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Schatten der Vergangenheit

von

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Kapitel XI - von Freund- und Feindschaften

Auf dem Schuldach traf Ran wieder auf die kleine Gruppe. Auch Shiho, Hitomi und Akako waren dabei. „Wir hatten keinen guten Start“, begrüßte Akako Ran freundlich. „Kaito hat mir erzählt, er hat dich zu seiner Party eingeladen.“

„Ja“, nickte Ran zu.

„Das wird bestimmt lustig. Wir gehen zusammen hin und ich zeig dir dann alles“, bestimmte Akako fröhlich.

„Ich komme aber schon mit Aoko“, informierte Ran und ihr entging nicht wie Akako ihren Freund entsetzt ansah.

Dieser zuckte unbedarft mit seinen Schultern. „Ich kann schlecht Ran einladen und Aoko nicht. Sie sind bald miteinander verwandt.“

„Natürlich kannst du, Kaito. Es ist deine Party nicht Nakamoris.“

Ran klinkte sich ein. „Ich finde es sehr aufmerksam, dass er uns eingeladen hat. Zumal seine Mutter gestern Abend beim Essen meinte, dass es unserer Freundschaft keinen Abbruch täte.“

Akako musterte Ran argwöhnisch. „Essen?“

Ran nickte nichtsahnend. „Ja, Kaito und seine Mutter waren gestern bei uns zuhause.“

„Ran“, murmelte Kaito in ihre Richtung, aber sie hörte nicht.

„Meine Ma wollte unbedingt die Freunde und Nachbarn meines Stiefvaters kennen lernen.“

„Freunde?“, wiederholte Akako fast tonlos.

„Ran“, ermahnte Kaito erneut.

„Ginzo erzählte, dass die Nakamoris mit den Kurobas seit vielen Jahren befreundet sind. Immerhin ist Aoko ja auch bei Kaito ein- und ausgegangen.“

Ein eiskalter Blick traf Kaito, der genervt die Augen rollte. „Du redest zu viel“, knurrte dieser Ran an und legte seine Arme um Akakos Hüfte. „Du weißt, dass meine Eltern mit Aokos Eltern befreundet waren. Und du weißt auch, dass Aoko und ich dicke Freunde waren. Jetzt sind wir es nicht mehr“, fügte er betont deutlich hinzu.

Ran entging keineswegs die Reaktion der Mitschülerin und die Worte des Nachbarjungen.

„Ich weiß“, knurrte Akako wie ein trotziges Kind und richtete ihre Augen wieder auf Ran. „Auch wenn Aoko Nakamori und ich nicht die besten Freundinnen sind, so würde ich mich dennoch sehr freuen, wenn wir uns anfreunden würden“, bot sie Ran friedlich und betont freundlich an.

Ran fühlte sich zerrissen, denn sie fragte sich was Aoko davon halten würde, wenn Akako und Ran Freundschaft schlossen. Dass die beiden sich nicht sonderlich gut leiden können, war ja nicht zu übersehen.

„Shiho, Hitomi und ich gehen heute in die Stadt ein Outfit für die Party kaufen. Möchtest du uns begleiten?“

Etwas überrumpelt blickte sie zwischen den drei so unterschiedlichen Mädchen hin und her. „Eh, eigentlich...“

„Sehr schön! Gleich nach Schulschluss starten wir“, entschied Akako und auch Shiho und Hitomi nickten zustimmend.
 

Aoko trat zum Schultor und traf auf Kaito. Die einzige Person auf dieser ganzen Schule, die sie absolut nicht treffen wollte. Mürrisch verfestigte sie den Griff um ihre Schultasche und blieb vor dem Jungen, der sie immer noch um einen ganzen Kopf überragte stehen. „Wo ist Ran?“

„Mit Akako und den Mädels in der Stadt“, antwortete er. Auch er schien überhaupt kein Interesse daran zu haben mit ihr hier zu stehen.

„Warum bist du dann noch hier?“

„Ich dachte, ich sag es dir, damit du nicht umsonst wartest.“

„Oh, wie nett“, frotzelte sie.

Kaito schnalzte mit der Zunge und drehte sich zum Gehen. „Dann ist das ja geklärt und wir können endlich gehen.“

„Gemeinsam?“

„Wir haben den gleichen Weg“, spottete er.

„Trotzdem können wir getrennt laufen“, widersprach Aoko bockig.

„Wo ist das Problem?! Komm mal von deinem Trip runter, Aho.“

„Ich habe dir schon mal gesagt, dass du hier das Problem bist“, fauchte sie zurück.

„Was hab ich dir getan?!“, keifte er zurück.

Eine Frage, die Aoko nicht hören wollte, auf die sie einfach keine Antwort geben konnte und wollte. Sie blieb stumm und ignorierte seine Erscheinung gänzlich.

„Großartig, jetzt werde ich wieder ignoriert. Wunderbar“, zeterte er und lief ihr nach. „Wenn dir die Worte fehlen, dann bin ich Luft für dich und wenn nicht, dann kannst du mich in einer Tour beschimpfen.“

Schnurstracks lief sie voraus, biss sich auf die Zunge um nicht doch irgendwas zu kommentieren.

„Was ist nur mit meiner besten Freundin passiert?“, murmelte er mehr zu sich, als zu ihr, aber sie hörte die Worte zu deutlich.

„Die ist hier, du willst sie nur nicht sehen.“

„Du bist nicht mehr wie früher“, stellte Kaito enttäuscht fest.

Nun blieb Aoko stehen und drehte sich ruckartig ihm zu. Ihre Augen loderten wütend. „Glaubst du, ja?! Wo ist mein bester Freund? Der Junge auf den ich mich immer verlassen konnte, der mir immer zur Seite stand. Als ich ihn wirklich gebraucht habe, war er nicht mehr da“, hielt sie ihm ebenso enttäuscht vor.

„Das stimmt doch nicht“, verteidigte er sich leidenschaftlich. „Du hast eine Mauer um dich herum gebaut und mich ausgeschlossen.“

„Du hast dich schon selbst ausgesperrt.“

Verletzende Worte in einem Schlagabtausch mit dem keiner von beiden gerechnet hatte, aber von dem beide wussten dass er mehr als fällig war.

Kaito sah sie mit undurchdringlichen Blick an, während Aoko wütend ihre Gefühle in sich vergrub. Sie würde ihm nicht zeigen wie verletzt sie war. Wie sehr er sie in der Vergangenheit enttäuscht hatte. „Wir sehen uns auf der Party und danach gehen wir getrennte Wege“, forderte sie.

„Dir ist schon klar, dass Eri und Ma Freunde werden wollen? Dir ist schon bewusst, dass wir uns auf der Hochzeit deines Papas sehen werden? Wir sind Nachbarn, Aoko“, stellte er fest. „Du kannst mir nicht mehr ewig aus dem Weg gehen. Ran und ich verstehen uns und sie wird bald deine Stiefschwester.“

„Dann werdet Freunde“, knurrte Aoko. „Ich jedenfalls gehe dir aus dem Weg“, kündigte sie ihm an, drehte sich um und stapfte davon.

Mit etwas Abstand folgte er ihr: „Du bist feige“, provozierte er erneut.

„Das hat mit Feigheit nichts zu tun“, antwortete sie stur. Es ist nur Eigenschutz, fügte sie für sich in Gedanken hinzu. Die Notiz kam ihr in den Sinn. Und schlagartig wurde sie von den vielen Erinnerungen aus dem ersten Oberstufenjahr heimgesucht. Erinnerungen, die sie verdrängt hatte und der Meinung war sie kämen auch nie wieder. „Lass mich einfach in Ruhe“, bat sie und ihre Stimme klang mit einem Mal ziemlich erschöpft. Ohne ihn nochmal anzusehen, begann sie zu rennen und damit Abstand zu gewinnen.
 

Ran, Shiho, Hitomi und Akako zogen von einem Laden zum nächsten. Jede von ihnen trug bereits mehrere Tüten und als nächstes steuerten sie einen Schuhladen an. Während sie durch die Auslagen tigerten, zog Shiho Ran zur Seite. „Kaito und du, ihr versteht euch gut, oder?“

Ran nickte, nun aber etwas vorsichtiger als in der Mittagspause. „Ja, er ist sehr nett.“

„Das ist er. Sehr charmant und zuvorkommend. Ein wahrer Herzensbrecher“, stimmte Shiho leise zu. „Akako hat es geschafft ihn zu bändigen und zu zähmen, wenn du verstehst was ich meine.“ Ran stutzte und Shiho fügte hinzu: „Sind dir noch nicht die Schulhofgerüchte untergekommen?“

Nun schüttelte die Braunhaarige den Kopf.

„Du hängst bisher eindeutig mit den falschen Personen ab“, stellte Shiho entsetzt fest und spielte auf Aoko und Keiko an. „Kaito hat seit der Oberstufe nichts anbrennen lassen. Es hat eine Weile gedauert und Akakos Geduld ziemlich strapaziert, aber sie hat ihn geknackt und für sich gewonnen. Die beiden sind glücklich miteinander. Glaube ja nicht, dich da rein zu drängen.“

Ran schluckte überrascht. „Das hatte ich auch nicht vor. Wir verstehen uns mehr aber auch nicht.“

„Gut dass wir das geklärt haben.“

Eher hätte Ran vermutet, dass die Blondine auf Shinichi zu sprechen kam, aber scheinbar stellte sie in Shihos Augen keine sonderlich große Konkurrenz dar. Die gesamte Art des blonden Mädchens sagte ihr nicht sonderlich zu.

„Ran“, rief plötzlich Akako. „Ich hab hier ein paar Schuhe für dich. Die musst du anprobieren.“

Ran und Shiho gingen zu Akako. Ihre Augen trafen die Highheels mit Mörderabsätzen und entsetzt schluckte Ran ihre bissigen Worte, die ihr auf der Zunge lagen. „Das ist nicht das, was ich mir sonst so kaufe“, stammelte sie. Eines schwor sie sich, sie würde nicht mehr mit diesen Mädchen shoppen gehen. Sonoko und Ran waren auf einander eingespielt, hatten einen ähnlichen Geschmack, aber mit diesen drei Mädchen verband sie geschmacklich gesehen gar nichts. „Ich habe mich schon umgesehen, hier ist nichts für mich dabei“, erklärte sie und hoffte, dass die anderen es gut sein lassen würden und schnell ihre Einkäufe erledigten.
 

Gemeinsam gingen sie noch in eine Eisdiele und bestellten sich einen Eisbecher. Während Ran auf die Toilette verschwand blieben Shiho, Hitomi und Akako am Tisch sitzen und steckten die Köpfe zusammen. „Was hat sie gesagt?“

Shiho erzählte von dem Gespräch im Schuhladen und mit jedem weiteren Wort atmete Akako auf. „Dann ist sie sicherlich hinter Shinichi her“, stellte sie fest.

„Warum sollte sie das sein?“

„Shiro ist in Hitomis festen Händen und Makoto hat auch eine Freundin. Shinichi ist der einzige Single.“

„Aber nicht mehr lange“, stellte Shiho klar. „Nun sollten wir aber mal zu einem anderen Thema kommen. Was machen wir mit Nakamori?“

Akako blickte wütend auf. „Wir müssen uns was überlegen, wie wir sie wieder zum Schweigen bringen.“

„Das gleiche wie damals?“, hakte Hitomi neugierig dennoch unbehaglich nach.

„Ich bitte dich“, erwiderte Akako arrogant. „Das war Kinderkram. Wir müssen dieses mal härtere Geschütze auffahren.“

Shiho nickte nachdenklich: „Ich hab da schon so eine Idee. Und wenn das nicht fruchtet, dann haben wir immer noch Ran. Mit ihr werden wir Aoko den Gnadenstoß verpassen.“

Akako lächelte boshaft, während Hitomi unsicher zur Toilette sah.

Da kam auch Ran schon wieder und zeitgleich wurden die Eisbecher gebracht. Um Freundlichkeit und gute Stimmung bemüht aßen die vier Mädchen ihr Eis und beschnupperten sich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  lorelai-rory
2018-11-05T17:26:35+00:00 05.11.2018 18:26
Jetzt muss ich auch mal einen Kommentar da lassen.
Ich bin mächtig gespannt darauf was diese weiber mit Aoko angestellt haben Bzw was sie mit ihr vor haben
Spann uns nicht zu lang auf die Folter
Lg lorelai
Antwort von:  Kittykate
05.11.2018 21:00
Hi,
oh wie schön vielen Dank :-)
Ja, die drei sind mir nicht geheuer und können ganz schön gemein sein.
Es geht schon bald weiter.
Viele Grüße


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