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Servant Stories

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Cassandra von Troja

[JUSTIFY]Es gibt eine Geschichte, in der ein Junge zu oft Wolf schrie und von diesem ohne Rettung gefressen wurde. Doch es gibt auch Geschichten in denen ehrliche Stimmen, in stummer Verzweiflung laut Wolf schrien. Doch ihre Warnungen blieben immer ungehört.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Er war ihr Spiegelbild. Zumindest wenn sie einander ins Gesicht sahen. Bei ihrer ersten Begegnung hatte sie an Zauberei gedacht, doch erst als Pentheseleia ihr dieses Spiegelbild als ihren Bruder Helenos vorstelle, wusste sie, dass es keine Zauberei war. Er war es, ihre andere Hälfte, von der sie immer instinktiv gewusste hatte, dass sie fehlte. Und sie wusste, dass es ihm ähnlich gegangen war, denn kaum, dass er ihren Namen gehört hatte, war Helenos seiner Zwillingsschwester Cassandra um den Hals gefallen. Es fühlte sich zwar befremdlich an, aber in keinster Weise falsch. Er war ihr Bruder, ihr anderes Ich, ihre zweite Hälfte und auch ihr Verbündeter, denn sie waren beide von ihren Eltern an die Kentauren und Amazonen abgegeben worden. Zu Tante Pentheseleia und Onkel Cheiron. Die Amazone war für Cassandra wie eine richtige Mutter gewesen, so sehr, dass Cassandra jede Erinnerung an ihre Richtige verschlossen hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hin und wieder sah sie diese Frau, doch wirklich warm war sie nie mit ihr geworden. Vor allem jetzt nicht, da sie schwanger war. Schon wieder. Sie und Helenos hatten noch einen großen Bruder. Hector. Er war beliebt bei vielen, besuchte sie auch regelmäßig, wenn er in der Nähe war, doch Cassandra verstand nicht, was alle in diesem Mann sahen. Er war so unbeschwert, versuchte sich vor der Arbeit zu drücken und ignorierte seine Pflichten als Prinz von Troja vollständig. Er glaubte außerdem sie mit Süßigkeiten bestechen zu können, dabei hasste Cassandra Süßkram. Sie bevorzugte die Beeren der Natur. Pentheseleia hatte ihr gezeigt, wie sie die giftigen von den ungefährlichen unterscheiden konnte. Als Schülerin der Amazone, war sie immerhin auch darin unterrichtet worden, sich in der wilden Natur zu behaupten. Auch wenn sie immer noch ein Problem damit hatte ein Tier zu erlegen oder für das Essen zu zerlegen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch Helenos zu sehen, zeigte ihr, dass ihre Welt nicht so klein war wie sie dachte. Dass sie nicht nur aus den Menschen bestand, die sich als ihre Familie sahen, aber niemals werden würden. Sie hatte wirklich eine Familie. Einen Bruder, der eine besondere Bindung mit ihr teilte.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Es gab Tage an denen verbot Pentheseleia ihr, Helenos zu sehen. Das waren die schlimmsten Tage. Cassandra hatte dann immer das Gefühl ein ziehen in ihrer Seele zu spüren. Ein Gefühl, dass sie hasste und unkonzentriert werden ließ. So auch an diesem Tag, als sie mit ihrer Tante gemeinsam auf die Früchte und Kräuter sammeln ging.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tante Pentheseleia... warum darf ich Helenos nicht sehen? Es tut immer so weh, wenn er nicht da ist“, fragte sie schließlich und erklärte ihren Wissensdrang. Sie fand es doof, wenn Erwachsene Dinge für sie entschieden, ihr aber nicht sagten, wozu etwas dienen sollte. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du und Helenos, ihr teilt euch ein Band, welches sehr selten ist. Ihr seid wie die zwei Hälften einer Person. Doch ihr müsst auch lernen selbst ein Individuum zu sein. Sonst könnte die Zukunft schmerzhaft für euch beide werden.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cassandra verstand es nicht. Zwar hatte sie eine Erklärung bekommen, aber die warf doch mehr Fragen auf, als dass sie ihr Antworten gab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was sollte in der Zukunft schmerzhaft werden? Wenn er nicht bei mir ist, tut es immer am meisten weh!“, erklärte sie empört. Pentheseleia seufzte und ließ sich an einen der Büsche nieder. Cassandra beobachtete wartend, wie Pentheseleia die Blätter beiseite schob und so ein paar Pflanzen zum Vorschein brachte, an denen weiße Blütenblätter hingen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Komm runter, Cassandra. Es ist wichtig, dass du weißt, was wir heute suchen.“ Sie bekam keine Antwort. Stattdessen setzte Pentheseleia wie üblich ihre Lernstunde fort. Manchmal war es einfach so frustrierend. Vor allem wenn man noch so jung war und die Erwachsenen immer glaubten alles besser zu wissen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Da saß er nun. Er, der allmächtige Gott der Sonne und der Künste. Apollon. Abgestellt als Kindermädchen, weil die Amazonen und Kentauren ihre Nacht hatten und man die frühreifen Sproße vor so etwas bewahren wollte, was in dieser Nacht passierte. Dabei hatte er Cheiron nur sein neustes Lied vorstellen wollen und nun das.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vor ihm saßen sie, drei Kinder, angehende Jugendliche, die irgendwann eine wichtige Rolle für ihre Reiche spielen würden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr kennt euch alle?“, fragte Apollon hoffnungsvoll, denn er wusste ja, dass Kinder von Amazonen und Kentauren regelmäßig Zeit miteinander verbrachten und an einander die gelehrten Kampfkünste probierten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kenne Helenos. Er ist Meister Cheirons zweiter Schüler“, erklärte Achilles sofort mit stolz geschwellter Brust.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kenne Achilles und Cassy. Cassy ist meine Schwester.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cassandra errötete, als Helenos ihre Hand nahm und fest drückte. Sie war froh über diese Stunden, die sie heute bei ihrem Bruder sein konnte. Auch wenn sie nicht wirklich wusste, was sie von diesem Jungen, Achilles, halten sollte. Oder von dem Mann, der ihr als Gott vorgestellt wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kenne nur meinen Bruder“, nuschelte sie leise und sah zu Boden. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie hörte deutlich das Seufzen von Apollon, der scheinbar nicht wusste, was er mit Ihnen anstellen sollte. Kein Wunder, sie waren ein vollkommen bunt zusammen gewürfelter Haufen. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nun, dann lernen wir alle uns etwas besser kennen. Ich bin Apollon. Lasst uns doch ein kleines Fest feiern. Ich kenne da ein Lied, welches perfekt für ein erstes Kennenlernen ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Apollon zog die Lyra hervor, die er auf seinem Rücken trug und begann die ersten Seiten zu zupfen, so dass eine sanfte Melodie ertönte.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Cassandra sah Apollon häufiger. Er war ein gern gesehener Gast bei den Amazone. Cassandra mochte ihn, denn er war witzig, konnte gut mit der Lyra spielen und gab ihr nie das Gefühl ein dummes Kind zu sein. Neben Pentheseleia und ihrem Bruder war Apollon der angenehmste Zeitgenosse, mit dem Cassandra wertvolle Augenblicke ihrer Zeit verbrachte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch heute war etwas anders. Apollon hatte sie gebeten, ihn zu begleiten und war mit ihr ungewohnt weit vom Amazonen Camp gelaufen. Es kam ihr seltsam vor, denn in der Regel sprach Apollon auch mehr, oder sagte ihr auch wohin sie gingen. Heute aber, schien alles so still heimlich zu passieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„A-Apollon, wohin gehen wir? Wir sind schon fast im Gebiet der Kentauren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Noch nicht weit genug. Du musst weg von hier, oder ein schlimmes Schicksal wird dir zuteil.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Augen weiteten sich. Er hatte gar nicht vor ihr etwas zu zeigen. Das wurde ihr just in diesem Moment klar. Immerhin war sie kein Kleinkind mehr. Sie war in dem Alter, in denen Eltern einen an einen Mann versprechen konnten. Auch wenn Pentheseleia davon absah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie versuchte ihren Arm von Apollon loszureißen, doch er hielt sie fest im Griff. Er machte deutlich, dass er sie nicht gehen lassen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon! Lass los!“, rief sie, doch je mehr sie sich wehrte, desto fester wurde sein Griff. Er war stark, erwachsen und obwohl sie den ein oder anderen Trick von Pentheseleia gelernt hatte, war sie Apollon einfach nur unterlegen. Nicht stark genug, um sich einem Gott zu widersetzen. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon! Lass mich bitte gehen! Was ist los?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie bekam es mit der Angst zu tun, denn noch nie hatte sie den Gott so erlebt. Was hatte er gesehen? Was wusste er, dass sie nicht wusste? Wieso hatte er es so eilig?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Pfeil kam vor Apollon auf und bewegte ihn dazu stehen zu bleiben. Cassandra war erleichtert, denn Apollon brauchte nun einen Moment, um sich zu sammeln, sich umzusehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon, wohin willst du mit der Amazone?“, hörte sie eine Stimme, die ihr nur zu gut bekannt war. Sie hatte ihn schon häufiger gesehen. Cheiron, den Kentauer. Lehrmeister von Achilles und ihrem Bruder.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Cheiron... lass mich ziehen. Ich muss dieses Mädchen beschützen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Apollon sah gezielt in eine Richtung. Cassandra folgte seinen Blicken und sah zwischen den Bäumen Cheiron mit gespannten Bogen. Seine dunkelblonden Haare hingen ihm über die Schultern und seine hell leuchtenden, grünen Augen fixierten ein Ziel, den Gott der Sonne.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und du glaubst, dass du es kannst, indem du sie entführst, Apollon? Gibt es keinen anderen Weg?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist das der Lehrmeister der aus dir spricht? Oder ist das deine Meinung?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Apollon blieb ruhig und doch hielt er Cassandra weiter fest. Er zog sie sogar mehr hinter sich, fast so als glaubte er, dass Cheiron sie treffen könnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Einen Gott kann man nicht belehren. Apollon, hör zu... Was auch immer du vor hast, es wird ihr nicht helfen. Götter sollten sich nicht in die menschlichen Belange einmi-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und doch tun sie es andauernd. Glaubst du einer im Olymp interessiert sich dafür. Für sie sind die Menschen doch nur Spielfiguren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dann mach das Mädchen nicht zu deiner. Beschütze sie, aber auf eine andere Weise, ohne sie ihrer Sterblichkeit zu berauben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cheiron ließ den Bogen sinken. Er schien zu wissen, dass Apollon von seinem Vorhaben abweichen würde. Vielleicht vertrauten sie einander genug um zu wissen, wozu der andere fähig war.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Ihr war es nie aufgefallen, aber Achilles war besonders im letzten Jahr gewachsen. Er überragte sie bereits um einige Köpfe und an seinen Armen zeichneten sich deutlich seine Muskeln ab. Ihr Bruder hingegen schien immer noch schmächtig, aber sie liebte ihn wie er war. Denn wegen seines Aussehens, konnte er agieren wie er wollte. Cheiron hatte es als seine Stärke bezeichnet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war so was wie ihre Abschlussprüfung. Ein Kampf gegen einander. Nicht auf Leben und Tod. Es konnte keine Verlierer geben, denn es würde immer einer unterliegen. Wichtig für die Prüfung war nur, dass man sich dem Kampf stellte und zeigte was man über all die Jahre gelernt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cassandra war aufgeregt, denn sie hatte die Kentauren nie trainieren gesehen. Für sie würde es besonders aufregend werden. Das Reagieren auf einen unbekannten Feind.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist groß geworden, Cassandra.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie zuckte zusammen, als sie die Stimme dicht neben ihrem Ohr hörte, seinen Atem spürte. Seit diesem einen Abend, hatte sie den Gott nicht wieder gesehen und nun stand er hier.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Apollon...“, hauchte sie atemlos. Er sah zu ihr hinab und lächelte traurig. Fast so, als bereute er es, dass er sie in dieser einen Nacht nicht entführt hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Heute ist eure Prüfung, oder? Du wirst gegen Achilles und deinen Bruder antreten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie nickte und fragte sich, warum er ausgerechnet jetzt hier war. Zu diesem Moment, der ihr alles an Konzentration abverlangte, die sie brauchen würde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich habe ein Geschenk für dich. Ein Gratulations- und Abschiedsgeschenk. Wir werden heute das letzte Mal sehen, Cassandra“, gestand er und ließ in seiner Hand eine Kette erscheinen. Sie hatte einen blutroten Stein als Anhänger, eingefasst in einem silbernen Rahmen. Er war schlicht, und doch, konnte Cassandra ihren Blick nicht von der Kette nehmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die ist störend im Kampf“, erklärte Cassandra und war kurz davor dieses Geschenk abzulehnen. Sie hatte lange gebraucht um zu verstehen, was Apollon damals versucht hatte, doch jetzt, da sie es verstand, konnte sie es nicht glauben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mach dir darum keine Sorgen. Sie wurde nur für dich gemacht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie spürte, wie er sich hinter sie stellte und behutsam ihr schwarzes Haar zurück strich. Sie fühlte das kalte Metall auf ihrer nackten Haut. Er schloss die Kette und plötzlich hatte sie das Gefühl, dass sich eine Schlinge um ihren Hals legte. Sie wurde enger und doch würgte es sich nicht. Aber da war eine Last, die mit einem Mal auf ihren Schultern ruhte.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Mauern stürzten um sie herum ein. Die Hitze von Flammen versenkte fast ihr Haar. Atemlos rannte Cassandra durch die kollabierenden Gänge des Palastes, der ihr vertraut, doch in dem Moment so fremd war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das verdammte Holzpferd im Hof brannte lichterloh und seine Flammen schlängelten sich zischend entlang der Wege, die nicht feuerfest waren. Metall war zu hören, Schwerter, die auf Schwerter prallten. Der eiserne Geruch von Blut hing in der Luft.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vor ihr lief ein junger Mann, mit einer Frau in der Hand. Er schrie immer wieder dieselben Worte „Es ist meine Schuld“, „meine Schuld“... „Meine Schuld“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wer war er? Das fragte sie sich, doch noch viel mehr fragte sie sich, wieso das seine Schuld war. Sie lief schneller, wollte beide einholen und fragen, was geschehen war. Doch die Flammen nahmen ihr die Sicht. [/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Sie hatte viele Träume davon, wie eine Stadt unterging. Als sie zurück in ihre Heimat geschickt wurde, zusammen mit Helenos, verstand sie aber, dass es nicht irgendeine Stadt war. Sondern ihre Heimat, Troja.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Pentheseleia hatte ihr erst vor wenigen Tagen offenbart, dass sie eine Prinzessin war. Da ihre Ausbildung nun als beendet galt, war es Zeit, zurück in die Heimat zu gehen. Hektor, war nicht nur ein Bruder, sondern auch ein Prinz. Und er hatte das Erbe abgelehnt, weswegen Helenos als nächster in der Erbfolge in Frage kam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist der Palast aus deinen Träumen, oder?“, fragte Helenos, während er ihre Hand hielt. Die Wildnis wirkte zwar unendlich, aber dieser Palast, war das, was ihnen beiden Angst machte. Die Mauern fühlten sich an wie ein Käfig, der sie erdrücken konnte, wenn sie auch nur einen falschen Schritt wagten.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Der junge Mann, stand an einem kleinen Teich, bei dieser Frau, die sie so oft vor den Flammen weglaufen hatte sehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihre Blick waren liebevoll, so dass es Cassandra klar war, dass es sich hier um die Liebenden handeln musste.Und doch, konnte Cassandra hinter den beiden den Schatten eines anderen Mannes sehen. Waren sie... verbotene Liebende? Und warum liefen sie in dieser anderen Vision durch den brennenden Palast? Was war seine Schuld? Was hatte er getan? Und wieso stand Troja in Flammen?[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Als sie ihn das erste Mal in der Realität sah, wurden alle ihre Fragen beantwortet. Paris... Prinz von Troja. Sie hatte nicht viel gutes von ihm gehört. Viele nannten ihn einen Taugenichts. Das Personal munkelte sogar, dass er die Enttäuschung des Königs war. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihn umgab eine Aura, die Cassandra daran hinderte ihm nahe zu kommen. Der Geruch des Todes und des Ruins klebte an ihm. Es war... es würde seine Schuld sein. Seine und die der Frau, der er sein Herz schenken würde. Er würde der Funken sein, der Troja in Flammen aufgehen ließ.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]„Wenn er zurück kommt... Mit einer Frau, dann dürft ihr ihm kein Obdach bieten, Vater!“, rief sie und sah ihren Vater streng an. Paris war wieder auf Reisen gegangen und Cassandra hatte seine Abwesenheit genutzt um ihren Eltern von ihren Visionen zu berichten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie wagte es sich, weil Helenos an ihrer Seite war. Er hatte ihr sofort geglaubt. Anders als Hektor, der ihre Visionen so ausgelegt hatte, dass es einfach nur Antipathie war. Hektor war nicht entgangen, dass Cassandra Paris gemieden hatte. Und das obwohl dieser sich bemüht hatte, immer wieder ein Gespräch mit ihr zu führen. Da Hektor nicht auf sie hörte, war sie direkt zu ihren Eltern gegangen. Schließlich war Paris die Enttäuschung der beiden. Das konnte doch nur bedeuten, dass man ihr glauben würde, oder?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hat euch diese Amazone in den Kopf gesetzt? Das Troja so schwach ist, dass wir unterliegen?“, fragte ihr Vater und schien alles andere als erfreut.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das sind Träume, Hirngespinste, nicht mehr. Selbst wenn euer Bruder ein Taugenichts ist, so wird Troja ihn niemals verweisen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber Vater-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Genug von euren Lügen. Ihr seid es, die man verweisen sollte. Zurück zu den Wilden, von denen ihr kommt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie fühlte sich verletzt, in ihrer Ehre gekränkt. Ausgestoßen, obwohl sie immer noch in diesem steinernen Käfig war.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Sie klammerte sich an Helenos Hand, als er neben ihr lag und ihr sanft über das Haar strich. Die Tränen wollten nicht trocknen. Doch es tat gut, dass ihr Bruder bei ihr war. Immer, wenn sie eine Vision hatte. Immer, wenn sie jemanden sterben sah. Immer wenn diese verdammte Kette heiß an ihrem Hals wurde. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Apollon hatte es damals ein Geschenk genannt. Doch für sie war es ein Fluch. Was brachten ihr schon diese Visionen, wenn niemand, den sie warnte, auf sie hörte? Sie hatte am Morgen eine Bedienste davor gewarnt im Flur zu schnell zu gehen, weil sie alle Teller fallen lassen würde. Sie hatte die Warnung ignoriert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In den Gängen hörte sie das Flüstern. Man nannte sie Hexe, eine Lügnerin... und der einzige, der das nicht dachte, war Helenos.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich kann nicht mehr“, flüsterte Cassandra leise. Doch Helenos drückte ihre Hand fester.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sag so etwas nicht. Du bist die stärkste Amazone die ich kenne. Du stehst das durch, an meiner Seite.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er gab ihr Mut und Wärme, während er ihren Rücken streichelte. Er war, neben ihrer Tante Pentheseleia, die einzige Familie die sie hatte.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Paris hatte Helena gestohlen und mit nach Troja gebracht. Die ersten Tage, waren die Ruhe vor dem Sturm, doch dann kam Menelaos und forderte Paris' und Helenas rausgabe. Troja weigerte sich... nein Hektor weigerte sich. Troja würde in den Krieg ziehen und er würde direkt vor ihren Toren stattfinden. Cassandra brauchte nicht Apollons Geschenk um das zu sehen. Hektor befehligte bereits die Truppen und obwohl Helenos und Cassandra sich auch bereit erklärt hatten in die Schlacht zu ziehen, hatte Hektor Cassandras Angebot abgelehnt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eingehüllt in einen Umhang, war Cassandra auf einen Aussichtsturm gestiegen und konnte so das ganze Feld überblicken. Sie hatte sich sogar einen Bogen und Köcher voller Pfeile organisiert, damit sie auch etwas tun konnte. Sie wollte nicht untätig bleiben. Noch dazu war sie von den Amazonen trainiert worden und dieses Wissen, diese Künste, konnte sie einsetzen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie spannte einen Pfeil ein, zielte auf die gegnerischen Reihen, die diszipliniert darauf warteten zur Tat zu schreiten. Sie konnte die Spannung spüren. Jeder wusste, dass der erste Schlag, ein entscheidender sein konnte. Ein einziger Pfeil, konnte der Startschuss sein[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cassandra beruhigte sich. Ihr Pfeil würde nicht der erste sein. [/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Die Schlacht tobte. Drei Tage lang kämpften Hektors Truppen gegen jene Menelaos. Die Schützen standen auf ihren Positionen, nachdem es einen kleinen Waffenstillstand gegeben hatte. Beide Seiten hatten die Chance sich zu sammeln.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cassandra betrauerte nicht jene Männer, denen sie das Leben genommen hatte mit ihren Pfeilen. Es waren somit weniger Männer, die ihrem Bruder das Leben zur Hölle machen konnten. Helenos lebte, das spürte sie klar und deutlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und plötzlich kam Bewegung ins Lager der Gegner. Verstärkung rückte an und demonstrierte, wie viele Verbündete Menelaos hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist doch“, hörte es Cassandra von Bogenschützen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ihr Blick wandte sich auf die Neuankömmlinge. Ein Mann, in einem Streitwagen, fiel ihr dabei besonders auf. Sein Blick war konzentriert auf das Schlachtfeld gerichtet, siegessicher, weil er unsterblich war. Cassandra kannte diesen Mann. Achilles.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]In der Nacht, als Achilles pausierte und den Körper Hektors nicht mehr auf seinem Wagen hinter sich her schleifte, schlich sich Cassandra aus dem Schloss. Sie schlich sich heimlich in das gegnerische Lager und versuchte sicheren Schrittes ihren Weg zu Achilles zu finden. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie musste ihn warnen. Unbedingt. Auch wenn er der Mörder ihres Bruders Hektor war, so war er doch auch ein alter Freund. Sie verband viel mehr mit Achilles, als mit Hektor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie fand ihn schließlich, erschöpft, nachdenklich, auf einem Stein sitzend. Ganz allein, ohne die anderen Soldaten, die bereits schliefen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Achilles“, rief sie flüsternd nach ihm. Er sah auf und als er sie erkannte, weiteten sich seine Augen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was machst du hier, Cas?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er schien wirklich überrascht und vor allem schien er nicht einmal zu wissen, dass sie eine Prinzessin aus Troja war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist dein Bruder auch hier? Habe ich mich dann also nicht getäuscht, als ich ihn auf dem Schlachtfeld sah.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Achilles, sei ruhig. Wir haben keine Zeit. Du musst aufhören und fliehen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Eine Augenbraue hob sich und Cassandra verstand wieso. Ihre Erklärung war nicht gerade ausschweifend gewesen. Sie würde es wohl erklären müssen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn du nicht gehst, wirst du sterben. Jemand wird dich mit einem Pfeil an deinem Schwachpunkt treffen. Du wirst hier vor den Toren Trojas sterben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Komm schon, Cas. Für wen hältst du mich? Glaubst du wirklich, dass jemand mich besiegen könnte? Wie soll bitte jemand meinen Schwachpunkt kennen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Cassandra schwieg. Wie war eine gute Frage. Doch warum glaubte er ihr nicht? [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hab es gesehen, Achilles. Ich habe gesehen wie dich ein Pfeil an der Ferse traf. Ein Pfeil erfüllt mit göttlicher Kraft. Du hast keine Chance.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Achilles erhob sich von seinem Platz und näherte sich ihr. Sein Blick war ernst, furchtlos und voller Unglauben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Man muss schon ein guter Schütze sein, um meine Ferse zu treffen. Ich kenne keinen der dazu in der Lage wäre.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich wäre es!“, protestierte Cassandra beleidigt. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Achilles schien das zu bemerken, und legte sanft eine Hand auf ihren Kopf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du ja... aber du würdest niemals mein Feind werden. Wir sind Freunde, Cas. Du, Helenos und ich. Mach dir keine Sorge, ich werde als Held gefeiert aus dieser Schlacht gehen“, erklärte er und strich ihr sanft übers Haar.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Achilles war tot... Helenos war gefallen... es gab viel zu viele Tote zu betrauern. Alle Emotionen die Cassandra haben konnte, war verstorben. Und Schuld daran war Paris. Das alles hatte sie zu einem einzigen Entschluss gebracht. Sie würde Paris töten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Fest umklammerte sie den Dolch und öffnete die Tür zu seinen Gemächern. Leise schlüpfte sie ins Zimmer, schloss vorsichtig Tür und zuckte zusammen, als sie plötzlich angesprochen wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Cassandra? Was machst du hier?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ein Lächeln lag auf Helenas Lippen. Diese Frau, die zu den Schönsten gehörte und der Auslöser dieses Krieges war. Und doch, konnte Cassandra nichts weiter als Mitleid empfinden, denn sie wusste, dass Helena wieder der Gewalt eines Mannes ausgesetzt sein würde, der sie nicht achtete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich suche Paris“, gestand sie und gab sich nicht einmal die Mühe den Dolch zu verbergen. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Helenas Blick glitt zu der Waffe, doch sie blieb beherrscht, so als hätte sie es bereits geahnt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schweigen trat zwischen die beiden Frauen. Ein Gespräch wurde zwischen ihnen geführt. Stumm und nur mit Blicken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Helena schien ihr Schicksal akzeptiert zu haben. Doch Cassandra konnte es nicht. Weder für Troja, noch für die schönste Frau der Welt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie trat auf die Frau ihres Bruders. Sie zuckte nicht einmal, versuchte nicht wegzulaufen. Selbst als Cassandra den Dolch erhob und in Helenas Herz rammte. Die Frau vor ihr, griff sogar nach Cassandras Hand und lächelte sie an. Es war eine Geste, die sie soviel Kraft kostete, dass sie nur wenige Sekunden später in die Knie ging und ihre letzten Atemzüge machte.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Ihr Wille war gebrochen. Troja war gefallen und Cassandra trauerte ihrer Kindheit hinterher, in der ihre Welt noch nicht in Blut gebadet war. Sie saß am Deck des Schiffes ihres Herren, Agamemnon, der sie für sich als Kriegsbeute beansprucht hatte. Niemand hatte etwas dagegen gesagt. Achilles hätte es, wenn dieser Krieg nicht sein Leben gekostet hätte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch sie wusste auch, dass sie nicht mehr lange diese Leere, diese Schmerzen ertragen musste. Sie hatte es gesehen und hatte ihn auch gewarnt. Doch wie gewohnt, hätte sie sich den Atem für diese Warnung sparen können. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In wenigen Tagen, würden sie Mykene erreichen. Agamemnon würde von Bord gehen, seine Frau begrüßen und sie würde erlauben, dass ihr Geliebter, den mächtigen Agamemnon enthauptete. Immerhin, würde sie ein gnädigeres Ende finden. Frei und doch nicht frei genug um Leben zu dürfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die letzten Tage jedoch verbrachte Cassandra damit, sich zu fragen, ob es vielleicht nicht Paris Schuld gewesen war, sondern ihre. Sie hatte es gesehen, hatte zwar versucht diese Bilder zu vermeiden... aber hatte sie wirklich alles versucht? Nein. Damals, als sie Paris das erste Mal gesehen hatte, hätte sie ihn umbringen sollen, doch sie hatte es nicht getan. Es war also ihre Schuld.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Meine Schöne, sag, was denkst du gerade?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie spürte, das Agamemnon sich hinter sie gesetzt hatte. Sie spürte seine Lippen auf ihren Schultern. Seine Hände, die behutsam ihre Arme hinab strichen, als seien sie eine Brotkrummenspur die ihn ins geheiligte Land führen würden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gibt nur einen Gedanken, den ich habe... Ich wünsche mir... dass ich beim nächsten Mal, selbst auf meine Visionen höre und Taten statt Worte sprechen lasse.[/JUSTIFY]



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