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Behind the cold

Es ist leichter mich zu hassen, als mich zu lieben...
von

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Sixteen

Sixteen

 

 

Bunte Lichter spiegelten sich auf dem schwarzen Lack des Polizeiwagens. Sukzessiv tauchten die Lichtkegel ihre Haut in orangefarbenes Licht. Ihre Haut war blass und ließ ihre grünen Augen fast grell wirken. Ihre Hände lagen unruhig in ihrem Schoß. Immer wieder erkannte er, wie sie ihren Handrücken und ihre Finger knetete. Die ungewohnte Stille die von ihr ausging war erdrückend. Sie war sonst so aktiv, fröhlich und vor allem kommunikativ. Aber was konnte er ihr sagen? Schließlich hatte er es in Vergangenheit perfektioniert sie auf Distanz zu halten.

Sein Griff um das Lenkrad verstärkte sich.

„Ist deine Freundin zu Hause?“, in der ungewohnten Stille wirkte seine Stimme hart und unterkühlt.

Klang er immer so?

Der Moment glich einer Ewigkeit und hätte er nicht so ein gutes Sehvermögen hätte er ihr Kopfschütteln kaum wahrgenommen. Eine Welle des Schweigens folgte.

Überrascht sahen seine Augen zu ihr, als ein zarter Hauch ihrer Stimme zu ihm rüber wehte.

„Sie übernachtet bei ihrem Freund.“, flüsterte sie brüchig.

Ihr war wohl kaum bewusst welche Tragweite diese Aussage für ihn bedeutete.

Auch das noch…

Das Schicksal war definitiv ein mieser Verräter! Konnte es nicht aufhören ihm diese Frau regelrecht aufzudrängen?

Innerlich stieß er ein gedehntes Seufzen aus.

Jetzt bei ihr zu bleiben würde ihn vermutlich emotional vernichten, aber so herzlos war selbst er nicht. Er konnte sie nicht alleine lassen.

 

 

Der Riegel im Türschloss legte sich um und beide traten in die dunkle Wohnung. Sakura schaltete das Licht an und sah sich um. Alles war aufgeräumt. Jeder Dekoartikel stand da wo er sein sollte, aber die Wohnung hatte ihr wärmendes, schützendes Antlitz verloren. Sakura war unsicher. Sie fühlte sich matt, kraftlos aber vor allem nackt. Ihr dickes Fell, das sie sich über die Jahre angeeignet hatte, war mit einem Mal ausgedünnt worden.

Schlaff ließ sie sich auf das Sofa fallen und starrte teilnahmslos in die leere Wohnung.

Auch Sasuke sah sich um. Als er das letzte Mal hier war, war die Situation genau anders herum. Nun war er wohl an der Reihe zu helfen, denn wenn er Sakura so ansah, wirkte sie verloren. Der Vorfall schien sie vollkommen aus der Bahn geworfen zu haben. Verständlich.

Nach allem was Sasuke auf seinen Einsätzen hatte sehen müssen, war ihre Reaktion vollkommen normal.

Er mahnte sich selbst bereits um Professionalität und besann sich auf das bisschen Feingefühl dass er noch besaß. Seine Augen erreichten den Wasserkocher der neben der Kaffeemaschine stand.

Komm schon!

Sasuke atmete tief ein und ging schließlich in die Küche. Niemals hätte er es zugegeben, doch er konnte sich noch an alles erinnern. Die Teebeutel, die fein sortiert in einer Großen Box neben den Kaffeebohnen standen. Oder die Kaffeetassen, die im Küchenschrank über der Spüle standen. Aus eben diesem Schrank hatte sie ihm damals eine Kaffeetasse mit der Aufschrift ‚Guten Morgen Sonnenschein!‘ hingestellt.

Wie subtil.

Während Sasuke fast selbstverständlich in der Küche werkelte, schien Sakura abwesend. Sie hatte nicht mal seine Jacke abgelegt, geschweige denn ihre Schuhe ausgezogen.

Mit einem klickenden Geräusch sprang der Schalter des Wasserkochers um und holte Sasuke in das Hier und Jetzt zurück. Die Tasse füllte sich mit dem heiß dampfenden Wasser.

Sasuke sah zu Sakura rüber. Noch immer schwieg sie. Doch er wusste das Einzige was helfen würde, war reden, aber es war auch etwas, was ihm überhaupt nicht lag.

Mit beißendem Geräusch riss Sasuke den Klettverschluss seiner schusssicheren Weste auf und legte das schwere Material auf einem der Barstühle ab. Hilfesuchend sah er sich schließlich in der Wohnung um. Er brauchte eine Ablenkung. Ein Thema das Sakura zum reden brachte.

Was für eine Ironie.

„Leben du und deine Freundin alleine hier?“, begann er beiläufig und bemerkte wie seine Stimme sich eine Oktave höher schraubte. Wohl ein eindeutiges Zeichen, dass ihm die Situation mehr als unangenehm war.

„Hmm.“, summte sie leise.

Ernsthaft?

Sasuke ahnte bereits, dass der Abend länger werden würde als erhofft.

Seine Augen suchten nach einem Strohhalm, etwas dass die junge Frau zum reden brachte. Das breite Grinsen von Naruto tauchte in seiner Erinnerung auf, doch es wurde prompt von einem Bild auf einem der Schränke abgelöst.

 „Wer ist das?“, fragte Sasuke und musterte die seltsamen Gestalten die sich das Bild mit Sakura teilten. Ein großer Mann, Mitte vierzig mit ungepflegtem Bart und seltsamer Frisur. Daneben eine blonde Frau, etwa selben Alters, die unzufrieden in die Kamera starrte. Dazwischen Sakura ungewohnt elegant und wunderschön zurecht gemacht. In der Hand präsentierte sie stolz ein Zeugnis.

Sakura sah zu ihm und folgte Sasukes neugierigem Blick. Misstrauisch beäugte sie sein plötzliches Interesse. Doch war eine Unterhaltung mit ihm immer noch besser, als alleine zu sein.

„Niemand besonderes… nur meine Eltern.“, erwähnte Sakura leise.

Sasukes Augenbrauen zogen sich fragend zusammen. Ihm war Sakuras schwermütiger Unterton nicht entgangen. Verbarg sich hinter Sakuras ungebrochenem Optimismus vielleicht doch mehr als er zu erahnen glaubte?

Sein Interesse war jedenfalls geweckt. Er schnaubte und hielt ihr die Tasse Tee entgegen.

„Niemand besonderes? Sollten Eltern keinen anderen Stellenwert haben?!“

Und das aus deinem Mund…

Sasuke verfluchte sich bereits für seine offensichtliche Heuchelei.

„Ach weißt du-“, setzte Sakura an und überlegte kurz. „… willst du wirklich mit mir darüber reden?“, fragte sie skeptisch und nahm die Tasse an sich.

Sasuke schwieg und setzte sich einfach neben sie. Sein Blick war fordernd. Er schien Sakura kaum eine andere Wahl zu lassen als zu reden. Noch immer irritiert über sein plötzliches Interesse gab sich Sakura aber schließlich geschlagen und suchte nach den richtigen Worten.

„Weißt du, meine Kindheit war vielleicht nicht ganz das, was man sich wünschen würde. Nicht, dass es mir materiell an irgendwas gefehlt hätte, wirklich nicht. Aber zwischenmenschlich ist da mehr schief gelaufen als ich es mir früher zugestehen wollte. Vielleicht auch, weil ich es damals einfach nicht verstanden hatte. Mittlerweile, mit fünfundzwanzig Jahren, verstehe ich das alles etwas mehr.“

Abwesend starrte Sakura in ihre Tasse. Ein bitteres Schmunzeln huschte für einen Bruchteil einer Sekunde über ihr Gesicht.

„Meine Eltern waren schon damals sehr speziell. Ich glaube mein Vater hat es nie richtig überwunden, dass aus seinem strammen Burschen eher, naja ,zart würde ich nicht sagen,-.“, Sakura kicherte bei dem absurden Gedanken. „- sagen wir einfach ein sanftmütiges Mädchen wurde. Als Kind wurde ich dann oft wegen meiner hohen Stirn gehänselt, aber anstatt mich zu ermutigen und mir Kraft zu schenken, haben meine Eltern das wohl als Anlass gesehen, mich zu kritisieren. Dass ich mich nicht wundern sollte, schließlich hätte mein fransiges Pony damals alles nur noch mehr hervorgehoben. Früher dachte ich, dass meine Eltern Recht hätten. Wie sollte ein kleines Kind auch anders reagieren?! Heute weiß ich, dass man einem Menschen schon im Kindesalter mit solchen Worten viele Selbstzweifel mitgeben kann.“

Sasuke schwieg. Aber kalt ließen ihn Sakuras Worte nicht. Sie gaben Sasuke einen anderen Blickwinkel auf die Frau mit dem rosa Haar. Er hatte eigentlich erwartet, dass sie ihm nun eine Bilderbuchgeschichte einer glücklichen Familie präsentierte. Vater und Mutter die ihr kleines Töchterchen über alles liebten. Doch wenn er Sakuras Worten Glauben schenkte, und das tat er, schließlich war sie immer ehrlich zu ihm gewesen, hatte sie wohl mehr seelische Wunden als er vermutet hatte.

Sakura musterte Sasukes abwesenden Gesichtsausdruck.

„Ich rede zu viel, oder?“, fragte sie zaghaft.

Gott, nein!

Sasuke schüttelte den Kopf. „Nein, schon gut… Erzähl weiter.“, forderte er.

„Na gut.“, Sakura versuchte die stetige Verwirrung über Sasukes groteskes Verhalten zu ignorieren.

„Als ich zur Schule ging und schließlich Ino kennenlernte, hat sie mir unbewusst wohl etwas auf die Beine geholfen. Ich weiß nicht was sich während meiner Schulzeit geändert hatte, aber die Ansprüche meiner Eltern lenkten sich irgendwann auf meine berufliche Zukunft, als sei alles bereits geplant gewesen. Es verging kein Tag an dem ich nicht spürte, welche Erwartungen sie an mich hatten. Und ich meine klar, welches Kind möchte nicht den Erwartungen der Eltern gerecht werden? Was hab ich also getan?- gelernt, wie verrückt. Ich habe mich hinter Büchern verbarrikadiert und mein Leben vor der Tür gelassen. Das hat mir zwar schließlich ein gutes Abitur und ein Stipendium eingebracht, aber ich hatte mich sozial abgeschottet. Nur Ino hatte es ab und an geschafft mich aus meinem Schneckenhaus zu locken…“

Sasuke entging keine Sekunde wie liebevoll Sakura über Ino sprach. Sie schien ihr wirklich eine gute und treue Freundin gewesen zu sein.

„Als ich dann mein Studium angefangen hatte, bin ich mit Ino zusammengezogen. In erster Linie um näher an der Uni zu sein. Der Abstand zu meinen Eltern war absolut ungewohnt. Ino war niemand der Ansprüche an mich stellte oder mich kritisierte. Sie war eigentlich das genaue Gegenteil. Das war das erste Mal, dass ich realisiert habe, dass irgendwas nicht stimmte. Als ich dann Psychologie als Nebenfach gewählt hatte, habe ich angefangen das ganze Ausmaß zu verstehen. Was mir meine Eltern tagtäglich, scheinbar unbewusst zugemutet hatten. Ansprüche an mich gestellt denen ich nie hätte gerecht werden können. Mich kritisiert statt mich zu ermutigen, und das bereits im Kindesalter. Ich meine, wie soll ein Kind oder ein verunsicherter Teenager damit umgehen?“, sie sah zu Sasuke als erwartete sie eine Antwort, doch sie ergänzte schließlich selbst. „Genau!- Ein Kind oder ein Teenager begreift diese Tragweite nicht. Ich möchte meinen Eltern auch eigentlich nichts unterstellen, aber es fällt mir schwer das alles auseinander zu halten. Sie haben ihr Kind ins offene Messer laufen lassen, wo sie es hätten beschützen sollen und das kann ich ihnen einfach nicht vergeben, nicht jetzt.“, sie sah noch einmal zu dem Foto.

„Das Foto steht eigentlich nur noch hier, weil ich bisher einfach nicht den Mut hatte, dieses Band zu trennen…“

Uff…

Vollkommene Stille legte sich um die Beiden. Nur das monotone Ticken der Wanduhr schallte durch den Flur bis hin zum Wohnzimmer.

Sakuras Blick galt nur der halbleeren Teetasse in ihrer Hand. Sie verlor das Zeitgefühl, während erneut eine unangenehme Pause des Schweigens. Für einen kurzen Augenblick flammten schließlich die Geschehnisse des Abends wieder auf. Ihre Hände verkrampften sich. Fast schmerzhaft biss sie sich auf die Unterlippe.

„Du, Sasuke?“, presste sie leise hervor.

„Hn?“

„Wie geht es jetzt weiter? Muss… ich aussagen?“

Natürlich hatte sie sich nicht lange genug ablenken lassen. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass Sasuke bereits beim vorherigen Thema kein glückliches Händchen hatte. Als er das Bild sah, erwartete er eine freudige Geschichte aus ihrer Jugend, nicht das was sie ihm vor wenigen Minuten erzählte. Sasuke betrachtete die junge Frau vor sich. Seine Lippen pressten sich zu einer Linie zusammen.

„Komm erst mal zur Ruhe.“, riet er ihr schließlich.

„Die Männer, die dir das antun wollten, sitzen fürs erste in Untersuchungshaft. Wenn du dich beruhigt hast, kommst du zu uns aufs Revier und machst deine Aussage.“

„Hmmm… und dann?“

„Dann entscheidest du, ob du eine Anzeige erstatten willst oder nicht. Ich für meinen Teil würde diese Schweine gerne hinter Gittern sehen.“

„Hm.“

Sakura wirkte unzufrieden und…verunsichert. Es war zu erwarten, dass der Abend eine prägende Erfahrung für sie sein würde.

„Wenn es dir hilft, kann auch Naruto die Befragung mit dir durchgehen.“, bot er ihr an.

„Naruto?!…“, wiederholte Sakura abwesend, ging aber nicht weiter auf Sasukes Angebot ein.

Der Name ihres gemeinsamen besten Freundes klang nach den Wochen vollkommener Funkstille ungewohnt.

Sasukes Augenbrauen zogen sich fragend zusammen.

„Stimmt was nicht?“, hakte er nach.

Er hatte sich eine andere Reaktion auf sein Angebot erhofft.

„Nichts…Es ist… kompliziert…“, flüsterte sie.

„Er hat es dir gesagt, oder?“, schlussfolgerte er schnell.

Sakuras Kopf schnellte nach oben. Ein zartes Rot legte sich über ihre blassen Wangen.

Er hatte wie immer ins Schwarze getroffen.

„Du wusstest davon?“

„Naja, Naruto betreibt nicht für viele Frauen solch einen Aufwand. Aber deiner Reaktion nach zu urteilen, ist das ganze ziemlich einseitig verlaufen.“

Beschämt wich Sakura Sasukes starrem Blick aus. Sasuke schnaubte amüsiert.

„Findest du das etwa witzig, dass deinem Freund das Herz gebrochen würde.“

„Dass ihr Frauen ständig so einen Wirbel darum machen müsst.“, wertete Sasuke ab. „Naruto ist kein weinerliches Kleinkind. Er ist ein erwachsener Mann. Und glaub mir, du bist nicht die erste die ihn abgewiesen hat. Naruto ist niemand der sich davon unterkriegen lässt.“

Sakura verstummte. Sasukes ehrliche Worte hatten sie sichtlich überfordert.

„Selbst wenn du Recht hast…“, grübelte sie.

„Ich bin ihm die letzten Wochen aus dem Weg gegangen. Er ist mir deswegen bestimmt böse.“, gab sie niedergeschlagen zurück.

 „Man sollte meinen, dass ihr euch näher steht.“, kommentierte Sasuke nur.

„Bitte?“

„Du lässt dich von seinen Gefühlen blenden. Denk mal darüber nach. Ist Naruto wirklich jemand, der nachtragend ist? Ich bin mir sicher, wenn ich ihn angerufen hätte, wäre er bereits hier gewesen…“

Entrüstet sah Sakura ihr Gegenüber an. Führte sie diese Unterhaltung gerade wirklich mit ihm? Uchiha Sasuke – Jack Frost?! Woher kam dieses Einfühlungsvermögen. Sakura konnte sich nicht daran erinnern, dass er sich ihr gegenüber jemals so verhalten hätte. Es war auch das erste Mal, dass sie mit eigenen Augen sah, wie er seinem besten Freund den Rücken stärkte. In der ganzen Zeit konnte sie Naruto nicht verstehen. Für sie war diese Freundschaft einseitig und ganz eindeutig zu Narutos Lasten. Aber so wie Sasuke nun über ihn sprach, sein Tonfall hatte an Härte verloren. Er sprach aus Erfahrung. Er kannte Naruto und das scheinbar besser als jeder andere.

„Und wieso hast du ihn dann nicht angerufen?“, fragte Sakura vorsichtig.

„Ganz einfach: Er hat Frühschicht. Er kommt mich in zwei Stunden im Revier ablösen. Außerdem bin ich ihm noch was schuldig.“

Mit Sicherheit!

Nach allem was Sakura in den letzten Monaten mitbekam, musste sie nicht weiter nachhaken um zu wissen, dass Sasuke tief in Narutos Schuld stand. Und trotzdem war es schön zu sehen, dass auch Sasuke diese Verbindung wichtig zu sein schien.

„Hör auf ihn wie einen Verletzten behandeln zu wollen, dann kann er auch aufhören, sich wie einer zu verhalten!“, ergänzte Sasuke abschließend.

Sakura entgegnete nichts. Lediglich ein zartes Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab.

Danke!

 

 

Sasuke musste in einer halben Stunde zum Revier um mit Naruto die Übergabe zu machen.

„Kommst du klar?“, fragte Sasuke abschließend.

„Ich denke schon. Ino sollte bald hier sein.“, bestätigte Sakura knapp.

Er kommentierte ihre Aussage mit einem knappen Nicken und setzte zum gehen an.

„Sasuke!“

Er stoppte.

„Danke, dass du bei mir geblieben bist.“, sagte sie sanft.

Regungslos stand er mit dem Rücken zu ihr gewandt im Flur des Mietshauses.

„Wir sind quitt!“, gab er zurück.

Sakura schnaubte.

Natürlich…

„Übrigens, dieser Sasuke gefällt mir besser als der narzisstische Arsch.“ , warf sie ihm keck entgegen.

„Besteht die Chance, dass das so bleibt?“

Sasuke wandte seinen Kopf noch ein letztes Mal in ihre Richtung. Sie lächelte. Sasukes Hände verkrampften sich.

„Ich würde nicht darauf warten.“

Mit diesen Worten verschwand er hinter der Haustür.

Sakura schloss die Wohnungstür hinter sich und sank zu Boden.

In der einsamen Stille begann sie langsam zu begreifen.

Der Abend der so schrecklich enden sollte, ließ noch einmal mit Schrecken davon kommen. Noch immer fühlte sie sich unwohl und unsicher, aber Sakura war schließlich Ärztin, sie wusste was zu tun war.

Was hingegen immer präsenter wurde, war die Tatsache, dass Sasuke sich um sie gekümmert hatte. Er war bei ihr geblieben, hatte auf sie aufgepasst, sich mit ihr unterhalten. Er sah sie nicht an wie damals, voller Abscheu und Verachtung. Da war Mitgefühl und Verständnis. Die Art wie er mit ihr über seinen besten Freund sprach…

Ihre Hand glitt zu ihrer Brust. Sie spürte wie ihr Herz schnell gegen ihren Brustkorb hämmerte.

Sakura schluckte schwer. Das hier würde kein gutes Ende nehmen…

 

Schwer atmend ließ Sasuke sich in seinen Dienstwagen sinken.

„Scheiße!“, brachte er unter zusammengebissenen Zähnen hervor und fuhr sich mit der Hand durch sein Haar.

Was zum Teufel war das alles hier?

Er hatte sich nach Itachis Tod geschworen, niemanden an sich heran zu lassen. Grundlegend hatte er es auch nicht getan. Aber diese Frau … Sakura, als sie so verletzlich vor ihm saß und nachfolgend von ihrer Kindheit sprach, fühlte er sich zum ersten Mal…verstanden. Sie war wie er und doch wieder nicht. Während Sakura der bittere Verlust von geliebten Menschen bisher erspart blieb, ähnelte sich ihre Kindheit sehr. Wie oft hatte Sasuke in der Vergangenheit versucht, dem Idealbild seines Vaters gerecht zu werden, seine Aufmerksamkeit und Anerkennung zu ergattert. Stattdessen war Itachi das Wunderkind. Er schien einfach unantastbar. Eine Hürde die er niemals überwinden würde.

Ich meine, wie soll ein Kind oder ein verunsicherter Teenager damit umgehen?-Genau! Ein Kind oder ein Teenager begreift diese Tragweite nicht.

Sasuke stöhnte auf.

Sakura löste etwas in ihm aus was ihn ängstigte. Die ganze Zeit hatte er geschafft sie auf Distanz zu halten und sie aus seinem Leben zu verbannen, doch sie hatte seine Mauer nicht nur durchschlagen, sondern bis auf die Grundmauern vollkommen niedergerissen.

Und mit einem Mal war sein Kopf vollkommen leer – regelrecht befreit. Seine Gefühle vollkommen klar: Er mochte Sakura!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo Leute :D
Fast 3 Wochen sind seit dem letzten Kapitel vergangen.
Es hat doch ein wenig die Leser gespalten :/ ich hoffe die Kritiker unter euch können dennoch damit leben?! ;)

So, das ist nun das berüchtigte Kapitel 16. Ich habe mir (für meine Verhältnisse) viel Zeit gelassen. Ich hatte viele Ansätze und habe auch wieder umgeschrieben. Ich habe mich teilweise 6 oder 7 Tage nicht daran gesetzt um wirklich mit einem befreiten Geist an die Sache zu setzen.
Grundlegend wüsste ich aktuell nichts an dem Kapitel zu ändern. Ich hoffe nur, das auch klar wird, dass Sakura schon irgendwo noch paralysiert von dem Zwischenfall ist, aber auch ebenso dass es für beide ungewohnt ist so miteinander zu sprechen...
Ach es gibt so viel dazu zu sagen...
Ich war mir auch total unsicher ob ich die Naruto Thematik unterbringen soll, aber es passt einfach rein.
Ihr merkt ich bin ein wenig unsicher, weil ich sehr viel Liebe und wirklich viel Zeit (Wenn ich schreibe sitze ich ja mehrere Stunden dort, lese es gefühlt fünf mal, tausche Worte oder ganze Sätze und das Kapitel hier hat mir viel abverlangt) in dieses Kapitel gelegt habe, deshalb hoffe ich sooo, dass es euch gefällt und dass es passt :)

Bis dann <3
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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Sujang
2019-11-22T19:51:13+00:00 22.11.2019 20:51
Huhu
Ein wirklich gelungenes kappi,mit gefällt es wirklich sehr gut.
Die Sache mit sakura und naruto hat wirklich richtig gut rein gepasst und das ganze zwischen sakura und sasuke nochmals auf gelockert. Ich denke das sasuke jetzt eine etwas andere Sicht weise von sakura hat, ich bin mal gespannt wie das jetzt weiter geht nach dem ja sasuke schon denkt das er sie mag ^^
Freut mich Wenn's weiter geht.
Lg sujang
Antwort von:  TheOnlyOne
26.11.2019 13:53
Das freut mich riesig :)
Du hast den Kern des Kapitels absolut erfasst. Sasuke hatte ein falsches Bild von Sakura. Die Tatsache dass sie eigentlich verstehen kann was er hatte durchleben müssen, macht ihn betroffen und lässt die Empathie, die er für Sakura empfindet nicht mehr unterdrücken :)
Von:  Narudia
2019-11-20T05:24:57+00:00 20.11.2019 06:24
Hey,

ich kann dir sagen all die Zeit und das Herzblut das du in das Kapitel gelegt hast haben sich gelohnt.

Man merkt das es eigentlich nichts Sasukes Art ist mit Leuten so zu reden, das überlässt er sicherlich normalerweise seinen Kollegen und es macht die Sache auch nicht einfacher da er Sakura kennt und ihr ja eigentlich aus den Weg gehen will, aber er weiß das Naruto ihm nie verzeihen würde, das wenn er ihn schon nicht dafür weckt, Sakura allein gelassen zu haben oder jemand anderen damit zu beauftragen, aber auch er selbst hätte es einfach nicht über sich gebracht. Nach wie vor ist er keiner der groß Gespräche führt oder Gefühle zeigt, er hat ja hauptsächlich sie reden lassen und einfach zugehört was ja auch manchmal sehr hilfreich sein kann. Er merkt wieder was ihn als Polizisten ausmacht was wichtig ist, was in seinem Leben alles schief gelaufen ist. Vieles ist mehr schein als sein. Das hat er nun auch aus der Geschichte von Sakuras Vergangenheit gelernt, nur weil sie ein herzensguter offener Mensch ist, heißt das nicht das sie eine Bilderbuchgeschichte gelebt hat und das sie ihn vielleicht besser als jeder andere Verstehen würde, würde er sich ihr anvertrauen. Aber wenn überhaupt wird das noch sehr lange dauern.
Auch Sakura man merkt sie ist traumatisiert hat nie und nimmer mit so einer Situation gerechnet. Ich denke falls es auf andere nicht so wirkt liegt das daran das sie Psychologie Studiert hat und einfach auch Tipps und tricks weis mit gewissen Dingen umzugehen oder anders und mit Abstand zu betrachten. Auch hilft es ihr einfach zu reden egal über was auch wenn es übers Wetter gewesen wäre. Natürlich ist sie erstmal erstaunt über Sasukes verhalten, aber sie nimmt es dankbar an den es lenkt sie ab, und zudem frägt sie ja nach ob das nun normal ist und natürlich kann er nicht einfach ja sagen. Auch sie merkt das bei Sasuke vieles mehr Schein als sein ist, sie lernt auch andere "bessere" Seiten von ihm kennen, wodurch sie Narutos treue seinem Freund gegenüber besser nachvollziehen kann.
Auch das sie das Thema Naruto angesprochen haben finde ich gut, zum einen weil Sasuke nun weis, das Sakura nichts für Naruto in die Richtung empfindet und Narutos keine Chance hat, den der Brodex würde es ja verbieten the subject of interesst des Freundes anzubaggern, aber auch weil es viel Einblicke in die Freundschaft der beiden gibt. Auch merkt Sakura das sie völlig falsch mit der Situation umgegangen ist. Sie war ehrlich zu ihm und sie hätten einfach weitermachen sollen wie bisher anstatt sich einfach rar zu machen und einen ihrer besten Freunde beinahe wegen sowas unsinnigen zu verlieren.

Alles in allem ein gelungenes Kapitel das den Auftakt zum weiteren Verlauf ebnet. Ich freue mich schon wenn es weitergeht.

Lg Narudia
Antwort von:  TheOnlyOne
26.11.2019 13:49
Ach Narudia,
deinen Gedanken zu folgen ist für mich der helle Wahnsinn.
Es macht so viel Spaß zu sehen was meine Leser während des Lesens denken und empfinden <3 und noch schöner finde ich es, dass du bereit bist das mit mir zu teilen.
Das ist wirklich nicht selbstverständlich :)

Es ist schön zu sehen, dass die Liebe und Intensität die man in so ein wichtiges Kapitel steckt einfach ankommt und wenn ich deine Zeilen so lese, hast du absolut verstanden um was es ging. Ich bin einfach nur mega happy darüber :)

Es wird noch ein wenig dauern bis es weiter geht. Ich bin im Endspurt meiner beruflichen Weiterbildung und muss jetzt noch zwei Wochen Gas geben. Danach verschreibe ich mich vollständig meiner Kreativität :)
Antwort von:  Narudia
27.11.2019 10:46
Hehe,

freut mich zu hören das ich nicht immer völlig falsch liege XD. Ja kein Problem, Reallive vor allem berufliche Weiterbildung gehen natürlich vor. Und die Geschichte läuft uns ja nicht davon :)

Lg Narudia
Von:  sama-chan
2019-11-19T17:31:29+00:00 19.11.2019 18:31
Juchu! Sasukes Fassade bröckelt! Einen Schritt weiter auf dem Weg zum besseren Menschen - Check! 👍
Sakura zur mir Leid - aber gut, dass sie Ärztin ist und selbst ziemlich genau bewerten kann, was gerade in ihr vorgeht. Und wenn sie sich jetzt schon mehr Sorgen um Sie macht als um den Vorfall, ist das äußerst bezeichnend. 😉
Antwort von:  TheOnlyOne
26.11.2019 13:46
Es musste doch irgendwann so weit sein, oder ;)

Da musste Sakura jetzt leider durch, aber sie wird das schon packen, schließlich ist sie eine Frau ;D
Von:  Cuddlytoy
2019-11-19T17:25:58+00:00 19.11.2019 18:25
Hey,
Also hier muss ich unbedingt einen kommentar abgeben. Das bisher beste kapitel deiner geschichte! Die szenen absolut verstänslich und mit den charakteren vereinbar umgesetzt. Gefühlsbetont aber nicht schnulzig. Genau das richtige maß an erzählung und tiefgang.
Auch die gespräche waren absolut passend.

Hab eigentlich gar nichts auszusetzten, was selten vorkommt 😅
Lass uns nicht wieder so lange warten, ja? Ich bin echt gespannt wie es weiter geht mit den 4ren. (Sasu, saku, naruto, karin)
Lg cuddl
Antwort von:  TheOnlyOne
26.11.2019 13:45
^^'
Du bringst mich wirklich zum schmunzeln. Es freut mich so riesig dass du Spaß beim lesen hattest und ich fühle mich geehrt, dass ich dich ja fast sprachlos (im positivsten Sinne) zurückgelassen habe ;)

Lg. Cupcake
Von:  Charly89
2019-11-19T15:35:01+00:00 19.11.2019 16:35
Ich kann verstehen, dass du so lange an dem Kapitel gesessen hast und das Das letzte dafür ein wenig gelitten hat ;)

Ich finde du hast Sasuke hier gut in Szene gesetzt.
Man kann sich gut in ihn hinein versetzten, wie er verzweifelt Versucht seine Fassade aufrecht zu erhalten und sie dann, mit einer unbachten Frage, am Ende selber nieder reißt.

Das Verhältnis zu Naruto ist hier genau richtig platziert. Vor allem die Klare Aussage von Sasuke, wegen dem Liebesgeständnis. Ich denke, dass Sakura das gebraucht hat um wieder den Schritt auf Naruto zu zumachen.

Eine klitzekleine Kleinigkeit: Sakura kommt mit ihren Gedanken / Emotionen recht kurz. In meine damit nicht in "geschrieber" Form. Stimme, Mimik und Körpersprache sind kaum beschrieben nachdem sie in der Wohnung sind. (Im Auto bist du noch sehr darauf eingegangen) Da wäre noch Potential gewesen, vor allem da sie ja etwas sehr emotionales erzählt. Paralysiert hin oder her. Der Körper reagiert immer.
Ja, der Fokus von diesem Kap liegt auf Sasuke, ich weiß das. Deswegen ja nur klitzekleine Kritik ;)

Mein persönliches Highlight ist Sasuke Abgang aus der Wohnung XD "Wir sind quitt." So typisch für ihn.

Freu mich aufs nächste :)

Antwort von:  TheOnlyOne
26.11.2019 13:43
Siehst du, ich habs doch gesagt ;)
Nein, kleiner Spaß :)

Ich war so nervös als ich das Kapitel hochgeladen hatte, aber mittlerweile nach den unzähligen positiven Kommentaren bin ich wirklich platt ^^
Ich habe mir einfach so das Hirn zermatert und bin so vorsichtig da ran gegangen damit ich bloß (auch für mich) nichts falsch mache, denn in erster Linie schreibe ich es ja für mich selbst ;)

Ja mit Sakura kann ich tatsächlich nachvollziehen, aber erst nachdem ich deinen Kommentar gelesen hab ist mir das aufgefallen :D daher danke dafür, ich versuche zukünftige beide Seiten gleichermaßen zu berücksichtigen.
Ja der Abgang :)... es kam mir einfach so in den Sinn und in Anbetracht der ganzen Umstände hat es für mich irgendwie gut gepasst.

Ich habe das nächste Kapitel mal angefangen, aber ehrlich gesagt wird das Projekt in den kommenden Beiden Wochen auf Eis gelegt, da ich wieder lernen muss (ein letztes Mal hoffenlich :D)

Aber danach geht's weiter ;)
Von:  Calista259
2019-11-19T14:33:34+00:00 19.11.2019 15:33
Huhu,
Jetzt muss ich auch mal mein Kommentar hier abgeben ^ . ^
Ich finde deine Geschichte echt toll, man kann sich richtig gut in die Charaktere hinein versetzen. Du hast echt einen tollen Schreibstil,der einen Leser, ab der ersten Zeile in der Story versinken lässt und man erst aufhören kann, wenn das Kapitel zu Ende ist.
Mir gefällt das Kapitel gut, auch das mit Naruto hat sehr gut hinein gepasst. Hast dir also umsonst sorgen gemacht.^ . ^ Mach genau so weiter, ich freu mich jetzt schon auf das nächste Kapitel.

Liebe Grüße
Hina
Antwort von:  TheOnlyOne
26.11.2019 13:39
Hallo :)
Vielen lieben Dank <3<3<3
Es ist so toll zu lesen dass die Geschichten von den Lesern geschätzt wird *__*

Ich bin so erleichtert. Ich hatte wirklich Sorge das meine Intention untergehen könnte, aber so wie ich es mittlerweile alles gelesen habe, scheine ich mir wirklich um sonst sorgen gemacht zu haben.

Es wird noch zwei Wochen dauern, aber dann schreibe ich bestimmt weiter :)
Bis dahin muss ich erst mal beruflich wieder ein wenig Gas geben ;)

Lg Cupcake


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