Affair

How IT Started

Lachend lag sie im Bett, nur von einer dünnen Decke eingehüllt. „Du bist echt verrückt.“

„Wieso?“ Shinichi beugte sich über sie. „Warum sollten wir nicht einfach mal die Sachen packen und vor sämtlichen Verpflichtungen flüchten?“

„Wieso?“ sie zog eine Augenbraue nach oben. „Ganz einfach. Man würde mich wohl noch beim packen meiner Sachen erwischen und mich direkt in das nächstbeste Internat abschieben.“

Shinichi seufzte. Leider hatte sie recht.

Die Beziehung der beiden stand nie unter einem guten Stern. Gut, beide kamen aus wohlhabenden und einflussreichen Familien, jedoch mit dem kleinen Unterschied, dass Rans Familie der wohl größte Energiekonzern Japans gehörte und er ‚nur‘ der Sohn berühmter Eltern war. Für ihre Familie stand schon lange fest, dass sie eines Tages in eine andere, von ihren Eltern ausgesuchte Familie einheiraten würde. Und diese war sicher nicht die der Kudos.
 

***

Kennengelernt hatten sie sich auf einem Empfang zur Premiere des neuen Films seiner Mutter. Eine langweilige Angelegenheit, wie er fand. Und dann sah er sie. Ran Mori im Kreis einiger Freundinnen. Eine Weile hatte er die Mädchen beobachtet. Ran hatte es ihm irgendwie angetan. Stolz und doch natürlich und unschuldig unterhielt sie sich. Ab und zu kam jemand vorbei um sie zu begrüßen. Sie zog ihn in eine Art Bann den er nicht beschreiben konnte.

„Hey wen starrst du so an?“ Heiji Hattori, sein bester Freund seit Kindertagen, stieß ihn an.

Shinichi wurde aus seiner Trance gerissen und zuckte zusammen. „Niemanden,“ sagte er und drehte sich um. Hattori blieb stehen und folgte der Richtung in die sein bester Freund gerade noch gesehen hatte. Grinsend fragte er sich welche der Mädels ihn wohl so fasziniert hatte, dass er nichts mehr mitbekam. Vier Mädchen standen da, Ran Mori und Sonoko Suzuki kannte man aus den Medien. Die anderen beiden, so nahm Heiji an, waren kleine Lichter die sich nur in der Bekanntheit der anderen beiden sonnten. Die beiden fielen als Kandidatinnen schon mal aus, beide waren für seinen Freund eindeutig zu dick mit Makeup eingepackt. Schwer zu schätzen wie alt die beiden waren. Heiji lief ein Schauer über den Rücken. ‚Echt gruselig.‘

Sonoko Suzuki, zweite Tochter der Familie und doch die Erbin, da ihre große Schwester die Übernahme der Firma dankend abgelehnt hatte. Sie war vorlaut, arrogant und direkt, nahm kein Blatt vor den Mund. Aber auch witzig. Heiji hatte sich mal vor einer halben Ewigkeit auf einem Bankett mit ihr unterhalten, zu denen er durch seinen Kumpel immer geschleppt wurde. Definitiv auch nichts für Shinichi. Wenn er so eine Frau hätte haben wollen, hätte er die schon längst.

Blieb also nur noch eine übrig. „Meinst du nicht die kleine ist für dich unerreichbar? Immerhin lässt die keinen Typen auch nur auf 10 Meter an sich ran.“ Heiji zeigte über seine Schulter hinweg auf Ran.

Shinichi zuckte die Schultern.
 

Ein paar Meter weiter unterhielten sich die Mädchen über belanglose Dinge, wie die neuesten Trends und wer mit wem gerade ausging. Ran spielte wie immer das guterzogene Mädchen. Auch wenn sie den beiden, die Sonoko und ihr ständig hinterherrannten, gerne mal die Meinung gesagt hätte. Sonoko beugte sich zu ihr und flüsterte ihr zu. „Wir werden beobachtet,“ sagte sie leise und deutete leicht in Richtung Shinichi und Heiji. Räuspernd stellte sie sich wieder gerade hin. „Obwohl eher du. Die beiden da kenn ich schon. Nichts Interessantes.“ Ran legte den Kopf schief und sah unauffällig zu den Jungs. „Wer ist das?“

Überrascht sah Sonoko ihre beste Freundin an. „Dein Ernst? Du schleppst mich zu jeder Premiere deiner Lieblingsschauspielerin die innerhalb von 12 Stunden Flugzeit zu erreichen ist und erkennst nicht mal ihren Sohn?“ Theatralisch griff sie sich an den Kopf. „Also gut. Dann ein kleines Briefing. Shinichi Kudo, 18 Jahre alt. Sohn von, wie sollte es auch anders sein, Yukiko Kudo und Yusaku Kudo. Frauenschwarm, den das allerdings kalt lässt. Wohnt, so wie wir auch, in Beika. Was noch…,“ sie überlegte. „Er schleppt ständig seinen Kumpel mit. Heiji Hattori. Ebenso 18 Jahre alt. Auch Single. Er ist der Sohn eines Polizisten und seine Mutter ist wohl Hausfrau. Ein Los was ich nicht ziehen möchte.“ Verblüfft sah Ran sie an. „Wo speicherst du nur dieses ganze unnütze Wissen?“ Sie sah wieder an ihr vorbei in Richtung Shinichi und überlegte, jetzt wo sie das sagte viel ihr auch auf, dass sie ihn schon mehrmals bei einigen Events gesehen hatte.

***
 

Er ließ sich wieder neben sie ins Bett fallen und schloss die Augen. „Erklär mir das nochmal.“

Ran richtete sich auf und strich ihm über den Oberkörper. „Ich darf mich gern mit dir treffen so lang das nicht zu ernst wird und…“ sie beugte sich zu ihm runter und küsste ihn, „ich nicht schwanger werde.“ Genau das waren die Worte ihrer Mutter gewesen. Ihr Vater war viel unterwegs und wenn er von Shinichi wüsste, würde er dies direkt unterbinden. Für ihn kam nur jemand in Frage den er ausgesucht und für gut befunden hatte. Ihre Mutter war da schon etwas lockerer. Sie wusste wie es Ran einmal ergehen würde, immerhin war es bei ihr genauso gewesen. Und ihre Mutter bereute es, sich in ihrer Jugend nicht ein bisschen ausgetobt zu haben, bevor sie mit ihrem Mann verheiratet wurde.

Shinichi strich ihr eine Strähne hinters Ohr. Leise lachte er. „Nicht zu ernst. Zu spät. Ich hab mich verliebt.“ Er zog sie zu sich und küsste sie leidenschaftlich. Ran wusste wovon er sprach. Auch ihr erging es nicht anders. Langsam schob sie sich auf ihn und ihr spiel, welches sie vorhin schon spielten, begann von vorn.

since that DAY

Ein lautes Klopfen ließ sie aufwachen. „Ran Schatz, steh auf dein Vater ist gleich da.“

Verwirrt sah Ran sich um. Ihr Vater war wieder da. Erschrocken sah sie neben sich. Shinichi schlief noch seelenruhig, doch er musste verschwinden. Sofort! Sie gab ihm einen Schubs. „Wach auf,“ sagte sie leise aber bestimmt. „Wollte Paps nicht erst morgen kommen?“ Rief sie ihrer Mutter, die noch immer vor der Tür stand zu. Wieder blickte sie zu Shinichi, welcher sich noch keine Millimeter bewegt hatte. Langsam wurde ihre Tür geöffnet. „Ran, ich habe keine Lust auf eine Diskussion mit deinem Vater über …“ Sie brach ab als sie einen Rumps hörte und zog eine Augenbraue nach oben. Hatte ihre Tochter da gerade wirklich das getan was sie geglaubt hatte zu sehen?
 

Als die Tür geöffnet wurde, musste Ran schnell reagieren. Sie gab Shinichi einen Tritt welchen ihn aus dem Bett beförderte. Leider nicht gerade sanft oder lautlos. Sie sah ihre Mutter an. „Ich bin in fünf Minuten bei dir.“ Gut, ihre Mutter wusste zwar von Shinichi, aber sehen sollte sie das dann doch nicht.

Eri nickte. „In Ordnung, aber sorg dafür, dass er dann weg ist.“ Sie deutete zum Bett. „Sollte dein Vater das mitbekommen… Nicht auszudenken.“ Gerade als Eri zur Tür hinausgehen wollte, blieb sie nochmal kurz stehen. „Das Spalier unter dem Fenster meines Arbeitszimmers sollte ihn aushalten.“ Ran wurde rot und nickte unmerklich. Als ihre Mutter endlich gegangen war, sah sie sofort nach Shinichi.

„Gott das tut mir so leid. Hast du dir weh getan?“

Shinichi sah sie beleidigt an. So geweckt zu werden war keine schöne Art. Vor allem nicht nach dieser Nacht. „Warum?“ war das einzige was er sagte.

„Paps kommt schon heute nach Hause. Du musst hier weg!“

Shinichi seufzte und stand auf. Er wusste es würde nicht einfach werden. Aber das Versteckspiel gefiel ihm gar nicht. Auch wenn es dann doch seinen Reiz hatte. Stumm zog er sich an.

„Also gut, darf ich zur Vordertür raus oder muss ich aus dem Fenster klettern?“ fragte er sarkastisch.

Ran zog gerade den Reißverschluss ihres Kleides zu. „Fenster.“ Sie deutete hinter sich. „Am Ende des Flurs links, die dritte Tür von rechts. Das Arbeitszimmer meiner Mutter. Da kannst du unbesorgt runter klettern. Ohne dass dir etwas passiert, oder du von Paps gesehen werden kannst.“ Sie sah in den Spiegel. Ja so konnte sie ihrem Vater gerade so unter die Augen treten. Er hasste es wenn sie sich nicht zurecht gemacht hatte.
 

***

Ran rutschte vom Tisch und Strich sich ihren Rock zurecht. „Wir sollten wirklich damit aufhören,“ sagte sie leise und knöpfte ihre Bluse zu. Ihr gegenüber sah sie an und nickte. „Ja sollten wir. Aber,“ er kam auf sie zu und küsste sie leidenschaftlich, worauf sie nur allzu gern einging. Ran seufzte in den Kuss und strich ihm über den Oberkörper. „Aber“, begann er von vorn „, dass sagen wir jedes Mal und außerdem würde uns beiden dann doch etwas fehlen.“

Ran seufzte. „Shinichi, du bist verheiratet.“ sie sah ihn durchdringend an.

Shinichi zuckte nur mit den Schultern. „Du auch.“