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Loveless

von

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Let's talk

Eren konnte seinen Feierabend kaum erwarten. Die Stunden bis dahin zogen sich dahin, obwohl ihm die Arbeit in der Buchhandlung sonst immer Spaß gemacht hatte. Er warf einen Blick auf die Uhr. Es war erst 17 Uhr. „Noch knapp 2 Stunden“, dachte er bei sich, und machte sich weiter ans Auspacken und Einsortieren der neu gelieferten Bücher.

Pünktlich um 18.45 Uhr, stand Levi vor der Buchhandlung und wartete auf ihn.

„Levi, wie hast du mich eigentlich gefunden?“, wollte Eren von diesem wissen.

„Das ist ein Geheimnis. Aber, so viel kann ich sagen, ich habe eine gute Freundin, die so ziemlich alles herausfinden kann, was sie will.“

Eren starte Levi mit großen Augen an. Hatte er sich tatsächlich die Mühe gemacht und andere Leute engagiert, um ihn ausfindig zu machen? Lag ihm wirklich so viel an dem ihm?

„Eren, hier in der Nähe gibt es eine kleine Cocktailbar. Lass uns doch dorthin fahren. Ich würde gerne etwas mit dir besprechen.“ Eren nickte und folgte ihm zu seinem Wagen.
 

Eren hörte sich Levis Worte an, doch konnte er deren Sinn nicht ausmachen.

Nachdem sie ihre Getränke erhielten, eröffnete der Levi das Gespräch, das Eren nun sprachlos zurück ließ.

„Sag mir bitte, dass du das nicht ernst meinst!“, sagte Eren, nachdem er seine Gedanken sortiert hatte.

„Wieso sollte ich das nicht ernst meinen, Eren?“

„Wie kannst du mir nur so einen Vorschlag machen? Als du vorhin in die Buchhandlung kamst, dachte ich, dass du mich gerne wiedersehen würdest. Dass dir unsere gemeinsame Nacht genauso gefallen hat, wie mir.“

„Das hat sie doch auch. Deswegen würde ich sie ja auch gerne wiederholen.“

Eren schluckte bei der Gefühlskälte, die Levi ihm mit diesen Worten entgegenbrachte in Anbetracht der Tatsache, was er mit ihm vorhatte.

„Ja, Levi, aber unter welchen Bedingungen? Damit du mich danach besser vergessen kannst? Hörst du dich eigentlich selbst reden?“

Eren atmete tief ein, um sich wieder zu beruhigen. Er schwieg kurz, um sich die folgenden Sätze zu überlegen, und sprach dann leiser weiter: „Levi, ich habe die letzten eineinhalb Wochen versucht, dich ausfindig zu machen, weil du mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen bist. Ich weiß, dass mir das nicht hätte passieren sollen, aber so ist es nun einmal. Ich konnte aber nichts über dich finden. Gar nichts. Ich wollte dich vergessen. Und dann standest du eben vor mir und du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich gefreut hatte.“ Eren spürte, wie sich sein Magen beim Gedanken an den nächsten Satz, den er aussprechen würde, schmerzhaft zusammen zog, „ Aber jetzt denke ich, dass du mich besser nicht gefunden hättest.“

Wieder hielt er kurz inne, bevor er sich gesammelt hatte, und fuhr dann fort: „In der Nacht, als wir uns kennen gelernt hatten, noch bevor wir miteinander schliefen, wusste ich, dass ich nicht wollte, dass dies unsere erste und letzte Begegnung werden würde. Dass ich dafür alles tun wollte. Aber jetzt... Mein Meinung dazu hat sich gerade geändert. So will ich das nicht! Nicht unter dieser Voraussetzung! Auch, wenn mein Stolz die letzte Zeit ganz schön in Mitleidenschaft gezogen wurde, aber auf das lasse ich mich nicht herab. Levi, ich bin nicht dein Spielzeug!“

Den letzten Satz spuckte er ihm fast ins Gesicht.

„Eren, ich habe dir einen Vorschlag gemacht, von dem wie beide vielleicht etwas hätten. Außerdem habe ich hab dir von vorne herein meine Meinung zu Gefühlen und Beziehungen gesagt. Wieso denkst du, dass du es schaffen würdest, meine Meinung nach einer Nacht zu ändern? Tch.“

Eren spürte, wie seine Augen anfingen zu brennen und der Kloß in seinem Magen immer größer wurde.

„Nein, Levi! Der Einzige, der etwas davon hätte, bist du. Klar hätte ich nichts gegen eine, zwei oder vielleicht auch zwanzig weitere Nächte mit dir einzuwenden, wenn du das gewollt hättest. Aber du siehst nicht den Preis, den ich dafür zahlen muss, dass du deinen aberwitzigen Plan umsetzen kannst. Und wenn deine Begründung dafür ist, dass du mich aus dem Kopf bekommen willst, solltest du vielleicht mal schauen, was die Ursache dafür ist, anstatt die Symptome bekämpfen zu wollen.“

„Eren, beruhige dich und lass uns das noch mal durchsprechen.“

„Da gibt es nicht mehr zu besprechen. Fick dich, Levi Ackerman!“

Mit diesen Worten knallte Eren das Geld für sein Getränk auf den Tisch, riss seine Jacke vom Stuhl und verließ die Bar.

Das ist echt nicht wahr! Wie kann der Kerl so ein Arsch sein?

Die kalte Novemberluft brannte in seinen Lungen, als er sich schnellen Schrittes auf den Weg zu seiner Wohnung machte. Zum Glück war es von hier aus nicht weit. Als Eren an einer Fußgängerampel zum Stehen kam, bemerkte er den Blick einer brünetten Frau mit Brille.

„Hast du noch nie einen heulenden Kerl gesehen?“, wollte er ihr schon zurufen, verkniff sich die Worte dann aber doch. Er wischte sich die Tränen aus den Augen und überquerte dann eilig die Straße.

Wenige Minuten später, erreichte er endlich sein Zuhause. In seiner Wohnung angekommen, knallte er die Tür hinter sich zu, stellte sich mit dem Rücken zur Wand, und als die Tränen ihn überkamen, merkte er schon gar nicht mehr, wie sein Körper immer mehr gen Boden rutsche.

Auf was hatte er sich da eingelassen? Und warum musste er sich ausgerechnet in diesen Idioten vergucken? Er wollte doch selbst nur eine Nacht lang Spaß haben. Und nun saß er hier wie ein Häufchen Elend. Genau so, wie damals, bevor er Levi begegnet war. Zu allem Übel war Armin heute auch noch mit ihren Kommilitonen unterwegs, sodass Eren nun mutterseelenallein mit seiner Trauer war.

Dann schellte es plötzlich an der Tür. Levi war ihm doch nicht etwa gefolgt? Schnell stand er auf und wischte sich die letzten Überreste seiner Tränen aus dem Gesicht, warf einen kurzen Blick in den mannshohen Spiegel im Flur, um sich zu vergewissern, dass man ihm sein Leid der letzten Minuten nicht ansehen würde, und betätigte dann den Türöffner.

Er hörte, wie eine Frauenstimme rief: „Junger Mann, warten Sie kurz! Lassen Sie die Tür offen, ich muss auch mit rein.“

Junger Mann? Konnte es also tatsächlich Levi sein, der gerade das Haus betrat?

Doch nur wenige Sekunden später, wurden all seine Hoffnungen zerschlagen. Es war nicht Levi, der sich seiner Wohnungstür näherte, sondern sein Exfreund Jean.

Eren erstarrte einen Augenblick, als ihre Blicke sich trafen.

„Jean? Was zur Hölle machst du hier? Gibt es nicht irgendwo einen großen Typen mit dunklen Haaren, dem du es besorgen musst?“

„Eren, hör auf mit dem Unsinn. Ich hab mit Marco Schluss gemacht.“

Das war also sein Name.

„Gut. Und was machst du jetzt hier? Was hat das mit mir zu tun?“

„Eren...“, sagte Jean und nahm einen tiefen Atemzug, „ als ich dich neulich mit dem komischen Typen im Club gesehen habe, da wurde mir bewusst, dass ich immer noch Gefühle für dich habe. Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut habe. Aber ich kann dich nicht vergessen.“

„Haha, guter Witz. Und jetzt im Ernst?“

„Das ist mein Ernst, Eren. Ich liebe dich. Die Geschichte mit Marco war der größte Fehler meines Lebens. Ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen. Mir ist klar, dass das nicht geht und dass du mir vermutlich nicht glaubst, aber ich musste es dir einfach sagen. Ich will dich nicht verlieren.“

„Jean, das einzige Problem, das du hast, ist dein Stolz. Du kannst es nicht mit ansehen, dass mein Leben auch weiter geht und du nicht mein letzter Mann in meinem Leben bist. Hättest du mich nicht mit Levi gesehen, wärst du doch nie im Leben hergekommen.“

„Levi? So heißt dein Neuer also?“

„Wir sind nicht zusammen, Jean. Levi und ich haben nur die Nacht miteinander verbracht.“

„Seit wann bist du der Typ, der auf so etwas steht?“, Jean schaute Eren schockiert an, „Auf solche Ideen bist du doch früher nicht gekommen.“

„Früher? Du meinst, bevor ich dich mit diesem Marco im Bett erwischt habe?“

Jean blickte beschämt zu seinen Füßen.

„Eren, bitte. Ich brauch nur diese eine Chance. Ich verspreche dir, dass ich alles wieder gut machen werde.

„Jean, lass es einfach. Es hat keinen Sinn. Selbst, wenn ich noch Gefühle für dich hätte, ich kann dir nach all dem kein einziges Wort mehr glauben.“

Jean standen die Tränen im Gesicht.

„Ich kann dich nicht aufgeben, Eren. Ich wollte eine Zukunft mit dir und will das noch immer.“

Und dann passierte etwas, mit dem Eren nicht gerechnet hätte. Jean schloss die Distanz zwischen ihnen mit einem großen Schritt, packte Eren an den Hüften, zog ihn zu sich und legte seine Lippen auf seine. Eren vergaß für einen kurzen Moment alles um sich herum, das fürchterliche Gespräch mit Levi, den Schmerz der letzten Monate und gab sich dem Kuss hin. Alles, was er noch wahrnahm, was das Vibrieren eines Handys irgendwo in der Ferne.



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