Zum Inhalt der Seite

Wegweiser ins Licht

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es ist erstaunlich wie schnell doch die Zeit vergeht. Nun sind es schon zehn Kapitel die der zweite Teil fasst und nach der Handlung her würde ich meinen, wir sind bald beim ersten Viertel. :D
Was im ersten Ansatz viel klingt, ist allerdings schneller vorbei als man glauben mag. Man kann sich bestimmt auf eine ungefähre Länge wie bei "Der Schwarze Schatten" einstellen. Also gibt es noch reichlich Inhalt der folgen wird. ^^
Nun aber erst einmal den Fokus auf Kapitel 10.
Wie im Part davor, werden auch im heutigen Kapitel wieder einige bekannte Gesichter in die Geschichte zurückfinden und wenn ich so recht darüber nachdenke, ist ihr letzter Auftritt doch schon eine ganze Weile her.
Zum Inhalt lässt der Titel eigentlich schon alles Wichtige erahnen.
Ich bin sehr auf eure Meinung gespannt und wie ihr die bisherige Entwicklung und Geschwindigkeit der Story findet.
Eure Sicht der Dinge interessiert mich sehr, also hinterlasst mir doch einfach mal ein Review.

Und nun viel Freude beim Lesen
Cognac Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Neugierde mit Folgen

Kapitel 10: Neugierde mit Folgen
 

Es war später Abend als sich Conan hundemüde und völlig erschöpft auf die Couch von Professor Agasa fallen ließ.

Sein Körper fühlte sich einfach nur ausgelaugt an.

Die Augenlider waren ungemein schwer zu tragen, wodurch die Verlockung sie für einen kurzen Moment zu schließen immer größer wurde, doch er konnte nicht abschalten.

Er hatte zusammen mit den anderen den ganzen Nachmittag damit zugebracht weitere Hinweise in der Detektei zu sammeln, doch es gab einfach keine weiteren Spuren, welche ihnen Rückschlüsse auf den Täter liefern könnten.

Anscheinend musste es sich um einen echten Profi handeln. Allein wenn man bedenkt, dass er in die Detektei gelang ohne Spuren eines Einbruchs zu hinterlassen. Etwas dergleichen wäre Ran sonst sicherlich beim Betreten sofort aufgefallen.

Alles was ihnen als verwertbare Information blieb, war die Tatsache das C4 Sprengstoff verwendet worden war. Das war die einzige Anlaufstelle an denen Shinichi nun seine kommenden Nachforschungen fest machen konnte.

Zu allem Überfluss kam noch hinzu, dass nach dem Wochenende die Schule wieder losgehen würde, wodurch Heiji und auch Kazuha gezwungen waren, bereits am morgigen Tag wieder nach Osaka abzureisen.

Das war merklich das letzte was Hattori wollte, doch waren ihm die Hände gebunden. Gleich nach Rans Entlassung würden sie fahren.
 

Shinichi rieb sich zerknirscht das Gesicht.

Vieles hing nun von dem Wissen Amuros ab. Er war der Einzige, der die Bombe gesehen hat. Nur er könnte ihnen eine lange Schnipsel-Jagd ersparen und sie den Verantwortlichen ein ganzes Stück näher bringen.

Eine Frage ließ Shinichi allerdings nicht los.

Warum hat Amuro versucht Akai zu kontaktieren?

Dies geschah laut Aussage des FBI-Agenten weit vor der eigentlichen Explosion. Rei hat wohl kaum die Bombe bereits so früh bemerkt, aber nichts dagegen unternommen. Mit ausreichend Zeit hätte er sie auch problemlos selbst entschärfen können. Der Geschrumpfte hatte Amuro schon einmal in Aktion gesehen und wusste, dass er dazu in der Lage gewesen wäre.

Wenn er die Bombe jedoch erst kurz vor der Detonation gefunden hat, was war dann der Grund für seinen Anruf bei Akai?

Conan ließ seinen Kopf über die Kante der Couch hängen.

„Hat Amuro bereits vorher etwas Verdächtiges bemerkt? Hat er womöglich sogar den Täter gesehen?“, flüsterte Shinichi gedankenversunken zu sich selbst, als plötzlich die Haustür der Villa Agasa lautstark zugeknallt wurde.

Der ehemalige Oberschüler erschrak dabei so stark, dass er prompt von der Couch auf den Fußboden segelte.
 

Als er über die Lehne der Garnitur schaute, erblickte er Ai, die genauso einen erschöpften Eindruck machte wie er.

Sie warf ihren Hausschlüssel auf die Anrichte, ehe sie zu Conan schlenderte und sich, ohne große Worte an ihn zu verlieren, in den Sessel des Professors schmiss.

Haibara stöhnte und schloss sofort ihre Augen, welche genau wie die von Shinichi, einfach zu schwer waren, um sie länger aufzulassen.

„Hey, da bist du ja endlich. Wie war der Nachmittag mit Kazuha?“, fragte ihr Detektiv unschuldig, doch schien er damit unbeabsichtigt einen Nerv bei seiner Freundin getroffen zu haben.

Zügig schnellte Ai aus dem bequemen Sessel nach vorne und funkelte ihren Leidensgenossen vorwurfsvoll an.

„Was für eine Frage. Erkundige dich doch mal bei meinen Füßen.“

Demonstrativ hielt sie ihm ihre breitgelaufenen und schmerzenden Enden entgegen.

„Ich weiß nicht wo diese Frau ihre Energie herholt, aber ich kann Heiji jetzt ein bisschen besser verstehen. Den ganzen Tag sind wir quer durch die Innenstadt gelaufen und haben bei fast jedem Laden Halt gemacht, aber schlussendlich kaum was gekauft, obwohl sie mehr Sachen anprobiert hat, als ich zählen kann.“

Ais Selbstmitleid wich schnell dem Frust gegenüber einer ganz bestimmten Person.

„Das nächste Mal lenkst du Kazuha gefälligst selbst ab.“, gab sie sich nachtragend.

Shinichi musste, bei Haibaras schmollenden Unterton, leicht grinsen.

Er rappelte sich vom Fußboden auf und nahm sie an einer Hand, um sie zu sich auf die Couch zu ziehen.

Er schloss sie in seine Arme und nach einer gewissen Zeit der gegenseitigen Nähe und dem Verspüren seiner Körperwärme und seiner ruhigen Atmung, verblasste ihre Verdrossenheit allmählich wieder.
 

„Du bist nicht gerade ein guter Einfluss Shinichi Kudo. Du hast mich ganz schön weich werden lassen. Kazuha ist das auch schon aufgefallen.“, meinte das rotblonde Mädchen neckisch, als sie sich an ihn angelehnte.

Früher hätte sie ihn sicherlich, die nächsten Tage über, mit dem Anblick ihres Rückens gestraft.

Shinichi runzelte die Stirn.

„Sie behauptet du wärst weich geworden?“

Beide schauten sich stumm an und mussten gleichzeitig anfangen zu lachen.

„Nun ja, das war vielleicht nicht ihr exakter Wortlaut, aber es läuft auf dasselbe hinaus.“

Sie drückte ihrem Freund einen Kuss auf die Wange, bevor sie ihren Kopf behutsam auf seine Brust ablegte.

„Haben deine heutigen Untersuchungen denn wenigstens etwas ergeben? Dann wäre mein Leiden immerhin nicht umsonst gewesen.“, erkundigte sich Ai.

„Außerdem habe ich gesehen, dass Shuichi bei euch war.“, ergänzte sie noch nach einer kurzen Pause.

Sie hatte noch nicht vergessen, wie sie sich fühlte, als Akai vor der Detektei aufgekreuzt war und ihr diesen -für ihn typischen- Blick zugeworfen hatte.

„Naja“, begann Shinichi zögerlich.

„Es ist nicht so viel wie ich es mir erhofft habe, aber ich bin zuversichtlich, dass wir mit Amuros Hilfe schon bald erfahren werden, wer hinter den Bombenanschlag auf die Detektei steckt.“
 

Haibara atmete tief ein und wieder aus.

Eigentlich wollte sie von ihm erfahren, warum Akai überhaupt dort war. Sie versuchte nämlich immer noch dieses eigenartige und mulmige Gefühl des heutigen Tages einzuordnen.

Shinichi sah zu ihr herunter und schnappte sich eine ihrer rotblonden Strähnen, welche er begann zwischen Daumen und Zeigefinger zu drehen.

„Was geht dir durch den Kopf?“, wollte er von ihr wissen.

Ai überlegte kurz.

„Heute vor der Detektei, als ich Shuichi sah, da kam ihn mir so ein komisches Gefühl hoch, etwas was mich auf irgendeine Weise beunruhigte. Es lag nicht explizit an Akai, doch seine Anwesenheit muss doch bedeuten, dass da vielleicht höhere Mächte am Werk waren. Klingt das verrückt?“

Ai drehte sich so, dass ihr Hinterkopf nun auf Shinichis Bauch lag und sie ihm direkt in die Augen sehen konnte.

Sie verschränkte ihre Finger ineinander und wartete auf eine Antwort.

„Mach dir nicht so viele Gedanken darüber okay?“, versuchte Conan ihre Sorge zu nehmen. Seines Nachachtens waren diese vollkommen unbegründet.

„Er war dort, weil Amuro ihn kurz vor der Explosion versucht hat zu erreichen und er sich sicher ist, dass es da einen Zusammenhang gibt. Deswegen sind Amuros Erkenntnisse auch so wichtig für uns. Akai ist aber gewiss kein böses Omen.“

„Das habe ich auch nicht behauptet, aber… was wenn SIE es… ich meine…“, setzte das Mädchen an, doch Conan verstand sofort was ihr tatsächlich Sorgen bereitete und unterbrach sie, indem er ihre Hände in seine nahm.

„Nein, davon darfst du nicht ausgehen. Wir haben die Organisation zerschlagen. Die die entkommen konnten, falls sie überhaupt noch leben, würden mit so einem Angriff nur eine Menge riskieren, allein das Aufsehen, das sie damit erregt hätten. Außerdem meinst du nicht auch, dass dann wir die eigentlichen Hauptziele wären, ganz besonders du.“

„Die Männer in Schwarz kennen verschiedene Wege, um ans Ziel zu kommen.“

Ai wirkte nicht sonderlich überzeugt, wodurch Shinichi einsah, dass er deutlicher werden musste.

Er streichelte ihr über das Haupt und strich ihr die Haare aus dem Gesicht, bevor er sich zu ihr herunterbeugte und sie sanft auf die Lippen küsste.

Nur sehr zaghaft begann sie seinen Kuss zu erwidern.
 

„Die Männer in Schwarz existieren nicht mehr. Mach dich nicht mit sowas unnötig fertig. Anokata ist tot und auch Cognac haben wir zum Teufel geschickt. Gin ist fort und wird dir nie wieder Angst machen können. Ich versprach dir ein normales Leben und das niemand von ihnen dir je mehr ein Haar krümmen wird. Man kann sicherlich nicht auf vieles in der Welt Einfluss nehmen, doch über eine Sache kannst du dir sicher sein, bei mir bist du sicher.“

Sie begann zu lächeln. Seine Worte schienen ihre gewünschte Wirkung zu erzielen.

Ai verdrängte allmählich die Unsicherheit in ihrem Herzen.

Shinichi hatte recht, sie konnten es nicht gewesen sein, weil von ihnen nichts mehr übrig war.

Ihre Stützpunkte wurden weltweit ausgeräuchert. Ihre Machtbasis war verschwunden. Drei Monate schon war sie frei und niemand trachtete ihr in diesem Zeitraum nach dem Leben.

Vielleicht hatte sie sich einfach noch nicht zu einhundert Prozent an dieses neue Leben in Frieden gewöhnt.

Vielleicht sollte sie langsam damit anfangen.

„Oh mein Meisterdetektiv, mein großer und edler Beschützer.“, sie schlang übertrieben dramatisch die Arme um seinen Hals und berührte seine Nase mit der ihren.

Sie saß nun direkt auf seinem Schoß und durchdrang ihn mit den unendlichen Tiefen ihrer meerblauen Augen.

Haibara empfand es als höchste Zeit sich wieder so richtig gut zu fühlen.

Sie kam ihm langsam näher, bereit die letzten lästigen Zentimeter zwischen ihnen zu überwinden, doch genau in dem Moment kam Professor Agasa in das Wohnzimmer.

Der alte Mann hatte eine Tasse Tee in der einen und in der anderen Hand eine Fachzeitschrift über neue und innovative Erfindungen.

Er summte leise vor sich hin und war anscheinend auf dem Weg zu seinem heißgeliebten Sessel, als er die beiden Geschrumpften auf der Couch erblickte.

Man konnte nicht übersehen, dass die Gesichter aller Anwesenden eine leichte Rötung annahmen.

„Ach entschuldigt, ich habe euch gar nicht bemerkt.“, reagierte der Professor ein wenig beschämt, anhand der prekären Situation, in der er sich wiederfand.

„Ähm störe ich euch vielleicht?“, fragte er vorsichtig nach.

Zu Shinichis bedauern bejahte Ai die Frage nicht, sondern kletterte stattdessen von ihrem Lieblingsdetektiv hinunter.

„Nein Professor ist schon in Ordnung.“, versicherte Haibara. „Ich wollte sowieso gleich ins Bad und danach direkt ins Bett. Der heutige Tag hat ganz schön an meinen Kräften gezerrt.“, erklärte sie.

„Verstehe“, antwortete ihr der Professor und ließ sich erleichtert in seinen Sessel nieder.

Ai sah kurz auf die Uhr an der Wand und anschließend zu Shinichi.

„Wo übernachtest du heute eigentlich? Es ist schon recht spät und Mori wird sicherlich heute noch im Krankenhaus bleiben, bis Ran morgen entlassen wird.“

„Gar kein Problem, es ist alles schon mit dem Professor und Onkel Kogoro geklärt. Ich schlafe heute natürlich hier.“

Er konnte sehen, wie sich Ai über seine Aussage freute.

„Das kommt mir sehr gelegen“, grinste sie, ehe sie die Treppen zum Badezimmer hinaufschritt.

Shinichi sah ihr dabei wie hypnotisiert nach.
 

Am nächsten Tag wurde Ran, wie angekündigt, aus dem Krankenhaus entlassen.

Als sie von Kogoro zur Wohnung ihrer Mutter gefahren wurde, empfingen sie dort all ihre engen Freunde zum Anlass ihrer schnellen Genesung.

Das Fräulein Mori freute sich sehr über diese aufmerksame Geste ihres Bekanntenkreises und bedankte sich herzlichst für die Anteilnahme jedes Einzelnen.

Allerdings war Ran noch nicht groß zum Feiern zu Mute, da Amuro noch nicht aufgewacht war und sich weiterhin von seinen Verletzungen erholte. Er war derjenige, der all diese Unterstützung viel mehr gebrauchen könnte als sie selbst.

Sie schlug daher allen Anwesenden vor, stattdessen für ihren Freund eine wirklich große Überraschungsparty zu organisieren, sobald er wieder auf den Beinen wäre.

Alle waren mit dieser Idee sofort einverstanden und Shinichi sah ein, dass er sich weiter gedulden musste.

Erst wenn Amuro wieder bei Bewusstsein wäre und in einem stabilen und fitten Zustand, würde man es ihm auch erlauben Besuch zu empfangen. Das bedeutete abwarten.
 

Nachdem sie die Wohnung von Eri wieder verlassen hatten, gelang es Heiji Kazuha dazu zu überreden, sich noch ein letztes Mal mit Conan zur Detektei zu begeben.

Dort angekommen, erkundigten sie sich in der Nachbarschaft, ob es potenzielle Zeugen zur Tatzeit gab. Jeder der etwas ungewöhnliches oder Sonstiges in der Art gesehen haben könnte, war für die beiden Detektive von Bedeutung.

Sie befragten jeden, gingen aber leer aus. Der alltägliche Trubel und Multikulti auf den Straßen ließen eine Unregelmäßigkeit anscheinend nur schwer ausfindig machen.

Dem Täter gelang es also unentdeckt zu bleiben.
 

Gen Abend hin, verabschiedete sich Heiji und Kazuha schlussendlich von den beiden Geschrumpften, um zurück nach Osaka zu fahren.

Conan zeigte sich sehr dankbar für seine Hilfe, trotz bescheidender Ergebnisse.

Hattori versprach seinem Freund aber, ihn bei dem Fall weiterhin zu unterstützen und das er nur etwas zu sagen bräuchte, damit er sich gleich in den nächsten Flieger nach Tokyo setzen würde.

Akai versicherte am selben Tag seine Kontakte beim FBI spielen zu lassen und sich an Orten mit verlässlichen Quellen über illegalen Handel umzuhören.

Ansonsten verlief der restliche Tag weitestgehend unspektakulär und am nächsten Morgen saßen Conan und Ai bereits wieder mit gelangweilten Gesichtern in ihrer Klasse der Teitan-Grundschule.
 

Als es zur Pause klingelte, kam Ayumi gut gelaunt zur ihrer rotblonden Freundin an den Sitzplatz spaziert.

Shinichi war auf die Toilette gegangen, wodurch die beiden Mädchen für sich waren.

Das Fräulein Yoshida hatte ein herzlich warmes Lächeln aufgesetzt.

„Hey Ai wie waren deine Ferien mit Conan? Ihr seid doch mit seinen leiblichen Eltern verreist. Waren sie nett? Seine Mutter machte jedenfalls einen freundlichen Eindruck, als sie uns damals ins Toto-Entwicklungsstudio mitgenommen hat.“

Haibara erwiderte das ansteckende Lächeln Ayumis und kramte aus ihrer Tasche ein kleines gebundenes Buch heraus, welches sie vor sich auf den Tisch legte und die erste Seite aufschlug.

Ayumi erkannte sehr schnell, dass es ein Fotoalbum des Urlaubs war.

Ai berichtete ihr, dass Yukiko ihr das Buch, mit all ihren gemachten Fotos, geschenkt hat. Es war wirklich eine sehr aufmerksame Geste gewesen, worüber sich Ai auch unglaublich gefreut hatte. Yukiko wollte unbedingt, dass Haibara ihren ersten Urlaub mit Shinichi stets in Erinnerung behält.

Ayumi schaute neugierig auf die eingefassten Bilder. Jede Seite war hübsch hergerichtet und mit viel Liebe individuell zum jeweiligen Thema gestaltet.

Sie sah Fotos von Tempeln, von Attraktionen der Adventure World, vom Strand von Shirahama, aber auch viele Bilder wo Ai gemeinsam mit Conan zu sehen war.

Ayumi musste lächeln, als sie den glücklichen Eindruck ihrer Freundin auf jedem einzelnen Foto deutlich sehen konnte.

Sie verspürte auch keinerlei Neid, wenn einige Schnappschüsse etwas mehr die Beziehung zwischen ihren -in Wahrheit bereits erwachsenen- Freunden zeigten.

Ein Foto gefiel der kleinen Yoshida ganz besonders. Es wurde vor einem Schrein nahe dem Strand gemacht und zeigte Ai mit Conan, wobei sie ihre Hände ineinander verschränkt hatten. Haibara zwinkerte, wobei sie ganz eng an den bebrillten Jungen herangerückt war und ihre freie Hand zu einem Peace-Zeichen formte, während beide gleichzeitig mit einem breiten Grinsen in die Kamera sahen.

Sie waren sehr sommerlich und in Sandalen gekleidet. Ai trug ein lila Top und hatte sich das Basecap ihres Freundes schräg auf den Kopf gesetzt, was wirklich ulkig aussah, wie Ayumi mit einem Schmunzeln feststellte.
 

„Das hier ist besonders schön geworden.“, merkte Ayumi an und deutete auf das beschriebene Bild.

„Kann ich sie mir vielleicht etwas genauer ansehen?“

Eine kleine Gruppe Jungs, darunter auch Mitsuhiko und Genta, kam an Ais Tisch vorbei.

Schnell klappte die geschrumpfte Wissenschaftlerin das Album wieder zu und packte es weg, ehe jemand ihrer anderen Klassenkameraden es sehen würde.

„Besser nicht hier.“, mahnte Ai. „Du kannst es dir heute beim Professor in Ruhe anschauen.“

Ayumi war ein wenig enttäuscht.

„Aber es ist doch noch so lange bis dahin.“

Derweilen kam Conan von der Toilette zurück und setzte sich wieder neben seine Freundin und Banknachbarin.

„Worüber unterhaltet ihr zwei euch?“, war das Erste was über seine Lippen kam, als er wieder Platz genommen hatte.

„Ai möchte nicht, dass ich mir ihr Fotoalbum anschaue.“, klagte Ayumi, die sich vor lauter Erwartung kaum halten konnte.

„Du darfst es dir doch anschauen, nur nicht hier.“, berichtigte sie Haibara mit etwas gedämpfter Stimme.

„Was ist das Problem? Zeig ihr doch einfach das Album.“, meinte Conan nur und Ai erstaunte und verärgerte seine Leichtfertigkeit diesbezüglich gleichermaßen.

„Spinnst du, damit es jeder der vorbeigeht sehen kann? Vergiss es!“, zischte sie mit einem Rotschimmer auf den Wangen.

Conan riss die Hände nach oben.

„Tut mir leid Ayumi, dann kann ich dir leider auch nicht helfen. Meine Ai sitzt leider am längeren Hebel.“

„Sowie bei allen anderen Dingen auch.“, fügte Ai hinzu und streckte ihrem Freund die Zunge heraus.

„In Ordnung“, gab sich Ayumi widerstrebend geschlagen und kehrte nachdem es läutete zurück auf ihren Sitzplatz.
 

„Hey, jetzt mal ernsthaft, wieso willst du unsere, du weißt schon, immer noch vor unseren Grundschulkameraden geheim halten. Aus unserem Freundeskreis weiß es mittlerweile doch auch schon jeder. Können wir es nicht endlich offiziell machen?“, flüsterte Conan zu Ai, als er seine Sachen für die nächste Stunde auspackte.

„Kommt nicht in Frage.“, kam die prompte Antwort.

„Du weißt doch genau wie Kinder in diesem Alter sind. Wer von ihnen denkt denn jetzt schon an richtige Beziehungen. Ich möchte nicht, dass die anderen uns bei jeder Aktion auf die Finger gucken und uns zum Klassenpärchen machen oder dergleichen. Auf so etwas kann ich gut und gerne verzichten. Außerdem weißt du doch genau was Mitsuhiko insgeheim von mir hält und ich will seine Gefühle nicht verletzten.“

„Und deswegen es lieber geheim halten und ihn womöglich falsche Hoffnungen machen?“, argumentierte der einstige Oberschüler dagegen.

„Früher oder später kommt es doch ohnehin heraus. Bereits zweimal wäre es schon fast soweit gewesen.“

Haibara schlug ihre Augenbraue nach oben, als Conan dies Ansprach.

„Ja genau und wer war daran schuld gewesen? Du musstest dir eben abgewöhnen mich in der Schule ständig >Schatz< nennen zu wollen.“

Conans Gesicht verfärbte sich leicht rosa. Das hatte er schon fast wieder vergessen.

„Anfangs konnte ich es ja noch verstehen, dass du es nicht an die große Glocke hängen wolltest, aber…“

„Ich will es immer noch nicht an die große Glocke hängen und ich will damit auch nicht vor jedermanns Augen herumwedeln und ihn darauf aufmerksam machen.“, schnitt ihm Ai das Wort ab, die Probleme hatte den Nachdruck in ihrer Stimme ausreichend zur Geltung zu bringen, so leise wie sie sprach.

„… aber inzwischen ist es doch so genommen kein Geheimnis mehr.“, beendete Shinichi seinen angefangen Satz.

Frau Kobayashi kam in die Klasse und bat um Ruhe.

„Lass uns das bitte heute Nachmittag klären, okay?“, bat ihn Haibara mit einem Seufzen.

Conan nickte stumm und damit war das Thema fürs erste vom Tisch und die nächste Stunde konnte beginnen.
 

Drei weitere Stunden später war der Schultag endlich vorüber.

Die Kinder packten ihre Sachen zusammen und stürmten ausgelassen aus dem Klassenzimmer. Nur die Detective Boys blieben zurück, denn sie waren diese Woche für den Putzdienst verantwortlich.

Conan und Mitsuhiko waren, mit jeweils einem Besen bewaffnet, für die Säuberung des Bodens verantwortlich, während Genta die Stühle hochstellte, Ayumi aufräumte und Ai mit einem nassen Schwamm die Tafel abwischte.

Conan sah ihr ein wenig verträumt dabei zu, wie sie mit dem Rücken zu ihm stand und vergaß dabei mehr und mehr seine Aufgabe.

Abschließend wollte Ai den Eimer mit dem schmutzigen Wasser samt Schwamm wieder entsorgen, wobei Mitsuhiko ihr gerne helfen wollte, Conan sich aber schneller anbot, noch bevor es seinem Freund mit den Sommersprossen gelang.

Lächelnd nahm Ai die Bereitschaft ihres Freundes zur Hilfe an und so nahm er den Eimer an ihrer Stelle, bevor beide das Klassenzimmer verließen.

Mitsuhiko sah ihnen traurig, aber auch ein wenig wütend hinterher.

Das ging jetzt schon seit Wochen so.

Ai und Conan hatten ohnehin schon immer viel Zeit zusammen verbracht, doch seit geraumer Zeit war dem Jungen aufgefallen, wie sehr sich doch die Nähe seiner beiden Freunde intensiviert hatte.

Außerdem konnte er spüren, dass Haibara Conan häufig schöne Augen machte und ihm das gleichzeitig sehr zu gefallen schien.

Mitsuhiko gab es gut und gerne zu. Ja, er war eifersüchtig auf seinen besten Freund. Er war nicht nur schlauer als er, er war auch besser im Sport und allen anderen Schulfächern und er war bei den Mädchen deutlich beliebter. Er musste sich nicht einmal anstrengen. Jedes Mädchen in seiner Nähe schien seinem detektivischen Scharm einfach nicht widerstehen zu können.

Mitsuhiko empfand aber etwas für seine Klassenkameradin Ai. Sie war intelligent und so unglaublich reif, cool und taff.

Der Gedanke, dass auch bei ihr Conan mal wieder die Nase vorne hatte und sie ihm womöglich auch verfiel, gefiel dem jungen Tsuburaya überhaupt nicht. Er wollte nicht, dass Conan sie ihm einfach wegschnappt. Das hatte er doch auch schon bei Ayumi versucht, obwohl er dies immer gekonnt abstritt.

„Hey Genta hilfst du mir die Besen und Putzsachen wieder zurückzubringen? Conan zieht es ja lieber vor, seine Arbeit zu vernachlässigen, um Ai zu helfen.“, rief Mitsuhiko seinem großgewachsenen Freund zu.

„Klar mach ich.“, erwiderte Genta artig und packte sogleich mit an, nachdem auch der letzte Stuhl auf seinem vorgesehenen Platz stand.
 

Als auch die beiden Jungen das Klassenzimmer verließen, war Ayumi alleine.

Ein wenig unsicher was sie jetzt tun sollte, schaute sie sich im Unterrichtsraum um, bis ihr Blick auf Ais Schulranzen fiel.

Sie biss sich unschlüssig auf die Unterlippe.

Aktuell war sie alleine und hatte sowieso nichts anderes zu tun, da könnte sie doch die Zeit nutzen und sich jetzt schon das Fotoalbum ihrer Freundin anschauen, dachte sich das kleine braunhaarige Mädchen unschuldig.

Es würde auch ganz schnell gehen und mitkriegen würde es auch keiner, redete sie sich ins Gewissen.

Erst zögerlich, doch dann immer entschiedener, ging Ayumi zu Ais Platz hinüber und kramte nach dem Album, bis sie das niedliche Buch aus feinem Leder herauszog.

Gespannt klappte sie es auf und blätterte die Seiten durch.

Sie bekam ganz große Augen als sie sah, was Conan und Ai alles während ihres Urlaubtrips gesehen haben.

Ayumi war so in den Bildern vertieft, dass sie überhaupt nicht bemerkte, wie Mitsuhiko noch einmal in die Klasse zurückkam, um seine vergessene Tasche zu holen.

Natürlich registrierte er, wie Ayumi an Ais Platz vertieft in ein Buch starrte, was eindeutig nichts mit der Schule zu tun hatte und näherte sich ihr unauffällig.

Sehr schnell konnte er das Foto erkennen, was Ayumi schon vorher besonders schön fand. Es war das, wo Conan und Ai gemeinsam vor dem Schrein zu sehen waren.

Mitsuhiko erschrak und ehe Ayumi ihn bemerkte und es verhindern konnte, hatte er sich auch schon von hinten das Album geschnappt und hielt es nun selbst in den Händen.

„M-Mitsuhiko“, fuhr sie erschrocken zusammen.

Sie versuchte das Buch zurückzubekommen, was ihr aber nicht gelang.

„Nein, bitte, d-du darfst dir das nicht angucken.“, bettelte Ayumi nervös.

Wie konnte sie nur so unachtsam sein? Das Chaos war jedoch bereits angerichtet.

Völlig verdattert blätterte Mitsuhiko sich durch das Album und begriff allmählich und diese Erkenntnis schmerzte ihm sehr.

Es war also noch schlimmer als er bisher annahm.

Conan und Ai zeigten nicht nur Interesse füreinander, nein, sie waren bereits zusammen und haben das ihren besten Freunden auch noch verschwiegen. Mehr sogar, sie hatten sie belogen, als sie ihnen sagten, sie würden jeweils alleine etwas in den Ferien unternehmen. Dabei waren sie gemeinsam verreist und ließen sich händchenhaltend fotografieren.

Er blätterte weiter.

Auf einem anderen Foto küsste Ai Conan sogar auf die Wange.

Mitsuhiko verspürte einen stechenden Schmerz in der Brust. Er hatte also nie eine Chance gehabt, doch nun war auch das letzte bisschen Hoffnung versiegt und sein Herz sprang in Zwei.
 

In seiner geistigen Abwesenheit gelang es Ayumi endlich das Album aus seinen Händen zu ziehen und es wieder zurück in Ais Ranzen zu verstauen.

„Mitsuhiko du darfst niemanden davon erzählen.“, flehte das Mädchen, den Tränen nah.

„Hast du davon gewusst Ayumi?“, sah er sie nun vorwurfsvoll an, was es dem Fräulein Yoshida nur noch umso schwerer machte, ihre Tränen zu bekämpfen.

„Bitte Mitsuhiko, ich habe den beiden versprochen, dass von mir niemand etwas davon erfährt.“ Ihre Stimme war brüchig und abgehakt.

Der Junge mit den Sommersprossen starrte auf den frisch gekehrten Boden unter sich und ballte die Fäuste.

„Sie haben es uns verschwiegen und uns was vorgespielt, ohne jegliche Absicht es uns zu sagen. Wie lange geht das denn schon?“ Er fixierte nun wieder Ayumi.

„Bitte… bitte Mitsuhiko“, war alles was diese herausbrachte.

Der Junge griff sich energisch seinen Ranzen und warf ihn sich über die Schulter, ehe er frustriert zur Tür stapfte.

Ayumi folgte ihm hektisch.

Als Mitsuhiko die Schiebetür aufriss, standen Ai und Conan davor und sahen ihn verdutzt an.

„Alles okay mit dir Mitsuhiko?“, fragte Conan besorgt, doch damit traf er zurzeit auf taube Ohren.

Ohne etwas zu erwidern drängte sich ihr Freund an ihnen vorbei und stapfte durch den Flur Richtung Ausgang.

Ayumi die ihm gefolgt war, erreichte nun ebenfalls die Tür, in der die beiden Geschrumpften standen und Mitsuhiko nachsahen.

„Was hat er denn?“, fragte Conan nun an sie gerichtet.

Ayumi stand kurz davor los zu weinen und zog es vor, lieber wegzurennen, bevor ihre beiden Freunde dies bemerken würden und auch, um ihnen nicht eine Sekunde länger in die Augen sehen zu müssen.

Conan war jetzt umso verwirrter.

„Und was ist mit ihr?“

Haibara zog die Schultern hoch.

„Keine Ahnung. Meinst du sie haben sich gestritten?“

„Ayumi und Mitsuhiko? Das kann ich mir nicht vorstellen.“, entgegnete der junge Detektiv ungläubig.

Er schnappte sich seinen und Ais Schulranzen, bevor auch sie sich zum Ausgang begaben.

„Dann werden wir heute wohl nur zu zweit nach Hause laufen.“, merkte er an, als sie an dem Hauswirtschaftsraum der Schule vorbeigingen.

Als sie daran vorbei waren, öffnete sich die Tür einen Spalt breit und ein Mann in Hausmeisteruniform trat vorsichtig in den Flur.

Er sah den beiden Geschrumpften argwöhnisch hinterher und schloss die Tür hinter sich, wo man für den Bruchteil eines Augenblicks, eine geknebelte und bewusstlose Person, durch den schwachen Lichteinfall, am Boden liegen sehen konnte.

Der Mann in seiner Hausmeisterverkleidung schulterte in kleinen Rucksack und zog ein Basecap aus seiner linken Hosentasche, welches er nun auf seinem Kopf platzierte und sich tief ins Gesicht schob. Niemand sollte ihn erkennen oder gar bemerken, dass er kein Japaner war.

Das Cap verdeckte die Haare des Undercuts vollständig und ließ nur die rasierten Seiten sichtbar.

Emotionslos wandte er sich von den Grundschülern ab, die bereits um eine Kurve verschwunden waren und schlenderte in die entgegengesetzte Richtung durch das Schulgebäude.

Während er die Nummern der Klassenzimmer abklapperte, konnte man ein schwaches rotes Blinken erkennen, welches durch den dünnen Stoff des Rucksacks hindurchschimmerte, den er auf seinem Rücken mit sich führte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Blue_StormShad0w
2019-02-25T15:08:41+00:00 25.02.2019 16:08
Guten Tag.
Super Kapi!
Na, da haben die Ermittlungen ja nicht sehr viel eingebracht, was Shinichi und Co. hätte helfen können. Da muss er notgedrungen warten bis Amoru wieder genesen ist.
Hahaha, da kam der Professor ja gerade sehr ungünstig. Das Szenario konnte ich mir gut vorstellen. (^~^) Nun ja, auf die Nacht musste Shiho ja nicht auf ihrem Lieblingsdetektiv verzichten. (^^)
Oh nein, also egal wer von den drei Kids es ist, hören können die wirklich nicht - in dem Fall Ayumi … (-_-)° Man geht nicht am fremden Eigentum bei! Und das hat nun zur Folge, dass Mitsuhiko nun die ganzen Bilder von Shinichi und Shiho, also Conan und Ai, gesehen hat. Wenn's da nicht noch stress gibt.
Was macht Baileys den da in der Schule?! (O O) Nun gut, man kann's sich denken, was er dort vorhat und man kann nur hoffen, dass noch ein schreckliches Unglück verhindert werden kann. Es bleibt hier nur abzuwarten, dass Baileys schnell dingfest oder ausgeschaltet wird.
Nun, dann bis zum nächsten Mal wieder, ciao! (^^)/
Antwort von:  Cognac
25.02.2019 18:44
Danke schön
Es ist lustig aber wahr. Ich sitze gerade vor einer Portion Sushi und Aal auf Reis, während ich das hier schreibe. Genta wäre bestimmt neidisch. ^^
Nun aber zum Kapitel.
Die Organisation ist ja nicht dafür bekannt, irgendwelche Spuren zu hinterlassen, aber ob die Männer in Schwarz es zulassen, dass Amuro etwas ausplaudert... naja da heißt es wohl abwarten.
Tja wie leicht wäre das Leben wohl, wenn Kinder immer auf einen hören würden. Da obsiegte leider die Neugier Ayumis, was größere Folgen haben dürfte, als sich bisher erahnen lässt.
Was macht Baileys wohl in der Schule? Ich glaube jeder kennt inzwischen sein Spezialgebiet und das verspricht gewiss nichts gutes. Angst und Terror sind die Werkzeuge Cognacs und Baileys ist sein gnadenloser Vollstrecker.

Bis zum nächsten Mal
Cognac


Zurück