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Loki: the fallen Prince - der gefallene Prinz

von

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Der geheimnisvolle Unbekannte

Das Essen schmeckte hervorragend, allerdings war es viel zu viel. Mehr als zehn Gänge wurden aufgetischt. Dabei war Runya war schon nach dem zweiten satt.
 

Sie sass zwischen Frigga und Odin, Thor direkt ihr gegenüber. Frigga unterhielt sich angeregt mit ihr, Odin warf dann und wann eine Bemerkung ein, aber Thor starrte sie die meiste Zeit nur schweigend an. Sie konnte von seinem Gesicht nicht ablesen, was er dachte, hatte aber das ständige Gefühl, von oben bis unten gemustert zu werden.
 

Je weiter der Abend fortschritt, desto mehr kam sie sich vor wie eine Ware, die genau begutachtet wurde!
 

Der schwarzhaarige Sklave war ein aufmerksamer Schatten in ihrem Rücken: sobald ihr Glas leer war, füllte er es nach, ohne dass sie es richtig merkte. Kaum hatte sie aufgegessen, wurde der Teller auch schon abgeräumt. Er sprach lange Zeit kein Wort, bis zu dem Moment, als Runya sich verzweifelt zu fragen begann, wie sie ihren Schwiegereltern in spe klar machen konnte – ohne unhöflich zu sein, natürlich – dass sie beim besten Willen keinen einzigen Bissen mehr herunter bekam. Da hörte sie plötzlich eine leise Stimme in ihrem Ohr: «Sind sie bedient, Herrin?»
 

Sie war so verwirrt, ihn auf einmal sprechen zu hören, dass sie sich umwandte und ihm direkt ins Gesicht blickte. Sofort sah er zu Boden, doch der Moment hatte genügt, um die Farbe seiner Augen zu erkennen. Er besass die schönsten Augen, die sie je bei einem Mann gesehen hatte! Blau-grün und geheimnisvoll... und unendlich traurig.
 

Ihr Herz verkrampfte sich. Entweder er konnte Gedanken lesen, oder aber er war extrem aufmerksam. «Ja, danke.» flüsterte sie zurück.
 

Ein kurzes Zeichen von ihm an die Diener, welche die weiteren Gänge servierten, und Runya war erlöst, ihr Platz blieb leer.
 

Als der Sklave sich wieder aufrichtete, bemerkte die junge Prinzessin, dass auch Frigga ihm einen Blick zuwarf. Sie war erstaunt – vor allem über die Wärme und den Kummer in den Augen der Königin.
 

Odin hingegen wirkte so, als würde er den Mann am liebsten zusammen stauchen. Der einzige Grund, warum er es wohl nicht tat, mochte sie, Runya, sein.
 

Für den Rest des Abends sprach der Sklave kein Wort mehr. Runya hörte seine Stimme erst wieder, als er den Befehl bekam, sie in ihre grosszügigen Räume zurück zu führen.
 

Sie folgte ihm und beging in ihrer Verwirrung den Fehler, falsch abbiegen zu wollen. Seine leise, aber wunderschöne Stimme korrigierte sie sanft: «Hier entlang, Prinzessin.»
 

«Danke!» Sie lächelte ihm freundlich und ein wenig verlegen zu. «Dieser Palast ist das reinste Labyrinth.»
 

«Ich weiss.» Flüchtig – sehr, sehr flüchtig! – stahl sich auch um seine Lippen ein Lächeln. Doch es verschwand gleich wieder. «Sie werden sich sicher schnell zurecht finden.»
 

«Ich fürchte, ich werde immer einen Führer brauchen!» Sie seufzte. Orientierungssinn gehörte nicht zu ihren Stärken. Dann fiel ihr auf einmal ein, dass sie nicht mal den Namen ihres ihr nun fest zugeteilten Dieners kannte.
 

Doch als sie ihn danach fragte, erwiderte er nur: «Mein Name ist unwichtig, Herrin. Ich bin nur ein Sklave – ich brauche keinen Namen.»
 

Sie riss die Augen auf. Das konnte er doch wohl nicht ernst meinen! Sklave hin oder her – er war immer noch ein Asgardianer.
 

Aber ein Blick in sein jetzt wieder völlig ausdruckloses Gesicht zeigte ihr, dass er es sehr wohl ernst meinte.
 

Da sie nicht wusste, was sie darauf erwidern sollte, betrat sie einfach nur schweigend und völlig verwirrt ihr Zimmer.
 

Als sie allein war, liess sie sich erschöpft auf ihr Bett fallen und wünschte, dass sie hätte weinen können.
 

Aber die Tränen wollten nicht kommen... Dafür verfolgte sie das Bild eines bleichen, faszinierend schönen Mannes mit grün-blauen Augen, in deren Tiefe sich alle Geheimnisse des Universums zu spiegeln schienen.
 

Sie beschloss, ihre Schüchternheit zu überwinden und ihn am nächsten Tag noch einmal nach seinem Namen zu fragen. Mochte ja sein, dass Asgardianer ihre Sklaven wie Dreck behandelten: sie, Runya, würde es gewiss nicht tun!
 

Kurz bevor sie in tiefen Schlaf sank, ging ihr flüchtig durch den Kopf, dass sie keinen einzigen Gedanken mehr an Thor verschwendet hatte...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Puma_Ace
2019-11-30T21:42:21+00:00 30.11.2019 22:42
und weiter geht es ;-)


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