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Wer bin ich?

von

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Kapitel 27

 

Nachdenklich sah sie auf die Haustür. Doch dann fuhr sie plötzlich erschrocken zusammen, als Mamoru plötzlich hinter ihr stand. Sie hatte ihn gar nicht kommen gehört.

„Wo ist er hin?“

„Ich habe keine Ahnung. Er meinte, sie würde ihn rufen. Ich denke mal, er meinte Mamiko.“

 

Besorgt legte Mamoru sein Gesicht in Falten. Ihm gefiel es gar nicht, dass Kenta wusste, wo sie sich aufhielt. Es hörte sich zwar so an, als würde er sie nicht verraten. Aber sicher wissen konnte man das auch nicht.

In ihrem Zustand war sie auf jeden Fall nicht in der Verfassung zu kämpfen. Er durfte sie keinen Moment mehr aus den Augen lassen.

Seine Grübeleien wurden jedoch durch das erneute Telefonklingeln unterbrochen. „Ach Mist. Das ist bestimmt wieder Rei. Bin gleich wieder da.“

Schnell huschte er zurück zum Telefon.

 

Irritiert zog sie ihre Augenbrauen nach oben. Rei? Langsam ging sie ihm hinterher. Ihr war plötzlich wieder so schwindelig. Sie traute sich kaum noch einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sie fühlte sich irgendwie gar nicht gut, und das hatte nicht nur mit Kentas plötzlichem Auftauchen zu tun. Ihr war so warm und gleichzeitig fror sie am ganzen Körper. Was war nur los mit ihr? Als sie Mamoru endlich erreicht hatte, unterhielt er sich schon angeregt mit jemandem.

„Nein, das halte ich im Moment noch für keine gute Idee. Sie erinnert sich nicht an euch. Lasst ihr ein paar Tage Zeit … Was? Luna ist wieder da? … Die auch? … Das ist gut. Das verschafft uns etwas Zeit. … Ja, das sollten wir. Aber jetzt ist erst ein Mal wichtig, dass sie sich erholt … Ja okay, ihr seit heute im Crown.“

Seufzend legte er auf und ließ für einen Moment seinen Kopf hängen.

„Mit wem hast du gesprochen? Ihr habt doch über mich geredet oder?“

Langsam drehte er sich zu ihr und versuchte sie anzulächeln. Doch so richtig gelang es ihm nicht. Es sah eher gequält aus. „Das war Minako … Sie ist eine gute Freundin von dir und dazu noch eine Sailor Kriegerin. Sie wollte unbedingt mit den anderen herkommen. Aber ich dachte, es wäre bestimmt noch zu viel für dich.“

„Danke“, flüsterte sie und senkte ihren Kopf.

Sie war ihm wirklich dankbar. Das wäre ihr im Moment alles viel zu viel gewesen. Sie musste erst mal überhaupt damit klarkommen, was sie alles gehört hatte. Sie war gar nicht alleine, wie sie die ganze Zeit gedacht hatte. Nein sie hatte Mitstreiter, Freunde und dazu …

Vorsichtig blickte sie wieder auf und betrachtete ihn nun genau. Prompt merkte sie auch schon, wie ihr wieder die Röte in die Wangen schoss. Dazu hatte sie noch ihn. Sie erinnerte sich zwar nicht, aber ihr wurde immer ganz anders, wenn er in ihrer Nähe war. So als würden ihr Tausende von Schmetterlingen wirr durch den Bauch fliegen.

Schweigend standen sie sich einfach gegenüber. Sie sah ihm dabei tief in die Augen und wie aus dem Nichts blitzten auf ein Mal Bilder vor ihrem inneren Auge auf. Bilder, die sie und Mamoru zeigten. Es war wie kleine Filmschnipsel, die wild durcheinander gewürfelt wurden.

Doch auf einem Schlag bekam sie ein ganz anderes Gefühl. Es drehte sich alles um sie herum und Mamoru verschwamm vor ihr zu einem verzehrten Etwas.

Stöhnend kniff sie ihre Augen zusammen und drückte ihre Händen gegen ihren Kopf. Die Bilder, welche sie gerade noch vor sich sah, wurden von einem schwarzen Schleier verschlungen und sie fühlte wieder nichts als Leere in sich.

Irgendwo in weiter Ferne hörte sie jemanden rufen, aber die Stimme schaffte es einfach nicht, wirklich zu ihr durchzudringen.

 

„Hey Usagi … Usagi … Alles in Ordnung?“

Er machte sich große Sorgen um sie. Sie reagierte einfach nicht auf ihn. Sie stand einfach nur zitternd vor ihm und hielt sich ihre Hände gegen ihren Kopf. Vorsichtig legte er daher seine Hände auf ihre Schultern, wodurch sie zusammenzuckte und ruckartig ihre Augen aufriss. Hastig atmend starrte sie ihn an.

„Ganz ruhig. Es ist alles gut.“

 

Verwirrt sah sie sich um. Was war das nur gerade?

„Auf ein Mal war alles dunkel … und … und …“

Er nahm ihre Hand und versuchte sie zu beruhigen. „Komm, setz dich erst mal hin.“

Rasch nickte sie und so gingen sie zusammen zurück ins Wohnzimmer und setzten sich auf das kleine Sofa. Ein eiskalter Schauer zog durch ihren Körper und zitternd schlang sie ihre Arme um ihren Oberkörper. „Mir ist so kalt.“

Ohne etwas zu sagen, griff er nach einer kleinen Wolldecke neben sich und wickelte sie um ihre Schultern.

„Danke“, murmelte sie, sah auf den Boden herunter und hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. Irgendwie war es eine seltsame Stimmung zwischen ihnen. Sie hatte zwar immer noch keine Erinnerungen an ihn und doch wusste sie nun gewiss, dass es stimmte, dass sie ein Paar waren. Sofort musste sie an den Kuss mit Kenta denken. Auch, wenn Mamoru bisher nichts dazu gesagt hatte, er war mit Sicherheit nicht begeistert darüber, wenn seine Freundin einen anderen küsste. Wie konnte sie es ihm verübeln. Sie musste die ganze Sache auf jeden Fall noch ein Mal ansprechen, nur wie? Da er aber auch nicht zu wissen schien, was er sagen sollte, beobachtete sie ihn verstohlen von der Seite. Schwer atmete er hörbar aus und sie merkte, dass er hin und her überlegte etwas zu sagen, da er immer wieder seinen Mund öffnete, nur ihm sofort wieder zu schließen.

„Du bist mit Sicherheit jetzt sauer mich.“ Schuldbewusst verzog sie ihr Gesicht.

„Was?“ Ruckartig drehte er sich zu ihr und sah sie mit großen Augen an.

„Na, weil ich doch Kenta … Weil Kenta und ich uns geküsst haben und wir doch, wie ich jetzt weiß, naja, weil wir doch zusammen sind.“

„Ich bin nicht sauer auf dich Usagi. Du … du konntest es doch nicht wissen … Es ist nur …“

Seufzend wandte er sich von ihr ab, senkte seinen Kopf und sah stur auf seine Füße herunter.

„Es ist nur?“

„Empfindest du etwas für diesen Kenta?“ Ohne sie anzusehen, starrte er einfach weiterhin auf den Boden. Stumm sah sie nun auch herunter. „Er gehört zu unseren Feinden.“

„Das ist nicht der Punkt … Magst du ihn? Ich meine, du hast so viele Wochen mit ihm, in dem Glauben, dass er dein Verlobter ist, zusammengelebt … Kann doch sein, dass du dich dabei …“

Sie konnte im Augenwinkel sehen, wie er langsam wieder aufsah und so blickte sie ihn auch wieder an.

„Ich …“

Ja, wie stand sie überhaupt zu Kenta? Das war wirklich eine gute Frage. „Ich weiß es nicht. Ich mag ihn schon irgendwie. Ja“, gestand sie ihm ehrlich.

„Verstehe“, flüsterte er knapp und senkte wieder seinen Kopf. Sie konnte genau sehen, wie er tief einatmete und seine Hände dabei ineinander knetete.

„Ich hab ihn gern, aber nicht so, wie du jetzt vielleicht denkst … Ich meine, da war nie dieses … naja … dieses Gefühl … also, so wie bei dir … und …“, stammelte sie vor sich her und merkte auch schon wieder, wie ihre Wangen warm wurden und mit Sicherheit mal wieder einer Tomate glichen.

„Wie bei mir?“

„Ja … Also … Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll … Es … ist …“ Stöhnend pustete sie aus. Wie sollte sie jemanden sagen, den sie gar nicht kannte, oder besser gesagt, sie sich nicht erinnern konnte, der sich im Gegenzug ganz genau an ihre gemeinsame Zeit erinnern konnte, wie sollte sie ihm sagen, dass ihr Herz jedes Mal einen Hüpfer machte, obwohl sie ihn gerade, genau genommen, gar nicht kannte.

Tief atmete sie ein. Die ganze Sache war einfach so kompliziert. „Tut mir leid …“, murmelte sie und kratzte sich verlegen an ihrem Kopf.

„Du musst dich nicht entschuldigen. Ich bin einfach nur so froh, dass du wieder bei mir bist.“

Kurz lächelte er sie an, doch dann verzog sich auf einem Mal wieder seine Miene und er wandte sich von ihr ab. „Und gleichzeitig bin ich so wütend auf mich selber, dass ich nicht da war, um das alles zu verhindern.“

„Aber das konnte doch keiner vorauszusehen … Außerdem wäre ich sehr böse auf dich gewesen, wenn du nicht gefahren wärst. Ich weiß doch, wie wichtig es für dich ist …“

Stutzig zuckte sie zusammen. Warum hatte sie das gesagt? Die Worte kamen irgendwie ganz automatisch über ihre Lippen und für einen kurzen Moment hatte sie das Gefühl sich an irgendetwas zu erinnern.

„Nichts ist wichtiger als du, hörst du … Warte. Moment mal. Du weißt? Heißt das, dass du dich?“ Schlagartig drehte er sich wieder zu ihr und sah sie mit großen Augen an.

„Ich … es war nur … keine Ahnung.“ Tief sah sie ihm in die Augen. Doch plötzlich drehte sich erneut alles vor ihr und es wurde wieder alles schwarz vor ihren Augen, bis nichts mehr übrig war als tiefe Leere.

Kopfschüttelnd krallte sie ihre Finger in ihre Haare. Immer wenn sie dachte, sie würde sich an etwas erinnern, wurde es einfach weggerissen. Das konnte nur Mamikos Werk sein. Das musste diese Blockade sein, von der Kenta sprach. Wie sollte sie die nur wieder los werden? Allmählich kullerten ihr wieder die Tränen über die Wangen. „Mamiko …“, flüsterte sie vor sich hin und wippte mit ihrem Körper hin und her.

 

Mamoru wusste zwar nicht, wie sie reagieren würde, aber er konnte und wollte sich jetzt nicht mehr zurückhalten. Er ertrug es einfach nicht, sie so zusehen. Vorsichtig beugte er sich zu ihr und strich ihr sanft über die Wange. Doch ruckartig nahm er seine Hand wieder zurück.

„Du glühst ja!“

Sofort legte er seinen Handrücken auf ihre Stirn, fühlte ihren Puls und wurde kreidebleich.

„Usagi wir müssen dich in die Klinik bringen.“

Kopfschüttelnd zog sie die Decke enger um sich herum. „Nein, ich möchte nur ein wenig schlafen.“

Ohne ein weiteres Wort legte sie ihren Kopf auf die Sofalehne und schloss ihre Augen. Sie war so müde und erschöpft. Ihre Verletzung am Arm meldete sich auch pochend zurück. Sie hatte den Schmerz, als Kenta da war, einfach weggedrückt. Doch jetzt, wo sie zur Ruhe kam, gelang ihr es nicht mehr.

 

Nervös rutschte er näher an sie heran. Dieses Mal würde er nicht locker lassen. Sie brauchte dringend ärztliche Hilfe, die er hier zu Hause nicht leisten konnte.

„Bitte lass mich dich doch in die Klinik bringen. Dir wird nichts passieren. Ich lasse nicht zu, dass sie dich mir noch mal wegnehmen. Da ich jetzt weiß, was passiert ist, weiß ich, worauf wir aufpassen müssen.“

„Ich weiß nicht, was wenn-“

„Dir wird nichts passieren. Versprochen. Hier kann ich deinen Arm einfach nicht richtig behandeln. Wir fahren kurz in die Klinik und sind danach ruckzuck zurück.“ Er versuchte so ruhig, wie möglich zusprechen. Sie durfte nicht merken, dass er sich große Sorgen um sie machte. Ihre Temperatur und ihr schneller Puls … Er hoffte, dass es einfach nur Zufall war und nicht im Zusammenhang mit ihrer Wunde am Arm stand.

 

Nach weiteren Bitten und Drängen von ihm stimmte sie dann doch zu. Wenn sie an ihren Arm dachte, wusste sie, dass er recht hatte. Langsam richtete sie sich also wieder auf. „Mamoru … wo ist meine Brosche?“

Ohne ein weiteres Wort stand er auf, verließ das Wohnzimmer, nur um kurze Zeit später mit ihrer Brosche in der Hand wieder vor ihr zu stehen.

„Na komm. Lass uns los.“

 

Eilig rannte Kenta durch die Straßen zu seiner Schwester. Sie durfte nicht wissen, dass er bei ihr war. Vor der Tür angekommen, holte er noch mal tief Luft und öffnete dann die rostige Metalltür, die zu einer kleinen Lagerhalle gehörte. Quietschend schob er die Tür auf und hatte somit sofort die gesamte Aufmerksamkeit seiner Geschwister. Sofort erschrak er bei dem Anblick seiner Schwester. Ihre Augen waren pechschwarz, und obwohl sie aussah, wie Mamiko, konnte er seine Schwester kaum wiedererkennen.

„Na, wer lässt sich denn auch endlich mal blicken“, gab Akita verachtend von sich.

Doch bevor er überhaupt etwas sagen konnte, brachte Mamiko Akita zum Schweigen.

„Akita, Akuma. Ihr wisst, was zu tun ist. Also macht euch auf den Weg.“

Die beiden standen auf, verbeugten sich kurz und schon hatten sie den Raum verlassen.

„Wo sind die beiden denn so schnell hin?“

 

Mamiko antwortete Kenta jedoch nicht. Stattdessen stelle sie sich an das kleine Fenster, schaute heraus und dachte an ein Gespräch, welches nur ein paar Stunden zurücklag.

 

Mamiko! Wie kann es sein, dass die Prinzessin immer noch frei herumläuft. Ich bin sehr enttäuscht von dir!“

Herrin, wir durchsuchen bereits die ganze Stadt, es kann nicht mehr lange dauern, bis wir sie gefund...“

Schweig! Ich hab deine Ausreden so satt. Am liebsten würde ich …“

Der Boden unter ihren Füßen begann zu beben. Vorschreck ging sie in die Knie und senkte ihren Blick. Die junge Frau, zu der sie sprach, trat näher an sie heran, stemmte ihre Hände auf ihre Hüfte und beugte sich langsam zu ihr herunter. Ihre langen schwarzen Haare legten sich dadurch über ihre eigenen Schultern. Sie brannten auf ihrer Haut wie Feuer. Sie traute sich kaum zu atmen.

Ich weiß ganz genau, wo sich das kleine Prinzesschen befindet. Wie kann es sein, dass ihr immer noch die Stadt absucht?“, zischte die Frau vor Wut.

Langsam ging die Frau weiter in die Hocke und nahm das Amulett, welches um ihren Hals hing, in beide Hände. Das Amulett und die Hände der Frau fingen an zu glühen und Mamiko schrie auf vor Schmerzen.

Habt ihr mir nicht alles zu verdanken? … So dankt ihr es mir? … Ihr habt es doch gar nicht verdient, weiterhin in meiner Gunst zustehen.“

Mamiko krümmte sich vor Schmerzen auf dem Boden. Sie versuchte die Frau zu besänftigen.

Bitt... bitte gebt uns noch eine Chance. Wir tun alles …“

Die Frau ließ los und baute sich bedrohlich vor Mamiko auf.

Ich gebe euch noch eine allerletzte Chance. Vermasselt es nicht wieder sonst …“, hämisch lachte die Frau auf und gurgelte vor Freude, „Sonst nehme ich dein kleines Schmuckstück wieder an mich und du weißt ja, was dies für dich und deine Geschwister bedeutet … “

Mamiko rappelte sich wieder auf, kniete sich vor die Frau und senkte reumütig ihren Kopf.

Ja, Herrin.“

Fein. Dann höre gut zu. Verbreite weiter die Zwietracht, den Hass und den Streit … Und bring die kleine Göre zu mir. Ihr bekommt es ja doch nicht fertig, sie alleine zu beseitigen.“

Die Frau gab ihr zu verstehen, dass sie aufstehen sollte. Rasch stand sie wieder auf ihren Füßen und so hielt die Frau ihre Hand über das Amulett und kleine blitze bildeten sich darum.

Das Amulett fing wieder an zu leuchten und Mamiko schrie auf. Ihre Augen wurden pechschwarz. Schwarze Energie durchströmte jede Faser ihres Körpers. Sie fühlte sich auf einen Schlag so viel stärker und mächtiger.

Wehe du versagst erneut … Ihr findet die Prinzessin beim Erdenprinzen. Nun geh und lass es uns zu Ende bringen. “

 

Kenta ging näher an seine Schwester heran. Sie wirkte so verändert. Irgendetwas war mit ihr passiert.

„Mamiko?“

Sie drehte sich herum, grinste ihn finster an und zog ihn an seinem Arm mit zur Tür.

„Komm, lass uns ein wenig Spaß haben, bis die beiden mit dem Blondchen zurück sind.“

Sofort musste er schwer schlucken. Wusste sie etwa, wo sich Usagi aufhielt? Hatte ihn doch jemand gesehen, wie er zu ihr ging? Er hatte doch so aufgepasst.

Was sie mit Spaß haben meinte, wusste er allerdings genau. Sie machte sich einen riesigen Spaß daraus, Menschen mit böser Energie zu infizieren und die Stadt dadurch immer mehr ins Chaos zu stürzen.

 

 

Schweigend saßen sie nun schon eine Weile einfach nebeneinander im Auto. Er wollte sie nicht bedrängen. Er konnte sich kaum vorstellen, wie schwer alles für sie gerade sein musste. Außerdem bemerkte er, dass es ihr gar nicht gut ging. Sie versuchte es zwar zu verbergen, aber er kannte sie gut genug, dass sie ihm nichts vormachen konnte.

„Du … sag mal … Wer ist nun eigentlich diese Chibiusa?“, flüsterte sie dann aber mit einem Mal.

Kurz sah er zu ihr, lächelte und konzentrierte sich danach wieder auf die Straße. Überlegend, was er ihr am Besten sagen sollte, entschloss er sich kurzerhand dazu, ihr die Wahrheit zusagen.

„Chibiusa … Weißt du, sie ist unsere Tochter.“

„Un... unsere T-tochter?“, stotterte sie und er konnte im Augenwinkel genau sehen, wie ihr buchstäblich die Kinnlade herunter geklappt war.

„Unsere zukünftige Tochter genau genommen. Sie kam damals aus der Zukunft zu uns.“

„Also jetzt haben wir keine?“

Kopfschüttelnd bog er auf den Parkplatz und parkte den Wagen. „Nein … Aber mach dir nicht so viele Gedanken. Deine Erinnerungen werden schon zurückkommen … So wir sind da.“

 

Nickend schnallte sich ab und nahm es erst ein Mal so hin. Er hatte ja recht, darüber nachgrübeln brachte ihr jetzt auch nichts. Die Vorstellung eine Tochter mit ihm zu haben, gefiel ihr allerdings. Sie ertappte sich selbst dabei, wie sie rot im Gesicht bei dem Gedanken daran wurde, und drehte ihren Kopf schnell zur Seite, damit er es nicht mitbekam. Doch sah sie dadurch nun genau auf das große hell beleuchtete Gebäude und musste unweigerlich schwer schlucken.

„Ich bleibe aber nicht hier.“

Es war zwar ein anderes Krankenhaus, als das, in dem sie aufgewacht war und verschleppt wurde, wie ihr Mamoru im Auto kurz erzählt hatte, jedoch erinnerte es sie zu sehr daran.

„Ich bin bei dir. Dir wird nichts passieren.“

Aufmunternd drückte er sie ganz automatisch an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, um sie zu beruhigen. Sie hatten schon gegen so viele Feinde gekämpft, so viel durchgestanden, aber noch nie hatte er sie so verängstigt gesehen.

Zaghaft nickte sie und ließ sich von ihm ins Gebäude führen.

Immer wieder musste er Kollegen begrüßen, von denen viele gerne ein wenig mehr geplaudert hätten, doch er ließ sich auf keine weiteren Gespräche mit ihnen ein und ging unbeirrt mit Usagi weiter.

 

„Warum sehen sie uns denn alle so an? Hab ich dich denn hier nie besucht?“, flüsterte sie.

„Doch. Genau deshalb. Ich glaube, sie denken, sie sehen gerade einen Geist. Da werde ich wohl bald Rede und Antwort stehen müssen.“

Zaghaft nickte sie und versuchte die Blicke einfach zu ignorieren, auch wenn ihr nicht ganz wohl dabei war.

Mamoru führte sie in einen langen Gang und blieb dann schließlich vor einer Stuhlreihe stehen.

„Setz dich bitte und warte kurz auf mich. Okay?“

„Okay.“

Sie nahm direkt auf dem ersten Stuhl Platz und sah Mamoru hinterher, wie er das Zimmer direkt gegenüber betrat. Ganz dem Anschein nach ließ er die Tür extra für sie offen, damit sie ihn sehen konnte. Sie beobachtete, wie er einen älteren Herrn mit ergrauten Haaren begrüßte. Er saß gerade an einem großen Schreibtisch, doch nun stand er auf und schüttelte Mamoru freudig die Hände. Was sie sagten, konnte sie allerdings nicht verstehen. Aber immer wieder sahen die beiden zu ihr und schienen dabei angeregt zu diskutieren.

Schwer atmend drückte sie dann aber plötzlich ihre Hand gegen ihre Brust. Ihr war auf ein Mal so warm. War es hier so heiß, oder war ihr nur so warm? Unruhig begann sie auf dem Stuhl hin und her zu rutschen. Sie merkte, wie ihr immer mehr Schweißperlen die Stirn herunterliefen. Sofort versuchte sie sich mit ihrer Hand irgendwie ein wenig Luft zu zuwedeln, aber es half nicht. Sie hatte das Gefühl gleich vom Stuhl zu kippen. Und dann begann sich auch schon alles vor ihr zu drehen.

Leise drang noch ein Mal kurz Mamorus Stimme zu ihr hindurch, bevor alles vor ihr schwarz wurde.

 

 

Blinzelnd versuchte sie ihre Lider zu öffnen. Doch das grelle Licht über ihr blendete sie so, dass sie es kaum schaffte, sie zu öffnen.

„Ich glaube, sie wird wach.“

„Mamoru?“, krächzte sie heiser und merkte im selben Moment auch schon, wie jemand sanft ihre Hand drückte. „Alles gut. Ich bin hier.“

Nachdem sich ihre Augen etwas an das helle Licht gewöhnt hatten, konnte sie Mamoru immer deutlicher erkennen. Er saß direkt neben ihr. „Was .. was ist passiert?“

„Da haben sie ihrem Gatten aber einen gehörigen Schrecken eingejagt. Keine Sorge, wir haben ihren Arm versorgt und ihnen entsprechende Medikamente verabreicht. Genau erklären kann ihnen das ja dann dieser junger Mann hier.“

Verwundert blickte sie an Mamoru vorbei. Hinter ihm stand der Mann, mit dem er sich unterhalten hatte. Freundlich lächelte er, beugte sich etwas zu Mamoru herunter und klopfte ihm dabei auf die Schulter. Doch direkt danach verschränkte er die Arme und sah sie nun ernst an.

„Ich muss aber noch mal darauf hinweisen, dass es besser wäre, wenn sie hier bleiben würden, Miss Tsukino.“

Abrupt saß sie senkrecht und schüttelte, den Schwindel ignorierend, ihren Kopf. „Nein, ich kann nicht. Ich muss, also …“

„Keine Angst Usagi. Du musst nicht hier bleiben“, flüsterte ihr Mamoru beruhigend zu, stand auf und wandte sich an den älteren Herrn. „Vielen Dank Doktor Amano.“

„Keine Ursache … So die Pflicht ruft. Sie melden sich dann, wie besprochen?

Schnell verbeugte sich Mamoru daraufhin. „Natürlich.“

Nickend verabschiedete sich Doktor Amano und verließ dann das kleine Zimmer. Kaum hatte er den Raum verlassen, setzte sich Mamoru schnell wieder zu ihr.

„Wie geht es dir? Möchtest du dich noch mal hinlegen?“ Er schien sie besorgt zu mustern.

„Was ist denn überhaupt passiert?“

„Dein Arm … Die Wunde hat sich entzündet und … Mit einer Blutvergiftung ist nicht zu spaßen. Wärst du so nur ein paar Tage weiter herumgelaufen … Du brauchst jetzt Ruhe.“

Nickend betrachtete sie ihren Arm. So war das also. Schwer atmend wanderte ihr Blick durch den Raum. Alles in dem Zimmer erinnerte sie zu sehr an das Zimmer, in dem sie vor einigen Monaten wach wurde. Sie wollte einfach nur noch auf dem schnellsten Wege hier raus.

„Können wir bitte gehen?“

Ohne auf eine Antwort von ihm zu warten, rutschte sie langsam über die Bettkante und wollte gerade aufstehen, als sie blitzartig von ihm aufgehalten wurde. „Das lässt du schön bleiben.“

Vorsichtig legte er einen Arm unter ihre Beine, den anderen um ihren Oberkörper, hob sie hoch und trug sie so zu seinem Auto.

 

Die Straßen waren zum Glück relativ frei und so waren die beiden im Handumdrehen zurück bei Mamoru. Langsam gingen sie zum Fahrstuhl und fuhren hinauf.

Doch kaum hatten die beiden den Aufzug verlassen, merkte Mamoru sofort, dass hier etwas nicht stimmte. Seine Haustür stand sperrangelweit offen.

„Du wartest hier!“

Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, eilte er auch schon zu seiner Wohnung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  G-Saite
2018-06-27T21:12:10+00:00 27.06.2018 23:12
Er sollte umziehen. Diese Wohnung hat kein gutes Karma.
Antwort von:  Fiamma
28.06.2018 09:31
Glaube auch. Besser wäre das wohl.


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