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Watanabe

von

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Erkenntnis

„Ich wünschte dein Vater könnte heute hier sein. Du siehst umwerfend aus“, sagte ihre Mutter mit Tränen in den Augen.

Tashigi blickte sie durch den Spiegel lächelnd an und versuchte sich ihre Zweifel nicht anmerken zulassen. Heute war ihr Hochzeitstag.

Ein Tag an den sie bis vor wenigen Wochen nie einen Gedanken verschwendet hatte; und doch stand sie nun hier.
 

Die langen Haare gelockt und offen, der Schleier reichte ihr bis zur Hüfte. Das Make-Up dezent und natürlich gehalten und das Kleid… Das Kleid war selbst in Tashigis Augen ein Traum. Ein Ballkleid mit herzförmigem Ausschnitt, ohne Träger und einer einem Meter langen Schleppe, auf Spitze oder anderweitige Verzierungen hatte man verzichtet. Als farblichen Akzent hatte man ein auf die Haarfarbe des Bräutigams abgestimmtes Seidenband um Tashigis Taille gebunden und die Braut fand diese Idee perfekt.
 

Es fiel ihr noch immer schwer zu glauben, dass Lorenor Zorro wirklich zugestimmt hatte sie zu heiraten. Zweifel, dass er im letzten Moment aussteigen würde hatte sie nicht, er war ein Mann, der zu seinem Wort stand, aber sie fragte sich wieso er zugestimmt hatte.

Lag es tatsächlich daran, dass er sie mochte? So wie Juan es behauptete. Und selbst wenn es zutraf hieß es ja nicht, dass er sie heiraten musste. Sie mochte zum Beispiel Smoker, würde ihren alten Vorgesetzten aber niemals heiraten wollen.
 

Was sprang also für den Piraten bei dieser Eheschließung raus? Und warum hatte sie selbst jetzt überhaupt keine Probleme mehr damit ihn zu heiraten? Auch wenn es nur eine Ehe zum Schein war. Zorro hatte sie schon immer fasziniert; auch als sie ihn noch überhaupt nicht verstanden hatte. In der vergangenen Zeit hatte sie jedoch immer mehr über ihn herausgefunden und gelernt und nun verstand sie ihn und die Motivation hinter seinem Traum so viel besser.
 

Und wenn sie an die letzten Tage zurückdachte… Was er für sie getan hatte und wie er mit ihr umgegangen war, dann wurde ihr ganz warm ums Herz. Hatte sie es tatsächlich geschafft sich in ihn zu verlieben?

Tashigi wusste wie töricht das wäre, aber was konnte man schon gegen seine Gefühle tun?

Was auch immer Zorro für Gründe hatte, dass er sich ebenfalls in sie verliebt hatte war eher unwahrscheinlich.
 

„Wow… Schwesterlein. Du siehst umwerfend aus“, holte die Stimme ihres Bruders sie aus ihrer Grübelei.

„Meinst du wirklich?“, fragte sie und strich nicht vorhandene Falten aus dem Rock ihres Kleides. Taichi trat näher an sie heran und nahm ihre Hände.

„Das ist mein voller ernst. Zorro wird gar nicht wissen wie ihm geschieht, wenn er dich sieht. Und wo wir gerade von ihm reden: Er wartet am Altar auf dich und scheint ziemlich nervös zu sein.“

Ein nervöser Zorro war etwas, das Tashigi sich nur schwer vorstellen konnte, aber bevor sie ihre Zweifel äußern konnte trat ihre Mutter an sie heran.
 

„Dann sollten wir ihn nicht länger warten lassen. Bist du bereit, mein Schatz?“

Tashigi nickte. Sie war so bereit wie sie nur sein konnte. Ihre Mutter legte ihr den Schleier über das Gesicht und drückte sie noch einmal fest, dann übergab sie sie an Taichi und machte sich auf den Weg, um ihren Platz unter den anderen Gästen einzunehmen.
 

Taichi gab ihr lächelnd den Brautstrauß und bot ihr dann seinen Arm an. Er würde sie an ihres Vaters statt zum Altar führen und an Zorro übergeben. Die Hochzeit fand in ihrem Elternhaus statt; für die Zeremonie hatte man die Empfangshalle vorbereitet und die Feier würde im Garten stattfinden. Tashigi wusste, dass ihr Vater für jeden seiner Mitarbeiter Anwesenheitspflicht angeordnet hatte, es würden also gleich unfassbar viele Augen auf sie gerichtet sein und das machte sie fast noch nervöser als die Hochzeit an sich.
 

„Und du bist dir wirklich absolut sicher?“, fragte Taichi als sie vor den geschlossenen Türen der Halle stehen blieben. Sie blickte ihn unter ihrem Schleier lächelnd an und nickte.

„Absolut.“

In dem Moment begann der Hochzeitsmarsch zu spielen und die Flügeltüren der Halle öffneten sich.

„Dann wollen wir mal“, wisperte ihr Bruder und ging los. Tashigi hob den Blick und das Erste was sie sah war Lorenor Zorro, der sie mit offenem Mund anstarrte.
 


 

Tashigi war in Zorros Augen schon immer hübsch gewesen, auch wenn er lange Zeit gebraucht hatte sich das einzugestehen. Aber heute… heute sah sie atemberaubend aus und er konnte einfach nicht anders als sie mit offenem Mund anzustarren. Wahrscheinlich machte er sich so gerade zum Idioten, aber es war ihm egal.
 

Diese wunderschöne Frau, die da auf ihn zu kam, würde in ein paar Minuten seine Ehefrau sein. Sie würde zu ihm gehören, für den Rest seines Lebens. Womit hatte er so ein Glück nur verdient?

Er selbst fühlte sich in ihrer Gegenwart in seinem schwarzen Anzug, dem weißen Hemd und der Krawatte in Farbe seiner Haare auf einmal völlig underdressed.
 

Taichi blieb mit ihr neben ihm stehen, lüftete ihren Schleier und legte ihre Hand in Zorros, danach nahm er neben Hinagiku Platz. Tashigi lächelte ihn an und Zorro hatte nicht erwartet, dass sie so glücklich aussehen würde.

„Hey“, sagte sie leise.

„Hey“, antwortete er ihr und blendete völlig aus wie der Priester mit der Zeremonie begann.
 

Zorro konnte die Augen nicht von ihr nehmen. Gott, wie sehr er sie doch liebte. Er wusste nicht wann oder wie es passiert war, aber irgendwann zwischen all den Streitereien und Zickereien war der Funke übergesprungen. Ihm war bewusst, dass die Chancen, dass sie dasselbe auch für ihn empfand gering waren, aber er würde die Hoffnung nicht aufgeben. Immerhin war sie heute hier und lächelte ihn an wie noch niemals zuvor.
 

Nach dem Tod ihres Vaters hätte sie jeden anderen auf dieser Insel heiraten können, um die Führung der Geschäfte übertragen zu bekommen und doch hatte sie sich für ihn entschieden. Dies musste doch etwas bedeuten, oder? Zumindest konnte er ihr nicht völlig egal sein und eines Tages würde er ihr auch sagen was sie ihm bedeutete.

„Tashigi. Willst du den hier anwesenden Zorro zu deinem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen? Wirst ihn Lieben und Ehren in guten wie in Schlechten Zeiten; bei Gesundheit und Krankheit bis das der Tod euch scheidet?“
 

Zorro blinzelte ein paar Mal als er diese Worte hörte, da war er aber ganz schön lange in seinen Gedanken versunken gewesen.

Tashigi lächelte ihn noch immer an, dann steckte sie ihm den schlichten silbernen Ring auf den Finger. Ohne den Blick von ihm zu lösen antwortete sie:

„Ja, ich will.“
 

In Zorro breitete sich ein nie gekanntes warmes Gefühl aus und er konnte das ein Meter breite Grinsen auf seinem Gesicht nicht verbergen.

„Zorro. Willst du die hier anwesende Tashigi zu deiner rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen? Wirst sie Lieben und Ehren in guten wie in Schlechten Zeiten; bei Gesundheit und Krankheit bis das der Tod euch scheidet?“
 

Zorro nahm den Ring aus seiner Hosentasche und während er Tashigi den Ring ansteckte und antwortete sah er ihr die ganze Zeit über fest in die Augen. Er wollte, dass sie verstand wie ernst es ihm war.

„Ja, ich will.“

Er konnte gar nicht in Worte fassen was er empfand als Tashigis Lächeln noch glücklicher zu werden schien.

„Damit erkläre ich Euch, Kraft des mir verliehenen Amtes zu Mann und Frau.“

In der ganzen Halle explodierte der Applaus und vereinzelt waren sogar Jubelrufe zu hören, doch Tashigi und Zorro hatten nur Augen füreinander.

„Zorro, du darfst die Braut jetzt küssen.“
 


 

Tashigi blinzelte. Küssen?

Diesen Teil einer Hochzeit hatte sie ja völlig vergessen. Etwas unsicher geworden blickte sie Zorro nun an, doch dieser lächelte noch immer so glücksselig wie eh und je. Behutsam nahm er ihr Gesicht in seine Hände und näherte sich ihr. Sie konnte den Blick nicht von seinen Lippen lösen. Würde er sie wirklich küssen?
 

Ihre Frage wurde ihr nur einen Atemzug später beantwortet als Zorros leicht spröde Lippen auf den Ihren lagen. Instinktiv schloss sie die Augen und neigte den Kopf zur Seite.

Als sie spürte wie Zorros Zunge über ihre Unterlippe fuhr entwich ihr ein leises Stöhnen, dadurch öffnete sich ihr Mund und keine Sekunde später hatte sie Zorros Zunge in ihrem Mund.
 

Tashigi wünschte sich, dass dieser Moment nie vorbeigehen würde, dass sie für den Rest ihres Lebens seine Lippen und Hände auf sich spüren könnte. Für ihren Geschmack viel zu früh löste sich Zorro von ihr. Er lehnte seine Stirn gegen ihre und sah sie so eindringlich an, dass Tashigi Gänsehaut am ganzen Körper bekam.

„Du gehörst jetzt zu mir“, wisperte er, „Für den Rest deines Lebens bist du meine Ehefrau.“
 

Tränen schossen ihr in die Augen; sie empfand gerade nichts als Liebe für diesen jungen Mann und sie konnte nicht glauben, dass er jetzt tatsächlich ihr allein gehörte. Sie konnte gerade bestätigend nicken als Zorro sie bereits wieder küsste; gefolgt von tosendem Applaus und lauten Jubelschreien.
 


 

In den nächsten Stunden versuchte Tashigi nicht allzu sehr über das nachzudenken was das zwischen Zorro und ihr war. Abgesehen von einer rechtsgültigen Ehe, die sie eigentlich nur zum Schein geschlossen hatten. Aber all die Küsse, Blicke und Berührungen, die sie auch nach der Zeremonie teilten, mussten doch etwas bedeuten, oder nicht?

Sie hatte sich jedoch vorgenommen heute nicht zu viel zu grübeln, sondern einfach diese wundervolle Zeit zu genießen. Es würde sicherlich die Zeit kommen, in der sie sich damit auseinandersetzen musste, aber diese Zeit war nicht heute.
 

Die Feier war ein voller Erfolg, es wurde getrunken, gegessen, getanzt und gelacht. Absolut jeder schien Spaß zu haben und Tashigi hatte längst aufgehört zu zählen wie oft Alejandra sie schon überglücklich umarmt hatte, bis Juan, ebenfalls überglücklich, kam und seine Frau mit auf die Tanzfläche zog.
 

Selig seufzend legte Tashgi ihren Kopf auf Zorros Schulter ab und beobachtete das Treiben ihrer Gäste. Ihr Ehemann drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und legte ihr einen Arm um die Hüfte, bevor er damit fortfuhr sich scherzhaft mit Sanji zu streiten.

Konnte dieser Abend noch besser werden?
 

Einige Stunden später kam Tashigi von der größten Herausforderung des Abends, der Toilette, als sie in ihren Kindheitsfreund lief.

„Akito“, stieß sie überrascht aus während sie sich an seiner Brust abstützte. Alkohol und hohe Absätze vertrugen sich halt nicht.

„Tashigi“, antwortete er und richtete sie an ihren Schultern wieder auf, nahm danach die Hände nicht wieder weg.

„Du siehst irgendwie grimmig aus. Gefällt dir die Feier nicht?“, fragte sie.

„Doch, doch. Sie ist gut.“
 

„Aber?“, forderte Tashigi zu wissen. Sie wusste, dass etwas nicht mit ihm stimmte, ihn etwas bedrückte. Seit dem Tod ihres Vaters hatte er sich auch von ihr zurückgezogen und nicht mehr mit ihr gesprochen. Ernst blickte er sie nun an.

„Ich hätte halt nie gedacht, dass du die Hochzeit wirklich durchziehst und dabei auch noch so glücklich aussiehst.“
 

Diese Aussage versetzte ihrem Glück einen gehörigen Dämpfer, erinnerte Akito sie doch mit einem Schlag an all ihre Gespräche darüber wie sehr sie die Idee ihres Vaters verabscheute. Und nun stand sie glücklich in ihrem Brautkleid vor ihm und war ihrem Vater für seinen Plan sogar dankbar.

„Ich habe meine Gründe, Akito. Und Zorro… er ist kein schlechter Kerl, war er noch nie. Ich habe mich nur stets geweigert dies auch zu akzeptieren. Mein Vater hatte in meinem besten Interesse gehandelt, es hätte mich weitaus schlechter treffen können“, erklärte sie leise.
 

Akito nahm seine ernsten blauen Augen nicht für eine Sekunde von ihr, sie war sich nicht einmal sicher, ob er überhaupt blinzelte. Für einen kurzen Augenblick zog sie es in Erwägung ihn einzuweihen; was mit ihrem Vater geschehen war und dass sie deswegen Zorro um diesen Gefallen gebeten hatte. Doch sie hatte Zorro und ihre Familie schwören lassen mit niemanden sonst über die Vergiftung Hirokis zu sprechen.
 

Da sie noch immer keine Spur hatten wollte Tashigi noch nicht zu viele Leute einweihen. Sie vertraute Akito, aber nachdem sie erfahren hatte, dass er auch gerne Menschen eliminierte, für die es keinen Auftrag gab, war sie vorsichtiger geworden.

„Du hättest es aber auch sehr viel besser treffen können“, antwortete Akito und drückte ihre Schultern.
 

Aber sie wollte nichts Besseres, es gab nichts Besseres als Zorro. Er war der, den sie wollte; sie hatte nur sehr lange gebraucht es zu verstehen und dann auch zu akzeptieren.

Und plötzlich glaubte sie zu verstehen warum Akito so grimmig war. Die Antwort lag in seinem Blick, seinem Griff an ihren Schultern und der Tatsache, dass er sich ihr als Ehemann angeboten hatte. Akito mochte sie… mehr als eine alte Freundin.
 

Sie wusste, dass sie ihn gerade mit geöffnetem Mund anstarrte, aber sie wusste sich nicht anders zu helfen. Sollte sie es ansprechen? Vielleicht irrte sie sich ja auch, sie war noch nie gut darin gewesen romantische Gefühle richtig zu deuten.

„Hey, da bist du ja. Ich hab mir schon Sorgen gemacht“, rettete sie in diesem Moment die Stimme ihres Ehemannes.
 

Zorros Blick verfinsterte sich als er Akitos Hände auf ihren Schultern sah. Ihr alter Freund nahm diese daraufhin sofort weg und trat einen großen Schritt zurück. Zorro trat neben sie, legte seinen Arm um sie und drückte ihr einen fast schon besitzergreifend zu nennenden Kuss auf die Lippen.

„Alles okay?“, fragte er sie anschließend leise.

„Wir haben uns nur unterhalten, Boss“, kam Akito ihr mit einer Antwort zuvor.

Zorro warf ihm einen bösen Blick zu und sagte:

„Dich hat keiner gefragt.“
 

Tashigi spürte wie die Spannung zwischen den Beiden immer weiter anstieg und legte Zorro daher beruhigend eine Hand auf die Brust.

„Es ist alles okay. Wir haben nur geredet. Komm, lass uns wieder zur Feier gehen.“

Sie musste drei Mal an seinem Arm ziehen ehe er den Blick von Akito löste und sich in Bewegung setzte, aber auch auf dem Weg zurück in den Garten warf Zorro Akito über seine Schulter noch böse Blicke zu.
 

„Ich kann den Kerl einfach nicht leiden“, rechtfertigte Zorro sich nachdem sie wieder an ihrem Tisch saßen.

Tashigi seufzte und sah ihn vielsagend an.

„Mich konntest du am Anfang auch nicht leiden.“

„Das ist gar nicht wahr! Du warst nur ein bisschen nervig.“

Sie musste lachen.

„Du warst aber auch nicht ganz ohne.“

Zorro blickte sie eine Zeitlang amüsiert an, dann seufzte er.
 

„Ganz im Ernst… mir wäre wohler, wenn du dich von ihm fernhalten würdest. Ich habe einfach kein gutes Gefühl bei ihm.“

„Ich kann es dir nicht versprechen, er arbeitet immerhin für uns“, antwortete sie.

Wer wusste jedoch schon wie lange Akito bei ihnen bleiben würde, wenn sie erst einmal ihre geplanten Veränderungen verkündet hatte und damit begann diese auch umzusetzen.

„Ich habe mit Nami gesprochen als du weg warst… Wir legen Übermorgen ab.“
 

„Oh…“, stieß Tashigi nur enttäuscht aus.

„Ja… sie sagt, sie wird dir regelmäßig unseren Standort schicken und Jedem, dem wir begegnen erzählen, dass ich jetzt mit der Tochter des verstorbenen Hiroki Watanabe verheiratet bin.“

„Mein Bruder hat unseren Männern und Frauen aufgetragen zu verbreiten, dass ich jetzt mit Lorenor Zorro verheiratet bin“, antwortete Tashigi lächelnd.

Zorro drückte ihre Hand.

„Also, Ehefrau, dann lass uns unseren vorerst letzten gemeinsamen Abend genießen. Wer weiß bei uns schon wann wir uns wiedersehen.“

Bei diesen Worten wurde Tashigi schwer ums Herz, doch sie ließ es sich nicht anmerken und genoss stattdessen ihre Hochzeitsfeier in vollen Zügen.
 


 

„Ich hätte nicht erwartet dich heute im Übungsraum zu sehen.“ Verdutzt legte Tashigi die Hantel ab und blickte Akito an.

„Warum nicht?“, fragte sie.

„Nun, ich hörte, dass die Piraten Morgen ablegen. Da hatte ich einfach erwartet, dass du den Tag mit deinem Ehemann im Bett verbringen wirst.“
 

Bei diesen Worten schoss Tashigi die Röte ins Gesicht und Bilder der vergangenen Nacht zogen vor ihrem inneren Auge vorbei. Es war vereinbart gewesen, dass sie und Zorro, um den Schein zu wahren im selben Zimmer schlafen würden, nicht jedoch im selben Bett.

Aber wie so oft war es ganz anders gekommen als geplant. Sie und Zorro waren im Bett gelandet, im selben, und zwar nackt. Und sie hatten Dinge getan… nun, Dinge, die ein frisch verheiratetes Paar in seiner Hochzeitsnacht nun einmal tat.
 

Tashigi versuchte es darauf zu schieben, dass sie Beide doch recht betrunken gewesen waren, doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie auch nüchtern mit ihm geschlafen hätte. Als sie am heutigen Tag aufgewacht waren hatte Zorro versucht mit ihr darüber zu sprechen, doch kaum hatte er den Mund zum Sprechen geöffnet, hatte sie panisch die Flucht ergriffen.
 

Sie wusste, dass sie früher oder später mit ihm reden musste, aber sie hatte Angst. Angst vor dem was Zorro zu ihr sagen würde. Vielleicht bedeutete sie ihm gar nichts, vielleicht spielte er einfach nur seine Rolle und das ziemlich gut…

„Ach weißt du… er hat seine Abreise vorzubereiten und ich sollte mich langsam, aber sicher mit unserer Auftragslage beschäftigen. Vater hatte keine Möglichkeit mehr dazu mich vernünftig einzuarbeiten“, antwortete sie ausweichend.
 

Akito nickte und nahm eine der leichteren Hanteln auf.

„Es ist eine Schande was mit Hiroki geschehen ist“, sagte er. Tashigi nickte nur, ließ den jungen Mann jedoch nicht aus den Augen.

„Ein langsamer und furchtbarer Tod. Das hatte ich nicht erwartet.“

Mit der Hantel in der Hand ging Akito zur Tür des Übungsraumes, zog sie zu und schloss ab. Als sie das Klicken des Schlosses hörte, überlief sie ein eiskalter Schauer am ganzen Körper. Akito drehte sich wieder zu ihr um und sah sie mit einem mörderischen Blick an.
 

Tashigi spürte wie ihr Herzschlag sich beschleunigte, ihre Atemzüge wurden kürzer und flacher, kalter Schweiß brach ihr aus.

„Man hatte mir gesagt, das Gift wirke schnell. Doch dein Vater war schon immer ein zäher alter Hund. Wochenlang schleppte er sich von einem Tag zum Nächsten; hatte sogar noch Zeit dich wieder nach Hause zu holen und deine Hochzeit zu arrangieren. Selbst nachdem ich ihm eine zweite und höhere Dosis unters Essen gemischt hatte.“
 

Tashigi sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an, Tränen liefen ihr über das Gesicht.

„Du…“, hauchte sie, „Du hast meinen Vater getötet.“

Akito stand jetzt direkt vor ihr und grinste sie triumphierend an.

„Ja, Tash. Ich habe deinen Vater getötet. Den großen Hiroki Watanabe von dem stets jeder glaubte er sei unsterblich. Wie sich herausgestellt hat war er das nicht.“

Wut breitete sich in Tashigi aus.

„Und warum?“, forderte sie zu wissen, „Als deine Familie Hilfe brauchte war er für euch da. Er gab dir Arbeit und Unterstützung!“

„Du willst wissen warum ich es getan habe?“, fragte er sie leise. Doch noch bevor sie etwas erwidern konnte schlug Akito ihr die Hantel ins Gesicht.
 

Hart schlug sie auf dem Boden auf, hatte auf Grund der Wucht des Schlages überhaupt keine Möglichkeit ihren Fall abzufedern. Tashigi schmeckte Blut und konnte spüren wie es ihr warm übers Kinn lief.

Akito ging über ihrem Körper in die Hocke und blickte sie starr an.

„Ich war deinem Vater immer loyal und dankbar. Er hat meine Familie und mich vor der Armut gerettet. Und dann habe ich hin und wieder jemanden umgebracht, der nicht auf unserer Liste stand. Na und? Was solls? Es ist ja nicht so als würde man diese Mistkerle vermissen, aber Hiroki war nicht begeistert; erzählte mir von einem Ehrenkodex und das er jedes Ziel erst einmal prüfe bevor er einen Auftrag annimmt. Er sagte mir, dass ich als sein Angestellter nicht das Recht hätte zu entscheiden wer lebt und wer stirbt; egal wie sehr sie mich in meiner Kindheit schikaniert haben. Und dann habe ich beschlossen ihm zu zeigen, dass ich mir nicht vorschreiben lasse was ich in meinem Leben tun kann und was nicht.“
 

Tashigi sah ihn fassungslos an. Das war nicht der Akito mit dem sie aufgewachsen war. Dieser Mann war völlig irre.

„Du hast ihn umgebracht, weil er dir untersagt hat deine persönlichen Mobber umzubringen?“, sagte sie wütend; stechender Schmerz überzog ihr gesamtes Gesicht. Es grenze an ein Wunder, dass er ihr nicht den Kiefer gebrochen hatte.
 

„Ich habe nichts anderes getan als das woraus euer hübsches Familiengeschäft besteht. Wie viele Menschen hat deine Familie schon über all die Jahre umgebracht, hm?“

Sie konnte und wollte die Taten ihrer Familie gar nicht rechtfertigen, sie hatte nicht umsonst vor das komplette Geschäft zu verändern. Aber Akito schien aus reinem Vergnügen zu töten. Und so wie er sie im Moment ansah war er drauf und dran auch sie zu töten. Plötzlich traf sie die Erkenntnis und sie sah ihn noch fassungsloser an.

„Du hast auf mich geschossen!“
 

Akitos Gesicht verzog sich zu einer Grimasse der Wut und er schlug die Hantel mit aller Kraft auf den Boden, nur Millimeter von ihrem Kopf entfernt. Dann erhob er sich und drehte ihr den Rücken zu.

„Ich wollte dich eigentlich nicht töten, Tash“, begann er zu erzählen und Tashigi sah ihre Chance zur Flucht gekommen. Langsam und leise begann sie damit zur Tür zu robben.
 

„Nachdem ich deinen Vater vergiftet hatte und hörte, dass er begonnen hatte deine Rückkehr und Übernahme des Geschäftes zu planen, kam mir der Gedanke, dass du und ich das perfekte Team wären. Ich kenne eure Traditionen, also ging ich zu ihm und bot mich als dein Ehemann an. Und weißt du was er getan hat?“
 

Tashigi hatte etwa die Hälfte des Weges hinter sich gebracht, hielt jedoch inne, weil sie fürchtete, dass Akito sich umdrehen würde.

„Was?“, fragte sie nachdem er keine Anstalten machte weiterzusprechen.

„Er hat mich ausgelacht und gesagt, dass ich deiner nicht würdig bin. Ich! Von ihm selbst ausgebildet soll deiner nicht würdig sein! Und dann verheiratet er dich mit einem dreckigen Piraten!“
 

Bei diesen Worten schlug er gegen die Wand und schien sich gar nicht darum zu kümmern, dass seine Fingerknöchel aufplatzten. Tashigi sah ein, dass sie schneller aus diesem Raum verschwinden musste als es ihr robbend möglich war.
 

Warum hatte sie auch ihren Bodyguards gesagt, dass sie schon zum Abendessen gehen könnten? Normalerweise war sie niemand, der einem Kampf aus dem Weg ging, aber erstens hatte sie Shigure nicht bei sich und zweitens war Akito ihr körperlich überlegen. Sie stellte sich in dem Moment auf die Beine als er sich zu ihr umdrehte, doch er schien sie gar nicht richtig wahrzunehmen. Fiebrig blickte er durch sie hindurch und sprach weiter:
 

„Ich hatte es mir so schön ausgemalt. Du und ich, wie wir gemeinsam die Geschäfte leiten und sie irgendwann an unsere Kinder übergeben, doch dein Vater verwehrte mir dies… Also musste ich auf deine Rückkehr warten und darauf hoffen, dass du deine Einstellung nicht geändert hattest. Und das hattest du zum Glück nicht… doch dann hast du mein Angebot dich zu heiraten ebenfalls abgelehnt und deswegen musst du sterben!“
 

Akitos Blick wurde klarer und dieses Mal schlug er ihr mit der Faust ins Gesicht. Doch diesmal blieb Tashigi auf den Beinen und sah ihn wütend an.

„Du willst mich töten, weil ich dich nicht heiraten wollte? Weil ich deinen Stolz verletzt habe? Du warst einmal wie ein kleiner Bruder für mich, Akito! Und ich war so froh als ich dich nach all dieser Zeit wieder getroffen hatte. Ich dachte, du wärst mein Freund!“

„Ich hätte so viel mehr für dich sein können, doch du hast alles kaputt gemacht! Du hast alles zerstört!“
 

„Ich habe überhaupt nichts zerstört, dass hast du ganz allein geschafft.“ Dann drehte sie sich um und sprintete los, es war nicht weit bis zur Tür, doch sie musste sie auch noch aufschließen.

Sie hatte die Tür so gut wie erreicht als Akito sie am Fuß packte und zog. Ihr Kopf prallte gegen die massive Holztür; Schmerz explodierte in ihrem Schädel und sie stieß einen lauten Schmerzensschrei aus.

Akito presste ihr von hinten die Hand auf den Mund und zischte ihr ins Ohr:
 

„Du wirst diesen Raum nicht lebend verlassen. Und dann hol ich mir deine Mutter und Taichi. Zu guter Letzt schlitz ich deinem dreckigen Ehemann die Kehle auf.“

Tashigis Kopf dröhnte wie noch nie zuvor und sie musste immer wieder darum kämpfen nicht das Bewusstsein zu verlieren, aber trotzdem wehrte sie sich mit aller Macht gegen Akitos Griff. Sie musste unbedingt von ihm wegkommen.
 

Während er noch versuchte sie ruhig zu stellen begann sie damit gegen die geschlossene Tür zu treten. Irgendjemand musste sie einfach hören! Mit all seiner Kraft warf Akito sie plötzlich gegen die nächste Wand und während erneut Schmerz durch ihren gesamten Körper schoss und sie zum zweiten Man auf den Boden prallte, wurde die Türklinke hektisch heruntergedrückt.

„Tashigi?! Bist du da drin?!“

Tashigi konnte ein Lächeln nicht unterdrücken als sie erkannte wer auf der anderen Seite der Tür stand.

„Zorro!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Flotschki
2019-11-20T16:51:31+00:00 20.11.2019 17:51
Omg zuerst der Anfang wie er zugestimmt hat dachte ich mir wisst ihr das ihr euch küssen müsst aber dann auf der Hochzeit dieser Geistesblitz von Tashigi🤣 und dann haben sie sich geküsst ich so

1.Embryo Stellung
2.Hände vors Gesicht
3.Kreischen

Und dann der zweite Kuss am Klo

1.Decke über den Kopf
2.Tief ein und aus atmen
3.Sich freun

Und Akito is ein A***** am Anfang wo er das erste mal vor kam dachte ich mir so er ist 100% in Tashigi verknallt und dann später das mit den Gift wusste ich ihrgent wie das es er wäre
Jedenfalls wieder mal super geschrieben weiter so freue mich aufs nächste Kapitel

Lg Flo
✧ʕ̢̣̣̣̣̩̩̩̩·͡˔·ོɁ̡̣̣̣̣̩̩̩̩✧
Antwort von:  einfach_Antonia
20.11.2019 18:13
Hey :)

Vielen lieben Dank für dein wundervolles Review 💝💚
Es freut mich sehr, dass dir das Kapitel gefallen hat.

Bis Freitag Abend bin ich noch im Urlaub, aber am Wochenende kommt dann das neue Kapitel online.

Danke noch einmal

💚

Antonia


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