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Ein Mirakel zwischen zwei Identitäten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Schöne Ankunftszeit, ihr Lieben, und zwar die Ankunftszeit der Liebe.^^

Bisher habe ich einen Wunsch erhalten und zwar ein Kapitel komplett aus der Sicht von Adrien. Zwar ist das keine Szene, jedoch habe ich es umgesetzt - einige Kapitel weiter gibt es dann ein Adrienkapitel. ;-)
Drei Wünsche fehlen noch, aber ich denke, dass es noch welche unter euch gibt, die einen Wunsch hegen. Bis zum 24. Dezember habt ihr ja noch Zeit.

Dieser Anfang vom Doppelkapitel zeigt Einblicke von verschiedenen Orten, Wesen und Handlungen, die aus der Sicht von verschiedenen Charakteren erfolgen - zum ersten Mal gibt es somit Perspektivwechsel und zwar in mehrfacher Form. :-) Und dieses Doppelkapitel führt einen Schritt näher zu Shirados aktiver Rolle im Geschehen.

Viel Spaß beim Lesen

Patricipa Komplett anzeigen

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In der Welt der Monster (I)

In der Welt der Monster
 

Wonach riecht, nein, stinkt es denn hier? Modrig und als ob sich jemand monatelang nicht gewaschen hätte. Pfui! Lieber würde ich meine Augen geschlossen halten, um nicht zu erkennen, weswegen es hier solch einen Duft gibt, aber meine Neugier schlägt zu, sodass ich sie trotzdem öffne. Flackernde Fackeln spenden mäßiges Licht, sodass man etwas erkennen kann, aber mehr auch nicht. Auf einem Haufen Stroh oder was auch immer liege ich in einer Zelle, die recht mittelalterlich auf mich wirkt. Wieso bin ich denn bitte in einem Kerker? Kein Licht dringt von außen hier hinein, sodass ich keine Ahnung habe, welche Zeit gerade wäre.

„Hallo? Ist hier jemand? Ich möchte gerne heraus und zu meinen Freunden.“

Meine Stimme hallt recht weit, aber bis auf ein gruseliges Stöhnen bekomme ich keine Antwort. Alleingelassen in einer Zelle irgendwo im Nirgendwo, weil ich keineswegs weiß, wie ich hierhergekommen bin. Wunderbar, ich werde wohl meinen Part, den ich endlich mal weitestgehend angenommen habe, niemals erfüllen, wenn ich hier drinbleiben muss.

„Seid Ihr das, Meister?“

„Schwarzer Magier?“

„Ja, ich bin es und ein paar Zellen von Ihnen weg eingesperrt. Durch das Millenniumarmband kann ich mit Ihnen kommunizieren, aber nicht für lange, weil man mir meine Macht zu großen Teilen eingeschränkt hat.“

„Wo sind wir?“

„Im finsteren Kerker von Burg Finster, dem Hauptsitz der Armee der finsteren Welt. Aber sagt mir, wie Ihr in die Monsterwelt gekommen seid, Meister.“

„Ich konnte plötzlich die Hieroglyphen lesen und habe sie meinen Freunden vorgelesen, denke ich, da ich automatisch gehandelt habe. Einen Augenblick später wurde es dunkel um mich herum und ich wachte in dieser Zelle auf.“

„Dies ist ganz schlecht… All Ihre Monstergefährten wurden entweder eingesperrt, ihrer Kräfte beraubt oder verflucht, um als Statuen zu enden, Meister. Darum konnten wir Ihnen in Zeiten der Not auch nicht helfen, wie wir es gerne wollten.“

„Oh nein, was machen wir jetzt und wo sind meine Freunde?“

„Ihre Freunde dürften entweder Gefangene, gar nicht erst mitgekommen sein oder in der Monsterwelt umherirren. Hoffen wir einfach, dass ihre Monstergefährten sie vorher finden sowie einen Plan schmieden, um Sie zu befreien, sollten sie denn ebenfalls in der Monsterwelt feststecken.“

Ätzend finde ich diese Situation, denn ich kann meine Freunde unwillentlich mit in die Monsterwelt gezogen haben, obwohl kein Sterbenswörtchen davon in den Hieroglyphen gestanden hat. Oder ist das hier diese Prüfung, um die Gunst der Göttermonster zu erhalten? Sollte dem so sein, so hoffe ich, dass meine Freunde an sicheren Orten gelandet sind, um nicht in Gefahr zu geraten oder noch besser – sie sind nicht hier.
 

~ Nino ~
 

Wieso bin ich auf einem Baum? Vorhin erst war ich mit den anderen in der ägyptischen Ausstellungshalle, habe bemerkt, dass Nathaniel verschwunden ist und dann war es plötzlich finster um mich herum, bis ich hier aufgewacht bin. Alter, habe ich mir den Kopf gestoßen oder warum brummt mir der Schädel so? Jedenfalls habe ich eine tolle Aussicht, auch wenn weit und breit nur das Meer zu sehen ist. Wenigstens bekomme ich Urlaubsfeeling, nur wüsste ich gerne, wo ich bin, denn in Paris bin ich definitiv nicht mehr. Ob den anderen das auch passiert ist? Besser wäre es, wenn ich sie suchen würde, aber mehr als diese Insel erkenne ich auch nicht. Vielleicht sind alle hier und suchen mich schon. Erstmal muss ich von diesem Baum hier runter und schauen, wen ich finden kann. Gut, dass die Äste dick und nahe beieinander sind, sodass ich mühelos runterklettern kann, um den Wald unsicher zu machen.

„Leute?! Adrien?! Alya?! Nathaniel?! Marinette?! Shirado?!“

Selbst nach einigen Minuten kommen keine Antworten und ich gehe los, um die Gegend ein bisschen zu erkunden, da es ja sein kann, dass jemand von ihnen irgendwo hängengeblieben ist und Hilfe braucht. Viel habe ich allerdings in den drei Stunden auf dieser Insel nicht gefunden und sitze nun trübselig auf dem aus dem Meer herausragenden Felsen, welcher ganz schön glatt war beim Klettern. Von dort aus sehe ich mir das Meer an und überlege, wie ich von hier wegkomme, um die anderen zu finden, da ich kaum glaube, dass sie mich auf dem offenen Meer oder dieser Insel suchen werden. Allerdings werde ich überrascht, als ich eine laute Stimme tief in meinem Inneren höre, welche alt und weise klingt.

„Woah, Alter! Was geht denn jetzt ab?“

„Keine Angst, Nino, ich bin eines der Monster, mit denen du in der Menschenwelt Kontakt hältst.“

Welches meint die Stimme denn? Immerhin sind es fünf Monster, die mit mir sprechen und dies fast jede Nacht, als ob man meinen könnte, dass Träume Wirklichkeit werden würden. Vom Klang der Stimme her, wie Shirado immer wieder betont, kann man viel mehr erkennen, als ein Wesen mit Worten vermitteln möchte. Würde mir also der Ton preisgeben, welches Monster mit mir redet?

„Äh…, kannst du mir sagen, wo ich bin?“

„Natürlich, Nino. Willkommen in der Welt der Monster. Dank dem Beschwörer können wir uns endlich wiedersehen.“

Welt der Monster?! Shirado hat uns alle mit in diese Welt genommen, ohne es wohl wirklich geahnt zu haben. Baff bin ich schon darüber, denn davon habe ich bisher noch nie gehört, auch wenn schon viele krasse Sachen passiert sind, seitdem er zu uns gekommen ist. Allerdings habe ich diese Frage gestellt, um herauszufinden welches Monster mit mir gerade redet, weshalb ich mich konzentrieren sollte.

„Inselschildkröte…, bist du das wirklich?“

„So lebendig wie du es bist, Nino, ja.“

Vorsichtig taste ich meinen Kopf ab und spüre keine Beule, also ist das hier kein Hirntrauma. Zwicken hilft ebenfalls kein Stück, also ist das hier die Wirklichkeit.

„Willst du deine anderen Monsterfreunde auch persönlich kennenlernen?“

Wieso kommt die Inselschildkröte auf diesen Gedanken? Lieber würde ich meine Freunde suchen, aber vielleicht können mir mehr Monster auch eher helfen.

„Yo, warum nicht? Immerhin besser als auf dir umherzuirren und niemand sonst zu treffen.“

„War dies nun ein Kompliment oder nicht?“

Anscheinend versteht mich dieses Monster nicht so gut, wie ich zuerst gedacht habe.

„Hehe, kann man so sagen. Suchen wir lieber die anderen Monsterfreunde und wenn wir dabei sind, auch die anderen.“

„Wie du es möchtest, ich setze meinen Weg nun fort.“

Gemütlich schwimmt die Insel los, die sich als Inselschildkröte entpuppt hat, was recht praktisch im Moment ist.
 

~ Alya ~
 

„Der Wahnsinn!“

Kurz vor meinem Aufwachen bin ich wohl in eine ferne Zukunft gereist, denn diese futuristische Stadt kenne ich nicht. Schwebende Autos, merkwürdige Wolkenkratzer und eine Menge Gewusel, wie Chaos durch Verbrecher, würden Helden nicht andauernd auftauchen, um ihnen den Gar auszumachen. Ob ich hier Ladybug sowie Cat Noir treffe?

„Hier bist du also gelandet, Alya.“

Um eine Ecke kommt zu mir Ritterin der Königin angerannt. Weswegen treffe ich sie in dieser Heldenstadt? Kann es möglich sein, dass sie auch eine Heldin wäre? Dies würde mich selbstverständlich übermäßig freuen.

„Ritterin der Königin, du bist echt und ich bin echt, also treffen wir uns nicht in einem Traum. Welchen Namen trägst du denn als Heldin, wenn du in solch einer Heldenstadt lebst?“

„Interviewst du mich gerade? Vergiss es, denn wir müssen die anderen suchen, die zu dir gehören. Vorhin habe ich Sparkman gesehen. Ihn könnten wir noch erwischen.“

Weswegen hat sie es denn so eilig? Lieber würde ich hier alles weiterhin mit meinem Handy aufnehmen, um es in meinen Ladyblog zu posten, auch wenn der Empfang hier sehr mies ist. Irgendwo anders könnte der Empfang besser sein, also gehe ich mit ihr mit, denn die Chance einen richtigen Helden zu treffen darf man sich keineswegs entgehen lassen. Dennoch schade, dass sie keine meiner Fragen beantwortet hat. Einige Straßen weiter geht wirklich Elementarheld Sparkman seelenruhig herum, als wäre gerade kein Verbrechen in der Nähe, was ich schade finde, da ich gerne ihn in Action aufnehmen wollte.

„Warte doch mal, Sparkman, Alya ist hier!“

Tatsächlich hält er bei meinem Namen an, den die Ritterin ausspricht, dreht sich um und springt dann direkt vor meiner Nase hin, als hätte er genau gewusst, wo ich bei der Landung stehen würde.

„Alya, du solltest nicht in der Welt der Monster sein, ohne einen Beschützer an deiner Seite. Zwischen Traum und Realität vermischt sich gerne mal die Grenze, aber jetzt bist du in Fleisch und Blut hier. Achte auf dich, denn was dir hier passiert, können wir nicht ungeschehen machen:“

Wow, mit solch einer Ansprache habe ich keineswegs gerechnet. Dass ein Held sich Sorgen um mich macht, finde ich klasse. Gerade will ich ihn interviewen, da stört Ritterin der Königin mein Vorhaben.

„Sparkman, wir haben ein größeres Problem. Spürst du es denn nicht?“

„Doch, ich spüre es seit einigen Tagen, aber heute ist es intensiver als sonst. Meinst du, dass er hier ist?“

„Sie ist hier, also kannst du dir deine eigene Frage beantworten. Wir müssen die anderen suchen und uns formieren.“

„In Ordnung, ich suche Wildheart sowie Bladedge, während ihr beiden nach den Elfenzwillingen sucht, die hier auch irgendwo sind.“

„Wer von euch beiden klärt mich bitte auf, was diese unheilvolle Suchaktion bedeuten soll?“

Beide sehen mich an und nicken sich dann gegenseitig zu, während er wegspringt und sie mich an einem Arm fasst, damit ich ihr Tempo mithalten kann.

„Ihr Menschen wurdet in die Welt der Monster gesogen und zwar nicht zufällig, sondern es war eine Falle. Soweit wir wissen, haben sich Monster gegen den großen Beschwörer gestellt, um ihren eigenen Willen zu behalten und selber zu entscheiden, wie man mit euch Menschen umzugehen hat. Viele Jahre haben sie versucht alle Monster gegen die Menschen aufzuhetzen und bei einigen haben sie es geschafft. Dadurch haben sie Macht erlangt, die weitaus schwieriger zu benutzen ist, als wir erahnen konnten und heute war es dermaßen stark zu spüren, dass wir wussten, dass der große Beschwörer angekommen sein muss.“

„Lass‘ mich raten, es ist Shirado, oder?“

„Stimmt, Alya. Er ist der Nachfahre desjenigen, der mit uns Monstern kommuniziert hat und uns nicht allein als Werkzeuge für den Krieg oder zur Machtsteigerung nutzte. Darum gaben wir ihm die Macht auch ohne die Millenniumsgegenstände mit uns zu kommunizieren. Nun ist er selbst nicht mehr in eurer Welt am Leben, aber sein Nachfahre und in diesem schlummert diese Macht, die man auch für seine eigenen Zwecke missbrauchen könnte, wenn man denn an diese kommt.“

„Also haben die Monster, die gegen uns Menschen sind, ihn bei sich und wollen dann irgendwas machen, was uns das Leben erschwert?“

„Genau wissen wir es nicht. Shirado wird von uns Monstern verehrt, wie Atemu und Yugi, jedoch mit dem Unterschied, dass er mehr in sich trägt, als er nach außen zeigen kann oder will – genau wissen wir es nicht. Glauben wir der anderen Fraktion, dann wäre er der Schlüssel zur Totalherrschaft der Monster über euch Menschen. Alle Beschützer von Shirado wurden verflucht, ihrer Kräfte beraubt oder gefangen genommen, weshalb wir schon dabei sind, einige Pläne zu entwickeln und darum stetig in Kontakt bleiben, sollte sich eine Möglichkeit ergeben, einen von ihnen zu retten. Für uns ist es ein glücklicher Zufall, dass ihr anderen ebenfalls eingesogen wurdet, denn mit euch gemeinsam zu kämpfen würde unsere Kräfte verstärken.“

„Wohohoho, Ritterin der Königin! Sehe ich vielleicht so aus, als würde ich kämpfen können?“

„Selbstverständlich siehst du so aus, Alya. Sobald wir alle deine Monsterfreunde versammelt haben, wirst du schon merken, eher spüren, wie du kämpfen kannst.“

Wenn sie daran glaubt, ich bin da eher skeptisch bei. Allerdings wundert es mich nicht mehr, wieso sie zu meinen Monsterfreunden gehört – sie sammelt genauso gerne Informationen wie ich, wenn auch mit einem anderen Hintergrund.
 

~ Marinette ~
 

„Ducken, Marinette, schnell!!“

Tikki kann zu meinem Glück sehen, was diese Ungeheuer vorhaben oder diese Frauen, die mich verfolgen, als wäre ich in einer Großfahndung gelandet. Würde ich nach hinten sehen, während ich renne, wären der nächstbeste Baum und mein Gesicht eine Beziehung eingegangen, die uns beiden nicht gut gekommen wäre – besonders mir. Einige Pfeile und Blasgeschosse fliegen über meinen Kopf vorbei und ich kann den Zorn der Frauen regelrecht spüren, weil die mich einfach nicht treffen. Erst begegne ich Ungeheuern, die aus Pflanzen bestehen und danach treffe ich aus Versehen einer Königin mitten ins Gesicht, sodass diese umkippt, als wäre sie ein gefällter Baum. Zu dem ganzen Überfluss kommt noch, dass ich mich nicht in Ladybug verwandeln kann und keine Ahnung habe, wo ich überhaupt bin, bis darauf, dass ich durch einen Dschungel renne, dessen Bewohner es wohl auf mein Leben abgesehen haben. Ohne Tikki wäre ich sicherlich schon längst aufgespießt worden. Vor mir erstreckt sich ein Abgrund, der regelrecht tief genug ist, sodass man sterben würde, sollte man runterfallen. Bevor ich also falle, bremse ich früh genug ab und habe nun das Dilemma.

„Warum stoppst du, Marinette?! Die alle sind gleich bei dir!“

„Soll ich etwa in den Abgrund springen und von einem Felsen oder Ast aufgespießt werden, Tikki?!“

Sie merkt auch, dass es hier ein Ende hat und dieser Pflanzentiger überholt die anderen, ehe er umdreht und sich gegen die Frauen stellt, was mich verwirrt, denn vorhin hat dieser mich doch gejagt.

„Springe runter, Marinette, ich werde dich auffangen.“

Wer hat das denn gerade gesagt? Mein Kwami jedenfalls nicht, denn die Stimme war tiefer und animalischer. Nun höre ich, wie eine piepsige Stimme sagt, dass sie mir bei dem Sprung hilft, ehe ein Marienkäfer gegen mein Gesicht fliegt, ich mein Gleichgewicht nicht mehr halten kann und in den Abgrund falle.

„Waaaaahhhhhhh!“

Bitte, bitte, wer auch immer gesagt hat, dass er mich auffängt, soll bitte ganz schnell kommen! Dieser Tiger springt mir hinterher und ich weiß auch nicht mehr weiter, weil ich sonst als Ladybug viel mehr machen kann und ich keine Ahnung habe, wie ich hier gelandet bin. Er rennt an der Klippenwand weiter, als wäre es ganz normal, bevor er springt und ich auf seinem Rücken lande. Irgendwas springt von unten hoch und fängt uns beide, bis wir jedoch keinen Meter mehr fallen, halte ich lieber meine Augen geschlossen und schreie weiter herum. Durch den Ruck beim Landen, wäre ich beinahe von dem Pflanzentiger runtergefallen und einige Meter tief gefallen, wie ich mit einem riesigen Schreck erkennen muss.

„Dich hätten wir gerettet, Marinette.“

„Aha und ihr seid?“

„Erkennst du uns etwa nicht? Naturia Ungeheuer, Naturia Marienkäfer und mich, Naturia-Gaiastrio, deine Monsterfreunde.“

Jetzt ergibt das alles auch mehr Sinn – aus deren Sicht vielleicht. Vollkommen fertig mit der Welt, wähle ich lieber die Bewusstlosigkeit, anstatt mich weiter mit dem Dschungel und den Wesen darin zu beschäftigen.
 

~ Nathaniel ~
 

„Dies machst du gut, Nathaniel.“

„Danke, Maha Vailo.“

Seit ich in diesem versteckten Magierdorf angekommen bin, sind schon einige Tage vergangen und ich habe viel gelernt. Meine Monsterfreunde haben mich aus einem Kessel fischen müssen, der mit magischer Tinktur am Kochen war. Seitdem kann ich ein bisschen zaubern, aber Magisches Etwas hat mir erklärt, dass ich das nur in der Welt der Monster kann, denn alles was hier passiert, bleibt auch hier, selbst wenn die Grenzen sich vermischen, außer durch die Macht des großen Beschwörers, sollte er diese nutzen können. Mir war es recht und da ich sowieso keine Ahnung habe, wo die anderen sind, habe ich gleich die Chance genutzt, um besser zu werden, damit ich sie finden kann. Gagaga-Magier bringt mir Kettenzauber bei, die ich auf andere anwenden kann, um sie bewegungslos zu machen oder auch zu retten, während Sternzieher mich in den Grundlagen unterrichtet. Magisches Etwas bringt mir die Geschichte der Monsterwelt bei, während Maha Vailo mir die Anwendung grundlegender Magie beibringt. Antiker Feendrache hingegen wartet noch, denn für ihren Unterricht müsste ich weitaus stärker sein, da ich diesen nutzen kann, um die anderen zu finden, was aber sehr viel an Kraft kostet und sie mein Leben nicht aufs Spiel setzen möchte. Verübeln kann ich es ihr keineswegs, denn ich will zwar die anderen finden, aber dafür nicht mein Leben lassen, was leider in beiden Welten passieren kann, ohne einen Schlupfwinkel zu haben. Bisher habe ich noch nie so viel gelernt und bin auch irgendwie stolz auf mich, dass ich dermaßen durchhalte, aber es geht hier um mehr als gute Schulnoten – Shirado hat aus Versehen eine Falle ausgelöst, aber die Magier hier konnten uns andere noch aus dieser retten, weshalb es Adrien, Alya, Nino und Marinette gut gehen sollte. Alle sollten bei ihren Monsterfreunden sein, um zu erfahren, wie es um diese Welt steht und was bevorstehen wird – ein Krieg. Dieser entscheidet darüber, ob wir Menschen leben werden oder sterben müssen. Ein weiterer Grund, damit ich noch mehr lerne. Magier des schwarzen Chaos und Dunkler Magier des Chaos – zwei von Shirados Beschützern in dieser Welt – wurden in Stein verwandelt und die anderen hier versuchen schon länger beide daraus zu befreien. Leider hatten sie keinen Erfolg, aber ich will es unbedingt schaffen und es würde nicht nur den Monstern helfen, sondern auch uns Menschen.

„Nathaniel, auch wenn du als Mensch hier weder Nahrung noch Schlaf durch den Fluch im Moment brauchst, solltest du dich ab und zu ausruhen. Ausgeruhter Geist und gestärkter Körper vollbringen gemeinsam mehr Leistung.“

„Deine Sorge weiß ich zu schätzen, Antiker Feendrache, aber wenn ihr alle sagt, dass ein Krieg bevorsteht, will ich schnellstmöglich mein Bestes geben, um diesen zu unseren Gunsten zu entscheiden. Klar, dass es an sich unter euch Monstern ausgetragen werden soll, aber wenn wir schon mal alle hier sind, können wir helfen, so gut wir können. Dank Shirado können wir mit euch kommunizieren und sind deswegen auch hier gelandet, jedoch unter einem falschen Aspekt, denn er denkt bestimmt, dass alles eine Prüfung der Göttermonster ist, wie ihr meint und ich kann sagen, dass er so denkt. Mich ausruhen kann ich also dann, wenn Shirado in Sicherheit ist und keineswegs manipuliert wird.“

Woran ich im Moment nämlich glaube. Ihn zu brechen wird schwer sein, aber wenn man die richtigen Hebel in Bewegung setzt, hört er auf alles – soweit schätze ich ihn ein. Schwach ist er nicht, aber diese ganzen Situationen haben ihm zugesetzt und zusätzlich diese Falle…, mit Sicherheit denkt er, dass er uns alle in Gefahr gebracht hat, was der anderen Fraktion zugutekommen würde. Ohne Unterlass werde ich mich bemühen viel zu erreichen, Monster zu befreien und auch mich selber zu stärken, damit ich Marinette auf ein richtiges Date einladen kann.
 

~ Adrien ~
 

Plagg ist verschwunden und ich muss seit einer Ewigkeit schon in dieser finsteren Gegend umherirren, weil alles hier in schwarzem Nebel eingehüllt wird. Schwarz auf schwarz in schwarz – trostlos und düster ist diese Gegend hier. Wo bin ich überhaupt gelandet? Kein Anzeichen konnte ich bisher ausmachen und da hier keine Lichtquelle existiert, habe ich keine Ahnung wohin ich gehe. Einzig allein eines weiß ich – ich bin nicht mehr in Paris. Nirgendwo auf der Welt habe ich von solch einem Ort gehört oder gelesen, also bin ich vielleicht woanders.

„Hehehehe…!“

Prompt bleibe ich stehen und versuche den Ursprung dieses schrecklichen Lachens ausfindig zu machen, aber ich erkenne nichts.

„Hiarhiarhiarhiar!“

Dieses Mal war es näher bei mir und ich bin bereit wegzurennen, sollte ich wissen, woher die Gestalt, die so lacht, auf mich zukommt.

„Urghhh!“

Gurgelndes Lachen kenne ich nicht, aber ich höre nur ein dumpfes Geräusch und danach nichts mehr.

„Hey, Menschling, du solltest entweder anfangen dir einen Namen zu machen oder dich gleich töten lassen.“

Hinter mir steht jemand und hält mir messerscharfe Klauen an den Hals, sodass ich mich bei einer kleinesten Bewegung selber schneiden würde.

„Dieser Duft… Gehörst du zur anderen Fraktion? Wohin habt ihr Shirado geschleppt?!“

Unsanft werde ich am Hals gepackt und umgedreht sowie mit den Klauen nun direkt bedroht. Böser Held Malicious Edge! Wie kommt denn ein Monster von Shirado hierher? Nein, eher bin ich bei ihm, in seiner Welt. Na toll, da will ich ihn beschützen, schaffe es allerdings erneut nicht und er wird sicherlich irgendwo in der Monsterwelt festgehalten. Gezielt trete ich ihm gegen den Bauch, aber es schmerzt ganz schön doll und der lacht nur.

„Aw, armes Menschlein will versuchen sich zu befreien, hat aber gegen den starken Malicious Edge keine Chance. Schreist du nun nach deiner Mama?“

Will der mich zusätzlich noch mehr provozieren? Dann eben einen Tritt, wo man einen Mann niemals treten sollte, jedoch zuckt er nicht mal ein bisschen zurück.

„Gehen dir langsam die Ideen aus, um dich zu befreien? Menschen sind echt blöd, bis auf Shirado und ein paar Ausnahmen, die ich bisher treffen durfte. Jedenfalls war es das für dich, Mensch, der die falsche Seite gewählt hat.“

Er holt aus und ich schließe schon meine Augen, damit ich den Todesstoß keineswegs kommen sehe, aber ich höre nur ein metallenes Geräusch und spüre nichts.

„Spinnst du, Malicious?! Denkst du ernsthaft, dass du Shirado eine Freude machen wirst, wenn du den Menschen umbringst, der am stärksten seinen Geruch auf sich hat?!“

Vorsichtig und langsam öffne ich meine Augen wieder und sehe eine geisterhafte Silhouette von Harpyien-Bruder, noch eines von Shirados Monstern, welche mit seiner riesigen Klauenklinge den Stoß vereitelt hat.

„Immer diese Einmischung. Seitdem du als Geist umherwanderst nervst du mich, Harpyien-Bruder. Gehe deinen Schwestern doch auf den Sack oder noch besser an die Möpse, damit ich meine Ruhe habe. Nicht mal seine Show darf man hier abziehen, ohne gleich eine Scheiß Belehrung zu erhalten. Fick dich, ich kille eben noch ein paar Mistviecher:“

Okay? Nachvollziehen kann ich diesen Ausbruch kein Stück, aber wenigstens bin ich frei und kann mich im Schneidersitz hinsetzen, um meinem Hals die nötige Massage zu geben, die er gerade braucht. Ein bisschen beruhige ich mich zusätzlich dadurch.

„Entschuldige sein Verhalten, Mensch, Malicious ist sehr angetan von Shirado und verkraftet es nicht, dass man ihn hier einsperren konnte, während unser Schützling in eine Falle geraten ist.“

Also doch – weit hergeholt waren meine Gedanken nicht. Wie befreie ich ihn nur und wo sind die anderen?

„Du fragst dich sicherlich eine Menge, weshalb ich dich ein wenig aufklären könnte. Allerdings solltest du dich in der Nähe von Malicious aufhalten, denn ich kann hier kaum etwas ausrichten.“

Eine andere Wahl habe ich im Moment leider nicht und immerhin sind er und der Böse Held die einzigen Wesen, denen ich bisher begegnet bin. Deswegen hetze ich dem Helden nach, hinter mir der Geist vom Harpyien-Bruder, sehe ihn sogar und erlebe, wie er ein großes Monster mühelos ausweidet und seinen Spaß dabei hat. Merkwürdiger Weise muss ich davon nicht mal brechen oder verspüre ein Übelkeitsgefühl.

„Malicious! Shirado wäre enttäuscht von dir!“

„Schnabel halten und die Flatter machen, Federvieh, hier bin ich der King!“

„Mag zwar sein, aber deine richtigen Kräfte wurden dir genommen, wie auch mir meine richtige Gestalt. An deine Stärke zweifle ich keineswegs, aber ohne einen anderen Menschen, der seine Gefährten um sich schart, werden wir niemals Shirado befreien können.“

„Pah! Schwache Menschen sollen uns Monster helfen?! Tiefer kann die Ehre von uns keineswegs sinken.“

„Doch, indem du dich weigerst Hilfe von anderen anzunehmen. Alleine wirst du sterben!“

Haben die beiden gerade einen Pärchenstreit? Klingt irgendwie danach, aber am besten sage ich nichts dazu und warte ab, was noch kommt. Beide sind still und ich komme mir nun richtig fehl am Platz vor.

„Fuck ey, ich dachte nicht, dass du so hartnäckig bleibst.“

„Anders hörst du ja nie auf einen, Malicious. Dieser Mensch hier riecht nicht nur nach Shirado, sein Körper ist von dem Geruch bedeckt.“

„Habe ich auch gerochen – hätte ich niemals gedacht, dass unser Shirado schon bereit dafür ist.“

„Ähm…, was hat Shirado denn getan?“

Mir gefällt die Richtung meiner Gedanken keineswegs, die ich bekommen habe, als die beiden solch ein Thema angesprochen haben. Sie sehen mich an und der Held lacht sich einen Keks, bevor er ziemlich erotische Bewegungen macht, welche eindeutig darauf hinweisen, was sie bedeuten. Knallrot wehre ich sofort ab, dass wir beide keineswegs so weit gegangen sind und erkläre ihnen – eher rechtfertige ich mich – was passiert ist.

„Anscheinend bist du doch nicht so schlecht, Mensch. Klein-Shirado war noch so unschuldig und hatte mit uns Monstern Spaß, aber dass er dich nicht verhauen hat, deutet wohl an, dass du bei ihm viele Bonuspunkte hast.“

„Malicious meint damit, dass du dich richtig Verhalten hast, Mensch, und deswegen in der Nähe von unserem Schützling besser passt, als wir es je könnten.“

„Und was bedeutet das jetzt?“

Rätselhaftere Aussagen kann ich auch von anderswo erhalten, da brauche ich keine Monster für.

„Dass wir dich aufklären, was in der Monsterwelt passiert, wo du gerade bist und dass ich dich in allen Belangen trainieren werde, damit du in der Menschenwelt Shirado beschützen und beglücken kannst.“

Verlockend klingt es weniger, aber alles ist besser, als umherzuirren und vielleicht doch noch getötet zu werden, weshalb ich es annehme und gespannt bin, was auf mich zukommt.
 

~ Shirado ~
 

Ein halbes Jahr später – laut Schwarzer Magier – erhalte ich Besuch. Ich fühle mich dreckig und keineswegs annehmbar, aber was soll ich sonst machen? Ohne Toilette und sonst etwas, bin ich wirklich aufgeschmissen, auch wenn ich keinen Hunger verspürt habe bisher oder irgendeine andere körperliche Dringlichkeit.

„Siegelmeister und Beschwörer Shirado Ishida-Fleur, es freut mich sehr Ihre Bekanntschaft zu machen.“

„Beruht nicht auf Gegenseitigkeit Gren, Taktiker der Finsteren Welt.“

Seitdem ich von Schwarzer Magier weiß, dass ich hier bin, habe ich mir schon gedacht, welche Monster mich gefangen halten, aber dass sie so lange brauchen mich im Kerker zu besuchen, wundert mich schon.

„Nicht doch, nicht doch, großer Beschwörer, ich bin nicht hier um Ihnen die Lage zu verschlechtern. Sicherlich möchten Sie wissen, was in der Monsterwelt im Moment vor sich geht, da Sie keinen Informationszufluss haben.“

Recht hat er schon, aber es muss nicht heißen, dass ich komplett ahnungslos bin. Vorsichtig muss ich sein, denn sobald ich anders reagiere, wie man normalerweise auf ausgesprochene Nachrichten verhält, die man noch nicht kennt, ahnt er vielleicht etwas.

„Wenn Sie so nett wären, Gren.“

„Gewiss doch. Unsere Fraktion hat die Hälfte der Monsterwelt erobert und kleine Splittergruppen in die andere Hälfte entsandt, um Ihre Monster unterschiedlich in Zaum zu halten, Beschwörer. Unser Erfolg spricht für sich, auch wenn kleine Randgruppen es immer noch wagen sich uns in den Weg zu stellen.“

Diese Randgruppen müssen echt stark sein, wenn sie die Hälfte der anderen Welt aufhalten können.

„Wieso erobern die Monster der Finsteren Welt die Monsterwelt?“

„Gute Frage – es hat mit einer schicksalhaften Begegnung angefangen und unser König hat danach entschieden, dass wir am Zug sind. Viele Monster meiden uns dunklere Wesen, weil wir – aus deren Sicht – bösartig sind, aber diese Stigmatisierung ist ungerecht und wir wissen, wieso die Monster so denken. Schuld an allem sind die Menschen, die erst diese Stigmatisierung in unser Denken und Handeln eingebracht haben. Deswegen ist unsere Fraktion bereit diese auszuschalten, damit es wieder eine friedliche Welt werden kann, in der Monster einfach Monster bleiben.“

„Wäre eine weitreichende Diskussionskampagne nicht eine friedlichere Lösung gewesen?“

„Guter Gedanke, aber dies wäre auf langer Sicht unzureichend. Durch die Totalherrschaft müssen sich andere Monster unserem Gedankengut beugen und wir müssen nur einige Jahre warten, bis es in einem Zustand ist, der annehmbar erscheint. Langatmige Aktionen waren mein erster Gedanke, jedoch hat der König die gleichen Bedenken geäußert, wie einige andere – dieser Weg ist zu instabil.“

„Schade finde ich es trotzdem, dass ihr der Stigmatisierung nachgebt, denn ihr handelt ja jetzt so, wie es von euch erwartet wurde.“

„Gut gewählte Aussage, muss ich zugeben. Zurück können wir nicht mehr, dafür ist die Stimmung in der Monsterwelt zu aufgeheizt und sobald der Krieg vorbei ist, werden wir in die Menschenwelt einfallen, wozu Ihr uns verhelfen werdet, Siegelmeister.“

„Bitte, ich kann nicht mal Monster in die Menschenwelt rufen, wie soll ich da denn irgendwas bewirken?“

„Gleich zu Beginn Ihrer Verbindung mit der Monsterwelt, durch das besondere Artefakt an Ihrem linken Handgelenk, haben wir Ihre Beschützer weitestgehend unschädlich gemacht. Schwarzer Magier war besonders schwer zu fangen, aber der ist weit genug weg von Ihnen eingesperrt. Zusätzlich haben wir einen Versteinerungsfluch genutzt, einen um die Kräfte zu rauben, sie zu versiegeln oder zu extrahieren und wir haben einige Monster verbannen können beziehungsweise in die Knechtschaft gezwungen. Ab Ihrer Gefangennahme war es sogar noch einfacher, aber selbst wir wissen nicht, ob es da draußen noch mehr gibt, die zu Ihnen stehen. Daran wird, wie schon ausgesprochen, gearbeitet. Ach ja, bevor ich es vergesse, ab heute müssen wir sie verpflegen, denn der Zauber reicht nicht mehr aus, um Ihre Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. Falls Sie sich verweigern, zwingen wir Sie auf recht harsche Art und Weise dazu. Überlegen Sie sich es gut, Siegelmeister.“

Eine Wahl für eine eigene Entscheidung habe ich somit nicht und ich muss das zu mir nehmen, was die mir vorsetzen. Mich wundert es nur, dass ich nicht im Kerker bleibe, sondern mitgenommen werde. Je höher es geht – was so einige Stufen sind – desto weniger habe ich das Gefühl, dass ich in Kontakt mit Schwarzer Magier bleibe. Beiige, Frontkämpfer der Finsteren Welt geht hinter mir, damit ich wohl ja keinen Fluchtversuch wage. Wohin soll ich überhaupt fliehen? Es ist ja nicht so, dass ich weiß, wie ich hier entkomme und wo ich Schutz finde. Wie es wohl Vater geht? Sicherlich machen er und Opa gerade die ganze Welt verrückt mit ihrer Sorge um mich. Oben angekommen, werde ich weitere Treppen hinaufgeführt und einige Korridore entlang, bis wir vor einer recht großen Tür halten, wovor zwei Zure, Ritter der Finsteren Welt Wache halten. Uns wird geöffnet und ich befinde mich in einem recht schicken Zimmer, welches einiges an Komfort bietet sowie auch ein angrenzendes Badezimmer. Keine Gitter kann ich erkennen, aber auch keinen Balkon.

„Dies hier wird Ihre neue Zelle sein, Shirado. Kleidung finden Sie im begehbaren Kleiderschrank und alles, was Sie zur Pflege brauchen im Badezimmer. Dreimal am Tag erhalten Sie Nahrung und können jederzeit Getränke ordern. Annehmlicher gestalten wir es sonst keinem Gefangenen, also können Sie sich glücklich schätzen. Falls Sie lesen möchten, können Sie mit Ihren Bewachern in die Bibliothek gehen, um dort Bücher auszuleihen. Mehr Freiheiten erhalten Sie jedoch keineswegs. Ich verabschiede mich nun.“

Allein zurückgelassen in einer weitaus schmuckeren Zelle, fühle ich mich dennoch unwohl. Kontakt mit Schwarzer Magier zu halten war für mich bisher ein Trostpflaster, welches mir geholfen hat die Situation auszuhalten, aber mit niemanden richtig reden zu können, macht es schwieriger, zumal ich hier nur für Bücher raus darf und das sicher nicht jede Stunde. Erstmal schäle ich mich aus den alten Klamotten und muss sie in den Müll werfen, denn zu retten sind sie keineswegs mehr. Unter der Dusche fühle ich mich weitaus besser und ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass es in dieser mittelalterlichen Burg schon recht modern ist. Fast wie bei Opa Max, nur der hat noch mehr Technologie eingebaut. Im Kleiderschrank kommt ein großer Schock, denn ich habe tatsächlich nur Negligees zur Auswahl, die zwar bis zur Hälfte meiner Oberschenkel gehen und demnach viel mehr bedecken als ich allein vom Wort her vermutet hätte, aber ihr durchsichtiger Stoff in verschiedenen Farben macht es mir nicht gerade einfacher, eine Wahl zu treffen. Allerdings wirken sie alle wie aus dem alten Ägypten und passende Höschen sowie Halbschuhe gibt es zusätzlich zum altägyptischen Schmuck. Trägt dieser Yugi das nicht auch nur? Mein Vorfahre hat den Monstern wohl einiges beigebracht, was nicht hätte sein müssen. Seufzend nehme ich mir alles in Weiß und den passenden Goldschmuck dazu und muss zugeben, dass allein meine helle Hautfarbe stört, da ansonsten alles meinen Körper ausgezeichnet in Szene setzt. Trotzdem finde ich es eine Frechheit, dass ich nur solche Kleidungsstücke besitze. Jedenfalls geht es mir ein bisschen besser und ich fühle mich annehmbarer als unten im Kerker. Zu meiner Überraschung liegt auf den ganzen Kissen auf dem Bett Plagg, als ich mich auf dieses gelegt habe. Immerhin kann ich so mit irgendjemanden reden und da es nur einen einzigen auf der Welt geben kann, muss ich ihn wohl aus Versehen mit in die Monsterwelt geschleppt haben. Hoffentlich vermisst Adrien ihn nicht, aber im Moment bin ich einfach froh, dass ich mit jemanden reden kann.
 

~ Nino ~
 

Monat für Monat reisen wir von Insel zur Insel, um Monster zu treffen, die mitkommen und ein paar Statuen mit dabei haben. Geträumt habe ich das bisher nie, aber jetzt, wo ich fast nur noch das Meer sehe und die unterschiedlichen Inseln, kommt in mir eine Abenteuerlust auf. Fehlt nur noch ein Mischpult und es kann losgehen. Inzwischen habe ich auch einige meiner Monsterfreunde hier und bekomme einige Geschichten mit, die so ein Monsterleben mit sich bringen. Sich unter diese Monster zu mischen war bisher meine beste Idee, seitdem ich hier bin. Unterschiedlichere Wesen gibt es in Paris wohl kaum, selbst im Zoo.

„Liebe Freunde, wir erreichen gleich das Festland. Zuvor kommen wir aber in eine Kontrolle der Nixenrüstungmonster. Verhaltet euch ruhig und beantwortet deren Fragen wahrheitsgemäß.“

Inselschildkröte kennt sich wirklich gut auf dem Meer aus und ihre Weisheit spricht für ein langes Leben. Langsam hält sie mitten auf dem Meer an und aus diesem kommen einige Gestalten geschossen, die uns somit komplett umzingelt haben.

„Verehrte Monster, Sie haben den Nixenrüstungkontrollpunkt erreicht. Bitte bewahrt Ruhe und gebt alles an – Reiseziel, Grund der Reise, wohin es geht… äh…, das Übliche halt.“

Muss wohl noch neu in dem Gewerbe sein, wenn sie eine dreifache Wiederholung der gleichen Sache verlangt, anstatt einzelne Personalien abzufragen, wie es bei uns der Fall ist.

„Oh, ein Mensch. Solch einen durften wir schon sehr lange nicht mehr kontrollieren. Reisepapiere und Grund der Reise bitte.“

Woher soll ich denn nun Reisepapiere erhalten? Die habe ich nicht mitbekommen und einen Ausweis habe ich ebenfalls nicht dabei.

„Haben wir ein Problem damit zu sprechen oder zu hören? Ich kann auch Zeichensprache, wenn es besser hilft.“

Nun hampelt das Monster auch noch herum und wedelt mit ihren Armen.

„Blind auch noch? Hey, Inselschildkröte, wer ist dieser Mensch?!“

„Nino. Freund von Shirado. Auf der Suche nach seinen Monsterfreunden sowie den anderen Menschen, die ebenfalls in unsere Welt gelangt sind. Ich selbst gehöre zu seinen Monsterfreunden, wie Krebsschildkröte, Säbelsaurier und Bujingi Schildkröte. Diese drei sind ebenfalls mit vorhanden. Zusätzlich haben wir drei Statuen der Beschützer und ein entkräftetes Monster von diesem an Bord. Großteilig wollen die Monster hier gegen die andere Fraktion kämpfen oder einfach auf dem Festland einige Wochen ihr Leben verbringen.“

„Der Nino?!“

Es hat den Anschein, dass dieses Monster allein bei meinem Namen aufgehört hat zu zuhören.

„Ja, ich bin der einzig wahre Nino Lahiffe.“

„Ieeek! Wieso sprichst du auf einmal mit mir?! Erschrecke mich nicht so! Also ehrlich, ich finde das keineswegs nett von dir erst jetzt damit anzufangen!“

Mehr als entschuldigen kann ich mich nicht und es gibt mir einfach eine weiße Karte, die den anderen in meinem Besitz recht ähnlich sehen. Kurz berührt es diese, verschwindet plötzlich und taucht dann wieder auf.

„Ich bin Nixenrüstung Abyssnerei und gehöre ab sofort zu deinen Monsterfreunden, Nino.“

So einfach? Sie gibt mir einfach so ihre eigene Karte? Muss ich das verstehen?

„Tihi, du bist wohl von dieser Handlung meinerseits überrascht, aber wie du vielleicht schon weißt, befinden wir uns im Krieg. Inselschildkröte ist unsere weise Beobachterin vom Meer und fungiert auch als Boot, welches ihr Menschen erfunden habt. Oder waren es doch zuerst wir Monster? Keine Ahnung, ist in diesem Augenblick auch egal. Sobald du nämlich in unserer Welt bist, muss ich dich mit meiner Karte ausstatten und mitnehmen, damit du trainiert wirst.“

„Trainiert?“

„Jap, du wirst ein Meereskrieger werden – nur halt als Mensch, ohne wirklich große Kräfte, aber sobald du soweit bist, kannst du uns Wassermonster verstärken, damit wir besser kämpfen können. Dafür musst du ein halbes Jahr das Meer von oben sehen und kennenlernen, während du ein weiteres halbes Jahr in den Tiefen bei uns trainierst.“

„Woah, dies geht mir alles zu schnell. Seit wann bin ich denn für einen Meereskrieger geeignet? Außerdem mag ich lieber ein DJ sein, anstatt zu kämpfen.“

Nach diesen Worten sieht sie mich ziemlich sauer an, als ob ich gerade einen großen Fehler begangen habe.

„Willst du Shirado retten?“

„Öh, klar, aber ist er denn in Gefahr?“

„Würde ich sonst von einer Rettung reden?! Tief ist dein Wasser im Kopf anscheinend nicht. Am besten kommst du erstmal mit in die Tiefen des Meeres und gewöhnst deinen Körper an alles.“

Überfordert mit dem ganzen neuen Wissen lasse ich mich mitziehen, bekomme aber rasant meinen Kopf auf die richtige Gedankenbahn, um panisch zurück an die Oberfläche zu schwimmen, als sie mich runterziehen will.

„Menschen sind so kompliziert.“

Stöhnt sie etwa genervt, nur weil ich am Leben bleiben will? Gerade will ich auf die Inselschildkröte zurück, da küsst sie mich einfach und zieht mich dabei herunter, sodass ich keine Chance auf Gegenwehr entwickeln kann. Hilfe, ich sterbe!!!
 

~ Alya ~
 

Superhelden bei der Arbeit zu zusehen ist genial, aber selber sogar Superheldentraining zu erhalten finde ich noch besser. Es ist zwar hart und geht an meine körperliche Belastungsgrenze, doch hier geht es um weit mehr und ich darf ebenfalls eine Heldin sein, indem ich Shirado rette. In Paris würde mir das sowieso niemand glauben, jedoch bin ich hier ein vollkommen anderer Mensch – na ja, der einzige jedenfalls in der Heldenstadt, der keine richtigen Superkräfte hat. Trotzdem vermiest mir dieses Manko nicht den Spaß, den ich vorgesetzt bekomme. Zwar gibt es immer noch die Sache mit dem Krieg, der bald bevorsteht, allerdings glaube ich kaum, dass Helden verlieren können. Mitten im Training kommt Ritterin der Königin zu mir, was in letzter Zeit weniger geworden war, weil sie irgendwen gesucht hat.

„Wie ich sehe genießt du es mehr, als es die Helden je getan haben.“

„Haha, ja, kann gut sein. Möchtest du etwas von mir erfahren oder bist du nur zum Plaudern gekommen?“

„Um ehrlich zu sein, müssen wir über ein wichtiges Thema reden, Alya.“

Richtig ernst bringt sie ihre Antwort heraus, sodass mir schon ein bisschen mulmig wird, denn bisher war es in dieser Stadt recht angenehm und schön. Lange wartet sie nicht, denn sie geht voraus und in den höchsten Wolkenkratzer gehen wir hinein, nehmen den Fahrstuhl und sie drückt einen Knopf, der gar nicht angezeigt wird. Prompt geht es tief hinunter und mir wird mulmiger zumute, denn der Fahrstuhl hat bestimmt seine Höchstgeschwindigkeit überschritten. Beim Anhalten halte ich mich fest und bin froh darüber, denn ich verliere kurzzeitig den Boden unter den Füßen, weil ich schwebe. Die Landung danach ist recht unangenehm, aber ich kann behaupten, dass ich es weise gemeistert habe. Natürlich hat die Ritterin alles standhaft ausgehalten und ich komme mir ein bisschen kindisch deswegen vor. Wir gehen aus dem Fahrstuhl raus und können eine hochtechnologische Untergrundbasis sehen, die mit allerlei Technik und Waffen aufgemotzt wurde. Max würde es hier sicherlich gefallen und ich nehme alles nebenbei auf, denn in meinem Ladyblog macht sich so etwas auch recht gut, sobald ich zurück in Paris bin, um alles hochzuladen. An einem großen Tisch sitzen einige Helden, die ich in den letzten Wochen gesehen habe und die haben wohl auf uns gewartet, wie es den Anschein macht. Zwei freie Plätze sind noch übrig und die besetzen wir nun.

„Schön, dass du so schnell gekommen bist, Alya. Du bist nun schon ein halbes Jahr bei uns und trainierst recht hart, auch wenn du niemals die Kräfte nutzen können wirst, wie wir. Dennoch gibst du nicht auf und wir finden es bemerkenswert von dir.“

„Da kommt noch ein großes Aber, nicht wahr?“

„Definitiv, denn wir müssen anfangen Verbündete zu sammeln und du bist und wirst unser Sprachrohr werden. Als Mensch kannst du ein besonderes Band mit uns Monstern knüpfen und verstärkst unsere Kräfte, wie es Jaden Anderson mal getan hat. Für den bevorstehenden Krieg sind Verbündete unverzichtbar und mit unseren derzeitigen Kräften haben wir keine Chance gegen die Armee der anderen Fraktion. Dass sie uns noch nicht angegriffen haben, liegt wahrscheinlich daran, dass sie auf ein Ereignis warten, welches uns unbekannt ist.“

„Vermutlich, Burstinatrix, wollen sie Shirado soweit manipulieren, dass er ihnen gehorcht. Soweit Ritterin der Königin mir erzählt hat, kann er Portale auch ohne Portalkarten erschaffen und Monster in unsere Welt bringen, genauso wie er ein Siegel kreieren kann, sobald er es herausfindet. Gehen wir davon aus, dass Shirado noch nicht weit genug entwickelt ist, um diese Macht zu nutzen, dann wäre eine großangelegte Offensive ein Nachteil, denn sie haben ja keinen Trumpf in der Hand. Ihn schon, aber ihr wisst, was ich meine. Bisher warten sie ab und sollten sie gegen uns verlieren, könnten sie schnell in die Menschenwelt fliehen, sich dort ausbreiten und gestärkt zurückkommen. Zudem ist Shirado ein Sturkopf, der gibt nicht so schnell nach, wenn man ihn zu irgendwas zwingen will – das muss ich als seine Managerin wissen.“

„Interessante Theorie, wirklich. Wie viel Zeit uns genau bleibt, wissen wir nicht, aber wir können diejenige, die wir haben, effektiv nutzen. Aus unserer Sicht bist du gestärkt genug, um die Krieger von Sogen sowie die Pyromonster von Flamvell beim gleichnamigen Vulkan zu rekrutieren. Solltest du auf deiner Reise durch diese Landstriche ein Gespür empfinden, welches sich in dir ausbreitet, dann gehe diesem nach, da es dir helfen würde. Würden hochgradige Schwierigkeiten auftreten, kannst du uns mit unseren Karten rufen, die wir dir hiermit anvertrauen, Alya.“

Wow, ich bekomme einige Helden einfach so, ohne mich vorher beweisen zu müssen. Was für ein grandioser Tag, zumal ich sogar eine wichtige Mission zugetragen bekomme!

„Vielen Dank für euer Vertrauen, ich werde es keineswegs enttäuschen und erst nachgeben, wenn die alle mit uns kämpfen werden.“

„Dessen sind wir uns bewusst, denn sonst würden wir dir nicht unsere Karten geben. Obendrein brauchst du ab jetzt alles, was du sonst zum Leben brauchst, denn der Zauber hält nicht mehr, nach einem halben Jahr. Decke dich gut ein – Ritterin der Königin sowie Sparkman werden dich begleiten.“

„Okay, Neos, man sieht sich bestimmt noch.“

Unglaublich cool, dass ich eine sehr wichtige Mission erhalten habe, die das Blatt im Krieg und die Befreiung von Shirado entscheiden kann. Versagen werde ich keinesfalls!
 

~ Marinette ~
 

„Bist du dir sicher, ob das eine gute Idee ist, Marinette?“

Tikkis Bedenken in Ehren, aber nur so kann ich mir sicher sein, dass ich einigermaßen unfallfrei durch diesen dichten Dschungel komme.

„Dir ist doch keine andere eingefallen, Tikki, und außerdem sind wir ja nicht alleine, also wird uns schon nichts passieren.“

„Wenn du das sagst. Ladybug zu sein hat dich mutiger gemacht.“

„Daran habe ich auch schon gedacht, aber jetzt muss ich auf meine eigenen Kräfte bauen, anstatt auf die von Ladybug.“

Niemand von diesen kriegerischen Frauen hat sich bisher mir in den Weg gestellt und darum finde ich es schon merkwürdig, weil sie mich vor einigen Wochen noch gejagt haben. Angekommen finde ich nur ein verlassenes Dorf vor, welches anscheinend erst vor einigen Minuten wie leergefegt hinterlassen wurde. Mich umsehend entdecke ich nur einige Fleischfetzen, die ekelhaft stinken. Verfaultes Fleisch, welches definitiv nicht von diesen Kriegerfrauen stammen kann.

„Hallo?! Ist hier noch jemand?!“

„Marinette, was ist, wenn du deswegen angegriffen wirst?!“

„Ganz ruhig, Tikki. Hier ist irgendwas vorgefallen und ich glaube kaum, dass man mich angreifen wird, nur weil ich in diesem Moment fragend rufe, ob noch jemand hier ist.“

Stammelnd will sie wohl irgendein Gegenargument hervorbringen, jedoch gibt sie nach mehreren Versuchen auf. Genau danach traut sich eine der Frauen aus ihrem Versteck und ich sehe sie freundlich lächelnd an.

„Keine Angst, ich mache nichts, was dir gefährlich werden könnte. Sehr gerne würde ich einfach wissen, was passiert ist.“

„Du bist das Menschenmädchen, welches wir gejagt haben, weil du unsere Königin niedergeschlagen hast!“

„Ähehe…, also das war aus Versehen und ich wollte mich heute bei ihr dafür entschuldigen. Wo finde ich sie denn?“

Skeptisch werde ich angesehen und erst jetzt geht die Frau näher auf mich zu, um mich wohl genauer zu begutachten, was ganz schön unangenehm ist.

„Menschenmädchen, du bist anders, als die vor dir. Sage mir, trägst du Kräfte in dir, die durch das fliegende Insekt bei dir hervorgebracht werden?“

Woher weiß sie das denn oder rät sie einfach sehr gut?

„Deine Reaktion ist mir Antwort genug. Amazonische Weise lautet mein Name und ich habe mich auf Befehl der Königin versteckt. Vor einigen Stunden wurden wir überraschend von der Armee von Pumpking, Geisterkönig angegriffen, obwohl wir uns aus dem großen Krieg heraushalten. Seine Begründung dafür war ziemlich dreist, denn er will hier bald ein versuchtes Sumpfgebiet erschaffen, da er davon ausgeht, dass seine Fraktion gewinnt. Leider ist sein Überraschungsangriff zu gut geglückt und wir hatten keine Chance. Erst vor einer halben Stunde sind sie mit all meinen Schwestern abgezogen.“

Schrecklich, wie viel dieser Krieg unter Monstern auslöst, wenn nicht mal neutrale Parteien in Frieden leben können. Zudem finde ich das versuchte Sumpfgebiet keineswegs prickelnd für das derzeitige Dschungelgebiet hier.

„Und was willst du unternehmen, um deine Schwestern zu retten?“

„Da bin ich leider überfragt, denn alleine kann ich wenig gegen die Zombiearmee von Pumpking ausrichten.“

„Alleine bist du doch nicht mehr, denn Tikki und ich werden dir helfen.“

„Trotz eurer Hilfe wären wir kräftemäßig unterlegen.“

„Oh, ich habe noch ein paar Freunde dabei, die uns sicherlich helfen können.“

Diese rufe ich und sie schaut mich überrascht an. Darauf bin ich stolz, denn ich habe diese Dschungelwesen als Freunde gewinnen können und nun scheint sie eher den Mut zu erhalten, gegen dieses Unrecht zu kämpfen.
 

~ Nathaniel ~
 

Sechs Monate und 111 Bücher später habe ich neue Magier von auswärts angelockt, aber den Versteinerungsfluch nicht aufheben können. Durch meine Bemühungen jedoch haben sie mir ihre Karten anvertraut, sodass ich nun mehr Monsterfreunde habe und mit ihnen gemeinsam – da sie sehr erfahrene Magier sind und dementsprechend Erfahrung besitzen – versuche gegen diesen Fluch ein Heilmittel herzustellen. Diese ganzen Kräuter, Wurzeln und andere Zutaten sind mir gänzlich unbekannt und sie sprechen auch andere Sprachen, um irgendwas hervorzuzaubern, aber wir konnten so verschiedene andere Tränke herstellen, die noch nützlich sein könnten.

„Vielleicht könnten wir mit den Tränen vom Megafelsdrachen oder einer Schuppe ein Gegenmittel herstellen.“

„Besser wären die Augen von Schlangenhaare, jedoch ist dieses Monster in der Gegnerfraktion.“

„Selbst, wenn, müssen uns diese Monster das, was wir brauchen, freiwillig geben.“

„Stimmt auch wieder. Solche Zutaten bekommt man sonst nur auf dem Schwarzmarkt oder wenn ein Monster wieder durchgedreht ist.“

„Leute, ihr redet so, als ob das Leben der anderen Monster keinen Wert hätte.“

Bei ihrem Sinnieren musste ich einfach unterbrechen, denn es klingt grotesk, wie selbstverständlich sie darüber reden.

„Würde Shirado euch hören, hättet ihr direkt eine Schimpftriade von ihm erhalten.“

„Großer Beschwörer gegen uns…, suchen wir lieber ein Heilmittel mit Zutaten, die wir ohne Lebewesen beziehen können.“

„Kosten allerdings auch eine Menge, wenn man nicht gerade Drachen zum Freund hat.“

„Dann müssen wir einfach losziehen und die Drachen auf unsere Seite ziehen.“

„WIR definitiv nicht – Nathaniel geht mit Antiker Feendrache los, während wir nach weiteren Zutaten in der Umgebung suchen werden. Uns Monster hören Drachen nie richtig an, aber ein Mensch kann da schon eher helfen.“

„Und wie sind dann damals die Friedensverhandlungen durchgeführt worden?“

„Hast du etwa den großen Atemu vergessen? Erst durch ihn konnten wir in Frieden leben, bis Jaden Anderson dem Bösen erlegen war.“

Vier Magier, die viel Wissen mit sich herumtragen und am Ende doch nur am Zanken sind, wer nun Recht hat. Schwierig diese Einzelgänger dazu zu bringen zusammenzuarbeiten. Allerdings sind sie wie ich, nur halt mit einer anderen Präferenz.

„Ruhe jetzt! Haben wir uns nicht darauf geeinigt, dass ich hier das letzte Wort habe, weil es um Shirado geht? Nur zur Erinnerung. Also, ihr geht in den Zauberwald, gemeinsam natürlich, sucht dort nach Zutaten und ich werde mit Antiker Feendrache, Maha Vailo und Sternzieher die Drachen besuchen. Sollten sie sich bereit erklären uns zu helfen, können wir sicherlich auch Zutaten von weiter weg besorgen. Seid ihr damit einverstanden?“

„Ja, Nathaniel.“

Wenigstens beantworten sie meine Frage unisono und ich kann mich darauf verlassen, dass für einige Stunden kein Streit herrscht.

„Hahaha, die sind wirklich erheiternd, als ob sie Brüder wären und nur auf verschiedenen Kontinenten Magie erlernt hätten. Ziemlich ulkig.“

„Für dich mag das alles erheiternd sein, Maha Vailo, aber ich empfand die Ruhe vor ihrem Erscheinen angenehmer.“

„Antiker Feendrache, es steht in den Sternen, die ich gezogen habe, dass diese vier der Weg sind, den Nathaniel nehmen muss.“

„Hach, na gut, es dient einem höheren Zweck, jedoch möchte ich nach ihrem Erfolg sie in getrennte Dorfteile halten, sonst halte ich es hier nicht länger aus.“

Obwohl sie es nicht so meint, ist Antiker Feendrache in Sachen Ruhe und Entspannung äußerst penibel. Maha Vailo kann schweben, also braucht er den Drachen nicht wie wir anderen zwei, um in die Berge der Drachen zu gelangen. Obwohl ich schon Muffensausen habe, ob das überhaupt eine gute Idee ist, werde ich mein Bestes geben und alleine bin ich ja nicht. Zusätzlich wäre mehr Angriffskraft eine gute Überraschung im kommenden Krieg, sollte ich diese mystischen Wesen generell soweit überzeugen können.
 

~ Adrien ~
 

„Nochmals fünfhundert!“

Malicious Edge triezt mich schon seit Monaten, aber der Erfolg lässt sich sehen. Mein Körper ist gestählter als vorher und ich halte länger durch, als wenn ich alleine trainieren würde. Unter einem anderen Gesichtspunkt würde ein Außenstehender meinen, dass ich hier gedrillt werde, aber dem ist keineswegs so – ich will es recht hart und anstrengend haben. Mit mehr körperlicher Kraft und Ausdauer kann ich Shirado besser beschützen – als Adrien und als Cat Noir. Niemals wieder soll man mir ihn wegnehmen können – dafür gebe ich ALLES!

„Hmpf! Du bist schon fertig. Dir könnte ich noch mehr Gewicht bei den Liegestützen geben, jedoch hast du heute schon 120 kg ausgehalten, weshalb ich deinem Körper keineswegs schaden will.“

„Auch nur, weil du bei Shirado einen guten Eindruck erhalten willst, Malicious.“

„Klappe zu, Federvieh! Deine Schwestern sind auch nutzlos, dass sie dich nicht befreien können!“

Deren Streitereien sind alltäglich, jedoch auch milder geworden, als am Anfang. Irgendwie kann ich mir vorstellen, dass Shirado ebenfalls seinen Sturkopf durchsetzen würde, hätte er nicht diese Angst, die er ungern anderen zeigt. Genau diese Angst lähmt ihn in einigen Tätigkeiten, die er gerne machen würde. Für Shirado gehe ich selbst durch die Hölle, wenn es sein muss.

„Es wird Zeit, dass du wieder tägliche Routine in Sachen Nahrung und Schlaf einhältst, Menschenkind.“

Ein schwarzer Engel mit weißem Kleid erscheint plötzlich vor mir und ich mache einen Satz nach hinten, um in einer besseren Kampfposition zu kommen. Allerdings macht der Engel keine Anstalten anzugreifen, weswegen ich meine Haltung aufgebe.

„Finsterlord Maria…, was willst du hier im dunklen Exil?“

Sie kichert nur unheilvoll und erscheint auf einmal hinter mir, um mich zu umarmen.

„Malicious Edge – dir muss es doch aufgefallen sein, dass dieser Mensch hier besonders ist.“

„Natürlich weiß ich, dass er besonders ist, denn er und Shirado lieben sich.“

„Nicht das, du Dummerchen, sondern er trägt die Macht der Finsternis in sich. Fürwahr ist es unwahrscheinlich, dass ein Mensch voller Herzensgüte die Abgründe unseres Seins in sich trägt, aber dem ist so. Würdest du es nicht begrüßen hier herauszukommen?“

Über was genau spricht sie denn? Macht der Finsternis und Abgründe deren Seins gehen mich doch gar nichts an.

„Solange ich mich niemandem unterordnen muss, bin ich dabei, Finsterlord Maria.“

„Na also, du bist und bleibst einfach zu überzeugen, du Dummerchen.“

Beide kennen sich, denn sie streiten wie alte Bekannte über belanglose Dinge, wobei diese Maria ganz klar die Oberhand hat und ihr Amüsement keineswegs versteckt. Nichtsdestotrotz würde ich gerne wissen, was es mit dieser Macht der Finsternis auf sich hat und weswegen ich im dunklen Exil gelandet bin. Hängen diese Vorkommnisse zusammen?

„Finsterlords sind gefallene Feen. Merke dir das, Adrien, denn man weiß bei denen nie, ob man für ihre Zwecke benutzt wird oder nicht.“

Der Einwand von Harpyien-Bruder hat schon einen gewichtigen Punkt, den ich keineswegs außer Acht lassen sollte, jedoch komme ich hier heraus, wenn ich es korrekt verstanden habe und kann somit Shirado retten. Dieser blonde Wirbelwind, der sich viel zu viele Gedanken macht…, ihn muss ich einfach retten!

„Hach, aber ich habe dich gewarnt. Sobald ihr beiden mitgeht, muss ich ebenfalls mit, weshalb mir keine andere Wahl bleibt.“

Eher glaube ich, dass er auch am liebsten hier raus möchte, um seinen eigenen Körper zu bewohnen. Zumindest könnte er es, wenn wir wüssten, wohin es gehen wird.

„Schätzchen, keine Sorge, ich nehme euch drei mit und zwar zur Zitadelle der Finsternis, wo du schon erwartet wirst.“

Würde sie nicht diesen unheilvollen Ton annehmen, könnte man meinen, dass alles in Ordnung wäre, aber anscheinend mag sie es, dass man nicht genau weiß, woran man bei ihr ist. Misstrauisch sollte ich demnach sein, jedoch ist ihr Angebot ein sehr viel Besseres, als hier im dunklen Exil nur zu trainieren und vielleicht irgendwann einen Ausweg zu finden. Kurzum berührt sie uns und wir bewegen uns schwerelos durch einen finsteren Korridor, der in noch tieferer Finsternis endet. Im Gegensatz zu zuvor fühle ich mich hier wohler, was mich ein bisschen aus der Bahn wirft, denn diesen Umstand hätte ich in diesem Fall kein Stück erwartet.

„Willkommen in deinem neuen Zuhause hier in der Monsterwelt, Schätzchen. Malicious Edge und die Seele von Harpyien-Bruder habe ich woanders rausgelassen. Deine Aufgabe wird es hingegen sein, dass du dich von hier unten nach oben kämpfst. Sicherlich fragst du dich, weswegen du dies machen sollst und die Antwort kommt dir sicher schneller in den Sinn, als ich gewettet habe, jedoch warte ich auf dich etwas höher. Bis dann, Finsterlord Adrien.“

Finsterlord Adrien? Wieso nennt sie mich plötzlich so? Laut ihrer Andeutungen muss ich meine Antworten mir erkämpfen. Witzig finde ich das nicht, denn ich bin kein Monster und habe keine Ahnung, was mich erwartet. Allerdings finde ich es hier konformer eingerichtet, als in dem Exil, weswegen ich mir erst eine Pause gönne und genügend zu mir nehme, weil ich, sofern ich es richtig verstanden habe, ab jetzt wieder ganz normal einen Tagesrhythmus aufbauen muss – zusätzlich zu diesen noch kommenden Kämpfen. Ob ich es schaffe hängt ganz von dem ab, was ich kann und wie ich dieses Können einsetze. Zudem wäre es wünschenswert, wenn ich über mich hinauswachse und nicht nur als Cat Noir die Kraft besitze Shirado zu beschützen. Marinette, ich hoffe du wächst auch über dich hinaus – immerhin sind wir zwei Beschützer für den Siegelmeister, der ohne uns ein schlechtes Licht erhält, sobald er sich zu erkennen gibt und die Menschen anspricht. Selbst wenn er nicht aufgekreuzt wäre, wir zwei haben falsche Vorstellungen in die andere Identität gesetzt, in die wir verliebt waren, doch nun sieht es für uns beide auch anders aus – du hast Nathaniel, der dich vom ganzen Herzen liebt und ich habe Shirado, dem ich verschweige, dass er mich zweifach liebt. Hoffentlich verzeiht er mir das, aber ich glaube, dass er mir dahingehend keine Szene macht und wenn doch, verführe ich ihn einfach mit genügend Küssen, damit er ruhig bleibt. Ist das Wein? Muss wohl so sein, wenn ich schon wieder solche Gedanken aufbringe, die zwar angenehm, allerdings im Moment unangebracht sind. Mal schauen, was mich erwartet.



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