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*~Love Me Like You Do~*

von

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*~Who Wants To Live Forever~*

Der Engel brannte. Es dauerte lange, bis die Schreie des Engels verhallten und dieser endlich von seinem Leid erlöst wurde. Aber...diese Schreie. Diese furchtbaren Schmerzenschreie.

Crowley lag mit weit aufgerissenen Augen in seinem Bett und starrte gegen die Decke. Sein Atem ging schwer als er den soeben durchlebten Traum noch einmal revue passierte und er hätte am liebsten geschrien, hätte er nicht bemerkt, dass sein geliebter Engel immer noch ruhig schlafend neben ihm lag und atmete. Der Dämon strich dem Engel ein paar blonde Haarsträhnen aus der Stirn und es kam Crowley fast so vor, als ob er auch im Schlaf lächeln würde. In den Augen des Dämons spiegelten sich Tränen. Er konnte nicht anders und legte seine Arme um Erziraphael. Er musste ihn halten, ihn einfach fühlen.

Wieso träumte Crowley nur so oft davon? Erziraphael war hier bei ihm, unbeschadet und alles war in Ordnung und trotzdem...rissen diese Albträume ihn andauernd aus dem Schlaf hoch. Er sah, wie Erziraphael sich in Richtung der Feuersäule begab. Langsam schritt er ihr entgegen, auf seinen Lippen ein letzter Abschied.

"Verzeih mir, Crowley."

Und während die Flammen seine Haut verzehrten, öffneten sich seine Lippen zu einem stummen Schrei, den er nicht unterdrücken konnte. Seine Stimme ist ein einziger Schrei voller Schmerzen, die Flammen schneiden sich durch seine weißen Engelsflügel und hinterlassen noch nicht mal mehr Asche. Und in jenem Augenblick, wo der Schrei in Crowley's Kopf unerträglich wird, schreckt er hoch.

Nun konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er hatte sein Gesicht vorsichtig gegen das von Erziraphael gelehnt und...weinte leise. Seine Finger fuhren immer wieder durch das blonde Haar des Engels sowie über seine Wangen. Was für unterträgliche Schmerzen, welch unendliches Leid musste es für Erziraphael gewesen sein, in dieser Säule aus Flammen gefangen zu sein und nicht entrinnen zu können? Crowley wollte es sich nicht immer wieder vorstellen aber der Gedanke nagte an ihm. Spätestens seitdem er es gewesen war, der an Erziraphael's Stelle in die Flammen trat. Er war das Feuer der Hölle gewohnt, für ihn bedeutete es nichts aber...seinen geliebten Engel brennen zu sehen...Erziraphael war so viel mehr, er war Crowley's ein und alles. Seine Seite hasste Erziraphael weil er anders war als sie, weil er auf eine gewisse Weise menschlicher war. Er fühlte und liebte. Er liebte gutes Essen und Bücher. Er war einzigartig und wusste die Schönheit der Welt zu schätzen. Und wenn Crowley sein Lächeln sah, das Lächeln, das nur ihm galt und nur dem Dämon gehörte, dann wusste Crowley wieder, dass der Engel alles für ihn war, was er beschützen wollte. Er hatte es sich geschworen.

"Ich liebe dich, Erziraphael. Ich liebe dich so sehr. Niemand...niemand wird dich mir jemals wegnehmen! Niemand...wird dir mehr weht tun! Das schwöre ich!"
 

Auf dem Weg in die Küche begutachtete Crowley wie jeden Morgen seine Pflanzen. Ein Lächeln huschte über die Lippen des Dämons.

"Sieh an, er hat euch anscheinend sehr gut gepflegt."

Sanft fühlte er ihre Blätter und es schien ihnen durchaus prächtig zu gehen. Seit er Erziraphael einen Zweitschlüssel für sein Apartment gegeben hatte, fühlte sich der Engel anscheinend berufen, sich besser um Crowley's Pflanzen zu kümmern, was allen Anschein nach von Erfolg gekrönt war. Während Crowley sich in der Küche einen Kaffee zubereitete, dachte er nach und grinste. "Vielleicht...sollten wir mal wieder...wegfahren."
 

"Crowley, wo führst du mich hin? Ich kann doch überhaupt nichts sehen!"

Es war schon schwierig genug dem Engel das Tuch um die Augen zu binden weil er zuerst davon ausging, Crowley wollte etwas..."Neues" mit ihm ausprobieren. Stattdessen gurkten die beiden nun seit gefühlt Stunden mit dem Bentley durch die Gegend und Erziraphael konnte nichts anderes tun, also stur abzuwarten, wohin Crowley ihn brachte.

"Keine Sorge, Engel. Das wird dir gefallen! Es ist eine Überraschung!"

Es war nicht so heiß wie die restlichen Tage aber da sie erst Abends losgefahren waren hielten sich nicht besonders viele Leute am Dover Beach auf. Trotzdem schien die Abendsonne noch auf das Festland und erhellte den in Sand gehüllten Strand.

Vorsichtig ließ Crowley Erziraphael aus dem Auto steigen.

"Und? Sind wir da?"

"Ja, das sind wir durchaus."

Vorsichtig nahm der Dämon Erziraphael die Augenbinde ab und als dieser den Anblick der Abendsonne mit seinen Augen einfing, sah Crowley, wie dem Engel ein paar Tränen in die Augen stießen.

"Crowley...das..."

"Gefällt es dir nicht, Engel?"

"Nein, ganz im Gegenteil! Es ist...wunderschön!"

"Das...freut mich. Wollen wir ein wenig spazieren gehen?"

"Sehr gerne!"

"Oh, es fehlt noch was!"

Der Engel blickte Crowley fragend an, doch da beugte sich Crowley schon runter und begann Erziraphael von seinen Schuhen zu befreien. Ein wenig errötete der Engel sogar.

"Man sagt, dass ich es sich besser barfuß auf Sand laufen lässt, weil man sich dann dem Meer näher fühlt."

"Und du hast dir das nicht gerade mal eben ausgedacht?"

"Vielleicht ein bisschen. Aber das mit dem barfuß auf Sand gehen stimmt. Wollen wir?"

Der Strand lag ruhig da, sie ließen den Bentley an der Straße stehen und gingen Seite an Seite los. Eine Weile schwiegen sie und genossen einfach den Augenblick.

"Das war wirklich eine sehr schöne Idee von dir."

"Das war doch nichts Besonderes."

"Für mich aber schon, Crowley."

"Freut mich wenn ich dir damit eine Freude machen konnte."

Der Dämon bemerkte nicht, als Erziraphael stehen blieb. Erst als er bereits ein paar Schritte weitergegangen war drehte er sich fragend zu dem Engel rum.

"Erziraphael? Alles okay?"

"Willst du mir nicht sagen, was los ist?"

"Was meinst du?"

"Du wirkst...so unnahbar die letzte Zeit."

"Ach, das kommt dir nur so vor."

"Aber...ich merke es doch. Wieso sagst du mir nie wenn etwas nicht stimmt?"

"Ich..."

"Deine liebevollen Gesten. Du tust so viel für mich und es fällt dir schwer wenn ich dir dann ein Kompliment mache oder mich bedanke."

"Erziraphael, ich bin ein Dämon!"

"Das heißt doch nichts! Du sagst mir nie wenn es dir nicht gut geht."

"Weil es vielleicht besser so ist, Engel!"

"Aber...wir sind doch...Freunde!"

"Freunde?"

"Ja, Freunde! Und mehr! Und ich dachte, wir könnten über alles reden, doch ich habe immer mehr das Gefühl, dass...je näher ich dir komme, desto mehr entfernst du dich von mir!"

Dieser dumme, naive Engel. Wieso zerriss es Crowley so das Herz wenn der Engel ihn so ansah? Mit diesem bedrückten Ausdruck? Er wollte kein Mitleid, hat er nie gewollt aber es ging ja noch nicht mal um ihn. In jenem Moment rief er sich wieder diese Szene ins Gedächtnis, wie sein Engel unter Schmerzen den Flammen der Hölle ausgeliefert war, wie seine Schreie die Stille zerrissen und sich in Crowley's Kopf einbrannten und Crowley...er setzte sich in Bewegung, schloss Erziraphael in seine Arme und hielt ihn feste.

"Crowley?"

"Für dich...würde ich durch die Hölle gehen!"

"Aber...das hast du doch schon..."

"Ich würde es wieder und immer und immer und immer wieder tun, Engel. Weil du...alles für mich bist."
 

~Wenn du bei mir bist, habe ich das Gefühl, ich könnte Berge versetzen. Fliegen ohne Flügel. Aber...ich habe auch Angst. Angst dich zu verlieren. Deswegen...will ich für dich...für uns zusammen stark sein. Ich will dich beschützen. Weil du für mich das kostbarste Wesen in diesem Universum bist. Ich will keine Schwäche zeigen. Aber...du zeigst mir immer wieder, dass es auch nicht schlimm ist mal Schwäche und Gefühle zuzulassen. Wieso muss ich ein Dämon sein? Wieso darf ich dir nicht sagen, dass ich dich liebe wie jeder andere? Ich habe es dir so oft schon gesagt, dir es sogar körperlich gezeigt und trotzdem...habe ich immer das Gefühl, dass es nicht so ist, wie ich es dir gerne zeigen möchte. Dabei...schreit mein Herz nach dir. Seit Anbeginn der Zeit. Seit du in mein Leben getreten bist. Ich würde für dich sterben, Engel. Ich würde immer wieder heiligen Boden betreten, egal, ob es meine Füße verbrennen würde, ich würde immer wieder kommen, um dich zu retten. Ich würde dich sogar...für immer auf Händen tragen. Weil ich...dich liebe. Ich liebe dich so sehr.~
 

Erziraphael spürte, wie Crowley weinte und Crowley wusste, dass er diese Worte nicht laut, sondern ganz versteckt in seinem Kopf ausgesprochen hatte. Sie wollten raus aber aus seinem Mund drang nur das leise Wimmern, welches durch seine Tränen verursacht wurde. Die Tränen flossen unaufhaltsam und seine Hände krallten sich zitternd in das Jacket des Engels. Ohne ein Wort erwiderte Erziraphael die Umarmung des Dämons.

"Crowley..."

"Ich liebe dich, Erziraphael."

"Ich weiß, Crowley. Denn ich fühle genauso wie du. Und..."

Er hob vorsichtig das Gesicht des Dämons an, welches er von der dunklen Sonnenbrille befreite und sich somit die tränenerfüllten Augen offenbarten.

"...ich werde nie mehr weggehen! Ich bleibe für immer bei dir. Wir bleiben für immer zusammen! Ich lasse dich nie alleine."

"Erziraphael...mein Engel."

Seine Hand glitt sanft über die Wange des Engels, dessen Lippen leicht geöffnet waren als ob er etwas erwartete. Es war ihm egal, ob sie von jemandem gesehen würden, der Dämon legte vorsichtig seine Lippen auf die des Engels, als ob er etwas zerbrechliches berühren würde. Seine Lippen zitterten, doch der Engel drückte seine Lippen gegen die des Dämons. Sie lagen sich in den Armen, hielten sich feste und Crowley bemerkte nicht, wie seine Schwingen erschienen und den Engel einhüllten. Als ob er ihn schützen wolle.

"Es tut mir leid, dass du dir meinetwegen solche Gedanken machst. Ich sehe immer diesen Schmerz in deinen Augen und das ist alles meine Schuld. Ich möchte doch...dass du auch glücklich bist."

"Das bin ich auch, Engel. Aber ich bin ein Dämon. Habe ich...überhaupt das Recht dir zu sagen, dass ich dich liebe?"

"Das hast du doch schon so oft."

"Ich weiß. Ich tue so viel mit dir. Dinge, wo ich manchmal Angst habe, sie könnten dich sogar eher aus meinen Armen treiben. Ich komme mir so selbstsüchtig und egoistisch vor, dabei...will ich dir doch zeigen, wie sehr ich dich liebe. Wieviel du mir bedeutest."

"Ich denke, du machst dir zu viele Gedanken. Als du mir das erste Mal körperlich so nahe gekommen bist, war ich ehrlich gesagt sehr überfordert. Weißt du, mir geht es doch nicht anders. Du bist ein Dämon und ich bin ein Engel. Wir haben beide verschiedene Ansichten. Sieh mich an, in den ganzen 6000 Jahren war ich zu blind zu erkennen, was du für mich geschweige ich für dich empfinde. Weil ich dachte, es sei Sünde. Weil ich so denke. Weil ich ein Engel bin. Aber...ich möchte genauso lieben wie jeder andere, Ich möchte nicht denken, dass es falsch ist einen Dämon zu lieben. Weil du...weil auch du alles für mich bist."

"Erziraphael..."

"Natürlich...ist diese körperliche Verbindung so neu für mich. Mir gehen tausend Sachen durch den Kopf wenn wir miteinander...wenn du mich in Versuchung führst. Dabei...siehst du? Genau das meine ich! Wenn du mich in Versuchung führst und ich denke direkt, dass es falsch ist, dabei...will ich es doch auch! Weil ich dich liebe!"

Crowley spürte eine gewisse Erleichterung auf seiner Brust, denn er merkte erst jetzt wirklich, dass es Erziraphael genauso ging wie ihm. Ja, sie konnten es nicht verhindern. Es war wohl von der Natur aus so vorgegeben, dass sie nach ihren moralischen Vorstellungen handelten und dachten aber in diesem...in ihrem Fall wollten sie das gar nicht.

"Erziraphael...ich verstehe genau, was du meinst. So fühle ich bereits seit 6000 Jahren aber nie habe ich es geschafft, dir es direkt zu sagen. Ich konnte es nicht weil ich ein Dämon bin, dabei habe ich es immer und immer wieder versucht, dir mit kleinen Gesten zu zeigen."

"Ja...als du mich...in der Kirche...vor den Nazis gerettet hast. Und...meine Bücher..."

"Ja..."

"Du musst...furchtbare Schmerzen gehabt haben...oder? Deine Füße..."

"Das war mir egal. Viel wichtiger war mir, dass du lebst und...dein glückliches Gesicht zu sehen als du deine Bücher wieder in den Händen hieltest."

"Das hast du alles nur für mich getan. Und jener Moment machte mir bewusst, dass...du mir auch wichtig warst. Wichtiger...als alles andere. Aber ich konnte es nicht sagen. Nicht aussprechen. Selbst...als ich deiner Bitte endlich nachkam und dir das Weihwasser gab."

"Ich weiß."

"Crowley..."

"Mein Engel..."

Es war Erziaphael, der ihre Worte mit seinem Kuss zum schweigen brachte. Er legte seine Arme um den Dämon, drückte ihn feste an sich und genoss es als Crowley seinen Kuss wild erwiderte und seine Lippen heiß auf denen des Engels brannten. Vorsichtig küsste der Dämon nun auch die Tränen des Engels weg. Ein süßer Schmerz lag auf seiner Zunge, als ob er geweihtes Wasser schmecken würde aber es passierte nichts. Keine Verletzungen, nur der süße Schmerz der Liebe ohne bitteren Beigeschmack.

"Ich möchte mit dir leben, Erziraphael. Wie damals, für immer und bis in alle Ewigkeit."

Die Augen des Engels glänzten, auf seinen Lippen lag ein sanftes Lächeln. Als die Lippen des Dämons sich erneut auf die des Engels legten, nahm er den Duft des Engels ganz in sich auf.

"Ich liebe dich. Ich liebe alles an dir. Deinen neuen Duft, dass du schottische Muster immer noch stylisch findest und dass du glaubst, dass Velvet Underground Bebop ist. Dass du gerne menschliche Spezialitäten kostest, dich in den Geschichten deiner Bücher verlierst und...wenn du mir dein Lächeln schenkst."

"Crowley...du bist...wirklich ein gutes Wesen."

"Schweig, Engel. Rede jetzt nicht."

Er wusste nicht, wie lange sie da standen und sich ihren Küssen hingaben. Die Sonne war bereits im Meer versunken, doch sie standen immer noch da und Crowley genoss den Moment, als ob es sein erster Kuss gewesen sei. Als ob...sein Leben mit Erziraphael gerade erst richtig anfangen würde. Es war nicht die Angst vor der Einsamkeit, es war die Angst, dieses Wesen zu verlieren, was ihm alles bedeutete. Aber er war sich sicher, er brauchte keine Angst mehr zu haben. Sie hatten sich und passten gegenseitig aufeinander auf, so wie damals, so wie immer. So wie gestern, heute und für alle Tage. So lange sie lebten und mit Erziraphael an seiner Seite auf ewig.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KiraNear
2019-07-07T22:31:18+00:00 08.07.2019 00:31
Aww, der Arme >_<
Solche Albträume würde ich auch nicht haben wollen, das würde mich auch ziemlich fertig machen :/
Dafür ist der Ausflug richtig süß geworden und auch wenn sie diese Gedanken haben, so instinktiv, denke ich trotzdem nicht, dass es etwas schlechtes ist, das zwischen den Beiden. Und das mit der Kirche ... ich weiß nicht, es war einfach eine so unglaubliche Geste, da finde ich bis heute nicht die richtigen Worte. Nicht jeder für das tun, und er hätte es auch für niemand anderen getan. Da bin ich mir sicher.


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