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Gin - Kaltblütiger Mörder im Körper eines Kindes

von

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Lebe wohl

Der nächste Tag verlief bis zum frühen Nachmittag ruhig. Dank der Schmerztablette konnte Akai auch gut Schlafen und so hatte er schon bald das Gefühl ihm würde die Decke auf den Kopf fallen. Entgegen der Warnungen der Krankenschwestern verließ er das Bett und lief etwas hin und her. Zwar verschlimmerte das den drückenden und leicht pochenden Schmerz in seinem Auge, doch das hielt ihn nicht davon ab.

Der anfängliche, leichte Schwindel legte sich zum Glück recht bald und zur Mittagszeit war die Krankenschwester erstaunt, ihn auf der Bettkante sitzend vorzufinden.

"Sie scheinen sich ja recht schnell zu erholen. Normaler Weise würde niemand gleich am zweiten Tag das Bett verlassen. Die senkrechte Position verstärkt die Schmerzen immerhin um einiges.", meinte sie zu ihm als sie das Tablett mit dem Essen wieder abholte.

"Die sind gar nicht so schlimm.", log Akai. "Ich hab schon ganz anderes überstanden." Das war wiederum nicht gelogen.

"Dann muss ich mir also keine Gedanken machen, dass der Besuch Sie überfordern könnte?", fragte die Krankenschwester zur Sicherheit nochmal nach.

"Nein, nein! Ich habe bereits darauf gewartet!", erwiderte der Agent erfreut.

"Okay, ich lasse die Beiden dann gleich zu Ihnen kommen."

Akai bedankte sich und die beobachtete wie die Schwester das Zimmer verließ. Danach setzte er sich auf das Krankenbett. Es gab einen Grund aus dem er lieber im Bett aufrecht saß und die zunehmenden Schmerzen ignorierte als darin zu liegen: So konnte er die Tür sehen. Nicht zu wissen, ob und wer den Raum betrat machte ihn nervös und durch die Wunde konnte er auch nicht lange auf der rechten Seite liegen. Dadurch wurden die Schmerzen wirklich unerträglich.
 

Einen Moment später klopfte es auch schon an der Tür, da betrat Merlot in Begleitung von FBI Agent Camel das Zimmer.

Als die Frau Akai auf dem Bett erblickte, setzte sie sofort ein Grinsen auf. Akai hingegen zwang sich keine Miene zu verziehen.

"Wie ich sehe, scheinen Sie sich gut zu erholen." Camel entging die vermeintliche Genesung seines Kollegen nicht.

"Ja, mir geht es schon besser." Eine Lüge von diesem stützte die Erscheinung.

Während Camel sich einen Stuhl nahm, setzte sich Merlot einfach ungefragt auf das Bett und starrte den jungen Mann darin an, ihr Grinsen war immer noch nicht verschwunden.

Kurz herrschte Stille, bis Akai ein Seufzen entwich.

Daraufhin hatte er vor, das erwartete Gespräch zu beginnen, welches er allerdings vorerst nur unter vier Augen führen wollte. Er griff nach einem leeren Wasserglas mit der Andeutung, daraus trinken zu wollen.

"Huh... schon wieder leer?", meinte er etwas abwesend und starrte in das leere Glas.

Merlot, die Akai's Absicht bereits durchschaut hatte schwieg, während Camel genau das tat, was sein Kollege erreichen wollte.

"Soll ich dir vielleicht etwas neues zu trinken holen?", bot er sich an.

"Das wäre nett.", erwiderte Akai und lächelte, worauf auch schon die Frage folgte, was er denn gern trinken würde.

"Schwarzer Kaffee wäre ganz gut... Ich glaube im ersten Stock gibt es einen Getränkeautomaten...", meinte er daraufhin, erinnerte sich gleichzeitig daran, sein Lieblingsgetränk schon seit einiger Zeit nicht mehr getrunken zu haben.

"Ich schau mal, ob ich fündig werde...Kommst du solange mit ihr klar oder soll ich sie mitnehmen?" Camel wies auf Merlot hin, die immer noch schwieg, was schon ungewöhnlich für ihre Art war.

"Wir kommen zurecht.", teilte Akai seinen stämmigen Kollegen mit, woraufhin dieser das Zimmer verließ.

"Puh endlich ist der weg! Der hat mich die letzten Tage gar nicht mehr aus den Augen gelassen!", beschwerte sich Merlot unmittelbar nachdem sich die Tür geschlossen hatte.

"Geht es dir wirklich besser oder tust du nur so?" Wie es schien, konnte man ihr nichts vor machen.

"Geht schon, ehrlich...", entgegnete Akai ihr, setzte danach jedoch einen ernsten Tonschlag an.

"Wir haben keine Zeit um gemütlich zu plaudern. Du weißt nicht zufällig, wohin Gin verschwunden ist, oder?", erkundigte er sich vorerst.

"Bestimmt konntest du vor Sorge um ihn kaum schlafen.", begann sie lachend, worauf sie nach einem genervten Blick von Akai fortfuhr.

"Ich hab natürlich mitbekommen, wie er gegangen ist, aber nicht wohin. Er wollte sich vor dem FBI verstecken und ist jetzt wahrscheinlich irgendwo untergetaucht.", berichtete sie schulterzuckend.

"Weißt du, ob er sich erinnern kann?" Eine letzte Frage zu Gin beschäftige Akai noch.

"Da er dich nicht umgebracht hat, während ich kurz abwesend war, um den Krankenwagen zu rufen, schätze ich nicht. Er hat mir sogar noch geholfen dich zu versorgen, auch wenn ich ihn dafür ein wenig zurechtweisen musste. Aber mach dir keine Gedanken, er weiß zumindest wieder, wer er ist."

Über den kurzen Bericht von Merlot war Akai teilweise überrascht. "Dann ist gut... und danke nochmal. Ohne deine Hilfe wäre ich jetzt wohl tot."

"War das etwa ein Danke von dir? Na immerhin brauch ich dich ja noch!", entgegnete die Frau scherzhaft, da senkte Akai kurz seinen Kopf.

"Warum..." Er sah Merlot direkt in die Augen, "Warum hast du mir geholfen und bist nicht einfach mit Gin mitgegangen?"

Das fiel dem Agenten im Nachhinein noch ein, als er über die Situation noch einmal nachgedacht hatte.

"Ich bin doch nicht so undankbar wie dieser Typ!", meinte Merlot fest entschlossen und fühlte sich etwas beleidigt, mit Gin verglichen zu werden.

"Außerdem... vertraue ich dir." Zum ersten Mal sah Merlot Akai mit einem Gesichtsausdruck an, den dieser selbst nicht deuten konnte. Diese Miene und hinzu diese Worte passten nicht zu dieser Frau, doch erkannte Akai, dass sie es ernst meinte.

"Hör zu.", begann er. "Zum größten Teil musst du meinen Kollegen die Wahrheit sagen. Doch wir verändern diese Wahrheit ein wenig."

Jetzt war die Wissenschaftlerin gespannt, was Akai vorhatte.

"Sag, dass du unter Zwang in der Organisation warst und bis zu der Auseinandersetzung mit Rum versucht hast zu fliehen und sie hinter dir her waren. Wir haben uns zufällig getroffen und du hast bei mir Schutz gesucht, als wir einander vorgestellt haben, hast du beschlossen mir zu helfen und bist dadurch ebenso wie ich in Rum's Falle geraten." Akai formulierte die Wahrheit so weit um, dass Gin in diesem Geschehen nicht mehr auftauchte.

"Klingt bis hier her einigermaßen akzeptabel... und weiter?" Noch war Merlot sich nicht sicher.

"Wodka wurde durch Rum getötet, das ist in unserer Situation ein Vorteil...", redete der Agent weiter worauf sie ihren Kopf fragend etwas zur Seite drehte.

"Da außer vier Personen aber niemand weiter vor Ort gewesen sein soll, musst du letztlich vorgeben, Rum getötet zu haben. Ich scheide aus, da ich bewusstlos war."

Dieser Vorschlag gefiel der Frau überhaupt nicht, sofort wurde sie aufgebracht. "Ich? Das glauben die mir nie! Zumal Gin einfach die Waffe mitgenommen hat, wie soll ich das erklären?!"

Mit dieser Reaktion hatte Akai gerechnet. "Du erklärst es Ihnen, indem du einfach du selbst bist.", sagte er, fiel Merlot dann ins Wort, als sie etwas erwidern wollte.

"Keine Angst, sie haben nur deine Aussage und können dir nichts anhaben, da weder Zeugen noch Beweise vorhanden sind.", wollte er sie beruhigen und fügte deshalb noch etwas hinzu: "Ich werde mich dafür einsetzen, dich ins Zeugenschutzprogramm zu stecken - natürlich nur, wenn du das möchtest. Du bist in diesem Fall kein Täter sondern das Opfer. Der Mord an Rum war reine Notwehr, okay?"

Akai legte seine Hand auf die ihre. Seine Worte klangen für Merlot fest entschlossen. Ihr Gefühl sagte ihr plötzlich, dass es keinen Grund zur Sorge gäbe und alles gut werden würde - ebenso sagte ihr das der Blick ihres Gegenübers.

"Also...soll ich einfach alles erzählen?"

Akai nickte, fügte aber nochmal hinzu: "Lass nur Gin aus dem Spiel und behaupte, du hast es irgendwie geschafft Rum zu erledigen. Je mehr Informationen du über die Organisation und die Mitglieder aus deiner Zeit als Wissenschaftlerin bei ihnen weitergeben kannst, desto besser. Jetzt, da Rum ausgeschaltet ist, wird eine große Unruhe herrschen, welche meine Kollegen ausnutzen können. Aber genau diese Unruhe ist es auch, durch welche du schnell ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen werden musst, denn mit hoher Wahrscheinlichkeit wirst du da vermisst werden. Ich vermute Rum und Wodka waren die Einzigen, die bisher nach dir gesucht haben?"

Merlot nickte und sah ihn unsicher an. Akai hätte fast losgelacht so unpassend wirkte dieser Ausdruck bei ihr.

"Dann werden jetzt mehr Leute dein Verschwinden und Rums Tod miteinander in Verbindung bringen. Meine Kollegen werden schon gut für deine Sicherheit sorgen."

Wie aufs Stichwort kam Camel wieder in den Raum. "Entschuldige, es hat ein bisschen gedauert."

"Alles in Ordnung Camel, danke.", sagte Akai nur und nahm den schwarzen Kaffee entgegen. Dann bemerkte er Camels merkwürdigen Blick.

"Ist irgendetwas?", fragte er.

"Ähm...also..." Camels Blick wanderte zwischen Merlot und Akai hin und her.

"I-Ich wollte nur sagen, dass ich es gut finde, dass Sie wieder eine Freundin gefunden haben...", sagte Camel und kratzte sich verlegen am Hinterkopf während er rot wurde.

Akai verschluckte sich an seinem Kaffee und auf Merlots Gesicht schlich sich ein hinterhältiges Grinsen.

"Ich will euch dann mal nicht weiter stören...", fing Camel an, wurde jedoch von Merlot unterbrochen.

"Ach was! Du störst doch nicht!", sagte sie zuckersüß und schmiegte sich an Akai. Dieser war noch am Husten, was seinem Auge leider überhaupt nicht gefiel und sich mit verstärktem Schmerz beschwerte.

Camels Gesicht wurde noch mehr rot und er wusste offensichtlich nicht wohin mit sich.

Sobald sich Akai wieder beruhigt hatte, stand er jedoch einfach auf und setzte sich an den Tisch.

Merlot zog einen Schmollmund, als sie ihn einfach so allein auf dem Bett sitzen ließ.

"Wir haben KEINE Beziehung dieser Art.", stellte er richtig und sah Merlot dabei mit einem Blick an, der sie daran hinderte ihm zu widersprechen.

"Spaßverderber!", sagte sie daraufhin nur und streckte ihm die Zunge raus.

Camel sah verwirrt zwischen den Beiden hin und her.

"Wir sind uns begegnet, als ich versucht habe mehr Informationen über Rum zu bekommen.", erklärte er seinem Kollegen.

"Bevor sie mir verraten hat, wo genau sich Rum aufhalten könnte, hat sie mir das Versprechen abgenommen, dass ich ihr helfe ins Zeugenschutzprogramm zu kommen. Sie war lange bei der Organisation, konnte ihnen aber nicht entkommen. Bisher hat sie sich geweigert irgendetwas zu erzählen, weil sie sich nicht sicher war, ob sie dadurch als treues Mitglied der Organisation eingestuft und entsprechend behandelt werden würde."

"Achso... das ist schon verständlich.", erwiderte Camel auf Akai's Aussage und wandte sich dann an Merlot.

"Aber da hätten Sie sich wirklich keine großen Gedanken machen müssen.", meinte er, worauf er von Merlot ein unschuldiges Lächeln zurück bekam.
 

Es folgte ein noch langes Gespräch, Camel war zudem neugierig, wie die Beiden sich überhaupt kennengelernt hatten und was sie die ganze Zeit zusammen getrieben haben. Es fiel sowohl Akai als auch Merlot schwer darauf ehrliche Antworten zu geben, besonders, weil Gin in dieser vergangenen Zeit nicht mehr auftauchen durfte. So dachte sich Merlot spontan ein paar neue gemeinsame Ereignisse aus, die angeblich nur sie und Akai geteilt haben sollten. Manchmal musste Akai sie dabei unterbrechen, bevor es noch zu irgendwelchen Missverständnissen gekommen wäre. Merlot hatte dies natürlich nur gesagt um den jungen Mann ein wenig zu ärgern, was Camel auch bemerkte. Dieser war ebenso überrascht, wie die Frau, die sich die letzten Tage weigerte auch nur ein Wort zu sagen, jetzt plötzlich reden konnte wie ein Wasserfall. Er hatte sie falsch eingeschätzt, hielt sie für eine schüchterne Frau - doch das war sie keinesfalls.

Die Zeit verging schnell und ehe sich die Drei versahen, kam auch schon eine Krankenschwester herein, welche Akai an das Abendessen, welches sie gleich bringen würde, erinnerte.

Akai war recht zufrieden mit dem Ergebnis des heutigen Nachmittags, die Ablenkung tat ihm und besonders seinem Auge sehr gut. Auch wusste er, dass er Merlot wahrscheinlich nicht mehr wiedersehen würde, wenn diese gleich nach der Verabschiedung durch die Tür schreiten würde. Camel ging aus Höflichkeit schon mal aus dem Raum, damit sich die Zwei ordentlich verabschieden konnten.
 

"Tja... ich schätze, das wird so etwas wie ein 'Lebe Wohl' Herr FBI Agent." Merlot trat zum Tisch, an welchen Akai bis eben gesessen hatte.

Zur Verabschiedung erhob er sich aus dem Stuhl.

"Sieht wohl so aus. Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft. Du wirst das schon schaffen..."

Die Frau war ganz überrascht, dass Akai überhaupt in der Lage war, ihr gegenüber solch nette Worte zu sagen.

"Das hoffe ich. Vermiss' mich bloß nicht zu sehr!", kam es lachend und sie klopfte ihrem Gegenüber auf die Schulter, der ausnahmsweise gegen diesen kleinen Spaß nichts einzuwenden hatte.

"Ich glaube, so jemanden wie dich treffe ich wohl nie wieder.", wechselte Merlot plötzlich ihre Tonart.

Akai wusste nicht, ob er dies als ein Kompliment hinnehmen sollte.

"Ich gedenke es wäre besser, wenn ich so Einer wie dir lieber nicht mehr begegne.", wieder zwang er sich ein Lächeln auf.

"Stimmt. Besser du nimmst keine Kinder mehr bei dir auf, die durch ein Mittel der Organisation geschrumpft wurden.", entgegnete Merlot lachend, offenbar hatte sie Akai's Aussage nicht all zu ernst genommen, was ihn erleichterte. Doch da erinnerte er sich ungewollt wieder an Gin, was die Wissenschaftlerin sofort aus seinem Gesichtsausdruck deuten konnte.

"Glaubst du, du wirst ihn finden?", fragte sie, wobei sie sich erhoffte, dass Akai diesen Kerl finden würde. Denn, dass Gin so leicht davon kommen würde, gönnte sie ihm auf keinen Fall.

"Schätze das sollte ich, wer weiß was passiert, wenn er mich zuerst findet.", meinte der Agent nachdenklich, jetzt wurde Merlot auch kurz nachdenklich. Es interessierte sie schon ein wenig, ob es nicht vielleicht doch Gin sein würde, der nach Akai suchen wird.

"Was sollte er anderes vorhaben? Wenn er doch nicht mehr zur Organisation kann...", dachte sie, hätte es am Liebsten laut ausgesprochen, doch scheinbar dachte Akai ungefähr das Gleiche.

"Meinst du, es geht ihm jetzt gut? Wo auch immer er gerade ist..." Seine Frage bestätigte dies.

"Ach bestimmt. Mach dir mal keine Sorgen. Ich meine, das ist Gin.", wollte Merlot ihn ein wenig aufheitern, wobei sie Recht hatte. Gin würde sich nicht so leicht unterkriegen lassen - vorausgesetzt er steckt nicht im Körper eines 12-Jährigen.

"Da hast du wohl Recht.", musste Akai sich eingestehen.

Kurz darauf hielt Merlot ihm ihre Hand entgegen.

"Dir übrigens auch alles Gute, dass du bald wieder vollständig genesen bist." Sie grinste ihn schelmisch an.

Als Akai ebenso seine Hand ausstrecke, griff Merlot plötzlich um sein Handgelenk und zog ihn zu einer Umarmung heran.

Kurz war Akai über die Geste erschrocken, ließ sich jedoch trotzdem auf diese erste und letzte Umarmung ein.

"Danke, für alles.", kam es leise von Merlot hinter seinem Rücken. Es hätte nie ehrlicher von ihr klingen können und daher war Akai froh, diese Worte noch hören zu dürfen.

"Ich habe dir zu danken.", klopfte er die Frau leicht auf den Rücken, dabei hätte er sich gern für Gin mit bedankt.

Kurz herrschte Stille. Sie verblieben noch eine Weile so, bis die Krankenschwester wieder in ein Zimmer trat mit einem Tablett in beiden Händen. Sie sagte jedoch kein Wort um diesen Augenblick nicht vollständig zu unterbrechen.

Langsam glitten Merlot's Hände von Akai's Rücken und sie wich wieder zurück. Keine Worte, ein Lächeln beiderseits genügte, um diese Verabschiedung zu akzeptieren. Akai wendete seinen Blick nicht ab, während Merlot den Raum verließ. Das war wohl das einzige Mal, dass er sich nicht so schnell von dieser Frau abwenden wollte.
 

Die Schwester wartete, bis die Tür sich geschlossen hatte. Akai starrte diese immer noch an, auch wenn dort längst niemand mehr stand. Das Geräusch des Tablettes auf dem Tisch neben ihm riss ihn aus seiner Trance.

Erst jetzt bemerkte er, dass es Suppe zum Abendessen gab, mit einem Glas Wasser dazu. Da bedauerte er für einen kurzen Moment, seinen Kaffee bereits ausgetrunken zu haben.

"Brauchen sie noch etwas?", wollte die Schwester wissen, während Akai sich zu Tisch setzte.

"Nein, vielen Dank.", lehnte er ab.

"Wundern Sie sich nicht, morgen früh wird Sie der Arzt besuchen und sich nach Ihren Zustand erkundigen.", gab die Frau noch Bescheid bevor sie das Zimmer verließ.

Nun herrschte wieder Stille, abgesehen von dem Ticken der Uhr, welche sich neben dem Fenster befand.

Akai starrte auf die leicht dampfende Suppe, dann wanderte sein Blick über den Tisch zum leeren Stuhl gegenüber. Er erinnerte sich, bis vor kurzem noch mit dem kleinen Gin gemeinsam zu Abend gegessen zu haben. Als er noch das Essen zubereitet hatte und es manchmal Mühe kostete, in dem Jungen Appetit zu wecken. Akai sah Gin emotionslos in seinem Essen stochern während er abwesend ins Leere starrte.

"Ich darf nicht an ihn denken!", ermahnte der junge Mann sich plötzlich selbst und fasste sich an die Stirn.

Bevor er noch in Gedanken versank, beschloss er, lieber anzufangen die Suppe zu essen um sich etwas abzulenken. Leider verging ihm nach ein paar Löffeln schon der Appetit und er ließ den Löffel achtlos in sie Suppe gleiten. Er trank nur noch sein Wasserglas leer, bevor er wieder ins Bett huschte.
 

An diesem Abend schlief Akai nicht so schnell ein. Ihn quälten reichliche Erinnerungen an Gin. Ob er es wollte oder nicht: Er machte sich Sorgen. Es gab keine Garantie dafür, dass die Organisation den Silberhaarigen nicht vielleicht doch finden würde oder dieser sogar doch aus irgendwelchen Gründen wieder dorthin zurückgeht. Krampfhaft versuchte Akai diesen Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Da begann sein Auge auch wieder schmerzhaft zu pochen. Ein zusätzliches Problem, was ihn ebenso nicht einschlafen ließ.

Aus dem Grund kam es dem Agenten auch nur wie ein kurzer Wimpernschlag vor, als er sein Auge schloss und letztlich einschlief - bis sich plötzlich die Tür öffnete und es schon der nächste Tag war.



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