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Wer bin ich?

von

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Kapitel 31

 

Verwundert blinzelte sie in die Dunkelheit hinein. Sie konnte kaum ihre eigene Hand vor Augen sehen. Ängstlich versuchte sie sich zu orientieren. Wo war sie hier? Eben lag sie doch noch in dem großen Bett und dunkel erinnerte sie sich, dass Mamoru meinte, er würde schnell etwas zu Essen besorgen. Wie kam sie von der einen Sekunde zur anderen nun hier her?

Langsam gewöhnten sich ihre Augen jedoch an die Finsternis und sie konnte etwas besser sehen. Scheinbar stand sie in einem langen Flur ohne Türen oder Fenster. Es sah fast, wie altes Gemäuer in einem Kellergang in einer Burg aus. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen.

Langsam ging sie durch den schmalen Gang, als es ihr mit einem Mal eiskalt den Rücken hinunterlief. Es wisperte und flüsterte plötzlich aus allen Ecken. Wo war sie nur gelandet? Und warum überhaupt?

Zitternd schlang sie ihre Arme um ihren Oberkörper. Es war so kalt und finster hier, sie musste auf dem schnellsten Weg hier wieder herauskommen. Nur, wie sollte sie das anstellen? Sie wusste ja nicht ein Mal, wie sie hier überhaupt hergekommen war. Frierend lief sie weiter den Gang entlang. Sie wusste nicht warum, aber je weiter sie hier durch die Dunkelheit lief, umso leerer, kraftloser und einsamer fühlte sie sich. Genauso hatte sie sich gefühlt, als sie herausgefunden hatte, dass Mamiko und Kenta sie die ganze Zeit nur belogen hatten.

Eine gefühlte Ewigkeit ging sie nun schon den langen Korridor entlang, ohne dass sich irgendetwas an diesem änderte. Es sah immer gleich aus. Wie lange sie hier wohl schon herumlief? Sie wusste es nicht. Ihr schien jedes Zeitgefühl verloren gegangen zu sein.

Ängstlich drehte sie sich immer wieder um. Die ganze Zeit hatte sie das Gefühl beobachtet zu werden. Die Tatsache, dass es unentwegt neben ihr weiter flüsterte und wisperte, machte die Ganze Sache auch nicht gerade besser.

Schwer atmend sah sie ein weiteres Mal über ihre Schulter zurück. Ein lautes Rascheln ertönte dicht hinter ihr und so beschleunigte sie ihre Schritte. Doch kurz danach blieb sie abrupt stehen. Der Gang teilte sich auf einmal in drei weitere Gänge auf. Welchen sollte sie jetzt nur nehmen?

 

 

Nachdem Ami erfolglos versuchte hatte, Usagi wach zu bekommen, mit kalten Tüchern versucht hatte, ihre Temperatur zu senken und Mamoru immer noch nicht zurück war, durchwühlte sie nun seine Tasche. Ihr war es sichtlich unangenehm sie zu durchsuchen, aber ihr blieb nichts anderes übrig. Usagis Temperatur stieg und stieg. Sie musste ihr etwas dagegen geben.

„Wo bleibt er denn nur“, murmelte sie vor sich hin und versuchte zwischen Mamorus Klamotten etwas zu finden.

Da sie so aber einfach nicht weiterkam, schüttelte sie kurzerhand den gesamten Inhalt der Tasche auf das Sofa. Erleichtert fand sie unter einem Shirt zum Glück endlich, wonach sie gesucht hatte. Schnell rannte sie damit zurück zu Usagi und verabreichte ihr das Fiebersenksendemittel.

Jetzt blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten, ob es half. Immer wieder versuchte sie ihre Freundin zu wecken, allerdings ohne Erfolg.

 

 

Unschlüssig stand sie vor den drei Wegen und konnte sich nicht entscheiden. Welchen sollte sie nur nehmen? Wieder zurückgehen war aber auch keine Option. Die Stimmen hinter ihr wurden immer bedrohlicher. Sie wollte gar nicht herausfinden, was sich dort hinten verbarg.

Tief atmete sie durch und entschied sich für den mittleren Gang und setzte damit ihren Weg fort.

 

Immer wieder tauchten neue Gabelungen auf, doch bei diesen überlegte sie nicht mehr lange und ging einfach immer weiter. Sie war so müde und ihre Beine wurden einfach immer schwerer. Am liebsten hätte sie sich einfach hingelegt, die Augen geschlossen und sich ein wenig ausgeruht. Aber irgendetwas in ihr, zog sie weiter. Also schleppte sie sich müde und erschöpft immer weiter.

 

Ohne es zu wissen, ging sie dadurch immer tiefer in die Finsternis hinein.

 

 

Angespannt saß Ami neben Usagi auf der Bettkante. Ihre Temperatur ging zwar etwas hinunter, doch aufwachen tat sie immer noch nicht. Egal was sie auch versuchte, sie hatte keinen Erfolg. Es war beinahe so, als würde sie gar nicht zu Usagi durchdringen können.

Sanft legte Ami ihre Hand auf Usagis Stirn und riss augenblicklich ihre Augen auf. Was war das? Ihr war so, als ob ihr etwas zu geflüstert hätte. Aber es war nicht Usagi. Nein, es war etwas Dunkles. Sie spürte irgendetwas Böses. Hier ging etwas nicht mit rechten Dingen zu. Das war überhaupt nicht gut.

Schnell holte sie ihren kleinen Computer aus der Tasche und tippte, wie wild etwas hinein. Kurz darauf kniff sie ihre Augen zusammen und ballte eine Hand zur Faust. Usagis Zustand hatte keinen natürlichen Ursprung. Ganz offensichtlich hatte irgendetwas Böses von ihr Besitz ergriffen, was sie nicht erwachen ließ.

 

Kopflos lief sie einfach immer weiter, bis sich der Weg erneut aufteilte. Sie war sich mittlerweile ziemlich sicher, dass sie in einer Art Labyrinth gelandet war. Aber warum? Wie war sie hier nur hergekommen?

Ruckartig blieb sie stehen und allmählich stiegen ihr die Tränen in die Augen. Schluchzend lehnte sie sich gegen die Wand und rutsche an dieser herunter, bis sie auf dem Boden saß. Weinend umklammerte sie ihre Beine und zog sie ganz eng an sich heran. Wie sollte sie hier nur wieder herauskommen, wenn sie nicht mal wusste, warum sie hier war.

Erschöpft sog sie schwer die stickige Luft in ihre Lungen. Sie konnte und wollte nicht mehr weiter laufen. Zusammengekauert saß sie da, als ihr plötzlich ein eiskalter Hauch, gefolgt von einem Wispern, durch die Haare wehte. Es schien ihr etwas sagen zu wollen.

„Wer bist du? Bin ich wegen dir hier?“

Doch niemand antworte ihr. Stattdessen hallte mit einem Mal aus allen Ecken ein finsteres, dröhnendes Lachen.

Auf einem Schlag stand sie senkrecht. Ihre Müdigkeit und ihre Erschöpfung waren vergessen. Panisch lief sie wieder los. Sie musste hier irgendwie herauskommen. Irgendwie musste sie den Ausgang finden. Sie durfte jetzt nicht aufgeben.

 

„Ja, lauf nur. Lauf nur weiter in dein Verderben … Du wirst nie wieder das Licht der Welt erblicken“, flüsterte eine Stimme hinter ihr und lachte hämisch auf.

Doch Usagi hörte es nicht. Sie lief einfach weiter und versuchte irgendwie, den Weg hinauszufinden.

 

 

Nervös ging Ami neben dem Bett auf und ab. Sie überlegte krampfhaft, was sie tun konnte, als sie hörte, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde. Eilig lief sie aus dem Schlafzimmer.

 

Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, stand Ami plötzlich neben ihm und zog an seinem Ärmel. „Schnell … Usagi … Sie wird nicht mehr wach …“

Ohne etwas zu sagen, ließ er seine Tasche auf den Boden fallen, drückte sich an Ami vorbei und eilte herüber ins Schlafzimmer. Ruckartig warf er sich neben das Bett und nahm sanft Usagis Hand in seine. Sofort versuchte er sie zu wecken, doch sie rührte sich nicht. „Ami, was ist hier los?“

 

Sofort berichtete ihm Ami, was vorgefallen war und was sie vermutete.

Schwer atmend presste er seine Lippen aufeinander. Das konnte doch nicht sein. Ami musste sich irren. Mit großen Augen wandte er sich wieder Usagi zu. „Usako … hörst du mich?“

Behutsam schüttelte er sie an ihren Schultern. Doch wieder keine Regung von ihr. Sanft streichelte er ihr über die Wange, doch außer einem leisen Wimmern, kam wieder keine Reaktion von ihr. Aufgebracht fuhr er sich durch seine Haare. Wie konnte das nur passieren? Hatte er etwas übersehen? Hatte dieser Typ, der sie verschleppen wollte, irgendetwas gemacht, ohne das er es gemerkt hatte? Bevor er jedoch weiter überlegen konnte, riss ihn Ami wieder aus seinen Gedanken.

„Mamoru, wo ist das Telefon? Wir brauchen die anderen hier. Vielleicht weiß Rei oder Luna, was zu tun ist. Außerdem braucht sie jetzt jeden Schutz, den sie bekommen kann.“

 

 

Zitternd drückte sie ihre Arme um ihren Körper. Wurde es immer kälter oder bildete sie sich das nur ein? Stöhnend pustete sie aus und runzelte augenblicklich ihre Stirn. Nein, sie bildete es sich nicht ein. Es wurde tatsächlich kälter. Hastig atmete sie ein und aus. Bei jedem Ausatmen konnte sie ganz deutlich einen leichten Nebelhauch vor sich erkennen.

„Na, wie gefällt dir das, Prinzeschen?“

Erschrocken zuckte sie zusammen. Auf der Stelle spannten sich ihre gesamten Muskeln an und ohne darüber nachzudenken, nahm ihr Körper eine Kampfhaltung ein. „Wer bist du und was willst du?“

Statt einer Antwort, hallte jedoch nur ein ohrenbetäubendes Lachen durch alle Winkel des Gemäuers. Sie musste sich die Ohren zu halten, so laut war es.

Nach und nach wurde der Lärm leiser und vorsichtig nahm sie die Hände wieder herunter. „Wer bist du? Zeig dich!“

Entschlossen wollte sie gerade loslaufen, um die Person zu finden, als der Boden plötzlich unter ihren Füßen begann zu beben. Wankend kippte sie dadurch nach vorne und landete schmerzhaft auf ihren Knien. Erneut begann es zu flüstern, doch dieses Mal wurde es immer lauter. Immer noch bebte der Boden unter ihr, wodurch sie es nicht schaffte, wieder auf ihre Füße zu kommen. Was passierte hier nur mit ihr? Sie musste ihre Finger in den Boden krallen, um irgendwie Halt zu finden. Panikartig kniff sie ihre Augen zusammen, verharrte so in ihrer Position und wartete, dass es endlich aufhören würde.

Langsam beruhigte sich der Boden zum Glück wieder und schnell rappelte sich daher wieder auf.

„Zeig dich endlich! Was willst du von mir?“ Wachsam sah sie sich zu allen Seiten um, bis auf ein Mal, wie aus dem nichts eine junge Frau mit langen schwarzen Haaren über ihr auftauchte.

Sie schwebte ein Stück von ihr entfernt im Gang. Trotz der Dunkelheit konnte sie deutlich sehen, dass die Augen der Frau direkt auf sie gerichtet waren.

„Wer bist du?“, krächzte sie. Ihre Stimme brach ihr fast weg, da ihr Hals so trocken war.

„Du bist deiner Mutter so ähnlich …“ Böse wurde sie von der Frau gemustert.

Kampfbereit baute sich Usagi vor ihr auf. Sie musste die Frau sein, von der Kenta gesprochen hatte. Sie war mit Sicherheit dafür verantwortlich, dass sie hier herumirrte. Aber, wie hatte sie es nur geschafft, ohne dass sie es mitbekommen hatte, von ihr hier her gebracht zu werden?

„Wo sind wir?“

Siegessicher gurgelte die Frau vor sich hin, bevor sie voller Verachtung wieder zu ihr sprach.

„Ich habe das Katz und Maus Spiel langsam sattgehabt. Zunächst war es ja noch ganz amüsant aber, … wir sollten langsam Mal zum Ende kommen … Es war ein Kinderspiel, in deinem jetzigen Zustand in dein Unterbewusstsein einzudringen. Durch Mamikos kleine Blockade ist es ein Leichtes für mich dich aufzuspüren, da ihre Quelle meine Macht ist. Ich musste lediglich warten, bist du schläfst … Du wirst nie wieder aus diesem Albtraum erwachen … Gefällt es dir hier? Es wird das Letzte sein, was du siehst, bevor dich deine Kraft ganz verlässt.“

Laut lachte die Frau auf und strich sich danach siegessicher ihr langes Haar aus dem Gesicht.

Schwer musste sie schlucken. Sie schlief und war nun gefangen in ihrem eigenen Unterbewusstsein? Wie war das möglich?

„Die anderen werden mich ganz bestimmt irgendwie wecken können.“

Kopfschüttelnd landete die Frau auf ihren Füßen und ging ganz langsam auf sie zu, wodurch ihr langes schwarzes Kleid auf dem Boden hinterher schleifte. Grinsend wedelte die Frau mit ihrem Zeigefinger, legte ihn danach unter Usagis Kinn und hob ihren Kopf damit ein Stück hoch.

„Das glaube ich nicht, Prinzesschen. Du bist schon so tief in meinen Irrgarten hinein gelaufen. Du wirst den Ausgang niemals finden können.“ Sie zog ihren Kopf so nah an sich heran, dass ihr Mund nun direkt an ihrem Ohr lag. „Deine Lebensenergie wird bald ganz erloschen sein und die Macht des Kristalls damit auch.“

Schlagartig schubste sie die Frau von sich weg. „Das werde ich niemals zulassen!“

„Merkst du es denn nicht? Merkst du nicht, wie du immer schwächer wirst? Törichtes kleines Ding. Du hast keine Chance mehr zu entkommen.“

Schlagartig riss sie ihre Augen auf. Sie hatte recht, sie merkte selber, wie sie immer schwächer wurde. Sie war so müde und erschöpft. Sollte das ihr Ende sein? Es musste doch irgendwie einen Weg geben, hier herauszukommen. Doch ihre Angst wollte sie vor der Frau nicht zeigen. Den Gefallen tat sie ihr nicht. Schnaufend straffte sie also ihre Schultern. „Selbst wenn du mich tötest , die anderen werden dich finden und aufhalten.“

Wieder wedelte die Frau mit ihrem Zeigefinger verneinend hin und her.

„Wenn die Mondfamilie erst ein Mal völlig ausgelöscht wurde, kann mich niemand mehr aufhalten.“

Mit geballten Fäusten wich sie einen Schritt zurück. „Da irrst du dich!“

„Du mit deinem Kristall bist das Einzige, was mir noch im Wege steht … Nachdem deine Mutter mich mit dem bescheuerten Kristall besiegt hatte, wurde mir klar, dass es nur eine Möglichkeit gibt, ungestört meine Welt aufzubauen. Der Kristall muss vernichtet werden. Er ist der Einzige, mit dem man mich aufhalten kann. Nur mit ihm kann man den Hass und den Neid aus den befallenen Lebewesen komplett entfernen … Nur leider hatte mich deine Mutter so geschwächt, ich musste zunächst meine alte Macht zurückerlangen.“

„Die Sailor Kriegerinnen werden dich, Mamiko und die anderen aufhalten. Verlass dich drauf!“

Lachend begann Eris wieder vor ihr zu schweben und verschränkte dabei ihre Arme.

„Mamiko und der Rest, dieser erbärmlichen kleinen Familie, wird mir eh langsam lästig. Also nur zu, deine kleinen Freunde können sie ruhig aus dem Weg räumen. Dann muss ich mir damit nicht die Hände schmutzig machen. Sie waren eh nur Mittel zum Zweck. Es war so einfach, sie für mein Vorhaben zu benutzen und zu manipulieren. Sie glaubten mir jedes Wort. Wie ich ihnen als Hofdame zugeflüstert hatte, dass man mit dem Kristall ihre Eltern wiederbringen könnte … So leicht gläubig. Mir war klar, dass sie verband werden würden. Wie ich ihnen danach dann den Floh ins Ohr setzte, dass es einzig allein die Schuld der Mondfamilie war. Es war so einfach … Und dabei ahnten sie nicht ein Mal, dass ich ihren Planeten zerstört habe.“

Mit bebenden Lippen stiegen ihr erneut die Tränen in die Augen. Kenta hatte ihr und Mamoru erzählt, wie sein Planet zerstört wurde und er seine Eltern verloren hatten. Auf ein Mal war der ganze Groll gegen Mamiko und die anderen vergessen. Ihr taten sie nur noch leid. Sie konnten ja nichts dafür, wie ihnen mitgespielt wurde.

„Wie kann man nur so böse sein und unschuldige Kinder da mit hineinziehen? Das werde ich dir niemals verzeihen“, flüsterte sie leise und ballte wieder ihre Hände zu Fäusten.

Ruckartig steckte sie ihre Hand in ihre Tasche und zog ihre Brosche heraus. Sie hielt sie nach oben und wollte sich verwandeln, doch ihre Brosche reagierte nicht. Erschrocken nahm sie die Hand herunter und starrte auf ihre Brosche. Warum funktionierte sie nicht?

Als hätte die Frau ihre Gedanken gehört, schwebte sie dicht an sie heran, legte ihre Hände um ihren Hals und drückte mit einem Grinsen zu.

„Auch wenn wir in deinen Unterbewusstsein sind, ist es mein Reich, in dem du dich gerade befindest. Du bist in meinem Labyrinth der Dunkelheit gefangen. Deine Brosche wird dir hier gar nichts nützen.“

Lachend ließ sie wieder los und nach Luft schnappend fiel sie zu Boden.

Das eben noch so triumphierende Auftreten der Frau änderte sich schlagartig. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und ihr Mund verzog sich zu einem finsteren Grinsen. „Genug geplaudert. Es wird Zeit, dass die letzte Erbin des Mondes verschwindet.

 

 

Mittlerweile waren Rei, Minako und Makoto mit Luna und Artemis, nachdem sie von Ami verständigt wurden, eingetroffen. Sie diskutierten schon über eine Stunde verzweifelt, wie sie Usagi wecken könnten. Haruka, Michiru und Hotaru wollten eigentlich auch schon längst hier sein. Doch bisher waren sie noch nicht aufgetaucht.

„Setsuna ist schon zurück auf ihrem Posten?“, fragte Ami nachdenklich in die Runde, woraufhin ihr Makoto zu nickte.

Setsuna war, nachdem Luna ihnen erzählt hatte, wen sie hinter dem neuen Gegner vermutete, zurück zum Tor von Raum und Zeit gekehrt. Sie wussten nicht, auf was Eris es alles abgesehen hatte, und so waren alle einstimmig dafür gewesen, dass es besser wäre, wenn es nicht unbewacht bliebe.

Minako raufte sich ihre Haare.

„Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben. Wir müssen sie doch aufwecken können.“

Rei saß auf der Bettkante an Usagis Füßen, schloss ihre Augen und legte eine Hand auf Usagis Bein. „Sie wird schwächer, ich spüre es“, flüsterte sie.

 

 

Mit weit aufgerissenen Augen sah sie immer noch keuchend zu der Frau hoch.

„Ich werde mir das Schauspiel aus erster Reihe ansehen. Und danach sind deine kleinen Freunde dran. Aber so schlimm ist das ja gar nicht, du weißt ja ohnehin nicht, wer sie sind.“ Kaum hatte die Frau die Worte ausgesprochen, bebte erneut der Boden unter ihren Füßen und mit einem unheilvollen Lachen löste sich die Frau vor ihren Augen in Luft auf.

Zitternd krallte sie ihre Hand in das Mauerwerk und versuchte sich an der Wand hochzuziehen. Alles bebte und schwankte. Erschrocken sah sie unter ihre Füße, als mit leisen Knacken sich kleine Risse im Boden bildeten. Und dann wurde es wieder ruhig und das Beben hörte auf. Auch das Flüstern war verstummt. Alles war still. Ein wenig zu Still.

Verdutzt wischte sie plötzlich mit ihrer Hand über ihre Stirn. Irgendetwas hatte sie getroffen. Irritiert sah sie zu erst auf ihre Hand und dann zur Decke hinauf. Ein Wassertropfen? Wo kam der denn jetzt her? Kopfschüttelnd schleppte sie sich ein paar Meter die Wand entlang, bis sie merkte, wie auf ein Mal immer mehr Tropfen von der Decke herunterfielen. Was hatte das zu bedeuten? Doch lange musste sie nicht überlegen. Mit großen Augen sah sie vor sich. Dort, wo die Tropfen den Boden berührten, gefroren sie direkt zu Eis. In Sekundenschnelle breitete sich das Eis weiter aus und kroch nun langsam die Wand hinauf. Erschrocken zog sie gerade noch so ihre Hand weg, bevor das Eis sie erwischt hatte. Sie musste sofort von hier weg.

Vorsichtig versuchte sie, ohne das Eis zu berühren, weiter voranzukommen. Zitternd schlang sie wieder ihre Arme um ihren Oberkörper. Es wurde immer kälter und ihre Beine wurden mit jedem Schritt schwerer. Sie hatte große Mühe weiter zu laufen. Sie war so Müde. Schwer atmend schloss sie für einen winzigen Moment ihre Augen. Taumelnd ging sie einen Schritt weiter, als sie panisch wieder ihre Augen aufriss, als sie plötzlich ins Straucheln kam. Sie war direkt auf eine vereiste Stelle getreten. Fluchend versuchte sie ihr Gleichgewicht zu halten, doch es war zwecklos, schlitternd rutschte sie aus und schlug mit ihrem Kopf gegen die Wand. Ein dumpfer Schmerz durchzog sie und stöhnend sackte sie auf dem Boden zusammen. Sie wollte direkt wieder aufstehen, doch es klappte einfach nicht. Entsetzt betrachtete sie ihren Fuß, mit dem sie auf das Eis getreten war. Er war komplett gefroren. Schwer schluckend musste sie feststellen, dass das Eis langsam ihr Bein hinauf kroch.

Mit zusammengebissenen Zähnen schaffte sie es irgendwie aufzustehen und humpelte nun langsam weiter. Doch mit jedem Schritt wurde es schwerer. Die Kälte erreichte mittlerweile ihr Knie und stieg immer weiter auf. Sie wusste, lange würde sie es nicht mehr durchhalten und ihr gesamter Körper würde zu Eis werden. Tränen sammelten sich in ihre Augenwinkeln und kullerten ihr das Gesicht hinunter. Die Frau hatte recht, sie würde hier nie wieder hinauskommen. Sie schaffte es einfach nicht weiter zugehen.

Niedergeschlagen und am Ende ihrer Kräfte, ließ sie sich auf den Boden fallen, lehnte ihren Kopf gegen die Wand und schloss ihre Augen. Sie konnte niemanden mehr helfen. Sie konnte sich ja nicht mal mehr selber helfen. Sobald ihre Kraft erloschen war, würde die Frau, von der sie nicht mal ihren Namen wusste, sich Mamoru, die anderen Sailor Kriegerinnen und die Stadt, ja die gesamte Erde vornehmen und zerstören.

„E-es tut mir so leid … I-ich wünschte, ich könnte euch noch h-helfen …“, stotterte sie mit rauer Stimme und prompt begannen ihre Lippen unkontrolliert zu zittern.

Ihr war so kalt, dass sie kaum noch bewegen konnte. Immer schwerer wurden ihre Lider, und da allmählich, alles vor ihr verschwamm, schloss sie langsam ihre Augen. Vielleicht musste sie sich ja einfach nur kurz ausruhen und dann konnte sie weiter laufen …

 

 

Luna und die anderen standen gesammelt in dem kleinen Schlafzimmer und sahen schweigend auf Usagi. Sie waren alle möglichen Wege durchgegangen, wie sie Usagi erwecken könnten. Doch nichts davon funktionierte.

„Ich glaube, wir können gar nichts tun … Sie muss es von ganz alleine schaffen …“ Betroffen senkte Luna ihren Kopf.

Krampfhaft drückte Mamoru bei Lunas Worten ganz fest Usagis Hand. Sie mussten doch irgendwas tun können. Irgendetwas mussten sie einfach übersehen haben. Nun war sie hier bei ihm und er konnte rein gar nichts tun und musste einfach zu sehen, wie er sie direkt vor seinen Augen starb? Schwer schluckend kniff er seine Augen zusammen und versuchte sich irgendwie zusammenzureißen. Er musste jetzt stark sein, für sie. Ihm musste etwas einfallen.

 

Alle in ihren Gedanken versunken, fuhren erschrocken zusammen, als es plötzlich an der Haustür klopfte. Makoto rannte schnell los und öffnete die Tür. Sie wollte gerade etwas sagen, als sie forsch von Haruka unterbrochen wurde. „Schnell … Michiru ist verletzt.“

Haruka und Hotaru stützten die verletzte Michiru und halfen ihr zum Sofa.

Entsetzt kamen die anderen ins Wohnzimmer gelaufen. Ami sah sich sofort Michirus verletztes Bein an. Mamoru kramte währenddessen schon in seinen Sachen und holte die notwendigen Medikamente hinaus.

„Was ist denn passiert?“ Besorgt sah Minako die Drei an.

„Wir wurden auf dem Weg hier her angegriffen. Hunderte von Besensenden versammeln sich rund um den Tokio Tower. Ich denke, es wird nicht mehr lange dauern und sie werden die Stadt angreifen.“ Haruka ballte ihre Hände zu Fäusten und redete weiter. „Wir haben es gerade so geschafft zu entkommen und unbemerkt hier her zukommen.“

Ernst senkte Hotaru ihren Kopf und sah zu Boden. „Sie planen den finalen Schlag. Wir haben nicht mehr viel Zeit, bis es beginnt.“

Mamoru stand, mit Verbandsmaterial in der Hand, auf, und drehte sich zu Ami. „Schaffst du das allein?“

Da Ami ihm zu nickte, drückte ihr Mamoru die Sachen in die Hand und eilte danach, ohne ein weiteres Wort zurück ins Schlafzimmer.

„Und habt ihr schon etwas herausgefunden? Oder eine Idee, um Usagi zu wecken?“, fragte Hotaru mit hoffnungsvoller Stimme. Doch das betretende Schweigen der anderen war ihr Antwort genug.

„Das ist nicht gut“, flüsterte sie.

 

Keiner sagte mehr etwas, bis Ami sich wieder zu Wort meldete und lächelnd Michiru ansah.

„Du hast wirklich Glück gehabt … In ein paar Tagen sollte es wieder besser sein. Es ist zum Glück nur eine leichte Verbrennung.“

Erleichtert atmeten alle auf, allerdings hielt die Erleichterung nicht lange an, da Mamoru panisch aus dem Schlafzimmer rief.

 

Verzweifelt hielt er Usagi in seinen Armen, als die anderen hereinstürmten.

„Ihre Temperatur fällt plötzlich rapide ab … Sie wird immer kälter.“

Mit Tränen in den Augen zog er sie ganz nah an sich heran.

Angespannt schloss Rei ihre Augen. „Ich kann sie kaum noch spüren.“

 

Keiner brachte mehr einen Ton heraus, sie waren wie gelähmt. Konnten sie den gar nichts machen und mussten hilflos mit ansehen, wie ihre, vor Kurzem erst, wiedergekehrte Freundin starb?

Rei schrie Usagi an und gab ihr eine Ohrfeige. Sie wusste selber, dass es nicht viel bringen würde, aber sie konnte einfach nicht anders. Ein letzter verzweifelter Versuch irgendetwas zu tun. Mit Tränen in den Augen ließ sie ihr Arme hängen und starrte auf Usagis.

Mamoru zog diese noch enger an sich heran und presste seinen Kopf gegen ihren.

„Bitte … bitte bleib bei mir …“, flüsterte er ihr leise ins Ohr, wobei ihm ungehindert die Tränen herunterliefen.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  G-Saite
2018-07-03T10:13:54+00:00 03.07.2018 12:13
Du hast mir meine Mittagspause definitiv versüßt. Noch besser wäre allerdings das nächste Kapitel. xD
Meine Güte, ist das spannend.
Antwort von:  Fiamma
03.07.2018 19:39
Auch hier vielen Dank fürs Kommentieren :)

Dann freu ich mich ja, wenn dir damit die Mittagspause versüßen konnte :)
Gleich kommt auch schon da neue Kapitel, früher ging es nicht XD

Liebe Grüße,
Fiamma :)
Von:  Onlyknow3
2018-07-02T19:34:40+00:00 02.07.2018 21:34
Das ist ein fieser Cliffhanger. Aber er gehört genau an diese Stelle.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Fiamma
03.07.2018 19:36
Huhu,
vielen Dank für deinen Kommi :)

Ja, das ist wohl war, aber wie du schon sagtest, er hört einfach an diese Stelle *g*

Liebe Grüße :)


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