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Eine kleine Lektion für Kaiba

Aus den jeweiligen Hubschraubern sprangen tatsächlich Kaiba und Yugi. Letzterer fiel Joey und mir sogleich um den Hals. Der CEO hingegen schenkte mir ein kurzes Nicken bevor er auf das KC-Logo an seinem weißen Trenchcoat drückte und sich abwandte.
 

„Alles in Ordnung mit euch?“ Mein bester Freund musterte Joey und mich besorgt.
 

„Ging schon mal besser“, gab der Blondschopf schief grinsend zu.
 

„Ja, das kann ich so nur bestätigen. Wie ist es dir ergangen? Hast du gewonnen?“
 

Yugi beantwortete meine Frage mit einem kurzen Nicken. „Wisst ihr wo sich Tristan und Mokuba befinden?“
 

Das war der feine Unterschied zwischen dem König der Spiele und dem CEO der Kaiba Corporation. Er sorgte sich um seine Freunde. Sie standen an erster Stelle. Ich war mir sicher, hätte Yugi nicht davon gewusst, dass Joey und ich uns um die Befreiung von Tristan und Mokuba kümmerten, er wäre sofort gekommen, ohne Slifer im Gepäck.
 

„Zweiter Stock. Wir haben auch den Code.“
 

Ich zögerte kurz. Joey sah wirklich nicht gut aus. Schlechter als ich. Außerdem hatte ich den Ring an meiner Brust. Das Teil mochte zwar verflucht sein, oder wie auch immer man diesen Zustand bezeichnen wollte, aber er hatte die Schmerzen zumindest weitestgehend vertrieben. Sollte ich Kaiba bitten, dass er sich um ihn kümmerte? Die Entscheidung wurde mir abgenommen als der CEO zurückkehrte.
 

„Wir haben sie. Mokuba und Taylor sind unversehrt. Meine Leute bringen sie gleich rauf. Du siehst aber nicht so aus als wärst du in Ordnung.“
 

Kaiba ignorierte Joeys Zustand völlig. Eine Furche bildete sich auf meiner Stirn während ich die Augenbrauen nach unten schob. Das war doch wohl der Gipfel. Mein Freund war genauso an der Rettung Mokubas beteiligt wie ich. Aber was erwartete ich mir von Kaiba? Dankbarkeit war ein Fremdwort für ihn.
 

„Ich habe schon medizinisches Fachpersonal angefordert. Ihr könnt euch nachher durchchecken lassen. Wie viele Lokalisierungskarten habt ihr?“
 

Hatte er wirklich gerade ihr gesagt? Schloss das Joey mit ein? Yugi sah nämlich nicht so aus als hätte er irgendeiner Form von Hilfe bedurft.
 

„Zwei“, sagte ich.
 

„Drei“, war Joeys Antwort.
 

„Drei und vier“, korrigierte uns Kaiba. „Ich nehme an, dass die Raritätenjäger euch keine Lokalisierungskarte überlassen haben. Das ist gegen die Regeln. Wheeler, dafür dass du David zur Hand gegangen bist bekommst du die Letzte. Du bist also damit im Finale. David, du musst noch ein Duell bestreiten.“
 

„Ich will von dir nichts“, fauchte Joey.
 

„Joey, bitte“, beschwor ich ihn leise. „Nimm sie an. Du kannst dich kaum noch auf den Beinen halten und ich möchte dich im Finale sehen.“
 

Yugi legte sich Joeys Arm um die Schulter: „Hör auf David. Ich bin auch der gleichen Meinung.“
 

Zu meinem großen Erstaunen widersprach der Blondschopf zur Abwechslung nicht. Das beunruhigte mich ehrlich gesagt. Wenn Joey sich einmal nicht mit Kaiba zanken konnte, musste es schlimm um ihn stehen.
 

Die Tür des Treppenhauses, wie ich vermutete, wurde aufgetreten und eine Horde Männer kam zum Vorschein die aussahen, als kämen sie direkt aus einem Kriegsgebiet. Tarnhosen, kugelsichere Westen, Visiere über den Helmen, Armeestiefel – dazu entweder ein Maschinengewehr oder eine Handfeuerwaffe. Jetzt verstand ich auch warum Roland sich zuerst dagegen ausgesprochen hatte die Kaiba Force einzuschalten. Die Kerle fielen wirklich auf.
 

Aus der Eskorte sprang sogleich Mokuba, der zuerst seinem Bruder in die Arme fiel,und sich dann sogleich daran machte, mich zu erdrücken. Ich konnte Kaiba einen kurzen Moment lang lächeln sehen. Tristan ging zu Yugi und nahm diesem Joey ab.
 

„Schön dich zu sehen Alter“, murmelte der Hüne. „Du siehst scheiße aus.“
 

„Danke. Jetzt musst dich nicht mehr so alleine fühlen.“
 

Ich schenkte meine Aufmerksamkeit nach dieser kleinen Episode zwischen den besten Freunden Mokuba, der sich an mich klammerte, als würde ich mich gleich in Luft auflösen.
 

„Hey Champ. Alles klar?“ Sanft wuschelte ich ihm durch die ungebändigte Haarmähne.
 

„K-Klar.“ Mokubas Stimme zitterte.
 

„Alles okay.“ Ich drückte ihn fester an mich. „Seto und ich sind da.“
 

Es war seltsam Kaibas Vornamen zu benutzen. Ich tat das eigentlich nie. Für mich war er immer Kaiba. Meine Aussage schien Mokuba ein wenig zu beruhigen und das war alles was zählte.
 

„Wir sollten uns allmählich aus dem Staub machen“, sagte ich und tat so als würde ich nicht sehen wie Mokuba sich mit dem Ärmel über die Augen fuhr.
 

Die Kompanie hatte sich inzwischen mit Kaiba unterhalten. Der nickte ihnen zu und gab dann die Anweisung sich in der Stadt zu verteilen, unauffällig. Dächer und Seitengassen. Plan Paladin des Weißen Drachen sei auszuführen, die Sicherheitsmaßnahmen würden auf ein Maximum hochgefahren.
 

Ich ging mit Mokuba an dem Trio aus Yugi, Joey und Tristan vorbei, die Zweiteren ablenkten, indem sie ihn zu seinen Duellen befragten.
 

„Du hast das alles von langer Hand geplant, oder?“
 

„Du enttäuschst mich, Kleiner. Es ging nur darum die Götterkarten bald in unsere Hände zu bekommen. Das Sicherheitspersonal steht schon lange bereit. Abteilung drei und sechs hat sich bereits um die ersten Raritätenjäger gekümmert, in Zivil natürlich. Das ist meine Stadt und mein Turnier. Keiner von diesen Witzfiguren wird sich noch einmal einmischen.“
 

Wenn er sich da mal nicht zu sicher war.
 

„Hast du schon eine Ahnung wo sich ihr Anführer befindet?“, fragte ich und legte Mokuba meine Hand auf den Rücken.
 

„Wissen wir noch nicht, aber das ist nur mehr eine Frage der Zeit. Sollte er sich erdreisten im Finale aufzutauchen, wird er sich wünschen niemals von mir gehört zu haben.“ Kaiba klang eiskalt. Das mit Mokuba ging ihm wohl doch näher als gedacht.
 

„Ich denke, du solltest mit ihm reden“, murmelte ich dem CEO zu und drückte ihm Mokuba in die Hand. Die Typen von der Kaiba Force waren verschwunden und Joey und Co mit sich selbst beschäftigt. Ich würde nicht ewig in Japan bleiben und kompensieren können, was Kaiba emotional verabsäumt hatte. Jetzt war die Gelegenheit zu zeigen, ob er sich wirklich geändert hatte. Um es ihm leichter zu machen wandte ich mich ab und ging zu meinen Freunden.
 

„Es war der helle Wahnsinn. Ohne David wäre ich verloren gewesen. Es war wie mit Yugi. Das gleiche Teamgefühl, wir bauten auf den Zügen des Anderen auf. Er spielt genauso wie du, Yugi. Der Schwarze Magier und die Zauberhüte.“
 

Meine Lippen wanderten ein wenig nach oben als ich Joeys Lobeshymnen auf mich hörte.
 

„Das gilt aber für dich auch, Joey. Gilford aus dem Ärmel zu schütteln war eine Meisterleistung.“
 

Tristan sah von Joey auf und klopfte mir gegen die Schulter. „Danke für die Rettung.“
 

„Kein Ding, Tris. Du hättest das Gleiche für mich getan.“
 

„Klar, wir sind ein Team. Freunde.“
 

„Kaiba kann sich warm anziehen. David und Yugi haben Obelisk und Slifer. Dagegen sieht sogar Ra alt aus“, grinste mein Freund. „Wo ist der reiche Pinkel überhaupt?“
 

Alle Blicke richteten sich auf die Kaibageschwister. Der Ältere hatte sich hingekniet und unterhielt sich angeregt mit dem Jüngeren. Das war schon einmal mehr als ich erhofft hatte. Mokuba wirkte wieder fröhlicher und aufgeweckter als vorhin.
 

„Wie habt ihr es eigentlich geschafft Obelisk zu besiegen?“, lenkte Yugi die Aufmerksamkeit von Mokuba und seinem Bruder wieder auf ein anderes Thema.
 

„Gar nicht. David hat ihn übernommen, wie Marik Ra damals.“ Joey schielte angestrengt auf den Ring an meiner Brust.
 

„Und er hat dir gehorcht?“ Yugi sah mich mit großen Augen an.
 

„Scheint so“, murmelte ich leise.
 

„Er hat ihn kontrolliert. Ihr hättet die Gesichter der Raritätenjäger sehen sollen. Umbra hat wie ein Mädchen geheult.“
 

„Joey, das ist nichts, worauf ich stolz bin“, entgegnete ich. „Ohne dich wäre ich der Versuchung erlegen ihn von Obelisk zertreten zu lassen.“ Ich sah an mir herab und fixierte den Milleniumsring. „Geht es dir auch so, Yugi? Hast du manchmal auch Probleme dich zu kontrollieren? So als würde etwas an dir nagen?“
 

„Der Ring ist schwer zu tragen. Du hast Umbra nicht ausgelöscht und das ist das Wesentliche. Mach dir nicht so viele Gedanken.“ Mein bester Freund tätschelte mir den Arm und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. „Ich bin froh, dass Obelisk bei euch ist. Der Pharao ist auch der gleichen Meinung.“
 

„Komm schon, wenn sogar der Pharao der Meinung ist.“ Joey ließ sich von Tristan zu mir führen und schob mir die Finger unters Kinn um mich zu küssen. Ein ganz flüchtiger Kuss. „Ich liebe dich, sogar mit dem Ding auf deiner Brust.“
 

„Darf ich die herzzerreißende Szene stören? Unsere Mitfahrgelegenheit kommt gleich“, meldete sich Kaiba zu Wort, mit einem durchaus süffisanten Grinsen auf den Lippen.
 

„Schnauze“, fuhr Joey Kaiba an.
 

„Schon gut“, wehrte ich ab. „Wir waren sowieso fertig.“ Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und drückte Joey einen Kuss auf die Wange.
 

In der Ferne waren bereits die vertrauten Geräusche eines Hubschraubers zu hören. Einer der Vorteile mit Kaiba befreundet zu sein: Man kam immer vom Fleck. Ich sah zu Mokuba, der bereits wieder lächelte. Das Gespräch mit seinem großen Bruder schien ihn aufgeheitert zu haben. Vielleicht lag Mahad richtig: Kaiba schien dazugelernt zu haben. Eventuell hatte auch ich einen guten Einfluss auf ihn, und umgekehrt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Satra0107
2020-07-19T19:56:15+00:00 19.07.2020 21:56
Sehr schön wie du die Unterschiede zwischen den Charakteren ausgearbeitet hast.
Kaiba mit seiner unterkühlten Art, aber wenn es um Mokuba geht sieht man eine andere Seite.
Und David hat da wirklich eine schwere Bürde mit dem Ring zu tragen. Aber mit seinen Freunden bleibt er schon auf der richtigen Spur. 😊

LG Satra
Antwort von:  SuperCraig
19.07.2020 21:59
Na, was für ein Zufall, bin ich gerade da und dann ploppt dein Kommi auf :D.

Freut mich, dass es dir aufgefallen ist. Kaiba soll ein wenig menschlicher werden, zumindest, wenn es sinnvoll erscheint, also eh nur bei Mokuba ;D.

Mittlerweile geht es mit dem Ring, auch durch seine Freunde, wie du korrekt erkannt hast. Wer sich selbst annimmt, der kommt damit besser zurecht, denke ich. Das kann sich aber bald ändern.

Das nächste Kapitel wird sich dann wieder mit einem Duell befassen ;). Ein altbekannter "Freund", der sich immer durch eine sehr "faire" Spielweise hervorgetan hat.

LG
SuperCraig


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