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Im Wechsel der Jahreszeiten

von

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Spin off - Flina probiert was aus - Teil 3

Am nächsten Morgen ging der Wecker früh, wie immer unter der Woche. Flo erwachte und fühlte sich erstaunlich ausgeschlafen. Ina war schon auf.

Sie hatte in der Küche schon mal Frühstück gemacht.

„Na“, sagte sie, „gut geschlafen?“

„Glaub schon.“

Flo streckte sich und nahm sich Kaffee.

Ina küsste ihn auf die Nase.

„Du Gremlin, du!“

Er lachte. Wie es aussah, war er wohl gestern doch recht schnell eingeschlafen. Wer hätte das gedacht.
 

Bevor sie beide das Haus verließen, hatte Flo noch ein Anliegen.

„Ina, ick bin heute Nachmittag mit Frodo verabredet, zum Longboarden, quatschen, Ideensammeln für die nächsten Folgen. Ina, ähhm...“

Das fühlte sich gerade ganz seltsam an, aber...es gehörte wohl dazu.

„Ick muss dir jetzt wohl um Erlaubnis fragen, oder?“

Ina nickte.

„Okay, also.. Ina... darf ick?“

Ina überlegte kurz.

„Ja, du darfst. Aber um sieben bist du zu Hause, damit du noch genug Zeit hast, was zu schaffen.“

Er sah sie fragend an.

„Na ja, um Mitternacht ist wieder Schicht im Schacht, Gizmo.“

Obwohl das Flo nun nicht besonders gefiel, musste er über ihre Ausdrucksweise lachen.

Ina war schon Klasse.
 

Der Tag verlief ansonsten, wie jeder andere Tag bei ihnen auch verlief. Sie hatten beide viel um die Ohren und sahen sich relativ wenig. Flo war allerdings tatsächlich pünktlich um sieben zu Hause. Sie küssten sich, und anschließend schrieb Flo an seiner Hausarbeit weiter. Die Interviews, die er schon im Kasten hatte, mussten bearbeitet und aufbereitet werden.

Kurz vor zwölf waren sie im Bett und kuschelten sich eng aneinander. Und tatsächlich schlief Flo innerhalb kürzester Zeit ein.
 

Warum schlafe ich so gut? Warum geht es mir so extrem gut? fragte er sich in den nächsten Tagen, die im Prinzip ganz ähnlich verliefen. Es kann nicht einzig und allein am frühen ins Bett gehen liegen.

Trotz der Tatsache, dass Ina seine Arbeitszeit deutlich einschränkte, stellte er überdies zu seinem größten Erstaunen fest, dass gar nicht so viel liegenblieb, und er gar nicht so sehr ins Hintertreffen geriet, wie befürchtet. Er schien effektiver zu arbeiten... allerdings lag es auch daran, dass er es schaffte, den Perfektionismus ein klein wenig runter zudrehen, es eben mal nicht hundert- sondern nur achtundneunzig prozentig zu machen. Und, wenn ihn jemand um Mithilfe bei was auch immer bat, auch mal „Nein“ zu sagen. Und gerade letzteres war etwas, was er sonst so gar nicht konnte.
 

Plötzlich wurde ihm klar: Egal was jetzt alles geschah, ob es klappte oder nicht klappte, ob Dinge hinhauten oder schiefliefen... er hatte es nicht in der Hand. Er hatte die Verantwortung abgegeben und es lag nicht ein seiner Macht, das zu ändern.

Das war es also.

Das war es, was dafür sorgte, dass er so... entspannt und erholt war.
 

Und dann wurde ihm im nächsten Atemzug ebenso klar, dass das vor allem auch deswegen so gut funktionierte, weil es einen ganz klar definierten Zeitraum umfasste und somit ein ganz klar festgesetztes Ende hatte.

Nein, das wäre nichts für die Dauer. Es war wie eine Art Urlaub. Urlaub ist toll und wunderschön, aber er ist es gerade deswegen, weil er sich so krass vom Alltag unterschied. Wollte man quasi für immer Urlaub machen, wäre das schnell langweilig. Und genau so anstrengend, wie der Alltag... na ja.

Sein Fazit jedenfalls war, es machte ihm Spaß, es tat gut, aber es war auch gut, dass es bald ein Ende haben würde.
 

Ina empfand das ähnlich.

Sie genoss die Zeit, die sie gemeinsam hatten, weil sie darauf bestand.

Sie genoss die Tatsache, dass es Flo offensichtlich ziemlich gut damit ging.

Sie genoss es auch ein kleines bisschen, einfach mal bestimmen zu können, was getan wurde...

Aber auch für sie war das eine Sache, die schön war, weil sie etwas besonderes war und nicht andauern würde.

Also genoss auch sie die Tatsache, dass es in absehbarer Zeit vorüber gehen würde und sie zur

Normalität zurückkehren würden. Oder, um genau zu sein, zu ihrer beider Art der Normalität.
 

Am Freitag Abend schaffte Flo es nicht, pünktlich zu Hause zu sein. Ina ging in die Vollen und verpasste ihm zur Strafe für den kompletten Samstag Laptopverbot.

Flo schluckte, aber er akzeptierte es.
 

Es wurde ein herrlicher Samstag.

Sie frühstückten gemütlich, und da das Wetter immer noch mistig war, lagen sie kurz darauf gemeinsam in der schaumgekrönten Badewanne und hörten ihre Lieblingsmusik. Quatschten, lachten, sangen hin und wieder mit, mehr laut als schön... es machte einen Riesenspaß.
 

Später zogen sie sich einigermaßen regentaugliches Zeug an und gingen gemeinsam auf Pokémonjagd. Das ganze ging nicht ohne Alberei und Gelächter …

Zurück waren sie wieder ziemlich verfroren, also wurde Tee gemacht und gekuschelt.

Später kochte Flo was leckeres, das konnte er ziemlich gut.

Steaks, Salat, Ofenkartoffeln.

Yummie.
 

Und dann?

Filme. Zuerst „Das Leben des Brian.“ Uralt und immer wieder komisch. Werft ihn zu Poden, den Purschen.

Dann „Per Anhalter durch die Galaxis“. Na ja, klassischer Fall von „Aber das Buch ist viiiel besser“, aber schlecht war der Film auch nicht. Wohl dem, der immer ein Handtuch dabei hat.
 

„Ina“, sagte Flo irgendwann und gähnte. Dabei war es noch vor Mitternacht.

„Ina, ick Danke dir. Du hat aus der Woche dit beste gemacht, was man daraus hätte machen können. Ick bin ganz froh, das dit jetz vorbei ist, aber dit liegt nich an dir, sondern daran, dass diese Lebensweise auf Dauer einfach nicht meins ist.“

„Geht mir genau so“, sagte Ina, „habe Spaß daran gehabt, aber jetzt freue ich mich auf unser normales Leben. Und ich denke im Augenblick mit Respekt und Staunen an Jako und Marti, für die das, was wir derzeit so unbeholfen ausprobieren, die Normalität ist, und die das nicht nur leben, sondern lieben. Mit allen Konsequenzen und ohne sich darum zu scheren, was andere davon halten.“

„Die beiden sind echt was besonderes“, sagte Flo.

Dann sah er Ina an.
 

„Du. Du bist für mich etwas besonderes. Du bist für mich die große Liebe meines Lebens. Und ich danke dir für alles, was du für mich tust und bist.“

Und er zog sie an sich und küsste sie. Sie versank in seinem Kuss, und strahlte vor Glück.

Ihr Flo.

Er war alles für sie.

Alles.
 

„Ach übrigens, Ina. Eine Bitte hab ick.“

Er räusperte sich verlegen.

„Wenn.. wenn ick dit ma wieder übertreibe mit dem Arbeiten und mit meinen eigenen Füssen über meine Augenringe stolpere... würdest du dann einfach mal für einen Tag wieder... das Kommando übernehmen? Und wenn ick dann nich gleich mitspiele oder nich kapiere, was los ist, sagst du einfach HashtagGizmo?“

Ina lachte.

„Mach ich, du Mogwai.“
 

Und sie küsste ihn erneut.



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