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Der Tag, an dem ich sterben sollte

von

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Prolog

Es hatte begonnen, zu schneien. Das grüne Land war bald mit weißer Seide übermalt. Die drei Grauwölfe, die Kōga seit Welpenalter folgten, tobten durch das beginnende Weiß und jagten sich gegenseitig spielerisch durch die fallenden Schneeflocken. Der Blick des Ookamiyōkai ruhte einen Moment liebevoll auf den drei kraftvollen Tieren. Die Menschen waren so voller Vorurteile. Sie fürchteten sie, dabei waren sie hungrig, genau wie sie. Sie sorgten sich um ihre Jungen, ihre Familien, genau wie sie.

Jetzt, wo es kälter wurde, lief er nicht mehr auf bloßen Füßen. Leicht gefütterte Schuhe aus feinem Leder hielten die Kälte fern, die Bänder waren gewickelt bis unter die Knie über Beinkleidung aus feinem Stoff, dem man seine Wärme auf den ersten Blick nicht ansah und die Rüstung trug er nun unter einem Überwurf aus edlem hellgrauem Wolfsfell.

Manchmal, da genoss Kōga die Einsamkeit, fernab von seinem Rudel ein wenig durch die Wälder streifen, wie er es als Welpe so oft getan hatte. Nur in Begleitung seiner Treuesten.
 

Es war plötzlich still geworden. Alle drei Wölfe waren stehen geblieben und hatten die Nase aufgeregt schnuppernd in den Wind gestreckt. Kōga tat es ihnen gleich und tatsächlich; Ganz schwach wehte da ein Geruch her, der in seinem Revier nicht zu sein hatte. Der Geruch eines Menschen.

Kōga verengte die Augen. Die meisten Menschen wussten doch, dass das hier Wolfsgebiet war. Er pfiff leise, was die Wölfe aus ihrer Starre und an seine Seite holte, dann folgte er der Witterung. Er hörte bald das Rauschen des Flusses, vermutlich machte das Wasser den Geruch so schwach.

Der Fluss entsprang einem Quell weit oben in den Bergen und sein Wasser war klar und rein. Sollte es zumindest sein. Das Ufer war recht steil und das Wasser an dieser Stelle reißend. Sie ermahnten ihre Welpen immer strengstens beim Spielen nicht zu nah ans Wasser zu kommen, denn vor einigen Jahren hatte es ein Unglück gegeben - einer der Welpen war ertrunken, die dröhnenden Massen hatten das kleine Geschöpf erbarmungslos in die Tiefe gerissen.

Leichtfüßig sprang der Yōkai den steilen Abhang herab, ohne auch nur ein einziges Mal auszugleiten und kam sicher auf beiden Füßen auf. Der Geruch wurde intensiver und er folgte ihm weiter, hin zu einer Stelle, die sehr verborgen war von Bäumen und Fels.

Kōga verengte die Augen als er etwas Weißblaues durch die Äste schimmern sah. Geschickt wischte er sie zur Seite und suchte sich einen Weg über glattgewaschene Steine.
 

Es war ein Mensch. Zweifelsohne ein Mensch, vermutlich tot. Allerdings bezweifelte Kōga, dass er ertrunken war, denn nicht einmal das Wasser hatte die tiefroten Verfärbungen von Blut aus dem weißen Stoff waschen können. Abgebrochene und ganze Schäfte von Pfeilen steckten in seinem Körper, das Gesicht lag halb im Wasser, verdeckt von einem Vorhang schwarzer Haare, die wohl irgendwann mal zu einem Zopf geflochten gewesen sein mochten, jetzt jedoch nurmehr aus einem orientierungslosen Gestrüpp schwarzer Zotteln und Strähnen bestanden. Die weiße Kleidung war beinahe durchsichtig und klebte an dem schlank-muskulösen Körper.

Entweder, dachte Kōga, während er näher trat um den schlaffen Körper mit dem Fuß von der Seite auf den Rücken zu drehen, ist er seinen Verletzungen erlegen bevor er in den Fluss gestürzt ist oder er ist längst erfroren. Menschen waren nicht sehr widerstandsfähig, was Temperaturen anbelangte.

Die Rüstung vorne war gesprungen, die war wohl nicht mehr zu gebrauchen. Sonst schien der Mensch nicht wirklich etwas bei sich zu führen, von dem es sich lohnen würde es mit heimzunehmen. Er wollte seinen Wölfen schon erlauben, den Toten zu fressen, doch irgendetwas ließ ihn inne halten. Er konnte nicht einmal sagen, was es war. Er ging in die Hocke und ihn sich genauer an. Er schnüffelte an ihm. Er roch nicht nach Leiche. Als er noch näher kam, konnte er sogar den schwachen Atem spüren.

Wie aus dem Nichts begehrte der leblose Körper plötzlich auf und spie mit einem widerwärtigen Röcheln einen Schwall schwarzes Blut aus und für einen kurzen Moment, wohl eher aus Reflex hatte er die Augen aufgehabt. Sie waren blau. Wie Saphire. Abwesend wischte Kōga sich das Blut von der Wange.

Und dann beschloss er, dass dieser Mensch heute nicht sterben würde.

Hauptteil

Bankotsu sah die Übermacht, von der sie umstellt waren. Und dann sprach er einen Befehl aus, den  keiner seiner Kameraden jemals aus seinem Mund gehört hatte.

„Lauft!“

Das erste Mal ging es ums nackte Überleben. Das erste Mal flohen sie, weil diese Anzahl von Kriegern sogar für sie zu viel war. Für sie, die Shichinintai, die gefürchtetsten Söldner Japans. Sie, die alles in Furcht und Schrecken versetzt hatten, sie, wegen denen die Daimyo sich gegenseitig überboten, aus Angst, dass sie im feindlichen Lager kämpften. Am Ende waren nun sie die Gejagten. Bankotsu hatte immer gewusst, dass es eines Tages soweit kommen würde, er hatte immer gewusst, dass ihnen allen kein langes Leben vergönnt sein sollte. Aber dass es so früh passieren würde, damit hatte er nicht gerechnet.

Ein Hagel aus Pfeilen prasselte auf sie hernieder und nur Ginkotsus Panzerung, welcher sich im Lauf gerade noch so schützend über ihn, Jakotsu und Mukotsu lehnen konnte, war es zu verdanken, dass er nicht sofort tot war. Nur Kollateralschäden. Er spürte nicht einmal, wie das Blut seine Beinkleider durchtränkte.

Die Soldaten der Daimyo waren beritten. Sie kamen schnell näher, es war nur eine Frage der Zeit. Und da beschloss Bankotsu, es war an der Zeit, dass sie kämpfend untergingen, denn das hier zu überleben. Das war nicht möglich.

Sein Blick glitt flüchtig über die Kameraden, mit denen er beinahe drei Jahre lang sein Leben geteilt hatte, die Familie und Vertraute zugleich waren, vor allem einer von ihnen. Jakotsus Frisur hatte sich gelöst, sein Gesichtsausdruck war steinern und verbissen während er so viele wie nur möglich mit in den Tod riss – ihre Blicke trafen sich ein letztes Mal. Sie wurden getrennt. Bankotsu mähte ein halbes Dutzend mit Banryu nieder, ehe ihn ein Morgenstern so derart hart am Oberarm traf, dass der Knochen zerschmettert wurde und ihm die Waffe einfach aus der Hand glitt. Er hatte selbst das Gleichgewicht verloren und versuchte, schnell wieder auf die Beine zu gelangen, doch nicht schnell genug. Und wäre nicht Kyokotsu gewesen, der sich schützend vor ihm aufbaute, wie ein undurchdringlicher Wall, wer wusste schon, ob er nicht genau hier sein Ende gefunden hatte.

Der Hüne schwang seine riesige Waffe in Richtung der Angreifer, welche aus Furcht vor dem dornenbesetzten riesigen Morgenstern zurückwichen.

Plötzlich jedoch wandte der Riese sich um und zerrte Bankotsu am Oberarm in die Höhe. „Du solltest jetzt noch nicht sterben“, presste der große Mann hervor, „es muss doch einen geben, der Rache nimmt.“

Und damit stieß er ihn in die Tiefe und Bankotsu schwanden bereits die Sinne, denn die Verletzungen waren schwerwiegender als angenommen, sodass er die Eiseskälte längst nicht mehr spürte als die reißenden Fluten des Flusses über ihm zusammenschlugen…

 

~*~

 

„Ich frag mich echt, was unser Alpha sich dabei gedacht hat…“ der Blick des jungen Wolfsyōkai lag neugierig auf den schweißglänzenden Zügen des Menschen, den Kōga vor zwei Tagen angeschleppt hatte, „Ich meine, seit wann pflegen wir Menschen gesund?“ Nicht, dass er was gegen Menschen hatte, aber es war eben doch ungewöhnlich.

Sein Freund streckte sich und ließ sich, die Arme hinter dem Kopf verschränkend zurück ins Stroh fallen.

„Was weiß ich. Er wird schon seine Gründe haben. Es steht uns nicht zu, die zu hinterfragen.“

„Hm…“ Gintas Blick ruhte auf dem Menschen. Kōga hatte vor wenigen Stunden angeordnet, dass sie bei ihm Wache halten sollten. Ihr Schamane hatte sein Möglichstes getan, um die schlimmsten Verletzungen zu versorgen und jetzt, so hatte er gesagt, lag es in der Hand der Götter, ob er es überlebte, oder nicht. Es war nicht einmal die Tatsache, dass es sich hier um einen Menschen handelte – solange die Menschen nicht in ihr Revier eindrangen hatten sie nie Probleme mit ihnen gehabt, anders wohl als andere Yōkaiarten, die sich von Natur aus für etwas Besseres hielten. Nur diese Nächstenliebe, die mochte nicht so recht zu Kōga passen. Zumindest nicht, wenn er sich nicht irgendeinen Nutzen davon versprach.

„Ich kann mir nicht helfen“, murmelte Ginta, „Ich hab die ganze Zeit schon das Gefühl, dass dieser Mann mir bekannt vorkommt. Dieser Stern da auf seiner Stirn. Irgendwo hab ich den schonmal gesehen, irgendwas will mir das sagen…“

„Ach, das bildest du dir sicher ein. Wann haben wir schonmal groß was mit Menschen zu schaffen gehabt…“

Dennoch war Hakkaku nun ebenfalls neugierig geworden und hatte sich aus seiner bequemen Position wieder in die Höhe begeben, um etwas näher zu dem Lager des Verletzten zu rücken.

„Er hat genauso edles Haar wie Kōga“, stellte er dann mit einem Blick auf die unendlich lange, dichte Haarmähne des Fremden fest, woraufhin sein Freund gedankenversunken nickte. Die meisten von ihnen wirkten sehr rau und wild in ihrem Erscheinungsbild, Kōga mit seinen blauen Augen und dem seidenen, kräftigen schwarzen Haar hatte da schon immer herausgestochen.

Das Haar des Fremden hatte man gekämmt und getrocknet, da Kōga ihn ja direkt aus dem Wasser gefischt hatte und nun ruhte es, lose zusammengebunden rechts über dessen Schulter, lediglich der Pony und vereinzelte Strähnen klebten vom Schweiß des Fiebers in dem blassen Gesicht.

„Kaum zu fassen, dass der so lange im Wasser gelegen haben soll bei der Kälte. Ich dachte immer, ein Mensch wäre da hinüber“, sagte Ginta dann und beugte sich über den jungen Mann um ihn einen Moment von Nahem zu betrachten. Nur der unregelmäßige Atem war zu vernehmen.

Doch dann… riss der Mann die Augen so plötzlich auf, dass Ginta erschrocken aufschrie und zurückwich und es war nicht einmal die plötzliche Bewegung, sondern diese Irre, die in den Augen lag. Im nächsten Moment fühlte sich der Wolfsyōkai an der Kehle gepackt und sich brutal seines Gleichgewichts beraubt - ein irrer, gehetzter Blick lag in den blauen Augen des Fremden und er hielt den Wolf mit erschreckend stählerner Stärke zu Boden gepresst und drückte zu und Ginta schaffte es nicht, sich aus diesem Griff zu befreien.

Erst sein Röcheln riss Hakkaku aus seiner Schockstarre und eilig versuchte er seinem Freund zur Hilfe zu kommen, indem er diesen Wahnsinnigen einfach von ihm wegreißen wollte, doch der ließ nur kurz von seinem Opfer ab und verpasste ihm einen so derart harten Faustschlag ins Gesicht, dass er taumelte und das Gleichgewicht verlor. Der Mann stieß einen Schrei aus, der mehr an den Laut eines gequälten, panischen Tieres erinnerte und dann folgten mehr Faustschläge als wäre er von Sinnen, im Geiste an einem völlig anderen Ort, sodass Ginta trotz seiner dämonischen Wurzeln nicht die geringste Chance hatte, sich  aus dem Kreuzfeuer dieses Verrückten zu entziehen.

Eine lähmende Angst packte den Wolf, der, wäre es einer der ihrigen sich auf den Rücken geworfen hätte um Unterwürfigkeit zu signalisieren, aber das funktionierte bei einem Menschen wenig.

 

Hakkaku inzwischen war aus der Höhle herausgetaumelt und hatte nach Kōga  gebrüllt, welcher gerade über einer frisch erlegten Beute gekniet hatte und nicht sonderlich begeistert war über die Störung. Als er jedoch das verstörte Gesicht seines Freundes bemerkte, war er sofort auf den Beinen um nach dem Rechten zu sehen. Eine Sekunde starrte er leicht fassungslos auf das sich ihm bietende Bild, ehe er sich aus seiner Starre löste und den jungen Mann grob um die Taille packte um ihn von seinem Kameraden herunter zu ziehen. Das erwies sich jedoch als irritierend schwierig, da dieser Mensch über eine außergewöhnliche Kraft verfügte – sogar für seinen jetzigen geschwächten Zustand und Kōga musste schon deutlich mehr Kraft aufwenden als anfangs gedacht, um den Mann von  Hakkaku wegzubekommen. Der brüllte auf und trat und schlug wie ein Wilder um sich und während Kōga ihn gänzlich zu Boden rang, um sich mit seinem ganzen Gewicht auf ihn zu lehnen, schoss ihm in den Kopf, dass dieser Mensch vielleicht ein Soldat war, der die Grauen der unruhigen Zeiten gesehen hatte. Die Menschen zerbrachen an ihren Kriegen, Kōga hatte noch nie verstanden, warum sie sich gegenseitig ohne Sinn und Verstand abschlachteten.

„Beruhig dich!“, zischte er und drückte den Kopf des Mannes grob seitlich gegen den Boden, während er mit dem anderen Arm dessen Arme unter dem Körper gegen seine Brust presste um ihn bewegungsunfähig zu machen. Er spürte, wie jeder Muskel in dessen Körper zum Zerreißen angespannt war, und ein heftiges Schnaufen kündete von seiner Zwangslage.

„Du bist schwer verletzt“, redete Kōga weiter mit eindringlicher Stimme auf ihn ein, „Du bist hier in Sicherheit, aber ich kann nicht dulden, dass du einen der meinen angreifst – dir wird nichts geschehen, das Grauen ist fort, es kann dich nicht mehr holen… niemand tut dir etwas…“

Gegen Ende war Kōgas Stimme leiser geworden als er bemerkt hatte, dass die Muskeln nach und nach erschlafften. Er spürte das Fieber und musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass er wieder zurücksank in seine Ohnmacht sank.

 

Ginta und Hakkaku, der mit einem Ächzen von seinem Bruder auf die Beine gezogen worden war, tauschten einen gleichsam verstörten wie verwunderten Blick. So kannten sie ihren Alpha nicht. Kōga war ein guter Anführer, der sich gut um sein Rudel kümmerte, sofern sie ihm loyal waren, aber er war auch auf gewisse Weise grausam und blutrünstig und diese einfühlsame Art, die wollte nicht so recht in ihr Bild von ihm passen.

„Verschwindet“, hörten sie Kōga knurren, „wenn man euch Zweien mal irgendetwas anvertraut, endet das jedesmal in einer mittelschweren Katastrophe. Und schickt mir den Schamanen vorbei, der muss sich die Verletzungen von diesem Idioten nochmal ansehen, es blutet wieder.“

 

~*~

 

Als Bankotsu erwachte, war sein Körper ein einziger Schmerz. Sein Arm fühlte sich seltsam taub und pochend an und ihm war als stach ihm jemand mit jedem Atemzug einen glühenden Eisenstab in die Lungen. Er hielt die Augen noch geschlossen, hörte ein Feuer neben sich prasseln und dumpfe Geräusche, die er nicht zuordnen konnte.

Wo war er hier?

Er öffnete die Augen und blinzelte zur Decke, die aus Höhlengestein schien, nur eine Öffnung, wo der Rauch abziehen konnte, war eingelassen. Er kannte diesen Ort nicht. Wo war er hier? Er drehte den Kopf zur Seite – auf der einen das brennende Feuer, auf der anderen nach einigen Metern eine Felswand. Es war wohnlich hier, gemütlich beinahe, wenn auch auf eine merkwürdig rückständige Weise. Er lag auf weichen Fellen, Wolfspelz, so wie es sich anfühlte und roch. Seine Augen flackerten zu einem Krug mit Wasser und da spürte er erst, wie ausgetrocknet seine Kehle war, also versuchte er sich aufzurichten, kippte jedoch mit einem schmerzerfüllten Stöhnen wieder zurück.

„Mach langsam“, ließ ihn plötzlich eine dunkle Stimme aufschrecken, die von der anderen Seite des Feuers zu kommen schien. Aber die Flammen blendeten und er konnte nichts erkennen. Nur ein Schatten, der sich löste und Schritte, die sich näherten. Dann das charakteristische Geräusch von Wasser, das in eine Schale gegossen wurde.

Der Geruch von Wald und Wiesen stieg Bankotsu in die Nase, als der Fremde sich zu ihm hinkniete und ihm dabei half sich vorsichtig aufzusetzen, indem er ihn stützte. Erst als er mit gierigen Zügen das Schälchen geleert hatte, fiel ihm auf, dass an diesem Mann etwas sonderbar war. Auch wenn er nicht genau sagen konnte, was es war. Und als er sich zurück auf die Felle sinken ließ, fielen ihm die Spitzen Ohren auf und die eigentümliche Farbe der Iris und mit einem Schlag wurde ihm bewusst, dass der Mann ein Yōkai war.

„Wer seid Ihr und was wollt Ihr von mir!?“, verlangte er  zu wissen.

„Ein wenig mehr Dankbarkeit wäre angebracht, ich hab dich nämlich halb tot aus dem Fluss gezogen. Und lass das mit der förmlichen Anrede, wir benutzen sowas hier nicht“, lautete die etwas unterkühlte Antwort.

„Ich bin Kōga von den Westwölfen, ich bin der Alpha dieses Rudels hier.“

Erst jetzt bemerkte Bankotsu die zwei schlafenden Wölfe, die in der Nähe des  Eingangs wachten. Um ihn an der Flucht zu hindern. Misstrauisch flackerte sein Blick zu Kōga, der hielt seinem Blick mit ausdrucksloser Miene stand.

„Du bist keiner von diesen niederen Yōkai, deren Bekanntschaft ich schon das ein oder andere Mal gemacht habe“, erwiderte er dann schließlich.

„Zu freundlich“, kam es trocken von Kōga, „Und mit wem habe ich das Vergnügen? Kannst du dich erinnern, was passiert ist, ehe du in den Fluss gestürzt bist?“

„Man nennt mich Bankotsu. Ich bin der Anführer der Shichi … nintai…“ Bankotsus Stimme war langsamer geworden, denn während er sprach, war ihm plötzlich bewusst geworden, dass er gerade eben noch an der Seite seiner Kameraden gekämpft hatte. Doch dann war da nichts mehr.

Seine Augen weiteten sich in Unglauben und er schüttelte langsam den Kopf.

„Ich … ich …“

Ein greller Schmerz schoss ihm durch den Kopf und dann schwand ihm wieder das Bewusstsein.

 

Kōgas Blick lag ernst auf den verkrampften Zügen Bankotsus. Bankotsu. Bei diesem Namen hatte irgendetwas geklingelt, doch bevor der ihm hätte Aufschluss geben können, war er bedauerlicherweise wieder ohnmächtig geworden. Shichinintai hatte er gesagt. Die Armee von sieben Mann.

Und dann fiel der Groschen.

Sogar bis in die Reihen der Yōkai hatte man von einem Trupp menschlicher Krieger gehört, die so grausam und brutal waren, dass sogar einige Yōkai sie fürchteten und das zurecht, hatten sie doch bereits viele von ihnen ausgerottet. Soweit er wusste, verdingten sich diese Männer als Söldner. Er dachte einen Moment an den Wahnsinn in den Augen dieses Mannes. So einen Blick hatte er nie zuvor gesehen, wie getrieben er gewirkt hatte, wie voller Wut und Angst auch gleichermaßen.

 

~*~
 

Als Bankotsu das nächste Mal erwachte, war das Fieber zurückgegangen und mit dem zurückgegangenen Fieber war die Erinnerung wiedergekehrt. Sie hatten gekämpft, oben auf dem Pass. Gegen einen nahezu übermächtigen Gegner. Doch dann? Was war dann? Was war aus seinen Kameraden geworden, seinen Brüdern? Er fühlte sich so ausgelaugt, so seltsam leer. Waren sie tot, waren sie entkommen? Da war nichts in seiner Erinnerung, was ihm einen Hinweis darauf gegeben hätte. Er war allein, nur das Feuer in seiner Nähe glühte, damit die Höhlen nicht auskühlten. Er musste Gewissheit haben. Bankotsu lauschte auf Stimmen in der Nähe oder Schritte. Als er merkte, dass es still war, erhob er sich mit einem Ächzen.

Allerdings sollte aus seinem Plan, sich hier leise, still und heimlich zu verdrücken nichts werden, da im nächsten Moment die Plane des Höhlenabschnitts zur Seite geschoben wurde und der Ookami hereintrat, der die Situation natürlich sofort erfasste.

„Darf man fragen, was das wird?“, meinte der spöttisch.

„Ich bin nicht Rechenschaft schuldig, wann ich komme oder gehe. Und ich habe nichts, um Euch meinen Aufenthalt hier auszugleichen. Also…“

„Warum glaubst du, ich möchte einen Sold für dein Hiersein?“

Bankotsu schnaubte. „Sag mir nicht, du hättest mein Leben aus reiner Herzensgüte gerettet, Yōkai.“

Kōga grinste. „Was, wenn doch?“ Irgendetwas in der Art dieses jungen Mannes gefiel ihm.

„Ich bin nicht dumm“, erwiderte Bankotsu dann, während er den hochgewachsenen Yōkai, welcher sich lässig gegen die Höhlenwand gelehnt hatte, nicht aus den Augen ließ. Es nervte ihn zusehends, der Willkür dieses Mannes ausgesetzt zu sein. Er war das nicht gewohnt. Er war gewohnt, Befehle zu erteilen und er war gewohnt, dass diese auch befolgt, dass sein Wort  nicht hinterfragt wurde. Aber dieser Kerl schien ihn nicht einmal ernst zu nehmen.

„Ihr seid ein Yōkai, Ihr seid von Natur aus böse.“

Kōga löste sich von seinem Platz und kam gemächlich auf ihn zu – Bankotsu, dessen Alarmsignale anschlugen, bemühte sich auf die Beine zu kommen, dabei das Stechen in der Brust und die Schmerzen der heilenden Wunden ignorierend.

Der Kerl überragte ihn um beinahe zwei Köpfe.

„Du bist Söldner, Shichinintai no Bankotsu*. Ich habe von dir gehört.“

Bankotsu wich unwillkürlich zurück. Er war verletzt und auch noch unbewaffnet. Allen Mutes zum

Trotz war er klug genug zu wissen, dass seine Chancen im Nahkampf in diesem geschwächten Zustand gegen einen Yōkai nicht gerade günstig standen.

„Du magst unter euch Menschen vielleicht gefürchtet sein und berüchtigt, aber was glaubst du, spielt das für eine Rolle für unseresgleichen? Wie alt bist du? 15, 16? Das ist gar nichts.“

„18“, presste Bankotsu zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während er an die Höhlenwand stieß und seine Hände über kühles Gestein tasteten. Sein Blick flackerte einmal durch den Raum, um seine Möglichkeiten für eine Flucht abzuschätzen.

„Schau mich nicht so zornig an und sag mir lieber, was uns beide unterscheidet, Mensch.“

Dabei war er ihm inzwischen so nahe gekommen, dass er ohne groß den Arm auszustrecken nach einer der langen, schwarzen Haarsträhnen fassen konnte, die er sich dann sacht um zwei Finger wickelte um neckisch daran zu zupfen.

Ein herber, markanter Duft stieg Bankotsu in die Nase, eine Mischung aus Wildheit, Wald und feuchten Wiesen und ließ ihn erschauern.

„Was also unterscheidet uns? Macht es dich gut ein Mensch zu sein? Macht es mich schlecht, ein Yōkai zu sein? Ich habe getötet, mit meinen bloßen Klauen, doch meistens tue ich das um mein Überleben und das meines Rudels zu sichern. Aus welchem Grund tust du es?“

Der junge Söldner, der ansonsten nicht auf den Mund gefallen war, schnappte empört nach Luft, musste jedoch mit Schrecken erkennen, dass er darauf keine Antwort wusste. Er war kein guter Mensch, nein. War er nie gewesen.

„Denk darüber nach“, sagte der Ookami schließlich und ließ die Strähne von seinem Finger abgleiten. „Und wenn du zu einer Antwort gelangt bist, dann lass ich dich gehen.“

Die blauen Iriden ruhten flüchtig auf Bankotsu und der fühlte sich plötzlich wie ein Kind, dem man gerade eine Lektion erteilt hatte. Er ballte die Hände zu Fäusten und als der Ookami schon längst gegangen war, schlug er mit einem unterdrückten Wutschrei gegen die Höhlenwand.

 

 

(*Bankotsu von der Armee von sieben Mann)

 

 

~*~

 

Nach zwei Wochen waren die Fleischwunden wieder zusammengewachsen, doch die Haut spannte noch und fühlte sich empfindlich an. Was Bankotsu mehr Kopfzerbrechen bereitete war sein Arm. Der Schamane der Wölfe hatte gesagt, dass der Bruch kompliziert und sogar offen gewesen war und dass es möglich war, dass er trotz guter Versorgung lahm wurde. Bankotsu war in der Lage eine Waffe beidhändig zu führen, das war nicht das Problem. Das Problem war vielmehr, dass er nicht wusste, wo seine verdammte Waffe überhaupt abgeblieben war. Er musste sie bei dem Sturz vom Wasserfall verloren haben. Es war nur unmöglich, nachzusehen, da dieser Kōga ihn auf Schritt und Tritt überwachen ließ. Aber eine Antwort auf die Frage wusste er nicht. Er könnte sich natürlich einfach eine ausdenken, aber er ahnte irgendwie, dass der Wolf das sofort durchschaute.

Was unterscheidet uns?

Gab es am Ende keinen Unterschied?

Man hatte ihm Kleidung überlassen, das meiste aus feinem Leder und Fellen, aber es tat seinen Zweck. Ein wenig umständlich hatte er begonnen, einen Überwurf zu befestigen: Er war so lange nicht draußen gewesen und wenn er noch länger hier drin ausharren musste, dann bekam er einen Lagerkoller. Und die Ungewissheit, die ließ sich nur dort draußen beseitigen.

„Wo möchtest du denn hin, Bankotsu-san?“

Bankotsu verdrehte die Augen und sah auf – direkt in das Gesicht von Ginta, der gerade mit einer Schale von halb angebranntem Fleisch und ein paar Winteräpfeln seine Nase in die Höhle gesteckt hatte.

„Ich gehe an die frische Luft“, teilte er dem jungen Wolf herablassend mit, welcher daraufhin ein wenig verdrossen aus der Wäsche schaute. Er stellte erst einmal das mitgebrachte Essen ab.

„Magst du vorher nicht etwas essen? Dann werde ich in der Zwischenzeit Kōga fragen, ob…“

„Das wirst du nicht tun!“, zischte Bankotsu, „Ich werde nur einen Spaziergang machen, nichts weiter, wo soll ich deiner Meinung nach denn groß hin … in meinem Zustand“, fügte er dann noch ironisch hinzu. Der Wolf biss sich auf die Unterlippe. „Ich weiß nicht, ob…“

„Das war keine Frage!“, knurrte Bankotsu autoritär und bemerkte mit Genugtuung, wie der Yōkai unter seiner Stimme etwas in sich zusammensank.

„Aber…“, wimmerte der Wolf leise und hielt schließlich den Mund.

Bankotsu verdrehte erneut die Augen. „Wenns dir damit besser geht, ich bin in spätestens zwei Stunden zurück.“

Nicht dass er wirklich vorhatte, sich daran zu halten, aber wenn das bedeutete, dass dieses Nervenbündel hier endlich Ruhe gab…

 

Als er nach draußen trat, schlug ihm schneidende Kälte entgegen und ein eisiger Wind, der einem die Tränen in die Augen trieb. Er holte tief Luft und füllte seine Lungen bis zur letzten Kapillare mit Sauerstoff. Es schmerzte, aber es war belebend. Er ließ den Blick schweifen. Die Gegend hier kannte er nicht wirklich. Er lief ein paar Schritte. Es hieß, man hätte ihn aus dem Wasser gefischt, wenn ihn nicht alles täuschte, dann war in einiger Entfernung ein Rauschen zu vernehmen.

Es dauerte nicht lange, bis er anfing, zu keuchen, seine Verletzungen waren wohl doch noch nicht so gut verheilt, wie er gedacht hatte. Aber er war robust, er hielt das aus. Außerdem waren es ja nur ein paar Schritte. Mit einer genervten Geste strich er sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Es war nicht geflochten, wie üblich. Jakotsu hatte ihm immer das Haar geflochten. Ein Stich durchfuhr seine Brust. Jakotsu … wie groß stand die Chance, dass er überlebt hatte? Dass auch nur einer von ihnen überlebt hatte? Seine Erinnerungen an die Schlacht waren immer noch verschwommen.

‚Du musst leben!‘, zuckte Kyokotsu Stimme durch seinen Kopf. Leben.

Der eisige Wind machte ein Vorankommen schwierig und äußerst anstrengend. Bankotsu presste die Kiefer fest aufeinander. Er konnte das. Er war hart im Nehmen. Er war zäh. Er hatte schon immer eine unglaubliche Widerstandskraft gehabt. Und eine Stärke, die er sich nicht erklären konnte.

Das Rauschen wurde lauter. Der Fluss, zu dem er kurz darauf kam war so reißend, dass sich auf seiner Oberfläche nichtmal vereinzelte Eisbrocken bildeten. Er starrte einen Moment auf das Wasser. Finster und bedrohlich wirkte es, alles verschlingend und plötzlich spürte er, wie die Kälte ihm in jede Pore drang. Kyokotsu hatte ihn gepackt und hinuntergestoßen, wohl wissend, dass der Fluss an dieser Stelle tief genug war. Bankotsu löste sich aus seiner Starre und schleppte sich weiter. Es hatte wieder angefangen zu schneien und der Wind trieb den Schnee erbarmungslos vor sich her und raubte ihm fast die Sicht. Aber er musste … nur noch ein paar Schritte. Dort, wo …

Ein glühender Schmerz durchzuckte plötzlich seinen Körper, er unterdrückte ein schmerzerfülltes Zischen und wäre beinahe in die Knie gegangen. Aber er riss sich zusammen. Seine Kehle war staubtrocken.

Bankotsu wusste gar nicht, wie lange er gelaufen war und wäre er dem Fluss nicht gefolgt, dann hätte er vermutlich die Orientierung verloren.

 

~*~

 

„Das kann man sich ja nicht mit ansehen!“, motzte Jakotsu ungeduldig und schnappte Bankotsu das Handtuch weg, mit dem der gerade sein nasses Haar folterte, „du hast so schönes Haar, so machst du es nur kaputt!“

Er verdrehte die Augen. „Kann ja nicht jeder so eine Tucke sein wie du – autsch!“, fluchte er, weil Jakotsu ihm just in diesem Moment mit der flachen Hand einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst hatte.

„Du lässt in Zukunft die Finger aus deinen Haaren, verstanden?“, ordnete er an und begann schließlich vorsichtig und mit geübten Händen sein Haar zu trocknen. Das dauerte immer eine ganze Weile, weil es doch recht lang war. Insgeheim war Bankotsu froh, dass Jakotsu das tat, denn er war schon recht eitel, was das anbelangte. Auch wenn er das natürlich nie zugegeben hätte. Außerdem mochte er Jakotsus Hände in seinen Haaren. Aber auch das hätte er nie zugegeben.

Jakotsu nahm sich Zeit, um jede einzelne Strähne sanft zu entwirren und arbeitete sich von unten nach oben durch. Mit einer kleinen Schere entfernte er einzelne gesplisste Haare und ging dabei sehr gründlich vor. Als es trocken war und seidig glänzte ließ er es ein paar Mal andächtig durch seine Finger gleiten und vergrub dann seine Nase einen Moment darin, ehe er begann, es zu flechten.

Als er fertig war, küsste er Bankotsu auf die nackte Schulter. Eine unschuldige Berührung, ein Kuss der mehr ehrerbietig war als sexuell motiviert. Bankotsu wusste, dass Jakotsu ihn liebte. Aber er wusste auch, dass Empfindungen in einem Leben wie ihrem nichts zu suchen hatten. Und er selbst blieb eisern. Und dann war es zu spät gewesen.

 

~*~

 

Er hatte sich keuchend an einem Baum abgestützt. Die eisige Luft schmerzte in den Lungen und er sah schwarze Flecken vor Augen. Trotz der Kälte drang ihm der Schweiß aus jeder Pore. Aber es war nicht mehr lang. Die Stelle … musste bald kommen. War er überhaupt auf dem richtigen Weg? Plötzlich verlor er den Halt unter den Füßen und schlitterte einen kleinen jedoch sehr steilen Abhang hinunter. Ein aus dem Boden ragender Felsen bremste ihn, indem er sich ihm schmerzhaft in den Magen rammte.

Bankotsu stieß einen gequälten Laut aus, als eine seiner gerade wieder ansatzweise verheilten Rippen erneut brach.

„Scheiße“, fluchte er und versuchte sich wieder aufzurappeln. Plötzlich sah er in einiger Entfernung etwas aufblitzen. Er verengte die Augen und bewegte sich darauf zu. Es stellte sich als Pfeil heraus, der in einen Baum eingeschlagen war.

Schlagartig schoss das Bild von dem Pfeilhagel in den Kopf, der auf ihn und seine Gefährten niedergegangen war und sein Herz begann unangenehm hart in seinem Brustkorb zu hämmern. Er sah sich um, drehte sich dabei einmal um sich selbst. Er kannte diese Gegend. Irgendetwas kam ihm bekannt vor.

Wie von selbst wurde sein Blick die steile Felswand an der anderen Seite des Flusses hochgelenkt. Und plötzlich wurden die verschwommenen Bilder gestochen scharf.

Bankotsu keuchte auf und presste sich eine Hand krampfhaft gegen die Brust. Er hörte das Kampfgeschrei, das Klirren der Waffen, wenn Stahl auf Stahl traf, konnte das Blut rostig auf seiner Zunge spüren. Das Blut seiner Kameraden. Und plötzlich hatte er Gewissheit. Sie waren tot. Sie waren alle tot. Die Daimyo hatten sicher keine Gefangenen gemacht, sie wollten sie auslöschen bis auf den letzten Mann. Ein Gefühl von lähmender Taubheit brach über ihn herein. Seine Kameraden waren tot. Tot. Tot. Tot.

Und er war noch hier und konnte nichts tun, außer gegen Wind und Kälte anzubrüllen, die sich beide tiefer und tiefer in seinen Körper fraßen. Lähmende Hoffnungslosigkeit befiel ihn und sein Blick glitt wie Trance auf das reißende, schwarzgraue Wasser des Stromes. Hier war es besonders stark. Wie mechanisch und wie von Sinnen ging er auf das steil abschüssige Ufer zu. Er dachte gerade nichts. Nur sein Körper bewegte sich, ein Körper der seine Seele schon längst abgestoßen hatte. Oh, wie schön waren sie, die eisigen, schwarzen Fluten, er sehnte sich nach ihrem süßen Vergessen, nach…
 

„Was wird das, wenns fertig ist?“ Gleichsam wie diese schneidende Stimme erklang, spürte er wie ihn jemand grob  von hinten um Bauch und Brust fasste und beinahe gewaltsam zurück zerrte. Instinktiv begann er sich gegen den Griff zu wehren, doch er war eisern und er merkte erst jetzt, wie erschöpft er eigentlich war und so sackte er einfach in den Armen zusammen, die ihn hielten. Er musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass es der Wolfsprinz war. Er erkannte ihn am Geruch.
 

Kōga war überrascht, wie wenig Gegenwehr von Bankotsu kam. Er hatte sich schon auf ein kräftezehrendes Gerangel eingestellt, doch das …

Kaum hatte Bankotsu vor wenigen Stunden die Höhle verlassen, hatte Ginta ihn darüber benachrichtigt. Zuerst hatte er ihn gewaltsam wieder zurückholen wollen, doch dann war er neugierig geworden, was er vorhatte, und ihn in einigem Abstand gefolgt. Was doch eine recht vernünftige Idee war, wie er soeben festgestellt hatte. Er riss Bankotsu herum, sodass der gezwungen war ihm in die Augen zu sehen. Eisblau traf auf Saphirblau. Ein gequälter Ausdruck flackerte über sein Gesicht und er presste hervor: „Ich sehn mich nach dem Tod, also scher dich fort!!!“ und er wollte sich abermals losreißen, doch eine plötzliche harte Ohrfeige, die ihn taumeln und beinahe das Gleichgewicht verlieren ließ, brachte ihn jäh wieder zur Besinnung. Bankotsu starrte mit aufgerissenen Augen vor sich hin und versuchte zu realisieren, was er da gerade gesagt hatte.

„Das bringt dir deine Kameraden auch nicht zurück“, sagte Kōga schneidend, „Und ich glaube kaum, dass sie gewollt hätten, dass du dich wie ein Feigling selbst bemitleidest und in den Tod stürzt!“

„Du hast doch keine Ahnung, was sie gewollt hätten!“, presste Bankotsu wütend hervor, während ihm Tränen in die Augen schossen vor Zorn und ohnmächtiger Verzweiflung, „Du hast doch überhaupt keine Ahnung, wie es ist, alles zu verlieren!“

„Das weiß ich vielleicht wirklich nicht“, erwiderte Kōga plötzlich ruhig und straffte die Gestalt. „Und weißt du, es könnte mir auch eigentlich scheißegal sein, was aus dir wird. Aber aus irgendeinem Grund ist es das nicht und weiß du, das nervt mich selbst. Es nervt tierisch.“

Kōga war lauter geworden, während er sprach. „Ich hab nämlich wirklich Wichtigeres zu tun als einem Menschen hinterherzurennen, der nicht weiß, was gut für ihn ist.“

 

Vermutlich wäre dieser Disput in einen handfesten Streit ausgeufert, hätte Kōga sich nicht plötzlich ruckartig aufgerichtet und in den Wind gewittert. Sein Gesichtsausdruck wurde dabei immer ernster.

„Was ist?“, wollte Bankotsu irgendwann wissen und sah sich um, doch ihm fehlten die feinen Wolfssinne um bei diesem Dreckswetter irgendetwas wahrzunehmen.

Kōgas Blick wurde ernster.

„Südwölfe“, presste er hervor. Verdammt, das hatte ihm gerade noch gefehlt. Die Südwölfe waren ein Rudel, mit dem die Westwölfe verfeindet waren, so lange er denken konnte. Hauptsächlich waren es territorial Streitigkeiten, die vor allem im Winter oft brutal werden konnten, wenn das Futter ohnehin schon knapp war. Und so wie es aussah, hatte deren Alpha ein paar seiner Leute ins Westreich geschickt, um zu sehen, was es hier zu holen gab. Er knirschte mit den Zähnen und knurrte. Der Mensch war ihm gerade mächtig im Weg. Er konnte sich nicht gleichzeitig auf einen Kampf und auf dessen Schutz konzentrieren. Und er hatte verdammt nochmal irgendwie eine Verantwortung ihm gegenüber.

„Kannst du erkennen, wie viele es sind?“

Er witterte angestrengt. „Mindestens drei bis fünf.“

„Und was wollen die?“

Kōga grinste humorlos, „das bessere Jagdgebiet und die Konkurrenz aus dem Weg räumen.“

Es dauerte nicht lange, ehe man fünf Schatten im weißen Schnee ausmachen konnte.

„Was habt ihr hier verloren?“, begrüßte Kōga mit lauter, autoritärer Stimme die Neuankömmlinge. „Das ist Westwolfgebiet.“

„Oh, das ist unser Alpha aber ein bisschen andere Meinung“, ertönte eine tiefe, knurrende Stimme, die zu einem Berg von einem Yōkai gehörte, wie sich herausstellte. Er war ungefähr drei Köpfe größer als Kōga und mindestens doppelt so breit und in seiner vollen Größe baute er sich vor diesem auf. Der ließ sich davon nicht beeindrucken.

„Ist er das?“, erwiderte er kühl, „komisch, dass ich euren geschätzten Alpha nicht sehe. War ihm wohl zu kalt draußen, was?“

Die anderen rückten näher. Bankotsu hatte instinktiv eine Position mit dem Rücken zu Kōgas eingenommen, um zu verhindern, dass man sie aus dem Hinterhalt angriff. Diese Situation passte ihm gar nicht. Geschwächt, völlig ohne Waffen, außer seinen blanken Fäusten und sein rechter Arm machte auch nicht so wirklich mit. Das würde hart werden, käme es zum Kampf. Aber er lief nicht davon, hatte er nie getan.

„Unser Anführer hat wichtigeres zu tun als sich mit euch verlausten Westwölfen herumzuärgern!“, rief ein anderer, deutlich jüngerer Wolf verärgert ein. Der Wortführer jedoch brachte ihn mit einem strafenden Blick zum Schweigen.

„Was will das für ein Anführer sein, der sich hinter solchen Hampelmännern wie euch versteckt!“, kam es plötzlich belustigt von Bankotsu ohne, dass der sich umwandte.

„Riskierst du hier ‘ne dicke Lippe, Mensch?“, knurrte der Große drohend. Bankotsu trat nun doch einen Schritt aus seiner Position vor, während Kōga ihn ansah, als hätte er gerade den Verstand verloren.

„Sieht so aus“, erwiderte er liebenswürdig, „Sonderlich helle kann euer toller Anführer ja nicht gewesen sein, wenn er vier solche Flitzpiepen wie euch alleine losschickt um ein ganzes Territorium zu erobern. Oder was genau hat er sich davon erhofft, huh?“

„Bankotsu, sei still…“, knurrte Kōga gedämpft, der um die Brenzligkeit der Situation wusste.

Der Leitwolf der kleinen Gruppe verengte die Augen, dann schnipste er in die Finger.

„Taka, er gehört dir.“ Dann wandte er sich mit einem Grinsen an die beiden.

„Bin gespannt, ob du die Fresse noch so aufreißt, wenn mein Freund hier mit dir fertig ist…“

Der Yōkai, der vorhin zum Schweigen gebracht worden war, trat hervor mit einem freudigen Grinsen auf den Lippen. Offensichtlich gierte er schon die ganze Zeit nach einem ausgiebigen blutigen Kampf. Und an so einem Menschen war ja auch recht viel gutes Fleisch und Gekröse, das man anschließend vertilgen konnte.

„Nein!“, fuhr Kōga ihnen dazwischen, „Ich bin euer Gegner-“

Bankotsus Hand legte sich auf seine Brust und er sah ihm direkt in die Augen.

„Vertrau mir, der Schwätzer da ist kein Gegner für mich.“

Kōga wollte ihn an seine Verletzungen erinnern, aber irgendetwas so Entschlossenes lag plötzlich in Bankotsus Miene, dass er es bleiben ließ.

 

„Es wird mir eine Freude sein, meine Fänge in dein saftiges Fleisch zu graben…“, frohlockte der Yōkai. Bankotsu kam ihm ebenfalls ein paar Schritte entgegen. Sah ihn einfach nur an und lächelte dann.

„Komisch, dasselbe wollte ich dir auch gerade sagen…“

Mit hochgezogenen Lefzen stürzte der Yōkai sich auf ihn: Was sollte er, ein Mensch, denn schon groß für eine Gegenwehr bringen? Der wusste wohl nicht, was gut für ihn war. Und sonderlich kräftig sah er auch nicht aus. Er sprang in atemberaubender Geschwindigkeit ab mit gefletschten Zähnen und ausgestreckten Krallen doch – kein weiches Menschenfleisch, nur Schnee war es, der auf der Zunge zerschmolz und wütend  und verblüfft wirbelte er herum.

„Wolltest du nicht angreifen?“, erwiderte Bankotsu scheinheilig, dem es offensichtlich mühelos gelungen war, auszuweichen. Der Wolf verengte die Augen.

„Du wirst dir noch wünschen, deine Fresse nicht so aufgerissen zu haben…“ Abermals stürzte er sich auf ihn, führte einen Hieb aus, der jedem anderen Menschen mindestens einen Arm abgerissen hätte, doch Bankotsu wich in einer schnellen Halbdrehung zur Seite aus, grabschte nach dem ausgestreckten Arm und riss so heftig an ihm, dass er auskugelte und der Wolf durch seinen eigenen Schwung sich überschlagend durch den Schnee gewirbelt wurde, wo er dann leise jaulend liegen blieb. 

„Taka, jetzt gib dir mal ein bisschen Mühe!“, höhnten seine Brüder, „das ist nur ein schwächlicher Mensch, wie kann man denn gegen so einen so abstinken?“

Um Bankotsus Mundwinkel zuckte es verschmitzt. „Genau, Taka, gib dir doch mal ein bisschen Mühe. Ich bin doch nur ein Mensch und dazu noch verletzt.“

Der Wolf knurrte aggressiv auf, richtete sich auf, wobei sein ausgekugelter Arm schlaff an seiner Seite herunterhing und er griff erneut an. Doch Bankotsu war … nicht einmal schneller. Aber wesentlich brutaler und kompromissloser veranlagt als der Junge Wolf, der das Pech hatte, sein Gegner zu sein. Er rammte ihm so heftig die Faust in den Magen, dass der Yōkai nach Luft japsend zu Boden ging. Und nur den Bruchteil einer Sekunde später erklang ein markerschütterndes, Gänsehaut verursachendes Krachen als Bankotsu ihm mit bloßen Händen den Kopf so heftig herumriss, dass sein Genick brach.

Das Leben wich sofort aus den rotorangenen Augen.

Bankotsu richtete sich langsam auf. Ein grausamer, kalter Zug lag auf seinem Gesicht als er sein Wort direkt an den Alpha wandte und seine Stimme durchbrach kraftvoll den Schneesturm: „War das alles, was ihr zu bieten habt? Wie enttäuschend.“

 

Kōga glotzte Bankotsu stumm und mit leicht geöffnetem Mund an. Dieser Mensch hatte … mit bloßen Händen einen Yōkai besiegt. Und das obwohl er nichtmal ganz genesen war. Verdammt. Jetzt konnte er langsam den legendären Ruf nachvollziehen, den die Shichinintai zu Lebzeiten gehabt hatten. Warum sie so erfolgreich gewesen waren. Und der Ausdruck auf Bankotsus Gesicht war fast schon gruselig. Aber irgendwie stand ihm diese Gefährlichkeit.

Allerdings konnte er nicht ahnen, dass Bankotsu sich gerade stärker gab, als er tatsächlich war. Dieser so mühelos aussehende Nahkampf hatte ihn unglaublich viel Kraft gekostet. Aber es war alles eine Frage dessen, was er ausstrahlte. Und gerade strahlte er Stärke und Unnahbarkeit aus. Und das verunsicherte die Feinde, das spürte er ganz genau. Sie hatten zu zweit eine durchaus reelle Chance, dieses Gesocks zu besiegen.

 

„Das werdet ihr bereuen…“, knurrte der Große gefährlich. „Los – macht sie fertig!“, befahl er den übrig Gebliebenen, „Den Rudelführer aber überlasst ihr mir…“ Damit wandten seine Augen sich gen Kōga. Der riss den Kopf herum, während er das Schwert von seiner Hüfte zog, das er immer mit sich trug.

„Bankotsu!“, rief er und warf es ihm zu – der fing es geschickt mit der gesunden Hand. Er konnte sich gar nicht mehr vergewissern, ob und wie es zum Einsatz kam, da er im nächsten Moment von der Wucht eines massigen Körpers zu Boden gerissen wurde. Er knurrte und fletschte die Zähne, versuchend sich im Hals des anderen zu vergraben – der versuchte dasselbe und sie rollten einige Meter durch den Schnee. Zwar war der andere augenscheinlich kräftemäßig überlegen, aber Kōga war schnell – sehr schnell und Rudelführer wurde man nicht, indem man diesen Posten erbte, sondern indem man ihn sich erkämpfte.
 

Er kam mit dem Rücken im Schnee zum Liegen und der andere senkte das kräftige Gebiss herab um die spitzen Zähne in seiner Kehle zu vergraben. Kōga krallte die Hände um dessen Hals um ihn genau davon abzuhalten und ihm entkam ein angestrengter Laut dabei – dieser Wolf bestand nur aus Muskeln, ihn aus dieser Position zu erdrosseln war schier unmöglich, geschweige denn, mit den Klauen so tief zu kommen, dass er die Halsschlagader ernsthaft verletzen konnte.

Er roch den schlechten Atem des anderen, seine Muskeln waren zum Zerbersten angespannt. Mobilisierte schließlich seine gesamte Kraft und schaffte es die Beine so freizubekommen, dass er dem anderen die Knie direkt in die Leiste rammen konnte – der wurde von ihm heruntergeschleudert und Kōga setzte ihm keuchend und die Zähne fletschend nach.

„Indem du mich in meinem eigenen Revier angreifst, hast du dein Todesurteil unterschrieben!“

Er ließ die Faust so heftig gegen das Gesicht des anderen Wolfes krachen, dass dessen Kiefer mit einem hässlichen Geräusch brach.

 

Und es war der Bruchteil einer Sekunde, die Kōga zum Verhängnis wurde. Als er seinem Gegner gerade den Todesstoß geben wollte, sah er aus dem Augenwinkel, wie Bankotsu dabei war, einen der übrig gebliebenen nieder zu ringen. Von diesem allerdings unbemerkt näherte sich plötzlich ein weiterer, bereit dazu, die Fänge in der Kehle des Menschen zu schlagen.

„Bankotsu!!!“, brüllte er. Einen Moment lang Unaufmerksamkeit. Und dann spürte er mit einem unterdrückten Keuchen, wie eine stahlscharfe Klaue sich in seine Eingeweide fraß. Er spie Blut aus und krallte die Hände automatisch um den Unterarm des anderen.

Ein Ruck war zu spüren als die Klaue zurückgezogen wurde und Schmerz explodierte in seinem Hirn. Wie als wäre die Klaue in seinem Leib alles, was ihn auf den Beinen gehalten hatte, sackte er zusammen als wären seine Glieder aus Stroh.

Verdammt… dachte er, als er sich mühevoll drehte und das grinsende triumphierende Gesicht des Südwolfes über sich sah, so früh wollt ich doch noch gar nicht sterben… nicht so früh…

Der Südwolf beugte sich über ihn, der gebrochene Kiefer verzerrte das ganze Gesicht zu einer schauerlichen Fratze. Bereit ihm mit den scharfen Klauen den Kopf vom Rumpf zu trennen. Kōga schloss die Augen, während er in den Schnee blutete. Er roch sein eigenes Blut, so intensiv, doch…

Der Tod blieb aus. Er blinzelte und als er aufsah, war der Wolf irgendwie in einer seltsamen Haltung erstarrt. Plötzlich spie der einen Schwall dunkles Blut aus und sein Körper ruckte zurück, als zöge ihm jemand ein Schwert aus dem Rücken.

„Was… zum…“

Als der Gegner gefallen war, sah er Bankotsu über sich stehen. Er hielt das Schwert in einer Hand, seine Kleidung war mehr mit Blut besudelt als sie durch einen einfachen Schwerthieb hätte sein dürfen. Keuchend und mit kühlem Blick starrte er auf Kōga hinab.

Der stieß ein belustigtes Schnauben aus. „Die … perfekte Gelegenheit…“

Bankotsu ließ das Schwert fallen und erwiderte ruppig: „Wovon zum Teufel redest du?“, während er sich neben dem Wolfsprinzen auf die Knie sinken ließ. Dann zog er vorsichtig Kōgas Hände fort, die sich krampfhaft auf die Bauchwunde gepresst hatten.

Der Wolf lachte trocken auf. „Du solltest die … Gelegenheit ergreifen und abhauen… aufhalten kann ich dich nicht mehr…“

„Hättest du eh nie gekonnt. Das sieht übel aus…“

„Ist bestimmt…  nur ein Kratzer.“

Da sah Bankotsu ihm in die Augen und fixierte seinen Blick, weil der schon langsam drohte, zu verschwimmen.

„Kōga, deine Eingeweide werden rausfallen, wenn du dich bewegst…“

„Prima, meine Wölfe lieben Gekröse…“

„Könntest du vielleicht mal die Klappe halten, ich versuche, nachzudenken!“, knurrte Bankotsu, ließ den Blick schweifen und stand dann kurz auf um zu dem toten Anführer zu gehen und an dessen ledernen Brustharnisch herumzufummeln.

"Das… hat keinen Zweck, mach dir … nicht die Mühe… war meine eigene Dummheit…“

„Jetzt sagst du mir sicher gleich, ich soll dich hier im Schnee verbluten lassen, hm?“, erwiderte Bankotsu trocken, während er mit dem Katana den Harnisch in einen breiten Streifen zerschnitt. Dann befreite er den Toten von seinem Hemd, das aus grobem Stoff bestand und riss es in einen großen Streifen, dasselbe tat er mit den Beinkleidern.

„Das sollte funktionieren“, sagte er mehr zu sich selbst.

„Was wird das, wenns fertig ist…“

„Glaubst du, ich hab noch nie irgendwelche schweren Verletzungen gesehen? Ich wär nie so weit gekommen, wenn ich nicht improvisieren könnte.“

„Hände weg“, befahl er und Kōga ließ die Hände von seiner Wunde sinken und im nächsten Moment stöhnte er schmerzerfüllt auf als Bankotsu ihm mit starkem Druck das zurechtgeschnittene Lederteil auf die offene Bauchwunde presste. Drück da drauf so fest, wies geht.“ Damit nahm Bankotsu Kōgas Hände und legte sie an die richtige Stelle. Wie warm seine Hände waren. Und wie angenehm. Irgendwie gab er ihm Ruhe…

Er spürte, wie er unter den Achseln gepackt und hochgehievt wurde –  unterdrückte einen Schmerzenslaut und versuchte etwas eigene Kraft dazu zu geben. Bankotsu stützte ihn, sodass er ihm die in Streifen gerissene Kleidung so fest wie möglich um den Torso wickeln konnte.

„So, jetzt musst du mir etwas helfen“, erklang die Stimme ruhig nahe seines Ohres und er spürte, wie Bankotsu ihn in die Höhe zog und wenig später stand er auf eigenen Füßen, wenn auch recht wackelig. Bankotsu zog seinen Arm um seine Schultern und  legte den eigenen um Kōgas Hüfte, um ihn so gut wie möglich zu stützen.

„Wir sind … viel zu weit weg…“, presste Kōga hervor als er ahnte, was Bankotsu vor hatte. „Das… schaffst du niemals…“ Vor allem in Anbetracht seiner eigenen Verletzungen.

„So wie es aussieht, habe ich zwei Optionen“, erwiderte der, während sie sich langsam in Bewegung setzten, „Entweder ich lass dich im Schnee liegen und jämmerlich verbluten, was durchaus die einfachere Variante wäre. Oder ich schaff dich irgendwie nach Hause, wo euer Schamane dich wieder zusammenflickt. Und da ich so etwas wie Ehre im Leib habe und niemandem etwas schuldig bleiben will, kommt nur zweites in Frage.“

Der Wolfsprinz hätte gerne einen flapsigen Spruch erwidert, aber dazu fehlte ihm gerade die Kraft. Die ging voll und ganz fürs Gehen drauf. Irgendwann stand ihm, trotz der Kälte der Schweiß auf der Stirn und ihm war fürchterlich übel vor Anstrengung. Nicht einmal seine dämonischen Kräfte konnten das noch auffangen. Vermutlich hatte der andere Wolf ihn vergiftet mit seinen Klauen, sonst wäre er längst wieder auf dem Weg zur Heilung.

Er hatte völlig den Blick dafür verloren, wie viel Strecke sie noch vor sich hatten. Irgendwann sanken ihm sogar die Augenlider herab, weil  es zu anstrengend war, sie offen zu halten und er konzentrierte sich nur noch auf seine Schritte. Spürte dabei, wie Nässe ausgehend von seiner Wunde sich in seine Kleidung sog.

Hatte er sich jemals in so einer ernsten Lage befunden? Er konnte sich nicht erinnern.

Ein Schritt ging plötzlich ins Leere und hätte Bankotsu nicht fester zugepackt, wäre er wohl zusammen gesunken. Er bekam mit, wie er irgendwie hochgehoben wurde. Der Duft des Menschen stieg ihm in die Nase. Er roch gut. Stark. Nach Sicherheit. Aber er konnte ihn doch unmöglich tragen. Er war viel kleiner und zierlicher als er. Aber er spürte angespannte Muskeln. Schloss die Augen. Er sollte die Augen nicht schließen. Bankotsu war doch selbst noch verletzt… Bankotsu … war das überhaupt sein richtiger Name? Das war doch nicht sein richtiger Name… Er sollte ihn mal danach fragen, wenn er das hier überlebte…

 

 

~*~

 

Als Kōga wieder zu sich kam, war das erste, das er spürte, ein weiches, warmes Fell neben sich. Die Gerüche waren vertraut. Er musste in seiner Höhle sein. Und ein Feuer knisterte angenehm. Er atmete einmal tief ein und versuchte sich dann auf die Seite zu drehen; zischte jedoch auf als ein Schmerz durch seinen Torso schoss und ließ es bleiben.

Verdammt, was… Erschöpft drehte er den Kopf nach rechts, dann nach links. Seine beiden Grauwölfe lagen dicht bei ihm und als er gerade in die Höhe sah, bemerkte er, dass Ginta im Schneidersitz an seinem Kopfende saß, ein wenig zusammengesunken vor sich hindösend.

Kogas Blick schien ihn irgendwie unterbewusst zu erreichen, denn  er schlug plötzlich die Augen auf und blinzelte. Der junge Wolf lächelte und Tränen traten ihm in die Augen.

„Oh, was bin ich froh, Kōga-O, ich hab mir solche Sorgen gemacht – wir alle! Wie fühlst du dich?“

„Was ist … passiert…?“

„Bankotsu hat dich hergebracht. Er hat uns erzählt, was passiert ist. Du hast so viel Blut verloren, beinah wärst du gestorben…“

„Hergebracht…?“

„Dreiviertel des Weges auf seinen Schultern. Dieser Mensch ist unglaublich stark, das macht mir fast schon Angst…“

Ja, mir auch, dachte Kōga. „Wo ist er…?“

„Er ist zusammengebrochen, kaum, dass er dich hier abgeladen hat. Aber ihm fehlt nichts, er ist nur erschöpft und sein Arm hat wohl durch die Anstrengung sehr gelitten, aber der Schamane sagt, es wird wieder… Er liegt auf der anderen Seite des Feuers, einer der Wölfe ist bei ihm und hält ihn warm. Ihr wart beide völlig verkühlt… was machst du da?“, fügte der junge Wolf hinzu, als Kōga sich noch einmal daran machte, sich aufzurichten. Er ignorierte den Schmerz und atmete angestrengt, als er es in eine sitzende Position geschafft hatte.

„Ich will nach ihm sehen.“

„Aber das kannst du doch auch nachher machen, bitte leg dich wieder hin!“

„Quatsch nicht, hilf mir lieber“, knurrte Kōga ungeduldig, woraufhin Ginta ein resigniertes Seufzen ausstieß und ihm half, aufzustehen und die paar Schritte auf die andere Seite zu machen.

Kōga ließ sich erschöpft neben ihm nieder. Bankotsu lag schlafend in Embryonalstellung, mit dem Gesicht zum Feuer. Er war blass, aber das war kein Wunder nach der Anstrengung und der Jahreszeit, die keine Sonne durchlassen wollte. Das Haar war nur mit einem Lederband zusammengehalten, mehr wirr als geordnet. Kōga streckte die Hand aus und strich ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Dann strich er nochmal hindurch. Es war glatt und  schwer und das Feuer zauberte einen ganz eigenen Glanz hinein. Fühlte sich gut an in seiner Hand. Gedankenverloren rückte er näher heran und griff nach einer dickeren Strähne. Ließ die Finger hindurchgleiten, um es zu entwirren. Irgendwie war das beruhigend. Für ihn waren die Menschen immer eine kurzlebige, schwache Spezies gewesen, aber Bankotsu … der hatte es mit mehreren Yōkai aufgenommen und ihm sogar das Leben gerettet – und ihn noch dazu diesen meilenweiten Weg heimgeschleppt.

Und die Kraft, mit der er die Worte zu ihm gesprochen hatte. Seine Stimme hatte ihn im Diesseits gehalten und seine Wärme, sein muskulös-filigraner Körper. Kōga seufzte. Die Strähne glitt inzwischen wie Seide durch sein Haar also nahm er sich die nächste.

Lange Haare galten unter den Menschen als Zeichen der Ehre. Er selbst trug sie eigentlich nur lang, weil er das recht schick fand. Und es war irgendwie Blödsinn, über was er sich da Gedanken machte. Er konnte aber nicht aufhören ihn zu berühren. Der Schmerz in seinem Unterleib war zu einem dumpfen, unangenehmen Pochen geworden.

„Warum hast du das nur getan…?“, murmelte er leise, „du hättest mich liegen lassen können. Du hattest keinen Grund, das alles auf dich zu nehmen…“

„Weil ich Söldner bin, bedeutet das nicht, dass ich weder Ehrgefühl noch Anstand im Leib habe, das hab ich dir schonmal gesagt…“

Kōga zuckte kurz zusammen als er die ruhige Stimme hörte, hielt inne in seiner Tätigkeit, ließ die Haarsträhne aber nicht los.

„Du hast mir das Leben gerettet“, fuhr Bankotsu fort und machte seinerseits keine Anstalten, seine Haare aus Kōgas Griff zu befreien, „Ich habe eine Schuld beglichen, das ist alles.“

Eine Weile war es still. Nur das angenehme Geräusch des prasselnden Feuers, das gelegentliche Seufzen von einem der Wölfe im Schlaf.

„Nur eine Schuld?“

Bankotsu drehte sich auf diese Worte hin halb auf den Rücken und sah Kōga von unten direkt in die Augen. Und ihre Blicke fraßen sich gegenseitig auf eine sonderbare Weise.

Kōga beugte sich hinab und küsste ihn auf die Lippen, verursachte ein zittriges Seufzen und beschleunigten Atem. Die Wärme, die vermischte sich miteinander und aus dem kurzen Kuss wurde etwas Innigeres, Haltsuchendes und es war nicht zu deuten, wer suchte und wer gab. Und er weckte Hunger in Kōga. Einen ungekannten Hunger nach diesem Mann, diesem Menschen, dem er sich plötzlich verbundener fühlte als jedem anderen aus seinem eigenen Rudel.

Verdammt … wäre er nur nicht so angeschlagen …

Er löste sich von den Lippen, streifte mit ihnen die Haut bis zum Kiefer, den Kieferknochen entlang und kam dann an einer Stelle an Bankotsus Hals zum Stillstand, um sich dort sehnsüchtig festzusaugen. Bankotsu kippte der Kopf zur Seite und da spürte er es zum ersten Mal. Wie einsam er gewesen war, wie verloren. Dass er zur Ruhe kommen wollte. Loslassen.

 

~*~

 

Er kam unerwartet, der Kuss, der glühenden Stahl durch seinen Körper jagte. Der Kuss, der ihn das erste Mal das Verlangen spüren ließ. Das erste Mal diese drängende, wollende, bare Gier. Hitze, Schweiß aus den Poren treibend, Bisse, lustvolle Bisse, die Stille der Nacht nur geteilt vom süßen Stöhnen beginnender Lust. Er roch so gut. So gut so gut so gut. So sinnlich vernebelnd, warum nur roch er so gut? Er inhalierte seinen Duft bis in die letzte Alveole und er stieg ihm zu Kopf wie ein Opiumrausch, er dachte nicht. Dachte nicht mehr, ließ den Instinkten Bestimmungsgewalt und ergab sich dem überwältigenden Pulsieren, das ihre erhitzten Körper verband, sie wurden ein Puls, ein Schrei, ein Wollen. Ein Eines.

Ein Knurren grollte in seiner Kehle, er hatte die Sprache verloren, ein Knurren, dominant und geil, eine Urkraft, die ihn nehmen ließ, was ihm gehörte.

 

~*~

 

„Wie ist dein Name?“, fragte Kōga ihn, während er begann, sein Haar zu flechten.

„Du kennst meinen Namen…“ Bankotsu saß mit geradem Rücken vor dem Feuer und starrte hinein.

„Das meine ich nicht“, erwiderte der Wolfsprinz ungewohnt sanft.

„Takeshi…“ Wie fremd dieser Name in seinen eigenen Ohren klang. „Vielleicht sollte ich ihn wieder benutzen, die Shichinintai gibt es ja nun nicht mehr…“

Ein Anflug von Traurigkeit schwang mit, obgleich er sich eigentlich gar nicht traurig fühlte, nach diesem intensiven Liebesspiel, das sie eben gehabt hatten.

„Erzähl mir von ihnen.“

„Makoto … Jakotsu habe ich als erstes getroffen … die Umstände sind zu kompliziert, um sie verständlich zu erklären, aber … die Nervensäge wurde irgendwann sowas wie mein bester Freund, mein Vertrauter… ich hätte jedem von ihnen mein Leben anvertraut, aber ihm ganz besonders. Die meisten Menschen, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, waren wie Krokodile. Und die sind einfach zu durchschauen. Sie wollen dich töten und fressen. Wirklich schlimm waren die Menschen, die vorher so getan haben, als könntest du ihnen trauen. Jakotsu war nie so. Er war naiv, ja das stimmt… aber er hat sich nie verstellt. Mich nie belogen, nie mein Vertrauen missbraucht. Auf ihn und sein Schwert konnte ich mich immer verlassen … ich glaube … nein, ich weiß, dass er mich geliebt hat. Nicht wie einen Bruder, du … du weißt schon.“

Er schnaubte und schüttelte beinahe ungläubig über sich selbst den Kopf. „Ich habe ihm verwehrt, was ich mit dir gerade bedingungslos getan habe… Suikotsu war unser Arzt. Er war geistesgestört. Also, wirklich geistesgestört, er hatte zwei Persönlichkeiten, aber die hatten wir irgendwann zu händeln gelernt. Es gibt niemanden, den er nicht gesund gekriegt hätte. Auch wenn seine Methoden dabei manchmal etwas sonderbar waren… und er war der brutalste von uns. Seine dunkle Seite hat das Blutvergießen geliebt. Und zäh wie Leder war der Kerl… Renkotsu … war sowas wie ein Meister in der Feuerwaffenkunst. Was für Suikotsu das Blut war, war für ihn das Feuer. Er war genial und furchtbar intelligent … er und Jakotsu konnten sich auf den Tod nicht ausstehen.“

Ein belustigtes Schnauben erklang. „Warum, das weiß ich bis heute nicht. Ginkotsu kam mit Renkotsu zu uns. Er hat im Krieg schwere Verwundungen gelitten und um ihn zu retten hat Renkotsu ihm Körperteile aus Metall gebaut… er war halb Maschine gegen Ende. Und er … er war wirklich nicht sonderlich helle… zurückgeblieben wär vielleicht das richtige Wort. Aber er war irgendwie … ich weiß nicht… auf den ersten Blick hast du ihn angesehen und gedacht, meine Güte, was für ein Hohlkopf… und wenn es einem schlecht ging, dann hat … gerade er oft die richtigen Worte gefunden. Er hat nie viel drumrum geredet, das gefiel mir immer an ihm. Mukotsu konnte jedes Gift mischen. Für jeden Anlass. Er war ein kleiner Perversling und hat regelmäßig seinen Sold mit Huren durchgebracht, aber wenn es darauf ankam, konnte man sich wirklich auf ihn verlassen… und seine Gifte haben uns nie im Stich gelassen… Kyokotsu … sagen wir so, du hättest ihn aufgrund seiner Körpergröße vielleicht in erster Linie für eine Art Dämon gehalten… und unsere erste Begegnung lief sehr … sagen wir so, nach diesem Kampf war ich dem Tode näher als nie zuvor in meinem Leben. Aber er ist loyal gewesen. Nach Jakotsu vielleicht der loyalste von allen. Und er konnte wirklich gut kochen. Hat man ihm gar nicht zugetraut. Genau wie sein heiteres Gemüt. Immer einen Scherz auf den Lippen, das hat manche düstere Tage weniger düster gemacht…“

Bankotsus Blick war ein wenig glasig geworden und er starrte ins Feuer bis seine Augen brannten. Er blinzelte ein paar Mal kräftig.

„Mir kommt das so vor, als wäre das ein anderes Leben gewesen…“

Er spürte die Lippen des Wolfsprinzen über die Haut seiner Halsbeuge geistern.

„Ich verstehe dich“, sagte er nur und Bankotsu fühlte sich wirklich verstanden. Was war nur mit ihm hier passiert? Dass er seine Stärke, seine Unnahbarkeit innerhalb so kurzer Zeit abgelegt hatte? Ging das überhaupt? Konnte man sein Wesen abstreifen wie eine zweite Haut?

„Ich werde gehen, wenn der Frühling anbricht.“

„Und wohin gehst du?“

Die Frage war berechtigt. Denn er hatte nichts mehr. Wenn man ihn erkannte, dann würde er genauso hingerichtet wie seine Kameraden. Wobei er nicht wusste, ob das nicht vielleicht besser wäre. Sich zu ihnen zu gesellen.

„Als erstes werde ich meine Banryu suchen… als ich damals stürzte, da fiel sie mit mir. Sie ist … ein Teil von mir. Alles, was geblieben ist. Alles, was übrig geblieben ist. Und die Gräber meiner Brüder, so man denn so gnädig war, sie zu begraben und sie nicht in eine namenlose Grube zu werfen…. Und dann …“

Er brach ab.

„Was dann?“

„Werde ich die Männer suchen, die uns in diesen Hinterhalt gelockt haben und sie vernichten. Einen nach dem anderen. Das bin ich meinen Brüdern schuldig.“

„Bist du das?“

„Was soll die Frage?“

„Bist du deinen Brüdern nicht eher schuldig, zu leben?“

„Und die davon kommen lassen, die für das verantwortlich sind?“

„Das hab ich nicht gesagt… aber Rache kann einen zerfressen. Ich will dich nicht in dem Gedanken ziehen lassen, dass du dich nachdem du deine Rache bekommen hast, umbringst, um bei ihnen zu sein.“

„Das werde ich nicht.“

„Gib mir dein Wort.“

„Ich gebe dir mein Wort.“

Epilog

Man hatte ihnen einen Grabstein gegeben. Ihre bürgerlichen Namen waren dort eingemeißelt und das Datum ihrer Hinrichtung. Bankotsu stand still vor dem Grabstein. Eine ganze Weile. Dann streckte er die Hand aus um beinahe zärtlich mit den Fingerspitzen über die Namen seiner Kameraden zu streichen. Seine Kleidung und auch Banryu waren besudelt mit dem Blut der Daimyo. Die Rache war gewichen und hatte Leere zurückgelassen. Er war müde … oh, wie müde er doch war. Hätte er dieses elende Versprechen nur niemals gegeben. Ein sanfter Frühlingswind kam auf und ließ seine Kleidung sacht flattern. Er hinterließ eine Gänsehaut, einer Berührung gleich und er trug ein Lachen mit sich. Das Lachen, das sie am Abend vor jenem schicksalshaften Tag in der Taverne geteilt hatten. Eine Träne rann ihm übers Gesicht als er sie dort stehen sah. Flüchtig nur und durchscheinend. Bankotsu sank in die Knie, aber er weinte mit erhobenem Haupt, das Gesicht zur Sonne und einem Lächeln auf den Lippen.

„Ich danke euch, meine Brüder … für jeden Atemzug, den ich an eurer Seite tun durfte… aber ihr seid tot und ich lebe.“

Es war so simpel. Er verspürte keinen Drang zurück zu den Menschen zu gehen. Dort wo er ein Gesuchter war, denn inzwischen dürfte sich längst herumgesprochen haben, dass Bankotsu von den Shichinintai noch lebte.

Und dann war da Wärme. Der Geruch von Wald, Wiesen und Wildheit. Jemand ließ sich dicht bei ihm nieder.

„Du hast mich also gefunden.“

„Ich musste“, flüsterte der Wolf und seine Lippen geisterten über die Haut an Bankotsus Halsbeuge. „Ich musste mich doch davon überzeugen, dass du dein Wort hältst.“

Ein belustigtes Schnauben. „Idiot.“

„Selber Idiot.“

„Du hast mich mal gefragt, was uns unterscheidet.“

„Hast du die Antwort?“

„Nein.“

„Nein?“

„Es gibt keine.“

Kōga schlang die Arme um seine Hüften und stützte das Kinn auf Bankotsus Schulter. Der schloss die Augen und ließ los. Und das war gut. Es war Heilung.



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Von:  Weissquell
2019-05-21T17:55:25+00:00 21.05.2019 19:55
Soooo, hier kommt das zugesicherte Kommi! Ich bin zwar im allgemeinen kein großer Fan von Shonen Ai, aber in der Welt der FFs lernt man damit zu leben. ;-)
So, nun zu deiner Geschichte. Also was mit zunächst aufgefallen ist, ist die bildhafte Beschreibung der Situation. Du hast viel Wert auf eine schöne Sprachmelodie gelegt und benutzt viele schöne Ausdrucksweisen zum Darstellen der Szenerie.
Viel passiert ja noch nicht, von daher ist zur Handlung noch wenig zu sagen.
Meine persönliche Meinung ist, dass es jetzt schon recht deutlich ist, dass es auf eine Art Romance hinausläuft. Das mag an der sehr blumigen Ausdrucksweise an vielen Stellen liegen. Die Stimmung beim Lesen ist eher leicht, verspielt und idealisiert die Situation. Wie gesagt es ist schön und wortgewandt geschrieben, aber wenn du eine andere Grundstimmung möchtest, solltest du vielleicht andere Beschreibungen wählen. Natürlich kann das auch alles genau so beabsichtigt sein. :-)
Von daher werd ich mal weiterlesen und schauen wohin das noch so führt.

L.G. Weissquell
Von:  Luiako
2017-09-10T13:43:43+00:00 10.09.2017 15:43
Halli Hallo ^,~

So, ich habe mir die FF zweimal durchgelesen, weil sie so schön und ergreifend war. Ich habe am Anfang echt gedacht, was für eine FF das sein könnte? Und ich wurde neugierig.
Also was tat ich, ich lass sie mir durch und war begeistert. ^^

Es war eine schöne kurze Geschichte und auch hat sie mir gefallen, wenn auch weil sie ungewöhnlich war.
Vielleicht schreibst du ja mal wieder so etwas in der Art. Würde mich auf alle Fälle freuen ^^

lg Lu


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