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Schatten der Gegenwart

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Aussprache


 

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Eine große Überraschung, denn der seltene Gast kam so überraschend, dass wirklich niemand mit ihm gerechnet hat. Sasuke hielt sich den gesamten Abend über bedeckt, beobachtete Aoko und ihren Freund und suchte mit seinen Mitstudenten das Gespräch.

Kaito wich Aoko nicht mehr von der Seite. Er unterhielt sich auch mit den Lehramtsstudenten, behielt insbesondere aber auch seinen blonden Rivalen immer im Blick.

Aoko fühlte sich wie in einem Traum. Sie konnte es immer noch nicht glauben, dass Kaito neben ihr saß, seinen Arm auf ihrer Stuhllehne gelegt während sein Daumen ihr sanft über den Oberarm streichelte. Wie kam er so plötzlich hier her und woher wusste er, dass sie heute hier, in dieser Tanzbar, Rans Geburtstag feierten?

Sonoko, die hinter Aokos Stuhl stand, beugte sich zum Tisch vor um ihren Cocktail zu greifen. Dabei näherte sie sich unauffällig dem Ohr der Brünetten und flüsterte: „Er ist auf der Durchreise und macht hier einen Zwischenstopp. Da habe ich ihm natürlich geschrieben wo wir sind.“ Überrascht sah Aoko zu der kurzhaarigen Japanerin auf. Diese begann zu kichern und erklärte: „Du hast schon wieder vergessen, dass

Kaito und Makoto Kumpels sind.“ Sonoko stellte sich wieder aufrecht hin, nuckelte an ihrem Getränk und drehte sich ihrem Freund zu. „Ich brauch Nachschub.“

Makoto grinste und die beiden verschwanden zur Bar.

Die Nacht ging voran und nach und nach löste sich die Geburtstagsfeier auf.

Auch Aoko und Kaito verließen die kleine Tanzbar, in der sie gefeiert hatten. Schon bald stand sie mit ihrem Freund alleine auf dem schlecht beleuchteten Gehweg und sah ihn an. „Warum...?“ Eine Frage, die für alles stand, was sie in den letzten drei Monaten durchlebt hatte. Eine Frage, die ihr vor Augen führte, wie sehr sie ihn vermisste. Eine Frage, die ihr allzu bewusst ins Gedächtnis rief, wie mies er sich ihr gegenüber verhalten hatte.

Statt einer Antwort, trat er auf sie zu, umfasste ihr Gesicht, strich ihr die offenen Haare zur Seite und küsste sie wieder. „Du weißt gar nicht wie sehr du mir gefehlt hast“, raunte er zwischen den Küssen und arbeitete sich von ihren Lippen über ihr Kinn zu ihrem Hals weiter vor.

Von seiner Leidenschaft angesteckt bereitete sich in ihrem Körper eine wohlige Anspannung aus und sie genoss seine ganze Aufmerksamkeit. Wie sehr er ihr doch gefehlt hatte. Auch wenn die Vernunft aufbegehrte wurde sie von dem zärtlichen Kribbeln und dem stark klopfendem Herzen zum Schweigen verbannt.

Im nächsten Moment drehte er sich mit ihr und schob sie rückwärts an ein Auto. Eingekeilt, zwischen dem kühlen Blech und dem erhitzten Körper, seufzte Aoko auf. Immer wieder schaffte er es sie um den Verstand zu bringen, dabei gab es so viele Punkte zu besprechen, Lösungen zu finden, weil die Situation in den letzten Monaten untragbar wurde.

Kaito, der sie ganz für sich einnahm, drückte einen kleinen Knopf und entriegelte das Fahrzeug. Im nächsten Moment öffnete er die Beifahrertüre und schob sich selbst auf den Sitz. Während er Aoko mit sich zog. Seine Finger fanden eine Verriegelung unter dem Sitz und lösten diese und fuhr bis auf Anschlag zurück.

Aoko, die halb auf ihm lag, staunte. Zum einen über das Auto, zum anderen über sein Vorhaben. Als sie aber seine Lippen wieder auf ihren fühlte, vergaß sie alles und zog die Türe zu.

Während sie auf dem Beifahrersitz knutschten, blieben die Finger nicht untätig. Kaitos Hände streiften ihr immer wieder über die nackten Oberschenkel entlang, bis zu ihrem Rocksaum, während Aokos Finger sich in seinen Haaren verfingen.

Das Licht im Fahrzeug schaltete sich mit einem leisen Klick ab und alles um sie herum wurde dunkel. Als gäbe es nun kein Halten mehr, nahm Kaito an Fahrt auf und riss seine Freundin in den Sog der Leidenschaft mit. Immer mehr Kleidungsstücke fanden ihren Weg durchs Wageninnere und zuletzt beobachtete Aoko, wie er sich noch ein Kondom überstreifte, bevor er sich in ihr versenkte und sie sich dem Rausch der Gefühle und der Sehnsucht völlig hingaben.
 

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Der Sonntag verging mehr oder weniger schweigend. Sie hatten nicht mehr über den Streit gesprochen. Zwar stritten sie sich auch nicht mehr, dennoch hatten sie sich auch nicht sonderlich viel zu sagen.

Ran saß in der Universität und lauschte der Vorlesung. Doch immer wieder drifteten ihre Gedanken ab. Leise fragte sie sich was sie anders hätte tun können oder machen sollen.

Sasuke drehte sich ihr zu. „Samstag war ein super Abend. Das müssen wir unbedingt wiederholen.“

Ran nickte zwar lächelnd, dennoch blieb sie unschlüssig ob sie das wirklich wiederholen sollten. „Mal sehen“, antwortete sie flüsternd. „Nach der Hochzeit.“ Ihre Gesichtsausdruck wurde traurig. Die Hochzeit näherte sich mit rasender Geschwindigkeit und sie und Shinichi stritten sich mehr und mehr. Lag es an dem Stress? Den Vorbereitungen? Der Nervosität? Der Angst, dass alles schief ging und der eigentlich schönste Tag in ihrem Leben in einem einzigen Desaster endete?

Sie seufzte kurz auf, stützte ihren Kopf in die Handfläche und starrte auf die Tischplatte. Gedankenverloren malte sie Blumenranken um ihre Notizen.

Was konnte sie nur tun? Sie verstand Shinichis Ansicht, aber sie verstand auch Aoko und ihr Handeln. Sie fühlte sich zwischen die Stühle gesetzt und wusste auch nicht was sie für richtig oder falsch erachten sollte. Gab es in diesem speziellen Fall überhaupt ein richtiges Handeln? Konnte man wirklich behaupten, dass Aoko sich falsch verhielt?

Ihre Stiefschwester war noch nie ein Mensch der großen Worte, machte in erster Linie alles mit sich allein aus. Natürlich sollte Kaito die Wahrheit erfahren. Wenn sie sich in seine Situation versetzte, sie würde es wissen wollen und wäre mehr als enttäuscht es nicht zu erfahren. Taro war ein Goldstück und die Entwicklung ging so schnell voran. Jedes Mal wenn Ran ihn sah, war er ein Stück gewachsen und zeigte neue Fertigkeiten. Das Kaito seinen Sohn und dessen Entwicklung verpasste, stimmte Ran traurig. Und dennoch war sie sich nicht sicher, ob Aoko nicht doch recht hatte. Er war dabei die Karriereleiter empor zu klettern. Er war ungebunden und viel auf Reisen. Würde er sich überhaupt so um sein Kind kümmern können wie Taro es verdiente? Er stand oft in der Presse, wurde auf Schritt und Tritt verfolgt, immer wieder wurde über ihn berichtet, sein Talent beleuchtet, über dessen Vater berichtet, dem er in nichts nachstand. Nie war er für längere Zeit an einem Ort, ständig reiste er in Japan umher.

Chikage hatte ihnen mal erzählt, dass Toichi auch international unterwegs war, bevor Kaito geboren war. Sie hatte damals ihr Studium geschmissen und war mit ihm gereist. Zusammen haben sie die Welt bereist. Erst als Kaito auf der Welt war kauften sie sich das Häuschen in Ekoda und wurden sesshaft. Toichi beschränkte sich von da an nur noch auf Tokio. Er hatte seine eigene Zaubershow in einem kleinen Theater und ihm reichte das vollkommen.

Ran drückte die Miene ihres Kugelschreibers fester in den Block.

Das war wohl der Unterschied. Toichi konnte sich vor der Geburt seines Kindes austoben und die Welt entdecken. Er konnte seinen Erfolg erleben und ausleben, um sich danach dem Familienglück voll und ganz zu widmen.

Kaito hingegen befand sich am Anfang seines Erfolgs, musste sich das alles erst mühsam aufbauen. Das Kind kam viel zu früh und Aoko hat sich von Anfang an für ihr Studium entschieden. Wenn sie die Uni abgebrochen hätte, wäre sie immer noch mit Kaito zusammen... dafür wäre sie dann aber mit Ginzo verkracht.

Niemals hätte er es zugelassen dass sie ihr Studium hinwirft. Er hatte immer an ihre Vernunft und ihren klugen Kopf appelliert, hatte ihr eingebläut dass ein guter Schulabschluss und eine gute Ausbildung für die Berufswahl entscheidend waren.

„Wovon träumst du nur?“, kicherte Naomi neben ihr.

„Total verliebt“, säuselte Sasuke und deutete auf die vielen Blumen auf ihrem halbleeren Blatt.

„Ran, ich weiß ja, dass du heiratest und mit dem Kopf in den Wolken steckst, aber du solltest nicht ganz so auffällig träumen“, bemerkte Naomi belehrend, während sie aufstand und ihre Sachen einpackte.

Überrascht blickte sich die Braunhaarige um und sah wie alle Studenten ihre Sachen packten und sich vom Acker machten. Schnell packte sie auch ein.

„Shinichi ist wirklich ein toller Kerl und wer wird schon nicht schwach wenn er jemanden mit diesen blauen Augen ansieht“, schwärmte Yuri kichernd. Im nächsten Moment drehte sie sich Ran zu und zwinkerte: „Nichts für ungut, Ran.“ Und als sie den entsetzten Blick ihrer Freundin sah, fügte sie noch hinzu: „Ich wollte nur sagen, dass es absolut verständlich ist, wenn du an deinen Verlobten denkst.“

Naomi schnalzte tadelnd mit der Zunge. „Sie kann ihn doch rund um die Uhr anschmachten.“

Ran errötete. Wann war das Gespräch eigentlich auf sie und Shinichi gewandert? Hatte sie etwas nicht mitbekommen? „Ich weiß nicht wovon ihr redet.“ Sie stand auf, schnappte sich ihre Tasche und verließ den Hörsaal.

Sasuke, Yuri und Naomi folgten ihr schnell. „Ich geb dir meine Notizen“, bot Yuri an und grinste. „Hätte ich so einen tollen Mann würde ich mich auch lieber mit ihm beschäftigen, als mit dem ollen Professor da.“ Dabei spielte sie auf ihre Vorlesung an, die ein älterer Herr leitete und die Schule noch vom alten Schlag her kannte. „Aber sag mal, Ran, wer war denn der Typ, der uns Samstag in die Disko gebracht hat“, hakte sie nun doch neugierig nach. „Wie hieß er? Ach ja Hiroshi.“

Ran nickte. „Er ist ein Kommilitone und Freund von meiner Schwester.“

„Der war ja auch heiß. Ist Aoko mit ihm zusammen?“, bohrte Yuri sofort nach.

„Nein.“

„Das heißt er ist noch zu haben?“

„Er ist an Aoko interessiert“, mischte sich Naomi ein.

Yuri riss ihre Augen zu ihrer Freundin. „Was?“

„Hast du nicht gesehen, wie er an Aoko hing? Er ist ihr ja kaum von der Seite gewichen.“

Sasuke kniff während dem Gespräch seine Augenbrauen zusammen. Seine Hände stopfte er in die Hosentaschen und folgte teilnahmslos den Mädchen.

„Wieder ein Kerl, der vergeben ist“, seufzte Yuri mürrisch. „Wie soll man sich denn da noch einen Typen angeln?“

Der blonde junge Mann reagierte sofort. „Männer mögen es zu jagen. Gejagt zu werden schreckt sie ab.“

Yuri sah zu ihm auf und zog ihre Augenbrauen ungläubig hoch. „Und was soll ich deiner Meinung nach machen?“

„Mach dich interessant, geh nicht auf die Pirsch sondern lass dich finden.“

„Und du glaubst wirklich, dass man so 'nen Mann findet?“

„Ich bin einer, daher werd ich das wohl wissen“, erklärte er mit stolz geschwellter Brust überzeugt und deutete verbildlicht mit seinem Daumen auf sich.

„Naja, ich probier es mal aus“, bemerkte Yuri skeptisch.

Ran schüttelte den Kopf über dieses Gespräch. Im nächsten Moment biss sie sich auf die Lippen als ihr bewusst wurde, dass sie nun nach Hause müsste. Shinichi würde dort sein. Ob er sich freute wenn sie kam? Oder würde er sie nur mit belanglosen Dingen abspeisen und sie weiterhin mit Schweigen strafen? Ein ganz mulmiges Gefühl breitete sich in ihr aus, als sie sich der Bahnstation näherte.
 

Aoko saß in ihrer Vorlesung und versuchte ihre Gedanken auf den Dozenten zu richten, aber es gelang ihr nicht. Letzte Nacht hatte sie wieder von Kaito geträumt. Wenn sie das ihrem Professor erzählte, würde er sie anstarren, dabei gedanklich sämtliche Möglichkeiten durchspielen und sie dann auseinander pflücken. Ihr innerstes Seelenwohl würde er auseinander nehmen wie eine Zwiebel. Schicht für Schicht würde er sich in ihre Psyche einarbeiten um sie dann vor all ihren Mitstudenten bloß zu stellen, nur weil sie in seinem Unterricht nicht aufpasste.

Hiroshi beugte sich zu ihr und schob ihr seine Notizen zu. Er deutete auf eine Textpassage und Aoko schrieb schnell ab.

Wenn das so weiter ging würde sie das Semester wiederholen müssen. Sie bekam fast nichts mehr mit. Auch müsste sie noch so viel nacharbeiten und mit dem Lernen hinkte sie ebenso hinterher. Sie setzte einen Punkt, während sie gleichzeitig seufzte. Dann allerdings richtete sie ihren Blick auf ihren Professor.

„Bedenken Sie, dass wir uns der Prüfungsphase nähern.“ Sein Blick streifte die Studenten und blieb an Aoko etwas länger hängen, ehe er weiter den Saal scannte. „Seien Sie fleißig und bereiten Sie sich gut vor.“ Er richtete seinen Blick wieder auf die Unterlagen. „Das war es für heute.“

Aoko ließ ihren Kopf hängen. Wie sollte sie das alles nur noch schaffen?

Als könnte er ihre Gedanken lesen, beugte sich Hiroshi zu ihr. „Ich kann dir lernen helfen.“

„Wirklich?“

„Natürlich. Lass uns einen Nachmittag in der Woche fest ausmachen“, stimmte Hiroshi zu.

„Ich denke ein Tag wird mir nicht reichen“, seufzte Aoko resigniert.

Die beiden packten ihre Unterlagen zusammen und verließen den Hörsaal.

Hiroshi musterte sie hoffnungsvoll. „Sollen wir mehrere Tage fest einplanen?“

Aoko sah zu ihm auf. „Ich will dir keine Umstände bereiten.“

„Ich muss so oder so lernen. Zu zweit macht es aber mehr Spaß“, grinste er zuversichtlich.

Die Braunhaarige nickte dankbar. „Vielleicht kann ich mich dann eher konzentrieren. Allein mit Taro...“, sie pausierte kurz: „... ich finde tausend andere Dinge, die zu machen sind.“

Hiroshi lächelte, legte seinen Arm um ihre Schulter und drückte sie leicht an sich. „Dann wird es höchste Zeit, dass wir gemeinsam lernen.“

Sanjo sprang ihnen freudig entgegen. Wieder einmal wippten die Rotblondgesträhnten Haare mit den Bewegungen mit. „Aoko“, rief sie schon von weitem und winkte aufgeregt. „Du wirst es nicht glauben“, flötete sie. „Kawasaki und ich...“, begann sie doch dann stockte sie. Sie blieb vor den Kommilitonen überrascht stehen und musterte das Bild vor sich aufmerksam. „Wow, das hätte ich ja nicht erwartet“, stieß sie aus, doch dann lachte sie und um ihre Augen bildeten sich kleine Lachfältchen. „Andererseits war es ja nur noch eine Frage der Zeit“, korrigierte sie ihre Aussage selbst und sprang erst Hiroshi und dann Aoko freudig um den Hals. „Ich gratuliere euch. Das ist soooo cool, dann können wir mal etwas zu viert unternehmen. Ich meine Kawasaki, ihr und ich“, strahlte sie begeistert, während sie sich von Aoko, die in diesem Moment sichtlich überfordert war, wieder löste. Schon hopste Sanjo wieder von einem Bein aufs andere. „Kawasaki ist ja so romantisch. Wir waren Essen und er schenkte mir Blumen.“

Aoko kam gar nicht zu Wort, denn ihre Freundin befand sich aktuell in einem Redeschwall und war nur schwer zu bremsen. „Es freut mich dass dein Date so gut gelaufen ist, aber ich muss jetzt los.“

Hiroshi löste seinen Arm von ihr. „Wir besprechen morgen welche Tage wir zum Lernen einplanen wollen.“

Die junge Mutter nickte Hiroshi dankend zu und umarmte Sanjo noch einmal zum Abschied, dann verließ sie die Uni.
 

Ran stand unentschlossen vor ihrer Wohnungstüre. Sie atmete tief durch und schloss auf. Schnell schlüpfte aus ihren Schuhen, stellte ihre Tasche ab und trat durch den Flur hindurch. „Shinichi? Ich bin wieder zuhause.“

Es kam keine Antwort. Mit einem mulmigen Gefühl sah sie in jedem Raum nach, aber ihr Verlobter war nicht auffindbar. Sie überlegte ob er noch etwas vor hatte, doch sie konnte sich nicht daran erinnern, dass er etwas gesagt hatte. Sie setzte sich auf die Couch, schaltete den Fernseher ein und wartete, den ganzen Abend über, aber Shinichi kam nicht nach Hause. Je weiter der Abend voranschritt, desto größer wurden die Sorgen. Alle paar Minuten prüfte sie ihr Handy, aber kein Lebenszeichen. Eben nahm sie sich ihr Handy um ihn anzurufen, als sie einen Schlüssel im Schloss umdrehen hörte. Sofort stand sie auf und eilte in den Flur. Mit großen sorgenvollen Augen musterte sie ihren Verlobten, der sich die Schuhe auszog und ihr nur einen kurzen Blick zu warf bevor er ins Bad verschwand.

„Wo bist du gewesen?“, fragte sie sofort, erleichtert dass es ihm gut ging. Sie trat zur Badtüre.

Shinichi putzte sich die Zähne und nachdem er ausgespült hatte, warf er ihr einen Blick durch den Spiegel zu. „Mit Heiji noch einen Trinken.“

Er schob sich an Ran vorbei zum Schlafzimmer. Diese sah ihm verletzt nach. „Ich habe mir Sorgen gemacht.“

„Hab ich dir nichts gesagt?“ Shinichi schlüpfte aus seiner Kleidung.

„Nein.“ Ran senkte verletzt den Blick, dann drehte sie sich dem Badezimmer zu und machte sich nun auch fürs Bett fertig. Die brodelnde Wut in sich unterdrückte sie und versuchte sich selbst zu beruhigen, da es ihm offensichtlich gut ging. Wenige Minuten später zog sie sich ebenfalls um und trat ins Schlafzimmer.

Ihr Verlobter lag bereits im Bett. Ran schlüpfte unter ihre Decke und schaltete das Licht aus. Rücken an Rücken gewandt lagen die beiden schweigend nebeneinander und fanden nicht in den Schlaf.

„Tut mir leid.“ Shinichi drehte sich ihr zu und streichelte sanft über ihren Arm.

„Was denn? Wie du mich behandelst oder wie du meine Schwester behandelst?“, fauchte Ran.

Er seufzte und drehte sich auf den Rücken. Seine blauen Augen starrten in die Dunkelheit. „Ich musste den Kopf frei bekommen.“

„Du redest also lieber mit Heiji als mit mir?!“, stellte sie enttäuscht fest.

„Du stehst voll und ganz auf Aokos Seite. Ich brauchte mal eine neutrale Meinung“, rechtfertigte er sich.

Ran schnaubte.

Shinichi drehte sich ihr wieder zu. Seine Finger verfingen sich in einer abstehenden Haarsträhne und er zwirbelte das braune, lange Haar um seinen Finger. „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Kaito und Rui ein Paar sind. Er hat nie eine Andeutung gemacht. Und wenn Aoko Hiroshi mitbringt, dann ist doch schon ein Streit vorprogrammiert. Es ist allein wegen Taro schon kompliziert genug.“

Ran seufzte, dann drehte sie sich ihrem Freund zu und suchte seinen blauen Augen. „Hab doch ein bisschen mehr Vertrauen in deine Freunde. Meinst du nicht, dass sie alle erwachsen genug sind, um zu wissen, wann ein Streitthema auf den Tisch kommt und wann nicht?“ Sie suchte in seinen Augen nach einer Antwort, die er mündlich schuldig blieb. Ran hob ihre Hand und streichelte ihm sanft eine Haarsträhne aus der Stirn. „Mir behagt das ganze auch nicht, aber wenn wir nicht ein bisschen optimistischer an die Sache herangehen, können wir es gleich sein lassen.“

Shinichi umfasste ihre Hand mit seiner und drückte ihr einen Kuss in die Handfläche. „Ich werde dich heiraten, Ran Mori, komme was wolle.“

Ran lächelte wieder: „Und ich kann es kaum erwarten Ran Kudo genannt zu werden.“

Seine Augen begannen regelrecht zu leuchten. „Sag das nochmal“, bat er.

„Was? Ran Kudo?“, kicherte sie und beobachtete fasziniert das Blitzen in den blauen Augen.

„Ran Kudo“, wiederholte Shinichi es auch nochmal genüsslich. Er beugte sich zu ihr und küsste sie sanft auf die Lippen. „Bald gehörst du mir ganz allein“, versprach er und fing sie einen verheißungsvollen Kuss ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Irischka25
2023-11-10T13:49:10+00:00 10.11.2023 14:49
Bitte bitte mach weiter, ich will wissen wie es weiter geht😇😇
Von:  Irischka25
2023-10-22T14:43:00+00:00 22.10.2023 16:43
Tolle Geschichte, wurde es jetzt vergessen die zu beenden? Seid mehr als 4 Jahren kommt nix mehr😭
Von:  Hallostern2014
2019-09-12T10:37:24+00:00 12.09.2019 12:37
Huhu😁

Kaito ist bestimmt sofort nach dem er das bekommen hat was er wollte sofort verschwunden. Ohne mit Aoko weiter übers ihre Beziehungsproblemen zu reden. Oder wenn redet er sich da doch eh nur raus.

Arme Ran, sie steht richtig zwischen den Stühlen. Aber ich finde es gut, dass sie dennoch bisschen auf Aoko's Seite steht. Wer weiß den wirklich ob er überhaupt Zeit nimmt für seinen Sohn. Er hat ja nicht mal Zeit für seine Beziehung. In der Hinsicht ist er ganz anderes als sein Vater.

Sasuke wirkt etwas eifersüchtig. Ich bin gespannt ob es stimmt oder nicht. Ist er eigentlich auch auf der Hochzeit 🤣. Den wird es ja erst recht spannend.

Uiii, Hiroshi möchte mit Aoko zusammen lernen. Na wenn er es nicht auch gleich ausnutzen will um in ihrer Nähe zusein. Ihr dabei für die Prüfung noch zu helfen macht es für ihn gleich leichter. Ich hoffe das beide sich durch das gemeinsamen lernen näher kommen. Und hoffentlich sieht sie auch bald ein wie gut er ihr doch tut.

Ran und Shinichi müssen sich erstmal um sich kümmern. Die anderen außen vor lassen..ist zwar leicht gesagt als getan aber immoment gibt es wichtigeres und das ist ihre Hochzeit. Ich kann aber auch Shinichi verstehen, dass er sich mit jemanden anderen darüber unterhalten will. Eine andere Meinung zu holen mit einer Person die nicht zur Familie gehört ist immer gut. Ich bin mal gespannt ob Shinichi Verdacht bestätig wird oder nicht. Oder ob er von seinen ach so tollen Kaito enttäuscht wird. Wie die beiden sich zum Schluss vertragen haben war einfach nur toll und ja Ran Kudo hört sich wirklich Prima an 😁.

Ich freue mich schon aufs nächste Kapitel. Auch wann endlich Kaito wirklich auftaucht.

Ich wünsche dir noch eine schöne rest Woche und ganz liebe Grüße




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