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Vom Weihnachtskätzchen

Weihnachtsgeschichte 2018
von

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Es war einmal vor einer gewissen Weile, aber nicht allzu langer Zeit, ein orange getigertes Kätzchen, das gerne im Schnee umher tobte. Des Nachts schlief es an einer schönen, warmen Stelle auf einem großen Kachelofen und träumte davon, am nächsten Tag wieder die umherwirbelnden, weißen Flocken zu jagen. Das kleine Winterkätzchen kannte weder Frühjahr noch Sommer und seine Erinnerungen an die bunten Blätter des Herbstes waren sehr vage. Die Welt bestand für es aus dem großen Kachelofen, den schwarzen und weißen Kacheln, die zu der kleinen Katzenklappe in der gigantischen Tür führten, und dem verschneiten, kleinen Garten dahinter. Dort gab es allerlei zu entdecken: die in lustigen Formen gehaltenen Buchsbaumbüsche, das viel zu hohe Vogelbad mit dem weißen Vögelchen, das sich niemals bewegte und der knorrige Baum in der hinteren Ecke. Das Merkwürdigste war ein nieder umgrenztes Quadrat, in dem die Schneedecke gleichmäßige Rillen verbarg. Irgendwo darunter wohnte auch eine kleine Maus, da war es sich ganz sicher. Es wusste auch, dass es Zeit war zurück zu dem Ofen zu gehen, wenn überall am Garten Licht erstrahlte und die Welt allmählich dunkel wurde. Dann gab es immer eine große Portion Fisch und angewärmte Milch.
 

Eines Tages jedoch ging kein Licht an. Die Klappe, die hinein führte, war festgeklemmt und egal wie herzzerreißend das Kätzchen miaute: niemand kam und öffnete. Es wurde dunkler und dunkler, nur der Schnee strahlte noch ein wenig. Traurig und zitternd sah es sich um, doch der Garten sah aus wie immer, voll von Pfotenabdrücken auf dem Schnee. Irgendwo in der Ferne, hinter den Hecken, die den Platz umgrenzten, hörte es ein Geräusch, wie das Klirren von Eis, nur ein wenig heller.
 

Ein halber Mond war hinter der Wolkendecke zum Vorschein gekommen und strahlte matt auf die Schneedecke. Das kleine getigerte Kätzchen beschloss, seine kleine Welt zu verlassen, um herauszufinden, was denn dahinter, jenseits der Hecke läge. Es schlüpfte durch eine kahle Stelle hinaus in die große Welt und - und stand vor einem weiten, zugeschneiten Feld. Eine sanfte Hügellandschaft zeichnete sich geisterhaft von Mondlicht erhellt vor dem schwarzen Himmel ab. Tapfer stapfte es darauf los, durch den Schnee, immer weiter und weiter. Den Hügel hinauf und wieder hinunter, den nächsten hinauf und auf den übernächsten. Das Klingeln wurde beharrlich lauter und der Nase folgend kam es bis zu einem kleinen Bach am Fuße des Hügels. Wenig dahinter erstreckte sich ein kleiner Forst - das Geräusch schien von dort her zu kommen. Mit einem beherzten Sprung setzte es über den eisigen Bach hinweg und erklomm die Böschung. Der Mond verschwand wieder hinter den Wolken. In das graue Dickicht hinein tapste das kleine Kätzchen, immer den Öhrchen nach.
 

Unter den hohen Bäumen lag weniger Schnee und als es unter einer mächtigen Tanne etwas weiches Moos fand, legte es sich hin, um ein Weilchen zu schlafen. Das Klirren war jetzt ganz nah, aber das Kätzchen war einfach zu müde, um auch nur noch einen einzigen Schritt zu tun.
 

"Kleines Kätzchen, was schläfst du hier mitten im verschneiten Winterwald?"

"Mau?"

"Ach, deine Welt hat dich verlassen und du wolltest dir einen neuen Platz zum Schlafen suchen?"

"Mau."

"Deine Pfötchen sind ja ganz weiß geworden von dem vielen Schnee, durch den du gelaufen bist..."

"Meow?"

"Ja doch, in meiner Küche steht ein schöner, großer Kachelofen, der wärmt sehr."

"Maunz?"
 

Der alte Mann rieb sich seinen Bart ein Weilchen und sah auf das kleine orange getigerte Kätzchen, das vor Kälte mit den Zähnchen klappernd im Moos saß. Dann nahm er es äußerst behutsam hoch und setzte es auf seine Schulter, an den warmen weißen Kragen. Irgendwo über den Bäumen breitete sich das weiche Mondlicht wieder aus und strahlte mit tausend Sternen um die Wette.
 

"Dann lass uns mal nach Hause gehen, Winter."

"Mau?"

"Aber sicher, der Schlitten fliegt, sonst wäre es ja langweilig."

"Mau!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: Regenbogen-Woelfin
2019-10-29T18:06:26+00:00 29.10.2019 19:06
Eine süsse Geschichte.

Ich mag den Erzählstil der Geschichte wirklich sehr.
Die Spannung finde ich gut. Wie das Kätzchen die Welt erlebt und alles toll ist. Doch dann der Wendepunkt kommt. Jedoch tut mir der Kleine leid.

Die Beschreibung der Umgebung gefällt mir. Der Garten oder der Weg zum Wald. Man kann sich gut ein Bild machen von der Umgebung. Die kleine Reise von dem Kätzchen ist gut beschrieben. Die neue Welt, die es sieht und entdeckt.
Der Mann ist auch gut beschrieben. Wie er sich mit der Katze unterhält finde ich niedlich.
Ich finde es süss, wie er das Kätzchen liebevoll aufnimmt.

Die Botschaft der Geschichte ist sehr interessant.
Die Rechtschreibung und Grammatik sind sehr gut. Ich habe keine Fehler entdeckt.

Eine tolle Geschichte, dich ich gerne weiterempfehle und in meine Favoriten aufnehme.


Gruss
Regenbogen-Woelfin

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Antwort von:  Salome_chan
21.12.2019 17:05
Vielen Dank für deinen sehr lieben Kommentar, es freut mich, dass du die Geschichte magst!
Antwort von: Regenbogen-Woelfin
21.12.2019 18:44
Es freut mich, dass ich dir eine Freude machen konnte.


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