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Polaroid

von

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KAPITEL SECHS

KAPITEL SECHS
 

Los Angeles, 2017
 

Ich hörte meinen Namen. Es klang dumpf und weit weg. Vielleicht bildete ich mir das nur ein. Hier konnte niemand nach meinem Namen rufen. Ich war hier allein. Allein und eingekeilt; dazu verdammt auf den Tod zu warten. Ich würgte. Mein Hals brannte. Der Qualm schien meine Lungen von Innen aufzufressen. Meine Schreie waren versiegt; hallten nur noch in meinen Gedanken wider. Neben erschreckenden Gedanken. Es waren keine Gedanken über eine Rettung. Rettung hatte ich längst aufgegeben. Das Feuer breitete sich viel zu schnell aus. Niemand würde mich rechtzeitig finden. Ich hoffte viel mehr auf Erlösung. Auf das ich endlich erstickte, verbrannte oder noch weiter abstürzte und von einem der spitzen Felsen durchbohrt wurde. Ich konnte nicht mehr; wollte nicht mehr.
 

"ROSE!",
 

schrie plötzlich jemand und mein Herz setzte einen Schlag aus. Ich sah auf und blinzelte direkt in besorgte und warmgraue Augen. Ben! Ich schnappte nach Luft um ihn anzubrüllen und wegzuscheuchen. Er sollte sich in Sicherheit bringen. Für mich und Dad war es zu spät, aber nicht für ihn. Er sollte mich einfach hier lassen. Damit würde er uns beiden einen Gefallen tun. Und obwohl er direkt vor mir hockte und ich sah, dass sich seine Lippen bewegten, konnte ich ihn nicht verstehen. Es war als ob zwischen uns eine dicke Glaswand wäre und seine Worte prallten an ihr ab und nur dumpfe und verzerrte Laute drangen zu mir.
 

Ich schnappte wieder nach Luft, was meine Lungen zum Platzen und meinen Hals zum Würgen brachte. Ich versuchte Ben von mir zu stoßen, weil meine wunden Stimmbänder mir nicht mehr gehorchten und kein Ton meine Lippen verließ. Es tat endlos weh. Und ich wollte, dass es aufhörte. Ich konnte nicht mehr; wollte nicht mehr.
 

"Rose! Es ist alles gut. Du bist in Sicherheit. Du bist bei mir!",
 

drangen Bens Worte zu mir. Seine Worte klangen plötzlich glasklar und direkt an meinem Ohr. Ich zuckte erschrocken zusammen und hielt den Atem an, was meine brennende Lunge kurz beruhigte. Ich spürte seine Hände die mein Gesicht umfassten und mich zwangen ihm weiter in die Augen zu sehen.
 

"Du bist in Sicherheit. Du bist bei mir!",
 

wiederholte mein Bruder mit tiefer Stimme und ein verzweifeltes Zittern ging durch meinen Körper. Wie konnte ich in Sicherheit sein? Hier in dieser brennenden Hölle die bereits unseren Vater verschluckt hatte und die auch keinen Halt davor machen würde, mich und ihn zu verschlingen; bei lebendigem Leib zu verbrennen. Ich weinte, weil ich hilflos war, weinte weil ich mich bereits vom Leben verabschiedet hatte und weinte, weil ich den Schmerz nicht länger ertrug. Ich konnte nicht mehr; wollte nicht mehr.
 

"Du bist in Sicherheit. Du bist bei mir!",
 

hörte ich wieder Bens Stimme, als ein sanfter Ruck durch meinen Körper ging. Bens starke Arme umschlangen meinen zitternden Körper und hoben mich mit Leichtigkeit hoch. Ich hielt mich automatisch an ihm fest, während mein Kopf gegen seine Brust gedrückt wurde. Ich hörte seinen Herzschlag. Stark. Stetig. Beruhigend.
 

Bumbum Bumbum Bumbum
 

Wie hatte er das nur geschafft? Wie hatte er so schnell meine Beine aus dem verbogenen Metall befreien können?
 

Bumbum Bumbum Bumbum
 

Etwas in mir regte sich; kroch langsam an die Oberfläche. Ich konnte aufgeregtes Hundegebell hören. Gatsby?
 

Bumbum Bumbum Bumbum
 

Mein Körper entspannte sich. Meine Glieder hörten auf zu zittern. Meine Lunge brannte nicht mehr. Meine Beine waren nicht länger leblos.
 

Bumbum Bumbum Bumbum
 

Ein verzweifeltes Wimmern verließ meine Kehle, als ich meine Tränen weggeblinzelte und meine Umgebung erkannte. Ich war in Sallys Zimmer. Ich war nicht mit meinem Vater im brennenden Flugzeug. Scherben lagen auf dem Boden verstreut. An einigen Bruchstücken klebte eine rote Flüssigkeit und kaum als ich dies sah, spürte ich ein leichtes Brennen an meinem Unterarm. Ich sah auf und wünschte mir beinahe sofort, dass ich dies nicht getan hätte. Ich sah in die kreidebleichen Gesichter der Carters. Ihre Blicke lagen auf mir. Ihr Mitleid und ihre Sorge erdrückten das Zimmer und ich schloss die Augen. Ich wollte ihr Mitleid nicht; wollte ihre Angst nicht; wollte nicht, dass sie mich so sahen und erkannten was ich wirklich war. Eine menschliche Hülle, die nur aus schlechten Erinnerungen bestand und an diesen zu zerbrechen drohte.
 

"Tut mir leid!",
 

murmelte ich zu niemandem Bestimmten und heiße Tränen rollten über mein Gesicht. Jemand legte tröstend eine Hand auf meine Schulter. Und auch wenn ich meine Augen nicht öffnete, wusste ich, dass es Sally war. Er wickelte behutsam etwas um meinen Arm, während ich still weinte und Ben mich weiter festhielt.
 

"Es wird alles wieder gut!",
 

sagte Ben leise und trug mich die Treppe runter. Ich krallte mich in sein, von meinen Tränen, nasses Shirt.
 

"Tut mir leid!",
 

wiederholte ich mit kratziger Stimme. Ich wusste nicht was ich sonst sagen sollte. Ich hörte Mrs. Carter etwas flüstern, aber ich konzentrierte mich wieder auf Bens Herzschlag.
 

Bumbum Bumbum Bumbum
 

Es war beruhigend und holte mich zurück in die echte Welt. Ich fühlte Bens Bartstoppeln an meiner Nasenspitze, als er auf Mrs. Carters Worte nickte. Die Haustür ging auf, und nach Heu riechende Luft erfüllte meine Lungen. Ich schnappte nach mehr Luft, nur um mich davon zu überzeugen, dass meine Lungen nicht mehr aus Ruß bestanden.
 

Bumbum Bumbum Bumbum
 

Ich hörte wie eine Autotür geöffnet wurde und Ben beugte sich langsam vor.
 

"Es ist alles gut. Du bist in unserem Wagen.",
 

raunte Ben leise und setzte mich auf dem weichen Sitz ab. Er schnallte mich vorsichtig an, weil ich keine Anstalten machte mich zu bewegen. Und ich konnte mich auch nicht bewegen. Es fühlte sich an, als ob an meinen Armen und Beinen schwere Bleigewichte hingen und mich runterzogen; mich zurück in die grauenvolle Tiefe meiner Erinnerungen ziehen wollten.
 

Gatsby kroch vorsichtig neben mich und legte winselnd seinen Kopf auf meinen Schoß. Ben drückte meine Hand und legte diese dann auf Gatsbys Kopf. Ich öffnete meine Augen einen kleinen Spalt breit.
 

"Ich rede noch kurz mit den Carters. Und dann fahren wir los, okay Rosie?!",
 

flüsterte Ben mit leicht zitternder Stimme und ich nickte, was mich all meine Kraft kostete. Er beugte sich zu mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn, ehe er die Wagentür schloss.
 

Ich lehnte meinen erhitzten Kopf gegen das kalte Glas des Autofensters und sah Ben nach, wie er in Begleitung von Sally wieder Richtung Haus ging.
 

"Tse!",
 

ertönte es unvermittelt vom Beifahrersitz. Ich blinzelte und bemerkte erst jetzt, dass Ben mich auf die Rückbank gesetzt hatte. Amys eiskalter Blick durchbohrte mich, als sie sich auf dem Sitz umdrehte, um mich besser mustern zu können. Bei meinem Anblick rümpfte sie angewidert die Nase. Am liebsten wäre ich aus dem Wagen gesprungen, aber ich hatte schon Schwierigkeiten meine Augenlider zu bewegen. An eine rasante Flucht war also erst gar nicht zu denken.
 

"Das ist wieder typisch du! Du kleine, egoistische Göre! Du gönnst mir aber auch gar nichts! Ist ein Wochenende Ruhe echt zu viel verlangt?",
 

zischte sie so wütend, dass ihre rechte Augenbraue unkontrolliert zu zucken begann. Ich sah sie reglos an, und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihre Worte mich verletzten. Gatsby begann wieder zu winseln und rutsche näher an mich. Er schien genauso überfordert zu sein wie ich.
 

"Weißt du eigentlich wie krank das ist? So ein künstliches Drama zu veranstalten, damit dein großer Bruder kommen muss um dich zu retten? Weißt du eigentlich wie spät es ist? Es ist mitten in der Nacht und Ben hat mich vor zwei Stunden ins Auto gezerrt und ist hier her gerast. Uns hätte sonst was passieren können. Und das nur weil du blöde Kuh das geistige Niveau eines Babys hast!",
 

spie sie mit voller Verachtung aus. Schlagartig wurde mir eiskalt. Weg war die Hitze des Feuers, welches gerade noch meine Haut gestreichelt und meine Haare versengt hatte. Amys Worte waren wie scharfe Eiskristalle, die sich in meine Brust bohrten; mich aushöhlten. Ich begann zu zittern und schloss die Augen. Eine stille Träne fand den Weg über meine Wange und Amy stöhnte genervt auf.
 

"Oh mein Gott! Verschon mich mit deinem schlechten Schauspiel. Ich habe Ben so oft gesagt, dass du in die Geschlossene gehörst. Vielleicht hört er jetzt endlich auf mich. Sowas wie heute muss ja echt nicht nochmal passieren.",
 

zischte sie weiter und ich versuchte mich auf etwas anderes als auf ihre Stimme zu konzentrieren. Aber sie sprach gnadenlos weiter.
 

"Kein Wunder das deine Schwester nichts mit dir zu tun haben will. Trauer hin oder her. Irgendwann ist auch mal gut. Andere in deinem Alter leben schon allein und verdienen ihr eigenes Geld. Und ich kann wegen dir nicht mit meinem Freund zusammenziehen, weil er sich um deine beschissene Psyche mehr Sorgen macht als um mich.",
 

brummte Amy frustriert. Sie schien sich in Rage zu reden und ihre Worte prügelten auf mich ein, während ich bereits hilflos am Boden lag. Ich hatte schnell gemerkt, dass Amy mich nicht mochte und das hatte ich ihr nie übel genommen, weil ich ihr ebenfalls nicht viel abgewinnen konnte. Trotzdem erschrak ich jetzt vor ihren hassverzerrten Worten und fragte mich, was ich ihr getan haben musste, um das zu verdienen. Aber vielleicht verdiente ich es ja auch? Vielleicht hatte sie ja Recht?
 

"Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!",
 

brüllte sie schon fast und zog an meinem vor Schmerz pochenden Arm. Ich stöhnte qualvoll auf und öffnete die Augen. Gatsby hob den Kopf und knurrte Amy an. Doch die Warnung meines Hundes ließ sie kalt. Ich versuchte ihr meinen Arm zu entziehen, aber sie hielt ihn gnadenlos fest, während ihre absurd langen, falschen Fingernägel sich in meine Haut bohrten.
 

"Du sagst Ben jetzt, dass es dir gut geht und dass wir zurückfahren können! Hast du verstanden?!",
 

knurrte sie und sah mir fest in die Augen. Dass ich sie nur reglos anstarrte und nicht antwortete, schien sie nur wütender zu machen. Sie schnappte nach Luft und ich machte mich darauf gefasst noch mehr Beleidigungen über mich ergehen zu lassen. Doch das Geräusch einer zufallenden Tür ertönte. Schnell ließ sie meinen Arm los und setzte sich wieder gerade hin. Ich sah aus dem Fenster und sah Ben mit schnellen, großen Schritten zum Auto kommen. Er trug meine Tasche bei sich und legte sie in den Kofferraum, eher er sich hinters Steuer fallen ließ. Sofort sah er zu mir und musterte mich besorgt. Dadurch, dass Amy meinen Arm so gnadenlos festgehalten hatte, war der provisorische Verband von meinem Blut durchweicht und Ben verzog sorgenvoll das Gesicht.
 

"Es ist wohl besser wir fahren ins Krankenhaus! Okay, Kleines?",
 

raunte er und strich über mein Knie, eher er den Rückspiegel so einstellte, dass er mich während der Fahrt im Auge behalten konnte.
 

"Ach Ben das ist nur ein Kratzer! Mach dir deswegen keinen Kopf. Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus! Sie braucht nur ne ordentliche Mütze Schlaf!",
 

flötete Amy mit liebreizender Stimme und mir wurde übel dabei mit anzusehen, wie leicht es ihr fiel diese freundliche Fassade vorzuspielen. Doch Ben schüttelte den Kopf.
 

"Das muss vielleicht genäht werden!",
 

brummte er streng und damit war die Diskussion beendet. Er startete den Motor und fuhr los. Mein Blick schweifte wieder aus dem Fenster. Sally stand auf der Veranda und winkte dem Auto nach. Ich hatte nicht die Kraft diese Geste zu erwidern. Danach beobachtete ich die Straßenlaternen an denen wir vorbeifuhren und wie ihr weiches Licht die Nacht verbannte.
 

Ben hielt direkt vor der Notaufnahme und drückte Amy den Schlüssel in die Hand.
 

"Such du bitte einen Parkplatz!",
 

sagte er während er sich abschnallte. Amy schnappte empört nach Luft. Ihre freundliche Maske drohte zu bröckeln, aber nach einigen Augenblicken hatte sie sich wieder unter Kontrolle.
 

"Natürlich!",
 

murmelte sie steif mit zusammengebissenen Zähnen und rutschte auf den Fahrersitz, als Ben ums Auto ging und mich vorsichtig vom Sitz hob. Ich fühlte mich noch immer kraftlos und war dankbar, dass Ben mich trug. Für ihn war es selbstverständlich und ich war endlos dankbar dafür.
 

"Ich setz dich hier kurz ab und rede mit der Schwester, okay? Ich bin gleicht wieder da!",
 

flüsterte er mir ins Ohr und setzte mich auf einen der Stühle im Wartezimmer ab. Gatsby sah mich traurig winselnd an und setzte sich leicht auf meine Füße, während er die Umgebung im Auge behielt. Bereit mich zu beschützen. Ich kraulte leicht sein Ohr und hoffte, dass Amy keinen Parkplatz finden würde.
 

"Okay wir haben Glück! Du kommst gleich ran!",
 

lächelte Ben als er wieder zu mir trat und mich hochhob. Er folgte einer Krankenschwester zu einem Bett auf welchem er mich absetzte.
 

"Der Arzt kommt gleich!",
 

lächelte die kleine Frau und drückte Ben ein Klemmbrett in die Hände. Er setzte sich neben mich und begann die Formulare auszufüllen. Ich sah ihm dabei zu, während Gatsby seinen Kopf wieder auf meinen Schoß schob, damit ich ihn kraulen konnte. Das beruhigte uns irgendwie beide.
 

"Tut mir leid wegen deinem Wochenende!",
 

murmelte ich schließlich, da Amys kalte Worte mir nicht mehr aus dem Kopf gingen. Ben legte den Stift beiseite und schlang einen Arm um meine Schultern.
 

"Das muss dir nicht leid tun! Dafür kann niemand etwas!",
 

flüsterte er und drückte mich an sich. Er war mir nicht böse. Ich glaube er konnte gar nicht anders. Er war so liebenswürdig selbstlos, dass mir das Herz schwer wurde. Er strich über meinen Arm und ich versuchte Amys Stimme aus meinem Kopf zu verbannen die mir einredete, dass ich eine hinterhältige Egoistin war.
 

"Willst du darüber reden?",
 

fragte er leise und sofort kamen die Bilder meines Alptraums hoch. Die Flammen, die meine Haare und Lunge versengt hatten, das unnachgiebige Metall, das sich in mein Fleisch gegraben hatte und Dads lebloser Körper. Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht reden. Ich wollte vergessen. Auch wenn dies unmöglich war.
 

"Soll ich Dr. Hard anrufen? Wegen einem früheren Termin?",
 

schlug Ben vor und ich nickte. Das war bestimmt das Beste. Und ich wusste, dass Ben ein "Nein!" auf diese Frage nicht akzeptieren würde.
 

"Was habe ich kaputt gemacht?",
 

fragte ich leise und deutete auf meinen blutbeschmierten Arm.
 

"Oh... ehm...!",
 

überlegte Ben und seine Stirn legte sich in Falten.
 

"Es sah aus wie eine Lampe... glaube ich! Ich habe da ehrlich gesagt nicht so genau drauf geachtet!",
 

sagte er dann leise und ich nickte. Mein schlechtes Gewissen wuchs und wuchs.
 

"Hey mach dir nichts draus!",
 

lächelte er mich aufmunternd an und tippte mir gegen die Nase.
 

"So eine Lampe lässt sich leicht ersetzen. Und ich schätze Sally jetzt nicht so ein, dass er dir das übel nimmt!",
 

erklärte er und zwinkerte mir zu. Ich nickte. Als Ben sich wieder den Formularen widmen wollte, wurde der Vorhang aufgerissen. Amy hatte leider doch einen Parkplatz gefunden. Sie strahlte uns über beide Ohren an und deutete auf den Arzt neben ihr.
 

"Das ist Dr. Jenkins. Er will sich unsere Rose einmal ansehen.",
 

lächelte sie und mir wurde bei dem Wort "unsere" übel.
 

"Oh das ging jetzt aber wirklich schnell!",
 

freute sich Ben und deutete auf meinen Arm. Doch Dr. Jenkins interessierte sich nicht im Geringsten für meinen Arm. Aus seinem Kittel zog er eine kleine Taschenlampe und leuchtete mir damit in die Augen.
 

"Wissen Sie welcher Tag heute ist?",
 

fragte er und hielt mein Kinn fest, um mir wieder in die Augen zu leuchten, da ich diese immer wieder zusammenkniff.
 

"Sie ist nicht auf den Kopf gefallen oder so. Sie hat eine Schnittwunde am Arm!",
 

gab Ben irritiert von sich, doch Dr. Jenkins machte eine wegwerfende Handbewegung.
 

"Darum wird sich bestimmt gleich ein Chirurg kümmern!",
 

kommentierte der Doktor und sah mich prüfend an.
 

"Wenn Sie kein Chirurg sind, was sind Sie denn dann für ein Doktor?",
 

brummte Ben nun misstrauisch und schob sich vor mich.
 

"Ich bin stellvertretender Oberarzt der psychiatrischen Abteilung dieses Krankenhauses. Ihre Lebensgefährtin berichtete mir den Fall ihrer Schwester und wir könnten sie sofort aufnehmen!",
 

näselte der Doktor und ich sah wie sich Bens Muskeln anspannten, während mir das Herz in die Hose rutschte. Amy hatte das vorhin im Auto anscheinend nicht nur so daher gesagt. Mein Mund wurde schlagartig trocken. Am liebsten wäre ich aus dem Bett gesprungen und weggelaufen, aber meine verräterischen Beine hatten noch nicht vor mich zu tragen. Ich fühlte mich in der Zeit zurückgeworfen. Vor zehn Jahren hatten sich Ben und Caroline beinahe täglich darüber gestritten, wie man am besten mit mir verfahren sollte. Meine Schwester wollte mich in eine Schickimiki-Psychiatrie stecken, die ihr großzügiger, reicher Mann bezahlen würde, damit man sich um meine Posttraumatische Belastungsstörung, die Depression und die Reha ausgiebig kümmern konnte. Sie wollte mich abschieben; hatte mich aufgegeben; konnte mir nicht verzeihen, dass ich unsere Eltern auf dem Gewissen hatte. Doch Ben wollte von Alldem nichts hören und ließ es nicht zu, dass unsere Schwester mich als "verrückt" abstempelte. Ich wusste noch genau was sie damals zu ihm gesagt hatte, als er sich weigerte die Einweisungspapiere zu unterschreiben: "Damit wirfst du dein Leben weg!". Dieser Satz meiner Schwester erdrückte meine Brust und beschrieb unser Verhältnis zueinander am besten.
 

"Wie bitte?",
 

stieß Ben mit dunkler Stimme aus. Ich wusste nicht, wen er damit genau ansprach, weil sein breiter Rücken mir die Sicht versperrte, aber ich hörte Amy nach Luft schnappen.
 

"Hier handelt es sich offensichtlich um ein Missverständnis. Wir sind wegen einer Schnittwunde hier. Ihre Dienste, Doc, werden hier nicht benötigt!",
 

gab er mit solch einer angsteinflößenden Autorität wieder, dass weder der Doktor noch Amy ihm widersprachen. Nach einigen kurzen entschuldigenden Floskeln verabschiedete sich Dr. Jenkins und Bens Zorn richtete sich nun allein auf Amy.
 

"Was zur Hölle ist in dich gefahren?",
 

keuchte er und seiner Stimme war deutlich die Überraschung über diesen Verrat anzuhören.
 

"Das ist das Beste für dich! Für uns!",
 

säuselte Amy mit ihrer melodischen Stimme. Ben schüttelte den Kopf und legte das Klemmbrett auf mein Bett.
 

"Verschwinde!",
 

sagte er und ich sah wie Amy unter diesem Wort zusammenzuckte.
 

"Was? A-aber Ben du musst doch einseh-",
 

begann Amy stotternd. Verschwunden war der betörende Singsang ihrer Stimme.
 

"Du sollst verschwinden!",
 

unterbrauch Ben sie. Seine Stimme klang fremdartig. Ganz ohne Wärme, ohne Gefühl und voller Verachtung. Und obwohl ich Amy nicht leiden konnte, obwohl sie mir vorhin im Auto ihre kalte Seite gezeigt hatte und obwohl sie mich vor ein paar Minuten versucht hatte loszuwerden, tat sie mir leid. Manchmal verstand ich mich selbst nicht mehr.
 

Als Amy keine Anstalten machte zu gehen, seufzte Ben und streckte die Hand aus.
 

"Die Autoschlüssel!",
 

knurrte er und ich sah wie Amy einen weiteren Schritt zurückwich.
 

"Nein! Lass uns reden!",
 

flehte sie ihn an und ich hörte das sie den Tränen nahe war.
 

"Du hast genug geredet!",
 

erwiderte er und verlangte wieder nach seinem Autoschlüssel.
 

"Willst du echt alles wegschmeißen? Das ganze halbe Jahr?",
 

keuchte sie und ihr war deutlich anzuhören, dass es kein Mann je zuvor gewagt hatte sie zu verlassen. Ihr Blick glitt an Ben vorbei und bohrte sich in mein Gesicht.
 

"Und das nur wegen dir. Das ist alles deine Schuld!",
 

schrie sie mich an und ich zuckte zusammen.
 

"Das reicht jetzt!",
 

brummte Ben. Weder er noch ich hatten Lust auf eine Szene.
 

"Ich bin gleich wieder da!",
 

murmelte er und warf mir über die Schulter einen Blick zu. Er wartete bis ich nickte, dann nahm er Amy am Handgelenk und zog sie aus dem Krankenhaus.
 

"Tut mir leid!",
 

murmelte ich leise, als ich den beiden hinterher sah. Gatsby stupste mit der Schnauze gegen mein Knie und sah mich mit seinen treuen Augen an. Ich begann sein Ohr zu kraulen und er bellte leise und zufrieden.
 

Als Ben endlich zurückkam, war mein Arm bereits behandelt. Vier Stiche waren nötig gewesen. Trotzdem hatte ich mich geweigert etwas gegen die Schmerzen zu bekommen. Schmerzmittel machten mich müde und wenn es eins gab an das ich erstmal nicht denken wollte, dann war das Schlaf. Viel zu groß war die Gefahr wieder zu träumen und noch so einen Traum verkraftete ich erst einmal nicht.
 

Ben unterhielt sich noch kurz mit dem Arzt der mich behandelt hatte, während ich vorsichtig aus dem Bett kletterte. Zwar zitterten noch meine Knie unter meinem Gewicht, aber ich wollte endlich hier raus. Ich hielt mich an Gatsby fest und betrachtete meinen bandagierten Arm. Das schmerzhafte Pochen war fast verstummt. Ich seufzte innerlich. Eine weitere Narbe die mich daran erinnerte was für ein kaputter Mensch ich war. Ein Mensch der nicht nur sich, sondern auch andere kaputt machte. Ich konnte nicht mehr; wollte nicht mehr.
 

"Geht es?",
 

fragte Ben besorgt und ich nickte. Ich traute mich nicht ihn anzusehen. Mir waren seine roten Augen und das gezwungene Lächeln sofort aufgefallen. Er hatte geweint. Und ich war schuld. Damals war ich Ben dankbar gewesen, dass er mich zu sich geholt hatte; sich um mich gekümmert und mich nicht weggesperrt hatte, so wie Caroline es verlangt hatte. Doch langsam fragte ich mich, ob es für ihn nicht besser gewesen wäre, dem Wunsch unserer Schwester nachzukommen. Dann wäre nur einer von uns unglücklich.
 

Ben legte vorsichtig den Arm um meine Taille und stütze mich. Er half mir ins Auto, während Gatsby sich in meinem Fußraum einrollte und fest entschlossen war, mich keine Sekunde aus den Augen zu lassen. Als Ben hinters Steuer gerutscht war, sah ich kurz zu ihm herüber.
 

"Tut mir leid... wegen Amy!",
 

murmelte ich. Es waren dumme und unzureichende Worte. Aber mir fielen keine anderen ein. Es tat mir zwar nicht um Amy als Person leid, aber es brach mir beinahe das Herz, meinen Bruder so traurig zu sehen, auch wenn er sich alle Mühe gab es zu verstecken. Aber darin, unsere Gefühle zu verbergen, waren wir noch nie gut gewesen. Musste wohl in der Familie liegen.
 

Ben, der gerade den Motor starten wollte, erstarrte in der Bewegung und ich spürte seinen Blick auf mir.
 

"Es ist gut, dass ich jetzt weiß was für ein Mensch sie ist. Ich hab dich lieb Rosie, und das wird immer an oberster Stelle stehen!",
 

flüsterte er und strich mir sanft über den Kopf. Ben mein großer Bruder. Ben mein Beschützer. Ben mein zweiter Vater. Mein bester Freund. Ich schluckte trocken und spürte wie meine Augen feucht wurden.
 

"Danke!",
 

flüsterte ich und mit diesem einfachen und doch bedeutsamen Wort war alles gesagt.
 

Ben startete den Motor und wir fuhren der aufgehenden Sonne entgegen. Die leuchtenden Farben des Himmels hätten ein schönes Polaroid abgegeben. Meine Haare tanzten im Fahrtwind und ich genoss die kühle Luft. Und plötzlich fiel die ganze Anspannung von mir ab, was meine Augenlider schwerer und schwerer werden ließ. Obwohl ich mich vehement dagegen wehrte und versuchte meine Augen immer wieder aufzureißen, fiel ich in einen tiefen Schlaf. Es fühlte sich an, als ob sanfte Hände mich in eine schwarze, schwerelose Tiefe zogen und ich endlich die Ruhe fand, die ich so sehr brauchte.
 

Mein Schlaf war herrlich traumlos und wurden von einem stetigen und wohltuenden Bumbum Bumbum Bumbum begleitet. Ich hielt mich an diesem Geräusch fest; es war mein Anker um nicht zu tief abzutauchen. Denn zu tief durfte ich nicht. Zu tief wartete mein Unterbewusstsein darauf, mich wieder zu quälen und dafür zu bestrafen was vor zehn Jahren passiert ist.
 

Bumbum Bumbum Bumbum
 

Ich spürte warme Sonnenstrahlen die meine Nase kitzelten und spürte das weiche Fell meines Hundes unter meiner Hand. Es dauerte eine Weile bis ich aus dem Schlaf auftauchte und die tröstliche Benommenheit abgestreift hatte. Ich blinzelte und meine Augen brauchten einen Moment, um sich zu fokussieren. Gatsby schaute sofort auf und leckte mir winselnd übers Kinn. Ich lächelte und streichelte ihn.
 

"Na? Gut geschlafen?",
 

ertönte Bens leise Stimme. Mein Kopf lag auf seiner Brust und ich streckte mich.
 

"Überraschenderweise ja!",
 

sagte ich leise und gähnte. Ben legte sein Buch beiseite und musterte mich mit diesem bestimmten Blick den wohl nur große Brüder innehatten, während Gatsby zwischen uns begann mit dem Schwanz zu wedeln.
 

"Was hältst du von warmen Cookies?",
 

fragte er unvermittelt und ein Grinsen deutete sich auf seinen Lippen an. Es war ein Ablenkungsangebot. Und ich war darüber mehr als dankbar.
 

"Mit Vollmilchschokoladenstückchen?",
 

fragte ich und Ben rollte amüsiert mit den Augen.
 

"Gibt es denn noch andere?",
 

fragte er und ich ertappte mich dabei wie ich lächeln musste.
 

"Klingt perfekt!",
 

flüsterte ich und setzte mich auf. Ich unterdrückte ein Keuchen. Mein Körper fühlte sich an, als ob ein LKW mich gerammt hätte. Von diesem Muskelkater würde ich eine Weile was haben. Gatsby sprang fröhlich bellend auf und tapste in die Küche.
 

"Da ist aber einer scharf drauf die Schüssel auszulecken!",
 

lachte Ben und folgte ihm.
 

"Wieso darf er die Schüssel auslecken?",
 

fragte ich empört und folgte meinem Bruder in die Küche. Die nächsten Stunden verbrachten wir damit uns gegenseitig mit Mehl und Keksteig zu bewerfen, während wie ein Blech Cookies nach dem anderen backten. Meine Haare klebten mir von der Wärme des Ofens an meiner Hauf und ich genoss das süßliche Aroma welches das gesamte Haus erfüllte. Nebenbei blinkte immer wieder der Laptop meines Bruders auf, weil wir auf Ebay eine herrlich kitschige Elvis Porzellanlampe gefunden hatten und auf diese boten, in der Hoffnung, dass es Sallys Geschmack an Klimbim traf. Dabei hörten wie alte Klassiker aus den 90ern und mein Bruder mutierte zum besten Luftgitarristen in ganz Los Angeles.
 

Ich leckte gerade genüsslich einen Löffeln mit rohem Keksteig ab, während ich Gatsby die Schüssel auf den Boden stellte, als Ben einen Anruf bekam.
 

"Ist die Wache! Ich geh kurz ran!",
 

sagte er und verschwand ins Nebenzimmer. Ich sah ihm kurz nach und drehte die Musik leiser, wodurch man Gatsbys genüssliches Schlabbern nur umso deutlicher hören konnte. Ich lachte leise auf und tätschelte seinen Rücken. Mein Blick fiel auf die Uhr am Backofen. Es war schon fast Abend und ich spürte einen komischen Druck in meiner Brust. Der Kolibri, welcher seinen Kopf unter seinen schimmernden Flügeln versteckt hatte, wagte sich langsam heraus und sah sich unsicher um.
 

Plötzlich hatte ich das Gefühl etwas Wichtiges vergessen zu haben. So wie wenn man in den Urlaub flog und man sich im Flugzeug nicht mehr sicher war, ob man Zuhause den Herd ausgeschaltet hatte und einem dieser beunruhigende Gedanke keine Ruhe mehr ließ. Und so sah ich mich jetzt ruhelos um, bis mein Blick auf meinen Rucksack auf dem Sofa fiel.
 

Jared!
 

Der Name wurde schon beinahe durch meinen Kopf gebrüllt und der Kolibri in meiner Brust begann aufgeregt zu hüpfen.
 

Jared! Er wollte anrufen.
 

Ich stolperte über meine eigenen Füße, weil ich viel zu schnell und zu abrupt loslief. Ich schlitterte schon beinahe zum Sofa und durchwühlte meinen Rucksack mit zitternden Händen. Als ich mein Handy endlich gefunden hatte, stöhnte ich erleichtert auf und auf dem Sperrbildschirm sah ich mehrere Nachrichten von Sally und einige Mails von der Uni. Ich scrollte weiter runter und da waren sie: zwei verpasste Anrufe von 'PRINCE CHARMING'!
 

Mir blieb das Herz stehen. Oh nein! Ich hatte ihn verpasst und er hatte gleich zweimal angerufen. Ich ließ mich deprimiert aufs Sofa fallen und starrte auf das Display meines Handys. Ich scrollte weiter und da wurde mir eine Benachrichtigung über eine eingegangene Voicemail angezeigt. Ich schluckte aufgeregt und drückte mit zitternden Händen auf die Benachrichtig, ehe ich das Handy schnell gegen mein Ohr drückte.
 

"Hey Rose!",
 

ertönte Jareds Stimme und ich hielt die Luft an, während der Kolibri in meiner Brust sein buntes Federkleid schüttelte.
 

"Ich krieg dich irgendwie nicht erreicht. Und ich habe leider gleich ein paar wichtige Termine, wo ich mein Handy ausschalten muss. Daher wunder dich nicht. Ich versuche es nachher nochmal.",
 

hörte ich weiter zu und ich dachte schon die Sprachnachricht wäre zu ende, da hörte ich ihn leise einatmen und etwas raschelte im Hintergrund.
 

"Ich würde gerne deine Stimme hören! Bye!",
 

raunte er und ein warmes, sehr angenehmes Kribbeln durchfuhr meinen Körper. Ein Klicken ertönte und die Aufnahme war zu ende. Ich strich mir fahrig durchs Haar und hörte mir die Voicemail noch einmal an. Und noch einmal. Ich sog jedes Wort in mich auf und schloss die Augen, versuchte ihn mir beim Telefonieren vorzustellen. Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich vermisste ihn. Und das war schwachsinnig. Wie konnte ich einen Typen vermissen, den ich erst seit ein paar Tagen kannte, und erst gestern gesehen habe? Aber es war wahr. Ich vermisste ihn. Sehr sogar. Und auch ich wollte seine Stimme hören, wollte mit ihm reden, ihm nahe sein. Aber durfte ich das?
 

Im Krankenhaus wurde mir schmerzlich verdeutlicht, wie sehr ich Bens Leben belastete, auch wenn er mir versicherte, dass es nicht so war. Es war so! Er litt, weil ich litt. Ein nicht enden wollender Teufelskreislauf. Hatte ich das Recht Jared mit in diesen Teufelskreislauf zu ziehen? Nein. Das Recht hatte ich nicht.
 

Ich war verliebt in ihn. Und vielleicht war der beste Weg meine Zuneigung Ausdruck zu verleihen, indem ich ihn ziehen ließ. Ihm die Chance gab eine nette Frau ohne katastrophale, traumatische Vergangenheit zu finden und lieben zu lernen. Eine Frau die ihn glücklich machte. Denn so eine Frau würde ich nie sein. Ich machte niemanden glücklich. Ich riss alle nur in den Abgrund.
 

Ich sollte den gestrigen Tag als ein Polaroid ansehen. Ein Polaroid, das zu lange in der Sonne gelegen hatte und nun langsam verblasste und nur noch in der Erinnerung bestand. Durch meinen Entschluss verlor der Kolibri in meiner Brust seine bunten Farben. Ich legte betrübt das Handy auf den Tisch und ließ mich nach hinten gegen das Sofa fallen.
 

Es war besser so!
 

Plötzlich begann mein Handy zu vibrieren und ich saß sofort kerzengerade da und starrte auf das Display.
 

ANRUF PRINCE CHARMING,
 

prangte es in großen Buchstaben auf dem Display und mein Herz zog sich zusammen. Noch ehe ich darüber nachdenken konnte, schnappte ich nach dem Handy und war schon kurz davor den Anruf anzunehmen, bevor ich mich eines Besseren besann.
 

"Nein!",
 

sagte ich zu mir selbst und wollte das Handy wieder zurück auf den Tisch legen. Doch mein Arm gehorchte mir nicht. Ich seufzte verzweifelt auf. Mein Handy vibrierte in meiner Hand, eine stetige Aufforderung endlich das Gespräch entgegen zu nehmen. Mein Daumen glitt unentschlossen zwischen dem grünen und roten Button hin und her.
 

Ich konnte nicht rangehen. Es gab so viele gute Gründe dieses Gespräch nicht anzunehmen. Aber ich wollte rangehen, weil jede Faser meines Körpers nach Jared schrie; sich nach seiner Nähe sehnte. Ich wollte wieder seine Hand halten und in seine leuchtenden Augen eintauchen.
 

Ich konnte nicht mehr; wollte nicht mehr nachdenken.
 

Ich schloss verzweifelt und hin- und hergerissen die Augen und drückte blind aufs Display. Mein aufgeregter Herzschlag dröhnte mir in den Ohren, während ich mich nicht traute die Augen zu öffnen. Ich wusste nicht ob ich den Anruf angenommen oder weggedrückt hatte, aber das vibrieren hatte aufgehört. Mit trockener Kehle hob ich das Handy an mein Ohr und lauschte.
 

Ich lauschte voller Ehrfurcht und angehaltenen Atem.
 

Ich lauschte voller Hoffnung.



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