Zum Inhalt der Seite

Im Bann der Dunkelheit

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Tochter unseres Herrn

Kapitel 45 Die Tochter unseres Herren
 

Rodolphus Sicht:
 

Da stand sie nun also, Lavinia Riddle, die Tochter seines Meisters. Unauffällig beobachtete Rodolphus die anderen Todesser um sich herum, die gespannt auf die Worte des Lords warteten. Gleich war es soweit und diese junge siebzehnjährige Hexe würde zu ihnen gehören, mehr noch sie würde über ihnen allen stehen.
 

„Schaut her! Seht sie euch an!“, drang die säuselnde Stimme seines Herrn durch die Dunkelheit. Die einzige Lichtquelle, war der hell leuchtende Mond am Himmel. Natürlich war Bellatrix‘ Ehemann nicht der Einzige, der bereits einen Blick auf SIE geworfen hatte. Doch erst jetzt war es ihm möglich seine zukünftige Herrin genauer zu betrachten. Es war erstaunlich wie machtvoll und dunkel ihre Aura wirkte. Ein kurzer Blick zu Rabastan und Rodolphus wusste, auch sein Bruder war beeindruckt von der unglaublich starken und dunklen magischen Aura ihrer jungen Herrin.
 

Er hatte gar nicht mehr daran geglaubt, dass sie dieses Chaos vor vielen Jahren überlebt hatte. Bis seine Frau sie eines Tages in diesem Waisenhaus gefunden hatte. Als Lavinias Magie das erste Mal erwacht zu sein schien, war der Todesser davon überzeugt gewesen, das der Orden die Erbin seines Herrn beseitigt hatte. Erst als Bellatrix dem Lord davon berichtet hatte, dass seine Tochter am Leben war und dass sie sie gefunden hatte, hatte Rodolphus auch verstanden, warum sein Dunkles Mal an diesem Abend so geschmerzt hatte.
 

Sein jüngerer Bruder und er hatten in einer der vielen Spielunken der Nokturngasse, den ein oder anderen Krug Feuerwhisky zusammen geleert, als ihnen die Reaktion des magischen Mals aufgefallen war. Vielleicht war es dem Alkohol geschuldet gewesen, dass sie dies so leichtsinnig ignoriert hatten, aber an diesem Abend waren beide Lestrange-Brüder davon überzeugt gewesen, dass der Dunkle Lord nicht nach ihnen gerufen hatte. Denn wenn er das tat, drang dieser brennende ziehende Schmerz bis in ihren innersten Geist vor und verebbte erst, wenn sie vor ihm knieten und seinem Ruf gefolgt waren.
 

Das Bellatrix jedoch auf diesen Impuls reagiert und sogleich die richtigen Schlüsse gezogen hatte, verwunderte ihn bis heute. Natürlich sie war fast davon besessen sich ihrem Lord zu unterwerfen, begrüßte jede Strafe, jede Folter als Möglichkeit die alleinige Aufmerksamkeit ihres Meisters zu besitzen, aber genau aus diesem Grund war es für Bellatrix‘ Mann so unergründlich, warum ihr Verstand und ihre Erinnerung, sie in diesem Moment zu solch klarem und zielstrebigen Handeln befähigt hatten.
 

Daher stellte sich der ältere der Lestrange-Brüder sich immer wieder die Frage, ob sie es gewesen war, die in ihrer elenden und unergründbaren Eifersucht, die kleine dreijährige Lavinia in dieses Muggelwaisenhaus gebracht hatte, damit die magische Welt sie vergaß und sie selbst ihrem Lord seine Tochter zurückbringen konnte. War dies möglich? Wäre sie so töricht gewesen? Er erinnerte sich noch genau an die Worte seines Herrn, nachdem Bella ihm von Lavinia berichtet hatte.
 

„In einem Waisenhaus für Muggel? So wenig, Ehrgefühl und wirkliche Treue, hatte ich von euch nicht erwartet. Geleugnet habt ihr, meine Anhänger zu sein aus Angst vor dem lächerlichen Ministerium und aus eben diesen Gründen, war keiner von euch im Stande gewesen, mein Fleisch und Blut, unter euch in der magischen Welt angemessen aufwachsen zu lassen. Ich werde erfahren, wer sie zu Muggeln gebracht hat und glaubt mir, meine liebe Nagini wird sich gerne um denjenigen kümmern.“
 

Aber wenn er genau darüber nachdachte, wurde ihm immer klarer, dass genau so etwas zu seiner wahnsinnigen Frau passte. Er wusste schon lange, dass sie dem Lord nicht nur einfach Treu war und seine Macht, seinen Weg und seine Überzeugungen allein als Anlass nahm ihm zu folgen. Sie vergötterte ihn. Hoffte in jeder Sekunde ihres Lebens, er würde sie zu etwas besonderem machen, sie über uns stellen und Rodolphus wusste, dass seine Frau ihm im Grunde alles geben würde was er verlangte.
 

Als der Todesser nun in das Gesicht der jungen Miss Riddle blickte und seine Augen dann zu Bellatrix schweifen ließ erkannte er sofort den Hass und die Wut in ihren Augen. Sie war sicherlich geschickt darin ihre Emotionen zu verbergen doch Rodolphus kannte sie nun lange genug um zu wissen, was sie wirklich dachte und fühlte.
 

Ihre Ehe war ein einziger Kompromiss und Rodolphus wusste vom ersten Tag an, dass seine Ehefrau nie auch nur einen Hauch von Zuneigung für ihn empfinden würde. Dies hatte sich bis heute in vielen Situationen bewahrheitet. Das Ehepaar verbrachte kaum Zeit miteinander. Sie redeten nie und jeder lebte in allen erdenklichen Bereichen sein eigenes Leben. Es hatte nur einen Schritt in ihrem Leben gegeben, den sie gemeinsam oder besser zur selben Zeit gegangen waren. Sie hatten sich dem Dunklen Lord angeschlossen und von diesem Tag an änderte sich vieles. Bellatrix lernte viele Flüche und Zauber der schwarzen Magie von ihm selbst und jedem der diese Zeit miterleben durfte wurde schnell klar, dass sie ihm mit Körper, Magie und Seele verfallen war. Die einzige Liebe, die es in ihren Leben geben würde.
 

Vorsichtig glitt Rodolphus‘ Blick wieder zur Mitte. Noch immer pulsierte die dunkle Magie um Vater und Tochter.

„Es ist Zeit, dass Lavinia in unsere Reihen eintritt. Es ist Zeit, dass sie ihren rechtmäßigen Platz an meiner Seite einnimmt und ihr der Tochter eures Herrn die Treue schwört. Doch zuvor, noch bevor das neue Jahr beginnt, wirst du das Zeichen deiner Zugehörigkeit zu mir dem Dunklen Lord erhalten“, hallte nun die Stimme seines Lords durch die Nacht und ein leises Raunen ging durch die Gruppe der knienden Todesser. Also würde es wirklich in wenigen Augenblicken soweit sein und der Lord würde von ihnen verlangen auch seiner Tochter einen Treueschwur zu leisten. Aber zuvor würde Lavinia nun in ihren Kreis eintreten.
 

Sie wussten alle, dass er ein höheres Ziel mit ihr verfolgte. Sie wussten alle, dass es einen Grund gab, warum er ihr so viel Macht einräumte. Doch um was es genau ging wussten nur Severus, Lucius und Bellatrix. Warum er ausgerechnet seine Frau mit in dieses Geheimnis eingeweiht hatte, war wohl vielen nicht ganz schlüssig. Lag es daran, dass sie die jenige gewesen war, die um das besondere Ritual ihrer Geburt wusste? Lag es daran, dass sie die jenige gewesen war, die am Ende Lavinias Mutter für immer zum Schweigen gebracht hatte und sie um irgendein Detail Bescheid wusste, was sonst niemand erahnen konnte? Oder lag sie doch höher in der Gunst des Lords, als er bisher angenommen hatte.
 

Während er sich diese Frage stellte, wanderte sein Blick durch die Runde der Todesser, die alle gebannt darauf warteten, dass Lavinia ihren Schwur sprach. Alle hielten ihren Kopf nur so weit gesenkt, dass sie das Geschehen vor sich noch wahrnahmen und so erkannte er schnell, dass vor allem der Blick seines Bruders völlig gebannt auf der jungen Miss Riddle ruhte.
 

***
 

Rabastans Sicht
 

„Knie nieder mein Kind, knie nieder vor mir, dem Dunklen Lord, deinem Vater!“, drang die Stimme des Dunklen Lords durch die Nacht.

Es war ein unglaublich merkwürdiger Anblick für Rabastan, als diese machtvolle junge Hexe nun vor seinem Meister in die Knie ging. Natürlich übertraf dessen Macht die von Lavinia…oder war es nur seine Kälte und seine Boshaftigkeit, die dies so scheinen ließen? Vielleicht lag es einfach an ihrem jungen Alter, welches die starke Aura nicht genau wahrnehmbar machte, neben der ihres Vaters.
 

„Lavinia Riddle, Tochter der Dunkelheit, Erbin Salazar Slytherins zu dieser Stund in diesem Kreis, berufe ich deinen Geist, deine Magie, deine Seele und deine Dunkelheit. Auf das der Bund des Blutes, welches durch deine Geburt besteht gestärkt und unzertrennlich sei, schwöre dein Leben auf ewig dem zu widmen, der dir dieses gab. Zu jeder Zeit egal was kommt, egal was war, deine Treue sei gewahrt. Mit diesem Ring, als Zeichen des magischen Bundes, als Symbol deiner Loyalität gegenüber deinem Lord, deinem Vater und deinem Herren“, sprach Rabastans Herr weiter und beschwörte einen Ring in Schlangenform, dessen Augen ebenso rot aufglühten wie die Seelenspiegel der jungen Herrin.
 

Sie bekam also kein Dunkles Mal wie die anderen. Sie war mehr, sie war mächtig und stand über ihnen allen. Dieser Gedanke war einerseits furchteinflößend andererseits befriedigte der Gedanke bald der Tochter des Dunklen Lords ebenso dienen zu dürfen, wie ihrem Vater höchst selbst den jüngeren der Lestrange-Brüder.
 

Schon als er sie am gestrigen Mittag das erste Mal gesehen hatte, hatte sie ihm gezeigt, wessen Tochter sie war. Sicherlich hatten er und sein Bruder nicht die volle Konzentration darauf gelegt ihre Gedanken vor der jungen Hexe zu verbergen. Aber dennoch war es nicht so einfach möglich in ihre Gedanken einzudringen und obwohl er es deutlich gespürt hatte, hatte Lavinia seine Wände schnell durchdrungen und war in seinen Gedanken herumgewandert.
 

War es diese Faszination, die auch seine Schwägerin in ihren Bann gezogen hatte? War es diese betörende Magie, die sie dazu brachte jede Würde, jedes eigene Denken außer Acht zu lassen und alles aufzugeben nur um den Herrn zufrieden zu machen? Wenn dem so war, konnte er nun diesen Drang bis ins Mark nachvollziehen. Es schmerzte ihn fast, als er seine zukünftige Herrin, ebenso wie alle anderen vor dem dunklen Lord knien sah. Es gebührte ihr nicht, ihr Haupt zu senken.
 

Ganz automatisch spürte Rabastan, wie sein Kopf noch etwas tiefer sank. Diese junge Hexe hatte eine Wirkung auf ihn, ähnlich wie sein Herr. Bis vor wenigen Minuten war dieser bevorstehende Schwur für ihn – wie für alle anderen - eine weitere Pflicht, die der Dunkle Lord von ihnen verlangte, gewesen. Doch etwas hatte sich geändert. Seid diese machtvolle Hexe vor ihm stand, deren dunkle Aura die Umgebung ebenso umfing, als die kalte, bösartige Finsternis ihres Vaters, war es ihm danach, sich gänzlich vor ihr zu Boden zu werfen. Nun konnte er es kaum noch erwarten Lavinia Riddle die Treue zu schwören und wenn nötig für sie zu sterben. So wie er es durch seinen Schwur auch ihrem Vater versprochen hatte.

„Nun Lavinia schwörst du in Blut, Geist, Seele, Leben und Magie zu mir zu stehen und mir zu folgen. Schwörst du in meinem Sinne zu denken, zu handeln und mir treu zur Seite zu stehen. Als Erbin Slytherins, als Nachfolgerin meiner Blutlinie, als meine Tochter und als Herrin die nur vor mir selbst das Haupt zu neigen hat! Schwörst du die Todesser in meinem Sinne zu lenken, zu strafen und deine Magie für mich einzusetzen, wie auch immer ich dies von dir verlange“, vernahm er wie in Trance die weiteren Worte seines Herren, welcher nun von seiner Tochter ihren Schwur einforderte.
 

Während Rabastan diese Worte vernahm war er vollkommen gefangen, von den immer noch glühenden Iriden der jungen Hexe, die die Magie ihres Vaters, welche sich durch den Ring auf sie übertrug, nun wie funkelndes Höllenfeuer aufblitzen ließen, während Lavinia immer noch vor ihm kniete.
 

Und obwohl Rabastan in diesem Augenblick von all diesen Eindrücken, von der Magie Lavinias und ihrer unverkennbaren mächtigen Dunkelheit gefangen war, wanderte sein Blick immer wieder zu seinem älteren Bruder und seiner Schwägerin. Rodolphus‘ Blick schien gleichgültig, auch wenn er immer wieder zu dem Geschehen in der Mitte ihres Kreises wanderte. Er würde tun was er tun musste, um keinen Groll auf sich zu ziehen, welchen er zu erwarten hatte, würde er sich gegen die Wünsche des Lords stellen und Bellatrix.
 

Bellatrix‘ Augen funkelten voller Hass und Widerwillen. Würde sie es wagen und der jungen Herrin ihre Treue versagen? Würde sie wirklich in ihrem Wahn, in ihrer absoluten Abhängigkeit, gegenüber dem Dunklen Lord, so weit gehen und diesen sogar verärgern?

//So verrückt bist du nicht…das wäre dein Tod…Bellatrix//, schoss es ihm durch den Kopf ehe nun das erste Mal Lavinias Stimme auf dem Friedhof erklang und seine Aufmerksamkeit in ihren Bann zog.
 

„Apud Sanguis, Spiritus, anima mea, mit meinem Blut, meinem Geist und meiner Seele schwöre ich dir Vater, als Erbin Slytherins, als Nachfolgerin deiner Blutlinie und als Herrin die nur vor dir das Haupt neigen wird, die magische Welt so zu formen, wie es seit jeher Wunsch und Ziel unserer großen Vorfahren war. Ich gelobe, meine Magie zu nutzen, um jedem magischen Wesen, die Möglichkeit zu geben, in seinem Sein und Tun zu wirken. Ich werde dafür kämpfen, dass kein magisches Wesen Demütigung, Schmerz und Unterdrückung erfahren muss und dass die Magie, die ihr zustehende Stellung in der Welt einnehmen kann. Dafür bin ich bereit, meine Magie zu nutzen und die Todesser, als Tochter der Dunkelheit zu führen“, sprach die junge Herrin mit klarer Stimme.
 

//Tochter der Dunkelheit//, wiederholte Rabastan die letzten Worte ihres Schwurs. Ja, diese Bezeichnung traf den Nagel auf den Kopf und es würde nun nicht mehr lange dauern, bis diese Tochter der Dunkelheit, die Treue von ihnen einfordern würde und er selbst wusste nur zu gut, dass seine so plötzlich aufgetretene Faszination ihn dazu bringen würde ihr diesen Schwur aus voller Überzeugung zu leisten.
 

***
 

Rodolphus Sicht:
 

Was ging gerade in Rabastans Kopf vor? Rodolphus war sich sicher, etwas bei ihrem kurzen Blickwechsel erkannt zu haben, was er bisher nur gesehen hatte, wenn seine Frau ihrem Herrn gegenüberstand. Konnte es etwas sein, das die Magie der jungen Herrin nun seinen Bruder ebenso in ihren Bann gezogen hatte? Hatte auch Rabastan nun eine Meisterin gefunden, der er so verfallen würde wie Bellatrix dem Dunklen Lord? Sicher auch er war seinem Herrn treu. Auch er vertrat dessen Interessen und würde getreu seinem Schwur auch für seine Sache sterben. Doch er wusste, welchem Wahn seine Frau verfallen war und das diese Manie ihren Verstand komplett vernebelt hatte und er ihr dadurch sehr wohl zutraute, auch Dinge zu tun, die aus Eifersucht geschahen und ihr mehr Schaden würden, als das sie in der Gunst ihres geliebten Meisters stieg. Doch dafür hatte sie den Blick längst verloren.
 

Der Gedanke, dass Rabastan auch in eine solche Manie verfallen könnte, bereitete dem älteren Lestrange kein gutes Gefühl. Würde sein jüngerer Bruder dabei ebenso den Bezug und seine Verpflichtungen dem Dunklen Lord gegenüber verlieren und einzig und allein den Wunsch hegen, dass die junge Herrin ihm ihre Gunst entgegenbrachte. Würde sich auch in seinem Kopf die Idee manifestieren, dass jede Aufmerksamkeit, sei es durch Folter oder Lob eine positive Erfahrung war? Andererseits würde Lavinia Riddle diese Macht auf diese Art ausnutzen? War diese siebzehnjährige Hexe wirklich ebenso kalt und gnadenlos wie ihr Vater? Würde sie foltern, wenn er es befahl? Würde sie foltern um sich an den Schmerzenschreien zu ergötzen?
 

„Apud, Sanguis, Spiriuts anima mea! So nehme ich dich mit Blut, Geist und Seele in den Reihen meiner Todesser auf. Die Magie, die nun die Verbundenheit, ähnlich wie das Dunkle Mal, in diesem Ring verkörpert, verbindet dich nicht nur mit mir. Sie stellt dich an die Spitze der Todesser. Jeder von ihnen wird dir nun, mit einem Tropfen seines Blutes, die Treue schwören und sich somit auch an dich binden. So wirst du in der Lage sein, jeden Einzelnen zu rufen, wenn es dir beliebt. Es steht dir frei alle, mehrere oder einen Einzelnen für deine Dienste zu wählen. Es ist dir vergönnt auch mit mir in Verbindung zu treten sowie ich dich genau wie alle anderen zu mir rufen kann, wenn es mir beliebt. Jedoch bin ich der Einzige, dessen Ruf du Folge zu leisten hast. Unverzüglich! Du wirst dein Haupt in Zukunft nur noch vor mir senken und niemals mehr ungehorsam von anderen in unseren Reihen erdulden müssen“, sprach der Dunkle Lord nun mit lauter und klarer Stimme zu seinen Anhängern gewandt, während Lavinia sich erneut erhob. Der glühende und dennoch eiskalte völlig gnadenlose Blick der jungen Hexe beantwortete Rodolphus‘ Fragen mit einem einzigen Blick, der für wenige Sekunden auf jedem von ihnen ruhte, während die Friedhofsglocke ihren ersten Schlag von sich gab.
 

ER war sich in diesem Augenblick sicher, die Dunkelheit in Lavinia war eine andere. Aber auch sie war genauso wie der Dunkle Lord selbst dazu in der Lage zu einem erbarmungslosen Monster zu werden, wenn man ihren Groll auf sich zog.
 

***
 

Rabastans Sicht:
 

Dieser Blick, den die Tochter des Lords über die vor ihnen knienden Todesser warf, traf Rabastan in diesem Augenblick bis ins Mark. Eine Gänsehaut, aus Furcht, Respekt, Kälte und Faszination überlief ihn und seine Gedanken kreisten darum, dass es gleich an ihnen war dieser Hexe, einen Treueschwur zu leisten. Die Stimmung auf dem kleinen Friedhof war eisig und gleichzeitig voller Erfurcht gefüllt. Der dumpfe, tiefe Glockenschlag der Friedhofskapelle, die gerade begann Mitternacht zu schlagen, unterstrich diese bedrohlich schaurige Atmosphäre umso mehr und schien die Luft noch mehr mit tiefdunkler Magie zu erfüllen. Jeder konnte diese abgrundtief schwarze Magie spüren, die von Lavinia und ihrem Vater ausging. Jeder spürte den Unterschied und dennoch, war keine von ihnen weniger einschüchternd, dunkel und bedrohlich.
 

Mit jedem Atemzug spürte Rabastan wie die dunkle Aura seinen Geist erfüllte, zumindest fühlte es sich so an und als sich Lavinia ihnen nun zu wandte und das Gesicht ihres Vaters mit einem ihm wohl bekannten Grinsen zeigte, wurde dieses Gefühl so stark, dass er glaubte jemand raubte ihnen allen die Luft zum Atmen. Dieses Grinsen, welches mehr Kälte ausstrahlte als jede Drohung und jede Folter, die er auf sie schon hatte herabprasseln lassen, deutete allen, wie überlegen und siegessicher er in diesem Moment war. Es spiegelte seine tiefe Macht, seine Überzeugung und die Sicherheit, dass irgendein ihm unbekannter Plan in diesem Augenblick ein wenig mehr Form annahm, wieder.
 

„Mein Name ist Lavinia Riddle! Ich bin die Erbin des Dunklen Lords, Nachfahre des mächtigsten und edelsten Gründers Salazar Slytherin, Tochter der Dunkelheit! In diesem magischem Kreis zur Stunde der Jahreswende fordere ich euren Treueschwur!“, hallte nun die Stimme der jungen Hexe durch die Nacht und drang tief in die Gedanken des Todessers, der von der Magie dieser jungen Erbin seines Herrn, völlig gefangen worden war, ein und tatsächlich schlug es genau in diesem Moment Mitternacht.
 

Ein kaum hörbares Raunen ging durch die Anwesenden. Alle hatten so vorsichtig wie möglich ihre Augen auf die beiden mächtigen Personen in ihrer Mitte gerichtet. Rabastan, der sich als erster dazu aufraffen wollte, seinen Schwur zu leisten, ihr damit zu zeigen, dass er ihrer Magie vollkommen verfallen war und somit sich als ihren treusten Untergebenen brandmarken wollte, schaffte es gerade seinen Blick zu klären, sein Ziel klar vor Augen zu sehen, als Lucius schon vortrat.
 

//Malfoy…//, schoss es ihm verächtlich durch den Kopf, als der blonde Zauberer nun anstatt ihm als erster vor Lavinia kniete.

Einerseits völlig gebannt andererseits voller Missmut, dass es wieder Malfoy war, der sich in den Vordergrund drängte, beobachtete Rabastan, wie Lucius einen Tropfen seines – ach so edlen – Blutes vergoss und es auf den magischen Ring Lavinias tropfen ließ. Ein schmerzverzerrtes Gesicht war die Folge, als er nun die magischen Formeln murmelte, die den Treuebund zu Lavinia besiegelten.
 

Fasziniert - nein völlig in den Bann der Hexe gezogen - nahm Rabastan nun wahr, wie auch Lavinias Gesichtszüge sich veränderten. Sie schien Lucius‘ Magie in ihrem Geist zu spüren. Ihre roten Iriden flackerten einen kurzen Moment wie ein loderndes Feuer auf, ehe sich ein zufriedenes Grinsen auf ihre Lippen legte.
 

Dabei war sich der jüngere Lestrange sicher, dass sie diese Macht über die Todesser ihres Vaters bis ins innere ihrer Seele genoss und in vollem Maße ausschöpfen würde, wenn ihr danach war. Würde sie merken, wie sehr er es, seine eigene Seele, seit er ihre Aura, ihre Magie und ihre Erscheinung vor wenigen Minuten das erste Mal wahrgenommen hatte, danach lechzte ihr auch sein Blut zu opfern. Ihr ebenso seine Treue zu schwören und sein ganzes Leben nicht mehr nur seinem Herrn dem Dunklen Lord, sondern ebenso ihr seiner Herrin, die er von diesem Augenblick an absolut vergötterte, zu widmen?
 

Es war sicherlich kein romantisches Interesse, das er an ihr hegte, zumindest nicht im eigentlichen Sinn. Doch es war ihre unbeschreibliche, undefinierbare Aura aus Dunkelheit, eine Spur der Kälte ihres Vaters aber dennoch einem glühen in den Augen, in jedem Wort, in jeder Geste, welche ihn dazu trieb sogar seinen eigenen Stolz zu vergessen, sein eigenes Dasein als jämmerlich und unwichtig anzusehen, wenn sie vor ihm stand und bereit zu sein jeden Atemzug, jeden Schritt, jeden Kampf nur für sie zu tun.

Jetzt als Lucius Malfoy endlich zurück in den Kreis trat, war es an ihm seinen Schwur zu leisten und er hoffte, dass – auch wenn er nun „nur“ der Zweite war - dass seine junge Herrin erkennen vielleicht sogar spüren würde, dass er ihr nicht nur seine Treue schwor, sondern ihrer Macht vollkommen erlegen war.
 

Voller Euphorie, Erfurcht und Faszination trat er an sie heran, wagte es nicht ihr in die Augen zu schauen, hielt den Kopf tief gesenkt und zeigte mit seiner ganzen Körperhaltung tiefste Demut und Unterwürfigkeit. Als er auf seine Knie sank spürte er ihren Blick auf sich aber auch den seines Herrn. Der kalte durchdringende Blick des Dunklen Lords, welcher prüfend jeden einzelnen von ihnen im Auge behielt. Dann spürte er ihn…in seinem Kopf. Wie er völlig achtlos seine Schilde zur Seite schob, um zu sehen, was in seinem Kopf vorging. Doch Rabastan war ein guter Okklumentiker und suggestierte ihm nur immer wieder, wie er die Reihenfolge des Rituals, welches seinen Schwur forderte durchging.
 

Nach und nach versiegte der unerbittliche Schmerz, den Rabastan kaum verbergen konnte, in seinem Kopf, ehe er es nun wagte seine neue Herrin anzusehen, während er den magischen Schwur murmelte: „Apud, Sanguis, Spiriuts anima mea!“
 

Ohne seinen Blick anzuheben und mit unendlicher Entschlossenheit in seinen Augen berührte Rabastan noch während er sprach, den Ring Lavinias. Erst als das Blut aus seinem Finger auf das Schmuckstück tropfte, hatte er das Gefühl eine unendlich dunkle Seele würde seine Magie vollkommen verschlingen. Er spürte wie die Magie des Ringes, nein besser – die schwarze dunkle Seele Lavinia Riddles – seine eigene Seele, seine Magie, seine Gedanken und sein Leben für sich beanspruchte und wie sie sich unverkennbar miteinander verbanden.
 

Allerdings spürte er auch, wie ein Teil ihrer Magie in seinen Körper floss, wie sie sich darin einnistete und er wusste, dass es dieses Stückchen ihrer Seele sein würde, der ihn rufen würde, wenn es ihr danach verlangte. Verdammt, bei Salazar, er hatte noch kein einziges Wort mit ihr gesprochen. Hatte sie gerade das erste Mal gesehen und dennoch konnte er Bellatrix nun verstehen…ihren Wahn, ihre Faszination, die sie ihr eigenes Wohl vergessen ließ.
 

Diese wenigen Minuten, in denen er vor Lavinia kniete und ihr sein Blut und somit seine Treue gegeben hatte, waren Rabastan jedoch wie eine Ewigkeit vorgekommen, die dennoch viel zu abrupt endete. Als er wieder zurücktrat sehnte er sich nach ihrer Aufmerksamkeit, egal welcher Art. Warum? Was an ihr hatte seinen Verstand so benebelt, was an ihr ließ ihn seine Gedanken zu Bellatrix‘ Wahn völlig anders wahrnehmen und drängte ihn in eben dieses Muster? Noch spürte er, dass er ein wenig Vernunft in seinem Inneren beherbergte aber würde das so bleiben?
 

Kaum stand er wieder auf seinem Platz im Kreis der Todesser beobachtete er wie nun sein älterer Bruder zu Lavinia in die Mitte trat, und ihn erfüllte ein Gefühl, welches Wut und Eifersucht durchaus entsprach. So etwas war ihm noch nie in den Sinn gekommen, wenn der Lord, welchen er immer noch und unentwegt als seinen Meister anerkannte und diesem noch immer vollkommen treu ergeben war, einen anderen zu sich gerufen oder bevorzugt hatte. Doch bei dieser jungen Herrin schien alles anders zu sein.
 

„Apud, Sanguis, Spiriuts anima mea!“, hörte er die Schwurformel nun aus dem Mund seines Bruders, der soeben vor Lavinia kniete.
 

***
 

Rodolphus Sicht:
 

Sie war mächtiger, als er geglaubt hatte. Überrascht von der Intensität der dunklen Magie, die er nun in seinem Geist spüren konnte, leistete Rodolphus nun seinen vom Herren verlangten Schwur. Natürlich hätte er nie etwas anderes im Sinn gehabt als diesem Wunsch Folge zu leisten. Und ja auch er spürte diese gewaltige, so ähnliche Magie, die durch Lavinias Seele floss. Schon als er vor einigen Augenblicken näher an sie herangetreten war, war diese noch stärker noch mächtiger wahrzunehmen gewesen, als vor wenigen Minuten.
 

Dennoch würde für ihn nur das Wort seines Herren, welcher als Einziger nun noch über Lavinia stehen würde, immer Priorität haben. Auch wenn er die Macht Lavinias nicht mehr leugnen konnte, auch wenn er sie eindeutig als Erbin seines Herrn anerkennen musste, war ihre Magie in seinen Augen bei weitem nicht so kalt und gnadenlos wie der des Lords. Ihr Blick glühte bedrohlich, als ihre Magien sich verbanden und der Schwur seine Magie in dem Ring speicherte. Doch dieses Funkeln in ihnen, bedeutete für Rodolphus, dass ein Funken von Gefühl immer noch in ihr schlummerte, welches sie von der Macht und der Perfektion ihres Vaters unterschied.
 

Er tat das, was ER verlangte, er würde ebenso sein Leben opfern wenn es für ihr Wohl war, weil ER dies verlangte. Weil es sein Befehl, sein Wunsch und sein Streben war um einen Plan in die Tat umzusetzen, der seiner Vollkommenheit Ausdruck verleihen würde und Lavinia gehörte zu diesem Plan und war daher unglaublich wichtig. Genauso wichtig, wie der Tod Harry Potters für seinen Herrn wohl sein würde.
 

Aus diesem Grund hatte er in keiner Sekunde, als der Dunkle Lord seinen Geist erforscht hatte seine wachen Gedanken über den Grund für diesen Treueschwur verborgen. Natürlich hatte auch er viele seiner Gedanken und Überlegungen durch andere Bilder ersetzt, doch der Lord sollte wissen wem letztendlich seine Treue galt. Das die Sicherheit, dass diese Einstellung am Ende sein eigenes Leben sichern würde oder zumindest seine Stellung in den Reihen des Lords auf eine positive Weise beeinflusste mit ein Grund für dieses Denken war, war ebenso ein Punkt den er verbarg. Denn im Gegensatz zu seiner Frau, welche dem Dunklen Lord vollkommen verfallen war und in seiner Folter eine Art alleinige Aufmerksamkeit sah, so war in ihm eine eindeutige Angst vor dem Zorn seines Herren verankert der ihn dazu antrieb, alles zu tun um diesen nicht auf sich zu ziehen und ihn immer zufrieden zu stellen. Dies war ihm bei weitem nicht immer gelungen, doch er versuchte zumindest alles um einer Strafe des Lords zu entgehen.
 

Nachdem er nun seine Pflicht getan hatte, denn mehr war dieser Schwur nicht für ihn. Es hatte keine andere Bedeutung, als das zu tun was sein Lord von ihm verlangte, trat er zurück in den Kreis und beobachte wie nach und nach jeder der Anwesenden zu ihr trat und eben diese Pflicht erfüllte. Gerade trat Severus zu ihr in den innersten Kreis und Rodolphus fragte sich, wie gut er, der in der Gunst des Lords ganz weit oben stand, die Tochter seines Herrn kannte. Jedenfalls wirkte es auf Rodolphus, als läge in diesem Augenblick eine Art Vertrautheit im glühenden Blick seiner neuen Herrin. Doch sicherlich war dies der Tatsache zu Grunde gelegt, dass sie ihn am besten kannte. Schlussendlich war diese Hexe nichts anderes als eine siebzehnjährige Schülerin, deren Auftreten sicherlich noch weit von dem eines erfahrenen, erwachsenen Zauberers oder Hexe entfernt war und eben diese vertrauten Personen im Leben brauchte, um sich weiterzuentwickeln. Ob das dem Lord gefiel, wagte er zu bezweifeln. Aber solange er dessen Pläne nicht kannte, würde ihm diese Antwort ebenso verwehrt bleiben.
 

„Bellatrix…komm…du bist die Letzte…tritt vor und leiste deinen Eid!“ vernahm Rodolphus plötzlich Lavinias Stimme, welche ihn augenblicklich aus seinen Überlegungen riss. Was tat Bellatrix wieder? Sein Blick wanderte zu seiner Frau, welche regungslos an ihrem Platz stehen blieb. Sie war wohl die Letzte, die ihren Schwur zu leisten hatte. Weigerte sie sich etwa? Bei Salazar war das ihr ernst? Auch wenn sie nichts wirklich verband als ihre Zugehörigkeit zu den Todessern, ließ ihn diese törichte Art einfach nicht kalt. Was bezweckte sie damit? Glaubte sie etwa dem zu entkommen? Was wollte sie erreichen? Wollte sie IHN bewusst provozieren? Wieder einmal konnte er sich einfach nicht in ihre Gedanken hineinversetzten. Wieder einmal verstand Rodolphus einfach nicht, was sie antrieb den Zorn des Lords auf sich zu ziehen oder war es doch tatsächlich der irrsinnige Glaube, dass er in ihr ebenso etwas Besonderes sah, dass sie einen Platz in seinen Reihen hatte, der ihr solches erlaubte?
 

„Bellatrix…“, kam zischend von ihm und jeder hier auf diesem Friedhof wusste, als dieses unsagbare eiskalte Lächeln seine Lippen umspielte, wie wütend er war. Auch wenn er äußerlich ruhig und emotionslos wirkte.
 

Kaum war ihr Name aus seinem Mund erklungen, registrierte Rodolphus nur noch, wie sich seine Frau vor ihm auf den schneebedeckten Boden warf. Es war ein Bild, welches dem älteren Lestrange noch mal verdeutlichte wie sehr seine Frau bereit war für diesen Zauberer zu Kreuze zu kriechen. Wie sie jeglichen Stolz vergaß und nur daran dachte seine Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen. Denn Rodolphus war sich sicher, dass Bellatrix genau wusste, was ihr blühte, egal ob sie sofort seinem Wunsch nachkommen würde oder eben das tat was sie gerade tat. Sich flehend vor seine Füße zu werfen und darum zu flehen, diesem Schwur zu entkommen.
 

„Herr…ich nur Ihr seid mein Meister…nur Euch will ich treu sein…ergeben mit Leib und Leben…Ihr seid für mich der einzig wahre Lord….ich... bitte vergebt Eurer Dienerin, vergebt mir, Bellatrix Lestrange. Aber meine Loyalität gebührt nur Euch…nur Ihr dessen Macht die Sterblichkeit besiegt hat…nur…“, hörte er ihre jammernde Stimme leise in höherer Stimmlage als sonst in der Stille dieses Momentes erklingen, ehe sie immer wieder seine nackten Füsse küsste und ihr Haupt fast gänzlich in den Schnee drückte.
 

Vorsichtig schielte Rodolphus zu dem Dunklen Lord und sofort war es ihm, als würde ihm sämtliches Blut in den Adern gefrieren. Dieser eiskalte Blick, welcher auf der Todesserin zu seinen Füßen lag, war mehr als Angst einflößend und jeder normale Mensch würde vor Angst erzittern, doch Bellatrix sah nur, dass er seine ganze Aufmerksamkeit nun auf sie richtete. Das schien wirklich das Einzige zu sein, was für seine Frau nun zählte.

Dieser blickte mit eiskalten Augen zu der Hexe vor seinen Füßen bis er plötzlich ihre langen, lockigen Haare packte.
 

„Bellatrix…willst du damit sagen, dass du es verwehrst meiner Tochter einen Treueschwur zu leisten?“, säuselte seine Stimme leise und bedrohlich Bellatrix zugewandt.

„Herr… mein Herr…ich bin Eure treuste Dienerin…alles was Euer Wunsch ist, alles…“ stammelte sie vor sich hin.

Rodolphus glaubte kaum was er da hörte. Noch immer wagte sie es ihm zu antworten, noch immer wagte sie es sich mit unklaren Antworten dem unausweichlichen Schwur zu entziehen. Würde er sie nun töten? Oder war ihre Treue und Unterwürfigkeit das, was ihr schlussendlich doch noch irgendwie das Leben retten würde? Fragend blickte das Oberhaupt der Lestrange so unauffällig wie möglich zu dem Geschehen und versuchte der Unterhaltung, zwischen seiner Frau und dem Dunklen Lord zu folgen.
 

„Nun, Bellatrix mein Wunsch ist es, dass du meine Tochter als deine Herrin ansiehst…mein Wunsch ist es, dass du diesen Schwur leistest…aber du weigerst dich meinen Wünschen nachzukommen, Bellatrix…was glaubst du bist du wirklich so treu…oder verrätst du mich gerade….willst du dich wirklich meinen Wünschen widersetzen?“

„Herr….nein…Herr…niemals würde ich mich…Euren Wünschen…Euch verraten…ich…Ihr seid mein einziger Meister…Mylord“, stotterte die Hexe unterwürfig vor sich hin.
 

„Dann frage ich mich, ob ich dich nicht noch einmal daran erinnern soll, was meine Wünsche sind und warum es keine gute Entscheidung ist, meinen Befehlen nicht zu folgen…ich glaube es ist Zeit, dass ich dir das wieder einmal einbläue…Bellatrix und wenn ich damit fertig bin wirst du wieder wissen was ich mir wünsche…“, hörte Rodolphus die erwartete Drohung des Lords nun an sein Ohr dringen. Er wusste, dass die Schmerzen die Bellatrix nun erwarteten jeden dazu bringen würden um den Tod zu betteln. Aber nicht sie. Würde sie überhaupt bemerken, wenn dieser Schmerz sie schlussendlich tötete? Würde es ihr überhaupt etwas ausmachen, solange sie ihr Leben durch seine Hand verlor?
 

Noch während er darüber nachdachte, war er sich sicher keine Sekunde später die ersten Schmerzensschreie von Bellatrix zu hören. Doch das einzige was er hörte, war die Stimme der jungen Herrin, die ihren Vater unterbrach und als er glaubte sein Zorn würde sich jetzt auf sie richten ließen ihre nächsten Worte seinen Atmen für wenige Sekunden still stehen.

„Lass mich es tun!“
 

***
 

Rabastans Sicht:
 

Stille, diese unendliche Stille die in diesem Augenblick auf dem kleinen Friedhof herrschte, erfüllte die Umgebung mit einer Kälte die wohl aus dem Totenreich selbst heraufbeschworen worden war. Rabastan wagte es kaum seinen Blick zu heben um ein wenig von dem zu sehen, was sich da gerade abspielte. Doch trotz der bedrohlich aufglühenden Seelenspiegeln von Vater und Tochter lag eine unglaubliche Kälte und Gnadenlosigkeit in beiden Gesichtern. Während Lavinia mit einem diabolischen Grinsen zu Bellatrix herabsah und sie es wohl amüsierend fand, wie die Todesserin vor ihrem Vater kroch, so erkannte man sofort, dass der dunkle Lord über die Bitte seiner Tochter nachdachte.
 

Es dauerte einige Sekunden bis auch auf seinen Lippen ein Grinsen zu erkennen war, welches seine Macht und seine Überlegenheit noch mehr verdeutlichte. Sein Blick zeigte, wie sehr er sich daran amüsierte, dass auch seine Tochter ebenso kalt und skrupellos zu sein schien wie er selbst. Ja er wusste oder war sich sehr sicher, dass er mit Lavinia eine Hexe geschaffen hatte, die seine Pläne zum Erfolg führen würden.
 

Kaum hatte er nun seiner Tochter ihren Wunsch Bellatrix zu strafen gewährt trat sie lächelnd ein paar Schritte auf die noch immer am Boden kriechende Hexe zu. Rabastan fragte sich wie fanatisch seine Schwägerin wohl war, als dies in Kauf zu nehmen. Doch noch etwas war wohl ganz offensichtlich. Das es nun Lavinia sein würde, die auf sie zu ging und den Zauberstab auf Bellatrix richtete. Es war nicht ihr geliebter Herr, deren Aufmerksamkeit sie bekam und dessen Folter sie ertragen musste und dieses Bewusstsein schien nach und nach in ihrem Kopf anzukommen, als Lavinia nun direkt vor ihr stand, weitenden sich ihre Augen und nicht Freude und Zufriedenheit lagen in ihrem Blick nein…da war pure Enttäuschung und fast schien es Rabastan als hätte Bellatrix das erste mal Angst vor den bevorstehenden Schmerzen.
 

„… Bellatrix muss nur verstehen wer ich bin…sie muss verstehen, dass ich die Tochter ihres Herrn bin. Sie muss lernen was es heißt sich mir zu verwehren, sie muss lernen, dass auch ich gefährlich bin…sie muss verstehen, dass ich die Dunkelheit bin…Crucio!“ , haltte nun Lavinias Stimme durch die Nacht und die Kälte die aus ihr herausdrang stand der ihres Vater in keinsterweise nach. Ihr Blick ruhte auf der Hexe die nun wimmernd unter ihr lag. Ihr Lächeln erreichte ihre Augen nicht, unterstrich aber die Gleichgültigkeit, die Rabastans junge Herrin in diesem Augenblick ausstrahlte.
 

Noch während sie den Folterfluch auf die am Boden liegende Todesserin richtete trat Lavinia noch etwas näher auf Bellatrix zu. Mit ihrer freien Hand griff sie nach den schwarzen Locken seiner Schwägerin und zog sie daran nach oben auf ihre Füße.

„Na bereust du es? Bellatrix?“ säuselte sie ehe sie den Cruciatusfluch wiederholte und wiederholte.
 

Die Schreie Bellatrix‘ gingen wohl jeden an diesem Ort durch Mark und Bein und alle wandten ihren Blick zu Boden, bis seine Stimme schmerzend durch ihre Köpfe drang.

//Seht es euch an, seht euch an was euch blüht, wenn ihr es wagt euch ihr zu widersetzen. Ich befehle euch euren Blick zu heben und es euch genau anzusehen//, sprach er mit klaren Worten in ihrem Geist und sofort taten alle was er verlangte.
 

Als Rabastan dieses Bild vor Augen hatte fühlte er sich in seiner Entscheidung Lavinia vollkommen als seine Herrin zu akzeptieren bestätigt. Das Bild welches sich ihnen bot war Furcht einflößender, als er es sich jemals hätte vorstellen können. Es war als wäre es der Dunkle Lord persönlich, welcher seinen Fluch auf Bellatrix richtete. Die Kälte und die Dunkelheit, die sie umgab war greifbar. Das Glühen ihrer Augen deutete jedem wie tief sie in dieser Dunkelheit versunken war. Und die Schreie und das Wimmern seiner Schwägerin machten jedem klar, dass ihre Magie ebenso grausam sein konnte, wie die ihres Vaters.
 

„Lass sie am Leben…Kind…“, entkam es nach gut dreißig Minuten in denen Lavinia ihren Fluch kein einziges Mal von der Todesserin genommen hatte vom Lord selbst.

„Ja…natürlich wie du befiehlst Vater…da hab ich wohl ein bisschen übertrieben“, entgegnete die junge Hexe mit kaltem Lächeln, ehe sie zuerst zum Lord aufblickte und dann ihre roten Iriden über die Versammelten schweifen ließ.
 

Als ihr Blick den seinen einfing und Rabastan für einen kurzen Moment das Gefühl hatte er würde in seinen Augen verharren, um ihr die Möglichkeit zu geben seine Gedanken zu ergründen, stockte ihm der Atem. Plötzlich wurde Lavinias Lächeln breiter und zu einem triumphierenden Grinsen.

„Ihr seht…ich bin wahrlich seine Tochter und ihr solltet tun…was ich verlange! Nun Bellatrix ich frage dich ein letztes Mal…wirst du tun was von dir erwartet wird? Oder soll es so mit uns zwei hübschen weiter gehen. Keinen einzigen Fluch wird er auf dich richten…ist es das was du willst? Ich weiß es…ich hab es in seinen Gedanken gesehen…er konnte sie nicht wirklich vor mir verbergen. Also schwöre…oder diese Qualen werden weitergehen, während er sich kein Stück um dich kümmern wird. Aber ich würde mich liebend gerne weiter um dich kümmern“, säuselte Lavinia der benommenen Bellatrix zu.
 

Was hatte sie gesehen? Doch kaum hatte sich Rabastan diese Frage gestellt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Sie war vorhin tatsächlich in seinen Geist eingedrungen und hatte herausgefunden, dass Bellatrix nichts mehr wollte als die Aufmerksamkeit des Lords…und dies war für die Herrin nun das Mittel um die Todesserin zu brechen.
 

„Nun Bellatrix?“, sprach die Tochter des Lords weiter.

„Ich werde…gehorchen!“, stammelte die Todesserin kraftlos, stellte sich mühselig auf die Beine und berührte mit zitternden Händen und gesenktem Blick den schlangenförmigen Ring Lavinias. Als der magische Schwur ihrer Kehle entkam, sackte sie kraftlos zusammen, während die Tochter ihres Meisters mit erhobenem Haupt vor ihr stand.

„So ist es brav…Bellatrix“, murmelte Lavinia ihr noch zu, ehe sie zurück an die Seite ihres Vaters trat.

„Nun geht…es ist vollbracht mir, der Tochter der Dunkelheit, euren Schwur zuleisten. Rabastan, Rodolphus, nehmt das mit was von ihr übrig ist und sorgt dafür das sie überlebt. Schließlich möchte ich, dass sie sich noch ein wenig daran erfreuen kann, nun auch mir zu dienen“, entkam es Lavinia, die sich noch immer völlig in ihrer Dunkelheit verloren hatte, ehe nun nach und nach alle Todesser disapparierten und Lavinia selbst voller Erschöpfung in die Knie ging.
 

„Severus! Bring sie zurück ins Manor…!“, hallte die Stimme ihres Vaters an ihr Ohr, ehe auch sie ihre Umgebung nicht mehr wahrnahm und alle Kraft sie schlagartig verließ…tbc



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück