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Das letzte Geheimnis

Für immer ihr Geheimnis Teil 4
von

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Hermine.
 

Ich vermisse dich.
 

Ich weiß nicht, wo du bist oder ob du noch lebst. Ich hoffe, dass du noch lebst. Der Tagesprophet hätte bestimmt darüber berichtet, wenn du tot wärst, oder?
 

Du hast gesagt, es wäre deine Schuld, aber das stimmt nicht. Ohne mich wäre es nie so weit gekommen. Ohne mich wären die anderen nie ins Schloss gekommen.
 

Meine Tante wohnt jetzt hier mit uns. Und Du-weißt-schon-wer auch. Ein Werwolf, Fenrir Greyback, kommt fast täglich her. Andere Todesser auch. Ich bin so gut wie nie alleine hier. Dass ich diesen Brief überhaupt schreibe, ist dumm. Ich kann ihn nicht einmal abschicken, aber andere hier könnten ihn finden.
 

Hermine. Wo bist du? Was machst du? Ich wette, du bist mit Potter unterwegs.
 

Als ich dich gesehen habe in der Nacht, als ihr Potter abgeholt habt, hätte ich dich beinahe angriffen. Ich kann immer noch nicht glauben, dass euer wahnsinniger Plan funktioniert hat und Harry Potter uns allen entwischt ist. Der Dunkle Lord ist so unfassbar wütend, immer noch. Nur Snape konnte seinem Zorn entgehen, weil er der einzige war, der echte Informationen für ihn hatte.
 

Ich wünschte, ich könnte diesen Brief wirklich abschicken. Ich wünschte, ich könnte dich warnen. Ich weiß, dass einer von den Weasleys heiraten wird. Ich wette, du gehst dahin. Meine Tante kann es auch kaum abwarten. Wir planen einen Angriff. Ich weiß noch nicht, ob ich mit muss. Ich weiß nicht, ob ich es will. Seid ihr auf einen Angriff vorbereitet? Bestimmt seid ihr das, oder? Ihr müsst einfach damit rechnen, dass etwas passieren wird.
 

Meinem Vater geht es nicht gut. Kannst du dir das vorstellen? Er ist nicht mehr derselbe, der er mal war, seit er aus Askaban gekommen ist. Er wusste immer, was er wollte. Wie er das erreichen konnte. Wen er brauchte und wen nicht. Du weißt ja, wie er immer war. Ich vermute, du hast ihn gehasst. Er ist einfach nicht mehr derselbe. Er hat Angst in seinem eigenen Haus. Ich habe gestern ein Gespräch zwischen ihm und meiner Mutter belauscht.
 

„Wir können froh sein, dass Severus uns geholfen hat!“, hat meine Mutter gesagt. Sie war wütend, auch wenn ich nicht weiß, warum.
 

„Severus hat uns nicht geholfen. Er hat getan, was unser Lord von ihm wollte. Bilde dir bloß nicht ein, dass er irgendetwas für uns tun würde“, hat mein Vater erwidert. Er klang müde.
 

„Du bist blind in deinem Hass auf ihn. Trägst du ihm nach, dass er jetzt der neue Liebling vom Dunklen Lord ist? Hast du vergessen, dass er den Schwur geschworen hat, um uns zu helfen? Um Draco zu helfen?“
 

Mein Vater hat nur gelacht: „Er hat das nicht für uns getan. Er hat es getan, weil Bella ihn verdächtigt hat. Es gab keinen Grund für ihn, Dumbledore nicht zu töten, falls er es tun muss, also hat er den Schwur genutzt, um Bellas Vertrauen zurückzugewinnen. Du kennst deine Schwester besser als alle anderen. Du weißt, wie sie immer versucht, andere bei unserem Lord anzuschwärzen. Selbst jemand wie Severus hat das irgendwann über.“
 

Mutter blieb stur: „Er hat das für uns getan. Für Draco. Warum willst du das nicht sehen?“
 

„Bei Merlin, Weib! Du wirst diese Familie nicht in den Abgrund stürzen mit deiner naiven Art. Du wirst nicht mit ihm reden. Ich verbiete es dir.“
 

Danach ist Mutter einfach aus dem Zimmer gestürmt. Ich habe meine Eltern noch nie streiten hören. Und ich weiß nicht einmal, worum es ging. Ich kann nur ahnen, was der Auslöser war. Mutter will offensichtlich mit Snape über irgendetwas reden, aber über was? Und Vater ist dagegen. Ich kann es ihm nicht verübeln. Ja, Snape hat mir geholfen, ich wäre vermutlich tot ohne ihn. Aber irgendetwas stört mich an ihm. Er ist falsch. Er ist ein schleimiger Kriecher, der anderen einen Dolch in den Rücken rammen würde, wenn er daraus einen Vorteil ziehen könnte. Ich bezweifle, dass irgendjemand anderes es geschafft hätte, das Vertrauen von Dumbledore zu gewinnen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er das geschafft hat. Oder war Dumbledore am Ende doch nur ein seniler alter Mann?
 

Verzweifelt fuhr Draco sich durch seine Haare. Er hatte nie viel von Dumbledore gehalten, aber trotzdem immer geglaubt, dass der Schulleiter stets wusste, was er tat. War Snape wirklich so genial, dass er einen solchen Mann täuschen konnte? Er selbst hatte Hermine immer und immer wieder gesagt, dass Snape ein überzeugter Todesser war, dass sie ihm nicht glauben durfte. Doch erst, als Snape an seiner Stelle den Todesfluch gesprochen hatte, hatte er selbst akzeptiert, dass er die Wahrheit schon lange gekannt hatte. Ein kleiner Teil von ihm hatte bis zum Schluss gehofft, dass Hermine Recht hatte und Snape in Wirklichkeit für den Orden arbeitete.
 

Er legte die Schreibfeder bei Seite und wie schon zuvor nahm das Pergament, auf das er den Brief an Hermine geschrieben hatte, und warf es in die Flammen. Während er dabei zusah, wie das Feuer seine Worte Stück für Stück zerstörte, kroch die Panik wieder in ihm hoch. Die Worte, die er an Hermine schrieb, waren ein schwacher Ersatz für ihre Gespräche.
 

oOoOoOo
 

Sie hielten tatsächlich eine Hochzeitsfeier ab. Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Waren denn alle auf Potters Seite dumm? Wie konnten sie jetzt, in diesen Zeiten, eine Feier mit so vielen Leuten abhalten? War ihnen nicht klar, dass irgendjemand sie verraten würde? Alle Mitglieder des Ordens auf einem Haufen, und jede Menge andere Sympathisanten noch dazu?
 

Draco starrte auf seine zitternde Hand, die seinen Zauberstab hielt. Zusammen mit seinem Vater, seiner Tante und einer Handvoll anderer Todesser warteten sie auf ein Zeichen. Das Zeichen, dass das Ministerium gefallen war und nun unter ihrer Kontrolle stand. Sobald das Zeichen kam, würden sie zu dem Ort der Hochzeitsfeier apparieren, jeden dort töten und Harry Potter gefangen nehmen.
 

Vielleicht würde das Zeichen nie kommen. Das Ministerium hatte Auroren auf deren Seite, die zu kämpfen wussten. Vielleicht hatte der Dunkle Lord sich verkalkuliert und schlug zu früh zu, bevor genügend Mitarbeiter übergelaufen oder eingeschüchtert worden waren.
 

Doch seine Hoffnung wurde enttäuscht.
 

„Das Ministerium ist gefallen!“, krakelte seine Tante voller Häme und zeigte ihr brennendes Mal. „Unser Lord hat uns das Zeichen gegeben! Zum Angriff!“
 

Draco kniff die Augen zusammen und ergab sich seinem Schicksal. Er hatte keine Wahl. Er musste es tun. Er würde sein eigenes Leben verspielen, wenn er sich weigerte. Mit zitternder Hand konzentrierte er sich auf den Ort, der ihnen allen offenbart worden war.
 

Als er die Augen wieder öffnete, umgab ihn Chaos. Er war als letzter angekommen. Ein riesiges Zelt, das offensichtlich für die Hochzeitsfeier errichtet worden war, stand in Flammen und schreiende Menschen liefen in alle Himmelsrichtungen davon. Flüche schossen durch die Luft. Über allem konnte er immer wieder das jauchzende Lachen seiner Tante hören.
 

Verzweifelt versuche Draco, in dem Chaos irgendetwas zu erkennen. Da, war das nicht die jüngste Weasley-Schwester? Sie stolperte gerade aus dem Zelt, das Gesicht verdreckt von Ruß und Asche. Und neben ihr, wer war das? Eine andere junge Frau in einem roten Kleid.
 

Hermine.
 

Wie erstarrte blickte Draco auf die beiden Gestalten, die sich gegenseitig stützend vom brennenden Zelt entfernten. Sie stolperten auf das Dickicht des Maisfeldes zu. Ehe er wusste, was er tat, setzte er sich in Bewegung. Die anderen Todesser waren abgelenkt. Sie suchten nach Potter, das war offensichtlich.
 

Draco sprintete am Rand des Maisfeldes entlang, duckte sich immer wieder unter ziellos durch die Luft sirrenden Flüchen hinweg. Dann, endlich, erreichte er die Stelle, wo er die beiden Hexen ins Feld hatte flüchten sehen. Angestrengt starrte er in die Dunkelheit.
 

„Keine falsche Bewegung, Malfoy!“
 

Ein Stab legte sich zeitgleich mit den eiskalt gesprochenen Worten an seinen Hals. Fluchend senkte er seinen Zauberstab. Natürlich lief er der Weasley in die Hände. „Ganz ruhig. Ich bin nicht hier, um irgendjemandem zu schaden.“
 

„Ach nein?“, kam die spöttische Antwort, während sich der Stab härter gegen seinen Hals presste. „Warum bist du dann hier? Für einen Tanz ums Lagerfeuer?“
 

„Das reicht, Ginny!“, unterbrach da Hermines Stimme die angespannte Situation.
 

Draco konnte sich nicht helfen, Erleichterung durchströmte ihn und ließ ihn unwillkürlich einen Schritt vorwärts machen. Augenblicklich wurde er von der jungen Weasley aufgehalten. „Wag es ja nicht, Malfoy. Rühr dich bloß nicht vom Fleck!“
 

Hermine trat neben ihre Freundin, den Stab ebenfalls erhoben und auf ihn gerichtet. „Es ist okay, Ginny. Geh, such nach Harry und Ron. Ich übernehme Malfoy.“
 

„Bist du dir sicher?“, erwiderte Weasley unsicher. „Mir ist unwohl dabei, dich mit einem Todesser alleine zu lassen.“
 

Hermine lachte bloß. „Das ist nur Malfoy. Was soll er mir schon tun? Oder glaubst du, er kann irgendetwas, was ich nicht besser kann?“
 

Draco schluckte ob dieser Beleidigung, doch er hielt den Mund. Er wusste, Hermine wollte nur dafür sorgen, dass sie alleine waren. Endlich ließ Weasley ihren Stab sinken und verschwand im Maisfeld. Mit angehaltenem Atem lauschten sie beide auf ihre Schritte und das Chaos um sie herum.
 

Dann senkte Hermine ihren Stab und schlang ihre Arme um ihn. „Oh, Draco! Was tust du hier?“
 

Zitternd presste er sie an sich. „Ich? Was machst du hier? Wessen bescheuerte Idee war es, eine Hochzeit zu feiern?“
 

Er spürte, wie Hermine Tränen die Wange runterliefen, während sie ihr Gesicht an seiner Schulter vergrub. „Wenn nicht jetzt, wann dann? Wir brauchten einfach etwas, was uns Zuversicht gibt. Einen Funken Hoffnung für die Zukunft.“
 

Kopfschüttelnd streichelte er ihr über den Rücken. „Das kann ich ja verstehen, aber ehrlich? So viele Gäste? Es war doch klar, dass irgendeiner euch verraten würde.“
 

Schniefend trat Hermine einen Schritt zurück. „Ja, vermutlich. Weißt du, wer es war?“
 

„Leider nicht“, gab er kleinlaut zu. „Ich bin bei den ganzen wichtigen Versammlungen meistens nicht dabei. Mir wird nur gesagt, was ich zu tun habe.“
 

Hermine schaute zu ihm auf, die Augen voller Schmerz. „Das klingt furchtbar. Es tut mir so leid, dass du ständig in diese Sache reingezogen wirst.“
 

„Ich?“ Draco schnaufte ungläubig. „Hermine, du weißt, dass ich ein Todesser bin. Natürlich bin ich bei sowas dabei. Die Frage ist doch eher, warum du dabei bist. Warum versteckst du dich nicht irgendwo, bis alles vorbei ist?“
 

Sachte legte sie ihm eine Hand auf die Wange. „Du kennst mich doch. Ich bleibe bei Ron und Harry. Glaubst du wirklich, dass die zwei die Welt retten können ohne mich?“
 

Das ließ ihn tatsächlich kurz auflachen, doch sofort wurde Draco wieder ernst. „Ihr habt also einen Plan? Potter, Weasley und du? Ihr wisst, was ihr tun müsst?“
 

Hermine schaute zu Boden statt zu antworten. Für einen Moment kaute sie auf ihrer Lippe, dann schien sie sich einen Ruck zu geben und richtete sich wieder auf. „Nicht konkret, aber genug. Ich kann es dir nicht sagen, Draco. Ich weiß nicht, welche Mittel Vol-“
 

„Nein!“ Draco schrie das Wort beinahe und presste ihr gleichzeitig eine Hand auf den Mund. „Sag nicht seinen Namen!“
 

Augenrollend stieß Hermine ihn von sich. „Die Angst vor dem Namen verstärkt nur…“
 

„…die Angst vor ihm, ja, ja, ich weiß“, beendete Draco ihren Satz ungeduldig. „Darum geht es nicht. Er weiß, dass Potter seinen Namen sagt. Er hat einen Zauber darauf gelegt. Wenn irgendjemand seinen Namen sagt, weiß er, wo die Person ist. Du darfst es nicht sagen, niemals!“
 

Mit großen Augen starrte Hermine zu ihm auf. „Shit. Shit, shit, shit! Ich muss Harry warnen. Ich wette, er hat ihn schon mindestens dreimal gesagt ohne nachzudenken!“
 

Sie drehte sich um, doch Draco war noch nicht bereit, sie gehen zu lassen. Sanft legte er ihr eine Hand um den Arm. „Warte. Bitte, warte.“
 

Sachte zog er sie zu sich, legte ihr beide Hände auf die Wangen und gab ihr einen Kuss. Es schien ihm Jahre her zu sein, seit er sie das letzte Mal geküsst hatte, dabei waren es gerade einmal Wochen. Wärme durchfuhr ihn, als er spürte, wie sie in den Kuss schmolz und sich mit ihrem ganzen Körper an ihn presste.
 

Viel zu schnell löste sie sich wieder von ihm. „Ich muss wirklich gehen, Draco. Ich muss Harry und Ron finden. Wir müssen hier weg!“
 

Er nickte bloß. Sie legte ihm ein letztes Mal die Hand auf die Wange, dann drehte sie sich endgültig um und eilte davon. Erstarrt blieb Draco alleine im Maisfeld zurück. Er hatte sie tatsächlich wiedergesehen. Mit ihr gesprochen und sie geküsst. Das war besser als alles, was er sich vor diesem Überfall ausgemalt hatte.
 

Und sie hatte so gut ausgesehen in dem roten Kleid. Ein kleiner, irrationaler Teil in ihm hasste es, dass sie in so einem Kleid nach Potter und Weasley suchte, doch er unterdrückte das. Die drei hatten sicher anderes im Sinn als die unfassbare Schönheit von Hermine Granger.
 

Seufzend packte er seinen Stab fester und trat aus dem Maisfeld heraus. Sein Gespräch mit Hermine hatte nur wenige Minuten gedauert, doch inzwischen hatte sich das Bild geändert. Die meisten Hochzeitsgäste schienen geflohen zu sein und seine Tante war gerade dabei, seinem Vater vom Boden aufzuhelfen. Von Potter fehlte jede Spur, ebenso wie von Hermine. Es schien, als wäre es dem Trio mal wieder gelungen, den Fängen der Todesser zu entkommen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Arya-Gendry
2019-02-02T19:53:05+00:00 02.02.2019 20:53
Dann hoffen mir mal das Hermine es schaffen wird Potter davon zu überzeugen. Draco kann einen echt leid tun. Nicht mal in seinen eignen zuhause kommt er zur Ruhe.
LG.


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