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Im Wechsel der Jahreszeiten

von

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Frühlingsblüten, Sommerastern, Herbstzeitlosen, Winterschnee Teil 10 - Picknick und Panik

Jako erwachte am nächsten Morgen schon recht früh. Draußen brach ein sonniger Frühherbsttag gerade erst an. Marti schlief noch tief und fest.

Jako schaute ihm eine Weile dabei zu. Es sah einfach zu niedlich aus, wie tief und friedlich sein Mann im Schlaf versunken war.

Schließlich jedoch stand er auf. Er konnte nicht mehr schlafen.

Er schlich aus dem Schlafzimmer, um Marti nicht zu wecken und ging in die Küche.
 

Er hatte das dringende Bedürfnis nach einer Zigarette. Er wusste, dass sie keine im Hause hatten. Marti zuliebe hatte er die letzten entsorgt.

Aber oben in der WG. Da lag noch eine allerletzte Packung. Die hatte er völlig vergessen, aber jetzt fiel sie ihm ein.
 

Er hatte noch immer den Schlüssel zur WG. Oben ging er zielsicher zum Küchenschrank und griff hinter die Teepackungen. Tatsächlich, da lag sie noch.

Er holte sie heraus und entnahm eine Zigarette.

Er drehte sie in den Fingern hin und her. Sollte er sie wirklich anzünden?

Das Bedürfnis war fast übermächtig.

Doch dann sah er Martis enttäuschten Blick vor seinem inneren Auge.

Marti würde nicht mit ihm schimpfen oder dergleichen.

Aber er wäre traurig. Enttäuscht. Nein, das wollte Jako nicht.

Seufzend steckte er den Glimmstängel zurück in die Schachtel und verstaute sie wieder im Schrank.
 

"Marti wäre stolz auf dich", erklang eine Stimme hinter ihm. Er fuhr herum.

"Felix!"

Felix stand in der Küchentür und lächelte ihn an. Er lächelte zurück.

"Ja, da hast du wohl recht."

Felix nahm sich ein Kaffeepad aus der Dose.

"Du auch?"

"Gerne, Felix."

Felix betätigte die Maschine, die zischend und brummend zwei Tassen des köstlichen, schwarzen Getränkes bereitete.

Während sie den ersten Schluck und den würzigen Duft genossen, fühlte Jako sich wohl. Ja, Marti wäre wohl wirklich stolz auf ihn, und dieses Gefühl tat ihm gut.
 

"Felix, Marti und ich haben gestern Abend noch ganz lange geredet."

Jako schwieg einen Augenblick, dann fuhr er fort:

"Marti hat mir verziehen. Das steht völlig außer Frage. Aber... er hat mir gesagt, dass es ihn verletzt, wenn ich immer mal wieder davon anfange. Na ja, um genau zu sein, diesmal hatte er damit angefangen, aber ich habe halt saublöde reagiert. Wir haben rausgefunden, dass er mir zwar verziehen hat, aber ich mir nicht..."

Felix nickte. Ja, das konnte er sich gut vorstellen. Immerhin kannte er Jako schon lange und wusste, wie der tickte.
 

"Und was willst du nun machen? Ich meine, du kannst nicht jedesmal deine eigenen Scheißgefühle an Marti auslassen."

"Nein. Das weiß ich. Wir haben besprochen, dass ich einfach mal mit Flo rede."

Felix kicherte.

"Als Freund... oder als unser aller Haus- und - Hof- Psychologe?"

"Ehrlich gesagt, ich glaube, die Mischung aus beidem ist das, was ich brauche." Er grinste. Nach dem nächsten Schluck Kaffee sagte er:

"Hör mal, Felix, ich glaube außerdem, dass bei Marti eine fette Entschuldigung fällig ist. Der ist so unglaublich lieb und verständnisvoll. Und außerdem... ist er der wichtigste Mensch in meinem Leben."

Felix nickte. "Gute Idee."

"Ich möchte..." Jako wurde rot.

"Also, das Wetter soll in den nächsten Tagen noch ganz spätsommerlich und sonnig sein. Und deswegen würde ich gern mit Marti ein Picknick machen, oben, auf dem Dach."

Felix grinste. Das fand er mal so richtig süß.

"Und jetzt brauchst du Papa Felix, der dir beim organisieren hilft?"

Nun wurde Jako erst recht rot.

"Ja..."

" Na klar helfe ich dir."

Jako stellte die Kaffeetasse weg, und dann nahm er seinen besten Freund in den Arm.
 

Am darauf folgenden Samstag war das Wetter tatsächlich noch sonnig und warm.

Jako verschwand direkt nach dem Frühstück nach oben in die WG.

Ja,ja. Das Musikprojekt.

Marti kümmerte sich inzwischen um den Haushalt, den Einkauf und arbeitete dann weiter an "Wie geht eigentlich Jazz?"

Jako und Felix arbeiteten tatsächlich am Musikprojekt. Aber nicht nur.

Zwischendurch nämlich ging Jako einkaufen. Dann rief er Marti an und bat ihn, heute zum Abendessen nach oben zu kommen. Das machten sie öfter. Marti lief dann nach oben, deckte in der WG-Küche den Tisch und rief dann die anderen zum Essen.
 

Als Marti jedoch heute oben die WG Tür aufschloss, stand ihm Felix gegenüber.

Er schob Marti rückwärts wieder aus der Tür und schloss diese hinter sich, so dass sie beide auf dem Flur standen.

"Jako ist nicht hier", sagte er mit ernstem Gesicht.

"Wie - nicht hier?", fragte Marti erschrocken und hörte innere Alarmglocken läuten. Was zum Henker hatte sein Mann denn nun wieder angestellt?

"Komm mal mit", sagte Felix und schob Marti zur Treppe.

Sie liefen die Treppen hinauf bis zum obersten Stockwerk.

Dann öffnete Felix die Dachbodentür.

So langsam bekam Marti richtig Panik. Dachboden... und Felix, der kein Wort sagt...

Scheiße, was war hier los....?!

"Felix..."

"Sch....du wirst es gleich sehen..."

Er schob ihn aus der Tür zum Dach ... und schlug sie hinter ihm zu. Marti stand nun allein und ratlos auf dem Dach und war komplett verwirrt.

Was...sollte...das...alles?!
 

Da hörte er Jakos Stimme seinen Spitznamen rufen. Seinen so sehr geliebten Spitznamen.

"Frechdachs? Ich bin hier."

Er drehte sich in die Richtung, aus der der Ruf gekommen war.

Dort saß Jako auf einer Decke auf dem Boden. Er hatte Kissen darauf verteilt. Kerzen waren da und... Rosenblüten.

Allen Ernstes.

Dazu ein Picknickkorb, Teller, eine Flasche Wein und Gläser...

Marti sah völlig entgeistert drein.
 

"Ach komm schon, ich weiß doch, dass du auf so was romantisches stehst, mein holdes Weib", sagte Jako und grinste breit.

"Setzt dich zu mir, holde Schönheit, und lass mich dich auf Händen tragen und verwöhnen."

Marti kicherte.

"Aber gerne, edler Recke", sagte er.

Er liebte es, mit seinem Schatz so rum zu albern.

Jako zog ihn zu sich auf die Decke und begann ihn zu küssen. Als er sich von ihm löste, sagte er:

"Lass uns lieber erst was essen, damit wir genug Kraft haben für alles andere..."

Marti fiel fast die Kinnlade runter. Wollte Jako ernsthaft hier oben...?

Jako grinste. Als hätte er Martis Gedanken gelesen, drehte er einen großen Schlüssel um den Zeigefinger und sagte:

"Die Tür schließen wir zu. Und von den anderen Dächern sieht man uns nicht."

Marti überzog ein wohliger Schauer.
 

Es wurde ein wunderbarer Abend. Das Essen war toll, der Wein schmeckte Hervorragend und ...tja, die Liebe über den Straßen von Berlin unter freiem Himmel .... was soll man dazu noch sagen... es war einfach nur schön, und unsere beiden waren glücklich und verliebt und genossen sich aus ganzem tiefem Herzen.



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