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Hinter der Fassade

von

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Kapitel 20: Saat des Zweifels | C

Als die Brücke direkt vor seinen Augen in sich zusammenbrach, um an anderer Stelle wieder zusammenzufinden, geführt von der mystischen Energie der Drachenadern, musste Laslow schlucken.

Hart.

Über den Abgrund hinweg sah er Lord Xander, sah selbst auf die Entfernung den Anflug von Sorge auf seinem Gesicht. Er grinste, winkte seinem Prinzen mit einem Enthusiasmus, der hohl schmeckte.

Ein Teil von ihm wollte hinabschauen. Sehen, wie tief hinunter es ging bis zum Erdboden – wenn überhaupt Erdboden unter ihnen war. Ein Teil von ihm wünschte sich verzweifelt, die Macht des Drachenbluts sei noch nicht verklungen und er könnte seinem Herrn über den Abgrund folgen, ihm zur Seite stehen, ihn beschützen, wie er es zu tun geschworen hatte.

Lord Xander konnte sich selbst beschützen. Es war ein dummer Wunsch. Laslow konnte ihn trotzdem nicht abschütteln, genauso wenig wie die quälende Sorge, die seinen Magen verknotete und ihn schmerzhaft daran erinnerte, dass seine letzte Mahlzeit auch oben wieder würde herauskommen können.

 

Wenn die einzelnen Inseln doch nur größer wären.

Wenn die Brücken nicht von einem Ort zum anderem wechseln müssten, sondern alle Inseln konsequent verbinden würden.

Wenn er nicht von einem Ungesicht aufgehalten worden wäre beim Vormarsch.

Wenn er an Lord Xanders Seite geblieben wäre.

Wenn er noch die Kräfte der Drachenadern nutzen könnte.

 

„Sehe ich da Sorgen auf deinem Gesicht?“

Die unerwartete Ansprache zwang ihn, seine Gedanken abzuschütteln. Ein letzter Blick ging hinüber zu ihren Kameraden, die voranzogen, dann wandte er sich an seine Gesellschaft.

Es hatte ausgerechnet Niles sein müssen.

Die Wahrheit war – er mochte Niles nicht. Weder seine boshafte Art, noch seine Aufmerksamkeit, noch seinen Drang, allem und jedem hinterher zu spionieren und jedes Geheimnis aufzudecken. Noch seinen Scharfsinn, mit dem er andere Menschen manchmal nur mit seinen Blicken auseinandernehmen konnte.

Er wusste, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte. Niles mochte ihn auch nicht. Der Mann war sehr sorgfältig darauf bedacht gewesen, ihn das ausführlich wissen zu lassen, kaum, dass Lord Xander und Lord Leo mit ihren Getreuen gemeinsam losgezogen waren, um dem Ruf ihres Bruders zu folgen.

Laslow rang sich ein Lächeln ab, schüttelte den Kopf.

„Ach was! Ich dachte nur daran, wie frustrierend es ist, hier nun festzusitzen, statt an Lord Xanders Seite zu kämpfen. Sorgen mache ich mir keine. Lord Xander und die anderen genießen mein vollstes Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Ihnen wird nichts passieren.“

Nicht an Scarlet denken.

Nicht an Mozu denken.

Nicht an all die Toten denken, die der Krieg Laslow schon beschert hatte. Tote Kameraden, tote Eltern, tote Freunde. Stark sein. Glauben. Niemand würde hier und heute sterben.

„Wenn überhaupt mache ich mir Sorgen um uns“, fuhr er fort, leichthin. Weiterreden. Ablenken. Nicht nachdenken machte die Sorge erträglicher. Er grinste Niles an, zwinkerte.

„Hier hinten werden wir nicht in der Lage sein, die Herzen unserer mutigen Mitstreiterinnen zu erobern.“

 

„Du solltest dir lieber Sorgen um dein Leben machen.“

Niles‘ Stimme war ein Plauderton, der bei jedem anderen hätte angenehm sein können, und bei ihm einfach nur falsch klang. Falsch wie sein Lächeln, das von dem kalten Blitzen seines Auges betrogen wurde, als er Laslow ansah, um mit einem Kopfnicken dann ein Inselchen weiter zu weisen, wo bereits ebenfalls einige ihrer Kameraden zurückgeblieben waren.

Die vallitischen Soldaten waren vorhin noch nicht dagewesen.

Laslow schluckte, schmeckte eiskalte Beunruhigung.

„Das–“

Er hatte nicht geglaubt, dass der feindliche Heerführer eine so große Reichweite für seine dunklen Magien hatte. Doch die Realität widersprach seinen Hoffnungen radikal: Ihr Feind konnte Soldaten beschwören. Überall auf diesem Archipel schwebender Inseln, das ihr Schlachtfeld war. Instinktiv griff er nach dem Heft seines Schwertes, hielt sich daran fest, suchte Beruhigung in der vertrauten Berührung.

Sie saßen hier fest. Sie saßen hier fest, bis der feindliche Heerführer besiegt war, bis die Gefahr gebannt war, und man sich danach überlegen konnte, wie die Zurückgelassenen ebenfalls die Abgründe überwinden konnten, denen es nun an Brücken fehlte. Sie saßen hier fest, jederzeit dem Risiko ausgesetzt, dass ein vallitischer Soldat vor ihnen erschien. Oder ein Ungesicht. Oder beides.

Und sie waren nur zu zweit.

Auf einer kleinen Insel.

Ohne Fluchtmöglichkeit.

„Nun, ein wenig Sorge um unser leibliches Wohl ist in der Tat angebracht, wie mir scheint.“

Selbst in seinen eigenen Ohren klang sein Grinsen hohl, doch es war vertraut, und der falsche, heitere Tonfall half, seine eigenen Nerven zu beruhigen. Es war okay. Solange er weiterlächelte und stark blieb, würde er es überstehen. Er konnte hier ausharren, bis der Feind geschlagen war und er an die Seite seines Herren zurückkehren konnte. Er hatte schon Schlimmeres erlebt.

 

Er hatte schon Schlimmeres erlebt, doch er hatte es an der Seite von Kameraden getan, denen er blind vertraute. Odin. Selena. Ihre Freunde zuhause. Dass er Niles nicht einen Bruchteil dieses Vertrauens entgegenbrachte, das führte ihm das kalte, amüsierte Lachen des Mannes wieder viel zu sehr vor Augen.

„Du musst dir keine Sorgen um mich machen, Laslow.“

Seine Stimme troff vor falscher Liebenswürdigkeit.

„Ich bin immerhin auch nur jemand, der keine Familie mehr hat.“

Einen Herzschlag lang begriff Laslow nicht. Dann sickerten die Erinnerungen, die er mühsam weggeschoben hatten, wieder zu ihm durch. Mozu und ihr geschundener Körper. Seine eigene Hilflosigkeit im Angesicht ihres Sterbens. Die ungerechte Erleichterung, die er empfunden hatte bei dem Gedanken, dass es keine Familie gab, der er diesen herzzerreißenden Schmerz antun musste.

„Niles–“, begann er, doch sein Protest wurde augenblicklich mit einem Kopfschütteln weggewischt. Selbst für Niles‘ Verhältnisse sah er gerade grausam aus, sein Lächeln bestenfalls eine groteske Karikatur von Freundlichkeit und Verständnis. Laslow erschauderte unwillkürlich.

„Nicht doch“, säuselte er. Trat einen Schritt näher. Laslow trat einen Schritt zurück. Beim nächsten Schritt versuchte er es nicht mehr, denn er wollte gar nicht ausprobieren, wie nah am Rand der Insel er gerade stand. „Ich verstehe das. Es ist viel leichter, die Leichen einfach zu begraben, nicht wahr? Ohne darüber nachdenken zu müssen, noch schlechte Nachrichten zu überbringen.“ Da lag keinerlei Verständnis in Niles‘ Tonfall, die frostige Kälte konnte mit Nohrs härtesten Wintern konkurrieren. Selbst die fremden Finger, die sich auf seine Wange legten, fühlten sich kalt an – auch wenn das Laslows eigener hitziger Gesichtsfarbe verschuldet sein mochte. Ungerührt von allem, von Laslows offensichtlichem Unwohlsein, fuhr er fort: „Menschen reagieren nicht gerade herzlich, wenn man ihnen erzählt, dass ihre Liebsten tot sind, nicht wahr?“

Er legte noch eine Kunstpause ein. Laslow wusste schon, dass er die nächsten Worte gar nicht hören wollte, ehe er sie über das Pochen seines eigenen Herzens hinweg doch hörte: „Lass mich raten~ du hast dir gewiss schon die ein oder andere Ohrfeige für eine unangemessene Beileidsbekundung eingefangen?“

Er öffnete den Mund. Schloss ihn. Stand da wie geohrfeigt, und fand keine Worte, fand nichts zu sagen, also lachte er, nur ein kurzer, fast kläglicher Laut, der unterbrochen wurde, als just in diesem Moment ein magisches Leuchten von unerwünschter Gesellschaft kündete.

 

Dass Laslow erleichtert war, als er sein Schwert zog, machte ihm mehr denn je bewusst, wie sehr er Niles einfach nicht ausstehen konnte.

 

Im nächsten Moment war Niles‘ unangenehme Persönlichkeit das Letzte, woran er dachte. Sein Feind trug ein Schwert, ganz wie er selbst. Nur eine leichte Rüstung, die ausreichend Schwachstellen bot.

„Niles, ich hoffe, du kannst zielen.“

In seinem Rücken ertönte ein grausames Lachen.

„Auf diese Entfernung müsste ich blind sein, um zu verfehlen.“

Der Tonfall hinterließ einen unangenehmen Beigeschmack, doch Laslow beschloss, seinen Worten zu vertrauen. Er mochte ein noch so mieser Kerl sein, als Getreuer von Lord Leo hatte er sich nie etwas zu Schulden kommen lassen – er würde nicht heute damit beginnen, seinem Herrn Schande zu bereiten. Er nickte knapp, zog in einer fließenden Bewegung sein Schwert, und stürzte los auf den Feind, der in abwartender Hab-Acht-Stellung nur darauf zu warten schien, dass er sich mit einem übereilten Angriff Blöße gab.

Stahl prallte auf Stahl. Die Wucht des Schlages vibrierte Laslows ganzen Arm herauf. Untote. Ungesichter. Vallitische Soldaten. Warum mussten all diese magischen Ungeheuer eine so ungeheuerliche Kraft haben?

Heh. Ich sollte froh sein, dass ich es nie anders gelernt habe, als gegen solche Monster anzukommen.

Die schiere Kraft seines Gegners zwang ihn, sich einen Schritt zurückzuziehen, das direkte Kräftemessen aufzugeben. Kaum berührten seine Füße sicher den Boden, setzte ein Schwerthieb seiner Bewegung nach, ein brutaler Streich ohne viel Finesse. Den Schwung seines Rücksprungs nutzend duckte er sich unter dem Angriff hinweg, stach nach der ungepanzerten Körpermitte des Valliten. Ausfallschritt zur Seite, die Klinge traf ins Leere. Laslow stürzte selbst zur Seite weg, rollte sich auf dem harten Boden ab und kam in einer sauberen Bewegung wieder auf die Füße, tänzelte noch ein paar Schritte zurück. Distanz. Kurz durchatmen.

Konnte er sich auf Niles verlassen? Darauf, dass er den rechten Moment fand, dem Feind einen Pfeil dahin zu jagen, wo es wehtat?

Er durfte sich nicht zu sehr auf ein Kräftemessen einlassen. An Körperkraft war er unterlegen. Geschwindigkeit. Ausdauer. Den Gegner zermürben, bis er einen Fehler machte, bis er sich verwundbar genug für einen vernichteten Schlag zeigte.

Defensive also.

Er musste nicht lange warten, bis der nächste Angriff kam. Er wich aus, parierte den nächsten Schlag. Täuschte einen Angriff vor, um die unnötige Verteidigung des Feindes zu nutzen, erneut einen Sprung zurückzusetzen. Es war ein Tanz, ein Reigen aus klirrendem Metall und Bewegung, Finten und Paraden, Ausweichmanövern. Es war ein Tanz, und Laslow führte, gab das Tempo an, den Rhythmus, zwang den Gegner, ihm nachzusetzen, seine Ausdauer zu erschöpfen. Es war inmitten einer ganz besonders hitzigen Schrittfolge, dass er aus dem Augenwinkel Bewegung wahrnahm.

Niles.

Pfeil. Gespannte Bogensehne. Er hatte Erfahrung darin, mit Bogenschützen zu kämpfen. Verdammt, er war selbst einmal als Bogenschütze unterwegs gewesen!

Den nächsten Schlag parierte er, ließ zu, dass die Wucht ihm durch Mark und Bein ging und ihn beinahe in die Knie zwang. Sein Handgelenk schmerzte. Das Hauptgewicht seines Schwertes lag in seiner nicht-dominanten Hand.

Noch ein bisschen–

Ein Ruck ging durch seinen Gegner und für einen Moment, der Laslow den Atem und vor Schmerz die Sicht raubte, lehnte der sich noch mehr in ihren Zweikampf. Fast hätte er ihn dazu gebracht, sein Schwert fallen zu lassen. Dann war es vorbei, der Soldat erschlaffte; es war sein Schwert, das zu Boden fiel, gefolgt von seinem leblosen Körper. Erst jetzt bemerkte er den Pfeil, der tief in seinen Nacken eingedrungen war.

Mit einem erschöpften Keuchen ließ auch er das Schwert sinken, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er war unverletzt. Sein Handgelenk würde in einigen Momenten den Protest vermutlich wieder einstellen. Allein wäre er länger mit dem Soldaten beschäftigt gewesen.

„Danke.“

Niles zuckte nur mit den Schultern. Er trat an Laslow vorbei, um den Pfeil aus seinem Opfer zu ziehen. Sein Grinsen war purer Wahnsinn.

„Das war doch erst die Aufwärmübung.“

 

Niles hatte recht, da machte er sich nichts vor. Das war nicht der letzte Feind, mit dem sie sich herumschlagen mussten. Er hasste es.

 

 

 
 

~*~

 

 

 

Selbst das wärmende Licht des Lagerfeuers machte die Ruine, die sie zu ihrem Nachtlager auserkoren hatten, nicht heimeliger. Nichts konnte Valla das Gefühl von Fremdartigkeit und Verderbtheit nehmen, fand Laslow. Mit einer trägen Bewegung legte er Feuerholz nach, den Blick stur in die Flammen gerichtet, denn die alten, längst größtenteils zerfallenen Gemäuer rings um ihn herum, die sich die Natur schon wieder zurückholte, waren ein trauriger Anblick. Und das alles nur, weil ein Drache den Verstand verloren hatte…

Erging es wirklich jedem Drachen früher oder später so?

Seine Gedanken wanderten zu Nah, klein und harmlos, und so vernünftig, dass Inigo sich nicht vorstellen konnte, wie sie jemals irgendjemandem unabsichtlich wehtun könnte. Irgendetwas zerstören, getrieben von Impulsen, die ihr selbst zuwider waren. Sie war ein halber Mensch. Vielleicht half es.

Und ihre Mutter?

Er zwang sich, die Überlegung von sich zu schieben, zwang sich, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Lord Xander hatte die Schlacht auf den schwebenden Inseln gut überstanden. Lord Leo auch. Lord Corrin. Lord Takumi. Lord Ryoma. Die Prinzessinnen, die am Ende noch genug Energie gehabt hatten, die schwerer Verletzten zu heilen. Mithilfe von Lady Camilla, ihrem Wyvern und ihrer Fähigkeit, die Drachenadern zu aktivieren, die die Brücken wieder zu den vereinsamten Inseln zurückriefen, waren die Zurückgebliebenen geholt worden, nachdem der Feind zurückgeschlagen war.

Niemand war gestorben. Keine Verletzungen, die nicht wahlweise durch Heilmagie oder Zeit komplett und mühelos ausheilten.

Es war ein guter Tag gewesen.

Doch da waren Mozu und Scarlet, und da war das Wissen, dass ihr Weg sie nur noch tiefer in den Schlund des Verderbens führen würde, und Laslows Herz fühlte sich schwer wie Blei, jeder Schlag eine Erinnerung daran, dass es jederzeit stillstehen könnte.

Schritte schabten über den schmutzigen Boden, brachten ihn dazu, die düsteren Sorgen für den Moment ebenso wegzudrängen wie die Erinnerungen an seine Heimat, und wieder aufzusehen.

„Ablöse ist hier“, informierte Niles ihn, als er sich mit einem herzhaften Ächzen vor dem Feuer niederließ.

„Schon?“

Laslow war nicht müde. Mehr noch, er hatte keinen Bedarf daran, gerade allein zu sein mit seinen Gedanken und dem kläglichen Versuch, zu schlafen, der ohnehin scheitern würde. Er schloss die Augen, rieb sich über die Nasenwurzel. Machte keine Anstalten, aufzustehen. Für einen Moment lag Niles‘ Blick über die tanzenden Flammen hinweg auf ihm, dann sah der Andere zur Seite und Laslow tat es ihm gleich, wandte den Blick wieder von ihm und zurück in das vertraute, flackernde Orangerot.  

Zu wissen, dass er nicht alleine war, machte die Stille der Nacht unerträglich.

 

„Du hast recht. Ich hasse es, schlechte Nachrichten zu überbringen.“

Er wusste nicht, wieso er sich rechtfertigte. Vor Niles von allen Menschen. Vielleicht genau deshalb – weil er Niles war. Weil er nur das Schlechte sah. Weil Laslow so eine schlechte Meinung nicht auf sich sitzenlassen wollte. Weil er stark sein wollte, und dazu gehörte es am Ende auch, solche Makel einzugestehen.

„Natürlich.“

Niles klang belustigt. Laslow sah ihn nicht an. Er sah sein spöttisches Grinsen trotzdem.

„Kann mir nur zu lebhaft vorstellen, wie schrecklich das für sich sein muss, dir aus deinem fröhlichen, schönen Leben heraus das Elend anderer Leute vor Augen führen zu müssen. Ist unangenehm, hm?“

Was weißt du schon?!

Ärger erfüllte ihn mit einer Unruhe, die ihn auf die Beine trieb. Wie ein Tier im Käfig fühlte er sich. Ausgeliefert. Einem Raubvogel, der nicht von ihm ablassen würde. Niles echote seine Bewegung, kam mit unerwarteter Eleganz auf die Füße, und mit unerwarteter Geschwindigkeit überbrückte er die kurze Distanz zwischen ihnen. Wenn er nicht aufsah, um in seine Augen zu sehen, war Laslows Blick direkt auf seine hämisch grinsenden Lippen fixiert.

„Ah. Aber sieh es positiv.“

Laslow wollte gar nicht wissen, was er positiv sehen sollte. Ein winziger, naiver Teil von ihm, der abgespannt und müde war und sich nach Trost sehnte, sprang trotzdem darauf an:

„Was denn?“

Er wusste, er würde die Frage bereuen. Er hoffte, er tat es nicht. Niles‘ Grinsen kannte die Antwort schon vor seinen Worten.

„Vielleicht lässt sich irgendwann einmal eine holde Maid von dir trösten, der du gerade noch erzählen musstest, dass ihr Vater in der Schlacht gefallen ist.“

„NILES!“

Er begriff die Ohrfeige erst, als sie schon durch den Handschuh hindurch auf seinen Fingern brannte. Niles, pietätlos wie er war, fiel auch jetzt nichts Besseres ein als ein boshaftes Lachen, das kalte Blitzen in seinem Blick ließ Laslow instinktiv ein Stück zurückweichen.

„Ha. Das ist ja eine Überraschung. Du hast einen ganz schön festen Schlag drauf, Laslow. Bist du so empört, dass ich deine Absichten erkannt habe?“

 

Laslows Antwort war die Flucht zu seinem Nachtlager.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Arcturus
2019-10-08T16:55:45+00:00 08.10.2019 18:55
> Verdammt, er war selbst einmal als Bogenschütze unterwegs gewesen!
 
Und ich denke Glücklich und zufrieden daran zurück. Er war ein guter Bogenritter. ♥
 
> Und ihre Mutter?
 
können wir bitte nicht über ihre Mutter reden? *hust*
 
> Nicht nachdenken machte die Sorge erträglicher
 
Armer Schnuffi. ;__;
 
> „Ah. Aber sie es positiv.“
 
*ein H in das Verb schummel*
 
Mich wundert, das Laslow Niles schlägt. Mich wundert es allerdings auch, dass er es nicht mit der Faust tut. ö_ö
Antwort von:  Puppenspieler
08.10.2019 19:03
Ich hab ihn nie als Bogenritter gespielt, aber ich kann es mir vorstellen!
(Ich zieh ihn ja als Taktiker vor... //D *pattet ihren gehackten Spielstand*)

Na gut, tun wir es nicht! Reden wir nie wieder drüber!

*frisst das H unauffällig*
ICH HAB GRAD ERST NOCHMAL GEBETAT! Mensch. Es ist immer wieder erschreckend, wie textblind man für seine eigenen Fehler ist - sogar nach einem halben Jahr noch.
Danke!
Wenn es wieder in der Quota landet, bin ich nicht schuld... aber Mensch zählt die Quota lustig.

Stress. Das ist alles der Stress.


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