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Shapeless Dreams

[Atem center]
von

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Sein Ende

Atem lächelte und ging auf die Knie. Seine Hand zitterte. Er lächelte nur.
 

Ich bin endlich frei. Vater, verzeiht mir. Die Bürde war zu schwer. Ich ertrage es nicht länger. Ich wollte doch nur meine eigenen Entscheidungen treffen und ein normales Leben führen. Doch ich fürchte den Weg vor mir. Ich möchte nicht mehr weitergehen, dachte er und hob seinen Säbel, legte die Spitze seiner Klinge an seine eigene Kehle. In dem Moment, als er diese durchtrennen wollte, spürte er eine Hand auf seiner Schulter ruhen, ehe er sich umdrehen konnte, entriss man ihm die Waffe. Bevor er realisieren konnte, was geschah, fühlte er eine unglaubliche Hitze auf seiner Wange. Den lauten Knall hatte er erst danach bemerkt. Vor ihm stand sein in Tränen aufgelöster Vater, der ihm eine schallende Ohrfeige verpasst hatte. Er sagte nichts, sondern legte seine Arme um sein Kind, drückte dessen Kopf an seine Brust und zerquetschte den kleinen Körper fast, der unaufhörlich bebte.
 

„Was hast du dir nur dabei gedacht?! Mein Junge! Oh, Ihr Götter! Seht Ihr denn nicht, dass er noch ein Kind ist?“, sagte er laut und ließ sein Kind nicht los, streichelte über dessen Rücken. Langsam hob Atem seine Hand und legte sie um diesen Mann. War das hier sein echter Vater? Oder war dies erneut ein Trugbild der Finsternis? Wem nur durfte er vertrauen? Sicher, war auch das hier eine Falle. Kraftlos ließ er seinen Arm wieder fallen und versuchte sich aus den Armen zu befreien. Das musste eine Falle sein.
 

„Warum hast du denn nicht um Hilfe gerufen?! Du dummer Junge!“
 

Sein Vater schluchzte, legte beide Hände auf seine Schultern und sah ihm mit traurigen Augen an. Tränen liefen über seine Wangen und es war ihm anzusehen, dass er mit dieser Situation überfordert war.
 

„Niemand erwartet von dir, dass du das Schicksal der Welt allein auf deinen Schultern trägst! Ach, mein lieber, kleiner Atem!“, sprudelte es aus ihm heraus, doch Atem senkte nur den Blick, wagte es nicht, seinem Vater ins Gesicht zu sehen.
 

Er will mich täuschen. Das hier ist nur eine Illusion. Mein Vater ist tot. Ich selbst habe ihn getötet.
 

„Hörst du mir überhaupt zu?“, fragte er dann, doch Atem reagierte nicht. Seine Augen waren leer und sein Gesicht ausdruckslos.
 

„Gibst du etwa auf?“, wollte Akhenamkhanen wissen und legte zärtlich seine Hand unter Atems Kinn und zwang ihn dazu, ihn anzusehen.
 

„Bitte“, hauchte Atem, sprach dann weiter. „tötet mich einfach. Ich habe genug von Euren Spielchen. Es kümmert mich nicht mehr. Ich bin es leid, dieser ewiger Kampf von Licht gegen Finsternis. Gut gegen Böse. Es ist mir egal, wer gewinnt, denn ich habe nichts mehr, wofür es sich zu kämpfen lohnt.“
 

Ich bin ein Mörder. Ein Versager. Es soll einfach nur noch aufhören.
 

„Atem! Ich habe dir diesen Namen aus einem guten Grund gegeben! Du kannst hier nicht einfach aufgeben. Ich weiß, dass es so unglaublich schwierig für dich ist, hier weiterzugehen, doch du musst endlich einsehen, dass du nicht allein bist! Du musst nicht alles alleine schaffen. Ich weiß, dass ich versagt habe. Ich war zu schwach, um gegen die Finsternis anzukämpfen. Ich wurde ein Teil der Finsternis, denn meine Seele und mein ganzes Wesen wurden von dem Millenniumspuzzle absorbiert. Nur deshalb bin ich hier.“
 

„Ihr gebt also zu, dass Ihr die Finsternis seid und mich erneut in eine Falle locken wollt. Hört auf mit diesen kindischen Spielchen und lasst mich sterben. Ich habe den Willen zu kämpfen verloren“, meinte Atem nur. Akhenamkhanen rüttelte an ihm und drückte seine Stirn gegen die von Atem. Sein warmer Atem legte sich über Atems Haut und er erschauderte, konnte die Tränen nicht mehr aufhalten.
 

„Verzeih deinem schwachen Vater, der gegen die Finsternis verloren hat. Doch ich bin hier und ich werde niemals zulassen, dass du dasselbe Ende nimmst. Du musst aufstehen und weitergehen. Und wenn der Weg noch so schwer ist, wisse, dass ich immer an deiner Seite sein werde. Ich bin dein Vater und liebe dich. Mehr als alles andere. Und wenn ich die Götter verleugnen und bekämpfen muss, dann werde ich auch das tun, um mein geliebtes Kind zu beschützen“, sagte er und stand auf, zog Atem vorsichtig auf die Beine und legte seine Arme um ihn, drückte ihn einmal mehr an sich.
 

Atem schluchzte leise.
 

„Bitte helft mir, Vater. Ich schaffe das nicht allein. Bitte weist mir den richtigen Weg“, wimmerte er und drückte sein Gesicht in den Stoff, schluchzte mehrmals auf und brach dann in den Tränen aus. Akhenamkhanen hielt ihn geduldig in seinen Armen und wartete darauf, dass sein Sohn sich beruhigte. Atem mochte volljährig sein, doch er war noch viel zu unerfahren, um seinen Weg allein zu gehen.
 

„Du bist nicht allein. Du wirst wahre Freunde finden und mit ihnen gemeinsam gegen die Finsternis kämpfen. Es ist vollkommen in Ordnung, Angst zu haben, auch diese Gefühle sind ein Teil deiner Seele und du darfst sie nicht verleugnen. Lerne aus deinen Fehlern und wachse an deinen Aufgaben. Auch das gehört zum Leben dazu, mein Sohn.“
 

„Aber...“, murmelte Atem, doch sein Vater legte seine Hand auf seinen Kopf und strich mit einem warmen Lächeln über sein Haar.
 

„Du bist niemals allein. Auch wenn du dich verloren fühlen magst, es gibt immer einen Weg. Doch wenn du einfach aufgibst und dich selbst bemitleidest, werden Türen und Pfade für immer verschlossen sein. Du wirst viel Leid ertragen müssen, doch ich verspreche, dass das Licht am Ende auf dich wartet. Folge dem Licht, Atem. Vertraue deinem Herzen und lass die Fehler der Vergangenheit ruhen. Nur wenn du deine Vergangenheit hinter dir lässt, wirst du nach vorne gehen können.“
 

„Vater, Ihr habt recht! Aber“, begann er und senkte den Blick, suchte nach den richtigen Worten.
 

„Was ist, mein Sohn? Was bedrückt dich?“
 

„Zorc meinte, dass mein Herz beschädigt sei und ich frage mich, ob ich stark genug bin. Der Kristall meines Herzens ist gesprungen“, erklärte er und ehe er weitersprechen konnte, legte Akhenamkhanen seine warme Hand auf Atems Brust und im nächsten Moment erschien ein warmes Leuchten und der Kristall schwebte vor ihnen. Akhenamkhanen hielt seine Hand entgegen und der Kristall landete von selbst in seiner Hand. Das warme Licht erhellte die Finsternis, in der sie sich befanden und gab Atem ein Gefühl von Sicherheit. Als er seinen Kopf hob, wirkte sein Vater wie ein wahrer Pharao, erleuchtet von dem Herzenslicht und stolzem Blick. Diesen Anblick und dieses warme Lächeln erfüllte ihn mit neuer Hoffnung und Mut.
 

„Atem, dein Herz war schwach und hat sich von der Finsternis verführen lassen. Es war die Finsternis selbst, dir dein Herz verletzte und nur du kannst diese Wunde heilen. Aber das geht nur, wenn du lernst, die Fehler, die du gemacht hast, als einen Teil von dir zu akzeptieren. Die Zeit heilt alle Wunden und das, was dir fehlt, wird auf dich warten, wenn du weiter gehst. Der Weg vor dir mag beschwerlich sein, doch sei dir immer im Klaren, dass ich immer hinter dir stehe. Und auch dein Bruder Mahaad, all deine Hohepriester – wir alle warten auf dich und wir wissen, dass du diese dir von den auferlegte Pflicht erfüllen wirst.“
 

„Oh, Vater“, seufzte Atem und lächelte, warf sich noch ein letztes Mal in die Arme seines Vaters und versprach ihm, mit erhobenem Haupt voranzugehen. Akhenamkhanen sah seinem Sohn zu, wie dieser erneut den Kampf gegen die Bestie aufnahm und dieses Mal siegreich hervorging. Sein Wille war stark.
 

Ich war nicht stark genug, um der Finsternis zu widerstehen. Sie verschlang meine Seele und lähmte meinen Körper. Doch du bist der Gott der Götter und die Götter haben dich auserwählt. Es war nie meine Bestimmung das Licht zu finden, sondern deine. Mein liebster Sohn, ich bin so stolz auf dich und ich werde immer hinter dir stehen, auch wenn du vom Weg abkommst.
 

[Eine Geschichte, die die Liebe eines Vaters beweist.]
 

[Kapitel 13]
 



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