Zum Inhalt der Seite

*~Love Me Like You Do~*

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

*~Love Of My Life~*

Ein starker Wind zog durch die Straßen Londons. Der Herbst hatte mittlerweile seinen Höhepunkt erreicht und wer nicht gerade vor die Türe musste, der blieb lieber Zuhause. Erziraphael kam gerade von einem Spaziergang aus dem Park wieder als er seinen Bücherladen erreichte. Herbstlaub flog durch die Lüfte und er war erleichtert, als er die Eingangstüre erreichte, bis etwas kleines, schwarzes seine Aufmerksamkeit erlangte.

"Was zum...? Oh Gott!"

Er brauchte einen Moment, um zu realisieren, was dort über die Straße humpelte, bis er nur noch einen Satz nach vorne machte und die kleine schwarze Gestalt packte, bevor ein Auto sie erfassen konnte.

"HEY SIE! SIND SIE EIGENTLICH VERRÜCKT GEWORDEN? SIE KÖNNEN DOCH NICHT EINFACH SO VOR MEIN AUTO SPRINGEN!"

"V-verzeihen Sie, Sir aber ich konnte nicht zulassen, dass sie dieses arme Wesen überfahren!"

"BLÖDER VOLLIDIOT!"

Der Engel schaute dem gereizten Autofahrer eine Weile nach und schüttelte den Kopf bis er sich dem kleinen Fellknäuel in seinen Händen zuwandt.

"Der hatte es aber sehr eilig, nicht wahr? Gott sei Dank war ich gerade da. Hab keine Angst, ich tue dir nichts."

Das kleine schwarze Etwas in seinen Händen entpuppte sich als ein Katzenbaby, welches seine linke Vorderpfote nicht richtig bewegen konnte. Erziraphael glaubte, dass ihr entweder jemand auf die Pfote getreten oder sie vorher schon von einem Auto angefahren worden war und sie einfach großes Glück hatte, dabei nicht ums Leben gekommen zu sein. Der Engel wurde weich.

"Du armes kleines Ding. Ich nehme dich erst mal mit rein, dann kannst du dich aufwärmen. Vielleicht habe ich auch noch ein Schlückchen warme Milch für dich."
 

Das erste, was er tat war den Buchladen warm zu halten. Er legte leise Musik am Grammphon auf und setzte das Kätzchen auf seinen Sessel, wo er dem Tierchen mit einer sanften Handbewegung die Vorderpfote richtete.

"Siehst du? Keine Schmerzen mehr!"

Ein zufriendenes Lächeln umspielte das Gesicht des Engels. Aus Dankbarkeit kroch das Kätzchen an ihm hoch und leckte sanft über seine Nase.

"Oh, danke! Das war doch selbstverständlich. Nun, ich schau mal, was ich noch im Kühlschrank habe."

Der Engel stellte dem Kätzchen eine Schüssel warme Milch hin, die es sofort anfing genüsslich auszuschlecken.

"Du scheinst großen Hunger zu haben, oder? Dann sind wir ja schon zwei! Ich denke, ich werde gleich eine Kleinigkeit zubereiten. Wie wäre es mit Hühnchen oder Fisch?"

Als ob die Katze ihn verstehen konnte, schaute sie den Engel erwartungsvoll an. Er konnte sich ein weiteres Lächeln nicht verkneifen. Er selbst hatte sich einen warmen Kakao zubereitet und legte die Beine hoch. Die Lesebrille tief auf die Nase gezogen versuchte er ein Buch zu lesen, doch die Katze sprang ihm verschmust auf die Brust und begann ihm Köpfchen zu geben.

"Oje! Gott, du armes kleines Geschöpf. Ich frage mich immer wieder, wie manche Menschen so grausam sein können. Ich frage mich, ob du jemandem wohl gehörtest oder...ach je, du scheinst wohl eher ein Streuner zu sein, oder?"

Die Katze legte die Ohren an, hatte die Augen aber weit geöffnet und nun sah Erziraphael das erste Mal richtig, dass sie gelbe Augen hatte. Ein Grinsen huschte über seine Lippen als er ihren Kopf tätschelte.

"Wenn ich dich so ansehe...dann erinnerst du mich sehr an Crowley. Da fällt mir ein, er wollte doch eigentlich heute vorbeikommen?! Ich werde mal etwas kochen."
 

Der Engel hatte sich wirklich Mühe gegeben als er für sich und den Dämon gekocht hatte. Er hoffte nur, dass Crowley es unbeschadet mit dem Bentley zum Buchladen schaffte, der Sturm hatte mittlerweile enorm zugenommen und pfiff unaufhaltsam durch die verschlossenen Fenster. Es dauerte nicht lange, da klopfte es an der Türe und Erziraphael öffnete.

"Hey, mein Engel!"

"Crowley! Gott sei Dank, ich bin so froh, dass du heil angekommen bist."

"Hast du etwa das Gegenteil erwartet? Wenn ich mir das Wetter so ansehe, kriege ich langsam das Gefühl, als ob uns die Apokalypse erneut bevorsteht."

"Sei nicht so albern!"

"Schön dich zu sehen, Engel."

"Ich freue mich, dass du da bist, Crowley. Ich...ich habe dich vermisst."

Der Dämon stahl Erziraphael einen sanften Kuss, bevor er ihm einen Strauß Blumen sowie eine Schachtel Pralinen unter die Nase hielt.

"Oh, die sind wunderschön! Wie komme ich denn zu der Ehre?"

"Was soll das heißen? Darf ich dir keine Geschenke machen?"

"Doch, du verwöhnst mich aber schon sehr. Das habe ich doch gar nicht verdient."

"Sei ruhig und nimm sie einfach."

"Danke. Das sind wirklich schöne Geschenke."

"Naja, deine 60 Rosen waren so schnell verwelkt, da dachte ich, dass ein neuer Farbklecks nicht schaden würde."

"Komm rein und wärm dich auf. Ich habe uns etwas Leckeres gekocht."

"Klingt gut, Engel! Ich bin schon gespannt, mit was...hey...irgendwas ist anders als sonst."

Verwirrt schaute Crowley sich um. Er ging in Richtung Hinterzimmer und staunte nicht schlecht als er das kleine Fellknäuel auf Erziraphael's Sofa glücklich die letzten Reste der Milch aufschlecken sah.

"Eine...Katze?"

"Oh ja, das...wollte ich dir eigentlich beim Essen erzählen."

"Seit wann hast du eine Katze?"

"Um ehrlich zu sein, seit heute."

"Ach ja?"

"Nun, ich konnte sie nicht auf der Straße lassen. Sie war verletzt und wäre beinahe von einem Auto angefahren worden. Ich pflege sie nur wieder gesund, dann lasse ich sie wieder frei."

Der Dämon schenkte dem schwarzen Etwas einen missbilligenden Blick. Als sich die Blicke der beiden trafen, begann das Kätzchen an zu fauchen und ihr Fell richtete sich auf. Crowley hingegen spieh ihr ein zorniges Zischen mit der Zunge entgegen, worauf die Katze panisch vom Sofa sprang.

"Ach Crowley, sie hat dir doch nichts getan."

"Das ist es ja nicht mal!"

"Ach ja? Und was ist es dann?"

Der Dämon gab keine Antwort. Er straffte die Schultern und blieb still bis der Engel ihm einen Kuss auf die Wange gab.

"Nun komm, lass uns erst mal essen."
 

Das Mahl verstrich eher schweigsam. Crowley beobachtete eingehend, wie der Engel, SEIN Engel den kleinen Störenfried mit Fisch fütterte und dieser dem Engel dafür immer wieder Küsschen mit der Zunge gab. Erziraphael schien das durchaus zu genießen aber Crowley konnte mit der Katze gar nichts anfangen.

"Du erwartest aber jetzt nicht, dass ich mich mit ihr anfreunde, oder?"

"Das habe ich nicht gesagt. Du musst es nicht."

"Du kannst mir sagen, was du willst, Engel. Du wirst sich nicht wieder freilassen."

"Naja, zumindest so lange nicht, bis es ihr wieder besser geht. Ich habe ihre Pfote zwar geheilt aber sie scheint sehr lange auf der Straße gewesen zu sein. Siehst du, wie mager sie ist? Ich werde sie pflegen und wenn der Winter vorüber ist wieder nach draußen lassen."

"Durch den Winter? Engel, bis dahin hat sie sich an das Leben hier im Buchladen gewöhnt und ich kenne dich. Du wirst sie so sehr verwöhnen, dass sie nicht mehr gehen möchte. Was ist wenn sie dir deine Bücher zerkratzt oder...ihr Geschäft auf ihnen erledigt?"

"Das wird sie nicht, da bin ich mir sicher."

"Ja...ganz toll."

Der Engel streichelte durch das leicht zerzauste Fell der Katze und lauschte ihrem zufriedenen Schnurren. Im selben Zuge blickte er aber auch besorgt in die Richtung Crowley's, der seinen Blick mürrisch abgewandt hatte und irgendwo anders hinschaute.

"Weißt du, Crowley? Ich verstehe gar nicht, warum du dich so aufregst. Wenn ich ehrlich bin, erinnert diese Katze mich sogar ein bisschen an dich."

"Ach...und wie kommst du darauf, Engel? Sehe ich aus wie eine Katze?"

"Nein, aber...wenn ich dir manchmal in die Augen schaue, so wie jetzt zum Beispiel, dann wirkst du so verloren. Genau wie dieses Kätzchen."

Ein verächtliches Lachen ging dem Dämon von den Lippen.

"Ich und verloren. Ist doch lächerlich, Engel."

Der Engel jedoch setzte die Katze ab und ging zu Crowley. Vorsichtig legte er seine Arme um dessen Schultern und küsste zärtlich seine Stirn und Wange.

"Und du brauchst gar nicht eifersüchtig zu sein, Crowley. Niemand wird deinen Platz einnehmen. Aber denk mal über meine Worte nach."

Der Gedanke, dass Crowley verloren wirkte empfand der Dämon als lächerlich. Während Erziraphael allerdings den Tisch abräumte, fiel sein Blick auf die Katze, die sich mittlerweile neugierig vor ihn auf den Tisch gesetzt hatte und ihn nun eingehend musterte, wo sie seine gelben Schlangenaugen sah. Anscheinend dachte sie, sie hätte auch eine Art Verwandten vor sich sitzen und warf den Schwanz aufgeregt hin und her.

Crowley schenkte ihr einen argwöhnischen Blick aus zusammengekniffenden Augen, bis er der Katze auf die Nase tippte.

"Damit eine Sache klar ist, Erziraphael gehört mir, verstanden? Du wirst ihn mir nicht wegnehmen, du...kleines verwöhntes Fellknäuel. Das ist ja nur wieder mal typisch für diesen Engel!"

Doch die Katze blieb unbeeindruckt. Stattdessen begann sie sich an Crowley's Gesicht anzuschmiegen und schnurrte laut. Der Dämon schaute verzweifelt zur Decke.

"Glaub nicht, dass du mich damit weich kriegst. Wer ist hier der wahre Dämon?"

Er nahm die kleine Katze hoch und blickte ihr tief in die gelben Augen und auf einmal spürte er einen Druck in der Brust, den er schon lange nicht mehr gefühlt hatte. In jenem Moment lächelte er und ließ zu, dass die Katze ihre kleinen Pfötchen sanft in sein Gesicht drückte.

"Wie eine verlorene Katze. Der Engel hat gar nicht mal so unrecht."
 

"Crowley? Crowley, wo bist du?"

Der Engel hatte sich einen letzten warmen Kakao gemacht, bevor er ins Bett gehen wollte. In der anderen Hand hielt er einen dicken Wälzer, den er noch vor dem Schlafengehen weiterlesen wollte. Er hatte den Dämon seit dem Essen nicht mehr gesehen und hoffte nun, dass er ihn nicht verägert hatte. Die Katze war auch weit und breit nirgendwo zu sehen. Mit einem nervösen Gefühl im Magen trat er nach leisem Klopfen in sein Schlafzimmer ein.

"Crowley? Bist du da? Oh...ach, Grundgütiger."

Erleichtert brachte der Engel ein Lächeln auf. Der Dämon lag auf seinem Bett und schlief tief und feste. Er hatte seine Brille sowie sein Hemd und seine Jacke abgelegt und trug nur seine Hose. Doch...was Erziraphael's Aufmerksamkeit direkt erweckte, war das kleine Fellknäuel, was zusammengerollt in Crowley's verschränkten Armen lag und ebenfalls tief und fest im Land der Träume weilte. Auf leisen Sohlen setzte sich der Engel neben Crowley auf's Bett und gab dem Dämon einen sanften Kuss auf den Hinterkopf bevor er mit einem sanften Lächeln still bei Kerzenlicht sein Buch weiter studierte.
 

Der Morgen brachte angenehme warme Sonnenstrahlen und weckten den Dämon aus seinem Tiefschlaf. Als er die Augen öffnete, lag das Fellknäuel immer noch zufrieden schlafend in seinem Arm und Crowley konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Ganz langsam hob er die Arme, ohne das kleine Wesen zu verscheuchen und drehte sich zu Erziraphael um, der noch in voller Montur neben dem Dämon und der Lesebrille auf der Nase eingeschlafen war. Vorsichtig gab er ihm einen Kuss auf den Mund, bis der Engel schlaftrunken die Augen öffnete und in das lächelnde Gesicht des Dämons schaute.

"Guten Morgen, Sonnenschein."

"Guten Morgen, Crowley. Konntest du gut schlafen?"

"Sehr gut, danke aber was ist mit dir? Hast du die ganze Nacht in deiner Kleidung verbracht? Du hättest mich wecken sollen."

"Weißt du, als ich dich mit der Katze im Arm sah, da wollte ich euch nicht stören und euch schlafen lassen. Ihr lagt...so friedlich nebeneinander."

Ein zartes Lächeln umspielte die Lippen des Dämons während er sich auf einer Schulter abstützte und mit der anderen Hand anfing, die Katze vorsichtig zu streicheln. Im Schlaf begann sie laut zu schnurren.

"Weißt du, ich habe über deine Worte nachgedacht, Engel und ich denke, du hast gar nicht mal so unrecht."

"Ach...ach ja?"

"Ja. Ich war einsam...und verloren und das eine sehr lange Zeit. Aber dann...kamst du und...hast mich gerettet."

Erziraphael blickte verlegen drein.

"Du hast mich gefunden, Engel. Und dafür bin ich dir auf ewig dankbar."

"Ich...freue mich wirklich sehr über deine Worte."

Vorsichtig ergriff der Dämon Erziraphael's Hinterkopf und zog ihn sachte an sich ran, bis sich ihre Lippen sanft berührten. Als sie sich voneinander lösten, mussten sie beide lächeln.

"Nun, ich denke, du willst wahrscheinlich trotzdem nicht, dass ich die Katze behalte. Zumindest bis sie wieder gesund ist."

Geschlagen verdrehte Crowley die Augen.

"Nun, ich denke, bis nach dem Winter kann sie hierbleiben. Ich gewöhne mich gerade an sie. Außerdem...hat sie verblüffende Ähnlichkeit mit mir."

"Ja, besonders die gelben Augen!"

"Oh ja, auf die bin ich ganz besonders stolz!"

Sie mussten beide lachen und der Engel kuschelte sich zufrieden an seinen Dämon. Er war der Meinung, dass heute ein schöner Tag werden würde.
 

Vorsichtig stellte der Dämon die Tasse Kakao auf den kleinen Tisch vor dem Sofa, auf dem Erziraphael gerade durch die morgentliche Zeitung blätterte.

"Oh, vielen Dank!"

"Gern geschehen, mein Engel."

"Nun, so wie es aussieht, ist es heute soweit, nicht wahr?"

"Es ist Frühling. Du wolltest sie gehen lassen, oder?"

"Ich...es fällt mir sehr schwer, weißt du?"

"Ich denke, es ist einfacher, solange du ihr noch keinen Namen gegeben hast. Sie ist jetzt seit knapp acht Monaten bei dir und du hast sie immer noch nicht benannt."

"Ich...ich denke, es war besser so. So fällt es mir leichter, sie gehen zu lassen."

Schweren Herzens erhob sich der Engel und nahm das kleine Fellknäuel hoch, welches er die letzten Wintermonate gehegt und gepflegt hatte. Eine Träne stahl sich in seinen Augenwinkel.

"Nun denn...das war es dann wohl, oder? Ich hoffe, du wirst...einen schönen Ort finden voller Liebe und Wärme."

Crowley hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Er konnte es nicht ertragen wenn sein Engel traurig war und in dem Moment schien er mehr denn je betrübt zu wirken. Erziraphael wollte gerade die Türe öffnen und das kleine Wesen wieder freilassen, da drückte Crowley die Türe vorsichtig zu. Verwirrt blickte der Engel ihn an, doch der Dämon lächelte gütig.

"Ich denke...es schadet nichts, wenn sie noch eine Weile hierbleiben würde."

"Oh...wirklich? Und es macht dir nichts aus?"

"Schau mich nicht so an, ich kenne diesen Blick! Und nein, ich bin nicht nett! Ich bin ein Dämon!"

"Doch, ich sage es aber. Ich weiß einfach, dass du ein gutes Wesen bist, Crowley."

"Halt die Klappe, Engel."

"Ich liebe dich."

"...ich liebe dich auch, mein Engel. Du bist die Liebe meines Lebens."

"Und ich...werde immer da sein, um dich aufzufangen."

Vorsichtig legte der Engel seinen Kopf an des Dämons Nackenbeuge und kuschelte sich an diesen, während sie seelig lächelten und das Kätzchen genüsslich gähnte, bevor es in sanftes Schnurren auf Erziraphael's Hand verfiel. Der Frühling nahte und mit den ersten Sonnenstrahlen, die den Buchladen einhüllten blühten auch die Gefühle.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KiraNear
2019-07-15T22:24:06+00:00 16.07.2019 00:24
Aww, voll süß :3
Das Kätzchen hätte ich auf jeden Fall gerettet, armes Tierchen ... und dass Crowley eifersüchtig darauf reagieren würde, das war unerwartet und doch irgendwie nicht XD
Tja, sieht so aus, als würde es wohl länger als nur ein bisschen bleiben, wenn ich mir das Ende so ansehe ;-)


Zurück