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Im Wechsel der Jahreszeiten

von

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Collage / Tanzkurs Teil 5 - Anpfiff und Aschenbrödel

Der nächste Tanzabend.

Marti und Jako waren frühzeitig dort und warteten vor der Eingangstür.

Jako hätte sich gerne eine Zigarette angesteckt, aber er verkniff es sich. Er wusste, wie viel das Marti bedeutete.

Sie begrüßten die anderen Teilnehmer, die an ihnen vorbei ins Gebäude gingen. Und dann kam Jonas mit seiner Schwester.

Jako blockierte den Eingang.

"Mitkommen, wir müssen reden!", sagte er, und zeigte auf Jonas.

Er drehte sich um und ging ein paar Schritte an die Seite.

Tatsächlich kamen die beiden mit, und Marti natürlich auch.

"Also,", sagte Jako und schaute dabei die Schwester an.

"Hat dein Bruder einen Freund? Ich meine damit einen festen Freund?"

Sie schüttelte den Kopf.

"Hat er viele Freunde?"

Jonas wollte etwas sagen, aber Jakos Zeigefinger fuhr in seine Richtung.

"Du hältst die Klappe!"

Er wandte sich wieder an die junge Frau.

Die antwortete ihm.

"Ehrlich gesagt ...nicht."

"Das wundert mich kein bisschen. So wie er versucht, zu manipulieren. Ich spreche aus gutem Grund mit dir. Da dein Bruder sich wie ein Kleinkind verhält."

Der wollte wieder protestieren.

Jako fuhr zu ihm herum.

"Kein Wort!"

Er strahlte eine solche Dominanz aus, dass er sie alle beide einschüchterte.

Marti war echt beeindruckt.
 

"Also", sagte Jako, "wie heißt du?"

"Miriam."

"Gut, Miriam. Du wirst dafür sorgen, dass dein Bruder seine Finger von Marti lässt. Er sollte sich besser nicht in seine Nähe wagen. Ich bin kein gewalttätiger Mensch, aber wenn er sich noch mal traut, Marti oder mich falsch anzuschauen, könnte er ganz schnell mal mit einer gebrochenen Nase in der Notaufnahme von Sankt Elli landen. Habe ich mich klar ausgedrückt?"

Miriam war knallrot geworden.

"Ich werde in Ruhe mit ihm reden."

Jako drehte sich kommentarlos wieder um und ging davon. Marti dackelte hinter ihm her.
 

Im Vorraum angekommen, wechselten sie die Schuhe.

"Wow, Jako, du warst gerade... echt beeindruckend."

Marti grinste.

"Ich hoffe, dass wir aus der Richtung jetzt Ruhe haben."

Er küsste seinen Mann und sie schlenderten Hand in Hand in den Kursraum.

Es machte heute wieder richtig Spaß.

Die ersten Walzerschritte waren an der Reihe.

Patrice spielte das herrliche Walzerthema aus dem Märchenfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Es war einfach wunderschön, mit Jako zu dieser traumhaften Musik übers Parkett zu gleiten.

Marti versank dabei in Jakos Augen und vergaß die Welt um sich herum komplett.
 

Jonas und Miriam waren nicht mehr aufgetaucht.

Sie vermuteten, dass die junge Frau ihrem Bruder erst mal tüchtig die Leviten gelesen hatte. Vielleicht hatte er ja nicht zum ersten Mal so einen Mist abgezogen.

Letztendlich war es ihnen aber auch egal. Jonas war ihnen nicht wichtig und sie sahen keine Veranlassung, sich über dessen Probleme Sorgen zu machen.
 

Nach dem Ende der Tanzstunde gingen sie noch eben beim Chinesen vorbei, um sich ein paar Leckereien mitzunehmen.

Während sie auf das Essen warteten, sagte Marti: "Weißt du, Jako, eigentlich ist ja nichts wirklich passiert. Ich hatte eine schlaflose Nacht, und das auch nur, weil du nicht da warst und wir nicht reden konnten. Als du dann da warst, hab ich sofort angesprochen, was los ist und alles war gut."

Er küsste Jako.

"Das ist es, was ich meine. Reden. Stell dir vor, was geschehen wäre, wenn ich nichts gesagt hätte und das tagelang mit mir rumgeschleppt hätte. Meine Zweifel. Meine Angst. Meine Scham."

Jako nickte.

"Du hast recht, Schatz. Ich weiß, dass du Recht hast. Und ich verspreche dir, mir wirklich Mühe zu geben, dass ich das in Zukunft beherzige."

Ihr Essen war fertig. Sie nahmen es entgegen und gingen Hand in Hand zur U-Bahn.

Mussten noch ein paar Minuten warten, bis die Bahn kam.

"Wieder einer der Momente, in denen ich mich frage, wer von uns beiden tatsächlich das Sagen hat."
 

Marti grinste.

Doch dann wurde er ernst und sagte:

"Jako, für mich ist das ganz klar. Um es mal mit Frodos Worten zu sagen: Du bist der Chef. Das ändert nichts daran, dass auch ich dir Dinge beibringe."

Jako lächelte.

"Ich liebe dich, Kleiner."

"Ich dich auch. Und ich will nichts anderes auf der Welt sein als dein Mann. Und zwar genau so, wie es ist. Ich weiß, dass wir beide es uns manchmal schwer machen, aber wenn ich dich nicht mehr hätte, würde ich eingehen wie eine Primel."

Jako kam nicht zum Antworten, weil die Bahn einfuhr, aber er strahlte glücklich.
 

Zu Hause deckte Marti schnell den Tisch, während Jako das Essen auspackte.

Sie ließen es sich schmecken.

Jako sah Marti an, während der in eine Frühlingsrolle biss, und sagte:

"Frechdachs, unseren Tanzkurs lassen wir uns dadurch aber nicht verderben, oder?"

"Auf keinen Fall! Es macht mir so viel Spaß, und mit deiner Führung krieg ich irgendwie alles hin."

Er schmunzelte über sein Wortspiel

"Das ist beim Tanzen genau so wie im restlichen Leben."

Jako musste lachen. Das war so niedlich raus gekommen.

"Marti", sagte Jako, „du bist so unglaublich süß. Ich könnte dich die ganze Zeit knuddeln."

Und er ließ den Worten die Tat folgen.
 

Jonas und Miriam blieben dem Tanzkurs fern.

Von der Seite blieb weiterer Ärger also aus.
 

Jedenfalls fürs erste.

Niemand kann in die Zukunft schauen.



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