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Miraculous Ladybug ~ Wahre Lügen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen meine Törtchen,

entschuldigt tausendfach! Ich bin mit Japanvorbereitungen beschäftigt und hab euch immer noch nicht einzelnd geantwortet... aus Japan werde ich das dann machen - versprochen! Dort habe ich dann die nötige Ruhe und mein Handy kann heiß laufen.
Ich werde auch die gestellten Fragen beantworten... gleich vorneweg: Ja, es wird auch das eine oder andere Adultkapitel geben. Wie detailiert kommt drauf an, wass ihr euch wünscht und was auf der Seite erlaubt ist XD
Ich komme eigentlich aus der Yaoi Schreibschiene... alsoooo kann ich auch böse XD
...oder entschärft und ne zweite Version via PN??? Weiß nicht genau was hier gestattet ist *drop*

Nicht vergessen, übermorgen kommt noch ein Kapitel, bevor ich mich nach Japan für vier Wochen aufmache. Und es wird ein längeres! *zwinker*

Nun aber erstmal viel Spaß!!! Komplett anzeigen

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Diva Infernale

~Marinette~

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Marinette hatte Chat Noir durch den Regen nachgesehen, bis sie sich sicher war, dass er nicht nochmal zurückkommen würde. Anders als er wusste sie, dass sie sich gleich wiedersahen.

„Geht es los?“ fragte Tikki und das dunkelhaarige Mädchen nickte. Gleich darauf schlug ihr der kalte Regen harsch ins Gesicht, als sie als Ladybug sich über die Pariser Dächer schwang. Die akumatisierte Person auszumachen war nicht sonderlich schwer. Vom Theater de la Ville gingen riesige Scheinwerfer aus, die den Himmel fluteten und sogar die Blitze neidisch verglimmen ließen. Völlig durchnässt landete die Pariser Heldin neben ihrem Partner, der sich fröstelnd die Arme rieb auf einem Dach.

„Hallo MyLady, ist das nicht ein herrliches Wetter für einen romantischen Nachtspaziergang?“ Sarkastisch zog der Kater die Nase hoch. Ladybug wischte sich die triefenden Haare aus dem Gesicht: „Lass das! Mir ist nicht nach scherzen…“

Wie gern würde sie sich nun an ihn schmiegen, wie erst Momente zuvor.

„Dann halt nicht, Sauerdrops.“ Chat Noir sah nach vorne zu dem Theater und konnte so nicht ahnen, mit welchen Blicken seine Gefährtin ihn von der Seite bedachte. Wieder und wieder zog der Blonde die Nase kraus und dabei hoch. Ständig im Regen sich zu tummeln war seiner Gesundheit sicher nicht zuträglich. Die sonst so störrischen Haarsträhnen hingen nun durchtränkt vom Regen hinunter. Der Käfer wiederstand der Versuchung, die Hand nach ihm auszustrecken sondern ballte stattdessen die Faust: „Ok, lass uns mal herausfinden womit wir es hier zu tun haben!“

Chat Noir straffte sich: „Klingt gut. Es gibt da eine heiße Dusche mit meinem Namen drauf!“ „Meinst du nicht eher eine kalte Dusche?“ rutschte es Ladybug über die Lippen. Sofort bereute sie die Worte. Die Marinette in ihr, mit den Erinnerungen an die lustvollen Berührungen von dem Kater zuvor hatten kurz die Kontrolle über ihr denken übernommen.

„Wa…was?“ Der blonde junge Mann starrte sie aus einem entgleisten Gesicht an. Schnell ließ Ladybug ihr Jojo sausen und schwang sich vor den Eingang des Theaters. Sie konnte nicht glauben, dass sie das gerade wirklich gesagt hatte. Der Kater landete neben ihr: „Hey, was hast du gerade gemeint mit…“

„Nicht jetzt Chat Noir!“ unterbrach das Mädchen mit dem getupften Anzug. „Konzentrieren wir uns erstmal auf den Akuma!“ Ihr Partner zog eine beleidigte Schnute, die sie ihm nicht verübeln konnte, beließ es aber dabei. Zusammen traten sie in das Gebäude.

Prunkvoll glitzerte die hellerleuchtete Eingangshalle. Alles wirkte neu, unverbraucht, ausstraffiert wie in der opulenten Rokokozeit. Hinter den schweren dunklen Türen mit beeindruckenden geschnitzten Reliefen, die zum Saal führten hörte man Musik, wie von einem riesigen Orchester und… Gesang.

„Findest du es nicht auf merkwürdig, dass niemand hier ist Pünktchen?“ sagte Chat Noir, der sich überall umgesehen hatte. „Vermutlich werden alle da drin sein.“ Antwortete seine Partnerin und zeigte auf die Pforten. Der Kater schüttelte die Nässe aus dem Pelz, legte den Stab über die Schultern und wandte sich dann wieder an seine nachdenkliche Gefährtin: „Bevor wir da rein gehen… magst du mir nicht sagen was los ist? Du… bist irgendwie seltsam MyLady… du hast dich gerade nicht mal darüber aufgeregt, dass ich dich Pünktchen genannt hab.“ Er legte sich eine Kralle auf das Kinn: „Generell… auch als wir uns das letzte Mal gesehen haben…“

Ertappt durchfuhr Ladybug ein Schauer, der nicht von der Nässe in ihren Gliedern her rührte. „Äh… gar nicht… äh… konntest du das Problem mit deiner Freundin klären?“ Ablenkung war manchmal der beste Angriff.

Wie erhofft schlich sich ein roter Schatten unter die Maske des Pariser Helden. Entschieden schüttelte dieser den Kopf: „Du hast Recht MyLady! Konzentrieren wir uns erstmal auf den Akuma!“

Damit trat er die Türe ein und Ladybug ging in Kampfstellung.
 

Schallend tönte ihnen die Musik um die Ohren als sie den abgedunkelten Saal betraten. Silbrig-durchsichtige geisterartige Schemen saßen auf den mit roten Samt gepolsterten Stühlen. Bewegungslos. Den Blick starr nach vorne gerichtet, wo der schwerer Vorhang sich in dem Moment aufschob und den Blick freigab auf ein bombastisch inszeniertes Bühnenbild. Blendend wurden Scheinwerfer entzündet und beschienen eine ebenfalls verzerrte Gestalt welche theatralisch die Arme nach oben gestreckt hatte.

Chat Noir schrie gegen das Tosen der Musik an. Er und Ladybug hatten sich die Hände auf die Ohren gedrückt, um nicht auf der Stelle taub zu werden. Die Pariser Heldin konnte ihn ohnehin nicht verstehen und konzentrierte sich soweit möglich auf die Person… oder Wesen auf der Bühne.

Die Käferdame griff nach ihrem Jojo und drückte den Ohrknopf heraus, setzte denselben ein und brauchte so nur noch eine Hand um ihr anderes Ohr zu schützen. Mit der nun freien Hand bedeutete sie Chat Noir dasselbe zu tun. Gequält grinsend nickte der junge Mann und folgte ihrem Beispiel.

„Hörst du mich?“ fragte Ladybug und der Kater nickte erneut. „Wie sollen wir kämpfen ohne taub zu werden?“ ertönte seine Stimme. Eine gute Frage die die Bluenette gerade nicht beantworten konnte. Das laute Trommeln und die dröhnenden Pauken fühlten sich an, als würden sie direkt in ihren Kopf, auf ihre Schultern einschlagen. Bei jedem Schlag zuckte Ladybug nun zusammen. Dann war es von einer Sekunde auf die andere Still. Die Musik verstummt. Nur ein extrem nerviger hoher Piepslaut blieb in den Ohren des Heldenduos zurück. Angestrengt stöhnte Chat Noir auf und fasste sich an die Stirn. Die nebeligen Schemen verfielen in einen begeisterten Applaus ohne auch nur ein Geräusch zu machen.

„Ok, dass ist jetzt etwas gruselig.“ Flüsterte der Kater und rieb sich dabei die Schläfen. Auch seine Partnerin brummte der Schädel. Von einem Extrem ins nächste. Erst viel zu laut, dann Totenstill. Umsichtig trat die gepunktete Heldin an eine Stuhlreihe, des ausverkauften Saales heran und blickte in das verzerrte ausdruckslose Gesicht von… „Penny!“ entfuhr es Ladybug. Das war Jagged Stones Assistentin. Daneben saß Max. Chat Noir sah sich ebenfalls um: „Der Bügermeister und seine Frau, die Nachrichtensprecherin und der Moderator Alec… ich glaube ganz Paris ist hier.“

„Spinn nicht Kätzchen… ganz Paris würde hier nicht reinpassen… aber das Haus ist voll.“ Gemeinsam marschierten sie den Mittelgang hinab, genauestens von dem Wesen auf der Bühne beobachtet.

„Nehmt doch Platz!“ Die Stimme die ihnen entgegenbrüllte war viel zu laut und schrill. Wie ein Windtosen riss es das Heldenduo von den Füßen. Ladybug schwang ihr Jojo um einen Souffleurkasten und stemmte sich mit den Füßen gegen den roten Teppich. Chat Noir verkeilte seinen Stab mit zwei Stühlen. Benommen schüttelten Beide den Kopf, als es wieder ruhiger wurde. Doch diese Pause war nur von kurzer Dauer: „Ihr Helden von Paris! Auch ihr seid gekommen, um euch in meiner Brillanz zu sonnen? So lauscht meiner Arie der absoluten Vollkommenheit! Und als Ehrerbietung gestatte ich euch mir eure Miraculous zu überreichen! Alle sollen vor meinem Gesang in die Knie gehen und mich preisen. Zu lange bin ich übergangen worden und jetzt lasse ich mir diesen Auftritt unter keinen Umständen mehr entreißen. Weder von einem Saboteur und Neider, noch diesen Barbaren, die gesagt haben Opernmusik sei Vergangenheit! Dieser Ruhm ist mein!!!“

Die gewaltige Stimme schmetterte in ihren Gehirnen, ließ sich nicht abflauen, trotz auf die Ohren gepresster Hände. Die Pariser Helden schrien gepeinigt auf und rannten aus dem Saal, gerade noch rechtzeitig bevor das unsichtbare Orchester erneut zu spielen begann. Die dunkeln Türen dämpften den Krawall zu einem erträglichen Maß.

„Meine armen empfindlichen Ohren!“ jammerte Chat Noir los. „Ich wiederhole mich ungern aber… wie sollen wir gegen was auch immer die ist kämpfen, wenn uns ständig die Ohren klingeln?“

Ladybug wusste keine Antwort. Im Moment wünschte sie sich erstmal Kopfschmerztabletten und davon ziemlich starke. Dass sie eigentlich nachdenken sollte, machte den Umstand nicht besser. Die Dunkelhaarige mit den, bei der Verwandlung aufgezäumten Zöpfen bemühte sich, gab aber schließlich auf und warf ihren Glücksbringer in die Luft. Insgeheim hoffte sie auf Schmerztabletten, oder Watte zum in die Ohren stopfen… aber so funktionierte der Glücksbringer nicht und keiner wusste das besser als sie. In ihre Hände fiel ein Holzrahmen, der mit Reispapier hinterleg war und im Inneren ein Muster aus fünf weiteren rechteckigen Rahmen hatte. Es wirkte wie ein Kreuz. Das Mädchen mit dem gepunkteten Anzug sah ihn verwirrt an. Auch der Kater, welcher neugierig herüber geschwänzelt kam stutzte: „Schick… was machen wir damit? Prallt vielleicht das laute Getöse daran ab?“ Ladybug schenkte seinen Worten keine Beachtung sondern sah sich um. Ihr dröhnender Kopf konnte sich kaum konzentrieren. Dann ging ihr ein Licht auf. „Ich hole uns Verstärkung!“ triumphierte sie und verstaute den Rahmen unter dem Arm. Chat Noir seufzte und setzte sich auf einen Sessel im pompösen Vorraum: „Lass mich raten… und ich spiele hier solange Wachkatze?“ Die Bluenette grinste, bereute die Verzerrung ihrer Lachmuskeln aber sofort, als der Kopfschmerz vollends hinter ihrer Stirn explodierte: „Braves Kätzchen! Ich bin gleich zurück!“

„Beeil dich Pünktchen!“
 

Marinette rannte durch die dunklen Pariser Straßen. Der Regen war kaum schwächer geworden und da sie keinen Regenschirm dabei hatte, war sie nass bis auf die Knochen als sie bei dem Haus ankam, in dem sich der Hüter der Miraculous versteckte. Umsichtig klopfte sie an und trat dann in den Raum welcher nur von Kerzen erhellt wurde. Scheinbar war der Stromausfall wirklich noch nicht behoben.

„Guten Abend Meister!“ flüsterte das Mädchen ehrfürchtig zu dem kleinen alten Chinesen, der ihr über die Zeit ein guter Freund geworden war. Fast wie ein Großvater. Meister Fu lächelte über eine Tasse Tee hinweg: „Sei willkommen, was kann ich für dich tun?“ Marinette wrang ihre nassen Haare aus und setzte sich auf die Matratze, die die Mitte des Zimmers ausfüllte und ihrem Mentor als Massageliege diente. Ein Teil seiner geheimen Identität. „Meister, mein Glücksbringer hat mich zu euch geschickt. Chat Noir und ich brauchen Hilfe! Der Akuma ist so laut, dass wir nicht an ihn heran kommen.“

Wayzz, das Kwami mit dem Aussehen einer Schildkröte begleitete seinen Besitzer zu dem antiken Grammophone, in dem dieser die Miraculous Schatulle verwahrte. Nach drücken der beiden Drachen rechts und links und dem eingeben eines nur Meister Fu bekannten Codes öffnete sich das Versteck und Marinette wurde vor die Wahl gestellt.

„Marinette Dupain- Cheng, wähle einen Verbündeten, dem du zutraust bei dieser Mission an deiner Seite zu kämpfen. Überlege gut! Diese Kräfte dienen dem Allgemeinwohl. Nach der Mission wirst du demjenigen das Miraculous wieder abnehmen und mir zurückbringen.“

Marinette fuhr sich fröstelnd über die Arme und betrachtete die kleinen Schubladen, die im Kreis aus der Schatulle sprangen. Ich brauche jemanden, der den Akuma ablenkt und… auch uns etwas Zeit verschafft… dachte die Pariser Heldin und griff schließlich zu.

„Bist du dir sicher?“ fragte Meister Fu und das Mädchen nickte. Der alte Mann schien zufrieden, nahm die magische Box wieder an sich und stand auf. Da Marinette sitzen blieb wandte er sich nochmal um: „Kann ich noch etwas für dich tun?“

Verlegen rutschte die Bluenette hin und her und fragte dann keinlaut: „Meister… haben sie zufällig was gegen Kopfschmerzen?“
 

Gleich darauf landete Ladybug wieder vor dem Theater. Wie versprochen hatte der Kater auf sie gewartet, allerdings nicht still auf dem Sessel harrend. Um ihn herum lagen drei leere Popcorntüten. Eine vierte auf dem Schoss, deren Inhalt schmatzend in seinem Maul verschwand. „MyLady… das wurde auch Zeit… ich bin schon am Stressessen. Und ich hab Durst! Bis auf Champagner konnte ich hier nichts finden. Und den zu trinken… hielt ich für keine gute Idee.“

„Na dann hab ich hier was für dich!“ grinste der Käfer und drückte ihrem Partner ein kleines Fläschchen in die Hand. Verwirrt starrten sie zwei grünschimmernde Augen an, dann kippte Chat Noir ohne nachzufragen den Inhalt hinunter. Angewidert verzog er kurz die Miene. Ladybug freute sich über das Vertrauen, dass dieser junge Mann ihr entgegenbrachte und noch mehr darüber seine Gesichtszüge zu beobachten, die sich langsam entspannten. Das seltsame Gebräu von Meister Fu schmeckte scheußlich, wirkte aber Wunder. Ohne weitere Worte nahm sie Chat Noir das Fläschchen ab und drückte ihm stattdessen ein Miraculous in die Krallen. „Ach nö wirklich? Ich muss wieder in den Regen?“ stöhnte der Kater und seine Gefährtin nickte. Gleich darauf sprangen sie vor der Türe in verschiedene Richtungen.
 

~Adrien~

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Vielleicht hätte er diese seltsame Flüssigkeit nicht trinken sollen? Kaum klärte sich Chat Noirs Kopf und er war allein über die Dächer der Stadt unterwegs holten ihn seine Gedanken schreiend und tosend ein, wie die Musik im Theater de la Ville. Den ganzen Abend wollte der junge Mann mit den Katzenohren es verdrängen. Es einfach überspielen. Nicht wahrhaben. Der hellblaue Schal, das bis jetzt ihm liebste Geschenk seines Vaters… war eine Riesen Lüge. Marinette hatte ihn genäht. Marinette allein. Wie hatten sein Vater und Natalie ihn nur so anlügen können? Und warum wunderte er sich überhaupt? So unberechenbar wie sein Vater war… hatte er etwa seine Sekretärin dazu veranlasst? Oder war die akkurate Frau mit dem strengen Dutt auf diese Idee gekommen? Dabei hatte sie ihm heute Morgen einen Dienst erwiesen… ein Geheimnis nur zwischen ihnen. Egal wie… Adrien war erneut belogen worden, von den Menschen, denen er eigentlich am meisten vertrauen wollte… es aber schon lange nicht mehr konnte.

Und Marinette? Liebe süße Marinette… wie oft hatte sie zurück gesteckt um ihn glücklich zu sehen? Trotz der nassen Kälte die allmählich auch unter seinen schwarzen Anzug kroch füllte sich die Brust von Chat Noir mit wohliger Wärme und er musste auf einem Schornstein landend kurz inne halten und mit geröteten Wangen grinsen. Sie mussten schnell diese Mission beenden. Vielleicht konnte er dann zu ihr zurück… zu diesem Mädchen mit den großen hellblauen Augen, deren Umarmungen so wohltuend und deren Küsse so heiß waren. Was dachte er da? Immer hatte er sich danach gesehnt Ladybug zu sehen, die junge Frau, die er mehr liebte als sein eigenes Leben… als irgendetwas auf diesem Planeten… außer vielleicht seine… Mutter. Und… Marinette…

Oh Gott wie konnte sein Herz nur so hämmern, wenn er nur an jede einzelne Sommersprosse dachte, die wie fein hingetuscht die Nase des Mädchens zierten. Mit ihr heute zu tanzen hatte den Blonden so erfüllt wie lange nichts mehr. Und er wollte sie wieder in seinen Armen wissen…

Entschlossen sprang er weiter und segelte, seinen Stab aus- und einfahrend von Dach zu Dach, nur um am Ende auf einem Balkon zu landen, der von einem massiven Steinzaun eingerahmt war. Die Sonnenschirme waren geschlossen. Der Swimmingpool abgedeckt. Sich innerlich wappnend schob der Kater die Balkontüre auf und schlüpfte in das Hotelzimmer, welches niemand geringeres bewohnte als die Tochter des Besitzers: Chloe Bourgeois.

Die Königin schlief schnarchend in ihrem Doppelbett. Eine grüne Maske über dem Gesicht verteilt und eine Schlafbrille auf den Augen. Chat Noir rümpfte erst die Nase, begann aber dann schalkhaft zu grinsen. Lauernd schlich er sich an, krabbelte den gepolsterten Abschluss am Kopfende des Bettes hinauf und setzte sich genau über das blonde Itgirl. Mit Daumen und Zeigefinger drückte er deren Nase zu. Unruhig schlug Chloe im Schlaf nach ihm. Chat Noir lachte und hob sich die freie Klaue vor den Mund. Erneut spielte er dieses Spiel. Wieder murrte Chloe und wischte mit der Hand durch die Luft. Dabei murmelte sie ungehalten: „Jean-Michel… lassen Sie das… sie sind gefeuert… geben Sie mir meinen Teddy…“

Jetzt musste der Kater lauthals über seine Kindheitsfreundin lachen. Diese schreckte zusammen und zog sich die Maske vom Gesicht. Aus bösen, aber auch verwirrten Augen funkelte sie nach oben zu diesem spitzohrigen Kobold, der nun absprang und neben dem Bett landete.

„Hah! Ich wusste es!“ triumphierte die selbstbewusste junge Frau und setzte sich auf. Sofort schwang sie auch die Beine aus dem Bett und hielt fordernd dem Pariser Helden die Hand entgegen: „Von wegen ich kann nicht mehr mitmachen. Dann sei mal so gut und rück mein Miraculous raus, Kätzchen!“

Chat Noir rollte genervt mit den Augen. Wieso machte er das? Zwar war es witzig gewesen Chloe zu necken, aber jetzt wieder mit ihr zusammen zu arbeiten würde anstrengend werden. War dieser Kampf nicht schon nervenraubend genug?

„Wie heißt das Zauberwort?“ noch war der Kater im Vorteil. Er besaß etwas, was die selbsternannte Königin von Paris mehr wollte, als eine neue Tasche von Channel. Chloe stemmte die freie Hand in die Seite. „Flott!“ fauchte sie und Chat Noir schüttelte den Kopf. Eine steile Zornesfalte wölbte die grüne Gesichtsmaske. „Sofort!“ knirschte Chloe und Chat Noir drehte ab. „Ich habs versucht Ladybug,“ sagte der junge Mann theatralisch, „aber ich schätze es war eine weise Entscheidung, Queen Bee abzusetzen!“

„Ist ja gut! Ist ja gut!“ die blonde junge Frau hielt den Pariser Helden am Arm zurück, der sich abwartend umwandte.

„Bitte.“ quetschte das bekannte Society Girl hervor. Chat Noir coverte eines seiner Ohren und schnurrte näher: „Wie war das?“

Sauer fuhr Chloe ihn an: „Verdammt noch mal! Willst du dieses Spiel echt immer wieder treiben? Bitte! BIIIIIIITTE! Zufrieden? Bitte gib mir mein Miraculous!“

Mit einem gewinnenden Grinsen kam der Kater nun ihrem Anliegen nach.
 

~Marinette~

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Zur gleichen Zeit erreichte auch Ladybug das Fenster von ihrer Freundin Alya. Umsichtig linste sie durch das Glas und wandte sich dann mit Schamesröte ab. Sie hatte gewusst, dass die Rothaarige heute auf ihre Schwestern aufpasste UND das Nino sie dabei unterstützen würde. Anscheinend schliefen die Zwillinge schon. Zögerlich klopfte Ladybug an. Einen Moment später öffnete das rothaarige Mädchen und schob ihre Brille zurecht: „Ladybug? Du? Hier? Ist was passiert?“

Sich übertrieben räuspernd schlupfte die Heldin durch die Scheiben und grüßte Nino, der sich in Alyas Bettdecke gewickelt hatte und gar nicht glücklich aussah… zumindest das, was die Bluenette im Dunkeln erkennen konnte.

„Habt ihr den Stromausfall in Paris mitbekommen?“ fragte das Mädchen mit den Zöpfen und die Rothaarige schüttelte ertappt mit dem Kopf. Ladybug lächelte verständnisvoll: „Nun ja, scheinbar hat ein Akuma den Moment ausgenutzt. Im Theater de la Ville tost ein bombastisches Konzert. Es ist so laut, dass es Chat Noir und mich quasi weggeweht hat…“ Aus den Augenwinkeln konnte der Käfer sehen wie Nino nach seinem Handy langte und scheinbar auf die Nachrichten zugriff. „Wir könnten also Hilfe von Rena Rouge gebrauchen. Interesse?“ Ladybug hatte den Satz noch nicht mal fertig beendet schon nickte die Bloggerin eifrig und nahm das kleine Kästchen freudestrahlend an sich.

Plötzlich flutete sich der Raum mit weißem Licht. Geblendet schlugen sich beide Mädchen die Arme vor die Augen um diese etwas abzuschirmen. Kreischend erhob sich Nino… nein er schwebte. Den Blick starr auf das Smartphone gerichtet. Ein silriger Faden sponn sich um seinen Körper, lies ihn aussehen wie die Schemen im Theater. Einem Geist gleich schoss der junge Mann an den Freundinnen vorbei aus dem Fenster und flog von dannen.

„Nino!“ panisch stürzte Alya ans Fenster und starrte ihm nach, drehte sich um, packte ihr Handy und wollte aus der Tür… doch Ladybug hielt sie zurück und schlug ihr das mobile Gerät aus der Hand.

„Nicht! Ich vermute langsam was hier passiert… haben Nino und du… habt ihr seit vorhin auf eure Smartphones geschaut?“ Mit ängstlichem Blick schüttelte das ansonsten taffe Mädchen den Kopf. Nachdenklich legte die gepunktete Heldin eine Hand an ihr Kinn.

All die Leute im Theater waren Menschen gewesen, die ohne Strom automatisch nach ihrem Handy griffen. Eigentlich machte das jeder… auch sie und Chat Noir, als der Alarm losging… aber zuvor… der Kater hatte sie abgehalten, mit dem Smartphone Licht zu erzeugen. Für die Akumawarnung hatte sie ihr Handy nicht mal entsperrt… lag es daran?

Waren all die Leute, die nach der Ursache schauen wollten Opfer dieses höllischen Orchesters geworden? So absurd klang die Theorie nicht… allerdings konnte die Pariser Heldin es auch nicht sicher sagen. Aber besser war es die Handys erstmal nicht zu entsperren. Entschlossen drückte Ladybug die Hände ihrer besten Freundin, die immer noch das Kästchen mit der Fuchskette darin umklammerte: „Bereit?“

Alya nickte grimmig.
 

„Meine Haare!!! Das ist inakzeptable! Das nächste Mal ruft ihr mich nur, wenn das Wetter nicht so scheußlich ist! Ladybug schau dir das an! Dieser dumme Kater hat sich geweigert mir wenigstens einen Regenschirm aufzuhalten! Kannst du dir das vor…“

„Konzentriere dich Queen Bee!“ unterbrach die gepunktete Heldin ihre Teamkollegin indem sie ihr die flache Hand präsentierte. Chat Noir stand hinter der selbsternannten Anführerin und lies die Arme hängen. Der klatschnasse Kater machte ein so unglückliches Gesicht, dass das Mädchen mit den Zöpfen den großen Wunsch verspürte ihn sofort in die Arme zu nehmen. Rena Rouge hingegen stand hinter Ladybug und hatte ihre Arme verschränkt und die Augenbrauen hochgezogen. Sie alle waren völlig durchnässt und standen nun wieder im Vorraum des Theaters. Hinter den Saaltüren wütete eine geschmetterte Arie.

„Darum geht es? Um ein wenig laute Musik?“ fragte die Füchsin und zeigte mit einem Schlenker ihres Zeigefingers in die Richtung des Saales. Ihre ganze Haltung war cool, trotz der Wasserbahnen die von ihren Wangen tropften. Ladybug nickte und erklärte kurz ihre und Chat Noirs vorherigen Erlebnisse. „Hier ist der Plan! Chat Noir, Queen Bee ihr geht auf das Dach…“

„Auf das Dach?“ unterbrach die Heldin mit dem geringelten Zopf empört. „Bin ich noch nicht nass genug?“

Die Bluenette seufzte und redete dann weiter: „Versucht euch irgendwie Zugang zu verschaffen – dafür bist du zuständig Kätzchen. Rena und ich versuchen die Diva abzulenken, dass ist dann dein Stichwort Queen Bee und deinen Stachel. Wenn alles gut geht kommen wir alle schnell nach Hause und können eine heiße Dusche nehmen!“

„Oder eine kalte…“ stichelte Chat Noir und der Käfer zuckte ertappt zusammen. Mit einem roten Schimmer auf den Wangen wandte sie sich ab. Rena Rouge blickte zwischen den Beiden hin und her: „Sagt mal… es geht mich zwar nichts an, aber alles ok bei euch Leute?“

„A… alles gut!“ haspelte die Dunkelhaarige etwas zu schnell. Verdammt, warum war sie nur so durcheinander. Als Ladybug musste sie sich professionell verhalten, doch mit jedem Blick auf Chat Noir und jedem Wort von ihm wurde ihr innerstes mehr und mehr aufgewühlt. „Da bin ich mir nicht so sicher…“ flüsterte ihr Katzenohriger Partner und der Fuchs und die Biene sahen zu ihm hinüber. Mit seinen glurrenden grünschimmernden Augen spießte er die getupfte Heldin auf, kam auf sie zu und nahm sie an der Hand. Mit ängstlichen Blick hatte Ladybug sein tun verfolgt und ließ es zu, dass er sie nun wegzog in Richtung Ausgang.

„Die Damen, wenn ihr uns kurz entschuldigen würdet? Macht es euch bequem, nehmt euch vom Popcorn – das schmeckt köstlich! Wir müssen kurz was klären zwischen Schnurrhaaren und Antennen.“ Sagte der Kater bestimmt. „Wir sind gleich zurück!“

„Hey!“ fauchte Queen Bee, doch da war das Käfer- Katzen Team schon wieder draußen im Regen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuna_musume_satan
2019-11-13T23:21:25+00:00 14.11.2019 00:21
Oh oh hat da jemand doch in mahte aufgepasst damit er nun 1 und 1 zusammen zählen kann.

Fantastisches Kapitel ich kann das nächste kaum erwarten und fürchte mich vor den 4 Wochen wo ich schweren Herzens nichts von dir lesen kann. Aber keine Angst ich werde dich sehnsüchtig erwarten.


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