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Undankbar

Sommerwichteln 2018
von

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Seit nun einem guten halben Jahr, war Bulma von Yamchu getrennt – und sie genoss es. So genau greifen, warum sie die Beziehung nach all den Jahren endgültig beendet hatte, konnte sie es zwar immer noch nicht, aber es fühlte sich wie ein vom Herzen gefallener Stein an. Wahrscheinlich hatte es einfach nicht mehr gepasst.

Außerdem konnte sie sich nun voll und ganz auf ihre heißgeliebte Technik konzentrieren. Yamchu hatte sie so oft davon abgehalten, weil er mit ihr ins Kino hatte gehen wollen oder Essen. Einen Ausflug in den Freizeitpark machen und was sonst noch.

Komisch, wie sich die Zeiten änderten. Nicht, dass sie wirklich zu wenig Zeit für ihre Erfindungen gehabt hätte, aber in ihren Augen einfach nicht genügend. Früher war es ihr viel leichter gefallen, den Schraubenschlüssel oder Lötkolben aus der Hand zu legen, aber Prioritäten änderten sich eben. Wenn das ihr sechzehnjähriges Ich nur wüsste.

Ein leises Lachen entwich ihr und Bulma lehnte sich im Stuhl zurück, um ihren Rücken aus der verkrampften Haltung zu holen, die er immer einnehmen musste, wenn sie sich über eine ihrer Gerätschaften beugte, um die verschiedenen Kabel miteinander zu verbinden oder Fehlleitungen im Stromkreislauf zu finden.

Sie streckte sich ausgiebig, schloss ihre Augen für einen Moment und seufzte glücklich auf. Wenn das so weiterging, würde sie die neue Modifizierung ihres Übersetzers endlich fertig haben. Dann konnte sie endlich die Stimmen ihrer Lieblingsschauspieler hören, wenn dieser Dummkopf von Saijayin mit ihr sprechen wollte.

Bei diesem Gedanken verdüsterte sie sich ihre Stimmung augenblicklich. Sie konnte es noch immer nicht glauben, dass Vegeta sich nach wie vor weigerte, auch nur irgendein Wort der Erdensprache zu lernen. So einen dickköpfigen, eigensinnigen, verkrampften …

Egal. Seit Jahren arbeitete sie an den unterschiedlichsten Modifizierungen, um sich das Leben mit Vegeta erleichtern zu können, den sie das ein oder andere Mal bereits schon gern aus dem Haus gejagt hätte.

Nicht nur, dass er laufend das Raumschiff, dass sie ihm für sein Training zur Verfügung stellten, zerstörte und sich gleich mit. Nein, sie und ihr Vater konnten ihm auch gar nicht schnell genug neue Erweiterungen einbauen oder die Schwerkraft noch weiter hochtreiben.

Und wie dankte er es ihnen? Gar nicht. Nicht einmal in seiner eigenen Sprache brachte er ein Danke über die Lippen.

Ein Poltern im Gang riss sie aus ihren Gedanken und noch während sie sich mit ihrem Stuhl in Richtung Tür drehte, stand Vegeta schon im Raum.

Er machte den Mund auf und sagte … irgendetwas.

„Moment“, erwiderte Bulma und hob ihre Hand. Sie wusste, dass er auch einen Übersetzer im Ohr hatte, aber es konnte nicht schaden, ihm mit Gesten Grenzen aufzuzeigen.

Schnell griff sie nach hinten auf den Tisch, wo ihr eigener Übersetzer lag, den sie als Referenz für das neue Modell geöffnet hatte. Sie ließ die Hülle wieder zuschnappen und setzte ihn sich ein. Ein bisschen erinnerte es sie immer an ein Hörgerät, um das sie hoffentlich noch sechzig Jahre herumkommen würde.

„Jetzt“, erlaubte sie ihm, möglichst von oben herab, zu sprechen.

Mit Vergnügen sah sie ihm den Ärger an, der sich immer in ihm aufstaute, wenn sie so mit ihm sprach.

„Ich bin ein Prinz, verdammt noch mal“, antwortete er wütend, was sie mit einer kleinen Verzögerung von circa zwei Sekunden in ihr Ohr gesprochen bekam.

„Ja, von einem Planeten, den es nicht mehr gibt“, erinnerte sie ihn.

Vielleicht war es ein wenig gemein, aber Bulma liebte es, ihn zu reizen. Es machte das Ganze spannender. Außerdem wollte sie auch austesten, wie weit sie bei ihm gehen konnte, was in Anbetracht der Tatsache, dass er wahrscheinlich nur einen Schlag benötigte, um sie zu töten, dämlich war.

Aber meistens blendete sie das aus und genoss es einfach. Anders als Yamchu gab er immerhin richtig Kontra.

„Du dummes Weib“, fuhr er sie an und kam gefährlich langsam auf sie zu. Bulma verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte ihn falsch an.

„Wie darf ich dir denn heute behilflich sein? Passte das Essen nicht? Zu wenig? Oder möchtest du eine neue Matratze?“

„Du …“, Bulma konnte das Knurren in ihrer Stimme hören, bevor der Übersetzer sich einschaltete. „Du weißt ganz genau, was ich will“, fuhr er fort.

Natürlich wusste sie das, aber das musste sie ja nicht so einfach zugeben.

„Klär mich auf“, erwiderte sie deshalb und aufgrund der Ader, die an seiner Schläfe heraustrat, wusste sie, dass sie wohl bald eine Grenze überschreiten würde, vor der sie bisher immer stehen geblieben war.

Man sollte es nicht glauben, aber Vegeta konnte sich wirklich lange zusammenreißen.

„Raumschiff. Schwerkraft. Gewichte“, zählte er mit zusammengebissenen Zähnen auf.

„In Arbeit. Aber du musst uns schon ein bisschen Zeit geben. Das geht nicht von jetzt auf gleich.“

„Ich warte seit einer Woche. Kakarott ist wahrscheinlich schon viel weiter und ich habe den Super-Saijayin immer noch nicht gemeistert.“

Es war schwer, jemanden zu unterbrechen, den man erst mit einer Zeitverzögerung verstand, also musste sie sich meistens den ganzen Satz anhören, bevor sie etwas erwidern konnte, ob sie wollte oder nicht.

„Dann ist es doch eh schon egal. In zwei Tagen findet das Firmenjubiläum statt. Umsonst Essen – kennst du ja schon. Danach konzentriere ich mich natürlich zu tausend Prozent nur noch auf dich“, versicherte sie ihm mit einem Hauch von Sarkasmus.

„Ich werde nicht zu einem dummen Firmenjubiläum gehen.“ Die Ader an seiner Stirn pochte noch etwas intensiver und Bulma fragte sich, ob sie wohl explodieren würde, wenn er sich weiterhin in diese Sache hineinsteigerte. Es war immerhin nicht ihre Idee gewesen, zu trainieren, um irgendwann einen Gegner zu besiegen, den sie auch schon im Vorfeld unschädlich hätten machen können. Oder?

„Dann nicht. Dein Raumschiff wird aber trotzdem nicht früher fertig.“ Und damit war das Gespräch für sie beendet. Natürlich immer in dem Wissen, dass Vegeta das anders sah.

„Du …“ Da Bulma bereits wusste, dass nur Schimpftiraden folgen würden, erhob sie sich und ging mit großen, festen Schritten auf ihn zu.

Vegeta verstummte, ob aus Überraschung oder Neugier, konnte sie nicht genau sagen, aber das Folgende würde ihm ganz sicher nicht gefallen.

Sie ging einfach an ihm vorbei und verließ ihre Werkstatt.

Sie war kaum drei Meter weit gekommen, als die Tür hinter ihr aus den Angeln gefegt wurde und gegen die gegenüberliegende Wand knallte.

Ja, das war dann die Linie, die sie nicht hatte übertreten wollen. Aber war er doch selbst schuld. Wenn er nur nicht immer alles kaputt machen würde, dachte Bulma zerknirscht.
 

Es war immer wieder beeindruckend, wie viel Herzblut Bulmas Mutter in das Dekorieren des Gartens steckte. Überall hingen Laternen, die durch den Kerzenschein eine gemütliche Atmosphäre erzeugten, an der rechten Seite befand sich ein wahres Paradies für Hungrige, dank der Platten über Platten voller Essen. Außerdem waren im ganzen Garten Hochtische hingestellt worden, die in der Mitte jeweils ein schönes kleines Blumengesteck erhalten hatten. Für die Kinder hatte ihre Mutter sogar eine eigene Spielecke mit Hüpfburg, kleinem Riesenrad, Bällebad und Schaukeln aufbauen lassen.

Und zwischen all dem standen alte Straßenlaternen aus Eisen, um das schwache Licht der Laternen zu unterstützen.

Zwischen all den Gästen, Angestellte wie Politiker und Prominente der Stadt, sah sie ihre Mutter herumgehen und strahlend, wie sie eben war, jeden in ein Gespräch verwickelnd.

Sie selbst begrüßte einen ihrer Freunde nach dem anderen. Son Goku hatte es natürlich nicht geschafft, sich vom Training loszueisen. Ähnlich wie ein anderer Saiyajin, den sie kannte, aber von Son Goku hätte sie ein bisschen mehr erwartet.

Immerhin hatte Chichi ihren Sohn dazu gezwungen, sie und ihren Vater zu begleiten. Son Gohan wirkte unentschlossen, ob er sich ärgern sollte, weil er nicht trainieren durfte oder freuen, weil das Essen köstlich roch und er eben doch noch ein Kind war und die Spieleecke entdeckt hatte.

So erwachsen wie er sich immer verhielt, vergaß Bulma gern, wie jung er tatsächlich noch war.

Sie hoffte nur, wenn sie irgendwann auch einmal Kinder haben würde, dass sie nicht schon im Alter von fünf Jahren gegen irgendwelche Außerirdischen kämpfen mussten. Aber wofür gab es denn sonst solche Verrückten wie Son Goku und Vegeta? Sollten sie sich mit den ganzen Gegnern der Erde anlegen.

„Ah Bulma!“ Ihre Mutter kam auf sie zugeeilt. Die blonde Lockenpracht war wie immer zu einem wahren Turm hochdrapiert. Das rote Abendkleid stand ihr ausgezeichnet und für ihr Alter hatte sie eine viel zu gute Figur – hoffentlich würde das Bulma mal zugutekommen.

„Kommt Vegeta gar nicht?“, fragte sie irritiert und schaute sich nach ihm um. Was auch immer ihre Mutter an diesem grummeligen Mann fand, es grenze schon beinahe an eine Obsession. Bei jedem Abendessen oder jeder Feierlichkeit erkundigte sie sich nach ihm und immer antwortete Bulma gleich: „Wahrscheinlich nicht“ und zuckte anschließend mit den Schultern. Genau wie heute.

„Ach schade. Eure Gespräche sind immer so lustig.“

„Lustig?“, fragte sie ungläubig, aber da war ihre Mutter schon wieder in der Menge verschwunden. Diese Frau war unmöglich, dachte Bulma seufzend. Lustig, so ein Blödsinn.

Oder?

Es machte ihr schon irgendwie Spaß, die Grenze, die sie vor ein paar Tagen tatsächlich überschritten hatte, auszutesten und sie fand es … ja, amüsant, wie er auf ihre leichten Provokationen reagierte. Vielleicht hatte ihre Mutter also gar nicht mal so unrecht.

Wenn er sich nur hin und wieder zivilisiert verhalten würde, dann müsste sie ihm nicht immer die Stirn bieten, um ihn in seine Schranken zu weisen.

Ihre Gedanken wurden aber von Kuririn unterbrochen, der, gemeinsam mit dem Herrn der Schildkröten plötzlich vor ihr stand und ihr ein Glas Sekt in die Hand drückte.

Die folgende Stunde verbrachte sie also damit, sich mit den beiden zu amüsieren, bis ihr Magen irgendwann begann zu knurren.

Bulma fiel erst jetzt auf, dass sie bei all der Vorbereitung für heute, vor allem dem Aussuchen des richtigen Kleides (ein lilafarbenes, knielanges Kleid im Prinzessinnen-Cut) und dem seitlichen Flechten ihrer mittlerweile wieder kurzen Haaren, das doch einige Zeit in Anspruch genommen hatte, vergessen hatte, etwas zu essen.

„Wenn ihr mich mal entschuldigt. Ich hol mir was zu essen“, sagte sie deshalb und Kuririn erwiderte nur mit einem Grinsen: „Bring mir was mit.“

Anstatt dass er anbot, für sie zu gehen, weil er auch etwas wollte. Gentlemen waren sie alle miteinander nicht.

Bulma schlängelte sich durch die Menschenmasse hindurch zum Buffet, das sie bisher nur von Weitem bewundert hatte. Sie nahm sich zwei Teller, die am vorderen Ende der Tischreihe standen und begann damit – immer schön einen Teller abstellend, um das auch vernünftig hinzubekommen – das Essen aufzuladen. Es gab Sushi, Hähnchenspieße, gebratene Nudeln, Austern und noch so vieles mehr. Sie würde es wohl nicht schaffen, sich durch alles durchzuprobieren, dafür war es einfach viel zu viel. Es roch nur leider alles so fantastisch.

Nachdem Bulma die Reihe einmal rauf und runter gelaufen war, um zu schauen, ob es nicht noch etwas gab, das sie unbedingt essen musste (also eigentlich alles), stellte sie die Teller schließlich auf einen der Hochtische und begann mit dem Essen. Kuririn hatte sie vorgeschickt, also durfte er jetzt auch warten.

Sie griff als Erstes nach dem Hähnchenspieß und ließ den Blick über die Menge schweifen, während sie hineinbiss … und spuckte das Stück fast wieder aus. Sie zwang sich es herunterzuschlucken, hustete ein paar Mal und konnte ihren Augen noch immer nicht trauen.

Es war dumm, aber Bulma kniff sogar ihre Augen zusammen, um ganz sicher zu gehen. Aber es gab wirklich keinen Zweifel. Dort an der Wand des Hauses, keine zwanzig Meter weg von ihr, lehnte Vegeta mit verschränkten Armen.

Fassungslos nahm sie den Teller wieder in die Hand, der für Kuririn bestimmt gewesen war, und ging auf Vegeta zu. Wenn sie nicht mit ihm sprach, war sie sich nicht sicher, dass er wirklich hier war. Ein Glück ließ sie ihren Übersetzer immer im Ohr, man wusste schließlich nie.

„Na?“, fragte sie Vegeta und stellte sich neben ihn.

„Hm.“

„Hattest du nicht gesagt, du gehst auf kein Jubiläum?“, hakte sie gutgelaunt nach und reichte ihm den Teller.

Vegeta nahm ihn entgegen – natürlich ohne ein Wort des Dankes – und begann mit dem Essen.

Schweigend standen sie ein paar Minuten nebeneinander und Bulma überlegte, während sie selbst aß, fieberhaft, wie sie ihn in ein Gespräch verwickeln konnte. So gern sie auch mit ihm stritt, eine richtige Unterhaltung führten sie viel zu selten. Sie wusste noch so vieles nicht über ihren Gast, der sie seit über vier Jahren in den Wahnsinn trieb.

„Wusstest du, dass du schon seit mehr als vier Jahren auf der Erde wohnst?“, fragte sie ihn, ohne weiter darüber nachzudenken. Lahmer Anfang, Bulma, lahmer Anfang, dachte sie.

„Ja.“

„Und gefällt sie dir?“

„Ich bin noch hier.“

Ja, weil dir die Alternativen fehlen, setzte Bulma in Gedanken hinzu und dieser Satz stimmte sie nachdenklich. Würde er auch hierbleiben, wenn er eine andere Möglichkeit hätte? Fühlte er sich diesem Planeten und seinen neuen Bekannten – Freunde waren sie wohl nicht – verbunden?

„Sag ma-“, begann Bulma, wurde aber durch laute „Ahh“s und „Ohh“s übertönt.

Sie sah nach vorne und blinzelte ein paar Mal ungläubig. Davon hatte ihre Mutter überhaupt nichts erwähnt.

Vor ihnen stiegen tausende von Laternen in den Himmel hinauf. Es war ein wahres Meer an Lichtern, die sich in den dunklen Fenstern ihres Hauses spiegelten und in den Nachthimmel verschwanden.

„So was hattet ihr auf deinem Planeten sicher nicht“, sagte Bulma, als sie sich wieder gefangen hatte. Sie erhielt keine Antwort – natürlich nicht. Trotzdem drehte sie ihren Kopf zur Seite, um Vegetas Reaktion sehen zu können. Doch er war verschwunden.
 

Wie angekündigt, arbeiteten Bulma und ihr Vater gleich nach dem Ende der Jubiläumsfeier, die sie irgendwann nach Sonnenaufgang verlassen hatte, an den Optimierungen für Vegetas Raumschiff.

Es dauerte knapp eine Woche, was dem werten Herrn natürlich nicht schnell genug ging. Bulma erinnerte ihn, sobald er begann zu meckern, liebevoll daran, dass sie es auch einfach sein lassen könnten, wenn ihm die Arbeit nicht passte. Es brachte ihn zum Schweigen – zumindest für ein paar Stunden.

Als sie ihm schließlich erlaubte wieder ins Raumschiff zu steigen, verschwand er, natürlich ohne ein Danke, darin.

Jetzt trainierte er schon seit zwei Wochen, ohne sich bei ihnen umzuschauen und zu zeigen, dass es ihm gut ging oder er mit den neuen Einstellungen zufrieden war. Ein bisschen Dankbarkeit für ihre Arbeit hätte Bulma schließlich doch erhofft. Wer wurde nicht gerne mal gelobt?

Da sie das aber von Vegeta nicht erwarten konnte, widmete sie sich lieber dem Dragonballdetektor, um ihn noch genauer zu machen. Ein paar Codes über den PC hier eingeben, ein paar Drähte dort verlegen, das war das, was Bulma glücklich machte. Hier hatte sie Ruhe und …

Ein lauter Knall ließ sie aufschauen.

Nicht das schon wieder, schoss es ihr durch den Kopf. Mit einem lauten Seufzen erhob sie sich und ging zum Fenster. Wie sie es sich dachte lag das Raumschiff erneut schief und Rauch stieg nach oben. Vielleicht sollte sie ihm doch einen richtigen Gravitationsraum bauen, der von Beginn an für das Training mit der Schwerkraft konstruiert worden war.

Sie öffnete das Fenster, stieg auf den Sims und sprang nach draußen ins Gras. Mit schnellen Schritten ging sie zur Tür. Sie tippte auf dem Eingabefeld daneben herum und wartete, bis sienach unten klappte, um so die Treppenstufen zu offenbaren.

Im Inneren sah es chaotisch aus. Bulma wollte gar nicht wissen, was Vegeta in den vergangenen Tagen bereits alles im Training zerstört hatte, bevor er es geschafft hatte, das ganze Teil zum Einsturz zu bringen. Sie duckte sich unter lose hinunterhängenden Kabeln hindurch, stieg über ein paar senkrechtstehende Metallplatten, die ursprünglich einmal Teil des Bodens gewesen waren und kam schließlich im Hauptraum an.

Vegeta saß schwer schnaufend an der Wand und starrte auf den Boden.

Bulma ging langsam auf ihn zu und hoffte, dass sie ihn nicht erschreckte und deshalb von ihm einmal durchs Raumschiff geschleudert wurde.

„Vegeta?“, fragte sie, genügend Abstand haltend.

„Verdammt!“, fluchte er laut und schlug mit der Faust gegen den Boden, der sofort brach und Bulma fast von den Füßen riss.

„Ich kann doch nicht schlechter sein als ein Nichtsnutz wie Kakarott.“ Bulma brauchte den Übersetzer in ihrem Ohr mittlerweile gar nicht mehr, um diesen Satz zu verstehen.

Schwer atmend versuchte Vegeta aufzustehen, musste sich aber, kaum, dass er auf den Beinen war, an die Wand lehnen.

„Eine Pause würde dir sicher guttun“, sagte Bulma und traute sich endlich näher an ihn heran. So wie er aussah, würde er in den nächsten Sekunden eher ohnmächtig werden, als noch mehr im Raumschiff zu zerstören.

„Ich muss mich … mich nicht ausruhen, du dummes Weib“, fuhr er sie an.

„Ach echt? Wenn du meinst.“

Mit verschränkten Armen stand sie vor ihm und wartete darauf, dass ihm die Lichter ausgingen. Natürlich passierte so etwas einem Saijayin eher selten, aber selbst Vegeta musste sich doch eingestehen, wie wenig es brachte, in diesem Zustand weiterzumachen.

Was eine weitere Sache war, die Bulma nicht wissen wollte. Wie irre hatte er wohl trainiert, um in diesen Zustand zu kommen?

Vergeta versuchte ein paar Schritte zu gehen, kippte aber nach vorne über und landete ausgestreckt auf dem Boden.

Bulma ging neben ihm in die Knie.

„Willst du nicht doch lieber ein bisschen schlafen? Um die Energiereserven aufzutanken? Währenddessen kann ich schauen, was ich aus diesem Schlachtfeld hier noch machen kann.“

Vegeta entwich ein Grummeln, was Bulma als ein ‚Ja‘ deutete.

Er stemmte sich mit den Armen auf, sobald es irgendwie möglich war, legte sie sich seinen Arm um die Schultern. Wirklich beim Laufen stützen würde sie ihn wahrscheinlich nicht können, aber vielleicht schafften sie es dennoch ins Haus, bevor er erneut umkippte.

Langsam gingen sie durch das zerstörte Schiff und Bulma wollte am liebsten weinen, wenn sie sah, wie er ihre harte Arbeit mit Füßen trat. Es stellte sich als kleine Herausforderung heraus, ihn über die falsch stehenden Bodenplatten zu bekommen, aber am Ende flog er einfach darüber und landete so auf der anderen Seite, wo das Spiel mit dem Aufstehen und vor allem Stehenbleiben von Neuem begann.

Als sie schließlich das Raumschiff verlassen hatten und über den Rasen zum Haus liefen, machte Bulma drei Kreuze. Jetzt kam der einfache Teil.

Das Seltsame war, er war leichter als sie gedacht hatte, was sie unweigerlich zur Frage brachte, ob er seine restliche Energie dafür aufbrachte, sich nicht zu sehr auf sie zu stützen oder ob sie einfach stärker war als bisher gedacht?

Die Tür zum Haus öffnete sich automatisch als sie näherkamen und Bulma beschloss, Vegeta einfach in eins der Gästezimmer zu verfrachten, die sich nur einen Querflur weiter befanden, statt in sein eigenes.

Sie lenkte ihn um die nächste Ecke und brachte ihn so zum Aufstöhnen. Anscheinend hatte sie eine Stelle erwischt, die verletzt war. Gut so, dachte sie mürrisch und öffnete die Tür zum ersten Zimmer des Gangs.

Der Raum war nicht groß und außer einem Bett mit passenden Nachtkästchen befand sich nur noch eine Kommode darin. Ihre Mutter hatte zwar ein Bild mit Landschaftsmotiv aufgehängt, um es gemütlicher wirken zu lassen, aber wirklich was gebracht hatte es nicht.

„Du treibst mich manchmal wirklich zur Weißglut“, flüsterte Vegeta plötzlich, während Bulma ihm ins Bett half.

Sie sah ihn überrascht an, bevor sie erwiderte: „Keine Sorge. Du mich auch.“

So etwas Ähnliches wie ein Lachen schien ihm zu entweichen, aber vielleicht stöhnte er auch nur erneut wegen der Schmerzen auf.

Er legte sich mit dem Rücken zu ihr und bedeutete ihr damit anscheinend, dass sie nun gehen konnte. Schmunzelnd verdrehte Bulma die Augen. Was für ein stolzer Krieger er doch war.

Ja nicht zu viel sagen oder zugeben, dass man k.o. war. Niemanden in sein Leben lassen, weil das als Schwäche aufgenommen werden könnte.

Sie seufzte, konnte aber nicht widerstehen, ihm die Decke über den Körper zu ziehen und ihre Hand einen Augenblick länger als nötig auf seiner Schulter liegen zu lassen.

Als sie sie schließlich doch wegnehmen wollte, spürte sie einen leichten Druck auf ihr und war überrascht, Vegetas Hand auf ihrer liegen zu sehen. Sie fühlte sich rau an, was in Anbetracht seines Trainings nicht verwunderte.

„Bleib“, flüsterte er plötzlich. Bulma wartete die üblichen zwei Sekunden, bevor ihr Übersetzer im Ohr reagierte, doch er sprach nicht. Aber sie hatte ihn verstanden.

Sollte das heißen, er hatte gerade in ihrer Sprache gesprochen?

Das konnte nicht … oder etwa doch?

„Bleib“, wiederholte er. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und ohne weiter darüber nachzudenken warum er das sagte, ließ sich Bulma auf die harte Matratze nieder und nahm seine Hand in die ihre.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Jaydacat
2019-07-17T18:44:00+00:00 17.07.2019 20:44
Hach Zucker *_*
Antwort von:  Goetterspeise
23.07.2019 18:49
:)
Von:  Princesskittylin
2018-10-28T19:39:32+00:00 28.10.2018 20:39
Tolle FF zu meinem Lieblingspärchen - gerne mehr zu dem Shipping !
Liebe Grüße
Princesskittylin
Antwort von:  Goetterspeise
19.11.2018 19:40
Hey,
ein verspätetes vielen Dank für deinen Kommentar :)
Von:  miss_moni91
2018-10-22T16:29:24+00:00 22.10.2018 18:29
Sehr toll geschrieben 😊 ich hoffe du schreibst weiter
Antwort von:  Goetterspeise
25.10.2018 12:11
Vielen Dank für deinen Kommentar. :) Freut mich, dass es dir gefällt. Ich denke allerdings nicht, dass ich eine Fortsetzung schreiben werde - ich mag offene Enden zu sehr /)
Von: abgemeldet
2018-10-15T20:51:41+00:00 15.10.2018 22:51
OH mein Gott, ich habe noch nie eine Dragonball FF gelesen und das meine ich VERDAMMT ernst!
ABER ich mochte Vegeta als Charakter schon immer sehr und auch zu der damaligen Zeit hat mich Bulmas Beziehung zu ihm sehr fasziniert, fangirl, wie ich damals nun war, alles geshipped, was ging xD

Ich fand die Darstellung ihrer Beziehung über die Zeitverzögerung der Translation sehr, sehr toll. Sie hat dem ganzen einen OC-mäßigen Ton verliehen, den ich aus einer FF mit so einem Kerl wie Vegeta kaum erwarten würde. Alles kommt nur verzögert an, Kommunikation ist schwierig, aber sie ist da.

Und gerade dadurch wurde die letzte Interaktion emotional so stark. Weil er endlich einmal in ihrer Sprache gesprochen hat. Sie wartet auf den Übersetzer, aber es kommt nichts. ER hat SIE direkt angesprochen.

Sehr starke, bildliche Sprache, die viel Raum für eigene Interpretationen lässt.

Kann leider DB FFs nicht so gut kritisieren, aber ich hatte hiermit sehr viel Spaß!

LG, du Nudel!
Antwort von:  Goetterspeise
17.10.2018 20:24
Huhu :D
Danke für deinen Kommentar. :) Ich freu mich, dass dir die Geschichte und die Beziehung der beiden gefällt ^.^
Ich war mir wirklich extrem unsicher, ob die beiden IC wirken, vor allem, weil das die absolute Premiere zu ihnen ist. XD

:3


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