstlich schmeckten.

„Die würde ich erst recht nicht mit dir teilen, sondern selbst essen“ sagte die Schwarzhaarige ehrlich.

„In den letzten Tagen ist es so, dass ich unter meiner Decke gut riechende Blumen oder Früchte finde“ erzählte Gine. „Immer, wenn ich abends mein Lager aufbaue und die Decke zurück schlage, zack, ist da was.“

Selypa blinzelte überrascht, dann fing sie langsam an zu grinsen. Sie zog Gine zu sich und hockte sich mit den Rücken zu den Männern, die ihre Schlafstätte im vorderen Bereich der Höhle hatten, damit ihnen ja niemand zuhörte.

„Heimlicher Verehrer?“ flüsterte sie Gine fragend zu.

Gine zuckte zusammen. Daran hatte sie nicht gedacht. Die Frauen warfen vorsichtig einen Blick hinter sich, wo die Männer am Eingang der Höhle saßen. Leises Gemurmel war von Panubukin und Toma zu hören, während Borgos und Bardocks Augen träge auf Halbmast lagen.

Schnell drehten sie ihren Kopf wieder zurück, bevor einer von ihnen auf sie aufmerksam wurde.

„Es muss einer von ihnen sein“ wisperte Selypa. „Was glaubst du, wer ist es? Panbukin? Toma?“

Gine zuckte ratlos mit den Achseln. „Sie sind aber eigentlich ziemlich selbstbewusst und haben kein Problem damit, mich anzusprechen“ flüsterte sie „Das sieht eher nach dem Versuch von jemanden aus, der schüchtern ist.“

„Also Borgos? Vielleicht ist es aber trotzdem einer der anderen und er will nur nicht, dass die anderen Männer davon Wind bekommen. Er will keine Konkurrenz und versucht, auf heimliche Wiese mit dir in Kontakt zu treten.“ Sie sah Gine neugierig an. „Wen wünscht du dir denn als Verehrer?“

Gine warf wieder vorsichtig einen Blick nach hinten. Ihr Blick fiel auf Bardock, der schläfrig an der Felsenwand lehnte.

Seit dem Tag mit dem Raubtier wich er ihr aus.

Er sprach nicht mit ihr, erteilte ihr keine direkten Befehle und wich jeden ihrer Versuche aus, mit ihm zu sprechen. Erwischte sie ihn dabei, wie er sie beobachtete, wich er ihrem Blick aus. Manchmal glaubte sie, ihn dabei erröten zu sehen.

War er es, der ihr heimlich diese Geschenke reinlegte?

Tat ihm sein vorheriges großspuriges Verhalten leid oder gab es ein anderes Motiv?

Selypa fiel auf, wie lange Gine den Krieger anstarrte und stupste sie verschwörerisch mit ihren Ellbogen an.

„Also Bardock, der gerissene Hund, was?“ grinste sie.

Gine spürte eine unangenehme, verräterische Wärme in ihre Wangen aufsteigen.

„Ich weiß es nicht“ blockte sie ab. „Ich kann ihn am schwersten einschätzen.“

Selypa nickte zustimmend.

„Er ist geheimnisvoll und kein großer Redner. Ich mag das. Aber ich habe gehört, wie er mit Toma und Panbukin spricht. Bei ihnen hat er eine spitze Zunge. Uns gegenüber hält er sich wohl zurück.“

Gine hob argwöhnisch eine Augenbraue hoch. „Er hält sich bei uns zurück?“

Selypa zuckte mit den Schultern. „Für seine Maßstäbe schon.“

Gine warf einen weiteren prüfenden Blick nach hinten, bevor sie sich schnell wieder umdrehte.

„Ich bin verwirrt“ gab sie ehrlich zu. „Aber solange mein Verehrer sich nicht zu erkennen gibt, akzeptiere ich den guten Willen und seine Geschenke.“

Selypa zuckte mit den Schultern. „Was willst du sonst auch machen? Solange die Prüfung läuft, sollte das Team zusammenhalten. Gefühle stören uns gerade nur.  Eine Liebeserklärung könnte die ganze Gruppendynamik durcheinanderwerfen.“

„Denke ich auch“ stimmte Gine zu und kuschelte sich in ihre Decke. „Das Beste ist, ich konzentriere mich fürs erste auf Überleben. Beziehungen und so ein Kram können warten, bis wir wieder auf unseren Heimatplaneten sind.“

Sie biss von einer Frucht ab und genoss das süße Aroma.

Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Bardock so aufmerksam, rücksichtsvoll und geheimnisvoll war und ihr heimlich Geschenke machte. Aber wer immer es auch war…dies war nicht der richtige Zeitpunkt für Liebeleien.

Gine wollte ebenfalls ihre Tatakai-Prüfung bestehen. Sie war nicht hier, um mit jemanden anzubandeln.

 

Tag 25

„Jetzt beginnt der Endspurt“ verkündete Toma am Morgen des 25. Tages. „Wir haben bislang unsere Ruhe gehabt und niemand konnte uns aufspüren. Das Raumschiff wird uns in fünf Tagen an derselben Stelle abholen, wo man uns auch abgesetzt hat. Wir sollten dorthin losziehen, uns wieder ein Versteck in den Baumkronen basteln und dann mit der Jagd beginnen. Die Saiyajins, die am Anfang erfolgreich waren, sind entweder erschöpft oder sie haben eine Menge Kriegsbeute gesammelt, die wir ihnen abjagen können.“

„Wir?“ fragte Panbukin nach. „Wieso das Risiko wagen? Wir gewinnen auch, wenn wir uns am 30. Tag auf den Weg machen und unsere eigenen Kugeln vorzeigen.“

„Ich bin Tomas Meinung“ stimmte Selypa zu. „Nur mit der eigenen Kugel ankommen…das ist schwach. Man sieht, dass wir nichts riskiert haben. Außerdem… Kommen wir erst am letzten Tag zum Landeplatz, sehe ich die Gefahr, dass wir von anderen aufgelauert werden. Besser, dem zuvor zu kommen.“

Bardock grunzte zustimmend. Borgos nickte; er wollte ebenfalls kämpfen.

Selypa grinste gerissen. „Ich habe bereits eine Idee, wie wir unsere Gegner herauslocken können. Wir müssen nur aufpassen, dass wir unsere Kraft nicht gegen kugellose, wertlose Saiyajins verschwenden, sondern uns auf die konzentrieren, die schon was gesammelt haben. Wenn ich und Gine dann in ihrer Nähe sind und sie provozieren, sie anheizen…“

„Nein“ wand Bardock ein „das ist zu gefährlich. Wenn Gine ihre Kugel verliert, ist sie draußen.“

Selypa lehnte sich zurück und sah ihn hochmütig an. „Dann solltest du dein Bestes geben, damit so was nicht passiert und sie beschützen.“

Bardocks Augenbrauen zogen sich steil nach unten. Wortlos sah er Gine an und wartete auf ihre Ablehnung, aber zu aller Überraschung stimmte Gine dem Plan zu.

Sie hatte mit Selypa in den Nächten gemeinsam überlegt, welche Fallen sie aufstellen könnten, um die eigenen Chancen zu verbessern. List, anstelle von roher Gewalt, würde ihnen allen dabei helfen, ihre Kräfte zu sparen und Verletzungen zu meiden.

Sie war bereit.

„Wir kennen uns alle gut genug, sodass ich ehrlich sagen kann, dass ich euch vertraue. Ich weiß, dass wir uns nicht gegenseitig im Stich lassen werden“ fing sie an. „Ich bin bereit, mich als Köder anzubieten, wenn wir so unsere Gegner herauslocken können. Das ist sicherer, als ohne Scouter durch den dichten Dschungel zu marschieren und sich zuerst angreifen zu lassen.“

Mit festem, entschlossenem Blick sah Gine in die Runde. Ihr Blick verweilte etwas länger bei Bardock.

Sie sah, dass er mit ihrer Entscheidung nicht zufrieden war, sie aber akzeptieren musste.

Langsam nickte er als Zeichen seines Einverständnisses

 

Tag 26

 

Gine rannte durch den Wald.

Sie musste sich nicht um eine schauspielerische Darstellung von Angst bemühen.

Sie konnte die Blicke der versteckten Saiyajins spüren, während sie über die Wurzeln sprang und sich panisch umsah.

Adrenalin rauschte durch ihre Adern, ihr Saiyajin-Schweif war gesträubt und ihr Körper verströmte ein feines Aroma von Furcht und Aufregung. Sie war umzingelt. Sie wusste nicht, wann ihre Verfolger sie angreifen würden und ob sie ihre Leute, die in ihren Verstecken warteten, rechtzeitig erreichen konnte. Ihre Sinne waren gespannt und in Alarmbereitschaft.

Ein fremdes Knurren aus dem Gebüsch sagte ihr, das nicht nur Saiyajins ihre Fährte aufgenommen hatten: die nach Furcht riechende Beute hatte auch die eingeborenen Jäger aufgeweckt.

Das Knurren kam näher.

Dann sprang eines aus dem Gebüsch, ein wolfsähnliches Tier mit reißerischeren Gebiss und roten Augen, ein schlanker, brauner Körper, der sich auf Schnelligkeit spezialisiert hatte und auf langen Pfoten sich schnell näherte.

Gine schrie entsetzt laut auf.

Er war nicht allein.

Drei weitere sprangen aus dem Gebüsch, folgten ihm und versuchten Gine zu umzingeln, die schnell einen Baum hochsprang und an den Ästen hochkletterte.

Zu ihrem Glück waren diese Raubtiere anders als das letzte Katzenartige, das gut klettern konnte.

Sie versuchten, hochzuspringen, doch rutschen sie an den glatten Stamm ab. Gine war weit oben in Sicherheit. Sie schnappte hastig nach Atem und versuchte, Energie zu sammeln.

Zum Glück konnte sie fliegen. Sie fing an zu schweben und ließ die vier Raubtiere unter sich nicht aus den Augen, die sie knurrend beobachteten.

Gine streckte ihnen die Zunge raus.

Eines der Tiere war ungeduldig und versuchte hochzuspringen. Er kam nicht ansatzweise nach oben, doch bevor es landen konnte, kam ein greller Energieblitz aus dem Gebüsch und grillte es.

Die drei restlichen Jäger rissen den Kopf herum und stellten sich in Alarmbereitschaft auf.

„Brauchst du Hilfe, Kleine?“ ein großer, braungebrannter Saiyajin mit langer Mähne schwebte hervor und hob die Hand. Ohne eine Antwort abzuwarten, feuerte er drei weitere, schnelle Energieblitze ab.

Eines der Raubtiere wurde getroffen, die zwei andere wichen aus und rannten jaulend zurück ins dichte Dickicht

Gine atmete erleichtert auf.

„Mann, Tarro, jetzt hast du uns den Spaß verdorben“ murrte jemand.

Gine sah nach oben, wo drei weitere Saiyajins herabschwebten und Gine bedrohlich angrinsten.

Der Sprechende, ein Saiyajin in blaugrauer Rüstung und mit Irokesen-Frisur, schüttelte in gespieltes Bedauern den Kopf. „Ich hätte zu gerne gesehen, ob die Kleine entkommen wäre. Hey, Schwester, du scheinst ja lieber zu fliehen als zu kämpfen, was? Ich wette, du hast deswegen immer noch deine Kugel.“

Die vier Saiyajins schwebten näher und umzingelten Gine.

Der Mann namens Tarro streckte verlangend die Hand aus.

„Los, die Kugel her“ befahl er. „Ich habe dich gerettet, da steht sie mir zu.“

Gine schüttelte störrisch den Kopf. „Habe ich nach Hilfe gerufen? Ich hatte alles unter Kontrolle.“

Die Männer lachten auf.

„Die Kugel“ wiederholte Tarro „oder wir müssen dich härter anpacken.“

„Oh, dagegen hätte ich nichts“ der Irokese leckte sich hungrig über die Lippen und ließ seine Augen über Gines schlanken Körper wandern.

„Halt dich zurück, Chaya“ knurrte Tarro warnend.

Gine bemühte sich um ein gleichgültiges Gesicht.

Tarro schien der Anführer zu sein und so etwas wie Ehrgefühl zu besitzen, aber dieser Chaya war wohl anders. Die zwei anderen Krieger sahen schwächer aus, waren aber in Alarmbereitschaft.

Sie hatte gegen keinen von ihnen eine Chance.

Gine riss die Augen auf und keuchte gespielt ängstlich auf, während sie aufs Gebüsch zeigte.

Alarmiert wandten die vier Saiyajins den Kopf dorthin. Kamen die Raubtiere mit Verstärkung zurück?

Doch erst als sich nach wenigen Sekunden angespannten Wartens nichts zeigte, beruhigten sie sich und drehten ihre Köpfe wieder zur jungen Frau zurück…die in der Zwischenzeit geflohen war.

„Los hinterher“ befahl Tarro und die Männer flogen los, wütend, dass sie auf diese Finte hereingefallen waren.

Schnell hatten sie die junge Frau eingeholt und umzingelt. Dieses Mal ließen sie sie nicht aus den Augen.

„Wenn du sie mir nicht freiwillig gibst, hole ich sie mir halt selbst“ beschwerte sich Tarro und griff nach Gine. Sie wich geschickt zur Seite aus und trat seinen ausgestreckten Arm zur Seite.

„Fass mich nicht an“ fauchte sie.

„Oder was?“ Tarro lachte spöttisch auf.

„Oder du hast gleich ein Loch anstelle eines Gesichts!“

Tarro drehte überrascht den Kopf. Bardocks Faust traf ihn mitten ins Gesicht und brach ihm die Nase.

Dank Gines Kameraden waren nun ihre Gegner umzingelt. Die Saiyajins stürmten aufeinander zu, während Gine schnell zur Seite schlich und sich hinter einen Baum versteckte, um niemanden in der Schusslinie zu stehen.

 

Tag 29

 

Nach einem weiteren, erfolgreichen Sieg gegen eine kleine Gruppe, die aus zwei Männern und einer Frau bestanden hatte, zog sich Gines Team in ihr Versteck zurück.

Die letzten gesammelten Vorräte wurden aufgebracht, denn angesichts des morgigen, letzten Tages brauchten alle ihre Kraft.

„Die letzte Gruppe war ein Reinfall“ murrte Selypa. „Nur Arbeit, aber keine Belohnung. Sie hatten ihre Kugeln schon lange verloren. Außer der blöden, eingebildeten Schlampe ein paarmal welche zu knallen, hat sich die Sache echt nicht gelohnt. Naja, Ellery wird mich jedenfalls nicht mehr so blöd anmachen und mit ihrem Freund angeben, haha“ schadenfroh lachte sie.

Panbukin sagte nichts, sondern polierte zufrieden seine Kriegsbeute der letzten Tage, drei Kugeln in verschiedenen Farben, während Borgos wie üblich stumm sein Mahl aß.

Nachdenklich sah Gine auf ihre Kugeln: Zusätzlich zu ihrer eigenen hatte sie zwei weitere bekommen, eine gelbe und eine weiße.

Sie war der Meinung, dass sie keine verdient hatte und wäre auch nur mit ihrer eigenen roten Kugel zufrieden gewesen, aber Bardock hatte drauf bestanden.

„Schließlich rennst du die ganze Zeit herum, lockst die Kerle heran und lenkst sie ab“ hatte er gemurmelt und sich den Kopf gekratzt.

„Aber du hast sie besiegt“ hatte sie eingewendet und ihm die Kugeln entgegengestreckt.

Er hatte sanft ihre Finger darüber geschlossen und den Kopf geschüttelt, als Zeichen der Ablehnung. Gine kam es vor, als hätte er ihre Hände etwas länger als nötig berührt, doch es war Bardocks Blick gewesen, der sie von weiterem Widerspruch abgelenkt hatte: er war überraschend zärtlich gewesen.

In diesen Moment überkam sie das Gefühl, als wollte er ihr etwas sagen, etwas Bedeutsames, dass ihr ganzes Leben verändern könnte.

Die Zeit schien langsamer zu fließen, ihre Augen versanken in seine. Vom nahen erkannte sie, dass Bardocks Augen ein tiefes, dunkles Braun hatten, in deren schwarze Pupillen sie sich spiegelte.

Tomas Rufen störte die beiden in ihrer Versunkenheit und verlegend hatte sie den Blick abgewendet. Als sie dabei zusah, wie Bardock sich den Hinterkopf kratzte und mürrisch zu seinem Freund schritt, glaubte sei abermals diese süße Röte auf seinen Wangen zu sehen.

Ihre Gedanken sprangen zu den letzten Geschenken ihres heimlichen Verehrers.

War es doch Bardock?

Zuerst heimlich die Früchte, jetzt als offenes Geschenk die Kugeln?

Zwar hatte es keine heimlichen Geschenke mehr gegeben, seitdem sie ihr Lager in den Bergen abgebrochen hatte, aber Gine fiel auf, wie oft Bardock sich in ihrer Nähe befand.

Selypa erwischte sie wiederrum öfters dabei, wie sie den Krieger unbewusst heimlich beobachtete.

 

 

Tag 30

Gine kniete auf den Boden und hielt sich ein paar Äste mit Laub über den Kopf, um ihren Körper zu verstecken, während sie das Plateau vor sich im Auge behielt.

Sie wusste, dass sich ähnlich wie sie, andere Saiyajins in den umliegenden Bäumen versteckt hielten, bis das Raumschiff ankommen würde.

Noch war es früher Morgen und die Luft war still und frisch. Kein Vogel war zu hören.

Sehr verdächtig.

Ein Rascheln ließ ihren Blick auf eine bestimmet Stelle fallen. Sie sah, wie sich eine kleine Gruppe herausschleppte: fünf Saiyajins, die eindeutig verletzt waren und sich erschöpft in den Schatten einiger Felsen fallen ließen.

Ihnen war es egal, ob man sie sah oder nicht, denn sie hatten eindeutig nichts mehr zu verlieren.

Mitleid überkam Gine, als sie die staubigen, enttäuschten Gesichter erkannte.

Nun, wo sich die ersten getraut hatten, folgten weitere Verlierer, die sich in gebührenden Abstand in den Staub sinken ließen und darauf warteten, dass sie abgeholt wurden.

Gine drehte sich um robbte zurück, um den anderen Meldung zu erstatten.

 

Im Versteck…

„So, die andere fangen also an, sich zu versammeln?!“ wiederholte Panbukin.

„Dann sollten wir auch losgehen?“ Selypa sah fragend in die Runde.

Toma zuckte ablehnend mit den Achseln. „Wir bekommen es doch mit, wenn das Raumschiff landet. Vorher müssen wir doch nicht los.“

„Tja, die Frage ist auch…wann landet es? Wir sind vor 30 Tagen zur Mittagszeit angekommen, dann sollte es auch zur selben Zeit uns wieder abholen“ überlegte Panbukin.

„Oder der Kommandant zieht es in die Länge. Nach dem Motto „Ich habe den Tag, aber nicht die Uhrzeit festgelegt“. Dann kommt er erst gegen Abend. Könnte zu dem Kerl passen…“ meldete sich Bardock zu Wort. „Was sagst du dazu, Gine?“

Gine war abgelenkt und hörte seine Frage nicht. Sie dachte an die erschöpften Saiyajins, die ihre Prüfung nicht geschafft hatten, ihre traurigen Gesichter, ihre zerstörte Hoffnung.

Was würde mit ihnen passieren?

Sie würden in den Reihen der Krieger den niedrigsten Rang einnehmen und müssten härter arbeiten als alle anderen, um sich zu beweisen. Vielleicht würden einige von ihnen sogar einsehen, dass richtige Kämpfe auf fremden Planeten nichts für sie waren und eine Position als Wachposten oder Jäger auf den Heimatplaneten besser für sie wäre.

Sie hatte das Glück gehabt in einer netten Gruppe zu landen. Sogar Bardock war nicht so schlimm, wie sie anfangs geglaubt hatte. Sie hatten sie akzeptiert, sie beschützt und anerkannt.

Aber wäre das Außenmissions-Leben etwas für sie?

Ständig unterwegs zu sein, auf fremde Planeten nach Nahrung für die Krieger zu suchen und zubereiten und vielleicht sogar stärker in Kämpfen eingebunden zu werden?

In dieser Prüfung war es gegen unbewaffneten Saiyjains gegangen, ohne Tötungsabsicht, aber in einer richtigen Mission sah der Befehl anders aus: fremde Völker sollten vernichtet oder unterjocht werden, unschuldige Wesen ausgerottet werden. Selbst wenn sie nur in der Versorgungseinheit helfen würde, wäre sie mitverantwortlich für die Massaker. Sie half den Saiyajins dabei, bei Kräften zu bleiben, damit sie unermüdlich attackieren konnten. Damit würde auch an ihren Händen Blut kleben. Dabei hatte sie sich als Kind geschworen, niemals…

„Gine!“

Bardocks drängende Stimme riss sie aus ihren Überlegungen.

Sie sah auf und bemerkte die fragenden Gesichter ihrer Kameraden.

„Was ist los? Du sahst so traurig aus?“ fragte Selypa.

„Äh, nichts. Was ist?“ sie winkte ab.

„Wir denken, es ist besser, wenn wir hierbleiben und nach dem Raumschiff Ausschau halten und erst dann zum Landungsplatz gehen. Vorher wird die Prüfung nicht als beendet angesehen und wir könnten angegriffen werden“ fasste Toma den Plan zusammen.

„Alles klar“ Gine nickte.

 

Die Krieger packten ihre Sachen zusammen und verschnürten sie ordentlich in ihre Rucksäcke.

Gine besah sich das gesäuberte Messer, bevor sie es ins Futteral zurücksteckte.

Ob sie es später behalten durfte? Es hatte ihr gute Dienste geleistet.

„Alles in Ordnung?“ Bardock stand plötzlich neben ihr und kniete sich zu ihr hin. Sein breiter Oberkörper schirmte sie vor den Blicken der andere ab, die aber noch mit ihren eigenen Aufräum-Arbeiten beschäftigt waren.

„Ja, sicher“ beruhigte Gine ihn und konzentrierte sich darauf, den Rucksack vollzupacken.

„Du sahst vorhin so seltsam aus. Wenn du Angst hast…“ begann er leise zu sprechen, aber Gine sah ihn strafend an.

„Das hat damit nichts zu tun. Ich habe bloß nachgedacht“ wiegelte sie ihn ab.

Sie hatte die letzten 30 Tage in einen fremden, tödlichen Dschungel verbracht und überlebt und jetzt, kurz vor dem Ziel, sollte sie Angst haben? Das Gegenteil war der Fall, aber sie wollte Bardock nicht darüber erzählen, wie sie über ihre Zukunft dachte. Das ging ihn nichts an.

Bardock schien an ihrem Tonfall zu bemerken, dass sie nicht darüber sprechen wollte.

Verlegen kratzte er sich den Hinterkopf, während er offensichtlich nach den richtigen Worten für ein anderes Gesprächsthema suchte. Anscheinend war seine Besorgnis nur ein Vorwand für etwas anderes gewesen.

„Gine, ich…weißt du, ich habe nicht so viel Erfahrung damit, aber ich…äh“ er stotterte.

Gine blinzelte ihn verblüfft an. Was immer Bardock zu ihr sagen wollte, es hatte nichts mit Befehlen zu tun, die konnte er klar und deutlich aussprechen.

War er es?

Wollte Bardock gerade zugeben, dass er ihr heimlich Geschenke gemacht hatte?

Das unverwechselbare Sirren von sich aufbauenden Ki alarmierte die empfindlichen, kampferfahrenen Sinne von Bardock und Toma und ehe sich Gine versah, riss Bardock sie in seine Arme und sprang mit ihr zur Seite.

Das Versteck in der dichten, blickgeschützten Baumkrone, die Gine wie am Anfang der Prüfung vorbereitet hatte, wurde von mehreren, gleichzeitigen Angriffen in seine Einzelteile zerlegt. Nur den schnellen Reaktionen von Toma und Bardock war es zu verdanken, dass keiner der Gruppe verletzt wurde, sondern rechtzeitig ausweichen konnte.

In Alarmbereitschaft rappelten sie sich auf und sahen sich um.

Gine erkannte die Gesichter von Torra und Chaya, denen sie vor einigen Tagen die Kugeln geraubt hatten, aber da waren noch mehr Saiyajins. Einen von ihnen erkannte sie ebenfalls: das war dieser Aikon vom Raumschiff, der sie belästigt hatte.

Insgesamt zwölf kampfbereite, starke Saiyajins umzingelten sie.

„Gefunden“ schnurrte Chaya siegessicher. Er behielt Bardock im Blick, der sich schützend vor Gine aufgebaut hatte.

„Rache ist Blutwurst“ knurrte Torra, dessen Nase immer noch sehr eingedellt war und sah Bardock dabei finster an.

„Hey, hey, Bardock gehört mir“ mischte sich Aikon ein.

„Schnauze, ich bin zuerst dran. Mich hat er am Schlimmsten getroffen“ erwiderte ein anderer Saiyajin mit vielen Narben und Dellen in seinem Gesicht.

„Du hast ja nicht viele Freunde“ murmelte Gine trocken, die sich hinterrücks an Bardocks Rücken drückte und die hinteren Gegner für ihn im Blick behielt. Sie konnte ein leichtes Beben spüren wie es nur von unterdrückten Lachen kam.

„Endlich wird diese Prüfung mal lustig“ hörte sie ihn antworten.

Sie spürte mehr als dass sie es sah…er lächelte.

 

Es entwickelte sich ein erbitterter Kampf.

Die Saiyajins stritten so heftig gegeneinander, dass die Kugeln und die Prüfung nebensächlich wurden: ihre Motivation waren Wut und die Vernichtung ihrer Gegner.

Das Blut rauschte heiß durch ihre Adern und verwandelte den Wald in ein Schlachtfeld.

Gine schien die einzige zu sein, die sich nicht in einen Blutrausch fallen ließ. Sie versuchte einen Überblick zu behalten, rannte, sprang und flog an den Rand des Schlachtfeldes, um weder ihren Freunden im Weg zu sein noch von dem Gegner eingekesselt zu werden.

Geschickt wich sie einigen schwachen Ki-Strahlen aus. Sie waren nicht tödlich, aber schmerzhaft.

Als sie den Kopf drehte, sah den Verursachenden; Aikon.

Ein schneller Blick zur Seite: Bardock war mit Chaya und Torra gleichzeitig beschäftigt. Aikon folgte ihren Blick und sah sie siegessicher an.

„Heute wird uns niemand stören“ verkündete er und stürmte auf sie zu.

Gine schlug Haken und rannte los; versuchte sich durch das Gebüsch zu schlagen und ein Versteck zu suchen.

Sie kam nicht weit. Aikon landete vor ihr und schnitt ihr den Weg ab.

Gebieterisch streckte er die Hand aus. „Los, her damit oder du bereust es.“

„Fass mich an und du bereust es“ fauchte Gine zurück.

Aikon knurrte bedrohlich und trat auf sie zu. Ehe Gine ihn ausweichen konnte, schnappte er sich ihr Handgelenk und hielt sie in einen stahlharten Griff fest. Gine wehrte sich, so gut sie konnte, versuchte ihn zu treten und mit der freien Hand zu schlagen, aber Aikon schnappte sich einfach das andere Handgelenk und drehte es ihr auf den Rücken. Durch den Schwung wurde sie mit ihrem Rücken an seine Brust gepresst. Aikon hielt ihre beiden Handgelenke in seiner großen Faust zusammen, während er die andere Hand über ihren Körper wandern ließ. Dabei ließ er sich viel Zeit und prüfte besonders die Gegend um ihre Hüfte und Brüste.

„Finger weg, Perversling“ Gine wand sich unbehaglich in seinen Griff und versuchte auf seine Füße zu treten und seine Knie zu treffen.

Aikon packte kurz härter zu und sah sie warnend an. „Ich bin nur auf der Suche nach den Kugeln.“

„Ja, klar, als ob ich sie da versteckt hätte!“

Aikon grinste sie überheblich an.

„Netter Versuch, aber ich denke, ich weiß, wo sie sind. Bei der engen Kleidung gibt es nicht viele Verstecke“ seine Finger wanderten höher und Gine sah verdrossen zu, wie sie über ihre Oberweite in Richtung Kragen wanderten; bereit da reinzugreifen. Als ob sie die Kugeln in ihren Büstenhalter versteckt hätte: unter ihrem Rock gab es eine geheime Tasche, da waren die Kugeln besser aufgehoben.

Das Gefühl seiner rauen, übergriffingen Finger, der nahe Körperkontakt zu diesem fremden großen Mann, sein beißender Geruch nach Schweiß, verursachten ihr Ekel. Schon zupften zwei Finger an ihrem Brustpanzer und zogen das dehnbare Material weiter, so dass er ungehindert von oben reinschauen konnte. Er konnte sich ein wölfisches Grinsen nicht verkneifen, als er die zarten Rundungen sah.

Mit Schaudern spürte Gine, wie sich an ihren Rücken eine Erektion aufrichtete.

„Nette Kugeln“ hörte sie ihn murmeln; seine Augen waren wie festgeklebt mit ihrem Brustansatz beschäftigt und er senkte neugierig den Kopf.

„Die falschen Kugeln“ zischte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und biss fest in seinen Hals.

Der plötzliche Schmerz überraschte Aikon. Schreiend ließ er Gine los, deren spitzen Zähne sich tief in seine empfindliche Haut gegraben hatten. Brüllend vor Schmerz hielt er sich eine Hand an den blutenden Hals.

Gine nutze das aus und rannte fort, doch sie hörte hinter sich das wütende Brüllen. Ihre Angst wurde größer.

War Aikon schon vorher gefährlich gewesen, war er nun eine zornige Gefahr, die sich nicht mehr zurückhalten würde und keine Kontrolle mehr kannte.

Gine kam nicht weit, da stellte sich Aikon ihr auch schon wieder in den Weg. Das Blut tropfte seinen Hals entlang, während er sich eine Hand drauf presste und sein Gesicht war wutverzehrt.

„Keine Gnade mehr“ knurrte er und griff blitzschnell nach ihrem Arm. „Dafür wirst du bezahlen.“

Gine kreischte angsterfüllt auf.

„Lass sie los oder ich reiße dir den Arm ab“ befahl eine bekannte Stimme.

Schwer atmend landete Bardock bei ihnen, einige blutenden Schrammen entlang den Armen und im Gesicht. Seine grimmigen Augen ließen Aikon nicht los. Als sein Blick über die grobe Faust glitt, die Gines zartes Handgelenk festhielt, verhärtete sich sein Kiefer.

Aikon zog Gine an seine Brust. Er ließ seine blutbefleckte Hand neckisch über ihren Hals wandern, während er Bardock höhnisch angrinste.

„Nicht mehr so mutig, wo ich dein Weibchen in meine Hand habe? Hehe. Keinen Schritt weiter oder das Täubchen verliert ein paar Federn.“ Er lachte gehässig.

„Du kennst die Gesetze“ knurrte Bardock. Seine Fäuste ballten sich, während er hilflos dabei zusehen musste, wie Aikon ihren Körper respektlos betatschte.

„Die Heimat ist weit und ich hatte seit Monaten keine Frau mehr in meiner Nähe“ entgegnete Aikon. „Mit so was muss man rechnen, wenn man Frauen für diese Art von Prüfung zulässt.“

Bardock knurrte gereizt, seine Augen wanderten zu Gine, die in Aikons Armen noch zierlicher und kleiner erschien. Sein Blick wurde besorgt.

Gines Herz schlug schneller. Sie wollte nicht, dass sie zu einem Druckmittel gegen Bardock wurde.

Was würde Aikon mit ihr anstellen, nur um ihn zu verletzen?

Aber noch mehr Angst hatte sie um Bardock.

Wie seltsam; bislang hatte er sie beschützt, aber jetzt verspürte sie das Bedürfnis, ihn vor Schaden zu bewahren und das in ihrer Situation.

Aikons Faust umschloss fest ihr Handgelenk, während die andere trügerisch sanft über ihren Nacken und ihre Wange entlang glitt. Er genoss sichtlich das Missfallen, das er in Bardocks Augen verursachte.

Gine versuchte ein aufmunterndes Lächeln, damit ihr Kamerad nicht mehr länger seinen Gegner, sondern sie ansah. Er musste sich beruhigen, sich beherrschen, damit sie irgendwie aus dieser prekären Situation rauskommen könnte. Er durfte sich jetzt nicht von seiner Wut blenden lassen und auf Aikons Provokation reinfallen.

„Warum bist du immer da, wenn ich in Schwierigkeiten gerate?“ versuchte sie zu scherzen; ein zittriges Lächeln auf den Lippen und gespieltes Selbstbewusstsein.

Sie konnte seine Aufmerksamkeit auf sich lenken.

„Keine Ahnung“ murmelte Bardock leise und ließ ihren Blick nicht los. „Mein Körper bewegt sich dann wie von selbst.“

Aikon lachte laut höhnisch auf; er genoss diese Situation immer mehr.

Gines Augen wurden groß bei Bardocks Geständnis. Der Wunsch, bei ihm zu sein, sich in seine beschützenden Arme zu schmeißen, sprudelte in ihr hoch.

Bardock wand den Blick von ihr ab und konzentrierte sich wieder auf Aikon, der seine freie Hand spielerisch leicht, aber eindeutig drohend an ihren Hals legte.

Die Männer taxierten sich wortlos, die Anwesenheit der jungen Frau wurde nebensächlich, während sie überlegten, wie man am besten angreifen könnte.

Gine überlegte fieberhaft, wie sie sich wieder rauswinden konnte, damit sie nicht länger als Geisel missbraucht wurde. Aikon hielt seinen Hals leider nicht mehr vor ihrer Nase für einen weiteren Biss, aber…sie hatte dieses Mal eine Hand frei. Ein prüfender Blick aus dem Augenwinkel bemaß die Entfernung: Aikon war groß und presste sie an sich. Mit ihrer Größe reichte sie ihn kaum bis zur Brust. Seine Rüstung schütze besonders den Oberkörper und war, wie bei vielen saiyanischen Rüstungs-Varianten im unteren Bereich eher mager ausgestattet, wo es mehr um Bewegungsfreiheit ging. Er trug knappe, enge Shorts, die unter den geteilten Panzerplatten sichtbar waren.

Alles in ihrer Griffweite…

Eine Erinnerung an ihre letzten Trainingsstunden mit Selypa tauchte in ihren Kopf auf.

 

Flashback

Selypa stand belehrend vor ihr.

„Also, du weißt ja, dass wir Saiyajins unsere Kraft verlieren, wenn jemand unseren Schweif drückt. Männer haben aber noch schwerer, weil sie ZWEI Schwänze haben“ betonte sie.

Panbukin horchte auf. Er und Borgos standen neugierig an der Seitenlinie, während sie die Frauen beobachteten.

„Moment, Selypa, du willst Gine doch nicht etwas zeigen, wie…das ist unfair. So was macht man nicht“ wand er ein. Borgos wurde bleich und nickte heftig.

Selypa drehte den Kopf und sah ihn finster an.

„Red keinen Schwachsinn, du Fettblase! Unfair?! Wenn Frauen und Männer gegeneinander kämpfen, ist es per se schon unfair, weil Männer größer und stärker sind. In einen Kampf zählt nur, wer am Ende überlebt.“ Panbukin machte sich betroffen klein und zog den Kopf ein und Borgos wich einen Schritt zurück. Selypas zickischer Tonfall und ihre feurigen Augen machten ihnen Angst.

 Sie drehte den Kopf wieder zu Gine und fuhr streng fort „Stich ihnen mit deinen Finger die Augen aus. Zerfetze ihnen die Hoden. Tritt sie in die Weichteile. Kratze sie. Beiß sie. Es ist egal, wo sie ihre Muskeln haben, bestimmte Schwachstellen können sie nicht trainieren. In solchen Momenten musst du erbarmungslos zupacken…“ sie ballte ihre eigene Faust, um es zu betonen „…und ihr Lieblings-Körperteil zerdrücken wie eine überreife Frucht. Zeig keine Gnade.“

Flashback Ende

 

„Zeig keine Gnade“ feuerte sich Gine selbst an und ließ ihre freie Hand schnell nach unten gleiten, wo sie unter den offenen Panzerplatten glitt und die stoffbedeckte Beule fand. Aikon hatte einen Fehler gemacht und sah Gine nicht als Gegner an, sonst hätte er nicht seine Lektion vergessen, einen Gegner niemals so nahe an sich heran zu lassen, so dass er einen Schwachpunkt hätte attackieren können.

Gine unterdrückte ein angewidertes Schaudern und Bardock und Aikon begriffen zu spät, was sie vorhatte: sie packte so fest zu wie sie konnte und drückte stark Aikons Hoden und Glied zusammen.

Es war egal, wie schwach Gine war: angesichts dieses sensiblen, empfindlichen Körperteiles reagierten alle Männer gleich.

Aikon kreischte ungewöhnlich hoch auf. Seine Augen verdrehten sich und er wurde bleich.

Seine Beine sackten kraftlos zusammen und er ließ Gine los, um seine Hände schützend über sein Geschlechtsteil zu legen. Mit leisen Jammern rollte er sich zusammen, während Gine ihn keine Beachtung schenkte und auf Bardock zu rannte.

Unbewusst öffnete er seine Arme und zog sie an seine Brust während er seine Augen nicht von der eingerollten, kläglichen, weinerlichen Gestalt abließ. Von Hochmut keine Spur mehr.

Ausgerechnet die schwächste Teilnehmerin hatte ihn in seine Schranken verwiesen.

Erleichtert drückte sich Gine an in und sog sein holziges Aroma ein. Seine warmen Arme legten sich schützend um sie und strichen beruhigend über ihren Rücken.

„Gine?“

„Hm?“

„Auch wenn ich es als Mann nicht sagen dürfte, aber…Gute Arbeit.“

Sie grinste ihn zufrieden an.

„DIE PRÜFUNG IST BEENDET! SAMMELT EUCH!“

Das laute Rufen des Kommandanten beendete die Prüfung.

Weder Gine noch Bardock wollten sich gerade loslassen, weshalb die beiden langsam, jeweils einen Arm um die Hüfte des anderen, zum Plateau zurückschritten, ohne einen Blick hinter sich zu werfen.

 

 

Abreise

 

Gine kaute auf einen Riegel aus geröstetem Getreide und getrockneten Früchten, während sie nach draußen sah, um ein letztes Mal die Schönheit der Galaxien in sich aufzunehmen.

Die meisten Teilnehmer lagen erschöpft in ihren Sitzen und schliefen, weshalb sie die einzige auf den Gang war. Viele hatten nicht bestanden; ihre Gruppe war die einzige, wo alle Teilnehmer ihre Kugeln behalten hatte und noch welche zusätzlich bekommen hatten.

Mit großem Erfolg hatte sie ihre Prüfung bestanden: sie war nun eine vollwertige, anerkannte Saiyajin.

Doch wie sollte es weiter gehen?

Diese Prüfung hatte ihr gezeigt, wo ihre Stärken und Schwächen lagen und ihr verraten, was sie tun musste.

Sie freute sich schon auf ihre Heimat. Das erste, was sie tun würde, wäre in ein Badehaus zu gehen und sich ein heißes Bad zu gönnen.

„Gine, kann ich mit dir sprechen?“ Bardock näherte sich ihr vorsichtig.

Sie nickte und kaute unbeirrt weiter auf ihren Riegel, während Bardock versuchte, sich zu sammeln. Dass sie jetzt allein und ungestört waren, half ihm anscheinend. Wohl auch der Umstand, dass sie gemeinsam einen gefährlichen Gegner besiegt hatten und in beiden noch das stolze Gefühl des Siegers loderte. Gine fühlte sich ungewohnt selbstbewusst und stark.

„Unser Team hat mit den besten Ergebnissen abgeschlossen. Wir haben die meisten Punkte gesammelt“ begann Bardock zu sprechen. „Naja, in den letzten Tagen habe ich gemerkt, dass wir alle ein gutes Team sind und ich will das nicht verlieren. Ich denke, gemeinsam könnten wir viel erreichen.“

Gine schluckte den Rest des Riegels runter. Ihre Aufmerksamkeit stieg, während sie Bardocks hoffnungsvolle Blicke registrierte. Er sprach weiter.

„Ich habe den Kommandanten gesagt, dass ich mit diesem Team weiterarbeiten will und ich würde mich freuen, wenn du dabei bist. Was sagst du? Wir alle gemeinsam?“

Erwartungsvoll sah er sie an.

Gine blinzelte überrascht. Mit dieser Anfrage hatte sie ehrlich gesagt nicht gerechnet.

Sie fühlte Enttäuschung in sich aufsteigen. Sie hatte gedacht, gehofft, er wollte sie etwas anderes fragen. Hatte sie Bardocks Reaktionen so falsch eingeschätzt?

Die Stille zog sich länger hin und Bardock fing sichtbar an, sich unbehaglich zu fühlen, weshalb Gine beschloss, ehrlich zu antworten.

„Ich werde keine Außen-Missionen mehr annehmen. Ich will in unserer Heimat bleiben“ antwortete sie. „Das war das letzte Mal, dass ich Vegeta-sei verlassen habe.“

Jetzt war Bardock der Überraschte.

„Aber wieso? Wir sind doch ein eingespieltes Team. Ich muss zugeben, ohne deine Beobachtungen und dein Essen hätten wir früh Probleme bekommen. Überleg mal…gemeinsam könnten wir so viel entdecken und…“

„Zerstören? Töten? Vernichten?“ unterbrach sie ihn kühl. „Denn das ist die Hauptaufgabe in allen Außen-Missionen. Wie du ja schon anfangs richtig bemerkt hast, bin ich nicht die Stärkste. Für Missionen dieser Art bin ich keine Hilfe und ehrlich gesagt, will ich es auch nicht. Ich denke, eine Arbeit bei der Nahrung-Einheit passt besser zu mir.“

Bardock blinzelte sie verdutzt an, aber sie zuckte nur locker mit den Schultern.

„Ich will eine Aufgabe, die ich gut beherrschen kann. Eine Aufgabe, die ich mit Stolz erfüllen kann ohne fremdes, intelligentes Leben zu vernichten. Ich sehe mich daher eher dort als bei euch. Tut mir leid, Bardock, aber ich lasse mich nicht umstimmen. Diese Prüfung hat ihren Sinn und Zweck erfüllt und mir meine Grenzen gezeigt. Ich weiß jetzt, was meine passenden Aufgaben sind.“

Mit diesen Worten ging sie an ihn vorbei, ließ den sichtbar erschütterten Mann stehen.

In ihr brodelte es. Sie fühlte eine unerwartete Wut und Verletzlichkeit in sich. Sie hatte etwas anderes von Bardock erwartet, aber ganz bestimmt kein Job-Angebot.

Es fühlte sich an, als hätte sie ihre Gefühle, ihr Herzklopfen, ihre Anerkennung für ihn sinnlos verschwendet. Bardock sah sie nicht so; nicht als Frau. Romantische Gefühle seinerseits hatte sie sich nur eingebildet.

Toma kam ihr entgegen und zog überrascht eine Augenbraue hoch.

„Nanu, Gine, ganz allein hier? Wo ist Bardock? Ich dachte, er wollte zu dir?“

Sie deutete mit dem Daumen hinter sich. „Den Gang runter, da findest du ihn“ antwortete sie kühl.

Ihre schlechte Stimmung war offenkundig. Tomas Verwunderung angesichts ihrer verhagelten Laune wuchs, aber er fragte nicht nach, sondern ging den Gang weiter.

„Was hat der Vollidiot jetzt wieder angestellt?“ konnte sie ihn aber murmeln hören.

Gine tat noch ein paar Schritte und blieb dann stehen.

Die Wut kochte in ihr und sie konnte sich nicht beruhigen

Sie hatte ernsthaft geglaubt, dass Bardock sie mochte, aber anscheinend hatte er sie nur deswegen so oft gerettet, weil er eine Köchin für seine Missionen brauchte und sie seine Zustimmung fand.

So ein Vollidiot.

Sie musste es ihm ins Gesicht sagen, dass sein Angebot eine Beleidigung war.

Sie drehte sich um und rannte zurück.

Bevor sie in die nächste Umbiegung trat, hörte sie eine aufgeregte männliche Stimme sprechen.

„Mann, Bardock, du hast ja echt keine Ahnung von Frauen“ hörte sie Toma genervt sprechen.

Gine blieb stehen und sah vorsichtig um die Ecke, wo sie den mürrischen Bardock angelehnt an einer Wand stehend sah, während Toma auf ihn einsprach.

„Was kann ich dafür…“ begann der Krieger Einspruch zu erheben, aber Toma stoppte ihn mit einer Handbewegung.

„Ne, komm mir nicht so. DU hast es verbockt. Wenn du einer Frau nicht klipp und klar sagen kannst, dass du sie magst, versteht sie es nicht. Echt jetzt! „Ich will mit dir in ein Team sein?!“ Das hört sich nicht nach einer Liebeserklärung an. Kein Wunder, dass sie so wütend aussah.“

„Von Liebe habe ich auch nichts gesagt“ wandte sein Freund empört ein und eine tiefrote, verlegene Gesichtsfarbe bildete sich. „Tse, ich und verliebt.“

„Klar liebst du sie, sonst hättest du dich nicht bereits am Anfang so scheiße benommen. MIR war sofort klar, dass du Interesse an ihr hattest, so wie du sie mit deinen Augen nicht losgelassen hast. Regelrecht verschlungen hast du sie.“ Tomas Hände fuhren aufgebracht durch seine Haare, damit er nicht in Versuchung kam, seinen besten, aber auch unbeholfenen, schüchternen Freund eine zu scheuern.

Gine, bislang unentdeckt, sah die beiden mit großen Augen an.

Bardock war in sie VERLIEBT!?

Sie sah dabei zu, wie der sichtbar verlegene Krieger sinnlos versuchte, seine stoische Haltung zu bewahren, während er von seinem Freund kritisiert wurde.

„Nicht zu vergessen die Geschenke. Die Hilfs-Aktionen und die Früchte und Blumen in ihrem Bett. Oder wie du Panbukin und Borgos eingebläut hast, sie nicht zu bedrängen. Von wegen „Gut gemeinter Rat des Anführers“. Deine Eifersucht war offen sichtbar. Selbst mich hast du immer wütend angefunkelt, nur weil ich mit ihr gesprochen habe“ fuhr Toma weiter.

„Ich, äh…“

„Dabei hatte sie kein Interesse an uns, weil ihr simple Stärke egal ist. Hah, aber so konntest du sie auch nicht beeindrucken. Der Stärkste des Jahrgangs zu sein, war ihr egal. Ich denke, die Gaben, die Früchte waren eindrucksvoller als deine Siege. Ich habe gemerkt, dass sie dich in Verdacht hatte und ihr gefiel diese Seite von dir.  Du hattest sie fast. Also, wie konntest du es so VERBOCKEN?“

„Keine Ahnung“ grummelte Bardock und strich sich beschämt mit einer Hand durchs Gesicht. „Ich dachte, es wäre offensichtlich.“

„Wir drehen uns hier im Kreis. Ich habe dir doch gesagt: es ist besser, es zu sagen“ erwiderte Toma.

„Wieso sagen, wenn Taten genug für sich sprechen? Wieso muss ich ihr sagen, dass sie…dass sie die süßeste, niedlichste Saiyajin ist, die ich je gesehen habe“ presste Bardock genervt aus. „Dass ich ihren Geruch mag und ich das Gefühl liebe, wenn sie in meinen Armen liegt und ich sie dann nicht loslassen will. Dass sie mich in meinen Träumen verfolgt und ich nur an sie denken kann.“

Gine hielt sich schnell eine Hand vor den Mund, um nicht aufgeregt zu quietschen. Sie konnte ihren Blick nicht von Bardocks Gesicht abwenden. Seine geröteten Wangen, seine zusammengepressten Lippen, die warmen Augen und dann diese wunderschönen Worte, die er mit seiner tollen, rauen Stimme offenbarte…ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Ihre Beine fühlten sich wackelig an und sie musste sich an der Wand abstützen.

Sie hörte dabei zu, wie er weitersprach.

„Ich will das nicht sagen, geschweige denn fühlen, aber ich kann es nicht verhindern“ beichtete Bardock seinen Freund. „Ich hab’s versucht. Ich dachte, wenn ich kalt und mürrisch bin, ist das besser für uns beiden. Aber wenn sie mich dann so verletzt ansah, habe ich mich wie der größte Mistkerl gefühlt. Und dann seit dieser Sache damals…“

„Du meinst, wo du die Frauen heimlich belauscht hast? Worauf du beschlossen hast, netter zu sein, weil du ihre Meinung über dich gehört hast?“

Bardocks Kopf wurde leuchtend rot und konnte einer glühenden Alarmglocke Konkurrenz machen.

Gine erinnerte sich, dass sie sich beobachtet gefühlt hatte…und dass sie dort nur halb bekleidet in ihrer Unterwäsche gewesen war. Jetzt wurde sie auch rot.

„Ich, ja…ähm…jedenfalls…egal“ stammelte Bardock. „Was soll ich tun?“

Toma zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich habe dir gesagt, was du meiner Meinung nach tun sollst. Ist nicht mein Problem, wenn du zu feige bist“ sprach er genervt.

Bardocks Hände krallten sich unentschlossen in seinen Haare.

„Aber was, wenn ich jetzt auf Außen-Missionen bin und kaum noch auf Vegeta-Sei? Dann werden doch andere Männer die Situation ausnutzen. Gine wird jemanden treffen, sich verlieben und ich bin außen vor“ fragte er. Seine Augen bekamen einen panischen Glanz bei diesem Gedanken.

„Ich dachte, wenn sie immer in meiner Nähe ist, kann ich ihr langsam näher kommen…es lief doch gut in den letzten Tagen…und dann sagt sie so was. Wie sollte ich damit rechnen? Aber ich kann doch nicht auf Vegeta-Sei abhängen, nachdem ich die Prüfung für Außen-Einsätze bestanden habe. Die sind die besten; die will ich nicht verlieren.“

„Hey“ Toma bemerkte, wie aufgewühlt sein Freund war und legte beruhigend eine Hand auf seine Schulter. „Selbst bei Außen-Missionen kommen wir regelmäßig zurück zur Basis und bleiben eine Weile zur Erholung dort. Du kannst sie also treffen und hast immer noch eine Chance bei ihr. Aber dazu musst du die Arschbacken zusammenkneifen, der Erste sein und ihr sagen, was du fühlst. Sollte sie darüber lachen, weißt du wenigstens, wo du stehst und kannst dich wieder auf deine Arbeit konzentrieren. Aber ehrlich gesagt…ich sehe gute Chancen für dich. Warum sonst war sie so wütend? Wut ist besser als Gleichgültigkeit.“

Bardock ließ sich die hilfreichen Worte seines Freundes durch den Kopf gehen und atmete erleichtert auf.

„Ja, du hast Recht“ murmelte er leise, aber der Gedanke an seine zukünftige Offenbarung schien ihn immer noch zu ängstigen; er ließ traurig den Kopf hängen. Bardock schien nicht zu glauben, dass Gines Antwort positiv ausfallen würde.

Für Gine war es das erste Mal, dass sie Bardock so voller Gefühle sah; ohne seine übliche grimmige Maske. Am liebsten wollte sie zu ihm rennen und seinen Kopf an ihre Brust drücken; ihm sagen, dass alles gut war. Stattdessen lehnte sie sich an die Wand und versuchte ihr heftig schlagendes Herz zu beruhigen. Sie konnte spüren, wie ihre Wangen brannten.

Von Tomas Seite aus war alles gesagt. Ungeduldig schnaufte der Krieger beim Anblick seines niedergeschlagenen Freundes und machte kehrt.

„Ich gehe ne Runde pennen“ sagte er zum Abschied und ging den Flur hinauf.

Gine erschrak, als sie sah, wie er in ihre Richtung kam und sah sich hastig nach einem Versteck um.

Warum war nie eine Topfpflanze zum Verstecken da, wenn man eine mal brauchte?

Sie wusste, so rot wie sie gerade aussah, war es deutlich, was sie alles mit angehört hatte.

Sie wich ein paar Schritte zurück, suchte nach einer Abzweigung, aber zu spät: Toma kam um die Ecke und sah sie.

Seine Augen wurden groß bei ihrem Anblick.

Zu ihrer Überraschung sagte er aber kein Wort, schmunzelte nur. Beim Vorbeigehen gab er ihr einen leichten, beiläufigen Schubs in Richtung Bardock.

„Du bist jetzt dran“ hörte sie ihn auffordernd murmeln. Gine sah ihm hinterher, wie er pfeifend den Flur herunter schritt.

Dann drehte sie sich entschlossen um und schritt um die Ecke.

Bardock hob den Kopf, rechnete mit der Rückkehr seines Freundes. Seine Pupillen weiteten sich erschrocken, als er sie nun plötzlich im Gang stehen sah, mit ihren geröteten Wangen und dem entschlossenen Blitzen in ihren Augen.

„Gine, was…hast du gelauscht?“ keuchte er.

Bevor er vor Scham im Boden versinken konnte, war Gine bei ihm, packte ihn an seiner Rüstung und zog ihn zu sich runter. Bardock war so überrascht, dass er ihren Griff folgte.

Ehe er sich versah, drückte Gine ihre Lippen auf die seine.

Für beide war es der erste Kuss, doch ihr Instinkt sagte ihnen, was zu tun war.

Ihre sensiblen Lippen glitten übereinander und nahmen den Geschmack des jeweils andere auf. Vorsichtig kosteten sie sich gegenseitig.

Bardocks Hände zuckten unkontrolliert und er drückte Gine enger an sich, so dass ihre Körper sich ineinander schmiegten.

Gine war die erste, die den Kuss löste und Bardock ließ wiederwillig von ihren Lippen ab.

Keuchend sah er sie an. Seine Augen glänzten hoffnungsvoll.

Gine hob eine Hand und streichelte zart über seine Wange.

„Ich würde mich sehr freuen, wenn du mich demnächst besuchen kommst. Wir könnten gemeinsam essen gehen“ hauchte sie.

Bardock blinzelte verblüfft. Ohne auf seine Antwort zu warten, gab sie ihm noch schnell einen Abschiedskuss auf die Wange. Dann warf sie ihm ein breites, fröhliches Lächeln zu und verschwand mit einer leichtfüßigen Drehung hinter die Ecke; nicht ohne ihm noch selbstbewusst zu zuzwinkern.

Leichtfüßig und glücklich sprang Gine den Gang hinunter.

Sie hatte sich noch nie so gut gefühlt.

 

 

 

 

 

 

Bulma sah ihre Mutter abwartend an, die versonnen vor sich hinlächelte. Kakarott war mittlerweile aus Langeweile eingeschlafen und hatte seinen Kopf in ihren Schoss gelegt. Im Laufe der Geschichte war das Tageslicht schwächer geworden und Bulma merkte, wie ihr Magen hungrig knurrte.

Doch die Geschichte war so spannend gewesen, dass sie keine Pause verlangt hatte.

„Das war es also? So sind du und Papa ein Paar geworden?“ fragte sie nach.

Gine lachte neckisch und winke ab. „Ach, so schnell doch nicht. Da gab es noch ein paar Treffen mehr. Aber es war der Anfang unseres gemeinsamen Lebens, ja.“

Nachdenklich lehnte sich Bulma an den Baumstamm und beobachtete ihre Mutter, die versonnen über Kakarotts Kopf strich, dessen Frisur dem ihres Gefährten so glich.

Diese Geschichte hatte ihr mehr über ihre Eltern verraten und ihre Meinung neu beeinflusst: die Rolle, die ihre Mutter damals in dieser Mission gespielt hatte, war wichtiger als gedacht gewesen. Ähnlich wie Radditz hatte Bulma auch gedacht, dass die Krieger am Wichtigsten wären. Aber auch Gine war unterschätzt worden und hatte gezeigt, wie wichtig sie für das Überleben und den Sieg war. Ihre Rolle wurde anfangs gering geschätzt und sie hatte sich durchsetzen müssen, mit Erfolg.

Bulma war beeindruckt und fühlte eine tiefere Verbindung zu ihrer Mutter. Sie sah sie aus einem neuen Blickwinkel an.

„Weißt du…“ Gine sah Bulma an, ein sanftes Lächeln im Gesicht und ein nostalgisches Glänzen in den Augen. „Durch diese Reise habe ich gemerkt, wie sehr der erste Eindruck täuschen kann. Ich habe fast zu spät erkannt, dass Bardock eine sanfte, sensible Seite hat, die er aus Vorsicht vor andere versteckt hielt. Seine Absichten sind mir erst später klar geworden, aber wenigstens nicht zu spät. Er kann halt nicht gut mit Worten umgehen, aber wenn wir unter uns sind, dann…dann öffnet er sich und zeigt ein Gesicht, dass niemand kennt. Nur ich…und du…“ Sie lächelte gedankenverloren in ihren Erinnerungen.

Auch Bulma erinnerte sich an Begebenheiten, die jetzt in einem neuen Licht erschienen.

Wegen ihrem Aussehen und ihre Schwäche hatte sie sich immer als unwürdig empfunden. Auch wenn ihr Vater deswegen nie ein Wort verlor, hatte sie oft das Gefühl bekommen, dass ihr Vater sich einen Sohn wie Radditz gewünscht hatte anstelle einer Tochter wie Bulma.

Radditz war stark, Radditz war selbstständig. Um Radditz musste man sich keine Sorgen machen, er durfte allein in den Wald und ins Dorf gehen. Niemand musste auf ihn Rücksicht nehmen wie auf die empfindliche Bulma. Er war kein Sonderfall, sondern ein normaler Saiyajin.

Sie erinnerte sich, wie ihr Vater sich geweigert hatte, ihr das Kämpfen beizubringen. Sie hatte sich zurückgewiesen gefühlt. Als ob sie es nicht wert gewesen wäre.

Wenn ihr Vater mal da war, wollte sie sich an ihm klammern und bitten, niemals loszulassen; wollte seine Aufmerksamkeit. Gleichzeitig wich sie ihn aber aus, weil sie seine Ablehnung fürchtete.

Was, wenn er sie fortstoßen würde, weil sie minderwertig war?

 Also blieb sie auf Abstand; traute sich immer weniger, sich ihm zu nähern und blieb lieber bei ihrer Mutter. Sie konnte sich Gines Liebe gewiss sein, aber ihrem Vater umgab oft eine unsichtbare Mauer, die sie trennte.

Aber so, wie Mutter von ihm erzählte…ihr Vater hatte sich sofort in Gine verliebt, es aber trotz seiner sonst so großen Klappe nicht geschafft, es ihr zu beichten. Er hatte gehofft, dass seine Taten für sich sprechen würden, weil er es mit Worten nicht aussprechen konnte.

Bulma sah nachdenklich in den Himmel.

So viele Erinnerungen tauchten aus ihrem Gedächtnis hervor, die Ähnlichkeit zu Gines Geschichte hatten: kleine Episoden, wie ihr Vater schweigsam war und mürrisch aussah, aber dann überraschende liebevolle Gesten zeigte. Wie er sie immer in den Arm nahm, wenn sie ihr Mittagsschläfchen gemeinsam gehalten hatten oder im Winter in das Elternbett gekuschelt hatten; wie er seinen Nachtisch an ihr abgab und ständig das rote Stirnband trug.

Wie er mit ihnen gespielt hatte, wenn die Regenzeit zu lang und die Langeweile zu groß wurde.

Wie er sie gesucht hatte, als sie beim ersten Treffen von Onkel Toma und den anderen erschrocken geflohen waren und heulend im Baum saß, mit schlechten Gewissen. Doch bei seinem Anblick, seinem beruhigenden Lächeln, hatte sie sich beschützt gefühlt und ihn nicht mehr losgelassen.

Ihr wurde klar, wie sehr ihr Vater sie liebte und beschützen wollte, von dem, was da draußen war.

Selbst Gine wusste Bescheid über die tierische Seite der Saiyajins, aber Bardock, der Erfahrene, besaß ein größeres Wissen über die Gefahren, die hier lauerten. 

Deswegen war er so streng!

Seine Regeln dienten ihrem Schutz vor Dingen, die so schrecklich waren, dass er es nicht mal aussprechen konnte.

„Ach ja, Männer sind Idioten“ hörte Bulma ihre Mutter seufzen. Gine stupste den schlafenden Kakarott an, damit er seinen Kopf von ihrem Schoss nahm und sie sich erheben konnte. Es wurde Zeit, das Abendessen vorzubereiten.

„Alle Männer?“ fragte Bulma nach, die sich nun an einen anderen Jungen mit mürrischer Miene erinnerte. Sie folgte ihrer Mutter ins Haus.

Gine grinste kurz, aber dann wurde sie ernst.

„Mir ist schon aufgefallen, dass erschreckend viele Männer wie Bardock ihre Gefühle tief in sich hineinfressen. Es beginnt wohl mit der Ausbildungszeit, wenn sie von ihren Müttern und Schwestern getrennt werden. Waren sie anfangs noch fröhliche Kinder, sind sie danach ernster und verschlossener. Ich denke, um sich vor den anderen Jungs keine Blöße zu geben. Sie trauen sich nicht, Gefühle zuzulassen. Alles, was sie schwach wirken lässt, ist schlecht. Also ist Sanftmut Schwäche. Jemanden zu sagen, dass man ihn liebt, bedeutet, dieser Person sein Herz zu Füßen zu legen. Was aber passiert, wenn diese Person das Herz zertritt und darüber lacht?“

„Das ist nicht nett“ murmelte Bulma, die in ihren Kopf die Vorstellung bekam, wie Bardock vor Gine kniete und ihr ein rotes, pochendes Herz zu Füßen legte.

Gine nickte. „Genau. Man muss schon sehr mutig sein, um jemanden seine Liebe zu gestehen, wenn man nicht weiß, wie der andere fühlt. Deswegen verstehe ich auch heute, warum dein Vater so lange gezögert hat. Er hatte auf ein Zeichen von mir gehofft. Nachdem er es erhalten hatte, wurde vieles leichter.“ Sie erinnerte sich kichernd, wie sprachlos er sie angesehen hatte, nachdem sie ihn geküsst und dann verheißungsvoll verschwunden war. Seine Miene war zu köstlich gewesen; die Gefühle wie Hoffnung, Staunen, Freude so offensichtlich.

Bulma half ihrer Mutter beim Zubereiten, während ihr müder Bruder sich auf dem Sofa einrollte.

„Was ist mit Radditz?“ fragte Bulma erschrocken. „Wird er auch anders sein, wenn er wieder zurückkommt?“

„Tja…“ Gine nahm sich Zeit für ihre Antwort. „Ich befürchte schon. Gegenüber den anderen Jungs wird er sich um eine starke, selbstbewusste Fassade bemühen. Diese Maske wird man irgendwann nicht mehr los, wenn man nicht aufpasst. Wenn Radditz wieder nach Hause kommt…wird er etwas Zeit zum Eingewöhnen gebrauchen. Du darfst dann nicht verletzt sein, wenn er sich etwas anders benimmt, okay? Er meint das dann nicht so.“

Gine bemerkte, wie traurig Bulma aussah und versuchte sie zu beruhigen.

„Dein Vater und dein Bruder lieben dich sehr, aber es ist ihnen peinlich, es laut auszusprechen. Du musst einfach mehr darauf achten, wie sie sich in deiner Gegenwart benehmen. Ob sie dir wortlos helfen, zum Beispiel. Das sagt schon vieles aus. Ein Saiyajin hilft meistens nicht unentgeltlich. Wenn er dir hilft, will er etwas von dir. Wenn er aber nichts verlangt, dann tut er es, weil er dich mag.“

„Etwas verlangen…eine Gegenleistung…“ murmelte Bulma nachdenklich.

„Was gibst du mir dafür?“ hörte sie in ihren Kopf eine selbstbewusste, junge Stimme fragen, deren Besitzer sie arrogant anlächelte. Sie erinnerte sich, wie Veg ihr zum ersten Mal die Kekse geschenkt hatte und dann eine Gegenleistung verlangt hatte.

Spontan verglich sie Veg und seine Taten mit dem neuen Wissen, dass sie heute erhalten hatte.

Diesen Spruch mit der Gegenleistung hatte er nur einmal gemacht. Danach hatte er ihr öfters Kekse als Geschenk mitgebracht, war mit ihr in die Berge gewandert und geflogen, hatte sogar Kakarott getragen und war bei ihr gewesen, als ihre Familie sie allein gelassen hatte…Bulma schluckte, als sie Bardock und Veg unwillkürlich miteinander verglich.

Diese mürrische Haltung, die verschränkten Arme, diese zur Schau gestellten Schroffheit…und darunter dieser weiche Kern; diese kleinen Beweise von Liebenswürdigkeit.

Jetzt wurde ihr auch klar, warum sie so schnell ihre Angst vor Veg verloren hatte und sich mit ihm angefreundet hatte. Unbewusst hatte sie gespürt wie sehr sich die beiden ähnelten.

Mit schlechten Gewissen dachte Bulma an ihren Streit mit Veg. Jetzt tat es ihr leid, dass sie sich wegen so etwas Dummes gestritten hatten.

Seit einigen Wochen hatten sie sich nicht mehr gesehen Er hatte ihr erzählt, dass er auf eine lange Reise gehen würde. Aber für wie lange? Wochen, Monate, Jahre?

War ihr Streit ihr letztes Treffen gewesen und würde er nie wieder hier erscheinen?

Nun fing sie an, ihn stärker zu vermissen.

Sie nahm sich vor: eines Tages, wenn sie Veg wieder traf, würde sie ihm sagen, wie sehr sie ihn mochte.

Wenn er wirklich ihrem Vater so ähnelte, hatte er die ganze Zeit auf diese Worte gewartet.

 

 

 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, ich hoffe, es hat euch gefallen.

Da es sich um einen Flashback/Erinnerung von Gine handelt, ist es vorranging aus ihrer Perspektive geschrieben. Die einzelnen Episoden/ Tage ihrer Mission sind etwas abgehackt, so als versuche man sich nach langer Zeit wieder zu erinnern. Ich bin trotzdem manchmal sehr ins Detail gegangen.

Ich bin nicht direkt auf Bardocks Gedanken/Gefühle eingegangen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass er bei Gines Anblick zuerst dachte „Wie süß.“

Sein zweiter Gedanke: „MEINS! Sie gehört mir. Keiner tatscht sie an.“

Sehr besitzergreifend, aber da er keine Ahnung hatte, wie man mit Frauen spricht, kommt einem sein Verhalten anfangs sehr unsensibel und kalt vor…. Wer die Szenen ein zweites Mal liest, wird auffallen, wie oft er Gine aus er Klemme hilft. (Aber da ich nicht seine Gedanken dazu schreibe, fällt diese Hilfe/seine Besorgnis nur indirekt auf)

Gine weist eine große charakterliche Ähnlichkeit zu Bulma auf, benutzt ihr Hirn, beweist mehr Selbstkontrolle (jetzt wisst ihr, von wem Bulma das hat).



Mit dem letzten Abschnitt in der Gegenwart wird dank Gines Geschichte Bulma klar, wieso sich manchmal die saiyajnischen Männer so ungehobelt benehmen. (Bardock, Radditz, Vegeta)

Da Nett-sein als Schwäche angesehen wird, verstecken die Männer in der Öffentlichkeit diese Seite und agieren oft als unsensible Grobiane. Das bedeutet aber nicht, dass sie keine Gefühle haben. Sie können nett sein, aber sie zeigen es nicht so offensichtlich. Ihre liebenswerte Wesenseite ist versteckt und wird nur in privaten Momenten offenbart. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  sama-chan
2020-05-03T16:31:23+00:00 03.05.2020 18:31
Was ein wundervolles Kapitel! 😍
Ich habe wirklich genossen es zu lesen! Traumhaft! ♥️

Der Anfang hat mich sehr an die Tribute von Panem erinnert. Nur als Teamaufgabe. Zuerst vom Füllhorn wegrennen, sich dann um Nahrung und Unterkunft kümmern und danach strategisch handeln.

Soll süß wie Bardock vorgegangen ist. So ein grobschlächtiger Kerl mit weichem Herzen 😍
Antwort von:  Rikarin
03.05.2020 19:58
😮Oh, jetzt wo du es sagst...die Ähnlichkeit ist keine Absicht, aber da ich das Buch vor Jahren gelesen habe, könnte ich unbewusst mich daran orientiert haben (lebensgefährliche Prüfung, Dschungel, jeder gegen jeden...jup, es gibt Gemeinsamkeiten)
Ich bin froh, dass meine Interpretation von bardock von vielen gemocht wird
Von:  Saicke
2020-05-01T12:38:21+00:00 01.05.2020 14:38
Wow! 45 Seiten! Erstmal menen Respekt dafür, dass du extra für uns so ein langes Kapitel geschrieben hast, die Arbeit die du da reingesteckt hast, hat sich auf jeden Fall gelohnt, es ist toll! <3
Und danke auch für die Werbung um mein Fanart. Das ist echt lieb von dir! -^^-
Zum Kapitel:
Es ist mega toll geworden!
Ich find es süß, dass Kakarott auch langsam anfängt zu sprechen und lieber seiner Mutter hilft, als bei Bulma zu lernen. XD Bulma kann auch von Glück sagen, dass Kakarott sich nicht so deutlich ausdrücken kann, was Veg-Chan betrifft. *g*
Die Idee mit den Kugeln bei der Prüfung ist echt super gewählt. So eine Heruasforderung erinnert mich ja fast schon an die Chu-nin Auswahlprüfung von Naruto. =)
Auch Gines Einwand, welcher Sinn und welches Ziel wirklich hinter der Prüfung stecken ist echt genial. Ich war in dem Moment genau wie die anderen mit dem Gedanken " Stimmt! Sie haben nicht verlangt so viele Kugeln wie möglich zu sammeln!". Die Stelle hat mir deswegen auch so gut gefallen, weil sie gerade diesen Aha-Effekt beim Leser auslöst. Und außerdem hat Gine ihre Nützlichkeit gleich mal unter Beweis gestellt. ;)
Auch wie du Bardocks Verhalten berschreibst ist super gewählt. Dieses Kapitel aus der Sicht von Gine zu schreiben ist perfekt dafür, da die meisten Leser wahrscheinlich auch Frauen sind und man sich gut in Gine hineinversetzen kann. Den attraktiven Bardock dann aus Gines Sicht zu ereben, ohne zu wissen, was er denkt oder fühlt, macht es umso spannender. :D
Dass du Selypa als Freundin zur Seite gestellt hats, ist echt schön und eine tolle weibliche Stütze für Gine. ^__^ In so einer Situation wäre ich auch dankbar für eine Freundin bei all diesen testosteron gesteuerten Männern. xD
Diese kleinen Momente, in denen Bardock mit Gine alleine ist, habe ich mit sehr viel Freude und Spannung gelesen. Du hast es sehr schön beschrieben, wie Bardock durch kleine Gesten und sein Verhalten Interesse an Gine hat. Super süß wie ich finde, auch wie er mit geröteten Wangen stammelte, dass er jagen geht, nachdem Gine ihn mit ihren Fragen aus dem Konzept gebracht hatte. Diese kleinen Geschenke dann in ihrem Bett! Hach ~ So niedlich!
Als Gine ihre Kleider gewaschen hatte, hatte ich mir ja schon fast gedacht, dass es Bardock sein könnte. :D Und mein Gedanke in dem Moment: Spanner! xD
Ich muss ja sagen, als Gine sich in ihren Gedanken verlor, wie es ihr ergangen wäre, wenn sie nicht ein solch tolles Team an ihrer Seite gehabt hätte, kam ich auch ins Grübeln. Sie hatte so viel Mitleid mit den bereits besiegten Gegnern, da hätte ich ja fast gedacht, dass sie als Idee anspricht, den besiegten Saiyajins beim Treffpunkt jeweils eine Kugel von ihren erbeuteten abzugeben, damit diese sozusagen auch "bestehen". Eine gute Geste, auch um ihnen das Schicksal zu ersparen, den Spott zu entgehen, dass sie die Prüfung nicht geschafft hatten und als keine vollwertige Erwachsene gelten. Können die eigentlich die Prüfung nochmal wiederholen? Das würde mich nur mal so am Rande interessieren. :) Aber so wie es verlaufen ist, ist auch okay und völlig passend. =)
Der Kampf, als Gine von Aikon bedrängt wird und Bardock ihr hilft! Mega spannend, vor allem als Gine es schafft Bardocks Aufmerksamkeit kurz auf sie zu lenken, damit er sich nicht seiner Wut hingibt. Mega süß, als er sagt, dass er sich wie von alleine bewegt und sie schützen will. :3
Auch wie Gine dann in Aikon's Weichteile greift, ich hab sehr gegrinst! Richtig so! xD
Als Barock auf dem Rückflug dann mit Gine sprach, hatte ich auch schon etwas anderes erwartet. Aber dann Bardock's Erklärung gegenüber Toma, warume r ihr so ein Angebot gemacht hatte, hab ich dann nachvollziehen können und fand ich auch mega süß(mal wieder! xD). Du schaffst es einfach Bardock so toll darzustellen, dass man einfach nicht anders kann, als ihn gern zu haben.
Auf jeden Fall sehr schön gewählt, dass Gine das Gespräch mit angehört hat und dadurch auf Bardock zugegangen ist. Der Kuss! Oh mein Gott, so schön. Ich find die beiden so toll! <3 Sie passen einfach so gut zusammen. -^^-
Das Fazit, was Bulma aus dieser Story zieht, war sehr schön gewählt. So versteht sie auch Veg-Chan ein bisschen besser (sein Verhalten, seine Geschenke ohne Gegenleistung)und das, wo sie sich jetzt eine sehr lange Zeit nicht sehen werden. Die Zeit, die Vegeta da jetzt auf Mission sein wird und trainiert, werden ihn we Gine sagt, bestimmt auch in eine emotionslose Haltung gegenüber anderen versetzen. Und diese harte Schale muss dann Bulma erstmal wieder knacken. ^^°
Und den Abschlusssatz, dass Vegeta wahrscheinlich die ganze Zeit auf diese Worte von Bulma gewartet hatte. So süß und passend, ein wunderbarer Abschluss für dieses Kapitel! <3

Ich habe dieses Kapitel in ein paar Stunden verschlungen, aber bin hellauf begeistert über diese Nebenstory. Was du damit vermitteln wolltest, hast du perfekt dargestellt und ist eine wunderbare Ergänzung für deine FF. Dadurch hat man die Charaktere noch mehr ins Herz geschlossen als so schon. :D
Vielen Dank dafür und ich wünsche dir einen schönen Feiertag. ^__^
Antwort von:  Rikarin
01.05.2020 17:10
Wow, was für ein langer Kommi.😮
Zu deinen Fanarts: es ist mir wichtig, dass du deine verdiente Aufmerksamkeit für deine Arbeit bekommst, deswegen betone ich auch immer, wer die talentierte zeichnerin ist.

Zu der prüfung: Kugeln = Anspielung auf Dragon Balls 😉😉
Gine wäre meiner Meinung nach niemals auf die Idee gekommen, ihre Kugeln abzugeben
Grund ist der Stolz der Saiyajins
Es wäre für sie eine Beleidigung gewesen, so ein "Geschenk" zu bekommen und dadurch nicht aus eigener Kraft zu bestehen. Ich glaube nicht, dass Saiyajins Mitleid mögen
Diejenigen, die nicht bestanden haben, müssen auf den planeten bleiben, und die niedrigen Aufgaben als Krieger erfüllen: Waches stehen und Patrouillieren

Dieses Kapitel fand ich gut zu schreiben, weil ich auch mal auf Bardocks Teamkameraden mehr eingehen konnte, gerade Selypa und Toma hatten eine wichtige Rolle.Es hat sich dann aber ganz schön hingezogen, bis ich an den Punkt war, den ich haben wollte: der Endkampf, das Gespräch und das Fazit, wodurch Bulma auch etwas lernt
Bardocks und Gine Liebesgeschichte inspiriert mich: den Spruch mit den "von selbst bewegen" habe ich aus einer kurzen Doujinshi-Seite, wo er sie beschützt. Viele Comics waren aber leider auf Japanisch, weshalb ich mir eine eigene geschichte zusammen schreiben musste, mit viel Action und Missverständnissen
Mittlerweile bin ich auch am Überlegen, für die beiden einen lemon zu schreiben 🤔

Der Abschlusssatz: vielleicht ein wenig kitschig, aber ich finde ihn auch sehr schön fürs Ende des Kapitels 😊
Antwort von:  Saicke
01.05.2020 19:57
Ja, hab mich selbst erschrocken, dass mein Kommentar so lang ausgefallen ist. Aber ich habe einfach drauf los geschrieben und gar nicht auf die Menge geachtet. XD
Ah, die Anspielung auf die Dragonballs ist super! Hatte ich gar nicht so auf dem Schirm, weil es ja mehr als 7 Kugeln sind, die im Umlauf sind. :)

Da hast du Recht! So eine Mitleids-Aktion ist auf jeden Fall unter der Würde eines Saiyajin. Ich glaube da habe ich eher als Leserin Mitleid gehabt und hätte Kugeln abgegeben. XD Ich bin viel zu nett! :P

Und ich kann nur immer wieder meinen Respekt dafür ausdrücken, dass du dir bei der Charakterentwicklung so viel Mühe gibst. So ein langes Kapitel, damit Bulma die Männerwelt etwas besser versteht, absolut toll! ^^d
Ich würde mich mega freuen ein lemon über die beiden zu lesen! <3 *____* ich bin mir sicher, dass du sie wieder perfekt darstellen wirst(will keinen Druck machen xD du schreibst schließlich die Charaktere so toll :3)
Antwort von:  Rikarin
01.05.2020 20:56
Gut, ein Lemon Bardock/Gine wird mit in den Plan aufgenommen 😊😉

Ich freue mich, dass ich in meine Charakterentwicklung so gut darstehe
Es gibt zu wenig gute Bardock/Gine FFs
Ehrlich gesagt lasse ich mich dabei von meinen Eltern inspirieren
Besonders wie Gine mit ihrer scharfen Zunge ihren Mann in Schach halten kann😅😄


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