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Unverhoffte Verantwortung

von

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Antike Artefakte

„Ich weiß ja nicht.“

Etwas abseits der Gruppe stand Rai – damit beschäftigt, sein sogenanntes Digivice zu begutachten.

„Ein Ausflug zum Strand ist so ziemlich das Letzte was uns dabei hilft Informationen zu sammeln.“, murmelte er.

„Gibt es ein Problem?“ Yoichi näherte sich neugierig und blickte an dem viel größeren Schüler hoch.

„Mein Digivice ist blau. Bei Ash ist es schwarz und bei dir grün. Haben die Farben irgendetwas zu bedeuten?“

„Vielleicht damit man sie leichter unterscheiden kann?“, mischte Ash sich jetzt ein, „Aber fragen wir uns doch lieber, wieso Demidevimon sich einfach so vertreiben lässt. Sicher haben meine Schüsse nicht allzu viel Schaden angerichtet.“

Dazu wusste Neemon immerhin eine nützliche Antwort:

„Jedes Digimon ist unterschiedlich stark. Zwar ist Demidevimon kein Baby mehr, doch ist es immer noch ein Kind. Es muss erst digitieren.“

„Das heißt, es gibt noch viel stärkere Digimon da draußen?“, alleine bei dem Gedanken hatte Yoichi das Verlangen, sich hinter Rai zu verstecken.

„Es gibt noch Champion und Ultra und Mega und Super-Mega und...“, begann Neemon aufzuzählen.
 

„Genug“, wurde es von Ash gestoppt. Dieser konnte nicht genau deuten, ob Neemon die Wahrheit sagte oder nur sinnlose Wörter aneinander reihte. „Wie sollen wir vorgehen, wenn wir auf stärkere Gegner treffen?“

„Deswegen wollte ich ja zum Sandpalast! Er ist direkt hier am künstlich angelegten See. In ihm soll sich eine antike Waffe der legendären Krieger befinden.“

Jetzt wurde die Gruppe hellhörig.

„Wie kommen wir dahin?“ Rai blickte erwartungsvoll zu Neemon.

„Glaubst du ihm das etwa? Außerdem lag die Betonung auf Legende. Vielleicht ist das die reinste Zeitverschwendung.“, Ash hingegen blieb skeptisch.

„Aber was bringt es uns, wenn wir hier sitzen und darauf warten, dass Demidevimon mit Verstärkung zurück kommt?“, fügte der kleinste der Gruppe hinzu und überstimmte somit Ash, welcher schließlich leise grummelnd zustimmte.
 

Einen langen Fußmarsch später, kam endlich der See in Sicht. Das Ufer war komplett von Sand bedeckt und auf einem kleinen Hügel - der wie eine Klippe steil in Richtung Wasser abfiel - stand eine riesige Sandburg.

„Wie groß ist diese Spielzeugwelt eigentlich?“, brabbelte Yoichi plötzlich los.

„Die Stadt des ewigen Anfangs? Oh, das ist nur ein kleiner Teil des Kontinents.“ In der Nase popelnd schlug das Digimon eine Doppelseite in seinem Buch auf, in der eine gekritzelt Karte zu finden war. Dort zeigte es auf einen klitzekleinen, roten Punkt, der wohl diese Stadt darstellen sollte.

„Du hast jedenfalls nicht übertrieben, als du von einem Palast gesprochen hast. Ist das Sandstein?“, gab Ash staunend zu und holte sofort seinen Laptop hervor um mit der Webcam ein Foto der Sandburg zu machen.

„Ich muss doch sicher gehen, dass uns das später jemand glaubt“, fügte er rechtfertigend hinzu, als er sich der verdutzten Blicke von Rai und Yoichi bewusst wurde.

„Wir sollten uns aufteilen um das Gebiet schneller absuchen zu können.“, schlug das Digimon in roter Hose vor.

„Den Babysitter werde ich für dich nicht spielen.“, unterbrach Ash das kleine Wesen sofort.

„Dann gehe ich mit Neemon und du passt auf Yoichi auf.“, schlug der Schwarzhaarige sofort schlichtend vor.

„Ich sagte doch, ich werde nicht -“ begann Ash zu sagen, verstummte aber nach wenigen Wörtern.

„In Ordnung“, sagte er schließlich kleinlaut und wandte sich dann seinem Begleiter zu. „Also, wo sollen wir anfangen? Nehmen wir uns das andere Ufer vor?“

Motiviert nickte Yoichi. So musste er immerhin nicht aufpassen, die Sandburg versehentlich zum Einsturz zu bringen.
 

Auch Neemon und Rai machten sich auf die Suche nach der genannten Waffe. Steil war der Hügel an sich nicht, doch gab es einige Stellen, an denen Neemon nach oben gezogen werden musste, da es zu klein war.

„Wie sieht die Waffe eigentlich aus?“, fragte der Schüler schließlich.

„Weiß ich nicht.“, kam die Standardantwort von Neemon. Seufzend lief Rai weiter. Was hatte er sich bloß erhofft?

„Eigentlich ist es keine Waffe.“, rückte Neemon etwas später mit der Sprache heraus. „Aber du wirst es schon erkennen“, fügte es noch an.

„Na hoffentlich verschwenden wir hier nicht unsere Zeit.“
 

"Vernichten!"
 

Plötzlich verwandelte sich die Urlaubskulisse in ein Schlachtfeld. Ein roter Laserstrahl schlug nur wenige Meter neben Rai und Neemon ein und hinterließ ein tiefes Loch im Hügel. Alarmiert hob Rai das kleine Wesen hoch und zerrte es hinter sich her. Mit schnellen Schritten steuerte er den Palast an, um in dessen Hallen Schutz zu suchen. Er hoffte, dort würden sie sicher sein, doch gerade als sie da waren, brachte der Laserstrahl mehrere Wände zum einstürzen. Rai signalisierte seinem Begleiter, still zu sein, indem er seinen Zeigefinger auf seine Lippen legte und kletterte dann über die Trümmer der Wände ein Stockwerk nach oben. Aus den Fenstern konnte er jetzt Ash und Yoichi sehen, die sich hinter einem großen Felsen in Deckung gebracht hatten. Danach kletterte der Junge eine weitere Treppe nach oben, bis er schließlich auf dem Dach des Gebäudes war.
 

Ein metallischer Roboter kam zum Vorschein und als würde das Digivice sehen, was Rai sah, erstrahlte es und zeigte plötzlich ein 3D-Modell des Digimons an. 'Mekanorimon. Level: Champion. Typus: Virus. Attacke: Fernlichter' War darunter zu lesen.

"Schätze das ist unser Begrüßungskomitee..."

Wieder feuerte der Roboter mit seinem ungewöhnlich langen Armen einen Laser aus dem roten Kristall-ähnlichen Ding an seinem Rumpf ab.

Fast schon panisch duckte sich Rai unter dem Angriff hinweg, verlor sein Gleichgewicht und stolperte mit etwas Glück an dem zweiten Laser vorbei.

Jetzt begann das ganze Dach des Palastes einzustürzen.
 

Am Boden liegend hielt er seine Arme schützend über den Kopf.

Die Trümmer schlugen wenige Zentimeter neben ihm ein und rissen den ganzen Boden mit sich.

"Den Keller wollte ich eigentlich nicht finden!"

Mit viel Glück konnte sich Rai an einer Kante festhalten. Er schluckte bei dem Anblick des tiefschwarzen Lochs unter sich.

"Raus hier!", rief er in der Hoffnung, dass Neemon noch nichts passiert war.

Dann brach der Rest des Daches ein und schlug den Vorsprung weg, an dem Rai sich festgehalten hatte.
 

Er fiel immer tiefer. Immer schneller. Es schien kein Ende zu nehmen und für einen Moment dachte er schon, er sei tot. Dann erstrahlte plötzlich ein Licht aus dem Loch und ein Artefakt oder eher eine Statue flog genau auf ihn zu.
 

"Ist das die Waffe, von der Neemon gesprochen hat?"

Als wolle das Digivice seine Aussage bestätigen, begann es ein weiteres Mal zu leuchten. Schlagartig wurde die ganze Umgebung klarer. Zudem war er nicht mehr am fallen, sondern schien auf dem Licht des Digivices laufen zu können. Vor ihm schwebte die Statue.

„Dieses Licht hätte mir schon viel früher geholfen.“, kommentierte Rai frustriert und beobachtete wie das Leuchten seines Digivices immer intensiver wurde, fast als wolle es den Kopf verschlucken. Dann ging alles ganz schnell. Das Artefakt flog auf das blaue Gerät zu, verschwand in diesem und wurde umgewandelt in eine Datenreihe. Diese schwebte nun über dem Display des Geräts, so als würde sie auf etwas warten.

Rai wusste nicht genau, was überhaupt passierte und wie in aller Welt so etwas möglich war.

Neugierig versuchte er sie zu berühren, um sicher zu gehen, dass es nicht nur ein 3D Effekt war. Eine seltsame Kraft durchströmte ihn und für einen Moment dachte er, er hätte sich seine Finger verbrannt.
 

Die Daten lösten sich von der Umlaufbahn des Digivices und umhüllten den Schwarzhaarigen, wo sie sich in eine weiße Rüstung verwandelten und festigten. Rais Haare verblassten zeitgleich zu einem Blond und wurden kurz darauf bereits von einem wolfsähnlichen Helm verdeckt.

Seine Schultern, Unterarme und Knie wurden zusätzlich von lilafarbenen Schützern verstärkt. Die Hände wurden von schwarzen Lederhandschuhen bedeckt und seine Schuhe gegen wolfsähnliche Eisenstiefel mit drei Krallen ausgetauscht. Jedoch fühlte sich diese Rüstung nicht schwer an. Als hätte er sogar Schnelligkeit hinzugewonnen.
 

»Lobomon - Das Licht.«
 

Auf einmal schien das Loch gar nicht mehr so tief. Ein kräftiger Sprung reichte aus, um nach oben zu kommen. Mit diesem Momentum wandte er sich nach rechts und sprang über die Trümmer hinweg.

»Die beiden Geräte an deinem Gürtel. Nutze sie.«

Im Sprung zückte Rai zwei Lichtschwerter, die er während der Verwandlung hinzu gewann und zog sie instinktiv so schnell übereinander, dass ein Geschoss aus purem Licht entstand.

Mekanorimon, welches gerade dazu aus holte Neemon mit einem Laser zu durchlöchern, wurde von dem Geschoss direkt in den Rücken getroffen. Anscheinend erkannte es den Neuankömmling als Gefahr an, denn es ließ von dem kleineren Digimon ab und versuchte den Digiritter mit seinen langen Armen zu greifen.
 

Die ersten Male konnte Lobomon spielend ausweichen und dem Roboter mit seinen Lichtschwertern im Nahkampf zusetzen, doch irgendwann wurde Lobomon doch gepackt, hoch in die Luft geworfen und wie eine Zielscheibe mit dem Laserstrahl getroffen. Wackelig kam der Digiritter auf einem noch stehenden Teil der Mauern auf.

»Mit der Kanone an deinem rechten Handgelenk kannst du eine Lichtkugel abfeuern.«

Da war diese Stimme schon wieder. Wie zuvor konnte er sie keiner genauen Richtung einordnen, aber wie Neemon klang sie sowieso nicht. Dennoch beschloss er den Anweisungen zu folgen und so zielte er mit der Handkanone auf den massiven Roboter.
 

Der Schuss ging genau durch das rote Etwas hindurch, aus welchem Mekanorimon seine Laserstrahlen abschoss. Aufgebracht schlug dieses um sich und versuchte Lobomon von der Mauer zu stürzen. Mit einem geschickten Schwerthieb konnte der Krieger des Lichts letztendlich den roten Kristall komplett zerstören. Keuchend kam er zwischen dem Roboter und dem kleinen Digimon auf.
 

»Meine heilige Macht kann die Seele des Digimon retten, wenn du das Digivice benutzt.«

Ohne Fragen zu stellen zückte der Digiritter dieses und richtete es auf die Datenreihe, die den besiegten Gegner umkreiste.

»Seele, die du der Dunkelheit dienst, du sollst durch das Licht des Digivices gereinigt werden!«

Der Roboter wurde komplett schwarz und löste sich in einzelne Datenstränge auf, die wie das Artefakt zuvor in Rais Gerät gespeichert wurden. Schließlich stieg ein graues Digiei zum Himmel auf.

Digimon bestanden also aus Daten. Aber sie wurden nach dem Tod zu Eiern und schlüpften auch aus diesen? Zum Nachdenken blieb wenig Zeit. Der Trümmerhaufen unter Lobomon gab nach und als Rai die Wucht des Aufpralls spürte, wurde ihm klar, dass seine Rüstung verschwunden war.

Angestrengt versuchte er das kleine Wesen zu erblicken und als er es unverletzt nicht weit von ihm stehen sah, lächelte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf:

"Ich habe absolut keine Ahnung was da gerade passiert ist... Da war irgend so ein Ding... und dann... war da diese Stimme."
 

Das kleinere Digimon legte seinen Kopf schief - scheinbar überlegte es, ob es sich den ganzen Kampf nur eingebildet hatte.

„Ich wusste nicht, dass ihr mit den Waffen der legendären Digikriegern selbst zu Digimon werdet.“, plapperte es nach kurzer Zeit und schlug das „schlaue“ - zumindest nannte es Neemon so - Buch auf.

Mit offenem Mund staunend rannte Yoichi mit Ash im Schlepptau auf Rai zu:

„Das war ja wie ... Das war unglaublich!“, rief er dabei, fand aber keinen Vergleich, um sich besser auszudrücken.

„Du musst mir alles genau erklären“, verlangte jetzt Ash und setzte sich mit aufgeklapptem Laptop neben Rai.

Dieser überreichte nur schulterzuckend sein Digivice, dessen Display noch immer den Wolfskopf anzeigte.

„Das muss ein Spirit gewesen sein!, rief Neemon plötzlich laut und zitierte etwas aus der Beschreibung unterhalb der Abbildung: „Hier steht, dass sie die Seelen und die Daten der legendären Digikrieger enthalten.“

„Interessant.“ Nachdenklich öffnete Ash irgendein Programm auf seinem Laptop und griff nach Rais Digivice, um es mit diesem zu verbinden.

„Was genau machst du da?“, erkundigte sich der Besitzer des Geräts.

„Ich versuche die Frequenz der Daten zu finden. Vielleicht finden wir so noch mehr Spirits.“

Noch immer fragend starrte Rai auf den Bildschirm des Laptops.

„Gibt es denn noch mehr davon?“, richtete er schließlich seine Frage an Neemon.

„Damals gab es zehn legendäre Krieger.“ Noch immer blätterte das Digimon in dem merkwürdigen Buch herum.

„Dann gibt es hier vielleicht auch noch weitere Menschen.“, spekulierte Yoichi leise.

„Jedenfalls werde ich dich nicht alleine kämpfen lassen.“, erklärte sich Ash und gab das Digivice zurück an Rai. „Wir haben eine Spur.“



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