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Bodyguard

von

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Als Jodie ihrem Schützling vorgeschlagen hatte, zur Polizeistation zu fahren um den Angriff der beiden Maskierten zu melden, war sie wirklich gespannt auf Chris Reaktion gewesen. Eine Kriminelle würde sicherlich nicht freiwillig die Nähe zur Polizei suchen, doch die Schauspielerin hatte dem Vorschlag sofort zugestimmt. Die Andere wirkte kein bisschen verunsichert und auch, als sie die Polizeistation schließlich erreichten, das Gebäude betreten hatten und mit einem der Beamten sprachen, wirkte sie wie die Ruhe selbst.

Die Tatsache, dass ihre Zielperson vor Kontakt mit der Polizei so gar nicht zurückschreckte und absolut ruhig wirkte, verunsicherte die Agentin. Ein solches Verhalten legten Personen an den Tag, die die Polizei wirklich als Freund und Helfer sahen, Personen, die irgendetwas zu verbergen hatten, wären auf dem Polizeirevier niemals so ruhig geblieben.

Täuschten sie sich am Ende doch und ermittelten gegen die falsche Person? Wobei, nein..., das konnte auch wieder nicht sein, wenn sie an die eiskalten Augen der Schauspielerin dachte.

 

Zweieinhalb Wochen waren seit dem Vorfall inzwischen vergangen.

In dieser Zeit war nicht unbedingt viel passiert. Die Dreharbeiten kamen planmäßig voran und neue Drohbriefe hatte es auch nicht gegeben. Dies bedeutete zwar einerseits, das der verrückte Stalker noch auf freiem Fuß war, andererseits gab ihr dies gleichzeitig auch einen Grund, weiterhin als Bodyguard der amerikanischen Schauspielerin zu arbeiten und zu hoffen, irgendetwas brauchbares herauszufinden.

Doch je länger die junge FBI Agentin ermittelte, desto mehr Zweifel plagten sie, ob Chris wirklich eine Kriminelle war und einer Verbrecherbande angehörte. Die Frau mit den hellblonden Haaren tat auch weiterhin nichts, was sie auch nur im Geringsten verdächtig gemacht hätte. Und doch, seit dem Überfall vor zweieinhalb Wochen hatte sich etwas entscheidendes verändert. Die Kälte im Blick der Anderen war verschwunden, wenn diese sie ansah. Meist wirkte die Mimik der Schauspielerin neutral, doch manchmal konnte sie sogar so etwas wie Wärme in den grünen Augen der Anderen erkennen und dies war etwas, was Jodie vollkommen aus der Bahn warf.

Diese Frau erinnerte sie so sehr an den schlimmsten Alptraum ihrer Kindheit. So genau hatte sie sich das Gesicht der Person eingeprägt, welche damals ihren Vater getötet, das Haus angezündet und sie dort zurückgelassen hatte, ganz gleich, ob die Flammen sie erwischen würden oder nicht.

Wenn die Blondine ihre Zielperson nun jedoch ansah und eine gewisse Wärme in ihren Augen aufblitzen sah, erkannte sie immer deutlichere Unterschiede zwischen der Schauspielerin und der Mörderin ihres Vaters.

Die Gesichtszüge der beiden Frauen glichen sich wirklich und doch waren sie nicht vollkommen gleich. Je stärker sie darauf achtete, desto mehr Unterschiede ergaben sich. Die Art und Weise, wie die Blondine sich bewegte, unterschied sich von den Bewegungen des Feuerteufels damals. Die Stimmen glichen sich und doch, waren sie nicht vollkommen identisch. Natürlich war Jodie sich von Anfang an der Tatsache bewusst gewesen, das Chris und der Schrecken ihrer Kindheit zwei unterschiedliche Personen waren, doch fragte sie sich, wie sehr die Ähnlichkeit der beiden Frauen sie in ihren Ermittlungen beeinflusst hatte.

Hatten ihre Kollegen am Ende doch Recht damit gehabt, dass dieser Fall nichts für sie war, da sie sich zu sehr von ihren Emotionen leiten lassen würde? Quatsch, vielleicht war dies am Anfang der Fall gewesen, doch jetzt, wo ihr immer mehr Unterschiede zwischen der Mörderin und der Schauspielerin auffielen, hatte sie es leichter, ihre Zielperson aus einem neutraleren Blickwinkel her anzusehen.

Langsam fiel es ihr leichter, die Frau mit den hellblonden Haaren nicht ohne jeden Beweis zu verurteilen, sondern sie als Menschen zu sehen und mit anderen Augen zu betrachten.

Wirklich weiter brachte Jodie dies in ihren Ermittlungen allerdings auch nicht. War sie bis vor wenigen Wochen noch so überzeugt von der Schuld ihrer Zielperson gewesen, so begann diese Sicherheit immer mehr zu bröckeln. Je länger sie sich kannten und je öfter sie miteinander sprachen, desto weniger Anhaltspunkte ergaben sich, für eine eventuelle kriminelle Karriere ihres Schützlings.

Sie war sich inzwischen sicher, dass es sich bei der Anderen um ein wirklich kluges Köpfchen handelte. Bisher war der anderen Blondine noch auf jede Frage eine Antwort eingefallen. Die Schauspielerin war sehr eigen, hatte ihre ganz eigene Weltansicht und doch war sie bei ihren Kollegen beliebt und hatte keinerlei Probleme sich in das Filmteam einzufügen. Lediglich, wenn jemand in irgendeinem Zusammenhang Gott erwähnte, reagierte sie fast schon verbittert und ließ relativ schroff durchblicken, nicht mehr an den Himmel zu glauben.

Die FBI Agentin vermutete, dass ihr Schützling es trotz der Karriere nicht immer leicht gehabt hatte und irgendetwas in ihrer Vergangenheit passiert sein musste, was sie so verbittert auf das Thema Religion reagieren ließ, doch das allein war nun wirklich kein Anhaltspunkt, dass sie ein Mitglied einer Verbrecherbande war.

Die junge Agentin war ein wenig frustriert. Zu Beginn ihres Auftrags war sie so sehr von der Schuld der Schauspielerin überzeugt gewesen und je mehr Zeit verging, desto sicherer war sie, dass das FBI gegen die falsche Person ermittelte. Chris war eine erfolgreiche Schauspielerin, die in ihrem Leben möglicherweise bereits viel Pech gehabt hatte, aber eine Kriminelle...?

Und dann war da noch etwas, was sie vollkommen verwirrte. Jetzt, wo es ihr nach und nach gelang den Menschen in der anderen Blondine zu sehen, schwanden die Vorurteile und die starke Abneigung ihr gegenüber langsam aber sicher, jedoch blieb nach wie vor ein flaues Gefühl in ihrer Magengegend zurück.

Hatte sie noch bis vor wenigen Wochen das Entsetzen gepackt, wenn ihr Schützling sie auch nur einmal kurz am Arm berührt hatte, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, so sah sie nun zwar nicht mehr den Alptraum ihrer Kindheit vor sich, seltsam blieb die Situation jedoch trotzdem.

Gerade in den letzten paar Tagen, hatte die junge Frau sich viel zu oft dabei erwischt, wie sie die andere dafür bewunderte, mit welcher Eleganz sie es schaffte, mit wehendem Arztkittel über einen der Krankenhausflure zu sprinten, oder das OP-Besteck zu führen, wenn das Drehbuch es vorschrieb.

Viel zu oft ertappte sie sich dabei, wie ihr Blick an den feinen Gesichtszügen, den ausdrucksstarken grünen Augen oder den langen Wimpern ihres Gegenübers hängen blieb, wenn sie miteinander redeten. Bis vor kurzem hatte sie in der Frau das Ebenbild einer Mörderin gesehen und die Gefühle, welche sie ihr gegenüber empfunden hatte, waren nichts als Misstrauen und Abneigung gewesen, nun gelang es ihr immer mehr, die Schauspielerin als die Person zu betrachten, die sie war, und dennoch wollte dieses flaue Gefühl nicht aus ihrer Magengegend verschwinden, nur das es sich dabei nicht mehr um Abneigung handelte.

Die FBI Agentin konnte sich ihren eigenen Sinneswandel noch nicht wirklich erklären und je mehr sie darüber nachdachte, wie genau die Andere es schaffte, sie ständig so aus der Bahn zu werfen, desto mehr Verwirrung stellte sich ein.

 

Es war bereits später Abend, als der schwarze Porsche über die stark befahrene Hauptstraße sauste und schließlich in eine Nebenstraße bog, die zu einem der besseren Wohnviertel der Stadt führte.

Im Inneren des Fahrzeugs roch es nach Zigarettenrauch, was jedoch niemanden wirklich störte.

„Ich habe mich inzwischen in die Kanzlei geschlichen und die benötigten Daten auf einen USB-Stick gezogen.“, erklärte die Blondine gerade. „Mein Teil des Jobs ist also erledigt. Alles andere ist deine Sache.“

Gleichgültig zuckte der Fahrer des Wagens mit den Schultern. „Es reicht vollkommen, wenn Vodka sich um das Treffen mit dem Klienten kümmert.“

„Wie auch immer.“ Obwohl Vodka, dessen Stammplatz normalerweise der Beifahrersitz war, heute nicht anwesend war, hatte die Schauspielerin es sich auf der Rückbank des Porsche gemütlich gemacht. Sie nahm einen tiefen Zug ihrer Zigarette und blies den Rauch schließlich langsam wieder aus, wobei die dabei entstandene Wolke Zigarettenrauch sich bis in den vorderen Teil des Porsches verirrte.

Der silberhaarige Fahrer verzog verärgert das Gesicht und knurrte :“Lass. Das. Vermouth.“

Angesprochene schmunzelte lediglich amüsiert. „Oh, sind wir heute wieder empfindlich?“, neckte sie, etwas, was sich Gin gegenüber nicht all zu viele Personen trauen würden.

Der Silberhaarige murrte etwas unverständliches. Er war bereits jetzt wieder genervt von seiner Mitfahrerin, welche soeben einmal mehr unter Beweis gestellt hatte, das sie gern mit dem Feuer spielte. Etwas auf die Stichelei der Blondine zu antworten, würde rein gar nichts bringen, also ließ er es. Gin wusste, das Vermouth sich der Tatsache bewusst war, dass sie ein gefährliches Spiel spielte, wenn sie ihn provozierte, doch kannten die beiden die Grenzen des jeweils anderen Organisationsmitglieds sehr genau und auch wenn es manchmal nicht gerade den Anschein machte, überschreiten würden sie diese Grenzen nicht.

„Was ist eigentlich aus dieser Zecke vom FBI geworden? Hast du sie inzwischen erledigt?“, wechselte Gin das Thema.

Im Rückspiegel konnte er beobachten, wie die Blondine nach einer bequemeren Sitzposition suchte und schließlich ein Bein über das andere schlug.

„Oh, du meinst die Kleine, die auf mich aufpassen soll?“ Chris begann in aller Seelenruhe mit einer verirrten blonden Strähne zu spielen. „Nein, erledigt habe ich sie noch nicht. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern, ist sie ganz interessant. Noch will ich sie folglich nicht beseitigen.“

Kurz flackerte ein Hauch von Überraschung in den grünen Augen des Fahrers auf, dann wurde sein Blick wieder deutlich missfallender. „Ich habe dir schon mehr als einmal gesagt, dass du mit deinen Spielchen aufhören sollst, Vermouth. Sieh zu, dass du das Gör schnellstmöglich erledigst.“, grollte er.

Für seine Kollegin war das leider kein besonders ungewöhnliches Verhalten. Sie erledigte ihre Aufträge zwar zuverlässig, ließ es sich jedoch nicht nehmen, dabei manchmal einige Umwege zu gehen. Die Logik dahinter erschloss sich Gin nicht immer. Irgendwann würde eins ihrer Spielchen der Blondine noch das Genick brechen, da war er sich sicher, aber so lange diese Frau vom Boss so etwas wie eine gewisse Narrenfreiheit eingeräumt bekam, würde sie ihr Verhalten wohl kaum ändern.

Ungewöhnlich war jedoch die Reaktion der Schauspielerin, auf seine deutliche Aufforderung hin, die FBI Agentin endlich aus dem Weg zu räumen. Der Silberhaarige hatte mit einem amüsierten Schmunzeln und einem spöttischen Kommentar seiner Kollegin gerechnet, doch durch den Rückspiegel konnte er beobachten, wie Vermouths grüne Augen sich zu schmalen Schlitzen verengten, als sie ihn verärgert anfunkelte : „Du hast mir nicht vorzuschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe. Ich beende dieses Spielchen, wenn ich es für richtig halte.“

Die Schauspielerin kurbelte das Fenster des Porsche ein Stück weit herunter und schnippte den Zigarettenstummel aus dem Fenster. Ihre Mimik war immer noch missfallend, aber schon wieder ein wenig entspannter, als sie hinzufügte :“Mit Jodie ist es eigentlich ganz gut auszuhalten. Wenn ich sie verschwinden lasse, wird der Regisseur mich nur so lange nerven, bis er mir einen neuen Bodyguard aufs Auge drücken kann. Wer weiß, um was für ein Spatzenhirn es sich dann wieder handelt. Dieses Spielchen wird exakt so lange so weitergehen, bis der Verfasser dieser Briefe endlich zum Schweigen gebracht wird. Das hat derweil oberste Priorität.“

Gin ahnte nicht, dass seine Kollegin seit dem Vorfall neulich, bei welchem die FBI Agentin die Schauspielerin beschützt hatte, den Gedanken daran verworfen hatte, Jodie irgendetwas anzutun um sie loszuwerden. Da Vermouth ihm gegenüber nichts von dem Vorfall erwähnt hatte, dachte er natürlich nicht daran, dass ihre Aussage dem Schutz der jungen Agentin diente. Viel mehr sah er in dieser Aussage einmal mehr die seltsame Logik der Schauspielerin, die er lieber gar nicht erst hinterfragte.

„Nun, dann beschleunigen wir die ganze Geschichte doch. Leg es in der Öffentlichkeit darauf an deinem Stalker zu begegnen. Ich leihe dir gerne Chianti. Sie kann diese Kröte durch einen präzisen Kopfschuss erledigen.“ Nun war es an dem Silberhaarigen zu schmunzeln, etwas, was man recht selten bei ihm sah.

Chris zog eine der feinen Augenbrauen hoch. Der Zorn in ihren Augen war verschwunden und wieder blitzte ein amüsiertes Funkeln darin auf.

„Chianti?“, hakte sie nach. „Wie überaus großzügig von dir. Selbst wenn dieser Irre wirklich auftauchen sollte, bin ich mir nicht sicher, wem genau unsere Scharfschützin am Ende die Kugel in den Kopf jagt und es dann vermutlich als Missgeschick tarnen würde.“

Natürlich hatte sie bei Gins Angebot zwischen den Zeilen lesen zu können. Wenn sie mit Chianti zusammenarbeiten würde, wäre das Desaster bereits jetzt abzusehen.

In der Zwischenzeit hatten sie einen Wohnblock erreicht, in welchem es ausschließlich sehr teure Appartements gab. Ohne viel Mühe, steuerte der Silberhaarige eine Parktasche vor dem Gebäude an und parkte den Porsche schließlich.

„Wie komme ich zu der Ehre, von dir nach Hause gefahren zu werden?“, erkundigte die Schauspielerin sich mit Unschuldsmiene und stieg aus dem Wagen.

Auch der andere Kriminelle verließ das Fahrzeug und blickte sie mit seinen kalten Augen an.

„Du hättest vermutlich eh nicht eher Ruhe gegeben, oder wärst ganz einfach nicht ausgestiegen, bis ich den Umweg in Kauf genommen hätte.“, stellte er ungerührt fest.

Die Blondine lachte leise. „Da könntest du Recht haben.“ Sie lief um den Porsche herum, hielt sie es doch für gesünder, sich auf den Bürgersteig zu begeben. „Und? Willst du, dass ich mich zukünftig an den Spritkosten beteilige, oder was soll dieser Blick?“, spöttelte sie.

„Die werden mich schon nicht umbringen, aber wie wäre es mit etwas zu trinken?“, lautete die Antwort.

Die Blondine warf ihrem Gegenüber einen langen Blick zu. Natürlich verstand sie. Normalerweise hatte sie gegen einen solchen Vorschlag des Kriminellen nichts einzuwenden, bloß warum beschlich sie dann heute ein so komisches Gefühl? Kurz blitzte das Bild der FBI Agentin vor ihrem inneren Auge auf, welche derweil ihren Bodyguard spielte und sich der Tatsache, dass Chris die ganze Sache längst durchschaut hatte, gar nicht bewusst war. In ihrer Bauchgegend breitete sich das typische Gefühl aus, welches sich immer dann bemerkbar machte, wenn sich eine Person ganz genau bewusst war, gerade irgendetwas falsches zu tun. Aber was war das jetzt?

Die Blondine schob es darauf, dass sie sich einfach Sorgen um Jodie machte. Aber so lange, wie die Situation so blieb wie jetzt, würde der Agentin schon keine Gefahr durch die Organisation drohen, hatte sie doch eben noch einmal unmissverständlich klargestellt, dass es einzig und allein ihre Angelegenheit war, ob und wann sie die andere Frau aus dem Weg räumen würde. Sie schob diesen Gedanken bei Seite. Aktuell sollte der FBI Agentin keine Gefahr drohen.

Was hingegen gerade nicht schaden konnte war, sich ein wenig auf andere Gedanken bringen zu lassen.

Gin und sie kannten sich schon eine halbe Ewigkeit und so schob sie dieses merkwürdige Gefühl, dass sie gerade im Begriff war etwas zu tun, was nicht richtig war, schließlich bei Seite.

„Etwas zu trinken?“, während sie die Worte wiederholte, lief die Schauspielerin an ihrem Gegenüber vorbei und streifte dabei absichtlich dessen Arm. „Martini habe ich derzeit nicht im Haus, aber so lange wir die Grundzutaten haben, wüsste ich nicht, was dagegen spricht.“

 

Es war später Abend und im Fernsehen lief einer der wenigen englischsprachigen Fernsehsender, welcher sich dank der Satellitenschüssel anwählen ließ. Leider nur war das Programm nicht unbedingt spannend. Irgendein älterer Spielfilm, welcher Jodie nicht wirklich interessierte.

Sie blickte auf die Uhr und beschloss, dass es das beste wäre gleich schlafen zu gehen, wenn sich nicht noch etwas interessanteres im Fernsehen finden ließ. Gelangweilt hatte sie gerade damit begonnen durch die einzelnen Programme zu schalten, als plötzlich ihr Handy klingelte.

Überrascht blickte sie auf das Handy, welches auf dem Wohnzimmertischchen direkt vor ihr lag.

Wer rief sie denn um diese Uhrzeit noch an? Die im Display angezeigte Nummer sagte ihr erst einmal nichts, dennoch beschloss sie den Anruf entgegenzunehmen. „Ja, hello?“

Der Anrufer entpuppte sich als ein Mitarbeiter des Filmteams. Seine Stimme klang aufgeregt, als er ihr erklärte, dass er noch einige Vorbereitungen für die Dreharbeiten morgen getroffen hatte und daher heute länger im Hauptgebäude des Filmteams geblieben war, als seine Kollegen. Als er das Gebäude schließlich hatte verlassen wollen, um ebenfalls Feierabend zu machen, war ihm eine Karte aufgefallen, welche nur zur Hälfte im Briefkasten gesteckt hatte.

Er hatte die Karte aus dem Briefkasten gezogen, beschlossen sie noch auf einen der Schreibtische zu legen und dabei einen Blick auf die Karte riskiert, um festzustellen, an wen die Postkarte denn adressiert war. Dabei hatte er mit Schrecken festgestellt, das es sich um eine neue Nachricht des Stalkers gehandelt hatte, welche zwar an Chris gerichtet, allerdings erneut im Briefkasten des Filmteams gelandet war.

Rasch las der Mitarbeiter der Agentin die wenigen Zeilen vor, welche besagten, das ein Treffen kurz bevor stehen würde und die Schauspielerin sich besser an die Warnungen aus den vorherigen Briefen erinnern sollte, wenn verhindert werden sollte, dass das Treffen ein blutiges Ende fand.

Von jetzt auf gleich war die Blondine wieder hellwach. War ihr amerikanischer Akzent bis eben noch aufgrund ihrer Müdigkeit stark aufgefallen, so lag es nun an dem Adrenalinschub, als sie sich sogleich bei dem Mitarbeiter des Filmteams erkundigte :“Und? Haben Sie Chris schon angerufen und sie vorgewarnt?“

„Ja, natürlich habe ich sie schon angerufen. Das Problem ist, dass sie weder an ihr Handy geht, noch den Anruf auf ihrem Haustelefon entgegen nimmt.“, erklärte der Angestellte ihr, mit ebenfalls beunruhigter Stimme.

Eigentlich war es vor allem ihr Job, während der Dreharbeiten und bei irgendwelchen öffentlichen Veranstaltungen ein Auge auf die Schauspielerin zu haben, aber in diesem Fall, wäre es wohl auch ihr Job, nach Feierabend nach dem Rechten zu sehen.

Selbst wenn diese Aufgabe am Ende eventuell gar nicht in die Jobbeschreibung ihres Pseudo-Jobs als Bodyguard passte, beschloss Jodie nachzusehen, was genau passiert war. Vor ihrem inneren Auge sah sie bereits Blut und andere Bilder, die sie sich lieber gar nicht vorstellen wollte.

Vor ein paar Wochen noch, hätte sie den neuen Drohbrief wohl wesentlich gelassener aufgenommen, doch je mehr sie begonnen hatte den Menschen in ihrem Schützling zu sehen und je mehr sie davon überzeugt war, dass die Ermittlungen des FBIs sich gegen die falsche Person richteten, desto sympathischer war ihr die andere Blondine geworden.

„Okay, schicken Sie mir eine Kopie von der Postkarte auf mein Handy und geben Sie mir Chris Adresse.“, wies sie den Mitarbeiter ruhig aber bestimmt an. „Ich schaue nach, ob alles in Ordnung ist.“



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