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Loveless

von

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Confessions/ Levi IV

Levi war gerade in ein Gespräch mit Hanji über die letzten Entwicklungen der Firma vertieft, als er ein zögerliches Tippen auf seiner Schulter bemerkte. Verwundert drehte er sich um und sah Erens besten Freund Armin hinter sich stehen.

„Levi, ähm, ich hoffe es ist okay, wenn ich 'du' sage. Aber hast du Eren irgendwo gesehen?“, fragte dieser zögerlich.

„Was meinst du? Er war doch eben noch bei Erwin.“

Levi sah sich nach Erwin um, der nach wie vor dort stand, wo er ihn zuletzt mit Eren gesehen hatte, jedoch war dieser nicht mehr bei ihm.

„Armin, hast du mal nachgeguckt, ob er vielleicht auf der Toilette ist?“, fragte Levi und war nun wirklich verwundert.

„Da komme ich gerade her. Ich, ähm... ich wollte nicht schnüffeln, aber ich habe mir Sorgen gemacht und bin durch die Zimmer gegangen, aber ich konnte ihn nirgends finden. Gibt es hier noch einen Balkon oder so etwas, wo er sein könnte?“

Langsam wurde Levi unruhig. Hatte er irgendetwas verpasst? War etwas geschehen?

Schnell zog er sein Handy aus der Hosentasche und wählte Erens Nummer, bekam aber nur die Ansage der elektronischen Stimme, dass die Nummer zur Zeit nicht erreichbar wäre.

Da stimmt doch etwas nicht!

„Armin, ich glaube wir haben ein Problem. Sein Handy ist aus und wenn er nicht mehr in der Wohnung ist, muss etwas passiert sein. Versuch bitte weiter bei ihm anzurufen, ich schaue mich draußen vor dem Haus um. Und wenn du ihn erreicht hast, sag mir sofort Bescheid.“

Armin nickte. Flugs schnappte sich Levi seine Jacke und eilte durch den Flur, als er dort von einer Hand an seiner Schulter gestoppt wurde.

„Wo willst du hin?“

Er drehte sich um und sah in die finsteren Augen Mikasas.

„Dein Bruder ist abgehauen. Ich weiß nicht, was geschehen ist, aber irgendetwas muss vorgefallen sein, dass er die Party verlassen hat. Ich hoffe, er ist noch in der Nähe. Ich muss eigentlich nicht fragen, aber hilfst du mir bei der Suche?“

Mikasas Augen wurden dunkel und ihre Mundwinkel spannten sich an.

„Was hast du getan?“, fuhr sie Levi wütend an.

„Beruhige dich! Ich sagte doch, ich habe keine Ahnung, was geschehen ist. Ich habe mit meiner Kollegin geredet und plötzlich ist er verschwunden. Also, hilfst du mir nun?“

Mikasas Gesichtszüge entspannten sich ein wenig.

„Warte kurz auf mich!“, rief sie Levi zu, um etwas später mit ihrer Jacke zurückzukehren. Beide verließen schnellstmöglich die Wohnung, um den Bereich um das Haus herum abzusuchen.

„Das Auto steht noch hier, also kann er nicht allzu weit gekommen sein!“, rief Mikasa Levi zu. Levi nahm dies nickend zur Kenntnis. Sie liefen die Straße auf und ab, doch von Eren fehlte weiter jede Spur. Enttäuscht brachen beide nach einer Weile die Suche ab.

„Er ist nicht mehr hier.“, sprach Levi resigniert, „Mikasa, ich möchte dich ungern rausschmeißen, aber ich denke, es ist am wahrscheinlichsten, dass Eren nach Hause gegangen ist. Würdest du Armin und Hanji mitnehmen und nachsehen? Ich muss zurück zu der Feier und den anderen Gästen Bescheid geben, dass die Party erst einmal beendet ist. Wenn ihr Eren gefunden habt, komme ich sofort nach und kläre alles Weitere mit ihm.“

Mikasa gab sich einverstanden mit diesem Vorschlag. Sie rief Armin an und schilderte ihm die Situation. Wenige Minuten später stand dieser zusammen mit Hanji an der Haustür.

„Meldet euch sofort bei mir, wenn ihr ihn habt.“, rief Levi ihnen zu, bevor er zurück in seine Wohnung ging.

Noch immer war ihm unklar, wieso Eren die Feier verlassen hatte. Sein letzter Anhaltspunkt war Erwin, der mit Eren sprach, bevor dieser verschwand.

Was hat er ihm gesagt?

„Alle herhören! Die Party ist beendet!“, rief Levi laut, als er seine Wohnung betrat. Enttäuschtes Murmeln trat ein, als er sich seinen Gästen näherte. „Levi! Ist irgendetwas vorgefallen? Warum beendest du dir Feier so früh?“, wollte Petra mit besorgtem Gesicht wissen.

„Das weiß ich selbst noch nicht genau, aber ich werde es gleich heraus finden.“, antwortete dieser mürrisch und warf Erwin über den Raum einen bösen Blick zu, bevor er sich aus dem Gespräch mit Petra löste und eben diesen ansteuerte.

„Erwin, du bleibst hier. Wir beide müssen uns mal dringend unterhalten, wenn die anderen weg sind.“, zischte er ihn böse an, woraufhin dieser ihm einen undurchdringlichen Blick zuwarf, aber still blieb.

Nach und nach verließen die Gäste die Wohnung und als nur noch Erwin übrig war, orderte Levi ihn an, sich an den Esstisch zu setzen, während er mit verschränkten Armen an der kurzen Seite des Tisches stehen blieb.

„Erwin, was hast du zu Eren gesagt?“, fragte Levi kühl.

„Was soll ich zu ihm gesagt haben? Wir haben uns nur kurz einander vorgestellt.“

„Lüg' mich nicht an! Du musst etwas gesagt haben, wenn er nach dem Gespräch mit dir einfach die Flucht ergreift. Also sag mir jetzt endlich, worüber ihr gesprochen habt!“

Levi konnte seine Wut über Erwins gleichgültiges Verhalten kaum im Zaum halten.

„Levi, ich habe ihn nur an seinen Platz verwiesen.“, brach es nun aus Erwin heraus.

„Was zur Hölle meinst du damit?“ Levis Augen formten sich zu Schlitzen und ein dunkler Schatten legte sich über sie.

„Was genau willst du von ihm? Er ist doch viel jünger als du. Aber plötzlich spaziert er in dein Leben und du machst all diese Dinge mit ihm. Du gehst früher von der Arbeit um dich mit ihm zu euren 'Dates' zu treffen, du fährst mit ihm in den Urlaub, du lädst ihn und seine Freunde sogar auf deine Geburtstagsfeier ein. Wenn du dir schon jemanden dafür suchst, warum dann nicht mich? Wir kennen uns so lange. Denk an all das, was wir zusammen erlebt haben. Als Isabel und Farlan ermordet wurden, wer war da für dich da? Aber mich hast du nie so angesehen, wie jetzt diesen Knaben!“

„Erwin, was genau hast du ihm gesagt?“, fragte Levi noch einmal, diesmal langsam und leise.

„Ich habe ihm gesagt, dass du ihn mir gegenüber nie erwähnt hast und gefragt, in welchem Verhältnis ihr zueinander steht.“, gab Erwin kleinlaut von sich.

„Aber das ist gelogen! Du wusstest doch von Anfang an von ihm! Was hast du dir dabei gedacht?“ Levi war stocksauer und konnte Erwin beim besten Willen nicht nachvollziehen.

„Ich habe es dir doch gerade gesagt, Levi. Ich ertrage es nicht, dass Eren dir mehr bedeutet, als ich. Ich bin schon so lange in dich verliebt, aber ich weiß ja, wie du bist. Du lässt dich auf keine Beziehungen ein und ich wollte unsere Freundschaft nicht für ein bisschen Sex mit dir auf's Spiel setzen. Aber jetzt, wo ich sehe, dass du eine andere Person auch auf Dauer in deiner Nähe erträgst, mit der dich etwas anderes, als Freundschaft verbindet, da...-“

Levi kämpfte damit, die Fassung zu wahren. Wann genau hatte sich Erwin in ihn verliebt? Wie lange geht das schon so?

„Erwin, was willst du mir damit sagen? Du hast Eren Flöhe ins Ohr gesetzt, um uns auseinander zu bringen? In der Hoffnung, dass ich danach eine Beziehung mit dir beginne? Das kann nicht ernsthaft deine Absicht gewesen sein!“

Erwin ließ den Blick sinken.

„Verschwinde, bevor ich mich vergesse.“, sagte Levi in eiskaltem Ton.

„Levi, ich...-“

„Raus hier! Nimm deine Jacke und geh! Und bei der Arbeit machst du am besten in Zukunft einen großen Bogen um mich.“

Langsam erhob sich Erwin von seinem Platz und ging auf die Wohnungstür zu. Ohne sich noch einmal umzusehen, verschwand er aus der Wohnung.

So eine Scheiße!

Levi tigerte durch seinen Flur auf und ab. Was musste Eren jetzt von ihm denken? Er wollte sich gar nicht ausmalen, was dem Jungen durch den Kopf gehen musste. Er musste so schnell, wie möglich mit Eren reden und Erwins Lügen aus der Welt schaffen.

Hoffentlich finden die anderen ihn schnell.

Er ließ sich auf sein Sofa sinken und sein Gesicht in die Hände fallen. Es lief doch gerade so gut zwischen ihnen. Nach vielen Jahren hatte Levi das Gefühl, endlich wieder frei atmen zu können. Sein Leben war nicht mehr von Trauer und Verlustängsten bestimmt, sondern von glücklichen Momenten und Sicherheit. Und nun drohte ihm im schlimmsten Fall der Verlust von all dem. Er wusste, dass dies auch seine Schuld war. Bisher war er Eren immer noch eine Antwort auf sein Liebesgeständnis schuldig. Wenn dieser gewusst hätte, wie es um Levis Gefühle für ihn bestellt war, hätte er sich niemals so von Erwin einschüchtern lassen. Warum sind ihm diese Worte bisher auch nie über die Lippen gegangen? Was war daran so schwer?

Die Schuldgefühle plagten Levi und er konnte nicht anders, als sich seinem Schmerz hinzugeben. Tränen füllten seine Augen und bahnten sich den Weg über seine Wangen.

Als er schon fast nicht mehr damit gerechnet hatte, erhielt er endlich den lang erwarteten Anruf von Hanji. Schnell wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und holte tief Luft, um sich zu beruhigen, bevor er das Gespräch entgegen nahm.

„Wo ist er?“, schoss er direkt drauf los, ohne Hanji zu begrüßen.

„Ganz ruhig, Levi. Er ist zu Hause und hat sich gerade ins Bett gelegt.“

„Geht es ihm gut? Was hat er gesagt?“ Levi wurde ungeduldig.

„Levi... ich... ich sollte dir das nicht sagen. Ich möchte mich da eigentlich auch nicht einmischen.“

Das sind ja ganz neue Töne.

„Hanji, sag mir, was los ist. Wenn es um den Müll geht, den Erwin ihm erzählt hat, den habe ich mir eben schon vorgeknöpft. Ich hoffe, dass du Eren auch erzählt hast, dass er belogen wurde.“

„Natürlich habe ich das, Levi.“, sprach Hanji beschwichtigend, „Eren weiß Bescheid, dass Erwin die ganze Zeit von ihm wusste. Wobei du mir erklären musst, warum er das getan hat.“

„Er ist in mich verliebt. Aber sag das Eren nicht. Die Lage ist so schon kompliziert genug.“, antwortete Levi genervt.

„Was? Erwin, dieser Mistkerl! Keine Angst, ich sage nichts. Aber um Erwin geht es jetzt eigentlich auch nicht, Levi. Eren hat ein anderes Problem und das Gespräch mit Erwin war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.“

„Jetzt sag mir doch bitte, was genau los ist!“

Levi hörte, wie Hanji tief einatmete, bevor sie das Gespräch wieder aufnahm.

„Hör zu, da ihr beiden euch ja die letzte Zeit ziemlich rar gemacht habt, weiß ich nicht genau, was alles zwischen euch vorgefallen ist und wie sich euer Verhältnis zueinander entwickelt hat. Aber Eren hat immer noch das Gefühl, dass du dir unsicher bist, wie genau du zu ihm stehst. Der Junge liebt dich, sagt es dir und du bleibst stumm, wie ein Fisch. Levi, ich kenne dich. Ich weiß, dass du nicht gerne über deine Gefühle redest, erst recht nicht, wenn es um solche Gefühle geht. Aber wenn dir etwas an Eren liegt, musst du langsam den Mund aufmachen.“

Als ob ich das nicht selbst wüsste.

„Hanji, was genau erwartet er von mir? Will er hören, dass ich ihn liebe?“

„Es ist nicht nur das, Levi. Eren erträgt die ungeklärten Verhältnisse zwischen euch nicht mehr. Er sagt, er kann sich nicht weiter mit dir Treffen, wenn du nicht zu ihm stehst. Er wusste auf deiner Feier nicht mal, als was er sich bei deinen anderen Gästen vorstellen sollte, die nicht von eurer Vereinbarung wissen, verstehst du? Er kam sich verloren und fehl am Platz vor. Und ich kann es verstehen. Ihr trefft euch schon eine ganze Weile, aber du willst dich immer noch nicht festlegen.“

„Was genau willst du damit sagen, Vierauge?“

Hanjis Antwort kam schnell: „Levi, es ist ganz einfach und es tut mir leid, dass du das jetzt von mir hören musst. Eigentlich sollte Eren dir das selber sagen, aber du hättest mir wahrscheinlich eh keine Ruhe gelassen. Also hör mir jetzt genau zu. Wenn du keine Gefühle für ihn hast, möchte er dich nicht mehr treffen. Und solltest du Gefühle für ihn haben, dann will er eine feste Beziehung. Alles andere macht er nicht mehr mit. Und Levi, du musst mir jetzt keine Antwort geben, denn ich bin nicht die, die sie braucht. Überlege dir, was Eren dir bedeutet. Und wenn du deine Antwort darauf gefunden hast, kannst du entweder zu ihm fahren oder ihn in Ruhe lassen. Aber du musst dich jetzt entscheiden.“



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