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Kann das Liebe sein?

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Sooooo, da ist dann auch die besser Hälfte der FF! :D

Ich hoffe, ich konnte das so schreiben, dass man sich hineinversetzen konnte. Jedenfalls bin ich noch mehr in Yaku verliebt als vorher. *3* Hwwhww. Viel Spass beim Lesen! Komplett anzeigen

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Verwirrung

Yaku POV
 

„Geh mit mir aus.“
 

Diese Worte sorgten dafür, dass das Herz für einen kurzen Moment aussetzte. Wie kam er auf die Idee, dass der Kleinere – Yaku Morisuke – mit ihm ausgehen wollen würde? Schliesslich waren sie beide Jungs, dazu im selben Volleyballteam und absolut gegensätzlich.

Während sein entsetzter Blick auf Kuroo Tetsurous Gesicht ruhte, durchbohrten die scharfsinnigen Augen des Grösseren die Gedanken des Braunhaarigen. Ehe er eine Chance bekam eine Antwort zu geben, nahm der Schwarzhaarige diese selbst in die Hand.
 

„Schau mich nicht so an, als wärst du einem bissigen Hund ausgesetzt worden“, scherzte er kurz, bevor ein leises Seufzen zu hören war.

„Denk bitte drüber nach und gib mir eine Antwort, sobald du dir sicher bist.“ Worüber sollte er da noch nachdenken? Dieser Idiot war ein Kerl, sein Kapitän und obendrein dominant. Selbstverständlich war er attraktiv. Da gab es nichts auszusetzen. Jedoch für den Kleineren nicht auf diese Art, wie es für Mädchen üblich war. Yaku wäre nie in den Sinn gekommen, mit ihm auszugehen. Zumal… Das müsste doch dann eher Kenma tun? Die beiden waren doch ständig zusammen. Wie kam er da auf den Libero?

In seinen Gedanken versinkend bemerkte er erst später, dass der Grössere bereits zum Gehen ansetzte. Etwas im Kleineren wollte ihn dazu bringen den Trottel aufzuhalten, doch sein Verstand war stärke, so dass er ihn ziehen liess. Das musste erst mal verdaut werden… Wie soll man da beim Training reagieren? Schliesslich kommt der Kapitän nicht jeden Tag damit an… Wie ging man mit sowas um? Wen könnte man um Rat fragen? Normalerweise war er immer derjenige, der den anderen Rat gegeben hat… Die Mutter des Nekoma Teams musste bisher niemanden um Rat fragen… Doch dies würde sich nun ändern.
 

Nachdenklich wie Yaku war, lief er auf dem Weg zur Klasse zuerst in den Türrahmen. Das Gelächter ignorierend machte er sich auf den Weg zu seinem Sitzplatz, worauf er sich beim Hinsetzen das Knie stiess. Innerlich fluchend setzte der Braune sich auf den Stuhl, hielt sich Stirn und Knie.
 

Das Schlimmste kam erst noch. Es schien, als wolle Gott ihm nichts Gutes.

„Yooh, Tetsurou. Kozume-chan hat dich vorhin gesucht. Wo warst du? Kannst doch deine Freundin nicht sitzen lassen.“ Sie waren nicht nur Teamkollegen, sondern auch Klassenkameraden… Und den Einzigen, den das aktuell störte… Das war Yaku. Während er verwirrt seine Haare durchwuschelte und abwechslungsweise raufte, scherzte der schwarzhaarige Trottel mit den anderen rum. Die Mittagspause war einfach viel zu lange… Und der Nachmittag würde nur noch länger dauern.

Zu Yakus Glück verliess Kuroo die Klasse wieder, um Kenma zu suchen. Auch wenn sie während des Unterrichts nicht miteinander reden könnten, so war ihm unwohl bei dem Gedanken, dass sie im selben Klassenzimmer sassen. Und dann auch noch in derselben Reihe…
 

„Haaaaaaalloooooooo, Yakuuu-saaaan~!!!“ Diese vertraute, quirlige und ebenfalls Nerv tötende Stimme riss ihn plötzlich aus seinen Gedanken. Er sah vom Tisch auf und erblickte seinen Kohai - Haiba Lev – welcher mit einem Arm vor dem Gesicht des Kleineren herumfuchtelte. Dieser hatte ihm gerade noch gefehlt. Alles wäre Yaku lieber gewesen, als sich ausgerechnet in dieser Situation mit ihm auseinanderzusetzen.
 

„Erde an Yaku-san! Was trainieren wir heute?“, wollte der Jüngere von ihm wissen, worauf dieser ein ungewohntes und trotziges Schnalzen erntete. Verwundert über diese Reaktion sah Lev ihn eindringlich an. Seine Hand an die gerunzelte Stirn gelegt überlegte der Kleinere, wie er antworten sollte. Nach Training war ihm nun wirklich nicht und daran denken war noch weniger drin.
 

„… Nichts. Ich gehe nach dem Unterricht nach Hause. Mir geht’s heute nicht gut“, antwortete er dann schlussendlich doch, auch wenn das schlechte Gewissen sehr an seinem Zustand nagte. Den schockierten Gesichtsausdruck seines Gegenübers versuchte er zu ignorieren. Doch wirklich abwimmeln liess sich der Jüngere keinesfalls und begann Yaku auszufragen, wieso es diesem denn nicht gut ginge. Er sah weder krank noch verletzt aus – nach Lev’s empfinden.
 

„Halt endlich die Klappe, Lev. Mir ist schlecht, also lass gut sein“, räumte der Kleinere ein und winkte ihn ab, als Zeichen, dass er wieder in seine Klasse gehen und ihn in Ruhe lassen sollte. Der Angesprochene ging enttäuscht von Dannen, wünschte ihm zuvor aber noch eine gute Besserung. Zwar war ihm klar, dass er seinen Kohai unfair behandelt hatte, jedoch konnte er seine eigene Verlegenheit kaum vertuschen.

Ich muss später noch dem Coach Bescheid geben… Kuroo möchte ich so gut es geht umgehen…

Diese Situation machte ihm mehr zu schaffen als er zugeben wollte. In der Zwischenzeit war ihm tatsächlich ziemlich schlecht geworden. Der Nachmittag schien immer länger zu werden, dabei hatte der Nachmittagsunterricht noch gar nicht begonnen.
 

*~~~~~~~*
 

*Ding Dong Dang Dong*
 

Endlich war der Unterricht zu Ende und Yaku konnte sich auf den Weg nach Hause machen. Während er seine Sachen zusammenpackte, spürte er den Blick seines Kapitäns auf seinem Rücken ruhen. Dieser wusste mit grosser Wahrscheinlichkeit schon, dass er nicht zum Training erscheinen würde. Lev war eine riesige Plappertasche und konnte nie etwas auch nur einmal für sich behalten. Geheimnisse wären bei dem völlig falsch aufgehoben.
 

„Oi, Yaku…“, fing der Grössere hinter ihm an, worauf der Angesprochene tief in sich zusammenfuhr und am liebsten schreiend davon gelaufen wäre. Langsam drehte er sich um und blickte in die Kater ähnlichen Augen seines Kapitäns. Sein Herz fing unmittelbar nach dem Blickkontakt an wie wild zu rasen. Ein Gefühl breitete sich in ihm aus, was er bisher noch nie verspürte und nicht zuordnen konnte. Genau das machte ihm wahnsinnige Angst.

Den Mund hatte er zwar zum Antworten aufgemacht, doch seine Stimme war wie zugeschnürt. Er bekam keinen Ton mehr heraus. Langsam breitete sich Panik in ihm aus, was sichtlich in seinem Gesicht zu sehen war.

Leise seufzte Kuroo und klopfte ihm auf die Schulter.
 

„Geh besser nach Hause. Dir scheint es nicht gut zu gehen.“ Wessen Schuld das wohl war… Der Kleinere ballte seine Hände zu Fäusten, biss sich auf die Unterlippen und musste sich zusammenreissen, um nicht auf ihn loszugehen.

Ohne auf eine Antwort oder Reaktion vom Braunhaarigen zu warten, verzog sich der Grössere in Richtung Turnhalle.
 

…………… IDIOT!!!, dachte sich der Libero, schnappte sich seine Sachen und verliess Wut entbrannt das Klassenzimmer. Da dieser Vollidiot ihn selber nach Hause geschickt hatte, empfand er es auch nicht mehr für notwendig, extra zum Coach zu gehen um sich abzumelden.
 

Idiot, Vollidiot, Trottel, Mistkerl…
 

*~~~~~*
 

Kuroo POV
 

„Wo ist Yaku?“, wollte Coach Nekomata wissen, als sich das Nekoma Volleyballteam in der Sporthalle versammelt hatte. Bis auf Kuroo, Kenma und Lev sahen sich alle gegenseitig an. Der Kapitän trat dann hervor, um Bericht darüber zu erstatten, dass der Libero krankheitsbedingt fehlen würde. Diese Position musste für diesen Tag Shibayama übernehmen.

Coach Nekomata seufzte kurz, ehe er sich an den Schwarzhaarigen wandte.
 

„Und das ausgerechnet heute, wenn wir ein Freundschaftsspiel gegen Fukurodani haben. Nun gut. Shibayama! Du nimmst die Position von Yaku ein.

Kuroo. Sag Yaku, sobald er wieder gesund ist, dass er sich nächstes Mal gefälligst bei jemandem von uns beiden zu melden hat. Hast du das verstanden?“ Mit einem ‚Jawohl!‘ und einer Verbeugung seitens des jüngeren Libero und des Middleblockers machte sich das Team dann daran, sich aufzuwärmen, bevor die Mitglieder der Fukurodani Akademie eintrafen.
 

„Ho ho hooo!“, war es plötzlich durch die ganze Halle zu hören, als die Türen aufschlugen und damit das Aufwärmtraining unterbrochen wurde. Das lauteste Organ der gegnerischen Mannschaft musste sich natürlich lautstark ankündigen. Gerade das machte den Kapitän der Fukurodani aus. Sogleich stürmte er direkt auf seinen besten Freund Kuroo zu und forderte mit seinen Händen auf, mit ihm einzuschlagen. Dieser tat so gleich, wie von ihm gefordert, wenn auch weniger energisch als sonst.

Dies fiel seinem Bro – Bokuto Koutarou – gar nicht auf, worauf er übermütig anfing von allem möglichem zu erzählen. Dass sich der Kater jedoch herzlich wenig dafür zu interessiere schien, ignorierte die energische Eule und plapperte weiter. Die Rechnung machte er aber ohne seinen Setter - Akaashi Keiji - auf, welcher ihn am Ohr packte und zu sich runter zog.

Schmerzerfüllt bettelte der Ältere um Vergebung, worauf dieser wieder von dem Griff befreit wurde.
 

„Entschuldige, Kuroo-san… Bokuto-san hat sich sehr auf das gemeinsame Training gefreut…“ Kuroo seufzte kurz auf, lächelte dann aber wieder frech wie eh und je. Irgendwie musste er überspielen, dass es ihm selber nicht sonderlich gut ging. Die Reaktion seines Liberos war zwar nur natürlich, aber dennoch setzte es ihm enorm zu, dass dieser recht abweisend wirkte.
 

Seine Hoffnungen, dass seine Gefühle erwidert werden, fielen mit jeder Minute mehr, in der er den Kleineren nicht sah. Normalerweise würde er bereits Lev durch die ganze Halle jagen, dem Team während des Freundschaftsspiels den Rücken stärken und mit seinen hervorragenden Annahmen die Katzen zum Sieg führen. Das waren nur die klaren und offensichtlichen Dinge, die ihn ausmachten. Alle seine anderen Eigenschaften, die einige noch nie zu Gesicht bekamen, machten ihn schlussendlich zu dem, den Kuroo so begehrte. Er wollte ihn mit Haut und Haaren, nur für sich alleine beanspruchen. Das alleinige Recht zu haben, ihn anzufassen und mit ihm zu reden. Zwar schien der Schwarzhaarige immer sehr beherrscht und ruhig, innerlich herrschte jedoch völlige Unruhe. Er war besitzergreifend und eifersüchtig bis aufs Blut.
 

Bevor er völlig in seinen Gedanken abdriften konnte, holte Kenma ihn wieder in die reale Welt zurück, in dem er an dem Shirt-Zipfel des Älteren zog. Mit einem verletzten Gesicht sah Kuroo zu seinem Kindheitsfreund herunter, wäre ihm am liebsten in die Arme gefallen und hätte sich ausgekotzt. Doch, das konnte er sich nicht erlauben. Nicht als Kapitän und schon gar nicht vor dem gesamten Team.
 

„Du kommst nach dem Training mit zu mir…“, forderte der Kleinere ihn auf, wissend, dass Kuroo keinesfalls allein sein sollte. Dieser würde nur wieder in seinen Gedanken versinken und keine Minute Schlaf finden. Es kostete ihn schon die Nacht davor den Schlaf, da er sich überwinden wollte, Yaku darum zu bitten, mit ihm auszugehen. Wobei es mehr ein Befehl war, als eine Bitte – fiel ihm im Nachhinein auf. Innerlich fluchend tätschelte er Kenmas Kopf und willigte dem Befehl, bei diesem zu übernachten, ein. Auch wenn Bokuto ganz bestimmt ein Theater veranstalten würde, dass er nichts mit ihnen unternehmen wollte, so wollte und konnte er nicht mit ihnen weg.
 

*~~~~~*
 

Das Training fand sein Ende. Nekoma verlor in zwei Sätzen gegen Fukurodani. 25 – 19; 25 – 16

Mitunter lag das auch daran, dass der Kapitän der Katzen kaum Blocken konnte, da er sich absolut nicht auf das Spiel konzentrierte. Verärgert über das Ergebnis, lief dieser noch 5 Runden als eigene Strafe dafür, dass er nicht bei der Sache war und sie seinetwegen verloren hatten. Shibayama machte seine Arbeit als Ersatzlibero wirklich gut, wenn auch nicht ganz so energisch und selbstsicher wie es Yaku tat. Dieser wurde auch eindringlich von Kuroo gelobt, denn der Libero machte sich grosse Vorwürfe und bezeichnete sich als den Grund, dass sie so schlecht abgeschlossen hatten. Dies versuchten alle irgendwie aus ihm heraus zu prügeln, es schien einfach nicht der Tag gewesen zu sein, dass sie gegen den Airhead und sein Team gewinnen würden. Beim nächsten Aufeinandertreffen würden sie den Eulen die Flügel stutzen, das schworen sich alle im Team!
 

„Hey hey hey, Bro! Lass uns noch in die Stadt gehen!“, kam Bokuto an, nachdem sich die Teams gegenseitig verabschiedet hatten und Anstalten machten zu gehen. Der Angesprochene kratzte sich am Hinterkopf, überlegend wie er nun am besten absagen könnte.

Verwundert über die zögerliche Reaktion seines besten Freundes sah er zu seinem Setter Akaashi, nicht wissend, was er dazu nun sagen sollte. Feinfühlig war er nicht, deswegen liess er das auch immer den Jüngeren für ihn solche heiklen Sachen erledigen. Dieser atmete einmal tief aus, eher er Kuroo ansprach.
 

„Ich denke, Kuroo-san hat bereits etwas anderes vor. Daher gehen wir besser einfach direkt nach Hause, Bokuto-san.“ Mit einem völlig entsetzten Gesicht stand der Kapitän der Fukurodani neben dem ernsten Setter und konnte nicht fassen, dass er ihn hinterging! Während er rumstänkerte wie ein kleines Kind, winkte Akaashi den schwarzen Kater ab. Mit dem Kleinkind würde er schon irgendwie fertig werden. War schliesslich nicht das erste Mal, dass dieser so ein Theater veranstaltete. Sich für das Verständnis und die Hilfe bedankend verabschiedeten sich Kuroo und der stillschweigende Kenma und machten sich auf den Weg zu den Umkleideräumen, um dann endlich nach Hause zu können.
 

*~~~~~*
 

Yaku POV
 

Während die Nekomas gegen Fukurodani spielten, war Yaku bereits schon längst Zuhause angekommen. Die Schuhe wurden unordentlich in eine Ecke am Eingang des Hauses hingeworfen. Schultasche und Uniform schmiss er über seinen Bürostuhl und warf sich selber direkt ins Bett. Ihm war der Tag einfach zu viel. Die Gedanken kreisten sich immer und immer wieder darum, was Kuroo ihm in der Mittagspause sagte. Je mehr er daran dachte, umso unwohler wurde ihm. Bevor der Braunhaarige völlig in seine Gedanken versank, nahm er sein Handy vom Nachttisch und checkte die Nachrichten darauf ab. Es war zwar nur eine Nachricht reingekommen, doch diese schöpfte im kleinen Herz etwas Hoffnung, dass jemand zuhören und einen Rat geben könnte.
 

Sugawara-san schrieb:

Hallo, Yaku. ^^

Wie geht’s euch da drüben in Tokyo?
 

Ich schrieb:

Hey, Sugawara-san.

Hier in Tokyo ist alles wie gewohnt. … Zumindest bis heute war das so…
 

Kaum hatte er diese Nachricht abgeschickt, für welche er geschlagene 10 Minuten brauchte, bereute er es auch schon. Warum konnte er vor Sugawara nicht einfach lügen? So tun, als wäre alles in Ordnung? Während er es bereute und sich wieder die Haare raufte, fing das Handy an ununterbrochen zu vibrieren. Sein Karasuno-Gegenstück hatte ihn nach seiner Nachricht direkt angerufen, voller Sorge. Zögerlich nahm Yaku das Telefonat entgegen, wissend, dass er ihm alles erklären musste.
 

„Ja?“

„Yaku…“

„Sugawara-san…“

„… … … … … … … … …“
 

Obwohl Sugawara es war, der anrief, wusste er nicht, was er sagen sollte. Genau so wenig wusste Yaku, was er hätte sagen sollen. Direkt mit der Tür ins Haus zu fallen war nicht seine Art. Die der Nummer 2 der Karasuno High ebenfalls nicht. Es schien ein Schweigefest zu werden.
 

„Willst du drüber reden?“, fragte der etwas Ältere dann doch nach.

„Wenn ich wüsste, wie ich das erkläre…“

„Versuch es. Du klingst, als würdest du mit etwas kämpfen.“ Ein leises Lachen entwich dem Braunhaarigen. Irgendwie fing er damit an vom Tag zu erzählen. Und das hiess auch, dass er von Kuroo erzählen musste, was ihm doch etwas peinlich und unangenehm war. Zwar hörte sein Gegenüber aufmerksam zu, doch er war sich nicht sicher, ob er das nicht alles abstossend finden würde. Yaku war sich ja selber nicht sicher, wie er das alles finden sollte…
 

„Verstehe… Und seither zerbrichst du dir den Kopf…

Ich frag‘ dich einfach direkt: Wie stehst du zu Kuroo-san?“ Nicht mit dieser Frage rechnend, musste der Angesprochene einmal leer schlucken. Darüber wollte er eigentlich nicht nachdenken. Ihm war nur bewusst, dass er seinen Kapitän niemals so gesehen hatte. Damit direkt konfrontiert zu werden machte ihm sehr zu schaffen. Doch er musste sich damit auseinandersetzen. Schliesslich wäre er Kuroo früher oder später eine Antwort schuldig gewesen. Aber so schnell hätte er ihm bestimmt keine geben können. Da musste er sich zuerst etwas Gedanken darüber machen.
 

„Nun ja… Er ist intelligent, sieht gut aus, ist ein guter Kapitän und auch sehr nett…“

„Das meine ich nicht“, antwortete Sugawara lachend. Wissend, dass der Kleinere in diesem Moment sämtliche Worte vergass, die er jemals gelernt hatte.

Daraus resultierend liefen Yakus Wangen leicht rot an, ahnend, worauf dieser hinaus wollte.
 

„A… Also naja…“

„Jaaaa?“

„… … Ich kann das nicht…“ Am anderen Ende seufzte es kurz. Es schien fast so, als hätte er sich bisher nie mit Liebesdingen auseinandergesetzt. Da war der Grössere ihm doch einige Schritte voraus. Mit einem kleinen Anstoss hoffte er, irgendwie doch noch heraus zu finden ob da wirklich keine romantischen Gefühle für den Schwarzhaarigen vorhanden sind, oder ob sie nur gut versteckt waren, so dass selbst Yaku nichts davon mitbekam.
 

„Weisst du, ich war vor 2 Jahren in genau der gleichen Situation wie du.“

„Was?“

„Haha, ja. Ein viel zu lieber Kapitän, mitten in der Pubertät, gestand mir unverblümt seine Jahre lange Liebe zu mir. Meine Reaktion war in etwa wie deine… Nur etwas fieser.“

„Du hast ihn abserviert?“

„Ja, so in der Art. Das Erste, was ich gesagt habe, war ‚Ich kann das nicht!‘, liess ihn stehen und bin panisch davon gerannt.“

„Ok, das ist hart…“

„Nicht wahr? Bin dann 2 Tage zu Hause geblieben. Aus Angst, ihm zu begegnen. Was natürlich zu 100 Prozent passiert wäre. Schliesslich waren wir im selben Volleyballteam und unser Schul- und Heimweg war ebenfalls gleich. So habe ich also zwei volle Tage darüber nachgedacht. Herausgefunden, dass es schon immer Zeichen dafür gab und ich eigentlich nie von seinen Annäherungsversuchen abgeneigt war. Je mehr ich in mich hineinging, umso mehr wurde mir bewusst, dass er schon immer ein Teil von mir war und sich grundlegend nichts an unserer bisherigen Beziehung ändern würde. Nur die Tatsache, dass man dann halt noch Pärchenzeugs machen würde. War am Anfang etwas seltsam, auch weil ich mir doch immer noch sehr unsicher über meine Gefühle war. Doch irgendwann hat auch mein Kopf gemerkt, dass ohne ihn nichts gehen würde und ich ihn an meiner Seite brauche. Er hatte sehr viel Geduld und Verständnis für mich und liess mir alle Zeit der Welt. Und heute ist es für mich undenkbar nicht mit ihm zusammen zu sein. Wobei wir den anderen trotzdem nie was erzählt haben…“

„… … … Ihr versucht nicht ernsthaft das zu verheimlichen, oder?“, fragte Yaku dann monoton nach. Das leise Lachen am anderen Ende vernehmend, seufzte er kurz auf.
 

„Das sieht doch jeder Blinde, dass ihr unzertrennlich seid…“

„Ich kenne da zwei Küken, die das mit Sicherheit immer noch nicht geschnallt haben. Hihi.“

„Die zählen nicht. Von kleinen Kindern darfst du sowas nicht erwarten.“

„Ich schätze, du hast Recht. Es ist auch eher Daichi, der das nicht an die grosse Glocke hängen will. Ich kann ihn da schon ganz gut verstehen. Wenn wir anfangen vor ihnen nachlässig zu werden, werden wir es auch in der Öffentlichkeit irgendwann machen. Und genau das will er verhindern, wohl denkend es wäre besser für mich, wenn mich niemand schief ansieht. Er macht sich zu viele Sorgen. Ich brauche doch nur ihn.“

„Urgh… Bei aller Liebe die du für ihn übrig hast, überschütte mich nicht mit all deinem Zucker… Das macht das Ganze echt nicht einfacher…“ Vom Lachen seines Freundes wurde er langsam aber sicher etwas pampig. Das löste sein Problem keinesfalls, auch wenn es Sugawara nur gut meinte.
 

„Geh einfach tief in dich, Yaku. Bleib Morgen zu Hause. In der Schule wirst du dich nicht wohl fühlen. Dann ist schon Wochenende und du kannst dich voll und ganz auf dein Innerstes konzentrieren. Herausfinden, ob du ihm eine Chance geben oder sie nehmen willst. Schlussendlich liegt es daran, ob du solche Gefühle für ihn hast oder nicht. Seid euch einfach einer Sache bewusst: Egal wie es ausgeht, es wird nicht mehr wie vorher sein. Ob nun positiv oder negativ, das kommt auf euch beide an.“
 

Auch wenn es grundsätzlich klar war, dass es sich für beide Parteien ändern würde, war das Yaku nicht bewusst. Er verstummte bei den Worten Sugawaras und sah starr gegen seine weisse Zimmerwand. Auf nichts, was der Ältere sagte, konnte er noch antworten. Seine Gedanken kreisten einzig und alleine um diesen einen kleinen Satz…
 

Es wird nicht mehr so sein wie vorher…?

Es ist Liebe

Kuroo POV
 

Völlig in Gedanken versunken sass der Schwarzhaarige auf dem Bett seines Kindheitsfreundes. In seinem Kopf spielten sich unzählige Szenarien ab, die dafür sorgten, dass eine undefinierbare Übelkeit in ihm aufkam.
 

„… … …“

„… … …“

Zwar hatte Kenma ihn eingeladen bei sich zu übernachten, aber wirklich eine Ahnung hatte er nicht, wie er nun mit Kuroo umgehen, bzw ihm helfen sollte. Mit Worten konnte er gar nicht richtig umgehen und bei einem Thema, wovon er keine Ahnung hatte, erstrecht nicht.

Schüchtern zupfte er am Ärmel seines Gegenübers und sah diesen unsicher an.
 

„Willst du reden…?“, kam es dann leise vom Jüngeren, wenn auch eher widerwillig. Er wäre ihm garantiert keine Hilfe gewesen, dennoch wollte er irgendwas für ihn tun.
 

Kuroo blickte in das Gesicht des Kleineren, starrte in die goldfarbenen Katzenaugen und seufzte. Eigentlich hätte er es totschweigen wollen, gerade auch weil er wusste, dass sein Setter nichts mit diesem Thema anfangen konnte. Da dieser aber entgegen seiner Natur auf den Grösseren zuging, konnte er es nicht einfach ignorieren und so tun, als hätte er nicht gefragt. Er liess sich mit dem Rücken auf das Bett, auf welchem er sass, zurückfallen, atmete einmal stark aus und legte beide Hände auf seine Stirn. Wo sollte er nur anfangen…
 

„Ich hab‘ Scheisse gebaut…“
 

„Hmm...“
 

„Yaku kann mich bestimmt nicht mehr leiden…“
 

„… …“
 

„Er fühlt sich in die Ecke gedrängt, findet keinen Fluchtweg…“
 

„… … …“
 

„… und das alles nur, weil ich ihm gesagt habe, er solle mit mir ausgehen.“
 

„… Was?“

Kenma konnte in diesem Moment sein Gefühl kaum beschreiben. Ihm rutschte daraufhin ein boshaftes ‚Idiot‘ raus, obwohl er das nur denken wollte. Darüber erstaunt und erschrocken zugleich sah Kuroo zu seinem Kindheitsfreund auf. Es fühlte sich an, als hätte der Kleinere in einem Wort alles gesagt, was einige Stunden zuvor Yaku hätte sagen sollen.
 

„Du hast recht… Ich bin ein Idiot.“
 

Nach Worten suchend blickte der Jüngere auf seine Hände, wusste nicht, wie er sich entschuldigen und zugleich rechtfertigen sollte. Noch bevor er sich weiter Gedanken machen konnte, spürte er eine vertraute Wärme auf seinem Kopf, genoss die paar Sekunden der Geborgenheit in dem er seine Augen kurz schloss, ehe die Wärme wieder wich.
 

„… Ein riesen Idiot…“ Überrascht musste der Schwarzhaarige doch leise lachen, als er die Worte vernahm. Er gab ihm erneut Recht, setzte sich nun richtig auf, damit er seinen Kopf auf den des Kleineren legen konnte, ohne auch nur daran zu denken, dass es vielleicht seltsam sein könnte sowas mit diesem zu machen. Sie waren schon so lange befreundet, für ihn waren diese Berührungen etwas vollkommen Normales, da es sich für ihn anfühlte, als würde er Zeit mit einem kleinen Bruder verbringen.

Der als Kissen missbrauchte Kindheitsfreund schnaufte schwer aus, als Zeichen dafür, dass er gar nicht amüsiert darüber war, was der Ältere mit ihm da machte. Dennoch liess er ihn machen, schliesslich hatte er ihn zu sich eingeladen!
 

„Kuroo… Wieso bist du plötzlich mit der Tür ins Haus gefallen? Ich dachte, du willst ihm das sagen, wenn du dir wirklich sicher darüber bist?“ Der Angesprochene schluckte schwer. Es war ihm furchtbar peinlich den Grund zu nennen.
 

„… Nun jaaaaa… Nicht so wichtig!“, versuchte er dann auszuweichen, erntete aber einen eindringlichen Blick seines Gegenübers. Kuroo schnalzte untypischerweise mit der Zunge, kratzte sich am Hinterkopf nachdem er seinen Kopf wieder von Kenma’s hob und seufzte anschliessend. Es gab keinen Ausweg mehr, er war gezwungen es zu sagen.
 

„Lev…“
 

„Lev? Wieso Lev?“ Erstaunt über den gefallenen Namen des gemeinsamen Teamkollegen sah der Kleinere verdutzt drein. Irgendwie verstand er die Lage noch wenig als vorher.
 

„Mmmmmmmann… Er ist total in Yaku verknallt…“ Peinlich berührt darüber, dass er ihm das sagen musste, versteckte er sein Gesicht in seinen Händen. Auch wenn es Kenma war, welcher es erfuhr, so war es trotzdem sehr unangenehm das zu offenbaren. Er fühlte sich kindisch und zugleich erbärmlich, dass er ihn aus so einem Grund in die Enge getrieben hatte.
 

„Wie kommst du jetzt auf sowas?“, wollte sein Gegenüber verwundert wissen.
 

„… … … Weil er mir das völlig überschwänglich mitgeteilt hat… Da ist mir die Sicherung durchgebrannt.“ Für einen Moment herrschte Stille in dem kleinen Zimmer. Selbst für den Kleineren war es jetzt etwas unangenehm darüber zu reden. Mit so einer Story hätte er keineswegs gerechnet, zumal Lev nie wirklich den Anschein erweckte vom anderen Ufer zu kommen. Nach reiflichem Nachdenken fiel auch Kenma auf, dass er gegenüber Yaku doch immer sehr… anhänglich war. Fast schon zu anhänglich. Darüber hatte er sich aber niemals ernsthafte Gedanken gemacht, da ihn sowas wenig interessierte. Für ihn war alles mit Kuroo schon viel zu viel.
 

„Und was denkst du, was du nun tun solltest?“
 

„… Yaku Zeit lassen, nehme ich an… Zumindest die Wahrscheinlichkeit, dass Lev ihn bekommen könnte, ist somit rapide gesunken. Somit habe ich wenigstens etwas Vorsprung…“
 

„… Du bist schon komisch…“
 

„… Schau mich nicht so vorwurfsvoll an…“
 

„Warum redest du nicht einfach in Ruhe mit Yaku darüber?“ Ungläubig sah Kuroo den Kleineren an. Sterben wollte er eigentlich noch nicht, zumindest war das so nicht eingeplant.

Mit ihm reden? Ob das wirklich eine gute Idee war konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen, egal wie sehr er es auch versuchte.
 

Langsam schienen beide nicht mehr wirklich darüber reden zu wollen. Dem Schwarzhaarigen wurde immer unwohler und der Kleinere hatte schon längst vor seinem Drang, Monster Hunter zu spielen, nach zu gehen. Dieser Griff auch nach seiner kleinen, handlichen Konsole und fing an zu daddeln, während der Grössere sich bereits ins Bett legte. Der Tag war lang, furchtbar und sollte endlich enden.
 

Auch wenn er sich davor fürchtete dem Kleineren zu begegnen…
 


 

*~~~~~*
 

Yaku POV
 

Die Sonne schien zwischen den Gardienen direkt in das Zimmer, erhellte dieses ein wenig und sorgte dafür, dass Yaku wach wurde. Seine Gesichtszüge verrieten, dass er nur wenig Schlaf bekam. Kopfschmerzen hämmerten auf ihn ein und sein Entscheid zu Hause zu bleiben verstärkte sich somit nur noch mehr.

Seine Mutter wollte zwar, dass er zur Schule ging, doch auch sie sah ein, dass er in diesem Zustand nicht gehen konnte. Da das Wochenende vor der Tür stand machte sie auch keinen Aufstand und meldete ihn bei seinen Lehrern ab.
 

In seine Decke eingerollt, an die Wand gepresst um der Sonne auszuweichen, fing sein Hirn wieder an über den Tag davor nachzudenken. Wieder fand er keine Antwort. Wieder fragte er sich, wieso er. Und wieder fragte er sich, wie es nun mit ihnen weiter gehen sollte. Es machte ihm furchtbare Angst, dass sie nie wieder das gewohnte Verhältnis haben werden, egal wie er sich entscheiden würde. Einmal mehr verlor er einzelne Tränen bei dem Gedanken. Freundschaft und Teamwork war für ihn das Wichtigste. In solch einer Situation war er noch nie, und gerade deswegen hatte er so schrecklich Probleme damit. Überfordert über alle Masse.
 

Was soll ich nur machen… Ich weiss doch nichts darüber… Ich will doch nur eine gute Zeit mit allen haben, ohne dass es Probleme gibt… Seine Gedanken kreisten immer wieder um das gleiche Thema. Seine Angst, alles zu verlieren, was er aufgebaut hatte, war gross.
 

*~~~~~*
 

Gegen den späteren Nachmittag erbarmte er sich doch noch dazu seinem Körper etwas Flüssigkeit zukommen zu lassen, wenn auch eher widerwillig. Gegessen hatte er jedoch nach wie vor Nichts, sein Hunger hielt sich enorm in Grenzen. In der Küche angelangt schnappte er sich ein Glas, welches er jedoch nur schwer halten konnte, da seine Kräfte merklich nachgelassen hatten. In dieses füllte er etwas Wasser hinein, welches er direkt an seinen Mund führte und die Flüssigkeit durch seinen Rachen fliessen liess. Zwar hatte das Kratzen im Hals nachgelassen, doch dafür war ihm nun umso übler, da sein Körper nach Nährstoffen verlangte. Diese konnte er ihm jedoch nicht bieten. Sobald er etwas zu Essen sah, breitete sich ein immenser Brechreiz aus.

Ein leises Seufzen wich von seinen Lippen, als er einen Zettel auf dem Esstisch vorfand. Seine Mutter war zur Arbeit gegangen, Stunden zuvor, liess ihm etwas Geld da, damit er sich etwas bestellen konnte, worauf er Lust hatte. Das erübrigte sich jedoch. Er liess das Geld auf dem Tisch liegen, kratzte sich am Bauch und ging wieder in Richtung seines Zimmers.
 

In jenem angekommen warf er sich wieder auf sein Bett, drückte seinen Kopf in das Kissen und blieb für einen Moment regungslos liegen. Erschöpfung machte sich in ihm breit, es machte ihm alles sehr zu schaffen.
 

„Egal, wie sehr ich darüber nachdenke… Ich weiss nicht, wie es weitergehen soll…“, brummelte er in sein Kopfkissen. Noch ehe er in seinem Selbstmitleid versinken konnte, meldete sich sein Handy zu Wort. Nach diesem griff er, welches auf dem Nachttisch lag und entsperrte es. Es waren einige Nachrichten eingegangen. Teamkollegen, die ihm eine gute Besserung wünschen. Lev, welcher ihm unbedingt einen Krankenbesuch machen wollte. Sugawara, der sich nach wie vor Sorgen um den etwas Jüngeren machte. Zu guter Letzt vernahm er die zuletzt eingegangene Nachricht von Kenma, welche in ihm ein ungutes Gefühl auslöste.
 

Kenma schrieb:

Hallo Yaku…

Entschuldige, dass Kuroo so ein Idiot ist…

Die Lehrer haben ihm aufgetragen dir die Hausaufgaben zu bringen, daher wirst du in ca. 15 Minuten Besuch haben… Ich wollte ihn aufhalten…
 

Das würden niemals 15 Minuten werden, dachte sich Yaku und biss sich auf die Unterlippe. Niemals würde das gut gehen. Er war sich doch noch gar nicht über seine Gefühle im Klaren. Egal wie sehr er sich auch anstrengte eine Antwort zu finden, es gelang ihm nicht…

Im nächsten Moment klingelte es bereits an der Tür. Keine 15 Minuten. Das waren höchstens sieben.

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, Übelkeit breitete sich durch den ganzen Körper aus. Langsam machte er sich auf den Weg zur Eingangstüre. Ihm war gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass er Kuroo gleich diese öffnen und sie ‚normal‘ miteinander reden würden.

Es half alles nichts, er musste diese öffnen, egal wie sehr er sich auch wehren mag. Nach gefühlten Stunden überwand er sich dann endlich, diese zu öffnen. Einerseits war er beim Anblick des Grösseren eingeschüchtert, andererseits raste sein Herz wie verrückt. Und das Ungewöhnliche daran… Es schien nicht unangenehm zu sein.
 

Wie sich Yaku dachte, war er gerannt. Wie ein geölter Blitz wahrscheinlich. Unkontrolliert entwich ihm ein leises Lachen, was ihm im Nachhinein etwas peinlich war. Er konnte nicht einmal richtig mit ihm reden, da war es doch unhöflich über das Handeln des Gegenübers zu lachen.

Überrascht von der Reaktion des Kleineren blieb Kuroo einfach an Ort und Stelle stehen, während er darum bemüht war seine Atmung unter Kontrolle zu bringen. In dieser Zeit musterte er den Libero von oben bis unten, bekam langsam ein mulmiges Gefühl dabei, was er in ihm auszulösen schien. Mit dem schlechten Gewissen kämpfend bemerkte er gar nicht, dass er die Hausaufgaben anfing zu zerknittern, da er seine Hand, in welcher diese lagen, immer mehr zu einer Faust ballte.
 

„… Tut mir leid. Vergiss einfach, was ich gestern gesagt habe… Das wäre bestimmt das Beste…“, rutschte es dem Schwarzhaarigen raus, ohne auch nur darüber nachzudenken, was er da überhaupt von sich gab. Mit weit aufgerissenen Augen stand der Braunhaarige da, wusste nicht wohin mit all seinen Gefühlen und der aufsteigenden Wut. War der Grössere schon immer so ein Feigling?! Er biss sich die Zähne zusammen, ballte die Hände zu Fäusten und holte im nächsten Schritt tief Luft.
 

„Willst du mich verarschen?! Denkst du eigentlich auch mal darüber nach, wie ich mich mit all dem fühle?! Zuerst drängst du mir deine Gefühle auf, erklärst mir gar nicht wie es dazu gekommen ist, lässt mich mit allem stehen und jetzt soll ich das Ganze einfach vergessen?! Was glaubst du, habe ich die letzten 24 Stunden gemacht?! Du bist ein egoistisches Arschloch!“ Kuroo konnte nichts erwidern. Er war zu erstaunt über die Reaktion und die geballte Wut des Kleineren.

Doch je mehr sich Yaku verausgabte, umso mehr Kraft verlor er. Langsam geriet er ins Schwanken, was dem Grösseren nicht unbemerkt blieb. Nur einen Augenblick später verschwamm die Sicht des Liberos und er kippte ohne Vorwarnung nach vorne – direkt in die Arme des Middleblockers.
 

„Oi! Yaku!“ Er bekam keine Antwort, der Angesprochene hatte vor Erschöpfung und Anspannung das Bewusstsein verloren…
 

*~~~~~*
 

Langsam kam der Kleinere wieder zu sich. Dieser fand sich in seinem Bett wieder, hielt das alles für einen Traum und legte einen Arm über seine Augen. Aus ihm unerfindlichen Gründen musste er weinen. War es die Anspannung? Die Unsicherheit? Er konnte es sich nicht erklären, wieso er solch seltsame Dinge träumte. Doch er sollte schon bald bemerken, dass es kein Traum war…
 

Er griff nach seinem Handy, entsperrte es und starrte ungläubig auf das offene Chatfenster mit Kenma. Nun dämmerte es ihm. Das alles war kein Traum, es war tatsächlich passiert.
 

… Wie uncool bei sowas ohnmächtig zu werden…, dachte er sich, ehe er sich im Zimmer nach Kuroo umsah. Dieser war aber nicht zu sehen, so ging er davon aus, dass dieser nach Hause ging und das Ganze wirklich vergessen wollte. Er würde nie wieder in die Schule gehen, beschloss er kurzerhand und zog die Decke über seinen Kopf. Es war ihm furchtbar peinlich, dass er erst ausgeflippt ist und dann daraufhin zusammenklappte. So konnte er ihm doch nicht mehr unter die Augen treten und so tun als wäre Nichts gewesen! Seine Gedanken kreisten wieder… Nie musste er so viel nachdenken wie in den zwei Tagen.
 

Die Zimmertür öffnete sich, ohne dass jemand anklopfte. Yaku, welcher in seiner Bettdeckenkugel eingenistet war, zuckte für einen kurzen Moment zusammen. Irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl bei der Sache.
 

„Du scheinst wach zu sein“, hörte er eine ihm bekannte und vertraute, tiefere Stimme sagen. Es war schrecklich. Der Kerl war tatsächlich die ganze Zeit über dageblieben!

Der Kleinere antwortete und bewegte sich nicht, aus Angst ihm würde die Bettdecke vom Leib gerissen. Kuroo seufzte als er keine Bestätigung bekam und setzte sich auf den Bettrand neben die Yaku-Bettdeckenkugel.
 

„Hah… Hör mir bitte zu, Yakkun.“ Dem Angesprochenen stockte der Atem. Der Schwarzhaarige hatte ihn schon länger nicht mehr so genannt. Das machte ihn schon stutzig, als dieser plötzlich anfing ihn normal beim Nachnamen zu nennen. Seltsamer wäre es aber gewesen, hätte er ihn angefangen Morisuke zu rufen…
 

„Es tut mir leid, dass ich dich damit so überfordert habe. Mir ist einfach eine Sicherung durchgebrannt… Ich habe wirklich nicht daran gedacht, wie du dich dabei fühlst. Als ich dich vorhin so fertig gesehen habe, konnte ich nicht anders als mir zu wünschen, dass alles ungeschehen gemacht wird. Mit meinem Geständnis habe ich uns beiden keinen Gefallen getan… Gerade auch, weil ich eigentlich weiss, dass du auf Mädchen stehst…“ Dieser bedrückte Unterton in seiner Stimme schnürte dem Brünetten die Kehle zu. Irgendwas musste er doch sagen! Doch es kam kein einziger Ton raus. Egal wie sehr er sich auch anstrengte, es fehlte ihm die Kraft dazu.
 

„Ich hoffe, wir können trotzdem weiterhin Freunde bleiben. Ich würde es mir zumindest wünschen…“ Das war wirklich hart. Selbst Yaku, dieser von Liebe nichts wissende, bemerkte, dass es Kuroo unglaublich schwer fiel diese Worte auszusprechen. Tief in seinem Herzen schmerzte es so sehr, als würde man direkt mit einem Messer hineinstechen und langsam immer weiter hineindrücken.

Es war plötzlich so ruhig geworden. Nur das leise Atmen beider Partien war zu hören, sonst war Stille.
 

„Schlaf noch etwas, ich werde jetzt nach Hause gehen. Gute Nacht, Yakkun.“ So konnte und durfte es nicht enden! Selbst dem Kleineren war bewusst, dass es falsch gewesen wäre, ihn gehen zu lassen. Was ihm vorhin an Kraft fehlte, hatte er nun plötzlich im Überfluss. Er riss die Decke von sich, als Kuroo sich vom Bett erhob, und griff reflexartig nach dessen Shirt, ohne zu wissen, was er überhaupt sagen sollte. ‚Geh nicht!‘? Unmöglich. Sowas konnte er unmöglich sagen!

Er blickte in die weit aufgerissenen Augen des schwarzen Katers, öffnete seinen Mund, konnte aber nichts sagen. Ihm schwirrten tausende Wörter durch den Kopf, doch nichts davon konnte zu einem sinnvollen Satz geformt werden.

Der Grössere setzte sich wieder dahin, wo er vorhin aufstand, ohne das Gesicht des Kleineren aus den Augen zu lassen. Als er wieder sass streckte er eine Hand nach Yaku’s Gesicht aus, welcher kurz zusammenzuckte, ihn aber gewähren liess. Die Hand fand auf seiner rechten Wange seinen Platz und ruhte dort für eine Weile. An dieser Stelle wurde es ungewöhnlich heiss, was den Brünetten verwirrte. Es fühlte sich so angenehm und geborgen an. Ein Gefühl, welches er bisher nie verspürt hatte.

Langsam löste sich seine Anspannung und somit auch seine lang angestauten Gefühle. Die Augen des grösseren Katers, welche sich kurz zuvor verengten, rissen in dem Moment, als sich die Anspannung im kleineren Kater löste, wieder auf.
 

„… Wieso… weinst du, Yakkun…?“, fragte er ruhig und behütet nach, als ihm unzählige Tränen auf die Hand kullerten. Die noch freie Hand Kuroos legte sich auf die linke Wange, welche von all dem Salzwasser und der Hitze darin einen schönen Rotschimmer trug. Nach Worten und Luft ringend versuchte er sich zu erklären, doch er verschluckte sich bei jedem Versuch erneut daran. Irgendwann musste er aufgeben, er fand nicht die Worte, die er sagen wollte.

Der Grössere legte seine Stirn auf die des Kleineren.
 

„Ssssh… Atme ruhig ein und aus… Du musst nicht reden…“ Selbst er war nun angespannt und nervös. Mit solch einer Reaktion seines Gegenübers hätte er nicht gerechnet. Nicht einmal mehr davon geträumt!

Auch wenn er nicht reden musste, so wollte der Brünette etwas sagen. So verbissen, dass er sich mehrmals auf die Zunge biss, bis diese blutete. Aus Sorge, sich noch mehr zu verletzen, legte Kuroo seine Lippen auf die des Jüngeren. Er war sanft, wollte ihm zu verstehen geben, dass er keine Angst haben musste. Auch wenn beide anfangs verkrampft waren, so löste sich die Anspannung erneut. Yaku erwiderte den sanften und besorgten Kuss, was in Kuroo ein unbeschreibliches Gefühl auslöste. Er war noch nie so glücklich gewesen wie in jenem Moment.
 

Wenn auch widerwillig löste er den Kuss, da der Kleinere erneut nach Luft ringte und nicht wollte, dass dieser erneut, aufgrund von Luftmangel, in Ohnmacht fiel.

Der Ältere sah in die glasigen, von Tränen getränkten Augen seines Gegenübers. In diesem Moment war der Jüngere so unglaublich süss, dass es ihn viel Kraft kostete sich zu beherrschen. Wäre er in jenem Augenblick über ihn hergefallen und hätte ihm gesagt, wie niedlich sein Gesicht aussah… Das hätte er keinesfalls überlebt.

Doch trotz des Kusses schien Yaku sich nicht beruhigt zu haben. Er weinte nach wie vor, schluchzte und hielt Kuroo am Ärmel fest, damit dieser nicht entfliehen konnte.
 

„Yakkun… Beruhig dich doch bitte wieder…“ Langsam war selbst der Schwarzhaarige mit der Situation überfordert, zumal er nicht wirklich verstand, wieso der Brünette in Tränen ausbrach. Der Angesprochene schüttelte mit dem Kopf, wollte nicht auf ihn hören. Er war eher erleichtert, dass dieser seinen Gefühlen endlich freien Lauf lassen konnte, nachdem er sich so krampfhaft dagegen wehrte und dachte, es wäre das Richtige, wenn er sich und seine Gefühle verschliesst.
 

„Ich liebe dich…“, kam es extrem leise von Yaku. Im Glauben, sich verhört zu haben, bestand Kuroo darauf, dass dieser nochmals wiederholte, was er nur wenige Sekunden zuvor von sich gab. Auf die Forderung nicht eingehen wollend, schüttelte er hektisch den Kopf, versteckte sein Gesicht hinter seinen Armen und versuchte einen Fluchtweg zu finden. Diesen würde er aber nicht finden. Unter gar keinen Umständen, solange der Schwarzhaarige an seiner Seite war.
 

Vorsichtig nahm der Grössere die Arme des Kleineren und drückte diese mitsamt des ganzen Oberkörpers seines Gegenübers auf das Bett. Sein fordernder Blick durchbohrte das Kätzchen unter sich förmlich. Es schien schon fast, als wolle der Kater seine Beute erlegen.

Panisch blickte Yaku in das Gesicht Kuroos, machte mit seiner roten Farbe im Gesicht jeder Tomate Konkurrenz. Tränen flossen weitere, jedoch merklich weniger als zuvor.
 

„Sag es…“ Weigernd drückte der Kleinere sein Gesicht gegen seinen Arm, was jedoch wenig brachte, da der Grössere sich nicht lumpen liess. Neckend küsste er sein Kätzchen auf die freiliegende Wange, worauf ein überraschtes ‚Ah!‘ zu hören war. Amüsiert darüber musste der Obenliegende schmunzeln.
 

„Bitte…“ Yakus Herz setzte einmal mehr aus, als er die zuckersüsse Bitte Kuroos vernahm. Mit hochrotem Kopf sah er direkt in dessen Augen, öffnete den Mund und wiederholte das, was er vorhin schon aussprach:
 

„Ich liebe dich…!“ Diesmal war er laut genug, dass auch der Schwarzhaarige sich nicht mehr verhören konnte.
 

„Wirklich…?“ Er konnte nicht glauben, was der Kleinere unter ihm von sich gab. Niemals hätte er damit gerechnet, dass er seine Gefühle erwidern würde. Nun war es an ihm einige Salzwasserkugeln zu verlieren. Einerseits war es die Erleichterung und das Wissen geliebt zu werden, andererseits trotzdem sein schlechtes Gewissen, dass er ihn so unter Druck gesetzt hatte.
 

Überrascht, dass Kuroo seinetwegen weinte, löste er den Griff dessen und streckte beide Hände nach seinem Gesicht aus. Dieses in seinen Händen liegende war brennend heiss, erfüllte ihn mit einem so wohligem Gefühl. Zufrieden mit der Reaktion begann er zu lächeln, von ganzem Herzen. All die Stunden, in denen er über alles so intensiv nachgedacht hatte, waren völlig umsonst. In seinem Herzen war die Antwort schon längst vorhanden. Nur an diese zu gelangen schien schwieriger zu sein, als man hätte denken können.

Mit seinen Armen, welche er langsam um den Nacken seines Freundes legte, zog er ihn zu sich herunter, direkt in einen innigen, langen Kuss. Zwar etwas unbeholfen von beiden Seiten, doch das war nebensächlich.
 

„Ich liebe dich…“, hauchte Kuroo gegen die Lippen Yakus.
 

„Ich liebe dich auch…“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Uuuuuuuund da wären wir am Ende.
Ich hoffe, es hat euch gefallen. Würde mich sehr über Kommentare freuen. Gerne auch mit Verbesserungsvorschlägen! <3

Hoffentlich sehen wir uns in einer anderen FF wieder. *3* Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Starplayer24
2018-02-28T08:39:51+00:00 28.02.2018 09:39
Danke das du weiter geschrieben hast ich hab schon gedacht du wolltest es so enden lassen aber dieses Happy end ist so süß armer kleiner erst entkräftent in die Arme von Kuro gefallen dann aber das er war die ganze Zeit bei ihm ist das süß super tolles Kapitel lg Starplayer24
Antwort von:  Kai_Tsukishima
28.02.2018 10:26
Danke für deinen Kommentar. <3

So grausam bin selbst ich nicht! ... Oder noch nicht? :'D"
Mein kleiner Yaku hat viel gelitten, in der Tat. u.ù
Aber sie haben trotzallem zueinander gefunden. *^*<3
Von:  Feuchen
2018-02-27T10:45:30+00:00 27.02.2018 11:45
omg so süß >//<
jup, ich mag die Fic <3
das Kuroo so einfach auf Yaku zukommt damit *g* aber so passend :3

Antwort von:  Kai_Tsukishima
27.02.2018 13:37
Naww, vielen Dank. *__*<3

Er ist nunmal ein kleiner Schlingel. e,ê
Von: Hinata_Shouyou
2018-02-26T23:52:57+00:00 27.02.2018 00:52
aww
was für ein süßes Liebesgeständnis~

Antwort von:  Kai_Tsukishima
27.02.2018 08:51
Danke für deinen Kommentar. <3
Und dass du es so spät noch gelesen hast. Hwwww. :D <3
Von:  Starplayer24
2018-02-15T09:45:46+00:00 15.02.2018 10:45
o arme Yuka total in der Klemme gut das er rat von Mama Karasuno bekommt ja er muss sich jetzt seinen Gefühlen stellen
die beschreibung der Gesichte ist dir gut gelungen ich hab nie an dieses Paaring gedacht aber is mal was neues mach noch ein Kapitel bitte lg Starplayer24
Antwort von:  Kai_Tsukishima
15.02.2018 13:21
Vielen Dank für deinen Kommentar, hat mich sehr gefreut. x))

Jaa, Yaku muss sich nun mit etwas auseinandersetzen, was ihm bisher nie present war.
Bald werden wir sehen wie es ausgeht. :)

Liebste Grüsse
Kai


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