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Gin - Kaltblütiger Mörder im Körper eines Kindes

von

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Abgelegte Verkleidung

Akai kochte dem Kleinen einen Tee in der Küche. Er musste sich eingestehen, als Kind war Gin wirklich süß. Er bedauerte nur, was aus diesem Kind geworden war. Aus irgendeinem Grund hätte er das am Liebsten verhindern wollen.

Klar wäre das unmöglich gewesen, doch die Tatsache, dass Gin ihm einfach leid tat konnte Akai inzwischen nicht mehr leugnen.

Durch den Flur am Badezimmer vorbei, fiel dem Agenten plötzlich die fast getrocknete Blutlache, am Boden verteilt, ins Auge. Darum müsste er sich wohl noch kümmern, aber zuerst wollte er Gin den Tee auf das Zimmer bringen.

Im Schafzimmer bedankte dieser sich auch dafür, er schien immernoch zögerlich. "Vorsicht, ist noch etwas heiß.", warnte Akai ihn aus Nettigkeit, worauf Gin vorsichtig auf das Getränk pustete.

Schon wieder brachte den Agenten das zum Lächeln, der kleine Gin war mittlerweile für ihn wirklich liebenswert. Dennoch musste er, egal wie sehr ihm der Junge gerade auch gefällt, den Alten wieder zurückbekommen.

"Hoffentlich wird dieser Gedächtnisverlust nicht noch langfristiger werden."

Seufzend schnappte sich Akai einen Lappen und wischte im Bad das Blut von dem Fliesen, den Lappen wusch er danach wieder aus.

Vor dem Spiegel stoppte er.

Sein Antlitz zeigte ihm Subaru Okiya.

Er hatte wegen Gin schon fast vergessen, dass er diese Verkleidung immernoch trug. "Nützt sie mir denn vorerst noch etwas? Gin ist doch so ziemlich der Einzige gewesen, dem es interessierte ob ich am leben bin oder nicht." Zudem war er sich relativ sicher, dass er die Maske erst mal nicht brauchen würde.

Langsam nahm Akai die Brille ab. Er legte diese auf dem Waschbecken ab.

Ein Griff nach hinten und er zog sich die Perücke über den Kopf.

Ein Augenblick betrachtete er sie noch in der Hand, sah dann wieder in den Spiegel. Dieser zeigte ihm nun wieder Shuichi Akai, sein wirkliches Aussehen.

Ein wenig froh war er schon, denn er hatte sich die ganze Zeit über unter dieser Perücke recht unwohl gefühlt.

Kurz wusch er sich sein Gesicht noch mit Wasser und kämmte seine schwarzen Haare nach hinten. Verhindern, dass ihm ein paar Strähnen davon wieder auf die Stirn vielen konnte er nicht.

Darauf folgend trat er wieder aus dem Bad und wollte wieder nach seinen Schützling sehen. Günstig die Verkleidung genau in dieser Lage abzunehmen war es nicht gewesen. "Vielleicht wird es ja Gin's Gedächtnis etwas aus die Sprünge helfen." erhoffte Akai sich und betrat dabei das Schafzimmer.

An der geöffneten Tür sah Gin vom Bett aus zu ihm, dann ließ der Kleine die Tasse fallen.

Sie zerbrach.

Akai seufzte. "Das war vorrausichtlich..."

Aus dem Augenwinkel sah er auf die Uhr an der Wand: 13:55 Uhr.
 

15:05 Uhr waren die Nerven von Klein-Gin beruhigt, während die von Akai hingegen blank lagen. Gerade stand der junge Mann in der Küche und bereitete eine Kleinigkeit zu essen vor während der Junge im Schlafzimmer auf ihn wartete. Er wusste nicht welcher Gin anstrengender war, auf jeden Fall fehlte es ihm an Schlaf. Obwohl Akai glaubte ausgeschlafen zu sein, wurde er wieder schnell müde, alles wegen klein Gin.

Gerade mal ein paar Tage waren vergangen, und es war schon soviel passiert. Inzwischen glaubte der Agent, dass ihn nichts mehr überraschen könnte.

Als die Mahlzeit fertig zubereitet war, brachte er es zu Gin auf das Schlafzimmer. Dieser lag auf dem Bett und es schien als würde er schlafen. Leise, um ihn nicht zu wecken ging Akai zum Bett und stellte das Essen auf dem Nachtschrank ab. Dann warf er einen Blick zum Silberhaarigen. Er sah so friedlich aus, dass Akai sich irgendwie gezwungen fühlte dessen Kopf ein wenig zu streicheln. Jedoch, er hatte sich getäuscht: Gin war sehr wohl wach und packte nach seinem Handgelenk.

"Du hast wohl keine Lust mehr auf Verkleiden, was?" Er öffnete leicht ein Auge.

Einen Moment stutzte Akai.

Dann schlich sich die Andeutung eines Lächelns auf seine Lippen. "Ich lebe hier nun mal als Subaru Okiya.", meinte er nur. "Und außer vor dir muss ich mich vor Niemandem ernsthaft verbergen... Koibito.", fügte er noch hinzu um festzustellen, ob seine Vermutung stimmte.

"Als wäre ich der Einzige, der sich um deine Existenz geschert hätte... Aber du hast vermutlich recht." Die Anderen hatten wahrscheinlich nie eine Sekunde an Akai's Tod gezweifelt, sie kannten ihn halt nicht so gut wie Gin.

"Willkommen zurück." Akai lächelte schelmisch und stütze seinen Kopf vor Gin auf die Bettdecke ab, welcher die Worte nicht deuten konnte.

Verwirrt starrte Gin auf den gesenkten Kopf von seinem Erzfeind. Ihm gefiel der Anblick, aber die Situation schien nicht richtig. Als ihn eine Ahnung beschlich, sah er sich im Raum nach der Uhr um - 15:40 Uhr.

Das Letzte, an das er sich erinnern konnte war, dass er von Akai zum Bad... er wurde rot ...begleitet wurde und er durch die Tollpatschigkeit Akais mit dem Kopf gegen die Tür geknallt war.

Er war davon ausgegangen, dadurch erneut das Bewusstsein verloren zu haben, zumal er jetzt einen Verband um den Kopf hatte. Aber aus Akais Verhalten schloss er, dass noch mehr passiert sein musste. "Was hast du angestellt?" Verlangte er daher vom Agenten zu wissen, ohne seinen Vorgesetzten-Befehlston zu bemerken.

"Gar nichts.", antwortete er trocken und fügte nach Gin's misstrauischen Blicks noch etwas hinzu: "Ich zumindest nichts.", das 'Ich' sprach er seltsam betont aus, als wollte er auf etwas hinaus.

Gin zeigte ratlos mit dem Finger auf sich selbst, worauf Akai nickte.

"Warum ich? Ich hab bis eben geschlafen!", tat Gin fest entschlossen. In Wirklichkeit wünschte er sich, er wäre sich sicher gewesen. Jedoch sein Gefühl sagte ihm etwas anderes, dass der Kerl mit seiner Andeutung wohl recht hatte... Aber Gin wollte es nicht akzeptieren.

Plötzlich schob Akai seinen Ärmel nach oben, dort war noch die frische Wunde von der Schere zu sehen.

"Was?", fragte Gin unbeeindruckt auf Akais Blick hin. "Dass du nicht mit Küchenmessern umgehen kannst ist doch nicht meine Schuld!" meinte er.

Akais Blick fiel auf das Essen, was er für Gin und sich gemacht hatte. Er gab seine Versuche auf, Gin an etwas erinnern zu wollen, von dem sich Akai nicht mal selbst sicher war, ob er wirklich wollte, dass Gin es noch wüsste. Dennoch blieb ein seltsam enttäuschtes Gefühl in ihm zurück.

Gin selbst mimte zwar den Unfehlbaren, konnte jedoch nichts gegen das unbestimmte, mulmige Gefühl machen, dass ihn beschlich.

"Schere.", meinte Akai nur schlicht, was Gin dazu brachte fragend den Kopf zu drehen. "Es war eine Schere, kein Küchenmesser.", verbesserte der Agent deshalb und nahm den Löffel, der sich neben dem Essen befand. Akai hielt Klein-Gin schweigend den vollen Löffel vor die Lippen, worauf dieser nur das Gesicht verzog.

"Was? Denkst du ich lass mich von dir füttern?!"

"Ich habe gerade einen echt dünnen Geduldsfaden und du wirst es bereuen wenn der reißt. Also: Mund auf!" entgegnete Akai streng.

Gin hielt den Mund fest geschlossen, schüttelte den Kopf und hatte währenddessen seine Arme vor der Brust verschränkt. "Niemals werde ich mich füttern lassen!" dachte der kleine Mörder und blieb stur.

"Wie du willst." Akai legte den Löffel zurück auf den Teller, sein Griff wanderte hinter Gin. Dieser wollte erschrocken zurück weichen, verlor aber durch die verschränkten Arme kurz das Gleichgewicht.

Akai kümmerte sich nicht weiter um den Silberhaarigen, der nun auf dem Rücken lag und erfasste etwas über dessen Kopf.

Erst als Akai Gins rechten Arm packte und hochzog, erkannte dieser, dass er erneut an das Bett gekettet werden würde.

"Halt warte!"

Akai stoppte sein Vorhaben.

Alles, bloß nicht das. Es war eine Sache, dass er von diesen Agenten schon fast überall hin getragen und bemuttert wurde, aber diese Bewegungsfreiheit würde er sich nicht nehmen lassen. "Ist okay.. Du darfst..", murmelte er leise.

"Ich darf was?" Akai wusste schon was Gin meinte, aber zur Demütigung fragte er extra noch einmal nach.

"Du weißt genau was ich meine!", der Silberhaarige schaute während er sich beschwerte beschämt zur Seite.

"Okay.. dann versuchen wir es nochmal.", meinte Akai gelassen und nahm den Löffel wieder in die Hand.

Gin starrte wütend vor sich hin und überlegte wie er aus dieser Demütigung noch irgendetwas für sich herausschlagen könnte.

Während er nachdachte hatte er schon längst unsanft den Löffel in den Mund geschoben bekommen.

Jetzt überkam ihm doch noch eine Idee.

Kaum hatte Akai den Löffel wieder zurückgezogen, hatte er keine Sekunde später das ganze Essen im Gesicht hängen. Gin hatte es einfach ausgespuckt. "Idiot, wenn du mich schon dazu zwingst dann mach's auch richtig!", zum ersten Mal seit langem, war Gin wieder derjenige der lachen musste, welches ihm aber gleich wieder verging.

Akai wischte sich nur sein Gesicht mit dem Ärmel ab, dann ergriff er Gin mit festem Griff am Arm und zerrte ihn aus dem Bett. "Du siehst nicht nur wie ein Kind aus, so langsam benimmst du dich auch so!", kam es streng von Akai, der gerade dabei war im Kleiderschrank zu kramen.

Gin wollte gerade was sagen, doch ihm wurde ein übergroßes Hemd ins Gesicht geworfen.

"Zieh das an, andere Kinderklamotten hatte ich nicht mehr."

Der Junge betrachtete verwirrt das Hemd und warf dann einen Blick auf seine eigene Kleidung die er noch trug. Er hatte tatsächlich selbst Essen abbekommen.

Gin verdrehte die Augen und schliff das Hemd am Ärmel mit in das Bad, derweile wechselte Akai auch sein eigenes Hemd.

Müde sah er zur Uhr.

Es war zwar erst 16:15 Uhr, er fühlte sich aber wie 23:00 Uhr...frühestens.

Während er darauf wartete, dass Gin zurückkehrte, aß Akai die Suppe die eigentlich für Gin bestimmt gewesen war.

"Irgendwie passend." dachte er dabei. "Ich bin ja die letzten Tage eh nur am auslöffeln dessen was mir Gin eingebrockt hat."

Wo er die Suppe zur Hälfte ausgelöffelt hatte, war Gin auch fertig, er stolperte lediglich ins Zimmer, da das Hemd ihm bis über die Füße hing. Eigentlich hätte Akai ihm geholfen, doch er war etwas beleidigt und blieb einfach sitzen.

"Schmeckt‘s denn?" kam es von Gin sarkastisch. Er fand es ziemlich dreist, dass Akai ihm erst Suppe kochte und diese dann einfach selber aß. Der Kerl nickte nur und löffelte einfach weiter.

"Ich habe übrigens auch Hunger.", machte der Silberhaarige sich deshalb bemerkbar, die Antwort darauf ließ ihn wütend werden:

"Sah mir eben ja nicht so aus."

Er sparte sich seinen Kommentar und unterließ es irgendwas zu tun, er wäre Akai eh unterlegen.

"Du kannst dir ja selber was machen." Er nahm die Schüssel, lief an Gin vorbei und würdigte ihm keines Blickes.

Dann ging er zur Küche um das Geschirr zu spülen.

"Ich kann aber nicht kochen!" Der Kleine lief ihm hinterher, erwidert wurde ihm nur durch ein Schulterzucken.

In der Küche pflanzte sich Gin auf einen Stuhl und betrachtete seinen Mitbewohner, wie er den Abwasch erledigte, sonst füllte Schweigen den Raum.

Gin war jetzt nicht nur beleidigt, sondern auch noch hungrig. Deshalb durchsuchte er, während Akai mit dem Abwasch beschäftigt war, die Küchenschränke.

Plötzlich fand er etwas, was ihm gut gefiel: Es war Alkohol.

Mit einem Grinsen im Gesicht wollte er gerade die Flasche an sich nehmen, doch da wurde ihm diese vor der Nase weggeschnappt.

"Kein Alkohol für Kinder.", mit diesen Worten stellte Akai das Getränk wieder zurück und klappte die Kühlschranktür zu.

Gin war kurz davor wahnsinnig zu werden. "Der Kerl kann mir das doch nicht so einfach verbieten?!" Der Silberhaarige fing an zu realisieren, wie er von Akai nur rumgeschubst wird. "Ich bin aber kein Kind mehr! Und das weißt du ganz genau. Ich muss nur etwas trinken um meine Nerven zu beruhigen."

Plötzlich schlug Akai mit der flachen Hand auf den Tisch, was Gin kurz aufzucken ließ. Er bekam einen finsteren Blick zu geworfen, aber keinen Spruch oder sonst irgendwas, wie er es von dem Agenten gewohnt war, jedoch wusste Gin schon was dieser jetzt am Liebsten sagen wollte. Es stellte sich nur die Frage, wieso er es nicht einfach aussprach. "Wenn ich dir nur Probleme bereite, kannst du mich auch einfach gehen lassen!"

Nachdem Gin dies sagte, schüttelte Akai daraufhin nur seufzend den Kopf und ging in das Wohnzimmer.

Gin folgte ihm und starrte ihn instinktiv an, Akai wiederum würdigte ihm keines Blickes.

"Irgendwas stimmt mit ihm nicht.." dachte Gin. Aber so richtig einsehen, wieso Akai vielleicht so mies gelaunt war, wollte er auch nicht. "Was erwartet er denn?"

Inzwischen hatte Akai die Augen auf dem Sofa geschlossen, als wollte er schlafen. Zugegeben, Gin hasste es ignoriert zu werden, besonders von diesem Mann. Wenn hier jemand wen ignorieren darf, dann Gin ja wohl ihn.

Eine Sekunde kam der Silberhaarige auf einen dummen Gedanken, aber er verbannte ihn gleich wieder aus seinen Kopf, dazu würde ihn nichts auf der Welt bringen. Noch nie hatte er sich für etwas bei irgendwem entschuldigt und das sollte auch so bleiben. Also verschränkte er die Arme, lehnte sich gegen den Türrahmen und beobachtete seinen Erzfeind. Am Liebstem wäre er irgendwo anders hin gegangen aber... "Ich kann ja keinem Feind den Rücken zudrehen." versuchte Gin sich seine seltsamen Gefühle zu erklären.



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