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Gin - Kaltblütiger Mörder im Körper eines Kindes

von

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Krankenhaus

Akai war plötzlich so still geworden. Misstrauisch sah Gin hoch und versuchte sich nicht anmerken zu lassen wie schlecht es ihm ging.

Akai sah ihn voller Schock an. Erst da bemerkte Gin, dass ihm die Nase lief. Beschämt wischte er sie sich mit dem Bettlaken ab, welches sich zu seinem Erstaunen rot färbte…

"Verdammt..", murmelte Akai leise, so dass Gin es nicht verstand. Das Angebot danach aber sprach er deutlich aus: "Soll ich einen Krankenwagen rufen?"

"NEIN AUF KEINEN FALL! Das erregt zu viel Aufmerksamkeit!", schrie Gin entsetzt. Er schüttelte sich. Dann schwappte noch ein besonders großer Blutschwall aus seiner Nase. Er zuckte zusammen. Etwas von dem Blut lief ihm über dem Mund. Gin wischte sich mit zwei Fingern über die Lippen und sprach dann doch: "Okay.. mach, wenn du meinst."

Akai dachte kurz nach, ein Krankenwagen würde wirklich zu viel Aufmerksamkeit erregen, aber er hatte eine andere Idee.

Sofort holte er ein paar warme Klamotten für Gin, löste die Handschellen und zog ihm eine Jacke über.

"Ich werde fahren.", gab er den Silberhaarigen Bescheid und trug ihm zum Auto, als er sich sicher war, dass niemand sie sehen würde.
 

Am Auto angekommen legte er Gin auf dem Rücksitz und reichte ihm eine Packung Taschentücher für seine Nase. "Alles wird gut.", wollte Akai Gin aufheitern, als er dessen besorgten Gesichtsausdruck im Rückspiegel sah, einen Moment später drückte er auf's Gas.

Das gab Gin den Rest. Er hatte die Grenze seiner Belastungsfähigkeit erreicht und obwohl er sich dagegen wehrte wurde er ohnmächtig.

Akai blickte, vom Rückspiegel aus, besorgt zu den Kleinen.
 

Nach ungefähr einer viertel Stunde kamen sie im Krankenhaus an. Er parkte schnell und trug Gin in die Klinik.

In seiner Eile rannte er fast jemanden um.

"Nanu, Subaru! Was machen Sie denn hier?" Es war Professor Agasa von nebenan, wahrscheinlich war das der Grund weshalb in seinem Haus kein Licht gebrannt hatte. "Was macht er um diese Uhrzeit in der Klinik?"

Akai drückte Gin's Gesicht an sich, so dass der Professor diesen nicht erkennen konnte. "Dem Kleinen geht es nicht so gut, wenn sie mich kurz entschuldigen würden?", während der Frage rannte er längst weiter.

Er lief um das Gebäude, dort ging er direkt zur Rezeption. Eine Krankenschwester begrüßte ihn.

"Der Kleine braucht Hilfe, es ist ein Notfall!", schrie Akai. Er war völlig außer sich.

"Beruhigen Sie sich, wir werden uns sofort um ihren Sohn kümmern.", versuchte die Krankenschwester Subaru zu beruhigen. Sie signalisierte einer weiteren Krankenschwester Subaru das Kind abzunehmen, dem nach wie vor Blut aus der Nase lief. Sie rief einen Arzt an.

Währenddessen brachte die andere Krankenschwester den Jungen, mit Subaru dicht auf den Fersen, in einem Raum. Dort legte sie Gin vorsichtig auf eine Pritsche und drehte sich dann zu dem aufgebrachten Mann um.

"Dürfte ich bitte Ihren Namen und den Ihres Sohnes erfahren? Und dann erzählen Sie doch bitte was los ist."

"Sohn...", dachte Subaru etwas gereizt, aber da war jetzt auch nichts mehr zu machen. Gin's Gesundheit hatte gerade oberste Priorität. "Subaru Okiya, und das ist...Akira Okiya." Akai kaufte sich das nicht einmal selbst ab. "Naja ich habe den Kleinen schlafen gelegt... und plötzlich hat er hohes Fieber bekommen, ist geschwächt seit er wach ist und hat starkes Nasenbluten.", schilderte er dann der Schwester die Situation, dabei Ruhe zu bewahren fiel ihm schwer.

"Wie ging es ihm vorher? Wie hat er sich vor dem schlafen gehen verhalten?", stellte die Krankenschwester im ruhigem Ton ihre Fragen.

"Nervig, Vorlaut, Ungezogen...", sprach Akai gedanklich und erinnerte sich düster an einige Momente zurück, jedoch musste er sich eingestehen, dass Gin in seinem kindlichen Zustand schon irgendwie liebenswert war, auch wenn er dennoch Ärger bereitete. "Er wurde zweimal ohnmächtig, jedoch als er bei Sinnen war konnte ich ihm kein Unwohlsein anmerken..", beantwortete Akai dann die Frage.

"Ist das schon öfter vorgekommen? Hat er irgendwelche Vorerkrankungen oder Allergien?"

"Woher soll ich das wissen..", beantwortete er die Frage schon wieder vorher in Gedanken, jedoch sagen tat er das natürlich nicht. "Nein.. und hat er nicht.", meinte er und versuchte überzeugt zu klingen.

Misstrauisch runzelte die Schwester die Stirn.

"Ich bin mir sicher, dass so etwas in der Art noch nie vorgekommen ist!", fügte er laut hinzu.

"Dann brauche ich noch den Versichertenausweis Ihres Sohnes.", meinte die Frau dann zu Akai.

"Glauben sie den habe ich jetzt zufällig dabei? Ich hatte gerade andere Sorgen als noch an irgendwas derartiges zu denken!"

"Wir benötigen den Ausweis aber für die Behandlung. Können Sie ihn bitte holen? Akira ist hier in guten Händen…"

"Sein Ausweis wurde aber letztens bei einem Feuer im Haus verbrannt."

"Oh..." darauf wusste die Krankenschwester nichts zu erwidern

Akai kratze sich leicht nervös am Kopf. "Ja, es war ein ziemlich dummer Unfall. Allerdings ist er ja auch noch ein Kind. Wie auch immer, bitte helfen sie ihm... ich mach mir wirklich Sorgen.", erklärte er ungeduldig, als ob es davon schneller voran gehen würde.

"Ich habe den Kinderarzt unserer Klinik kontaktiert. Er befindet sich jedoch gerade in der Behandlung. Es kann etwas dauern." erklang die Stimme der ersten Krankenschwester hinter Akai. Der Agent nickte und setzte sich solange auf einen Stuhl vor dem Behandlungszimmer.

Die Zeit kam ihm wie eine Ewigkeit vor und noch immer hatte er seit fast zwei Tagen kein Auge zu getan. Er war schrecklich müde, doch gab alles um wach zu bleiben. Noch einmal ließ er die Zeit mit Gin durch seinen Kopf gehen.

Wenn das jetzt vielleicht so etwas wie Nebenwirkungen des Giftes waren?

Wenn ja, wie groß wäre die Gefahr, dass Gin jetzt vielleicht in Lebensgefahr schwebte?

Er wollte ihm doch noch soviel fragen und hoffte, das auch sobald wie möglich tun zu können wenn diese missliche Lage hier vorbei wäre. Es wäre zumindest schon mal ein Ansatz, wenn er wüsste wer dieses Gift entwickelt hatte oder woher es kam. Fraglich wäre ob Ärzte gegen so was überhaupt etwas unternehmen könnten.

Vor lauter Gedanken wurde Akai von Zeit zu Zeit nur noch besorgter. Er musste sich zusammennehmen und atmete tief durch.

Stille im Gang.

Nur ein Ticken der Uhr war zu hören.

5:58 Uhr.
 

6:08 Uhr im Haus von Professor Agasa
 

Der Professor hatte sich von einem Taxi hier absetzten lassen, da er seinen Käfer auf Conans Anweisung bei Heiji lassen musste, damit die Organisation nach der Verfolgungsjagd keinen Hinweis in der Nachbarschaft fand. Da er gedanklich jedoch noch über das kurze Treffen mit Subaru nachdachte, vergaß er, dass er sich heimlich und ohne Ais Wissen weggeschlichen hatte.

"Na, was war denn so wichtig, dass man sich nachts so heimlich aus dem Haus begeben muss?" Ai tauchte stutzig hinter dem alten Mann auf.

"A-ai.. ich war nur in der Notaufnahme etwas abholen, dabei habe ich Subaru gesehen. Er hatte wieder diesen Jungen bei sich..."

Ai's Augen weiteten sich. "Sagen sie Professor, kommt ihnen dieses Kind nicht merkwürdig vor?", fragte sie.

"Naja.. etwas seltsam ist das schon, aber ich hab den Jungen noch nie richtig gesehen. Was soll mit ihm sein?" Professor Agasa erinnerte sich zurück, das Gesicht hatte er wirklich nie sehen können, war das dummer Zufall oder beabsichtigt?

"Vergessen sie's.", wendete sich das Mädchen aber schon wieder ab. Sie wusste nicht wirklich etwas mit den unbekannten Jungen anzufangen, jedoch sagte Subaru, sie bräuchte sich keine Sorgen machen.

Konnte man denn Subaru überhaupt vertrauen?

So langsam war sie es aber gewöhnt, dass mit diesen etwas nicht stimmte.

Vielleicht interpretierte sie da zu viel rein?

Oder sollte man doch eher vorsichtig sein?

Sie hielt inne.

Professoer Agasa hatte doch nicht etwa... Sie sah ihn böse an.

"K-Keine Sorge, Ai", sprach der Professor.

"Ach jaa? Sie haben Subaru doch nur erwähnt um mich abzulenken. Damit ich Ihnen keine Standpauke halten kann und vielleicht sogar übersehe, dass Sie sich frühmorgens rausgeschlichen haben um sich in dem Café neben dem Krankenhaus mit Kuchen vollzustopfen! Das hat seit neuestem ja schon ab um 3:00 Uhr auf. Haben Sie ernsthaft geglaubt ich wüsste das nicht?" Ai war voll in ihrem Element.

Mist, da hatte sie sie ihn ertappt.

"A-aber nicht doch Ai!" versuchte der Professor sie zu beruhigen. "Ich hatte wirklich-"

"Den Rest der Woche bekommen sie keinen Nachtisch mehr!" sagte Ai und drehte sich weg.

"A-aber wir haben doch erst so viel gekauft! Das verdirbt doch bloß!" Versuchte der Professor einzuwenden. Doch Ai war bereits am Telefon. "Dir auch einen guten Morgen! ... Ich habe gerade festgestellt, dass wir zu viel eingekauft haben. Wollt ihr zum Mittagessen kommen? Es wäre schade wenn wir was wegschmeißen müssen."

Entgeistert starrte Professor Agasa Ai an.

"Ok, dann bis 13:00 Uhr, tschüss!" So beendete Ai das Telefonat.

Das Schicksal von Professor Agasas Nachtisch war somit um 6:37 Uhr beschlossene Sache.
 

Zur gleichen Zeit im Krankenhaus:
 

Der Kinderarzt war inzwischen gekommen und begann Gin zu untersuchen. Akai sah währenddessen gespannt und besorgt zu. Während der Untersuchung kam eine Krankenschwester auf Subaru zu.

"Entschuldigen Sie, aber ich müsste Ihnen ein paar Fragen stellen." Akai nickte bloß.

"Also, wie alt ist Akira? Wohnen sie hier in der Nähe? Und seit wann genau geht es ihm so schlecht?"

"Er ist 12 Jahre alt, ich wohne mit ihm im Beika Viertel. Seit gestern, da wurde er ohnmächtig. Später als er geschlafen hat wurde sein Zustand schlimmer.", während Akai die Antworten gab vielen ihm schon langsam die Augen zu. Er versuchte sie trotzdem weiter geöffnet zu halten, was vor Müdigkeit sehr schwer fiel.

Der Krankenschwester entging nicht, dass Akai wohl noch kein Auge zu getan hatte: "Hören Sie, möchten Sie sich nicht im Wartezimmer ein wenig ausruhen? Sie erscheinen mir sehr erschöpft. Machen Sie sich keine Sorgen, wir werden sofort Bescheid geben wenn die Behandlung vorbei ist."

"Was genau wollen Sie denn machen?" fragte er die Krankenschwester. Irgendwie war ihm nicht ganz wohl bei dem Gedanken den kleinen Gin allein zu lassen... "Bestimmt, weil Gin unberechenbar ist. Wer weiß, wie er reagiert, wenn er aufwacht"... mit dieser Erklärung versuchte Akai seine Gefühle abzutun.

"Wir werden nur einen Röntgen-Test durchführen und einen kleinen Blut-Test durchziehen. Sie müssen sich wirklich keine Sorgen machen.", versicherte die Schwester.

"Ah, verstehe…", sagte Akai erschöpft. Dann stutzte er. "Moment...Warum denn einen Blut-Test?", fragte er misstrauisch und runzelte die Stirn.

"So was ist was ganz normales, Herr Okiya. Damit wollen wir seine Gesundheit überprüfen."

"Warum hab ich nicht gleich daran gedacht!“ fluchte Akai innerlich. "Wer weiß was bei dem Test raus kommt..."

"Geht es nicht auch ohne? Er hat doch schon so viel Blut verloren…", versuchte er die Krankenschwester zu überzeugen.

"Tut mir leid, aber es geht nicht ohne.", sagte die Schwester nur und wollte gerade gehen.

Akai wollte sie noch aufhalten, doch die Türen zum Behandlungsraum schlossen sich längst..

Er seufzte auf.

"Ich muss wohl darauf vertrauen, dass das Gift wirklich nicht nachweisbar ist..." fast hätte er gelacht. Nie hätte er geglaubt, dass er sich mal auf die Organisation und ihr Gift verlassen müsste.

Er sah einen Getränkeautomaten am Ende des Flurs stehen und beschloss sich einen schwarzen Kaffee zu holen. An Schlaf war eh nicht zu denken.

Öffnen tat er ihn erst an seinem Platz, es war ein Stuhl im Wartezimmer. Niemand anderes war dort. Er war der Einzige.

Wieder kehrte diese Stille ein, so eine Art Stille, die nur durch reines Warten erzeugt wurde, konnte er überhaupt nicht ausstehen.

Akai öffnete mit einem Finger vorsichtig die Kaffeedose, ein kurzes Klicken unterbrach die Stille. "Wie lange es wohl dauern wird? Und ob es Gin dann besser gehen wird?" Der Mann seufzte wieder.

Wie oft hatte er das die letzten Stunden jetzt schon?

Er starrte auf den schwarzen Kaffee in seiner Hand, trank aber keinen Schluck daraus. Stattdessen vielen ihm wieder langsam die Augen zu.

Das Bild vor seinen Augen wurde verschwommen und färbte sich letztlich schwarz.

7:02 Uhr.

Akai konnte nicht mehr gegen seine Müdigkeit ankämpfen. Der Kaffee glitt ihm aus der Hand und fiel zu Boden.

Er schlief ein.
 

Nach einiger Zeit weckte ihn eine Krankenschwester. Subaru sah auf die Uhr. Es war bereits 9:00 Uhr morgens.

"Mein Herr, die Behandlung ist nun abgeschlossen, er schläft gerade in Zimmer 3 auf der zweiten Etage. Sein Zustand ist soweit stabil. Weiteres erkläre ich Ihnen später. Möchten sie ihn sehen?"

Akai nickte und die Schwester führte ihn zum besagten Zimmer.

Dort erblickte Subaru den schlafenden Gin, der an ein paar Kabel und Schläuche befestigt war.

Ohne noch ein Wort ging die Schwester wieder, ihre Miene sagte nichts aus, eher neutral. Wäre etwas schlimmes gewesen, hätte sie ihn bereits informiert.

Scheinbar konnte man das Gift wirklich nicht nachweisen, da hätte er die Organisation zum ersten Mal loben wollen.

Akai lächelte. "Du machst mir ganz schön viel Ärger..." sagte er und setzte sich auf den Stuhl neben Gins Krankenbett. Er strich ihm über die Narbe an seiner Wange.

"Diese Narbe von dir... Ich habe die Hölle auf Erden besucht, so was wie Narben würden mich niemals zurückschrecken." Gin schien irgendwie bedrückt.

"Ich habe gar nicht gemerkt, dass du wach geworden bist...", meinte Akai leise.

Plötzlich sagte der Junge nichts mehr.

Er starrte einfach ins Leere, krallte dabei seine Hände in die Bettdecke.

"Gin was hast du?" erkundigte der Agent sich verwirrt, die Antwort von Gin war mehr als schockierend:

"W-wer ist Gin? Bin ich das?"

"Was redest du da? Natürlich bist du das." Akai verstand nicht ganz, weshalb er etwas lachte. Aber Gin sah ihn immernoch ratlos an.

"Gin sag bloß...."

Der Silberhaarige sah Akai weiterhin verwirrt, aber auch nachdenklich an. Dann sah er sich langsam im Zimmer um. "Bin ich in einem Krankenhaus?"

"Gin, hör auf mich zu verarschen!", betonte Akai. "Hatte der Kerl jetzt ernsthaft..."

Gin senkte den Kopf.

Als er ihn wieder hob war Akai sprachlos.

Waren das etwa Tränen?

"D-dann sind Mutter und Vater also wirklich tot? Er hat sie wirklich getötet?" Obwohl ihm die Tränen in den Augen standen kämpfte der kleine Gin darum sie zurück zu halten und die Frage deutlich auszusprechen.

Akai's Augen weiteten sich. Er schwieg erst.

War das gerade Gin, der wirklich weinte? Er kam ihm so fremd vor.

"Wovon redest du da..?", fragte der Agent dann vorsichtig und fasste den Silberhaarigen an die Schulter.

Gin schniefte. "Vater hat mich weggeschickt… ein Onkel sollte sich um mich kümmern... Das hat er noch gesagt... Aber... Er hat auf Vater geschossen...", erneut schluchzte Gin.

Akai hörte nur den Worten aufmerksam zu, dabei war er ziemlich baff. Was Gin da redete fing wirklich an gruselig zu werden, es passte einfach nicht zu ihm. Andererseits schien es interessant und er wollte mehr wissen. Deshalb wusste er nicht was er jetzt tun sollte, was dazu führte, dass er nichts tat und den aufgebrachten Gin anstarrte.

"Ich konnte doch nicht mit wem gehen, der auf Vater geschossen hat... Mutter..." Plötzlich wurden Gins Augen groß und er hob ruckartig den Kopf um Akai richtig anzusehen. Dann betonte er mit klarer Stimme: "War sie immer noch im Haus als es explodiert ist?"

Akai wusste plötzlich nicht, was er erwidern sollte. Das war alles zu viel für ihn.

Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf, gerade als er etwas sagen wollte, wurde die Tür zu seinem Glück geöffnet und ein Arzt kam herein.

"Oh, du bist endlich aufgewacht Akira!" sagte der Arzt freundlich lächelnd. Dann bemerkte er die Tränenspuren und sah Subaru fragend an. Dieser jedoch blickte genauso fragend.

"A-akira..?", gab Gin von sich.

Der Arzt seufzte. "Das habe ich mir schon gedacht..", flüsterte er, daraufhin ging Akai zu ihm und flüsterte dem Arzt was ins Ohr.

"Was hat das zu bedeuten? Sie wollen mir doch nicht ernsthaft sagen, er hat…"

"Amnesie" sprach der Arzt laut Akai‘s Satz zu Ende.
 

Auf einmal begann Gin seinen Kopf zu schütteln und blinzelte ein paar mal hastig mit den Augen.

"Was war das gerade..?", dachte er, worauf er den Arzt "Amnesie" aussprechen hörte.

"Amnesie? Wer?", meinte Gin daraufhin ernst.

Die beiden Männer sahen den Jungen verwirrt an.

"Akira.. ist alles in Ordnung? Weißt du, wo du dich gerade befindest?", wollte der Arzt sich versichern und ging ihn zu.

"Demnach was gestern passiert ist, wohl in einem Krankenhaus.", antwortete Gin sicher. Diese Tonart, wieder wie ausgewechselt. Jetzt verstand Akai gar nichts mehr.

Misstrauisch betrachtete Gin die beiden Männer vor sich. "Habe ich irgendwas verpasst?", fragte er verwirrt.

"Wohl doch ein Fehlalarm..", drehte sich der Arzt wieder zu Subaru.

Gin hingegen verzog fragend eine Augenbraue. "Wie auch immer, wann kann ich hier wieder weg?", fügte er an, worauf der Arzt einen verwunderten Gesichtsausdruck aufsetzte.

"Jetzt mal langsam Akira... wir müssen erst einmal prüfen, ob du überhaupt schon in der Lage wärst das Krankenhaus zu verlassen und deinen Zustand noch eine Weile beobachten."

Bei dem Gesicht das Gin durch die Worte des Arztes zog musste sich Subaru sehr zusammenreißen um nicht zu grinsen. Das sah einem schmollenden Kind einfach zu ähnlich. Den bösen Blick von Gin ignorierte er gekonnt.

"Wie lange wollen sie ihn denn noch zur Beobachtung hier behalten?" Fragte Subaru gleich einen auf besorgten Vater den Arzt.

"Ich denke den gegebenen Umständen entsprechend wäre es für Akira besser nach Hause zu gehen. In seiner vertrauten Umgebung erholt er sich bestimmt schneller."

Kaum hatte Gin das gehört zog er mit einen Ruck die Decke von seinem Körper. "Dann werde ich mich sofort umziehen zur Abfahrt!", kam es laut und er wollte aus dem Bett steigen.

Plötzlich, weil er zu hastig war, stolperte er stattdessen vom Bett.

"Du musst aufpassen!"

Gin stockte der Atem.

Akai war urplötzlich vor ihm und hatte ihn aufgefangen.

"Der Tropf und die Elektroden sind noch nicht ab, junger Herr.", sagte der Arzt, der bemerkte wie erwachsen sich der Kleine benehmen wollte. "Ich werde einer Schwester sagen, dass sie die Elektroden abmachen kann, aber da du eine Menge Blut verloren hast muss der Tropf noch ein paar Stunden dran bleiben."

Gin setzte einen genervten, ungeduldigen Blick auf, was Akai nicht entfiel.

"Ach die paar Stunden überstehst du schon. Ich bleibe auch bei dir.", sprach er wie ein fürsorglicher Vater.

Gin setzte zu einem bissigen Kommentar an, hielt sich jedoch wegen dem Arzt zurück. Offensichtlich musste er hier einen auf Kind spielen. „Na dann sollen sie ihr Kind haben..“ dachte er und schrie ganz plötzlich herum, dabei spielte er ein Weinen vor.

Akai war drauf und dran etwas Falsches zu tun, hielt sich aber zurück und packte nur das Handgelenk des Silberhaarigen. "Hey, benimm dich gefälligst!"

Gin verstummte nur kurz.

"Ich will aber nicht hier bleiben! Im Krankenhaus ist es immer so langweilig!"

"Wir können uns ja.. etwas beschäftigen.", schlug Akai vor.

Gin sah ihn misstrauisch an. "Versuchst du gerade, mich zu bestechen?", fragte er skeptisch.

"Wer weiß.. es wäre nur besser für dich, wenn du aufhörst.", flüsterte Akai an sein linkes Ohr, so dass der Arzt, welcher immernoch im Raum war, nichts hören konnte, jedoch blickte dieser trotzdem verwirrt.

"Nun, ich gehe dann mal eine Schwester holen.", daraufhin verließ er das Zimmer.
 

"Was soll das?", verlangte Gin zu wissen.

"Das sollte ich dich fragen.", erwiderte Akai. "Wenn du schön brav bist bekomme ich dich hier auch schneller wieder raus." fügte er hinzu.

"Tzz!", zischte Gin, aber Subaru ging nicht mehr darauf ein.

"Möchtest du, dass ich dir vom Automaten in der ersten Etage etwas Wasser hole?", fragte er, worauf er ein Nicken zurück bekam.

Kurz darauf ging er aus dem Zimmer, dafür kam eine Schwester herein und schloss die Tür hinter sich.

"Ich bin nur hier um dich von den Kabeln zu befreien, aber wie gesagt, der Tropf muss noch dran bleiben.", erklärte sie dem Jungen, worauf dieser ein kurzes "Okay." von sich gab. "Dein Vater hat sich wirklich Sorgen gemacht. Er war völlig außer sich und hat sich selbst geweigert dich allein zu lassen und ins Wartezimmer zu gehen. Letztlich ist er vor Erschöpfung dort eingeschlafen.", erzählte die Frau während sie die Elektroden von den kleinen Gin löste. Dieser hielt ihr Gerede gerade für einen schlechten Scherz. "Als ob sich der Kerl jetzt tatsächlich gesorgt hat? Niemals."

Stille breitete sich im Raum aus.

Der Schwester schien es unangenehm zu sein und sie versuchte Gin mit Fragen aus der Reserve zu locken. "Wo wohnt ihr denn zur Zeit?"

Es erfolgte keine Antwort.

"Hast du dich in der neuen Umgebung schon eingelebt?"

Gin erstarrte..."Woher weiß sie davon?“ Ohne sich dessen bewusst zu sein hatte er sich zu ihr gedreht.

Die Frau bemerkte Gins Blick und sagte ohne zu ahnen was das auslösen könnte: "Dein Vater hat erwähnt, dass euer Haus gebrannt hat."

"Dieser verdammte... woher weiß er das?!", dachte Gin und verzog wütend sein Gesicht.

"Alles in Ordnung Akira? Hab ich was Falsches gesagt?" Die Schwester war sich unsicher.

"Nein. Alles ok, ich hab mich bereits dran gewöhnt."

"Daran gewöhnt??? Aber... das ist doch erst vor kurzem geschehen?“ wunderte sich die Krankenschwester. Sie sprach es aber nicht aus. Irgendwie war ihr dieser 12-Jährige unheimlich, das ungewöhnliche Aussehen - sein graues Haar und die Narben trugen ebenso dazu bei.

"Also Kleiner...wo lebtest du denn vorher?", wollte die Schwester wissen, um diese Stimmung etwas aufzulockern.

Gin schwieg daraufhin nur und blickte auf seine Decke. "Ist schon eine Weile her, ich weiß nicht mehr so recht."

Die Krankenschwester war daraufhin nur noch mehr verwirrt.
 

Plötzlich ging die Tür auch schon wieder auf. "Bin wieder zurück - mit einer Flasche Wasser.", gab Subaru Bescheid.

"Ich habe Akira erst mal die Elektroden abgenommen. Wenn noch irgendwas ist, können sie gern nach jemanden rufen lassen. Ich schau später nochmal mit dem Arzt nach ihm und dann entscheiden wir, wann er gehen darf.", berichtete die immernoch verwirrte Frau und verließ das Zimmer wieder, als Subaru bestätigend nickte.
 

"Na endlich, die Alte hat gar nicht mehr aufgehört dumme Fragen zu stellen.", warf Gin dem Agenten an den Kopf um sich zu beschweren.

"Alt?" wiederholte Akai. "Ich würde sie auf höchstens auf 24 schätzen."

"Was juckt mich das? Stattdessen würde es mich interessieren, woher du die Information von dem Brand hast, die du der Schwester verraten hast.", man merkte Gin an, dass er wütend war.

Der Agent verzog keine Miene. "Von welchem Brand denn?"

"Tu nicht so unwissend!" Gin warf nach Akai mit dem Getränk, welche er ihm zuvor gegeben hatte. Dieser wich einfach aus, dann hob er die Flasche auf, welche eine Pfütze auf dem Boden verursacht hatte.

In aller Ruhe stellte er sie auf dem Beistelltisch, dann drehte er sich plötzlich herum und beugte sich über den kleinen Gin.

Er fragte ihn: "Ich weiß wirklich nicht, von welchem Brand du redest." Er beugte sich noch weiter herab. "Meinst du den Brand, bei dem dein Versichertenausweis vom Feuer erfasst wurde oder... den Brand im Haus deiner Eltern nachdem sie erschossen wurden?" Den letzten Teil flüsterte er Gin ins Ohr bevor Akai sich wieder aufrichtete und ihn herausfordernd ansah.

Der Junge kochte vor Wut. Sein Atem wurde immer hastiger. "Was erlaubt sich dieser Bastard überhaupt? Woher nimmt er sich das Recht sich in solche Angelegenheiten einzumischen?" dachte der Silberhaarige. "Woher weißt du davon?! Sag es schon!", schrie er daraufhin. Die Antwort ließ ihn erstarren:

"Du hast es mir erzählt, vorhin, im Bett, während dir die Tränen über deine Wangen liefen."

Gin wusste daraufhin nicht was er sagen sollte, das war wirklich zu viel für ihn. "Lüg mich nicht an!", rief der Kleine.

Akai seufzte. "Ich meine es ernst. Keine Ahnung was mit dir los war… aber es war so."

Gin wollte seinen Feind gerade schlagen, weil er das alles nicht wahr haben wollte, aber der FBI Agent hielt mit Leichtigkeit Gin's Handgelenk fest. Dann zog er ihn zu sich ran. "Das muss damals furchtbar für dich gewesen sein.", redete er leise.

"War das gerade.. so was wie eine Umarmung?!" Gin stieß ihn umgehend weg. "Hör auf! Du weißt nicht das Geringste!"

"Ich kann mir vorstellen wie du dich fühlst. Ich musste auch schon Vieles durchstehen.", flüsterte Akai in Gin's Ohr.

"Mir doch egal, das gibt dir noch lange nicht das Recht-..." Er sprach nicht weiter, sondern fasste sich an die Stirn und starrte auf die Bettdecke, bis er sich korrigierte: "Abgesehen von den Beteiligen an diesem Ereignis bist du jetzt der Einzige, der irgendwie meine Vergangenheit kennt. Noch schlimmer, scheinbar war ich derjenige, der es dir auch noch erzählt hat! Ich kann das nicht glauben!"

Akai wollte gerade noch etwas erwidern als sich die Tür des Zimmers nach einem kurzen Klopfen erneut öffnete.

"Herr Okiya? Der Arzt möchte etwas mit Ihnen besprechen.", sagte die eintretende Schwester.

Akai nickte daraufhin nur, kurz wandte er sich noch Gin zu. ,,Ich bin gleich wieder da.“, sagte er und ging hinaus zum Arzt.
 

"Nun, wie es scheint ist Akira fast wieder genesen, also wäre es kein Problem wenn sie ihn mit Nachhause nehmen.", begann der Arzt ruhig, was Subaru misstrauisch schauen ließ.

"Das wäre alles?", hinterfragte er deshalb, worauf sein Gegenüber ihm eine Packung mit Tabletten in die Hand drückte.

"Das Mittel hier ist gegen zu hohem Blutdruck. Aber seien sie vorsichtig mit der Einnahme, den Kleinen würde ich maximal Eine davon geben.", warnte der Arzt zusätzlich und setzte eine kurze Pause bevor er wieder fortfuhr: "Seine Blutwerte sind wirklich seltsam ausgefallen, aber wir konnten nicht herausfinden was die Ursache für den hohen Blutdruck war. Wissen sie vielleicht irgendwas? Steht der Junge unter Stress oder hat psychische Sorgen?"

"Soweit ich weiß nicht. Ich bin genauso überrascht wie sie.", log Akai etwas, denn er hatte den Verdacht, dass dies vielleicht etwas mit dem Gift zu tun haben könnte. Nachgewiesen werden konnte es schon mal nicht, doch was wenn es zu weiteren Nebenwirkungen kommen würde?

War dieser kurze Gedächtnisverlust auch eine Nebenwirkung?

Um das herauszufinden bräuchte der Agent mehr Informationen über dieses Gift. Was er bereits wusste, das Gleiche wie bei dem kleinen Detektiv und das Mädchen von neben an konnte es nicht sein.

Akai war inzwischen so tief in seinen Gedanken versunken, dass es ihm missfiel dem Arzt weiter zuzuhören. Er nickte einfach auf alles was dieser sagte.

"....ich denke wir werden ihn in einem Monat entlassen können.", beendete der Arzt seine Rede.

"Was? Eben hieß es noch er darf heute entlassen werden!", erwiderte Akai verwirrt.

"Ah, Sie bekommen also doch noch etwas mit. Entschuldigen Sie bitte, aber das war nur ein Test. Sie erschienen mir etwas abwesend." Der Arzt lächelte Akai verständnisvoll an. "Ich habe Ihnen noch eine wirklich wichtige Sache zu erzählen."

Subaru lächelte leicht, es war deutlich erkennbar, dass er sehr erschöpft war. "Mir fehlt leider ein wenig Schlaf."

"Verständlich. Nur noch kurz: Lassen Sie möglichst bald ein EKG bei Ihrem Sohn durchführen, Herr Okiya. Beim Röntgen hat sich zwar nichts gezeigt, aber bei Kindern kann man nicht vorsichtig genug sein. Sein Gedächtnisverlust scheint nur kurz gewesen zu sein, kann aber dennoch auf eine Schädigung des Gehirns deuten. Das lässt sich aber nur mit einem EKG feststellen."

"In Ordnung, ich werde mit ihm darüber reden.", versicherte Subaru den Arzt und betrat wieder das Zimmer.

Kurz darauf kam eine Schwester um den Tropf zu lösen und brachte Gin frische Anziehsachen.

"Na dann Akira, gute Besserung und erhole dich gut Zuhause.", wollte sich die junge Frau verabschieden.

Gin ignorierte es jedoch, weshalb Akai sich für ihn bedankte.
 

Die beiden verließen die Klinik wieder, gingen über den Parkplatz und setzten sich in Subaru's Auto. Dieses hat dort die ganze Nacht gestanden, weshalb Akai schon fast vergessen hatte es hier geparkt zu haben. Dennoch war er froh, nach dieser harten Nacht nicht zusätzlich noch Nachhause laufen zu müssen.

Circa bis zur Hälfte der Fahrt herrschte Stille.

Gin schaute die ganze Zeit aus dem Fenster, dabei war er so ruhig, dass man glauben könnte er würde schlafen, wenn er die Augen nicht geöffnet hätte.

Um die Stille zu unterbrechen begann der Agent ein Gespräch: "Der Arzt meinte zu mir, es wäre besser bei dir ein EKG durchführen zu lassen.", und somit war Gin's Ruhe wie weggeblasen. "Ein EKG? Spinnst du? Wozu? Ich brauche das nicht!"

"Es wäre aber besser so. Dein Zustand vorhin hat mir wirklich Sorgen bereitet. Du warst ja schon gar nicht mehr du selbst.", wollte Akai ihn überreden, was nicht so ganz funktionierte:

"Hör auf so zu tun als würdest du dir ansatzweise Sorgen um mich machen - das bist auch nicht mehr du selbst!", darauf ging Akai nicht ein, sondern sprach einfach weiter wo er zuvor aufgehört hatte: "Wenn das noch einmal vorkommt und du dein Gedächtnis verlierst, wird es für mich noch schwerer sein dir helfen zu können."

"Ich habe nie gesagt, dass ich deine Hilfe will!" entgegnete der Silberhaarige hochmütig. Dieser Satz war dem Agenten nicht neu, wie immer würde er ihn ignorieren.

"Inzwischen ist es mir egal ob du das willst oder nicht." meinte er.



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