Aufgeregt fummelte Shouta am Schloss seines Fahrrads herum. Er war einfach so nervös. Er hatte einen Plan und alleine der Gedanke, das er diesen gleich ausführen würde, ließ seine Hände nervös zittern.
Mit Mühe schaffte er es die Kombination einzugeben und verpasste durch die zwanghafte Konzentration sein Ziel.
„Machs gute Sawako. Bis morgen...“
Shouta erkannte Chizuzrus Stimme und sah auf.
„Sawako?“, murmelte er und blinzelte. Verwirrt sah er von der Schwarzhaarigen zurück zum Schulgebäude und dann hastig wieder zurück.
„Ah!! Verdammt!!“ Ungehalten riss er sein Fahrrad von der Halterung und rannte zur Straße, wo Sawako gerade um die Ecke bog.
„Sa... Sawako!! Warte!!“
Das zierliche Mädchen stoppte und drehte sich um.
„Shouta??“, sah sie ihm entgegen. „H..hallo..“
Atemlos blieb dieser bei ihr stehen und grinste leicht.
„Hey.. sorry.. Ich hoffe, ich halte dich nicht auf aber.. Ich also.. Ich wollte dich fragen, ob ich dich nach Hause begleiten darf..“ Bei der Frage wurden seine Wangen leicht rot, denn auch wenn er ihr bereits vor einer Woche gestanden hatte, das er sie mochte, waren sie bisher noch nicht sehr viel weiter gekommen.
„Oh.. G..gerne, wenn du möchtest...“, wurde auch sie rot und sah schnell gen Boden.
Erleichtert atmete Shouta aus und konnte ein Grinsen nicht verbergen. Es war unglaublich, wie froh ihn diese Antwort machte. Das hatte er noch nicht gefühlt.
So ging er weiter und Sawako lief neben ihm her. Beide schwiegen eine Zeit, aus Verlegenheit dem Anderen dabei vielleicht ins Wort zu fallen. Doch irgendwann hielt Shouta es nicht mehr aus.
„Und.. und was hast du heute noch so vor??“ Hoffentlich war das nicht zu forsch oder zu neugierig. Er wollte nicht, das sie dachte das er sie ausquetschen wollte,
„Ayane wollte vorbei kommen....“, antwortete sie trotz seiner Bedanken jedoch sofort. „Aber.. ich bin nicht sicher, was genau sie wollte.... Ich denke, es geht um Liebe...“, fügte sie leise hinzu.
Shouta stockte leicht in seinem Schritt.
„Um Liebe??“
„Mhm...“
„Oh...“
Er hatte nicht gewusst, das Ayane überhaupt verliebt war. Doch er drückte ihr alle Daumen, die er hatte.
„Wie geht es eigentlich Chizuru mit Ryo?“
„Oh ihnen geht es gut.. Chizuru hat heute keine Zeit weil sie heute ins Kino gehen...“
Anerkennend nickte Shouta. Sein Kumpel machte das schon richtig. Zeitgleich kam in ihm die Frage auf, ob er Sawako auch einmal Fragen sollte, ob sie gemeinsam ins Kino gehen sollten.
„Du Sawako.. Sag mal...“
„Ja??“ Sie sah zu ihm auf und er bekam einen Klos in den Hals.
„A..ach schon gut.“
Wieso fiel es ihm so schwer das anzusprechen? Dabei wollte er doch so gerne etwas mit ihr unternehmen. Vielleicht war es die Angst, das sie es ablehnte, weil es so neu für sie war. Vielleicht war er aber auch einfach nur feige.
Wieder liefen sie schweigend weiter. Shouta war sich jedoch bewusst, das wenn er sich nicht jetzt traute, sie bald vor Sawakos Haus stehen würden. So schluckte er heftig und sah nach unten. Ihre Hand schwang gemächlich ihres Schrittes leicht hin und her. Er müsste einfach zugreifen. Doch was würde sie dann tun? Würde sie zurückschrecken und ihre Hand wegziehen, oder würde sie einfach nichts tun und ihre Hand einfach in seiner lassen? Und was wäre wenn sie selbst den Druck seiner Hand erwidern würde? Was würde er dann tun? Er könnte sich Haare ausreißen wegen seiner ständigen Grübelei. Es war schrecklich. So fand er keine Lösung. Er musste es einfach wagen und hoffen das er Sawako damit nicht verschreckte! Immerhin waren sie doch ein Paar! Er mochte sie und er wusste das sie ihn auch mochte! Ja! Er sollte es einfach tun.
Wieder schluckte er hart und schob seine Hand ganz langsam nach links. Ganz sacht berührte seine Hand dann ihre und er zuckte zusammen.
Gott er hatte sie berührt!!!! Sein Herz schlug von jetzt auf gleich 1000 mal schneller.
„Ist alles ok Shouta??“
„W..was?“ Shouta riss seinen Kopf herum und starrte sie kurz an. „Was ist?“ Er musste sich räuspern. Er war noch zu überrascht.
„Ist alles ok bei dir? Du wirkst plötzlich so aufgewühlt..“
Shouta seufzte innerlich. Ach sie war so verdammt aufmerksam. Sie spürte sofort wenn er etwas hatte.
„N..naja.. Also.. ich hab mich einfach gefragt ob, … naja ob du meine...“ Er schluckte erneut. Er musste es wagen.
„Ja?“ Sie blieb stehen und sah ihn fragend an.
„Ob du meine Hand halten willst!!“, stieß er lauter aus als geplant und versteifte sich abrupt. Verdammt er hatte beinahe geschrien!! War das peinlich.
Leicht erschrocken und dann erfreut, hob Sawako ihre Hand und kicherte leicht.
„Ja!“, sah sie ihn dann strahlend an und reichte sie ihm.
Er war perplex und sah sie einige Sekunden tatenlos an. Hatte sie wirklich.. Hatte sie wirklich ja gesagt?
„Shouta?“, legte sie leicht den Kopf schief.
Dann ging ein Ruck durch ihn hindurch und erlöste ihn von seiner Starre.
„Entschuldige.. Ich...“ Wortlos zuckte er mit den Schultern. Er wusste nicht was er sagen sollte.
Wieder kicherte sie.
„Es ist selten das du Sprachlos bist...“ Dann nahm sie einfach seine Hand und hielt sie fest.
Sofort legte sich ein Lächeln auf Shoutas Lippen und sie gingen weiter.
Kurz darauf kamen sie bei Sawako an und lösten ihre Hände von einander.
„Danke das du mich begleitet hast..“, nickte sie und lächelte leicht.
„Gerne...“
Dann überkam es ihn einfach und er zog sie ruckartig an sich.
„Danke das ich deine Hand halten durfte...“, flüsterte er in ihr Haar und ließ sie schnell wieder los.
„Entschuldige!!“, verbeugte er sich förmlich und sie lächelte mehr.
„Aber Shouta... Mir hat es genauso gefallen... Wenn du möchtest.. können wir das gerne wieder machen...“
Erstaunt riss er seinen Kopf hoch.
„Ja!?“
Sawako hatte sich so sehr verändert. Es verwunderte ihn immer wieder aufs Neue. Im positiven Sinne.
„Ja! Sehr gerne..“, nickte er eifrig.
Sie kicherte leicht.
„Dann bis morgen.“
„Ja. Bis dahin.“ Sawako hob die Hand und verschwand im Haus. Shouta blieb noch etwas vor dem Eingang stehen und starrte auf die Tür. Er spürte das die Zukunft mit Sawako noch einige Überraschungen bereithalten würde.
