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Gray clouds above me

von

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Guardian Angel

Hinter ihm redete Kota schon eine ganze Weile leise auf Kirito ein. Als sich Karyu schlussendlich neugierig geworden herumdrehte, verstand er auch dessen beschwichtigenden Tonfall, denn die Miene des Sängers machte den grauen Wolken, durch die sie nun schon eine gefühlte Ewigkeit flogen und ihre Kreise zogen, ordentlich Konkurrenz. Er drehte sich wieder nach vorne und versuchte, sich bequemer hinzusetzen, was sich, dank seiner Größe, allerdings als eher sinnloses Unterfangen herausstellen sollte. Schnaubend verdrehte er die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. Kirito führte sich manchmal wirklich wie ein bockiges Baby auf. Es war ja nicht so, dass es ihn selbst nicht auch nerven würde, dass sie nun schon seit einer halben Stunde über dem Flughafen Narita kreisten, aus unerfindlichem Grund jedoch nicht landen durften. Nein, nie. Alles war prima. Ihm tat ja nicht der Rücken weh und kalt war ihm auch nicht, blies die Klimaanlage doch mit mollig warmen zehn Grad direkt in sein Gesicht. Er rieb sich über die Wangen und kauerte sich etwas kleiner auf seinem Sitz zusammen. Klasse, jetzt hatte Kiritos schlechte Laune zu allem Überfluss auch noch auf ihn abgefärbt, denn sein innerer Monolog klang gerade verdächtig nach dem Motzen eines unzufriedenen Kleinkindes. Na, schönen Dank aber auch.

 

~*~

 

Mit steifen Gliedern und noch immer einer dicken Gänsehaut am ganzen Körper verließ Karyu über eine Stunde später das Flughafengebäude. Der Regen prasselte auf seinen schwarzen Schirm hernieder, als er die kurze Strecke hinüber zum ebenfalls schwarzen Van zurücklegte und sich wenig später auf die hinterste der Sitzbänke fallen ließ. Schon wieder sitzen, diesmal jedoch wenigstens in etwas anderer Position und mit geringfügig mehr Beinfreiheit, was wollte er also mehr? Die Fahrt Richtung Innenstadt gestaltete sich im Großen und Ganzen schweigend. Kirito schien noch immer zu schmollen und in ihm meldete sich ein kleines Stimmchen, das den Leader am liebsten einmal kräftig durchschütteln wollte. Immer dieses Drama. Als würde jemand etwas dafür können, dass ihr Flug Verspätung hatte. Aber Kirito das beibringen zu wollen, war ein Ding der Unmöglichkeit und etwas, was er schon lange zu versuchen aufgegeben hatte. Anders als Kota, der beharrlich alles dafür tat, seinen Bruder irgendwie wieder aufzumuntern. Kindergarten, ehrlich mal. Takeo schnarchte mit voller Inbrunst eine Reihe vor ihm und er beneidete ihn wirklich dafür, in gefühlt jeder Lebenslage schlafen zu können. Seine Augen hingegen brannten und fühlten sich an, wie mit Sandpapier glatt poliert – ein nur zu deutliches Zeichen dafür, dass er die letzten Tage über kaum geschlafen hatte. Unerwartet senkte sich die Sitzbank neben ihm und er blickte überrascht auf, hatte er doch gar nicht bemerkt, dass Giru zu ihm nach hinten gekommen war.

 

„Du siehst blass aus. Macht dir dein Rücken wieder zu schaffen?“

 

Er blinzelte und schaute den anderen Gitarristen dann für einen langen Moment einfach nur an, ohne ihm antworten zu können. Ein riesiger Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet und für den Bruchteil einer Sekunde beschlich ihn die Angst, dass ihn seine Emotionen, die er schon den ganzen Flug über zurückgehalten hatte, doch noch übermannen würden.

 

„Ja“, krächzte er, räusperte sich und schluckte den Schwall an Empfindungen wieder herunter, bevor es noch peinlich werden konnte. „Das lange Sitzen hat’s nicht wirklich besser gemacht.“ Er versuchte sich an einem halben Lächeln, worauf ihm Giru mitfühlend die Hand auf die Schulter legte.

 

„Hast es ja bald geschafft.“

 

„Ja.“ Kurz nickte er, dann drehte er den Kopf zur Seite, weg von seinem Kollegen und blickte in den unaufhörlichen Regen hinaus, der die Stadt in einen undurchdringlichen Schleier aus Grautönen hüllte. Girus Fürsorge tat ihm in diesem Augenblick so unglaublich gut, aber genau aus diesem Grund konnte er sie nicht annehmen. Vielleicht war auch er ein bockiges Baby, genau wie Kirito.

 

Bald geschafft. Versprechen oder Drohung?

 

~*~

 

„Ich bin zu Hause“, murmelte er, ohne wirklichen Elan, während die Haustür hinter ihm ins Schloss fiel. Wie erwartet antworteten ihm allerdings nur vollkommene Stille und abgestandene Luft. Am liebsten hätte er auf dem Absatz kehrt gemacht, wäre hinausgerannt, vielleicht ihrem Van hinterher, nur um nicht so urplötzlich allein zu sein. Himmel, wie er dieses Gefühl hasste. Egal, wie sehr ihn seine Kollegen während einer Tour auch nervten, der Moment, in dem er wieder auf sich gestellt war, war jedes einzelne, verfluchte Mal derart schmerzhaft, dass er kaum noch atmen konnte. Mit geschlossenen Augen lehnte er sich gegen die Tür in seinem Rücken, sein Kopf kam mit einem dumpfen Laut auf dem Holz auf und beinahe hätten seine Knie nachgegeben. Aber nein, soweit würde er es nicht kommen lassen – noch nicht. Schwerfällig entledigte er sich seiner Jacke, schlüpfte aus den Schuhen und versuchte, auf dem Weg ins Wohnzimmer nicht in die kleinen Pfützen zu treten, die der Schirm auf dem Boden des Eingangsbereichs hinterlassen hatte. Er sollte ein Handtuch holen und sie gleich wegwischen, bevor sie unschöne Wasserränder auf dem Parkett hinterlassen würden, stattdessen legte er sich aufs Sofa und starrte blicklos vor sich hin. In diesen Momenten vermisste er Ryutaro so schmerzlich, als wäre es erst gestern gewesen, dass sein kleiner Kater ihn verlassen hatte. Aber nicht nur ihn vermisste er und dieser Gedanke war es, der seine Augen plötzlich mit Tränen füllte.

 

Minute um Minute strich an ihm vorbei und lediglich das sich verändernde Tageslicht zeugte davon, dass die Zeit verging. Was er bei seiner Ankunft noch als allumfassende Stille empfunden hatte, dröhnte nun in seinen Ohren und ließ ihn schier wahnsinnig werden. Sein Handy vibrierte auf dem Tischchen, aber er ignorierte es, versuchte es zumindest, genauso wie er versuchte, all die anderen Laute um sich herum auszublenden - vergeblich. Vor dem Häuschen prasselte der Regen unaufhörlich gegen die Scheiben, die Regenrinnen gurgelten leise und die Holzdielen knarrten im stetigen Rhythmus des Windes, der über das Hausdach pfiff. Eine Kakophonie von Geräuschen, aber am schlimmsten waren die in seinem Kopf. Musik, Geschrei, Jubel, vielsprachiges Stimmengewirr – all das, von dem er die letzten Wochen umgeben gewesen war und doch nur ein Echo. Wie ein Phantom, das ihn nun noch immer zu verfolgen schien.

 

„Argh!“ Die Hände in den Haaren vergraben und an den halblangen, blonden Strähnen ziehend sprang er vom Sofa auf und ging, wie ein gefangener Tiger, vor dem niedrigen Couchtisch auf und ab.

 

Wieder verstrichen die Minuten, bevor er plötzlich und in unerfindlicher Eile sein Handy und die Schlüssel vom Tisch nahm, im Flur wieder in Jacke und Schuhe schlüpfte, nur um im nächsten Augenblick mit gehetzten Schritten das Haus zu verlassen. Ohne Schirm diesmal, denn vielleicht würde es der Regen schaffen, seine Gedanken endlich zum Schweigen zu bringen.

 

~*~

 

„Stört es Sie, wenn ich hier rauche?“ Vollkommen durchnässt hielt er eine etwas mitgenommene Zigarette hoch und blickte zu der jungen Frau hinüber, die wohl ebenso wie er unter dem Dach der Bushaltestelle Schutz vor dem Unwetter gesucht hatte.

 

„Nein, nein. Das stört mich nicht.“ Sie lächelte ihn an und wischte sich ihren tropfenden Pony aus der Stirn.

 

„Haben Sie auch ihren Schirm vergessen?“ Mit der brennenden Zigarette im Mundwinkel ließ er sich auf einen der unbequemen Metallsitze sinken und atmete den Rauch tief in seine Lungen ein.

 

„Nicht wirklich.“ Sie setzte sich neben ihn, höflich einen Sitz zwischen ihnen Platz lassend und deutete auf den Abfalleimer, in dem die ziemlich verbogenen Überreste eines durchsichtigen Plastikschirms steckten. „Er hat tapfer gekämpft, aber doch gegen den Wind verloren.“ Auf ihren Wangen zeigten sich süße Grübchen, als sie ihn anlächelte und er konnte nicht anders, als die Geste zu erwidern. Er hielt ihr seine Zigarettenschachtel entgegen und ließ erneut sein Feuerzeug aufflammen, nachdem sie sich bedient hatte. „Danke“, seufzte sie und entließ den Rauch in einem einzigen langen Atemzug wieder.

 

„Gerne.“ Für einen Moment betrachtete er sie noch, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder hinaus auf die Straße und auf den Schauer, der in wahren Bindfäden auf die Erde herniederging.

 

„Wie haben Sie das eigentlich angestellt, bei diesem Wetter ihren Schirm zu vergessen?“ Er hörte durchaus die Belustigung in ihrer Stimme, als diese das einträchtige Schweigen durchbrach, und vielleicht hätte er ihr in einer anderen Situation diese Unhöflichkeit übel genommen, aber irgendwie war sie ihm sympathisch. Also zuckte er nur mit den Schultern und schnippte seine aufgerauchte Zigarette auf die Fahrbahn.

 

„Mein Freund behauptet immer, dass ich viel zu oft kopflos handle. Ich schätze, er hat so ein bisschen recht damit.“ Er schmunzelte selbstironisch, als er ihr leises Kichern hörte und wischte sich die Nässe, die aus seinen Haaren in sein Gesicht tropfte, hinfort.

 

„Oje, dann sind Sie wohl ein hoffnungsloser Fall?“

 

„Ja.“ Er lachte leise und dieser kleine Laut tat ihm in diesem Moment unglaublich gut. „Ja, so könnte man das wohl sagen. Manchmal frage ich mich, was aus mir geworden wäre, hätte er nicht immer irgendwie auf mich aufgepasst.“ Er wusste nicht, warum er einer Fremden gegenüber plötzlich so offen war, aber genau wie das Lachen ihm eben gutgetan hatte, fühlte er sich nach diesem kleinen Eingeständnis auf eine seltsame Art und Weise leichter … befreiter?

 

„Oh, dann hoffe ich, dass es nicht ein Streit war, der sie so kopflos hat handeln lassen.“ Überrascht blickte er in ihr Gesicht und schüttelte dann den Kopf.

 

„Nein, kein Streit. Er ist auf ... Geschäftsreise.“

 

„Sie vermissen ihn?“

 

„Sehr …“

 

Seine Gesprächspartnerin erhob sich von ihrem Platz, als sich in der Ferne ein Regionalbus aus dem Regendunst schälte. Als sie sich direkt vor ihn stellte, hob er fragend eine Augenbraue, aber sie lächelte ihn einfach nur ebenso lieb an, wie schon die ganze Zeit über.

 

„Passen Sie auf sich auf, damit sich Ihr Freund keine Sorgen machen muss.“ Er zuckte leicht zusammen, als sich plötzlich etwas Weiches, Trockenes um seinen Hals legte – ein roter Schal, wie er nach einem Blick nach unten erkannte.

 

„Was …?“

 

„Hin und wieder braucht jeder von uns jemanden, der auf uns aufpasst. Besonders dann, wenn die Menschen, die wir lieben, nicht bei uns sein können.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging schnellen Schrittes auf den Bus zu, der soeben seine Türen geöffnet hatte.

 

„Warte! Wie heißt du?“ Er sprang auf, als sie sich in der Tür stehend nochmal kurz herumdrehte. Ihre Lippen bewegten sich, aber über das hydraulische Zischen der sich schließenden Türe hinweg war ihre Antwort nicht mehr zu verstehen gewesen. Seine Hand noch immer auf den Schal gepresst sah er dem Bus hinterher, der nach wenigen Metern kaum noch zu sehen war. Was für eine seltsame Begegnung. Er schüttelte den Kopf und hauchte ein leises „Danke“ dem Regen entgegen.

 

~*~

 

Selbst nach einer weiteren Zigarette konnte er das eben Geschehene nicht wirklich einordnen, aber genau wie der dünne Schal ihm diffuse Wärme schenkte, hatte ihm die Begegnung mit der jungen Frau ein wenig seines inneren Gleichgewichts zurückgegeben. Gerade wollte er sich auf den mühseligen, weil nassen, Weg nach Hause machen, da machte sein Handy nicht zum ersten Mal mit leisem Summen auf sich aufmerksam. Ein Blick auf das Display verriet ihm, dass er während seines Spaziergangs durch den Regen vier Anrufe und drei Nachrichten verpasst hatte. Nun gut, verpasst war vielleicht das falsche Wort. Absichtlich ignoriert würde es wohl eher treffen, aber wer wollte schon so Kleinlich sein? Seufzend drückte er die Anrufe weg und begann stattdessen, die Mitteilungen zu lesen.

 

»Seid ihr schon gelandet?«

»Karyu? Alles in Ordnung? Meld dich mal.«

»Komm vorbei, ich hab Wein.«

 

So kurz wie die Nachrichten auch waren, sie waren so typisch für Hizumi, dass er schmunzelnd den Kopf schüttelte. Und auf irgendeine seltsame Art und Weise schien die Begegnung mit der jungen Frau ihm Kraft gegeben zu haben, denn nun schaffte er es nicht nur, seinem Freund zu antworten, sondern auch sich ein Taxi zu rufen, das ihn trocken zu ihm bringen würde.

 

~*~

 

„Mh“, brummte sein Gegenüber, nachdem sich die Tür zum Appartement geöffnet und dunkle Augen ihn kritisch gemustert hatten. „Irgendwann designe ich einen Schirm, der dir vors Schienbein tritt, wenn du ihn bei Regen mal wieder vergessen willst.“

 

„Schön dich zu sehen, Hizumi. Darf ich reinkommen?“

 

„Er kennt dich wirklich zu gut.“ Hizumi nuschelte so leise in seinen nicht vorhandenen Bart, dass er ihn nicht wirklich verstehen konnte.

 

„Was?“

 

„Ich sagte, ich würde dich am liebsten hier draußen stehen lassen.“ Leise weiter vor sich hin schimpfend wandte sich sein langjähriger Freund um und verschwand in seiner Wohnung, während er selbst nur mit den Schultern zuckte und eintrat. „Hier.“ Kaum hatte er sich seiner Schuhe entledigt und die Jacke an den Haken gehängt, landete ein flauschiges Handtuch auf seinem Kopf. „Geh duschen. Klamotten liegen im Bad, so nass setzt du dich nicht auf mein gutes Ledersofa.“

 

„Wird gemacht, Boss.“

 

~*~

 

Die heiße Dusche hatte wirklich unglaublich gutgetan, auch wenn er sich jetzt noch müder und erschlagener fühlte, als noch früher am Tag. Leise gähnend schlurfte er über den Flur, seine feuchten Haare weiterhin trocken rubbelnd und traf Hizumi wie erwartet im Wohnzimmer sitzend an.

 

„Statt eines gewalttätigen Schirms solltest du lieber mal anständige Hosen designen.“ Karyu schaute vielsagend auf die Jogginghose herab, die Hizumi ihm herausgelegt hatte und deren Beine nicht einmal die Hälfte seiner Waden bedeckten, bevor er sich neben ihn auf das Sofa setzte. Der andere grinste nur frech, musterte ihn einmal von oben bis unten und reichte ihm dann ein gut gefülltes Weinglas.

 

„Wenigstens siehst du jetzt nur noch dämlich aus und nicht mehr wie halb tot. Ein Fortschritt, wenn du mich fragst.“

 

„Arsch.“

 

„Eloquent wie immer.“

 

„Halt die Klappe, Hizumi.“

 

„Sag ich doch.“

 

~*~

 

Während sie die erste Flasche Wein gemütlich geleert hatten, hatte er Hizumi von den Highlights ihrer Tour berichtet und im Gegenzug erfahren, dass sein Freund einen Vertrag mit Gan-Shin in Europa unterschrieben hatte.

 

„Na, wenn das mal keine tollen Neuigkeiten sind, weiß ich auch nicht. Herzlichen Glückwunsch!“ Er hielt sein Glas hoch und mit einem leisen Klirren stießen sie an. „Jetzt hast du’s also endlich geschafft, auch in Europa wieder präsent zu sein. Ich wusste doch, dass du das hinbekommst.“

 

„Ja.“ Hizumi nickte und er konnte sehen, wie stolz er auf seine Leistung war. „Noch ist nicht alles in Sack und Tüten, aber wir sind auf dem besten Weg dorthin.“

 

„Und? Wie waren die Reaktionen?“

 

„Umwerfend, ehrlich.“ Der andere lachte kurz auf und schüttelte in einer beinahe fassungslos anmutenden Geste den Kopf. „Ich wusste ja, dass sie mich auch außerhalb Japans nicht ganz vergessen haben, aber mit den vielen begeisterten Reaktionen der letzten Tage hätte ich echt nicht gerechnet.“

 

„Na, wer kann einen Idioten wie dich schon vergessen.“

 

„Klappe zu, Karyu.“

 

„Uh, schlagfertig, wirklich.“

 

„Ich zeig dir gleich, wie schlagfertig ich sein kann.“

 

„Nee, lass mal gut sein.“ Er leerte sein Glas und ließ sich nur zu gerne nachschenken, nachdem Hizumi auch die zweite Flasche geöffnet hatte. Der Wein wärmte seinen Magen auf angenehme Weise, genau wie die bloße Anwesenheit seines Freundes es schaffte, dass wenigstens ein Teil der Anspannung der letzten Stunden nach und nach von ihm abfiel. Vorsichtig stellte er sein Glas auf den Tisch und ließ sich seufzend und mit geschlossenen Augen gegen die Rückenlehne des Sofas sinken. „Warum wird das nicht endlich besser?“ Er hatte den Kopf gedreht und schaute Hizumi inständig an, auch wenn er wusste, dass sein Gegenüber auf diese Frage keine Antwort parat haben würde. Und wie erwartet zuckte der andere auch nur mit den Schultern, bevor er ihm in einer freundschaftlichen Geste durch die total zerzausten Haare strich.

 

„Vermutlich wirst du dich damit abfinden müssen, dass du nach einer Tour nicht gut alleine sein kannst. Jeder von uns geht mit dem Stress, den das Touren mit sich bringt, anders um und das ist eben deine Art, irgendwie damit klarzukommen. Solange du an dir arbeitest und nicht allein vor dich hin leidest, ist das zumindest in meinen Augen doch gar nicht so schlimm, mh?“

 

Ertappt senkte er den Blick, denn ihm war nur zu bewusst, dass er sich vorhin eben doch genau wie früher benommen hatte und vermutlich auch jetzt noch allein durch den Regen irren würde, hätten ihn Hizumis Nachrichten letzten Endes nicht doch noch erreicht. Nur zu gut konnte er sich daran zurückerinnern, wie selbstzerstörerisch er in den ersten Jahren von D’espairsRay mit seinen depressiven Phasen umgegangen war. Immer nach dem Ende einer Tour hatte er tagelang gelitten wie ein Hund, war nicht vor die Tür gegangen, hatte weder gegessen noch geschlafen, bis ihn ihre Proben oder andere Termine dazu gezwungen hatten, sich wieder in den Griff zu bekommen. Über Jahre hatte er sich nicht anders zu helfen gewusst, war der Fall ins schwarze Loch nach wirklich jeder Tour vorprogrammiert gewesen, bis er sich irgendwann nicht einmal mehr auf ihre Auftritte hatte freuen können. Noch heute war es ihm unangenehm, wenn er sich an den Abend zurückerinnerte, als ihm schließlich doch alles zu viel geworden war. Wie ein Schlosshund heulend hatte er sich damals nach viel zu viel Alkohol an Zero geklammert und ihn angefleht, ihn nach dem Ende ihrer Tour nicht allein zu lassen. Himmel, ihm war das am nächsten Morgen so unglaublich peinlich gewesen, doch alles Leugnen und Schönreden hatte nichts geholfen. Die Katze war aus dem Sack, wie man so schön sagte, und Zero entschlossen gewesen, in Zukunft ein Auge auf ihn zu haben.

 

„Mir hat heute jemand gesagt, dass jeder Mensch jemanden braucht, der auf ihn aufpasst.“ Plötzlich war ihm wieder die junge Frau von der Bushaltestelle eingefallen und reflexartig streichelte er über den Schal, den er noch immer um den Hals geschlungen hatte.

 

„Weise Worte.“ Hizumis Lächeln wurde zu einem verschmitzten Grinsen. „Und in deinem Fall passen eben drei Leute auf dich auf, weil du einfach einen so großen Dickschädel hast, dass Zero allein damit absolut überfordert wäre.“ Lachend wich der andere seiner angedeuteten Kopfnuss aus und griff dann nach dem Telefon, das auf dem Couchtisch zu klingeln begonnen hatte. „Wenn man vom Teufel spricht. Hallo Zero.“

 

Karyus Herz machte einen schmerzhaften Hüpfer, bevor es schneller als zuvor weiterschlug und das Verlangen, Hizumi das Telefon aus der Hand zu nehmen, um selbst mit Zero sprechen zu können, war kaum zu ertragen. Seine Augen klebten regelrecht an der Gestalt des Älteren, während dieser aufgestanden war, langsam im Wohnzimmer auf und ab ging und lebhaft ins Telefon redete.

 

„Ja, er ist hier. Mh ja … tropfnass wie ein begossener Pudel. Natürlich … was hältst du von mir? Trockengelegt und mit Wein versorgt. Nein, nicht zu viel.“ Hizumi rollte mit den Augen. „Zero, du bist eine alte Glucke, weißt du das?“ Nun schlich sich ein breites Grinsen auf die Lippen seines Freundes und er selbst konnte Zero durch den Apparat meckern hören, verstand allerdings leider nicht, was genau er sagte. Einige Momente lauschte Hizumi amüsiert den Worten am anderen Ende der Leitung, bevor sich seine Miene mit einem Mal veränderte … erfreut wurde? „Oh? Okay, klar! Warte, hier.“ Er reichte ihm das Telefon und Karyu wusste nicht so ganz warum, aber seine Stimme hörte sich ziemlich kleinlaut an, als er sich mit einem leisen „Hallo“ meldete.

 

„Hallo Karyu.“ Zeros dunkle Stimme war wie Balsam für seine Seele und brachte dennoch eine dicke Gänsehaut mit sich, die ihm kribbelnd über den Rücken rann. „Ist es sehr schlimm?“ Er verstärkte den Griff um das kleine Telefon, als seine Hand plötzlich zu zittern begann, schluckte jedoch den Kloß herunter, der ihm erneut das Atmen schwermachen wollte.

 

„Es … Ja, es war schlimm. Aber auch, wenn ich es nicht gerne zugebe, dank Hizumi geht’s schon wieder besser.“ Hizumi streckte ihm die Zunge heraus und nippte dann an seinem Weinglas, ganz den Eindruck vermittelnd, dass er nicht haargenau dabei zuhören würde, was Zero und er zu sagen hatten. Aber diese kleine und so typische Neugierde konnte er seinem Freund durchaus verzeihen.

 

„Ich bin froh, dass du zu ihm gegangen bist.“

 

„Du weißt, wie penetrant er sein kann. Autsch!“ Hizumis Fuß hatte schmerzhafte Bekanntschaft mit seinem Schienbein gemacht und während er sich über die pochende Stelle rieb, hatte sein liebenswerter Gesprächspartner natürlich nichts Besseres zu tun, als leise ins Telefon zu lachen.

 

„Himmel, Zero, ich vermiss dich“, platzte es da auf einmal aus ihm heraus und wäre es ihm möglich gewesen, wäre er in diesem Moment durch die Leitung gekrochen, nur um seinem Partner nahe sein zu können.

 

„Tust du das?“

 

„Ja.“

 

„Wie sehr denn?“

 

„Ganz schrecklich.“ Wieder lachte Zero leise, aber nicht gemein oder verletzend, sondern auf eine ganz und gar liebenswerte Art und Weise, die den Kloß in seinem Hals nur noch mehr anschwellen ließ.

 

„Na, wenn das so ist, solltest du mir wohl die Tür aufmachen, Karyu.“

 

„Wie bitte?“

 

„Geh zur Haustür und mach sie auf, meine Tasche wird schwer.“ Zero hatte noch nicht einmal zu Ende gesprochen, da war er schon aufgesprungen, hatte das Telefon unachtsam auf das Sofa geworfen und war zur Tür geeilt. Ohne eine weitere Sekunde zu verschwenden, um durch den Spion sehen zu können, riss er sie auf und konnte nicht anders, als einen erstickten Laut von sich zu geben, als tatsächlich niemand anderes als Zero und Tsukasa davor standen.

 

„Ich dachte, ihr kommt erst morgen wieder.“ Seine letzten Worte waren kaum noch zu hören, hatte er sie doch gegen Zeros Hals genuschelt und die Arme so fest um den kleineren Körper geschlungen, als würde er in ihn hineinkriechen wollen. Mit einem dumpfen Laut kam dessen Reisetasche auf dem Boden auf, aber statt sich zu beschweren, zog ihn sein Freund nur noch fester an sich. „Zero.“ Ein feines Zittern lief durch seinen Körper, als ihn nun endgültig die Anspannung verließ. Lächelnd hob er den Kopf, ignorierte das verräterische Brennen seiner Augen und vereinnahmte stattdessen die Lippen seines Gegenübers für sich, die er in den letzten Wochen so unglaublich vermisst hatte.

 

„Hach ja, das nenne ich mal eine Begrüßung“, hörte er Tsukasas Stimme irgendwo hinter sich, war aber viel zu beschäftigt damit, Zero um den Verstand zu küssen, um richtig darauf zu achten, was der Drummer so von sich gab. „Da wird man ja beinahe neidisch.“

 

„Wieso? Willst du etwa auch von Karyu abgeknutscht werden?“ Hizumi grinste und kam auf Tsukasa zu. „Willkommen zu Hause.“ Er lächelte und hauchte einen kleinen Kuss auf die Wange seines Liebsten, duckte sich dann allerdings fix weg, als sich Arme um seine Mitte legen wollten. „Warte, bis wir allein sind. Es reicht, wenn fünfzig Prozent der Anwesenden nichts von Privatsphäre halten.“

 

„Hizu~. Du quälst mich gerne, oder?“

 

„Immer, mein Schatz, das tu ich immer.“ Tsukasas Schmollschnute konnte er ziemlich gut ignorieren, immerhin sah er diese heute nicht zum ersten Mal und würde sie vermutlich so schnell auch nicht zum letzten Mal sehen. Zumindest nicht, wenn es nach ihm ging. „Kommt rein, Jungs, bevor die alte Morida den Tag ihres Lebens hat.“

 

Nur widerwillig löste er sich von Zero, aber Hizumi hatte recht. Keiner von ihnen hatte wirklich Lust darauf, dass der Tag heute noch mit neugierigen Blicken enden würde.

 

„Danke Hizu, aber ich denke, wir machen uns gleich auf den Nachhauseweg oder was meinst du, Karyu?“ Er nickte nur, jetzt da Zero endlich wieder hier war, konnte auch er es kaum erwarten, mit ihm allein zu sein.

 

~*~

 

Kaum hatte das Taxi Zero und ihn vor ihrem Haus abgesetzt, hatte sich der Dauerregen der letzten Stunden zu einem wahren Unwetter ausgeweitet. Blitz und Donner hatten sich dazugesellt und ein ungemütlicher Herbststurm fegte unerbittlich über das Dach hinweg, ließ gelegentlich sogar die Scheiben leise klirren. Aber nun störte ihn das Getöse vor den Fenstern nicht mehr. Nein, jetzt trug es sogar zu der gemütlichen Stimmung bei, die im Wohnzimmer herrschte und ihn dazu veranlasste, sich nur noch tiefer in die flauschige Wolldecke zu kuscheln. Er hatte darauf verzichtet, das Licht einzuschalten und so warfen nun nur einige große Kerzen diffuse Schatten in den Raum, während sich die leise Musik im Hintergrund mit dem Rauschen der Dusche und den Geräuschen des Gewitters zu einer behaglichen Atmosphäre mischte. Selbst sein Magen war dank Zeros Beharrlichkeit nun satt und zufrieden, auch wenn ihre Vorräte nicht mehr als gekochten Reis mit eingelegtem Gemüse hergegeben hatten. Er seufzte leise, streckte sich und rollte sich dann exakt im perfekten Moment wieder auf den Rücken, dass ihn ein Wassertropfen aus Zeros Haaren genau auf der Nase traf.

 

„He“, murrte er mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen und wischte sich die Nässe hinfort. „Ich hab gar nicht bemerkt, dass du schon mit Duschen fertig bist.“

 

„Ist mir aufgefallen.“ Zero lachte leise, beugte sich herab und hauchte kleine Küsse von seiner Stirn angefangen über seine Nase, bis er die herrlich vollen Lippen wieder auf den eigenen spüren konnte. Wieder seufzte er leise, überaus zufrieden und zog eine Hand unter der Decke hervor, um sie in den feuchten, dunkelbraunen Strähnen vergraben zu können. „Mmh, ist in deinem gemütlichen Deckenkokon noch Platz für mich?“

 

„Für dich immer, Süßer.“ Er grinste anzüglich, schnappte mit den Zähnen nochmal kurz nach Zeros Unterlippe und hob dann einladend die Decke ein Stück an. Der andere indes hatte sich wieder aufgerichtet und wie so oft konnte er seine Blicke einfach nicht von der schönen Gestalt direkt vor ihm nehmen, besonders dann nicht, als sich das kurze, weiße Handtuch, welches Zeros Körpermitte bis eben noch gerade so bedeckt hatte, einen langsamen Weg Richtung Fußboden suchte.

 

„Gefällt dir, was du siehst?“

 

„Immer. Und das weißt du nur zu genau.“ Er richtete sich auf, griff nach den schmalen Hüften und zog ihn ein Stück näher, um einen Kuss auf den flachen Bauch zu drücken. Der nächste Kuss landete kurz unter dem Brustbein, während seine Hände an den Seiten nach oben streichelten, bis er ihn mit leichtem Druck dazu bewegen konnte, sich wieder zu ihm herabzubeugen. Immer höher wanderten seine Lippen, bis er schließlich erneut den süßen Mund vereinnahmen konnte. Zero krabbelte über ihn, drückte ihn zurück in die Kissen und schmiegte sich der Länge nach an ihn.

 

„Mmmh, Karyu, ich hab dich auch vermisst“, raunte er an seinen Lippen und begann, sich an seinem Kiefer nach unten zu küssen, bis er auf den roten Schal stieß, den Karyu noch immer nicht abgenommen hatte. Ein unwilliger Laut entrang sich Zeros Kehle und sogleich machten sich ungeduldige Finger an dem weichen Stoff zu schaffen, bis er plötzlich innehielt und ihn nachdenklich ansah. „Ist der neu?“ Er nickte, aber noch bevor er erklären konnte, woher er den Schal hatte, sprach sein Freund auch schon weiter. „Ich will ja nichts sagen, aber der riecht eindeutig nach einem süßen Frauenparfüm, hast du den von einem Fan geschenkt bekommen?“ Der Unterton in Zeros Stimme war lauernd geworden und er glaubte beinahe, so etwas wie ein eifersüchtiges Blitzen in den schönen Augen erkennen zu können. Unter anderen Umständen hätte er sich vielleicht den Spaß gemacht und seinen Partner ein wenig geneckt, aber er war emotional zu erschöpft, um sich nun mit Missverständnissen herumschlagen zu wollen. Daher lächelte er Zero auch einfach nur lieb an, streichelte ihm erneut durchs Haar und hauchte ihm einen Kuss auf die Nase, bevor er von seiner Begegnung an der Bushaltestelle zu erzählen begann.

 

~*~

 

„Okay …“ Zeros Stirn hatte sich die letzten Minuten seiner Erzählung über in Falten gelegt und auch jetzt noch, nachdem er geendet hatte, betrachtete er ihn eher skeptisch. „Du hast recht, die Geschichte hört sich tatsächlich etwas unglaubwürdig an.“

 

„Aber genau so war es. Sieh es mal so, das Gespräch hat mich wieder daran erinnert, dass es Menschen gibt, die sich Sorgen machen, wenn ich ohne Schirm und ohne mich zu melden im Regen herumlaufe.“ Zero seufzte resigniert und schnippte ihm leicht gegen die Nase.

 

„Du bist wirklich ein unverbesserlicher, zu groß geratener Idiot, weißt du das?“ Der folgende Kuss nahm seinen Worten ein wenig ihrer Schärfe, auch wenn er nur zu genau wusste, dass Zero absolut recht damit hatte. „Jetzt müssen also auch schon wildfremde Frauen auf dich aufpassen …“

 

„Höre ich da so etwas wie Eifersucht in deiner Stimme?“

 

„Wunschdenken, Karyu, alles nur Wunschdenken. Und jetzt halt die Klappe.“ Der Schal verschwand und wurde durch weiche Lippen ersetzt, die ihm sogleich eine dicke Gänsehaut verpassten. Aber schlussendlich waren es Zeros Finger, die sich unter den elastischen Bund der Jogginghose mogelten und ihn binnen Sekunden von seiner restlichen Bekleidung befreiten, die er mit angetanem Stöhnen begrüßte.

 

„Zero~.“ Er wand sich, als sich ein heißer Mund über seinen Oberkörper hinweg küsste und es sich wohl zur Aufgabe machte, ihn an jeder empfindlichen Stelle zu berühren. Immer intensiver wurden die Empfindungen, die nur sein Partner in ihm auszulösen vermochte und als sich Zero wieder über ihn beugte, sich geschmeidig zu bewegen begann, hatte er nicht zum ersten Mal das Gefühl, jetzt und hier einfach nur den Verstand verlieren zu müssen. „Liebe dich“, keuchte er, Arme und Beine mit denen Zeros verschlungen und so nahe an den kleineren Körper gepresst, dass nicht einmal mehr Luft zwischen sie kommen konnte. Wie aus weiter Ferne hörte er Zeros Antwort, die ihm ein glückliches Lächeln auf die Lippen zauberte, bevor ein weiteres Stöhnen sie teilte, als die Hitze in ihm mehr und mehr anstieg. Die Leere, die er noch vor wenigen Stunden so schmerzhaft in sich gespürt hatte, war nur noch eine dunkle Erinnerung, so erfüllt war er von der Wärme und Geborgenheit, der Liebe und dem Glück, welche er in dieser Sekunde empfinden durfte. Ein Zittern ging durch Zeros Körper, während er selbst sich ihm ein letztes Mal entgegenwölbte und dann war da nur noch ihr gehetzter Atem, der sich mit der leisen Musik und dem Regen vermischte.

 

~*~

 

„Vielleicht war sie ja ein Schutzengel“, sinnierte er, während er den roten Schal ordentlich gefaltet in einer Schublade der Kommode in ihrem Schlafzimmer verstaute.

 

„Wer? Die Frau von der Bushaltestelle?“ Zero hatte es sich bereits im Bett bequem gemacht, seine schmale Lesebrille auf der Nase und den Roman, in dem er bis eben gelesen hatte, nun auf dem Schoß liegend.

 

„Ja. Könnte doch sein, oder?“ Er ging zum Bett hinüber, krabbelte unter die Decke und drehte sich auf die Seite, um ihn weiterhin ansehen zu können.

 

„Oder sie war einfach nur ein netter Mensch, ganz ohne irgendwas Übernatürliches an sich zu haben.“

 

„Mh“, brummte er und zog eine unzufriedene Schnute. „Schutzengel hört sich aber viel interessanter an.“ Zero zuckte nur mit den Schultern, legte das Buch auf den Nachttisch und seine Brille darauf, nur um im nächsten Moment das Licht auszuknipsen. Im Halbdunkel des Zimmers drehte er sich zu Karyu herum und streichelte ihm liebevoll durchs Haar.

 

„Egal, ob Schutzengel oder nicht, ich bin froh, dass du sie getroffen hast.“ Kurz berührten sich ihre Lippen erneut, bevor Zero die Arme um ihn legte und ihn nahe an sich zog. „Schlaf gut.“

 

„Du auch, Süßer.“ Noch immer prasselte der Regen gegen die Fensterscheibe und für einen Moment versuchte Karyu in die Nacht hinaus zu sehen, bis ein Blitz den Raum erhellte und ihn kurzzeitig geblendet zurückließ. Fast glaubte er, das lächelnde Gesicht mit den süßen Grübchen gesehen zu haben, aber nein, das war bestimmt nur seine lebhafte Vorstellungskraft gewesen. Mit einem zufriedenen Lächeln vergrub er die Nase in Zeros Haar und schloss die Augen. Vielleicht war die junge Frau sein Schutzengel gewesen, vielleicht aber auch nur ein netter Mensch, er wusste es nicht und würde es vermutlich auch nie erfahren, aber das war nicht schlimm. Manche Dinge durften und sollten wohl einfach ein Geheimnis bleiben.

 

„Ich bin so froh, dich zu haben“, murmelte er leise und hauchte noch einen Kuss auf Zeros Scheitel.

 

„Ich auch … ohne dich würde mir sonst nur langweilig werden.“

 

 

~ The End ~

 
 

-_-_-_-

Wenn euch diese Story gefallen hat, hinterlasst mir doch einen Favoriteneintrag und falls es eure Zeit zulässt würde ich mich auch sehr über einen Kommentar freuen. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag.

Bis zur nächsten Geschichte oder vielleicht auch im Forum auf FF.de. ;)

Fandom Revival



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -Pharao-Atemu-
2023-08-07T20:06:54+00:00 07.08.2023 22:06
Ich hab das bisherige Ende erreicht... wie ich das bei allem was ich lese hasse xD
Ich will das Ende erreichen und es doch nicht erreichen.
Antwort von:  yamimaru
08.08.2023 11:15
Ach, das kenne ich. Sorry, dass es hier noch nicht weitergeht, aber diese Serie ist nicht vergessen. Ich müsste nur mal dazukommen, hier auch weiterzuschreiben. XD
Danke fürs Lesen und Kommi dalassen. <3
Von:  QueenLuna
2019-10-20T16:30:28+00:00 20.10.2019 18:30
Achtung SPOILERHAFTER KOMMENTAR!

Mal wieder die Frage: Warum gibt's hier keine Kommentare... -.-
Nun denn jetzt kommt mein Kommentar, wer hätte es gedacht xD Ich schreibe wieder meine Gedanken während des Lesens auf^^`

Gleich zu Anfang musste ich sehr lachen, über Karyus Sarkasmus, aufgrund der außerordentlich tollen Sitzposition in Flugzeugen, was ich als großer Mensch hervorragend nachvollziehen kann, deshalb kam mit Karyus Sarkasmus total entgegen und entsprach absolut meinen Gedanken, wenn ich mal wieder fliege xD
ich empfinde deine Beschreibung von Kirito als für mich äußerst passend... Ein minimales Feindbild brauch ich ja *hust*
Und ich hab wieder was gelernt... Da ich mich nie mit Angelo auseinander gesetzt habe, wusste ich natürlich nicht das Kirito und Kohta Geschwister sind, aber jetzt, yeah xD

". ..schnarchte mit voller Inbrunst.." ist eine tolle Beschreibung xD

Kakophonie ist ein interessantes Wort, noch nie gehört aber muss ich mir zwingend merken.
Ich mochte es wie bildhaft du die Geräuschkulisse im Haus und in Karyus Kopf beschrieben hast... Herrlich zu lesen und die Situation war sofort in meinen Gedanken greifbar.

Ich fand die Begegnung mit der Unbekannten irgendwie schön und äußerst sympathisch...
Und auch das Beisammensein mit Hizumi war so angenehm wie ein flauschige Decke um meine Schultern an einem kalten Tag und schön realitätsnah <3 wie ich es halt mag.

Und ich habe mich sehr amüsiert über "Statt eines gewalttätigen Schirm solltest du lieber anständige Hosen designen." und dann die anschließende Beschreibung von Karyu in der Jogginghose xD was für ein Bild und der Satz war goldig ^^
Die Beschreibung ihrer Freundschaft und der Umgang untereinander hat mein Herz zum Erblühen gebracht, um mal ein wenig poetisch daher zu kommen xD nein einfach echt schön geschrieben.

Btw hatte Hizu wirklich wieder was mit GanShin zu tun?

Und nun zum spannenden Teil von Zero und Karyu... Hach mit diesen beiden bekommt man mich einfach immer, besonders wenn es mit so einer wunderbaren Charakterdarstellung einher geht, wie diesem Fall. *lach* Ich liebe es einfach und mein zur Romantik und Fluffigkeit veranlagtes Herz kam voll auf seine Kosten. <3
Einfach schön kuschelig zum Wohlfühlen, ohne zu viel Zucker zu verstreuen, sondern genau richtig um ein gewisses Kribbeln auszulösen.

Fazit: Was soll ich schon schreiben, außer I love it <3 dein Schreibstil und deine Geschichte waren wie immer ein Genuss und haben mir den Abend versüßt.

Liebste Grüße
Luna

Antwort von:  QueenLuna
21.10.2019 01:48
Ach eins hab ich noch vergessen: Zero mit Lesebrille?! Was für eine geile Vorstellung xD und ein bisschen putzig auch^^
nur tu ich mich immer schwer mit der Bezeichnung Lesebrille für alle unter 45 Jährigen.. Da kommt der Optiker in mir durch *lach* nein, passt schon xD
Schau auf die Uhrzeit, dann weißt du worüber ich nachts so nachdenke xD
Antwort von:  yamimaru
21.10.2019 16:18
Hallo Luna ^^

Ich denke, das Fandom ist auf Animexx, was Despa angeht, zu klein geworden, dass ein kleiner OS da noch groß Beachtung findet. +lacht+ Aber hey, jetzt hat er einen Kommentar und einen tollen noch dazu. ;) An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön, dass du dir wieder so viel Mühe mit dem Kommentieren gegeben hast. <3

Hihi, freut mich, dass du Karyus innerliches Leiden, was die beengte Situation im Flugzeug angehst, gleich so gut nachvollziehen konntest. Ich bin zwar nicht groß, aber meine Beine haben irgendwie auch nie genügend Platz. Von daher mag ich mir gar nicht vorstellen, wie schlimm das für Karyu immer sein muss und er tut mir einfach mal pauschal sehr leid. XD und du jetzt auch. ^__^
Naaa jaaaa, an Kirito scheiden sich einfach die Geister +lacht+ dabei belasse ich es mal, sonst artet das in einer Schimpftirade aus. XD
Dass Kota und Kirito Brüder sind, hab ich irgendwann zu Pierrot-Zeiten noch aufgeschnappt und das ist hängengeblieben, weil ich mich immer gefragt habe, wie zwei so unterschiedliche Menschen wirklich Geschwister sein können. XD und wenn ich schon mal was weiß, gebe ich das natürlich auch sehr gerne weiter. XD

Ui, Klasse, dass du dir bestimmte Szenen gleich bildhaft vorstellen konntest, das ist wirklich ein großes Lob, danke. ^^ Und Kakophonie ist von seinem Klang her einfach schon so ein tolles Wort, weil es sich genau so anhört, wie die Situationen, die es beschreibt. +lacht+ Also zumindest für meine Ohren. XD

Hach schön, dass du Karyus Begegnung mit der unbekannten Dame mochtest. ^^ Irgendwie gefällt mir diese Szene auch im Nachhinein noch immer total gut, auch, weil sie komplett spontan war – wie eigentlich ja die ganze Geschichte. XD
Und aaaaawwww, das beschreibst du jetzt aber echt schön, wie du das Treffen von Karyu und Hizumi fandest. Ich weiß auch nicht warum, aber in meinen FFs ist Hizumi für mich immer irgendwie so ein Äquivalent von zu Hause, gerade im Zusammenhang mit Karyu, von daher freut es mich, dass du die Szene so schön kuschlig, flauschig gefunden hast. ;)
Das Bild von Karyu in Hochwasser-Jogginghosen musste einfach sein, weil ich mir echt total vorstellen kann, dass er aus irgendwelchen Gründen schon mal so rumgelaufen ist. +lacht+ Das passt einfach zu Mister verplant. +lacht+

Jupp. Hizumi hatte letztes Jahr eine Kollaboration mit Gan Shin, für die er ein T-Shirt, eine Stofftasche und Postkarten exklusiv für den europäischen Raum designt hat. ^^ Da soll es in zukunft wohl auch immer mal wieder was geben. ^^
Ach Mensch, danke dir, bei so viel Lob werde ich gleich ganz Rot. ^^ Mit Karyu und Zero bekommt man mich allerdings auch immer wieder und vermutlich kommen sie auch gefühlt in jeder zweiten Story von mir vor. +lacht+ Sie sind und bleiben mein Traumpaar und wenn ich deinem romantischen Herz mit der Story eine Freude gemacht habe, hab ich alles erreicht, was ich wollte. <3

Zero mit Brille auf der Nase ist einfach so verboten niedlich, dass der da noch mit rein musste. +lacht+ Sollte es zu dem Zeitpunkt noch tatsächlich einen Leser geben, der nicht schon im Fluff-Himmel schwebt. +lacht+
Aber jetzt musst du mir schon verraten, wie man zu einer Lesebrille für unter 45 Jährige sagt. +lacht+ will nicht dumm sterben. ^^

Abschließend kann ich nur wieder sagen, wie dankbar ich für jeden einzelnen deiner Kommentare bin und wie sehr ich mich immer wieder darüber freue. Vielen Dank für die ganze Mühe, die du in dein Feedback steckst. ;)

Alles Liebe
Yamimaru
Antwort von:  QueenLuna
21.10.2019 18:01
"Und Kakophonie ist von seinem Klang her einfach schon so ein tolles Wort, weil es sich genau so anhört, wie die Situationen, die es beschreibt. +lacht+ Also zumindest für meine Ohren. XD" - hahaha so hab ich das noch gar nicht gelesen xD toll, jetzt bekomm ich 'Kakophonie' mit diesem Klang nie wieder aus meinem Kopf.

Vielen lieben Dank für deine herrlich ausführliche Antwort^^ da kommentiert man halt auch einfach gerne

Naja eine Lesebrille unter 45 ist eigentlich erst einmal eine ganz normale (Fern-)Brille, die an sich für alles genutzt wird, eben auch für Ferne und Nähe. Ab etwa 45 Jahren (kann auch mal 3 Jahre hoch und runter variieren und Ausnahmen bestätigen die Regel XD) differenziert es sich, dass man dann zB eine extra Brille zum Lesen braucht, weil die normale Brille nicht mehr ausreicht oder eben der Arm "zu kurz" wird. Oder die Kurzsichtigen setzen dann ihre bisher normal getragene Brille zum Lesen ab ^^
So ich hoff der kurze Ausflug in die Optik war verständlich XD Klugscheißermodus beendet! XD Aber prinzipiell ist ja die Bezeichnung "Lesebrille" kein geschützter Begriff, deshalb ist es ja nicht falsch, das so zu beschreiben nur tu ich mich halt damit immer schwer, weil ich dann irgendwie diesen Alte-Leute-Status in Gedanken vor mir habe xD

Also Danke noch mal für die tolle FF und den schönen Kommentar <3
ich freu mich auf die nächste Geschichte von dir ;)

:*


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