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My new live

von

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Kapitel 1

Tag 1
 

„Sam, steh endlich auf. Du schläfst heute nicht bis Mittag.“

Ok. Ganz ruhig. Das hier muss sich auf eine logische Weise erklären lassen. Meinen Blick ließ ich über mein jüngeres Gesicht wandern. Ich war froh genug, als ich aus dieser Zeit raus gewesen war und jetzt soll ich sie nochmal durchmachen?

Seufzend drehte ich mich vom Spiegel weg und sah mich im Zimmer um. Es sieht sehr nach mir aus. Zu viele Konsolen und zwei Fernseher vor meinem Bett. Irgendwo muss es doch einen Hinweis darauf geben, was hier los ist. Sofort fiel mir die Tasche am Boden neben meinem Bett auf. Diese durchwühlte ich und fand Schulsachen wie auch einen Schulausweis mit meinem Namen und meinem Alter. 15. Da steht verdammt nochmal ein Zeitstempel, was mich als 15-Jährige dastehen lässt. Das konnte doch nicht sein.

„Samantha, komm sofort runter oder ich komme hoch“, hörte ich wieder die fremde Stimme. Ich packte alles zurück in meine Tasche und machte mich auf, mein Zimmer zu verlassen. Vielleicht würde ich unten noch mehr Hinweise finden.
 

Auf dem Weg zur Treppe, die nach unten führte, sah ich mir all die Bilder genau an. Sie zeigten oft mich mit zwei anderen Frauen. Die beiden älteren sahen sich verdammt ähnlich. Scheint, als wären sie Zwillinge.

In der Küche angekommen, erwartete mich schon ein Teller voller Pancakes und eine Standpauke der fremden Frau. „Hast du schon wieder die Nacht durchgespielt! Ab jetzt hast du Konsolenverbot bis du etwas für die Schule gemacht hast und mal etwas draußen unternommen hast!“ Murrend setzte ich mich an den Tisch. Wieso konnte ich nicht in eine Situation hineingezogen werden, in der ich alt genug war und mir niemand Vorschriften machen konnte? Weiterhin murrend aß ich meine Pancakes.

„Übrigens: Die Sachen deiner Ma wurden freigegeben. Ich hab sie in den Dachboden geräumt. Du kannst sie gerne ansehen, wenn du möchtest.“ Meine Ma? Meine Mam lebte noch. Anscheinend wohl meine Mam in dieser Welt nicht. Ich legte die Gabel auf den Teller und schob diesen von mir weg. Ohne ein weiteres Wort stand ich auf und verschwand wieder in „mein“ Zimmer.
 

Ich wechselte meine Schlafsachen mit den Klamotten aus meinem Schrank. In nunmehr schwarzer Jeans und einem Legendary Fuckyoucorn-T-Shirt suchte ich im oberen Stockwerk den Dachbodenzugang. Dieser war sogar schnell gefunden. Knapp neben der Treppe konnte ich an einer Schnur ziehen, die die Luke öffnete und eine Leiter hinunter ließ. Ich sollte erwähnen, dass ich Dachböden hasse. Ein Ort, wo man Kram abstellt und sich nur all zu gerne Spinnen einleben. Wenn mir hier nur eine mir über den Weg kriecht, wird diese leider erschlagen werden. Zögerlich stieg ich langsam die Leiter hinauf und entdeckte gleich den Karton. War auch nicht schwer. Es war der einzige Karton, der nicht verstaubt war.

Ich setzte mich neben diesen und schob den Karton näher vor mich, öffnete diesen und inspizierte den Inhalt. Eine Art Buch, ein Brief, Ketten und noch jede Menge Ramsch. Das Buch stellte sich schnell als Tagebuch heraus und nach den Sachen, die darin standen, war es aus ihrer Jugendzeit. Würg. Ich legte das Buch beiseite und zog den Brief heraus. Keine Adresse, nur die Initialen G. R. Ich öffnete den Briefumschlag und zog den interessanteren Teil heraus.
 

"Ich hätte es dir wahrscheinlich schön früher sagen sollen, aber ich wollte dir nicht damit im Weg stehen. Das, was zwischen uns passiert ist, war eine dumme Teenagerliebe. Erst, als du weg warst, wusste ich, dass ich schwanger bin und du der Vater. Und als ich dann auch noch herausfand, dass du bei Overwatch tätig bist, wollte ich dich nicht mit dem Thema stören.

Leider zwingen mich schwierige Zeiten dazu, es dir sagen zu müssen. Wenn was mit mir passieren würde, musst du dich um deine Tochter kümmern. Ich weiß, dass du Kinder nicht ausstehen kannst, aber sie wird bei dir sicherlich in guten Händen sein.

Ich hoffe wir sehen uns irgendwann wieder.

Kathrin"
 

Ich hatte den Brief gerade fertig gelesen und fing gerade an, diese Sätze zu verstehen und eine logische Schlussfolgerung anzubringen, als eine Spinne über meine Hand kroch und auf dem Papier stehen blieb. Schreiend warf ich diesen weg und fiel zur Hälfte die Leiter herunter.

„Sammy, was ist passiert?“, fragte die Frau und stürmte die Treppen hinauf. „Da war eine riesige, haarige Spinne“, keifte ich und zeigte dabei zu dem Dachboden hinauf. „So, wie die letzte große Spinne, die nicht größer als eine Pennymünze war?“

„Nein... Was soll das heißen? Nimmst du mich nicht ernst!?“ Beleidigt verschränkte ich die Arme und drehte ihr den Rücken zu. „Ich geh hoch und hole dir die Kiste runter“, lachte die Frau und stieg sogleich die Leiter hinauf, sammelte alles, was ich ausgeräumt hatte auf und kam dann wieder mit der Kiste hinab.

Ich griff gerade danach, als sie diese zurück zog und fragte: „Wie sagt man da zu seiner Tante?“ Tante? Also ist sie die Schwester meine „Mam“. Weitere Wissenslücke gefüllt. „Danke, Tante“, brummelte ich und griff nach der Kiste. „Ich fühle mich jedes mal älter wenn du mich Tante nennst. Wann fängst du an mich Ann zu nennen?“, seufzte Ann grinsend und verschwand die Treppen wieder nach unten.
 

Ich muss mir unbedingt eine Liste schreiben mit Sachen, die ich noch raus finden muss. Eilig verschwand ich in mein Zimmer und setzte mich mit der Kiste in mein Bett. Hoffentlich ist in dem Zeug nicht noch eine Spinne. Ich räumte alles sauber aufgereiht auf meine Bettdecke und stütze mich dann auf meinem Handrücken ab.

Ich hatte also ein Brief an meinen Vater mit den Buchstaben G. R., eine Kette mit einem schönen geschliffenen blauen Stein, ihr Tagebuch und Ramsch, der mir nicht viel weiterhalf.

So packte ich den Ramsch wieder in die Kiste und stellte diese neben mein Bett, während ich im selben Atemzug zu meinem Schreibtisch ging und mir ein Block und Stift holte. Zurück auf meinem Bett stützte ich meinen Kopf wieder auf meiner Hand ab und tippte mit dem Ende meines Bleistiftes auf den Block.
 

Also was wusste ich?

Ich bin also Sam und wohne bei meiner Tante Ann. Meine Mutter ist tot und ich weiß nichts über meinen Vater.
 

Das ist wirklich nicht viel. Also was muss ich den unbedingt wissen?

Wie bin ich hier hergekommen!

Wer mein Vater ist!

Wo genau ich eigentlich wohne!

(Da ich wieder 15 bin:) Auf welche Schule gehe ich?
 

Seufzend legte ich den Block zu den anderen Sachen vor mir und ließ mich ins Bett zurückfallen. Das kann ja nur spaßig werde,n all das herauszufinden und dann auch noch zu verstehen. Ich war doch vor ein keiner Stunde noch eine 19-Jährige, die Overwatch gezockt hat.
 


 

Tag 4
 

Meine Liste hatte sich jetzt auf eine Seite ausgeweitet, aber dafür konnte ich auch schon einige Punkte streichen. Ich wusste jetzt, dass ich irgendwo in Florida lebe und perfektes Englisch sprach, aber dafür kein Deutsch mehr. Ich ging auf die Highschool, war auf dieser auch noch neu, weil ich mit meiner Tante in den Sommerferien umgezogen war und das schlimmste: ich war gerade auf den Weg zum Schulbus. Heute ist der erste Schultag des neuen Jahres und ich habe verdammt Schiss. Immerhin kenne ich niemanden. Vielleicht ist das im Moment auch besser so. Jeder müsste mich komisch finden, da ich nicht mal richtig Ahnung von der jetzigen Technik habe. Das Gute ist wiederum: aus irgendeinem Grund weiß ich Wege auswendig, die ich zuvor nicht gekannt habe und habe dadurch die Bushaltestelle ohne Probleme gefunden. Zumindest eine gute Sache.

Die Fahrt zur Schule habe ich kaum bemerkt, da ich total in Gedanken versunken war und erst realisierte, wo ich war, als alle um mich herum ausstiegen. Als ich dann das Schulgebäude sah, bekam ich es mit der Angst zu tun. Es war verdammt groß. Ich war an kleinere Schulen gewöhnt, aber nicht an solche. Ich schluckte meine Angst hinunter und ging zur Tür. Die anderen ignorierte ich und versuchte, mich zu orientieren, um in das Sekretariat zu kommen. Nachdem ich mich dreimal verlaufen hatte, brachte mich ein Lehrer dort hin.
 

„Ich bin neu hier und weiß nicht wo hin“, sagte ich zu der Sekretärin.

„Name!“ So eine gemeine und kratzige Stimme hatte ich schon lange nicht mehr gehört.

„Sam Brooks.“

Sie tippte auf ihrer Tastatur herum und druckte mir einen Zettel aus, auf dem stand, in welche Klasse ich müsste. „Nicht verlieren! Es gibt keinen zweiten“, zischte mich die alte Frau mit Falten, die den Grand Canyon übertrumpften, an.

Ich bedankte mich und sah auf den Zettel. Herr Devil, Zimmer 78 und meine Schließfachnummer mit der Kombination. Das würde eine Weile dauern, bis ich das Zimmer finden würde. So lief ich planlos durch die Stockwerke und wurde nicht schlau aus dem Zimmersystem. Wahrscheinlich war es auch nur meine Orientierung, die einer Erdnuss glich.
 

„Brauchst du Hilfe?“, ertönte eine Stimme hinter mir und ich drehte mich mit einem Schreck um. Ein Mädchen, höchstens 13, dunklere Haut, dunkles Haar mit einer Haarsträhne die am Ende mit goldenen Perlen geschmückt war. Irgendwie kam sie mir bekannt vor.

„Äh... ja. Ich finde das Zimmer 78 nicht.“ „Den Gang runter und am Ende die rechte Tür“, lächelte mich das Mädchen an. Der Gong ertönte und das Mädchen verschwand dann mit einem „Tschüss“.

Ich winkte ihr nach und ging den Gang entlang und zum Glück fand ich die Tür auch gleich. Ich betrat das Zimmer und setzte mich nach hinten auf einen leeren Platz. Die meisten anderen Schüler standen noch und plauderten, bis der Lehrer das Zimmer betrat und seine mitgenommene Ledertasche neben sein Pult stellte. Er griff nach der Kreide und schrieb seinen Namen an die Tafel. Er wandte sich der Klasse zu und wartete noch ein paar Sekunden, bis alle ihren Platz gefunden hatten. Er stellte sich kurz vor und teilte unseren Stundenplan aus, bevor er mit dem Unterrichtsstoff anfing. Ich zog meinen Block aus meiner Tasche und schrieb mit, was Herr Devil sagte. Zumindest am Anfang. Ich driftete schnell wieder in meine Fragen über all das ab. Keine meiner Erklärungen ergab eine Logische Lösung auf die Frage, wie ich hier hergekommen war. Aber was ist hier auch logisch?
 

Endlich war Mittagspause und ich verzog mich in ein ruhiges Eck auf dem Pausenhof und zog meine Brotzeitdose aus der Tasche. Ich biss in mein Apfel, als ich wieder die selbe Stimme hinter mir hörte, wie vorhin. „Hast du dein Klassenzimmer noch rechtzeitig gefunden?“ Das Mädchen setzte sich neben mich und zog ihre Brotzeit aus ihrer Tasche. „Ja. Danke nochmal deswegen.“

„Kein Ding. Ich war letztes Jahr selber neu. Ist nie was schönes. Ich bin übrigens Fareeha.“ Sie biss von ihrem Brot ab und zog ihre Beine zu einem Schneidersitz. Ich stoppte in meiner Bewegung vom Apfel abzubeissen.

Fareeha? So, wie die Fareeha aus Overwatch? Nein, das konnte nicht sein. Immerhin war sie im Spiel erwachsen. Ich kam wieder zu Sinnen und aß weiter.

„Wie ist diese Schule“, fragte ich, um mich selber von diesem dummen Gedanken abzulenken.

„Ganz ok. Hatte schon schlimmere.“

„Hattest?“

„Ziehe oft um“, meinte sie und biss wieder von ihrem Brot ab.

„Ich bin mit meiner Tante erst hier her gezogen“, erzählte ich und biss von meinem Apfel wieder ab.

„Dann kennst du dich noch gar nicht aus.“

„Nicht wirklich“, antwortete ich und kratze mich am Kopf. „Kenne nur den Weg zum Schulbus.“

„Dann ändern wir das. Morgen nach der Schule habe ich Zeit.“

Lächelnd nahm ich das Angebot an. Eine Freundin würde nicht schaden. Vielleicht könnte ich durch sie auch noch mehr erfahren. Zumindest unterhielt ich mich bis zum Pausenende mit ihr.



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