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Im Wechsel der Jahreszeiten

von

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Frühlingsblüten, Sommerastern, Herbstzeitlosen, Winterschnee Teil 39 - Pflichten und Verpeiltheit

Der Osterurlaub war nun schon wieder einige Wochen her und es war Ende Mai.

Marti wirbelte fröhlich singend durch die Wohnung.

Nebenbei erteilte er Jako Anweisungen, was zu tun war.

Es war Samstag Nachmittag, und sie hatten oben bei Felix schon klar Schiff gemacht; jetzt waren sie dabei, die eigene Bude auf Vordermann zu bringen, während Felix für sie alle kochte.

Jako war gerade dabei, die Küche zu wischen, während Marti die Betten frisch bezog.

Also Jako gerade fertig war, streckte Marti den Kopf zur Tür herein.

„Na, Schatz, wie weit bist du?“

"Fertig!"

„Ich auch!“

„Gut“, sagte Jako. „Hast du das Treppenhaus schon geputzt?“

„Oh". sagte Marti, „das hätte ich beinahe vergessen. Mache ich noch. Aber jetzt brauch ich erst mal ne Pause, und Felix hat gerade angerufen, das Essen ist fertig.“
 

Oben in der Küche hatte Bianca den Tisch gedeckt – die einzige Hausarbeit, die Felix ihr erlaubte.

Felix hatte Biancas Lieblingsessen gekocht: Eier in Senfsoße. Dazu gab es Kartoffeln, Blumenkohl und einen Gurkensalat.

Martis Magen knurrte bei dem leckeren Anblick. Er füllte seinen Teller, antwortete mit „Dankeschön!“ auf Felix' „Guten Appetit“ und begann, genussvoll zu essen.

Ein strenger Blick von Jako erinnerte ihn daran, dass er da ja noch Pflichten zu erfüllen hatte.

Er stand auf, nahm Jakos Teller und richtete liebevoll eine Portion des köstlichen Abendessens darauf an.

Als er den Teller vor Jako auf den Tisch stellte, zog der zufrieden Martis Kopf zu sich und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange.

„Danke, mein Frechdachs.“
 

Während Marti sich zurück auf seinen Stuhl setzte, schauten Felix und Bianca von einem zum anderen; Bianca zuckte mit den Schultern, Felix schüttelte belustigt den Kopf.

„Ihr zwei seid schon speziell“, sagte er.

Marti grinste. „Haben wir wohl nie bestritten, oder?“

„Na ja“, sagte Bianca etwas unsicher. „Es ist schon manchmal eigenartig, dich... so zu sehen...ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll.“

Marti nahm Jakos Hand.

„Hör mal, Kleine“, sagte er ruhig zu Bianca.

„Ich weiß, du kennst mich nicht so. Aber weißt du, das was zwischen Jako und mir läuft, ist genau richtig. Es ist genau so, wie er und ich das möchten. Verstehst du?“

Bianca nickte.

„Schon okay, ist ja auch völlig eure Sache. Und, hey, man merkt euch drei Meilen gegen den Wind an, dass ihr glücklich miteinander seid.“

Sie schmunzelte.

„Weißt du, Marti, ich kenne dich halt noch aus Zeiten, als du nicht daran gedacht hast, überhaupt irgendetwas zu tun, was man dir aufgetragen hat. Und dann kommt dein Jako und muss nicht einmal was sagen, er hat dich sozusagen mit Blicken voll im Griff.“
 

Sie mussten lachen, weil Jako sich fast an einem Stück Blumenkohl verschluckte.

„Na Hallo“, sagte der. „Unterschätze mal nicht Martis Dickkopf. Ihr kriegt ja längst nicht alles mit, was bei uns manchmal so abgeht, und das ist gut so!“

Jetzt mussten sie alle lachen.

Jako wandte sich an Marti.

„Aber sag mal, warst du echt so anstrengend als Bengel? Muss ich doch glatt mal meine Schwiegermama fragen.“

Er grinste breit.

„Da die inzwischen auch über die Art unserer Beziehung Bescheid weiß, könnte ich mit ihr ja glatt Erziehungsratschläge austauschen!“

„Blödmann!“, motzte Marti lachend, spießte ein Stück Kartoffel auf und tat so, als wollte er es mit Schwung von der Gabelspitze in Jakos Richtung schnipsen.

„Aber ich fürchte, im Teeniealter hab ich meine Eltern tatsächlich den letzten Nerv gekostet. Als ich so ungefähr fünfzehn war, hat Mama mit Sicherheit darüber nachgedacht, ob sie mich mit etwas stopfen und schieben wohl noch durch die Babyklappe kriegt!“
 

Es dauerte geschlagene fünf Minuten, bis der Lachanfall vorbei war und sie in der Lage waren, weiter zu essen.
 

Als die Fischers die Treppe wieder nach unten sprangen, fragte Jako:

„Marti, du denkst dran, dass du das Treppenhaus noch machst?“

„Ja“, sagte Marti und verdrehte genervt die Augen.

„Das mach ich schon noch, keine Sorge. Aber erst mal möchte ich was trinken.“

Unten angekommen, holte Marti sich ein Bier aus dem Kühlschrank. Seine Gedanken drehten sich ein bisschen um seine Teeniezeit und er hatte dabei eine Idee für ein Video für den Clavinovlog-Kanal.

Also verschwand er in sein Arbeitszimmer und begann mit dem Konzept.

Jako dagegen setzte sich an seinen Schreibtisch. Er hatte für die Uni einiges zu lernen und machte sich an die Arbeit.

Einige Zeit später schaute er kurz bei Marti herein, dessen Kreativität gerade so schön im Fluss war und der die Störung daher nicht gerade begeistert aufnahm.

„Ähm, Marti... Treppenhaus? Oder...“

'...soll ich das heute ausnahmsweise für dich machen?' hatte er fragen wollen. Doch da hatte Marti ihn schon angepflaumt.

“Meine Güte, Jako, spiele dich nicht so auf, ich mach das schon noch, okay?“

Wieder ein genervtes Augenrollen.

Jako zuckte mit den Schultern und ging.
 

Gegen halb neun hatten sie den Feierabend eingeläutet. Sie hatten mal wieder Bock auf einen Filmabend. Jako suchte nach einem passenden Film, während Marti Chips in eine Schale füllte und Mate aus dem Kühlschrank holte.

Jako hielt eine DVD hoch.

„Hobbit?“ fragte er Marti.

Der nickte.

„Gerne, haben wir noch nicht zusammen angeschaut.“

Sie kuschelten sich gemütlich aufs Sofa, Arm in Arm, Midnight irgendwie noch dazwischen gequetscht. Es ist erstaunlich, zu welchen seltsamen Verbiegungen Katzen in der Lage sind und wie sie es schaffen, die engsten Zwischenräume auszufüllen, als wären sie Wesen mit amöbenhaft fließender Form. Ja, es gab schon die Theorie, dass Katzen in Wirklichkeit Formwandler wären... das würde auch das Gerücht mit den sieben Leben irgendwie erklären...
 

Plötzlich stoppte Jako die DVD.

„Du sag mal, Frechdachs, ich gehe davon aus, dass du das Treppenhaus...?“

Marti schrak regelrecht zusammen.

Nein. Er hatte es einfach vergessen.

Beschämt senkte er den Kopf.

„Es tut mir leid, Jako. Ich habe nicht mehr daran gedacht. Ich mache es jetzt gleich, ja?“

Und er wollte aufspringen.

Aber Jako hielt ihn fest.

„Nichts da, mein Freund. Du bleibst jetzt hier. Ich möchte jetzt den Film mit dir genießen, und nicht warten, biss du endlich mal fertig wirst mit der Arbeit, die du längst hättest erledigen sollen.“

Er küsste Marti.

„Schatz, wenn du mal etwas nicht schaffst, kannst du mich jederzeit bitten, dir zu helfen. Oder dir etwas abzunehmen. Aber einfach so verschusseln... das kommt nicht in Frage, da reagiere ich sauer, klar?“

Marti nickte.

„Du wirst dir morgen auf acht Uhr den Wecker stellen und die Arbeit dann erledigen. Anschließend läufst du zum Sonntagsbäcker, holst uns frische Brötchen und deckst den Tisch.

Dann darfst du mich wecken und wir frühstücken gemeinsam. Und bis dahin habe ich Zeit, mir zu überlegen, wie ich dich bestrafe. Ich möchte eine Strafe finden, die dir hilft, diese Schusslichkeit zu überwinden.“

„Es tut mir leid, Jako, dass ich dir immer wieder Ärger mache.“

Jako drehte sich zu seinem Schatz um.

„Blödsinn. Du machst keinen Ärger. Du bist eben wie du bist, und weißt du was?“

Er schaute Marti liebevoll an.

„Für mich bist du perfekt.“

Und er küsste seinen Schatz liebevoll auf die Nase.
 

Marti liebte diese zärtliche Geste.

Er kuschelte sich in Jakos Arm, genoss seine Wärme und Liebe. Jako startete den Film erneut.

Es wurde ein wunderschöner gemütlicher Abend und sie hatten viel Spaß miteinander.

Da sie den Film in der extended Version schauten und hinterher nach einzige Zeit über ihre Lieblingsszenen und andere Dinge diskutierten, wurde es spät.
 

Und als um acht Uhr das Handy klingelte, huschte Marti schnell aus dem Schlafzimmer, um Jako nicht zu wecken und verfluchte seine eigene Verpeiltheit.



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