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Bungou Stray Dogs: Decayed Immortality Arc

Ein neuer Feind: Der Bund der schwarzen Rose
von

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Der flammende Auftakt: Ein neuer Feind?

Am nächsten Morgen verlief Minakos Bewerbungsgespräch nicht so prickelnd. Dank Taikos Ausgeh-Idee (und dem fast 2stündigen Verhör über den jungen Mann, den die Blonde traf), war sie komplett übermüdet und während der Probe-Arbeit unterliefen ihr dauerhaft Patzer. Angefangen von herunterfallendem Geschirr, bis hin zur falschen Restgeldausgabe an Gästen. Es war kurz gesagt ein Fiasko und der Job hatte sich demnach auch erledigt, was die Blondine wirklich bedrückte. Das war ja ein recht bescheidener Neuanfang. Zuerst das mit der Wohnung und jetzt das... Ihre Chance auf einen neuen Job hatte sie in den Sand gesetzt.

Was konnte wohl noch so alles schief gehen?
 

Für eine andere Person begann der Morgen hingegen relativ routiniert. Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen die Erde erwärmten, machte sich eine sehr gewissenhafte Frau bereits fertig für ihre Arbeit. Die blonden Haare, die nicht nur zum Schlafen in einem lockeren Zopf gebunden waren, schmiegten sich elegant um ihre Schulter, während sie ihr Make-up auftrug. Nichts Aufdringliches, sondern eher schlicht und dezent. Die Kaffeetasse neben ihrem Abstelltischchen war bereits fast leer. Ohne diesen Koffeineinwurf funktionierte ihr Körper einfach nicht.
 

Nachdem sie aus dem Bad kam, vibrierte ihr Handy, welches noch auf dem Küchentisch lag. Es gab nur eine einzige Person auf der Welt, die sie um diese Uhrzeit anrufen würde. Meistens nur, um sich krank zu melden oder um sich so richtig über den Chef der beiden auszulassen, der ihr Verhalten einmal mehr abgemahnt hatte.
 

„Mal sehen, was sie diesmal hat.“, entwich es der blonden Frau mit einem Seufzen, bevor sie ihr Smartphone in die Hand nahm und die erhaltene Sprachnachricht abhörte.
 

'GUUUUUUUUUUUUUUUUUUTEN MOOOOOOOOOOOOOOOOOORGEN!!!!!!'
 

… Jetzt war die blonde Frau richtig wach. //Wieso muss das Mädel immer so in den Hörer schreien?//, dachte sie sich genervt. 'Oh, tut mir leid, das war wohl etwas zu laut.. '

… Ja das war es..

'Millie-senpai, ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich heute später komme. Meine neue Mitbewohnerin hatte einen sehr harten Tag und da muss ich ihr Beistand leisten.. Entschuldige mich bitte beim Chef, ja? Bis dann!'
 

Das war die komplette Sprachnachricht von Taiko. Millie entschied sich, ihr erst später darauf zu antworten. Wie sie den spontanen Rotschopf kannte, hatte Taiko ihr Handy nach dem Verschicken sowieso komplett ausgestellt. Einige Sekunden später vibrierte Millies Handy abermals mit einer kurzen Nachricht. 'Übrigens.. falls du dein Dienstfahrzeug suchst, es steht in der Einfahrt vom Präsidium, statt in der Tiefgarage. Hab ich nur gesehen, keine Ahnung wie das dahin gekommen ist..! Also jetzt wirklich, bis dann..!'
 

Der blonden Polizistin entwich ein weiterer Seufzer und sie legte ihre Hand an ihre Stirn. „Diese Frau macht mich noch mal wahnsinnig.“, murmelte sie, bevor sie letzte Korrekturen an ihrem Outfit vornahm und zur Arbeit ging. Da Millie nicht allzu weit vom Präsidium entfernt wohnte, fuhr sie nicht mit dem Auto, sondern lief zu Fuß. Der Spaziergang tat ihrer Seele gut und sie genoss jeden ruhigen Moment. Nun, so ruhig wie es zumindest in einer derart großen Metropole in den Morgenstunden sein konnte. Ihr Schützling, der ihr vom Polizeichef anvertraut wurde, sorgte stets für Ärger, weswegen Millie wirklich dankbar war, für die Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit der Auszubildenden. Taiko war ein Problemfall, alle Beamten waren mit ihrer Art überfordert. Nur Millie schaffte es zeitweise, das Energiebündel zu besänftigen. Deswegen wurde die resolute Amerikanerin auch als Mentor für Taiko auserkoren. Eine Aufgabe, die Millie zu bewältigen wusste. Meistens. Wenn sie nicht gerade an der Jüngeren verzweifelte.
 

„Oh, Guten Morgen Millie-san.“, eine sanfte Stimme rüttelte die Frau aus ihrer Gedankenwelt. Vor ihr stand ein junger Bursche, ungefähr 18 Jahre alt. Er trug ein weißes Knopfhemd, schwarze Hosen, die mit Hosenträgern gehalten wurden und schwarze Halb-Handschuhe. Seine hellgraue Haarpracht glich einer wilden Mähne, die teils nach hinten ab stand und von vorn eine schiefe Strähne hatte. Millie würde diesen warmherzigen Blick unter tausenden erkennen.
 

„Guten Morgen, Atsushi.“, begrüßte die blonde Polizistin den menschlichen Tiger freundlich. Ihr Blick wanderte zu den zusammengebundenen Akten, die sich in seinen schmächtigen Händen bis unter sein Kinn stapelte.
 

„Ohje, mal wieder als Laufbursche abkommandiert wurden?“, fragte Millie leicht besorgt. Sie wusste ja, dass die Mitglieder der bewaffneten Detektive seine Gutmütigkeit und Demutshaltung oft auszunutzen wussten. Das galt besonders für Dazai.
 

Atsushi lächelte schwach und versuchte mit dem Gewicht der Akten die Balance zu halten, um nicht nach vorne über zu kippen.
 

„Das ist schon in Ordnung. Ich helfe gerne. Und außerdem.. ist das ja auch irgendwie ein Konditionstraining, hehe.“, schmunzelte der Jüngere.
 

„Zumindest nimmst du es mit Humor. Na gut, ich muss dann weiter. Grüß die anderen von mir und.. Versuch keine Passanten mit dem Papierberg zu erschlagen.“, schmunzelte Millie und die beiden verabschiedeten sich voneinander.
 

Bei ihrem Arbeitsplatz angekommen, inspizierte Millie erst einmal das geparkte Fahrzeug, welches von Taiko zweckentfremdet wurde. Der Parkplatz war um diese Zeit noch sehr leer, da Millie immer die Erste war, die zur Arbeit erschien. Umso auffälliger war das Polizeiauto, das vollkommen quer über 2 Parkplätze abgestellt war und am Scheibenwischer war ein Zettel eingeklemmt, auf dem man von weitem einen Satz lesen konnte, der in Großbuchstaben stand: 'ES TUT MIR LEID!' - Millie trat näher, da unter diesen Zeilen noch etwas stand. 'Die Delle vorne war übrigens vorher schon da, ich schwöre! :)' …
 

„DELLE?!“ Millies Braue zuckte entnervt und sie überprüfte die Frontseite des Autos noch einmal genauer.. Tatsache. Auf der Motorhaube befand sich eine deutlich sichtbare Schramme.
 

„...“
 

Millie schüttelte den Kopf, bevor sie in das Fahrzeug stieg und es ordnungsgemäß in die anliegende Tiefgarage fuhr. Die Delle – und natürlich die dreiste Zweckentfremdung – würde ernste Konsequenzen für die Azubine haben. Wenn Taiko dachte, dass sie mit SOETWAS davon kam, dann irrte sich der Rotschopf aber gewaltig. Das schwor Millie. Mit diesen Gedanken betrat die Blonde das Hauptgebäude, um mit ihrer Arbeit zu beginnen.
 

Derweil zog Taiko mit ihrer neuen Freundin um das Einkaufsviertel. Um Minako von dem verpatzten Vorstellungsgespräch abzulenken, hielt sie Shopping für eine gute Idee. Und tatsächlich konnte Minako nach einiger Zeit entspannen. Die Rothaarige kicherte zufrieden, sie war bewaffnet mit so vielen Einkaufstüten, dass sie kaum noch sehen konnte.
 

„Hast du nicht schon genug gekauft?“, fragte die Blonde stutzig, als Taiko ein weiteres Geschäft ansteuerte.
 

„Ja, aber du brauchst auch neue Sachen. So wenig, wie du mitgebracht hast.. Das geht gar nicht!“, erklärte der enthusiastische Rotschopf.
 

„Ausgaben ohne feste Arbeit..? Du bist lustig..“, erwiderte Minako.
 

„Aaach, das wird schon. Komm, ich zeig dir meinen Lieblings-Second-Hand-Shop! Die Preise sind der Hammer und die Auswahl mega!“, trällerte die energiegeladene Azubine fröhlich und beschleunigte ihre Schritte. Angesichts der vielen Tüten, stellte sich diese Entscheidung schnell als Fehler heraus.
 

„Vorsicht.. Da vorne ist..“
 

Zu spät. „Aaaah?!“, mit einem erschrockenen Schrei stolperte Taiko über einen Stein und rempelte dabei jemanden um, der kleiner war als sie.
 

Bei diesem Zusammenstoß landete Taiko auf dem Hintern, während die andere Person unter den Einkaufstüten begraben wurde.
 

„Da hast du es..“, seufzte Minako und ignorierte das Gezeter der Rothaarigen, die sich über ihr eigenes Ungeschick aufregte, um der unbekannten Person aufzuhelfen. Ein leises Schluchzen bestätigte ihren initialen Verdacht, dass es sich um ein Kind handelte.
 

„Hey.. Alles in Ordnung?“, fragte Minako und beugte sich zu dem zusammen gekauerten Mädchen herunter.
 

„Nein, mein Hintern tut weh.“, grummelte Taiko, obwohl die Frage nicht einmal an sie gerichtet war. Die junge Blondine verdrehte kurz die Augen, bevor das kleine Mädchen aufhörte zu weinen und aufblickte. Sie hatte schulterlange, magentafarbenes Haar. Ihre Pupillen deckten such farblich mit ihrem Haar und sie trug ein schwarzes, rüschenbesetztes Kleidchen, welches vorne von einem roten Seidenbändchen geschmückt war. In ihren zarten Händen hielt sie ein Plüschpferd, welches bereits sehr ramponiert und mitgenommen aussah. Sie drückte das Plüschtier an ihre Brust, als hinge ihr Leben davon ab.
 

„Du brauchst keine Angst zu haben. Tut dir etwas weh? Bist du verletzt?“, versuchte die Blonde mütterlich zu dem offenbar verstörten Kind durchzudringen.
 

Das Mädchen zig die Lippen zusammen und schüttelte langsam mit dem Kopf. Minako lächelte daraufhin erleichtert.
 

„Ein Glück. Wie heißt du? Und wo sind deine Eltern?“, fragte die Blondine nachdem ihr auffiel, dass dieses Mädchen wohl tatsächlich ohne Begleitung war. In diesem Alter war das ungewöhnlich und Yokohama war immerhin eine Großstadt. Außerdem wirkte sie wie eine Touristin, da sie nicht japanisch aussah.
 

„...“
 

Schweigend blickte das Mädchen die beiden Frauen an. Minako bemerkte dann ein Namensschildchen am Plüschpferd.
 

„Bunny?“, fragte die Blonde neugierig. „Ist das dein Kosename?“, wollte sie wissen.
 

„Nein.“, endlich sprach das Mädchen. „Er hier heißt Bunny. Ich bin Laura.“, erklärte das Kind und kuschelte mit Bunny.
 

„Hallo Laura. Und Bunny. Ich heiße Minako. Das ist Taiko.“, stellte die Blonde sich und ihre Begleiterin vor.
 

„Bunny als Name für ein Pferd? Das passt ja mal gar nicht.“, meinte Taiko dazu nur.
 

„Wie auch immer.. Hast du dich verlaufen, Laura?“, fragte Minako.
 

„Ja.. Mein Papa und ich wollten Souvenirs für meine Mama kaufen. Sie konnte nicht mit uns kommen, da sie im Krankenhaus liegt. Aber hier sind so viele Leute. Alle schubsen und drängeln. Irgendwann war Papa weg..“, erklärte Laura traurig.
 

„Keine Angst. Wir helfen dir und finden deinen Papa.“, lächelte Minako zuversichtlich.
 

„JAAAAA!!!! Überlass das nur uns! Ich bin gut im Leute aufspüren! Denn ich bin Polizistin, weißt du.“, grinste Taiko.
 

„..Angehende Polizistin.“, korrigierte Minako mit einem Räuspern.
 

„Ist doch dasselbe.“, wehrte sich die Rothaarige.
 

Na, da konnte ja nichts mehr schief gehen..
 

Ungefähr zur selben Zeit hielt Millie eine Akte in der Hand. Es ging um eine neuen Fall, bei dem die Zusammenarbeit mit den bewaffneten Detektiven essentiell war. Sie warf einen Blick hinein und überflog den Fall. Offenbar verschwanden Leichen in diversen Krankenhäusern aus Obduktionshallen und eine welkende, schwarze Rose lag auf den Untersuchungstischen. Es gab keine Zeugen oder Spuren von Einbrüchen. Ebenso erschloss sich das Motiv nicht, denn wer sollte schon Leichen stehlen? Dieses Vorgehen passte weder zu Port Mafia, noch Fitzgerald hätte dafür Verwendung.
 

Wer auch immer ein Interesse an Leichen hatte, es war eine Leistung, unbemerkt vom Wachpersonal der Krankenhäuser hinein zu gelangen und ohne Verdacht zu erregen mit einer ganzen Ladung menschlicher Kadaver wieder zu verschwinden. Steckte da ein Ability-Nutzer dahinter? Wurde die Agency aus diesem Grund – oder vielmehr Verdacht – damit betraut?

Millie hatte irgendwie ein schlechtes Gefühl, wenn sie den Bericht las. Irgendwas würde passieren. Und zwar bald..
 

Auf dem Weg zur Agency schaltete die blonde Polizistin das Radio ein. Musik, besonders klassische, beruhigte ihre Nerven und doch fühlte sie sich seit einiger Zeit seltsam beobachtet, wenn sie sich dem roten Backsteingebäude näherte, welches das Büro der Detektive über einem Cafe war. Sie klopfte an die Tür zu den Büroräumen der Agency und wartete einige Sekunden.
 

„Herein. Die Tür ist offen.“, verkündete eine sanfte, tugendhafte Männerstimme. Die konnte nur zu Tanizaki gehören. Diese Aufforderung musste man Millie natürlich nicht zwei mal machen und so betrat sie das Büro.
 

„Guten Morgen, Millie.“, begrüßte Tanizaki sie freundlich.
 

„Möchtest du deinen Kaffee wie immer?“, fragte er direkt.
 

„Mit Milch und Zucker, ja.“, antwortete die Angesprochene und nahm auf einem Stuhl, der sonst für Klienten war, Platz.
 

„Der Direktor ist gerade im Gespräch mit Sora und Kunikida. Können wir sonst helfen?“, fragte Kenji mit einem breiten und unschuldigen Lächeln.
 

Millie nahm einen Schluck des koffeinhaltigen Getränkes, welches ihr Tanizaki, während Kenji sprach, hingestellt hatte.
 

„Das möchte ich lieber mit dem Direktor selbst besprechen. Und ich denke Sora wäre auch gut geeignet für diesen Fall.“, murmelte die Blonde in Gedanken.
 

„Aww, da wird Kunikida-kun aber eifersüchtig werden, wenn du Sora-kun mitnimmst.“, trällerte eine weitere Männerstimme von der Couch.
 

„Entschuldigung? Wieso sollte er eifersüchtig werden, Dazai?“, wollte Millie wissen und zog eine Augenbraue fragend nach oben. Der Braunhaarige schmunzelte leise.
 

„Deine Naivität ist zu lustig. Kunikida-kun ist doch -“
 

Dazais Feixen wurde unterbrochen von dem Knallen einer Tür. Kunikidas Wutader platzte beinahe, als er das Gespräch mitbekam.
 

„Dazai. Du solltest doch den Fall mit dem Einbruch ins Special Ability Department betreuen.“, sprach der blonde Brillenträger ernst.
 

„Naw, Ango-kun will sicher eh nicht mit mir zusammen arbeiten. Und Leiko wollte mich auch nicht dabei haben.“, seufzte Dazai theatralisch.
 

„Wundert mich gar nicht, dass dich niemand dabei haben will..“, murmelte Millie leise, bevor sie aufhorchte.
 

„Es wurde ins Special Ability Deparment eingebrochen? Warum wissen wir davon nichts?“, wollte sie wissen.
 

„Weil jemand versucht hat, die gesamte Datenbank zu löschen. Alle Aufzeichnungen über jeden bekannten Ability-Nutzer. Darunter auch unsere natürlich. Und auch.. die von der Polizei, sprich deine und Taikos.“, erklärte Kunikida.
 

„Hm.. Datenlöschung aller Ability-Nutzer und dann verschwinden Leichen.. Ich frage mich.. Ob es da einen Zusammenhang gibt..“, überlegte die Blonde und fasste sich unter das Kinn.
 

„Verschwundene Leichen?“, fragte eine sanfte und ruhige Männerstimme hinter Kunikida. Millies Blick fiel auf einen blauhaarigen Mann, ungefähr Mitte bis Ende 20. Sein kurzes Haar war in Stufen geschnitten und er hatte vorne ein kurz geschnittenes Pony. Seine gütigen, smaragdfarbenen Augen strahlten viel Weisheit aus und er war bekleidet in einem dunklen Yukata, der von schintoistischen Priestern getragen wurde. Um den Hals trug er eine weiße Gebetskette mit 12 Perlen, 4 großen und 8 kleinen, die jeweils so angeordnet waren, dass nach einer großen Perle, zwei kleine Perlen folgten.
 

„Hallo Sora. Ja, deswegen bin ich hier. In der letzten Zeit verschwinden immer mehr Leichen aus Krankenhäusern und Krematorien. Das ist sehr seltsam, da niemand Interesse an Toten hat. Aber eventuell steckt ja doch mehr dahinter.“, erklärte die Polizistin dann.
 

„Und wie bringst du geklaute Leichen mit dem Einbruch und den Löschversuch ins Special Ability Department zusammen?“, wollte Naomi wissen.
 

„Weil.. Nach den Obduktionsberichten alle verschwundenen Leichen.. Ability-Nutzer waren.“
 

„WAS?“, stießen die Detektive unisono aus.
 

„Ich weiß. Genau deswegen wenden wir uns an euch. Da stimmt etwas nicht.“, nickte Millie.
 

„Hm, soll ich mich mit Leiko in Verbindung setzen? Sie untersucht vor Ort und vergleicht die Datenbanken nach Auffälligkeiten.“, schlug Kunikida vor.
 

„Nein, noch nicht. Ich schlage vor, wir statten den betroffenen Krankenhäusern erst einen Besuch ab. Eventuell finden wir Hinweise.“, erwiderte Millie entschlossen.
 

„Auf geht’s!“, grinste Dazai.
 

„Nein. Du bleibst da. Es ist besser, wenn kompetente Mitglieder mich begleiten. Sora, kann ich auf deine Unterstützung zählen? Deine Ability, könnte von Großem Nutzen sein.“, bat die Blonde dann.
 

„Selbstverständlich Millie-dono. Ich bin froh, wenn ich in irgendeiner Weise behilflich sein kann.“, antwortete der freundliche Priester.
 

„...ich werde ebenfalls mitkommen.“, ertönte Kunikidas Stimme.
 

„Ohh.. Kunikida-kun will Sora nicht alleine mit Millie lassen?“, neckte Dazai, der für diese Bemerkung eine Kopfnuss bekam.
 

„Lass deine unreifen Bemerkungen. Der Fall interessiert mich. Ich möchte wissen, was dahinter steckt. Außerdem.. Ist es besser, wenn ein kampferprobtes Mitglied dabei ist. Man kann nie vorsichtig genug sein.“, seufzte der blonde Lehrer.
 

„Da hast du Recht. Dann gehen wir zu dritt.“, nickte Millie mit einem Lächeln.
 

„Aww, da wird sie ganz rot. Kunikida-kun, behalte deine Hände schön bei-“
 

Das laute Knallen der Bürotür stoppte Dazais amüsierten Kommentar, als Kunikida wütend das Büro verlassen hatte. Dazai lachte hämisch und Millie seufzte, bevor sie sich verabschiedete und mit Sora ebenfalls das Gebäude verließ.
 

Wieder bei Taiko und Minako, die sich um die kleine Laura kümmerten. Das kleine Mädchen schien sich an den Umstand gewöhnt zu haben und überkam ihre Schüchternheit. Sie kicherte hin und wieder, während sie zwischen den beiden Frauen herlief.
 

„So, wo genau hast du deinen Papa verloren?“, fragte Taiko.
 

„Das weiß ich nicht genau. Diese Stadt ist so riesig und verwirrend..“, antwortete das Mädchen.
 

„Das kann ich so nachvollziehen..“, schmunzelte Minako, da auch für sie diese Stadt noch unbekannt war.
 

„Fragen wir jemanden!“, rief Laura und rannte los, völlig unerwartet.
 

„H-Hey, warte..!“, meinten die Frauen verdattert und rannten der Kleinen hinterher.
 

„Renn nicht in die dunklen Gassen! Wer weiß, was sich da alles herumtreibt..!“, warnte Minako, die sich noch gut an die Warnung des Barkeepers erinnern konnte.
 

Das Mädchen hörte nicht und rannte in eine Seitengasse, fernab der Straßen. Eine unheimliche Aura ging von diesem Ort aus. Endlich hatten die Frauen Laura eingeholt, die auf einen Mann zulief, der ihnen den Rücken zuwandte.
 

„Du kannst doch nicht einfach davon laufen. Entschuldigen Sie, falls die Kleine Sie belästigt haben sollte.“, entschuldigte sich Minako bei dem Mann. Als dieser nicht zu reagieren schien, lief sie näher heran.
 

„Ist mit Ihnen alles in Ordnung..? Sie wirken.. blass.“, kommentierte die Blonde. Erneut keine Antwort, was Taiko etwas wütend machte.
 

„Hey, das ist aber unhöflich uns zu ignorieren!“, grummelte die Rothaarige und wollte dem Mann auf die Schulter tippen.
 

In dem Moment, in dem Taiko die Schulter des Mannes berührte, wurde ihr Handgelenk von diesem gepackt. Dem Rotschopf entwich ein erschrockenes Keuchen, bevor sie realisierte, dass etwas nicht stimmte.. Der Mann drehte sich zu ihr. Seine Augen waren pechschwarz ohne ohne Pupillen und sein unmenschliches breites Grinsen furchterregend und zeigte spitze, längliche Zähne. Er wirkte besessen.. oder sogar schlimmer.
 

„Lassen Sie mich los! Sie brechen mir das Handgelenk..“, knurrte Taiko.
 

„Ich glaube nicht, dass er auf dich hört..“, murmelte Minako und zog Laura hinter sich, um sie zu schützen. Der Mann gab grunzende Laute von sich, wie ein Zombie, bevor er Taiko angreifen wollte.
 

„Vorsicht..“, rief Minako ihr noch zu. Taiko trat den Mann in den Bauch, als dieser sie mit seinen Zähnen beißen wollte. Er geriet von dem Tritt ins Wanken und diese Chance nutzte die Rothaarige, um den Griff um ihr Handgelenk zu lösen.
 

Mit einem Rückwärtssprung verschafft sie sich Distanz, als der Mann wieder nach vorne schnellte und angreifen wollte.
 

„Bring Laura in Sicherheit!“, befahl Taiko rufend und versuchte den stetigen, körperlichen Angriffen des Mannes auszuweichen.
 

„Aber.. ich kann dich doch nicht alleine lassen..“, schüttelte Minako den Kopf.
 

„Ich komme schon klar! LOS LAUFT!“, schrie die Rothaarige ein zweites Mal. Minako biss sich auf die Lippe, bevor sie das Kind auf den Arm nahm und von der Gasse floh. Taiko sah ihr lächelnd nach und wandte sich dann wieder ihrem seltsamen Gegner zu.
 

„Nun brauche ich mich nicht mehr zurück halten..!“, rief sie und stürmte auf den Mann zu.
 

Minako rannte einige Minuten, bis sie an einem öffentlichen Park ankam. Dort setzte sie Laura ab.
 

„Warte hier, ja? Ich muss zurück.“, sprach sie.
 

„Ok, aber pass auf dich auf.“, meinte Laura.
 

„Mach ich. Nicht weglaufen.“ Mit diesen Worten rannte Minako zurück zur Seitengasse.
 

Taiko hatte erhebliche Schwierigkeiten gegen diesen zombieartigen Gegner. Ihre Tritte und Schläge schienen gar keine Wirkung mehr zu haben, als der Mann vollkommen unbeeindruckt lachte und versuchte sie anzufallen. Der Rotschopf konnte durch ihre antrainierte Agilität und Flexibilität einige Zeit ausweichen, jedoch erwies sich der Platzmangel in dieser engen und verlassenen Gasse als unvorteilhaft. Die junge Frau wurde bei dem Versuch, seitlich auszuweichen, mit dem Rücken an die steinige Wand der Gebäude geschleudert, als der Mann sie mit seinem Körper und einer unfassbar starken Kraft rammte. Taiko kniff ein Auge zu, bei ihrem Versuch nicht vor Schmerz aufzuschreien. Das fühlte sich wie eine Prellung an, wenn nicht sogar einer gebrochenen Rippe.
 

„Du Arschloch!“, zischte die Polizistin in Ausbildung und sah den Mann wütend an. Erneut ging sie in die Offensive, die Schmerzen im Bauchbereich versuchte sie dabei zu ignorieren.
 

„Aaah!“, stieß sie dann einen Kampfschrei aus und wollte den Mann mit einem gekonnten Schulterwurf des Ying Zhao Quan, eines alten chinesischen Kampfstiles, den sie von ihrem Lehrmeister, ihres Opas, erlernt hatte, überraschen. Sie stellte ihren Fuß zwischen die Beine ihres Gegners und verlagerte ihr Gewicht so, dass sie ihn mit Leichtigkeit zu Boden brachte und seinen Körper zu den umstehenden Mülltonnen warf.
 

„Ha!“, triumphierte die Rothaarige grinsend und stemmte die Hände an ihre Hüften.
 

„Da staunst du, was?“, fügte sie hinzu und lief zu ihm hin.
 

„Ich habe dafür zwar keine Befugnis, aber.. SIE SIND HIERMIT VERHAFTET! …. Hihi, das wollte ich schon immer mal sagen.“, kicherte der Rotschopf und bemerkte dabei zunächst nicht, das ihr Gegner noch nicht besiegt war.
 

Eine der Mülltonnen flog auf einmal auf sie zu und Taiko duckte sich im allerletzten Moment. Als sie dadurch ihre Deckung kurz vernachlässigte, sprang der Mann auf sie zu und packte seine eiskalten Hände um ihren Hals. Taiko wehrte sich mit Tritten und zappelte, als der Mann sie in die Luft hob und mit brachialer Gewalt an die Wand drückte. Die junge Frau hustete von dem Drücken auf ihre Organe und sie griff seine Handgelenke, in einem Versuch den Griff zu lockern. Aber der Mann war zu stark und er drückte so fest zu, bis Taiko keine Luft mehr bekam. //Verdammt.. Ich will noch nicht sterben..//, dachte die Rothaarige und eine Träne lief ihre Wange hinunter. Der Mann würgte sie weiter, bis..
 

„Kashikoi.. kosa.“ Taiko kannte diese Stimme. Auf der anderen Seite der Gasse kam ein starker Windstoß´und ein scharfer Gegenstand verletzte die Hände des Mannes. Taiko sah etwas metallisches in Form eines Fächers aus ihrem Augenwinkel. Der Mann ließ von seinem Opfer ab und taumelte ein paar Schritte zurück. Die Rothaarige erblickte ihre Mitbewohnerin, Minako, die mit einer blau-leuchtenden Aura umgeben war und ihre Tessen, Kampffächer aus Metall, verteidigend hoch hielt.
 

„D-Du hast eine Ability..?“, fragte Taiko ungläubig.
 

„Äh.. Ja, aber lass uns darüber später sprechen.“, antwortete die Blonde, denn der Mann griff erneut an. Minako wehrte seine Angriffe so gut sie konnte mit ihren Tessen ab, während Taiko mit ihrem Nahkampfstil zusätzliche Tritte und Schläge austeilte. Zu zweiten schafften die Frauen es den Mann so lange zu bekämpfen, bis er plötzlich umfiel.
 

„W-Was ist jetzt passiert?“, fragte Minako, die sich das nicht so recht erklären konnte.
 

„Aww. Die 'Batterie' meines Spielzeuges ist ja schon aufgebraucht. Was habt ihr damit nur angestellt?“, seufzte eine Stimme, die beiden Frauen vertraut war... Konnte das...! Taiko und Minako sahen nach oben und tatsächlich: Auf dem Dach des Gebäudes saß Laura (Laura Ingalsl Wilder. Fähigkeit: Laura and the Winter. Befähigt ihr, aus den Körpern von Toten Untote Verbündete zu machen, die sie wie Marionetten steuern kann). Sie zog einen genervten Schmollmund und drückte ihr Plüschpferd an sich.
 

„Du hast diesen Mann kontrolliert..? WARTE! DU HAST AUCH EINE ABILITY?!?“, fragte Taiko geschockt. Laura kicherte und stand auf.
 

„Laura and the Winter..“, murmelte das Mädchen und schloss die Augen.
 

„Oh oh.. Und was kommt jetzt?“, fragte Taiko. Minako schluckte, als sie schweres Keuchen mehrerer Personen hörte. Sie schaute sich um und sah wie mindestens 30 dieser 'Zombies' aus beiden Richtungen der Gasse immer näher kamen und die Frauen damit quasi einkerkerten.
 

„Zum Glück habe ich noch ein paar mehr in Reserve, dank Tarana-sama.“, kicherte das Mädchen böse.
 

„Das dürfte es gewesen sein. Wenn ihr mich jetzt entschuldigt, William hat mir einen Kuchen versprochen, wenn ich mich benehme. Viel Spaß in der Hölle.“, kicherte Laura boshaft und stand auf, bevor sie aus dem Sichtfeld der Frauen verschwand.
 

Minako stellte sich Rücken an Rücken zu Taiko, als die Zombies näher kamen.
 

„Das sind zu viele. Wir hatten mit dem einen einen schon Probleme.“, murmelte die Blonde.
 

„Was sollen wir tun..?“, fragte die Rothaarige.
 

„Uns bleibt nur eins. Flucht.“, erwiderte die Blondine und hob eine Hand mit einem offenen Tessen. Taiko schaute zu, wie die blaue Aura durch den Fächer in die Luft geschossen wurde und menschengroße Blasen erschuf. Minako nahm Taikos Hand und sprang in eine der Blasen, die sie über die Gegner tragen sollte.
 

„Haha, da glotzt ihr blöde, was?“, spottete die Rothaarige und winkte den perplex aufschauenden Gegnern zu. Ihr hämisches Grinsen sollte jedoch schneller fallen, als ihr lieb war, denn einer der Zombies stieg auf den Rücken eines anderen und durchstieß die Blase mit seinen verlängerten, scharfen Nägeln.
 

„W-WAS?“, fragte Minako geschockt und die Frauen fielen direkt in die Zombies.
 

„Lasst uns in Ruhe..! I-Ich muss.. SONG OF..-“, Taiko stoppte die Aktivierung ihrer Ability, als sie sich an die Worte Millies erinnerte. 'Solange du deine Ability nicht kontrollieren kannst, darfst du sie nicht einsetzen. Es ist unsere Aufgabe, die Menschen zu beschützen und nicht durch fahrlässige Aktionen noch größerer Gefahr auszusetzen.'
 

„...“
 

„Tut mir Leid, Millie-senpai, aber das ist ein absoluter Notfall... SONG OF DARKNESS!“
 

Minako versuchte sich die Zombies mit Windböen, die sie mit ihren Tessen verursachte, vom Leib zu halten, als sie Taikos Ability-Aktivierung mitbekam. Zu ihrer Verwunderung geschah erstmal nichts und die willenlosen Angreifer schienen ebenfalls beeindruckt.
 

„Verdammt.. Warum lässt es mich gerade jetzt im Stich..?“, fragte sich der Rotschopf und wurde von einem der Zombies gepackt, der sich ihr von hinten unbemerkt näherte.
 

„Taiko..!“; rief Minako, als sie zusehen musste, wie ihre neue Freundin um ihr Leben kämpfen musste, der sie erneut strangulierte und sie ihn von hinten nicht mit ihren Tritten traf.
 

„Aaaaaah!“, stieß Taiko aus, als die Verzweiflung in ihrem Herzen wuchs.
 

Und dann.. veränderte sich die Luft. Die Luftfeuchtigkeit stieg so rasch an, dass das Atmen schwerer wurde und sich die Luft so stickig anfühlte, als würde man von ihr zerdrückt werden. Der Mann hinter Taiko löste seinen Griff und Flammen sprießen aus seinem Rücken. Alle umstehenden Zombies begannen ebenfalls zu brennen und eine Flammenwand breitete sich um die Gasse aus.
 

„Was zum..“, entwich es Minako, die sich die Hand vor das Gesicht halten musste, um den giftigen Rauch von ihren Lungen fernzuhalten. Taiko befreite sich und versuchte durch ihre eigens erzeugten Flammen zu brechen.
 

Die Gegner – oder vielmehr ihre verkohlten Überreste, schienen keine Gefahr mehr darzustellen. Allerdings hatten die Frauen nun ein anderes – größeres Problem. Die Flammen schlugen unkontrolliert um sich und die Fluchtwege waren von verbranntem Gerümpel abgeschottet. Beide Frauen begannen zu husten, als die pechschwarzen Rauchschwaden dicker wurden. Taiko versuchte mit aller Kraft ihre Ability zu beenden und damit die Flammen zu ersticken – vergebens. Ihre Wutschreie ließen das Höllenfeuer noch gewaltiger auflodern und heißer werden. Dabei bemerkte der impulsive Rotschopf offenbar nicht, wie die sengende Hitze einen obenliegenden Balkon löste, der sich mit herab bröckelnden Fragmenten bemerkbar machte. Minako konnte kaum noch etwas erkennen, aber die immer größer werdenden Brocken, die auf den Boden neben ihnen aufschlugen, ließ die Blonde nach oben blicken.
 

„PASS AUF!“, warnte Minako die Jüngere und sprang dazwischen, beim Versuch Taiko vom Punkt des Einschlagens wegzustoßen.
 

„Minako-san..!“
 

Der Balkon – oder vielmehr was davon übrig blieb, nachdem schon so viel vom Gerüst herunter gerieselt war, knallte zwischen die beiden Frauen. Einer der Betonträger streifte dabei Minakos Seite, die davon schmerzend aufschrie und in Taikos Arme fiel. Der sonst so freche und gut gelaunte Gesichtsausdruck der Rothaarigen war mittlerweile von nacktem Grauen überzogen. Tränen liefen ihre Wangen hinab und sie drückte die Blondine, die von der Hitze und dem Aufprall das Bewusstsein verlor, an ihren Körper. Dabei vergrub die Rothaarige ihr Gesicht tief in Minakos blondes Haar und weinte.
 

„Hilfe.. Zu Hilfe..“
 

Fortsetzung folgt...



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